Inflation und Geldpolitik

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Banken und Finanzstabilität
«Hey, mein Kontostand hat sich nicht verändert; dabei habe ich gedacht, dass das
Fed (US-amerikanische Zentralbank) letzte Woche eine starke Erhöhung der
Geldmengen beschlossen hat!»
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Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9
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Einstieg
«Die Geschichte lehrt uns, dass ein Wirtschaftsaufschwung
unerreichbar bleibt, solange sich das Finanzsystem in einer
Krise befindet.»
Ben Bernanke (*1953), ehemaliger Chef der US-Zentralbank
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Aufbau des Kapitels:
1. Finanzmärkte und Banken
2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken
3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte
4. Die Risiken des Bankgeschäfts
5. Bankenregulierung
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1. Finanzmärkte und Banken
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Unternehmensfinanzierung
• Haushalte sparen meist und haben ein Überschussangebot an
Kapital.
• Unternehmen müssen Investitionen tätigen und haben meist
Überschussnachfrage nach Kapital.
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1. Finanzmärkte und Banken
2 Möglichkeiten der Unternehmensfinanzierung
• Direkte Finanzierung über Finanzmärkte: Haushalte kaufen
Aktien oder Obligationen der Unternehmen  v.a. geeignet
für grosse und bekannte Unternehmen.
• Indirekte Finanzierung über Banken: Spargelder der Haushalte
gehen als Bankkredite an Unternehmen  v.a. geeignet für
kleinere und mittlere Unternehmen.
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Aufbau des Kapitels:
1. Finanzmärkte und Banken
2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken
3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte
4. Die Risiken des Bankgeschäfts
5. Bankenregulierung
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2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken
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Banken im Wirtschaftskreislauf
• Bank als  Intermediär
• Weitere Funktion im Wirtschaftskreislauf: Finanzierung von
Immobilien von privaten Haushalten  Hypothekarkredite
 Intermediär
Klassische Funktion von Geschäftsbanken; sie sorgen dafür, dass
die Ersparnisse der Haushalte zu den Investoren fliessen.
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2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken
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Aufgaben von Banken:
1. Transformation von Fristen
2. Bereitstellung von Information
3. Verteilung von Risiken
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2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken
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1. Transformation von Fristen
• Haushalte wollen Erspartes stets verfügbar haben
 kurzfristiger Horizont.
• Unternehmen tätigen Investitionen  langfristiger Horizont
• Banken lösen dieses Problem, da sie viele Spargelder sammeln
und fast nie alle Sparer ihr Geld gleichzeitig abheben wollen.
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2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken
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2. Bereitstellung von Information
• Banken haben im Gegensatz zu den Sparern Kapazitäten zu
umfassenden  Kreditprüfungen.
 Kreditprüfung
Die Bank überprüft vor der Vergabe von Krediten, ob der
Kreditnehmer willens und fähig ist, die regelmässigen
Zinszahlungen zu leisten und den Kredit am Ende der Laufzeit
zurückzuzahlen.
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2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken
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3. Verteilung von Risiken
• Eine Bank ist besser in der Lage als ein Privathaushalt, den
Ausfall eines Schuldners/Kredits zu tragen.
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Aufbau des Kapitels:
1. Finanzmärkte und Banken
2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken
3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte
4. Die Risiken des Bankgeschäfts
5. Bankenregulierung
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3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte
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Zwei Arten von Finanzierungsquellen:
• Entweder kann sich ein Unternehmen mit eigenen Mitteln
finanzieren Eigenkapital
• Oder ein Unternehmen muss sich die Mittel bei anderen
beschaffen, sprich sich verschulden  Fremdkapital
• Das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital ist die
Verschuldungsquote oder der sogenannte  Leverage
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Finanzierungsquellen: Banken sind typischerweise viele stärker
verschuldet als andere Unternehmen
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3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte
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Warum sind Banken so stark verschuldet?
• Typische Aufgabe der Bank ist es Geld von Sparern zu nehmen
(Verschuldung) und an Unternehmen oder Private zu verleihen
• Dadurch verschuldet sich eine Bank zwangläufig höher als
normale Unternehmen
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Bankgeschäfte: Die Kreditvergabe
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3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte
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Kreditvergabe, das klassische Bankgeschäft
• Die Bank vergibt Kredite mit geliehenem Geld Kredite auf die
sie einen Zins erhält
• Eine Bank muss aber auch Liquidität halten, damit Einleger
jederzeit Bargeld abheben können
• Die Liquidität wird so klein wie möglich gehalten, weil die Bank
darauf keine Zinsen erhält
• Dementsprechend besteht die Aktivseite eine Bankbilanz auf
Krediten und Liquidität
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3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte
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Andere Bankgeschäfte: Kommissionsgeschäfte
• Eine Bank erbringt eine Dienstleistung für Kunden (z.B.
Vermögenverwaltung)
• Die Bank wird dafür entschädigt (Kommission)
• Diese Tätigkeit ist unsichtbar in der Bilanz, da es reine
Dienstleistungen gegen Honorar sind
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Andere Bankgeschäfte: Eigenhandel
• Handel mit Wertpapieren auf eigene Rechnung (v.a.
Investmentbanken)
• Da hier die Wertpapiere im Besitz der Bank sind, geht diese
Tätigkeit in die Bilanz ein
• Die Wertpapiere erscheinen auf der Aktiveseite der Bilanz
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Vereinfachte Bilanz eine Bank mit Eigenhandel
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Aufbau des Kapitels:
1. Finanzmärkte und Banken
2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken
3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte
4. Die Risiken des Bankgeschäfts
5. Bankenregulierung
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4. Die Risiken des Bankgeschäfts
Risiken des Bankgeschäfts: Liquiditätsrisiko
• Banken halten immer einen Teil der Spareinlagen liquide.
• Dies würde aber nicht ausreichen, sämtliche Verbindlichkeiten
gleichzeitig zu bedienen. Im Fall eines  Bank Runs ist dies ein
Problem.
 Bank Run
Krisensituation, bei der die meisten Einleger gleichzeitig ihre
Einlagen bei einer Bank abheben möchten und die Bank wegen
mangelnder liquider Mittel zu dieser Auszahlung nicht in der Lage
ist.
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4. Die Risiken des Bankgeschäfts
Risiken des Bankgeschäfts: Kreditausfallrisiko
• Trotz eingehender Prüfung besteht Risiko, dass gewährte
Kredite oder Zinszahlungen ausfallen.
• Kann ein Kreditnehmer seine Schulden sind begleichen muss
die Bank den Kredit abschreiben, verschwindet aus der Bilanz.
• Dies muss die Bank mit dem Eigenkapital auffangen.
• Bei zahlreichen Kreditausfällen kann eine Bank im Extremfall
insolvent werden.
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4. Die Risiken des Bankgeschäfts
Risiken des Bankgeschäfts: Marktrisiko
• Durch den Eigenhandel besitzt eine Bank einen bestimmten
Bestand an Wertpapieren
• Bricht der Preis dieser Wertpapiere ein, wird auch der
entsprechende Aktivposten reduziert
• Diese Reduktion auf der Aktivseite wird wiederum mit dem
Eigenkapital aufgefangen
• Sind die Verluste im Eigenhandel hoch, droht der Bank die
Insolvenz
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Aufbau des Kapitels:
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4. Die Risiken des Bankgeschäfts
5. Bankenregulierung
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5. Bankenregulierung
Regulierung des Bankgeschäfts
 Mikroprudentielle Vorschriften
Regulatorische Massnahme, die auf die Stabilität einzelnen
Banken abzielt.
 Makroprudentielle Vorschriften
Regulatorische Massnahme, die auf die Stabilität des gesamten
Bankensystems abzielt
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5. Bankenregulierung
Mikroprudentielle Vorschriften
• Kreditausfallrisiko: Banken müssen ein Minimum an
Eigenkapital halten (Eigenkapitalanforderungen).
• Liquiditätsrisiko: Banken müssen von Gesetzes wegen einen
bestimmten Teil der Einlagen liquide halten.
• Liquiditätsrisiko: Obligatorische Einlagenversicherung,
Kundengelder sind bis zu einer bestimmten Obergrenze gegen
Verluste aus Liquiditätsmangel versichert
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5. Bankenregulierung
Makroprudentielle Vorschriften: Das Problem
• Banken sind stark miteinander vernetzt
• Deshalb besteht das Risiko, dass eine scheiternde Bank eine
Kettenreaktion auslöst und das gesamte Finanzsystem
gefährdet Too-big-to-fail-Problem
• Solche Banken haben quasi eine Staatsgarantie, was völlig
falsche Anreize setzt
 Too-big-to-fail-Problematik
Problem, dass gewisse Banken so gross sind, dass sie nicht in
Konkurs gehen können, ohne das gesamte Finanzsystem zu
gefährden.
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5. Bankenregulierung
Makroprudentielle Vorschriften: Lösungsansätze
• Schwierig Lösungen zu finden, die das Bankengeschäft nicht so
stark beschneiden, dass volkswirtschaftlich wichtige Aufgaben
unattraktiv werden
• Auf einer Ebene muss sicher dafür gesorgt werden, dass die
Wahrscheinlichkeit eines Konkurses minimiert wird
• Auf einer zweiten Ebene, dass Konkurse grosser Banken so
abgewickelt werden können, dass nicht das gesamte System in
Gefahr ist
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5. Bankenregulierung
Bankenregulierung in der Schweiz
• Finanzmarktaufsicht (FINMA): Mikroprudentielle Aufsicht
• Schweizerische Nationalbank (SNB): Makroprudentielle
Aufsicht
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5. Bankenregulierung
Aufgaben der FINMA
• Überwacht, dass die einzelnen Banken die gesetzlich
vorgegebenen Regulierungen einhalten
• Dies sind insbesondere Eigenkapital- und
Liquiditätsvorschriften
• Zudem braucht eine Bank, die in der Schweiz tätig sein will,
eine Bewilligung der FINMA
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5. Bankenregulierung
Aufgaben der SNB
• Eindämmung der gesamtwirtschaftlichen Folgen einer
Bankenpleite
• Präventiv: Beobachtung der Stabilität auf dem Finanzmarkt
und Mitwirkung bei der Gestaltung der rechtlichen
Rahmenbedingungen
• Im Krisenfall: Kurzfristige Versorgung von konkursbedrohten
Banken mit Liquidität
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