Rechts-Tipp

Werbung
Aus der Theorie in die Praxis
10/2013
mit und ohne Führungsverantwortung, die
I. Die Strategie für die Strategie
einen mit langer Betriebszugehörigkeit und
Nachdem wir im letzten Beitrag den
die anderen eventuell erst mit wenigen
strategischen Prozess nur oberflächlich
Monaten Erfahrung im Unternehmen.
beschrieben haben, geht es in diesem
Ein guter und repräsentativer Querschnitt
Beitrag um sehr konkrete Möglichkeiten
der
und Instrumente, aber auch um Risiken
und
Nebenwirkungen
bei
unbedingt
unterschiedlichen
falscher
„Anamnese“
Belegschaft,
mit
Aufgaben
und
Blickwinkeln ist wichtig, vielleicht auch mit
oder
unterschiedlichen
„Medikamentendosierung“.
Hobbys,
Netzwerken
und Interessen.
Grundlage einer zielführenden Arbeit ist es
So entsteht ein idealer Mix, um Ergeb-
zu verstehen, dass Überlegungen und
nisse zu erzielen, die echten Fortschritt,
Maßnahmen immer in einen größeren
Zusammenhang
müssen.
gebracht
am Puls von Märkten und Trends, mit den
werden
Auch Einzelmaßnahmen,
Menschen erzielen, die die Maßnahmen
die
schlussendlich umsetzen müssen.
innerhalb einer Strategiediskussion als
sofort
umsetzbar
identifiziert
werden,
Erst aus unterschiedlichen Blickwinkeln
können oder müssen ins große Ganze
und Erlebnissen entsteht Innovation und
eingebunden sein. Dafür braucht es Zeit
konstruktive Weiterentwicklung. Dies zu
und offene Kommunikation.
bündeln, zu kanalisieren und für das
eigene Unternehmen nutzbar zu machen,
II. Der Mix macht´s
ist
die
eigentliche
Die handelnden Personen machen den
Strategiediskussion.
Unterschied
Keine
zwischen
Erfolg
und
Scheitern.
Es
geht
Frage,
das
Aufgabe
ist
einer
deutlich
anstrengender als eine Diskussion nur auf
natürlich
fahrungsschatz
vieler
um
den
wichtiger
Geschäftsleitungsebene zu führen.
ErMitar-
Es
beiterinnen und Mitarbeiter: Jung wie alt,
geht
auch
um
Emotionen,
um
Bedürfnisse, Wünsche und Ängste. Die
1
Consulting
10/2013
Eine Kooperation unabhängiger Wirtschaftsprüfer
lassen sich nie ausblenden, werden aber
Gerade
selten in großen Runden artikuliert.
Menschen, die noch kaum Erfahrungen
Aufgabe
erfolgreich
von
so manche Frage oder Idee ins Gespräch,
installieren bedarf es eines Moderators.
schwere
Impulse
auf dem jeweiligen Gebiet haben, bringen
Auch um diesen „geschützten Raum“ zu
Die
unbedarfte
von der man enorm profitieren kann.
zu
bestehen setzt eben auch voraus, einen
Kennen Sie die Antwort, die ein junger
erfahrenen Diskussionsleiter einzusetzen,
Kollege vielleicht auf einen auf den ersten
der von außen Impulse einbringen kann,
Blick
sich
bekommen hat?
aber
in
der
Rolle
des
ergebnisorientierten Moderators und nicht
naiv
klingenden
Vorschlag
„Lassen Sie mal gut sein, das geht bei uns
in der Rolle des Verteidigers eigener Ideen
nicht, dazu sind wir zu speziell und
sieht.
außerdem
kennen
sie
ja
unser
Unternehmen erst einige Monate……..“.
Nichts ist gefährlicher und letztlich auch
frustrierender für alle Beteiligten, als ein
Werden
dynamischer Beginn, der dann im Nirwana
strategische
Entscheidungen
allein auf der Grundlage langjähriger
der üblichen hierarchischen Diskussions-
Erfahrungen getroffen, besteht schnell die
wege oder der persönlichen Empfindlich-
Gefahr, aktuelle Trends, neue Ideen und
keiten verschwindet.
Entwicklungen unberücksichtigt zu lassen.
III. Ist Erfahrung alles?
IV. Welches Strategiewerkzeug ist
das richtige?
Wer sich ausschließlich auf seine bereits
gemachten Erfahrungen verlässt, geht ein
Um diese Frage zu beantworten sind
hohes
neben den ja vorhandenen Kenntnissen
Risiko
ein,
dass
er
vielleicht
existenzielle Chancen verpasst!
im Unternehmen auch Kenntnisse zu
Keine Frage, Beständigkeit und Tradition
Werkzeugen,
sind hohe Werte. Aber dennoch, etwas
Anwendung
theatralisch ausgedrückt: Die Erfahrenen
Konsequenzen unabdingbar. Die Gefahr,
dürfen das Feuer bei den Neuen, den
nur durch die falsche Vorgehensweise
Jungen und noch Unerfahrenen nicht
nicht die möglichen Entwicklungen zu
austreten, sondern sollten sich selbst ein
identifizieren,
Stück weit neu entfachen lassen. Sie
erläutert.
stehen nicht im Wettkampf oder müssen
1. Die „ABC-Analyse“
befürchten in den Hintergrund gedrängt zu
werden.
Das
Gegenteil
ist
richtig,
gemeinsam wird es besser gehen.
2
dem
und
sei
Zeitpunkt
zu
an
zwei
der
möglichen
Beispielen
Consulting
10/2013
Eine Kooperation unabhängiger Wirtschaftsprüfer
Sie beruht auf der Idee, die Prioritäten auf
zu
die produktivsten Bereiche des Unter-
entscheidungen führen kann.
nehmens zu konkretisieren.
Klassische Fragen, die dann zu stellen
wären, sind beispielsweise:
 Welche
Bereiche
im
Unternehmen
produzieren die höchsten Deckungsbeiträge?
 Welche
Bereiche
können
vernachlässigt werden?
 Wo sind die größten Erfolgshebel?
Mit
der
„ABC-Analyse“
können
strategische Entscheidungen vorbereitet
werden, die dazu führen, z. B. in der
Materialwirtschaft Teile oder Lieferanten
zu klassifizieren, in der Produktion fixe
Kosten
zu
untersuchen
Dienstleistung
eine
oder
in
Kunden-
der
und
Produktsegmentierung vorzunehmen.
Die Vorteile dieser Vorgehensweise liegen
auf der Hand. Sie ist relativ einfach
anzuwenden, Planungskomplexität wird
abgebaut,
sie
Ressourceneinsatz
verbessert
und
ist
den
durchaus
branchen-
und
themenübergreifend einsetzbar.
Es gibt aber auch Nachteile. Ist das
Datenmaterial
stimmig,
Ergebnisse
nicht
kommen
zustande.
umfassend
schnell
Auch
und
falsche
ist
die
Einteilung nach A, B und C nur recht
willkürlich möglich, was insbesondere an
den Übergängen der einzelnen Segmente
3
Fehleinschätzungen
und
–
Consulting
10/2013
Eine Kooperation unabhängiger Wirtschaftsprüfer
Bewährt hat sich die Benotung unter
2. Die Konkurrenzanalyse
Wettbewerbsfähigkeit
Wissen
über
auch
Wettbewerber
auf
dem
und
ihre
Vorgehensweisen
erfolgreichen
des
Berücksichtigung
Sie beruht auf der Idee, dass langfristige
konkreten
Wissensstandes. In diesem Beispiel in der
Bewertung von 1-6:
fußt.
Somit hilft diese Analyse die wichtigen
Unser
Unternehmen
Konkurrenz
A
Konkurrenz
B
Qualität
2,2
1,9
2,7
After-Sales
3,4
2,3
1,7
Marktanteil
2,9
1,5
2,2
Präsenz
3,1
2,6
2,0
Ertrag
3,0
1,9
2,8
Aspekt
Wettbewerber zu identifizieren, sie dann
zu klassifizieren und so Stärken und
Schwächen der Konkurrenz zu ermitteln.
Am Anfang stehen wiederum wichtige
Fragen:
 Wer
sind
die
Wettbewerber
im
relevanten Markt?
 Wie
sieht
seine
Dienstleistung
beziehungsweise sein Produktportfolio
Diese Analyse hat den entscheidenden
aus?
Vorteil,
 Welche Stärken und Schwächen sind
einen
klaren
Überblick
über
Basisfakten des eigenen Unternehmens
identifizierbar?
wie des Wettbewerbers zu schaffen. Sie
Aus der Analyse der eigenen Stärken und
ist einfach wie auch komplex möglich und
Schwächen
richtet sich so flexibel an den jeweiligen
gewollter
lässt
sich
nun,
Detailtiefe,
je
ein
nach
Notwendigkeiten aus.
exaktes
Markt/Kon-kurrenzprofil erstellen.
Hierbei hilft das Auflisten der Aspekte in
Tabellenform. Gerade auch am Prozess
unbeteiligte Kollegen/innen erhalten bei
späteren
komfortable
Präsentationen
so
eine
Möglichkeit,
schnell
die
wichtigen Themen zu erkennen, um im
Sinne der nächsten Schritte die gewollten
Prioritäten zu setzen. Auch ist es deutlich
einfacher,
aus
einer
solchen
Tabelle
Zielwerte für das eigene Unternehmen
abzuleiten.
4
Consulting
10/2013
Eine Kooperation unabhängiger Wirtschaftsprüfer
Natürlich kann die Aufbereitung der Daten
sehr
mühsam
Standardaussagen
sein,
sind
und
aufgrund
Spielräume
der
und
Interpretationsmöglichkeiten nur bedingt
möglich.
Diese beiden Beispiele sollen aufzeigen,
dass zwar einerseits viele Wege zu einem
verwertbaren Ergebnis führen können,
andererseits aber auch genau überlegt
sein
sollte,
welcher
Weg
auf
Ihr
passt
und
so
mit
Unternehmen
überschaubarem
Aufwand
zu
den
bestmöglichen Erkenntnissen führt.
Information:
Der Inhalt dieser Information wurde nach bestem Wissen und
Kenntnisstand erstellt. Mit Rücksicht auf die Komplexität der
angesprochenen Themen und den ständigen Wandel der
Rechtsmaterie bitten wir um Verständnis, wenn wir unsere
Haftung und Gewährleistung auf Beratungen in individuellen
Einzelaufträgen nach Maßgabe unserer Auftragsbedingungen
beschränken und sie i. Ü., d. h. für diese Informationen
ausschließen.
5
Herunterladen