Retrograde Darstellung extra- und intrahepatischer Gallengänge nach Choledocho- bzw. Hepatico-Duodenostomie und Papillotomie Röfo 112, Von E. Bücheler, M. Thelen, C. Käufer und K.- J. Paquet 11 Abbildungen Aus der Chirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. A. Gütgemann) und der Radiologischen Klinik (Direktor. Prof. Dr. P. Thurn) der Universetät Bonn Mit zunehmender Durchführung biliodigestiver Anastomosen sowie transduodenaler Papillotomien werden an die röntgenologische der normalen Gallengangstopographie, der Anomalien, der Variabilität der Einmündungs- Diagnostik andere Anforderungen gestellt. Denn denum und schließlich der verschiedenen Opera. tionsmethoden Voraussetzung. diese Eingriffe verlangen zur Darstellung der Anastomosen, zur Prüfung ihrer Durchgängig. keit sowie zur Feststellung der Funktionstüchtigkeit von Papillotomien eine modifizierte Untersuchungstechnik. Dabei ist die Kenntnis stellen des Ductus choledochus in das Duo. An atom i e Die intrahepatisehen terminalen Gallengangsabschnitte kommunizieren zu größeren Gängen. Der ge- Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. E. Bücheler, M. Thelen, C. Käufer und K.-J. Paquet 600 Retrograde Darstellung extra- und intrahepatischer Gadlengänge wöhnlich von einem ventralen superioren und dorsalen inferioren Ast gebildete größere rechte Gang vereinigt sich mit dem singulären linken meistens im extrahepatischen, seltener im intrahepatischen Bereich zum Ductus hepaticus. Die intrahepatischen Gallengänge 601 der Papillotomien, d. h. ihrer Durchgängigkeit, zu machen. Am Anfang der röntgendiagnostisehen Maßnahmen steht die TYbersichtsaufnahme des rechten Oberbauches, evtl. kombiniert mit können jedoch erheblich von diesem Normalfall ab- einer Tomo- oder Zonographie. Luft in den weichen. Nach Einmündung des Ductus cysticus in den hepaticus entsteht der schräg nach kaudal verlaufende Ductus choledochus. Mit seiner Pars supraduodenalis zieht er von kranial lateral in mediokaudaler Richtung, kreuzt mit seiner Pars retroduodenalis die dorsale Wand des Bulbus und liegt mit der Pars pancreatica zwischen Duodenum und Pankreaskopf. Mit seinem intramuralen Abschnitt durchdringt er die Duodenalwand in schräger Gallengängen beweist die Durchgängigkeit der Anastomose bzw. die Wirksamkeit der Papillotomie. Damit sind jedoch keine Aussagen über eine hinreichende Sufflzienz der operativen Maßnahmen möglich. Das Fehlen von Luft im Gallengangssystem spricht für eine Funktionsuntüchtigkeit der Anastomose oder der eröffneten Papille. tTber die Ursache, z. B. postoperative Striktur, Steine oder Tumor, kann jedoch nichts ausgesagt werden. Gelegentlich kann innerhalb der Luftaufhellung ein kalksalzhaltiges Konkrement Richtung und mündet gewöhnlich in der Mitte des absteigenden Duodenums im medialen hinteren Abschnitt. Die Verlaufsrichtung des Ductus choledochus und seine Einmündungsstelle können von diesem Normalfall erheblich variieren. Die normale Lumenweite des Ductus choledochus beträgt 3-6 mm. Ein größerer Durchmesser muß nicht immer als pathologisch bewertet werden. Bei Weiten liber 10 mm ist allerdings eine Abfiußbehinderung durch einen Stein, eine Stenose, eine Striktur oder einen Tumor im Ductus choledochus oder Pankreaskopf zu diskutieren. Im Endbereich des Ductus choledochus befindet sich der M. Sphincter Oddi, der in Verbindung mit einer zusätzlichen Schleimhautfalte und Leiste den Gallefluß reguliert und ferner das retrograde Vordringen von Duodenalinhalt in den Ductus choledochus verhindert. Daher kommt es unter normalen anatomischen und physiologischen Bedingungen zu keiner retrograden Darstellung des Ductus choledochus bei der gewöhnlichen MDP. Operationsmethoden nachgewiesen werden. Die fehlende Füllung eines intrahepatischen Astes ist keine Seltenheit, das gilt insbesondere für den linken Gang. Die Ïirbersichtsaufnahme des rechten Oberbauches gibt also nur einen grob orientierenden tiberblick über den Funktionszustand des GallenMorphologische Befunde sind selten zu erheben. Die i.v. oder Infusionscholangiographie bringt gangssystems. nur selten eine verwertbare Darstellung der Gallengänge, da der regulierende Einfluß des M. Sphincter Oddi auf den Galleabstrom durch die Umgehungsanastomose indirekt und durch die Papillotomie direkt ausgeschaltet ist. Keine Unter den interessierenden Operationsverfahren sind solche zu nennen, die zur Beseitigung einer Gallen- oder nur eine sehr flaue Darstellung der Gallen- abfiußbehinderung Anwendung finden. Die in erster Linie zu erwähnende Papillotomie führt durch eine Durchtrennung des M. Sphincter Oddi zu einer Erweiterung der Choledochuseinmündung, verändert aber im übrigen die Topographie der abführenden Gallen- operativen Maßnahmen, wogegen mit zunehmender besserer Kontrastierung eine Abflußbehinderung anzunehmen ist. wege nicht. Dagegen greifen die verschiedenen biliodigestiven Anastomosen erheblicher in die Struktur des Gallengangesystem und die Dynamik des Galleabfiusses ein. Choledocho- bzw. Hepatico -Duodenostomie und Hepatico-Jejunostomie als die beiden gebräuchlichsten Varianten biliodigestiver Anastomosen haben aus ope- rationstaktischer Sicht ihre getrennte Indikation. Die Cholecysto-Duodenostomie kommt seltener zur Anwendung und ist eher palliativen Maßnahmen bei kausal nicht kurablem Versehlußikterus vorbehalten. Röntgenologische Untersuchungsmethoden Aufgabe der postoperativen Röntgenuntersuchung ist es, Aussagen über den Funktionszustand der biliodigestiven Anastomosen oder gänge spricht für die gute Wirksamkeit der Im Gegensatz zur tJbersichtsaufnahme und zum Cholangiogramm kommt der retrograden Kontrastdarstellung bei einer MDP größere Bedeutung zu. Denn hierbei kann eine direkte Darstellung der Anastomose oder der eröffneten Papille und eine retrograde Kontrastierung der extra- und intrahepatischen Gallengänge erzielt werden. Daneben besteht neben einer funktionellen Beurteilung die Möglichkeit einer morphologischen Diagnostik. Die retrograde Darstellung erfordert eine besondere Untersuchungstechnik Durch eine län- gere Rechtsseitenlage des Patienten und eine gezielte Druckausübung kann in den meisten Fällen ein Kontrastmittelübertritt durch die Abastomose oder Papille erreicht werden. Das Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Röfo 112, 5 E. Bücheler, M. Thelen, C. Käufer und K.-J. Paquet Abb. la Rôfo 112, 5 Abb. lb Abb. lad. 50 J. Zustand nach Hepatico-Doudenostomie. Abb. la. iv. Cholangiogramm. Negatives i.v. Cholangiogramm. Luft in den intrahepatischen Gallengängen. Abb. lb. Retrograde Darstellung der intrahepatischen Gallengänge durch eine MDP. Nur unvollständige Kontrastierung der rechten Gallengänge. Fehlende Füllung der linken Abschnitte. Ausmaß der retrograden Kontrastierung wird hierbei entscheidend von der Weite der eröffneten Papille und der biliodigestiven Anastomose bestimmt. Die retrograde Füllung des extrahepatischen Gangsystems erscheint häufig unvollständig oder kann in einzelnen Fällen unterbleiben. Das hat verschiedene Ursachen. Einmal ist eine Funktionsuntüchtigkeit der Anastomose oder der Papillotomie zu diskutieren. Eine postopera- tive Striktur wird durch den Nachweis einer Stenose im retrograden Choledocho- bzw. Hepaticogramm bewiesen. Eine Füllung der Gallengangsperipherie wird auch bei guter Funktion der Anastomose oder der Papille nicht immer erzielt, das gilt ins- besondere für den linken Gallengangsast und manchmal für den rechten dorsalen inferioren Gang. Dadurch können intrahepatische Stenosen oder Verschlüsse vorgetäuscht werden. Das beruht einmal auf der ungünstigen topographischen Situation dieser beiden Äste. Denn der spitze Kommunikationswinkel des Ductus hcpaticus sinister mit dem rechten Gallengang und sein horizontaler Verlauf verhindern eine gute Füllung des linken Ganges. Das trifft auch manchmal für den rechten dorsalen inferioren Ast zu. Zum anderen ist die Tatsache verantwortlich, daß trotz optimaler Untersuchungstechnik keine ausreichenden Kontrastmittelmengen in die genannten Gangabschnitte gebracht werden können. Eine fehlende Kontra- Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 602 Röfo 112,5 Retrograde Darstellung extra. und intrahepatischer Gallengänge 603 Abb. le und d Gezielte Katheterdarstellung der intrahepa. tischen Gallengänge durch gezielte Sondie. rung der Anastomose. Im Vergleich zur MDP wesentlich bessere Kontrastierung der Gänge. Abb. le Abb. Id 40 Röntgenfortsthrítte 112, 5 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Stenose des Ductus hepaticus sinister (k-). E. Bücheler, M. Thelen, C. Käufer und K.-J. Paquet Abb.2a Bofo 112, 5 Abb.2b Abb. 2ac 35 J. Zustand nach Hepatico-Duodenostomie. Abb. 2a Konventionelle MDP mit retrograder Füllung der Gallengänge. Unvollständige Kontrastie- rung der rechten iritrahepatiachen Äste und fehlende Darstellung des linken Hauptastes. Abb. 2h und c Retrograde Katheterdarstellung. Katheterspitze unmittelbar vor der Anastomose. Vollständige Kontrastierung eines normalen intra hepatischen Gangsystems. Abb. 2c Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 604 Röfo 112, 5 Retrograde Darstellung extra- und intrahepatiseher Galleng4nge 605 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Abb. 3a und b 46 J. Supraduodenale Choledocho-Duodenostomie. Abb. 3a Konventionelle MDP. Unvollständige Kontrastierung des intrahepatischen Gangsystems. Dilatation des Ductus choledochus bei einem präpapillären Verschluf3. stierung vor allem des linken intrahepatischen Ganges Ist also kein verläßliches Kriterium für eine Stenose oder einen Verschluß Eine ungenügende oder fehlende Füllung der ableitenden Gallengänge kann sehr selten durch eine breite, vor die Anastomose oder Papille gelagerte Schleimhautfalte bedingt sein. Neben diesen organgebundenen Ursachen dürfte jedoch der häufigste Grund in einer falschen oder unzureichenden Untersuchungstechnik zu suchen sein. Schmarsow berichtete über eine retrograde Darstellung der ableitenden Gallengänge über eine Dreiweg-Doppelballon-Duodenalsonde. Er isolierte das Duodenalsegment, in dem die Papille einmündet oder eine biliodigestive Fistel besteht, durch Aufblasen eines proximal und distal davon gelegenen Ballons. Nach Injektion von verdünntem Biligrafin erreichte er eine retrograde Darstellung der Gallengänge bei biliodigestiven Fisteln oder insuffizienten Papillen. Aufgrund der Schwierigkeiten bei der röntgenologischen Darstellung und Interpretation der Röntgenbefunde nach biliodigestiven Eingriffen und Papillotomien haben wir versucht, durch direkte Injektion eines Kontrastmittels über einen Katheter in oder in die Nähe der Abb. 3b Retrograde Katheterdarstellung. Katheterspitze in der Anastomose. Bessere Darstellung der intrahepatischec. (iallengänge und des dilatierten Ductus choledoehus. Keinpathologiseher Befund im intrahepatisohen Bereich. Abb. 4a Röfo 112. 5 Abb. 4b Abb. 4a und b. 45 J. Zustand nach Papillotomie. Abb. 4a. Konventionelle MDP. Unvollständige Kontrastierung cies gering erweiterten extrahepatischen Gangsystems. Abb. 4b. Retrograde Katheterdarstellung. Katheterspitze oberhalb der Papille. Nur geringgradig bessere Kontrastierung der extrahepatischen Gangabschnitte. Anastomose bzw. Papille eine bessere retrograde Füllung der extra- und intrahepatischen Gallengänge zu erzielen. Technik leichter zu manipulieren ist. Die Vorführung des Katheters gelingt dann leicht, wenn die Duodenalsonde im Magen nicht aufgerollt ist oder keine stärkeren Krümmungen aufweist. Die Glättung des Katheters mit Vaseline oder Zunächst wird eine weitlumige Duodenalsonde Glyzerin erleichtert seine Vorführung durch die gelegt, deren Spitze distal des Duodenalbulbus Duodenalsonde. Die stark gebogene Katheteroder im proximalen Abschnitt des absteigenden spitze wird so weit vorgeschoben, bis die geDuodenums liegen soll. Eine Lokalanästhesie samte Krümmung das Ende der Duodenalsonde erleichtert die Einführung der dicken Duodenal- überragt, so daß die Katheterspitze mit einem sonde. Die Lokalisation der Sonde in das Duo- federnden Widerstand der Duodenaiwand andenum Ist in Rechtsseitenlage des Patienten liegt. Durch Rotation des Katheters wird vérkein Problem. Nach richtiger Sondenlage wird sucht, die Spitze in die Anastomose bzw. die ein an seiner Spitze stark gebogener roter Kifa- Papille oder zumindest in ihre Nähe zu bringen. Katheter oder besser ein Ducor-Katheter durch Anschließend erfolgt die gezielte Kontrastmitteldie Duodenalsonde vorgeschoben. Ein Ducor- applikation über den Katheter. Dabei Ist das Katheter ist vorzuziehen, da er wegen der leichter injizierbare Gastrografin oder Endostärkeren Wandstarre in der Duodenalsonde grafin einem dickeren Bariumbrei vorzuziehen. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. E. Bücheler, M. Thelen, O. Käufer und K..J. Paquet 606 Retrograde Darstellung extra- und intrahepatischer Gallengange Die selektive Sondierung der Papille ist sehr schwierig, wogegen Kathetereinführung in eine Choledocho- bzw. Hepatico-Duodenostomie wegen der günstigeren topographischen Verhältnisse leichter gelingt. Bei unseren [Jntersuchungen hat sich gezeigt, daß eine selektive Sondierung nicht unbedingt erforderlich Ist. Denn die Kontrastmittelinjektion in die Nähe der Anasto- mose oder der Papille führt in den meisten Fällen zu einer ausreichenden retrograden Kon- trastierung der extra- und intrahepatischen Bei größerer Entfernung der Katheterspitze von der Papille oder der Anastomose wird eine verwertbare Füllung der Gallengänge nur selten erzielt. Die Sondierung wird wesentlich erleichtert, wenn durch eine vorausgegangene MDP die biliodigestive Anastomose Gallengänge. oder die eröffnete Papille lokalisiert werden konnten. 607 trastierung eines Astes bzw. des gesamten ableitenden Gangsystems im retrograden Kathetercholangio- bzw. Hepaticogramm reproduzieren, dann ist die Diagnose einer organischen Stenose oder eines Verschlusses berechtigt. Anderenfalls spricht die vollständige Darstellung des verdächtigen Abschnittes oder des gesamten 5ystems gegen einen pathologischen Prozeß. Die Vorteile der Kathetermethode sollen an einigen Beispielen demonstriert werden. Bei einem Patienten mit einer Hepatico-Duodenostomie zeigt das i.v. Cholangiogramm (Abb. la) ein negatives Cholangiogramm mit Luft in den intrahepatischen Gallengängen. Die retrograde Darstellung der biliodigestiven Anastomose bei der gewöhnlichen MDP (Abb. t b) läßt nur eine unvollständige Füllung der intrahepatischen Äste erkennen. Der linke Gang ist nicht kontrastiert, so daß ein intrahepatischer Verschluß anzunehmen ist. Die gezielte retro- Ergebnisse Nach unseren bisherigen Erfahrungen bringt die gezielte Kontrastmittelinjektion über einen im Duodenum liegenden Katheter in oder in die unmittelbare Nähe einer Choledocho- bzw. Hepatico-Duodenostomie oder eröffneten Papille meistens eine gute retrograde Füllung des Gallengangssystems. Wie der Vergleich mit den bei der gewöhnlichen MDP erzielten Darstellungen zeigt, ist die retrograde Gallengangs- füllung bei der Kathetermethode wesentlich besser als bei dem konventionellen Verfahren. Es werden nicht nur die extrahepatischen Gangabschnitte, sondern auch die intrahepatischen Regionen kontrastiert dargestellt. Schwierigkeiten treten dagegen bei der Sondierung der eröffneten Papille auf. Bei der Kontrastmittelinjektion in die Nähe der Einmündungsstelle des Ductus choledochus in das Duodenum sind die Füllungen der intrahepatischen Gallengänge nicht immer optimal. Möglicherweise wird nach der von &hmarsow angegebenen Methode mit der Dreiweg-Doppelballon-Duodenalsonde eine bessere Kontrastierung dieser Regionen erzielt. Mit der Kathetersondierung der Anastomose können die bei der gewöhnlichen MDP auftretenden Schwierigkeiten überwunden werden. Läßt sich eine bei der normalen MDP nachweisbare unvollständige Füllung oder fehlende Kon- grade Darstellung über einen Katheter (Abb. 1 e und d) klärt durch die vollständigere Kontrastierung eindeutig die morphologischen Verhältnisse, als nämlich eine deutliche längliche Stenose unmittelbar vor der Kommunikation sowie eine periphere Dilatation des linken Ganges und ferner die rechten Gangäste unauffällig zur Darstellung kommen Im nächsten Beispiel einer Hepatico-Duodenostomie gelang nur eine unvollständige Füllung des intrahepatischen Gangsystems bei der MDP (Abb. 2a). Die fehlende Darstellung des linken intrahepatisehen Astes sowie die Konturunregelmäßigkeiten am rechten Hauptast lassen an einen Verschluß links und an eine längliche Stenosierung rechts denken. Durch die vollständigere und unauffällige Kontrastierung der intrahepatischen Gallengänge bei der retrograden selektiven Kathetermethode (Abb. 2 b und c) können jedoch pathologische Veränderungen eindeutig ausgeschlossen werden. Im folgenden Beispiel handelt es sieh um eine supraduodenale Choledocho-Duodenostomie. Bei der MDP gelang keine vollständige Füllung des intrahepatischen Gangsystems (Abb. 3 a), vor allem im zentralen Bereich des linken Hauptganges, so daß hier eine Stenose zu diskutieren ist. Außerdem kommt ein Verschluß des Ductus choledochus in seinem intramuralen Abschnitt zur Darstellung. Das selektive retrograde Ka- Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Röfo 112,5 E. B üch eier u. Mitarb.: Retrograde Darstellung extra- und intrahepatischer Gallengänge thetercholangiogramm (Abb. 3 b) spricht durch eine unauffällige Darstellung des linken Hauptastes gegen eine organische Stenose. Bei einer Papillotomie zeigt die postoperative MDP eine mäßige retrograde Kontrastierung des Ductus choledochus (Abb. 4a) und keine Darstellung des Ductus hepaticus. Durch die retrograde Kathetermethode (Abb. 4b) gelang hier nur eine geringgradig bessere Füllung des extrahepatischen Gangsystems. Die selektive Katheterdarstellung bedeutet im Vergleich zur gewöhnlichen MDP eine Verbesserung unserer diagnostischen Möglichkeiten nach Choledocho- bzw. Hepatico-Duodenostomien und Papillotomien. Außerdem bietet sie weitere Vorteile. Umlagerungen des Patienten, längere Untersuchungsdauer sowie gezielte Kompression entfallen. Nachteilig ist jedoch, daß der dicke Duodenalschlauch von einigen Patienten nur mit Mühe geschluckt werden kann. Die Indikation zur retrograden Katheter- darstellung hängt von den Ergebnissen der konventionellen MDP, der Leeraufnahme des rechten Oberbauches und dem i.v. Cholangio- Röfo 112, 5 Summary Plain films of the upper quadrant, I-V cholangio. graphy and, particularly, M.D.P. with retrograde demonstration of the biliary system indicate patency and function of an anastomosis between the biliary tract and the gut, or following a papillotomy. Retrograde contrast filling may be incomplete or absent in the presence of a patent anastomosis or papilla, suggesting the presence of a stenosis or an occlusion. In order to avoid this error, we have attempted to perform selective contrast injection in the vicinity of the anastomosis using a catheter which is introduced into the duodenum in cases of choledocho- or hepaticoduodenostomies or papillotomies. Comparison with the ordinary M.D.P. shows more complete filling of the extra- and intra-hepatic ducts by means of a catheter. (F. St.) Résumé La radiographie sans artifice de l'étage abdominal supérieur droit, la cholangiographie intraveineuse et surtout le passage gastro-duodénal avec illustration rétrograde des systèmes des voies biliaires, servent à étudier la perméabilité et la fonction d'une anastomose bilio-digestive ou d'une papillotomie. Même avec gramm ab. Die Untersuchung sollte dann durch- une anastomose ou une papille perméable, l'opacification rétrograde des voies biliaires peut être in- geführt werden, wenn bei der gewöhnlichen complète ou même faire défaut, si bien que le diagnostic MDP keine diagnostisch ausreichende Darstel- lung der ableiteriden Gallengange und damit eine einwandfreie morphologische Beurteilung zu erreichen sind. Zusammenfassung Die Leeraufnahme des rechten Oberbauches, die i.v. Cholangiographie und vor allem die MDP mit retrograder Darstellung des Gallengangesystems dienen zur Durchgängigkeitsprüfung und Funktionsbeurteilung einer biliodigestiven Anastomose oder einer Papillotomie. Trotz durchgängiger Anastomose oder Papille ist die retrograde Kontrastierung der Gallenwege unvollständig odor kann unterbleiben, wodurch Stenosen oder Verschlüsse vorgetäuscht werden können. Zur Vermei- dung von Fehlinterpretationen haben wir versucht, durch eine gezielte Kontrastmittelinjektion in oder in die Nähe der Anastomose, und zwar bei einer Choiedocho- bzw. Hepatico-Duodenostomie, oder der eröff- neten Papille über einen Katheter, der durch eine Duodenalsonde in den Zwölffingerdarm vorgeführt wird, eine bessere Darstellung zu erzielen. Wie der Vergleich mit der gewöhnlichen MDP zeigt, wird mit der Kathetermethode eine vollständigere und optimale Füllung der extra- und intrahepatiechen Gallengänge nach derartigen Eingriffen erreicht. erroné de sténose ou d'oblitération peut être posé. Pour éviter de telles interprétations erronées, les auteurs ont cherché à obtenir une meilleure illustration en procédant à une injection de substance de contraste dirigée dans l'anastomose au voisinage de l'anastomose à l'aide d'un cathéter en présence d'une eholédoco-duodénostomie, d'une hépatico.cluodénosto. mie ou encore d'une papillotomie. La sonde duodénale est donc introduite dans le duodénum. Cette méthode de cathétérisme permet d'obtenir une opacification beaucoup plus complète et meilleure de toutes les voies extra et intra-hépatiques à la suite de telles interventions, comme l'a permis de le constater la comparaison obtenue en utilisant le transit gastro(A-M. M.) intestinal. Res um e n La radiografía en vacío del epigastrio derecho, la colangiografía i.v. y ante todo la MDP con representación retrógrada del sistema de los conductos biliares sirven para el examen de la permeabilidad y el dictamen funcional de una anastomosis biliodigestiva o de una papilotomía. A pesar de la anastomosis o de la papila la contrastaeión retrógrada de las vías biliares es incompleta o no puede realizarse con lo que pueden simularse estenosis u oclusiones. Para evitar interpretaciones erróneas hemos buscado el lograr una Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 608 A. Heidenbiut u. Mitarb.: Intramurales Hämatom des Duodenum nach operativem Eingriff mejor exposición mediante una inyección del agente de contraste dirigida a la anastomosis o a sus cercanías, y por cierto con una duodenotomfa del colédoco o hepática o de la papila abierta mediante un catéter, que se introduce con ayuda de una sonda duodenal en el duodeno. Como muestra la comparación con las MDP corrientes, con las medidas indicadas y con el método del catéter se logra un relleno más completo y óptimo de los conductos biliares extrahepáticos e intrahepáticos. (J. O.) 609 Literatur Schmarsow, R.: Röntgenologische Darstellung proxi- maler biliodigestiver Fisteln. Eine neue Methode. Acta radio!. 4 (1906), 375-384. Priy.-Doz. Dr. E. Bücheler, Dr. M. Thelen, Dr. C. Käufer, Radiologische Klinik der Uni c'ersität Bonn, 53 Bonn- Venusberg Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Röfo 112, 5