Dossier Säuglingssterblichkeit In vielen Gemeinschaften auf der Welt, erhalten Kinder keinen Namen bis sie den ersten Monat ihres Lebens (die sog. Neugeborenenphase) überlebt haben. Unter allen Kindern ist das Sterberisiko für Neugeborene am grössten. Mehr als 40 Prozent aller Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren ereignen sich im ersten Lebensmonat. Jedes Jahr sterben 3,1 Millionen Neugeborene weltweit und 2,6 Millionen Säuglinge werden tot geboren. Vier von fünf Todesfällen bei Neugeborenen sind auf eine der drei folgenden, vermeid- oder behandelbaren Ursachen zurückzuführen: Frühgeburt, Infektionen oder Geburtskomplikationen (fetale Asphyxie). 98 Prozent der Todesfälle bei Säuglingen ereignen sich in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, deren Gesundheitssystem jeweils schlecht entwickelt ist. Unter diesen Umständen gebären 60 Millionen Frauen ausserhalb einer medizinischen Einrichtung, normalerweise in ihrem Zuhause, und 52 Millionen bringen ihr Kind sogar ohne jegliche Hilfe durch eine ausgebildete Hebamme zur Welt. Obschon sich die Sterblichkeitsrate bei Neugeborenen von Region zu Region stark unterscheidet, ereignen sich zwei Drittel aller weltweit vorkommenden Todesfälle in Südasien und Subsahara-Afrika. In zehn Ländern ereignen sich 67 Prozent aller jährlich vorkommenden Todesfälle bei Neugeborenen. In den gleichen zehn Ländern werden zudem rund zwei Drittel aller Totgeburten und Muttertode registriert. Diese Länder sind: Äthiopien, Afghanistan, Bangladesch, China, Indien, Indonesien, Demokratische Republik Kongo, Nigeria und Tansania. Das Sterberisiko ist für ein Neugeborenes während und direkt nach der Geburt am höchsten. Beinahe die Hälfte alle Todesfälle bei Neugeborenen ereignen sich in den ersten 24 Lebensstunden und viele weitere in der ersten Lebenswoche. Eine qualitativ gute Versorgung bei der Geburt ist daher entscheidend, um den Tod von Müttern und Neugeborenen zu vermeiden. Nach der Geburt können sich die vorherrschenden Umstände und Krankheiten in eine tödliche Bedrohung verwandeln, wenn sie nicht zur richtigen Zeit mit einfachen und günstigen Mitteln bekämpft werden. Meist fehlt es an Wärme und grundlegender Hygiene. Auch das frühe und ausschliessliche Stillen, die Verabreichung von Antibiotika und fachkundige Wiederbelebungsmassnahmen bei Neugeborenen könnten Tausende Kinderleben retten. Während Familien durch Beratung und Trainings vermittelt werden kann, wie sie sich gesundheitsfördernd verhalten, können sogenannte GesundheitshelferInnen Komplikationen bei Neugeborenen vorbeugen und diese behandeln, indem sie Hausbesuche machen. Zwei Drittel aller Todesfälle bei Neugeborenen könnte durch eine breitflächige Deckung mit kostengünstigen und technisch einfachen Mitteln verhindert werden. Hierzu gehören: - Versorgung für Schwangere vor der Geburt: Tetanus Impfung, die Behandlung von Komplikationen und Infektionen – inklusive HIV und AIDS – und die Förderung einer gesunden Ernährung - Geburtsversorgung: eine saubere Geburt, die Geburtsbegleitung durch eine geschulte Hebamme und Wiederbelebungsmassnahmen bei Neugeborenen - Versorgung nach der Geburt: Sofortiges und ausschliessliches Stillen, das Warm- und Trockenhalten des Neugeborenen, saubere Nabelschnurbehandlung, Spezialbehandlung für Frühgeburten und die Behandlungen von Infektionen Save the Children betreibt seit über zehn Jahren das Programm «Saving Newborn Lives» (Rettung neugeborener Leben), das weltweit als führendes Programm zur Rettung von Leben Neugeborener angesehen wird. Ziel des Programms ist es die weltweit am stärksten bedrohten Neugeborenen zu erreichen und ihnen zu helfen, den ersten Lebensmonat zu überstehen.