der Schnittstelle zwischen Ethik und Politikwissenschaft

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Gastvortrag im Rahmen des Ethikums, HFT Stuttgart, 03.04.2012, 17.30 Uhr (Aula)
„Die Staatsschuldenkrise – Risiko oder Chance für zukünftige Generationen?“
Die sich verschärfende Schuldenproblematik Griechenlands, aber auch Spaniens,
Irlands, Italiens und Portugals ist täglich Thema in den Medien. Selbst Staaten mit
einer vermeintlich soliden Staatsfinanzierung wie die Bundesrepublik Deutschland,
erfüllen zwar inzwischen das Defizitkriterium nach Maastricht wieder. Gegen die
Schuldenobergrenze nach Maastricht verstoßen aber auch sie – und diese erfasst
nur die explizite Staatsverschuldung. Wird auch die implizite Staatsverschuldung
mit einbezogen, vervierfacht sich der Schuldenberg Deutschlands. Hinzu kommen
etwaige Zahlungsverpflichtungen aus den unterschiedlichen EuroRettungspaketen. Angesichts einer schrumpfenden Bevölkerung sowie eines stark
steigenden Altenquotienten stellt sich die Frage: „Wer soll das bezahlen?“.
Für die aktuelle Generation, mehr aber noch für zukünftige Generationen scheint
hier ein gewaltiges Risiko mit Blick auf die Staatsfinanzen sowie die
Leistungsfähigkeit der sozialen Sicherungssysteme entstanden zu sein. Prof. Dr. Dr.
Tremmel wird in seinem Vortrag auf dieses Risiko und weitere Risiken für
zukünftige Generationen eingehen. Er wird aber ebenso diskutieren, inwiefern in
der aktuellen Krise möglicherweise auch Chancen für zukünftige Generationen
bestehen. Nach dem ca. 45-minütigen Vortrag ist eine ebenfalls ca. 45-minütige
Diskussion im Plenum mit dem Referenten vorgesehen.
Prof. Dr. Dr. Jörg Tremmel
Prof. Dr. Dr. Jörg Tremmel ist Juniorprofessor für ‚Generationengerechte Politik‘ am
Institut für Politikwissenschaft der Uni Tübingen. Daneben schreibt er eine
wissenschaftstheoretische Habilitation zum Thema "Interdisziplinäre Forschung an
der Schnittstelle zwischen Ethik und Politikwissenschaft – Chancen und Risiken
eines normativ-empirischen Dialogs".
Tremmel hat in Technik- und Umweltsoziologie an der Universität Stuttgart und in
Philosophie an der Universität Düsseldorf promoviert und war Research Fellow an
der London School of Economics and Political Science. Zuvor hatte Tremmel
Diplome in Politikwissenschaft in Frankfurt am Main und in
Betriebswirtschaftslehre an der European Business School in Oestrich-Winkel
erworben. Seine politikwissenschaftliche Diplomarbeit Nachhaltigkeit als
analytische und politische Kategorie gewann den Procter & Gamble-Förderpreis.
Tremmels Forschungsgebiete sind Wissenschaftstheorie und Politische Theorie
(inkl. Politische Philosophie), Generationenethik, Klimaethik, Wissenschaftsethik,
Epistemologie, sowie Umwelt-, Renten-, Gesundheits-, Finanz-, Bildungs-,
Arbeitsmarkt- und Familien- bzw. Bevölkerungspolitik. Sein bisher wichtigstes
Werk ist A Theory of Intergenerational Justice (London: Earthscan).
Tremmel ist Herausgeber der Zeitschrift "Journal für Generationengerechtigkeit".
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