Terminplanung für Architekten

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Vorlesungsreihe Bauökonomie an der TU Berlin
Terminplanung für Architekten
Dienstag, 28.06.2016, 12:15 Uhr
Dipl.-Ing. Bernd Romahn
Terminplanung für Architekten
Zur Person
Dipl.-Ing. Bernd Romahn
Berufliche Qualifikation
1994 - 1996
Studium Wirtschaftsingenieurwesen
1993
Abschluss Dipl.-Ing. Bauingenieurwesen TFH Berlin
Erfahrung
Seit 2008
Projektmanager DU Diederichs
2000 - 2007
Arbeitsvorbereitung, Wiemer & Trachte AG
1995 - 2000
Bauleitung, Wiemer & Trachte AG, NL Berlin
1993 - 1995
Bauleitung, WKI Isoliertechnik, Berlin
Otto-Braun-Straße, Berlin
Staatsbibliothek, Unter den Linden
Berlin
Wohnungsbau Bornemannstraße /
Uferstraße, Berlin
Steglitzer Kreisel, Berlin
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Terminplanung für Architekten
Unternehmensvorstellung
Seit 38 Jahren Projektsteuerung von Baumaßnahmen
Ca. 133 festangestellte Mitarbeiter, davon 65 in Berlin
Eigene Bau- und TA-Ingenieure
Leistungskatalog u.a.:
Projektmanagement
Projektsteuerung
Wirtschaftlichkeitsuntersuchung
Technisches Due Diligence
Nachhaltigkeitsberatung
DU-Standorte
Gutachten
DU-Projekte
Vielfältige interdisziplinäre Kenntnisse
Seit 1995 QM-System, Vier-Augen-Prinzip
Initiator und Mitgründer des DGNB
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Terminplanung für Architekten
Inhaltsübersicht
I.
Grundlagen der Terminplanung
II.
Terminplanung in der HOAI
III. Arten und Darstellung von Terminplänen
IV. Terminkontrolle und -steuerung
V.
Praxisbeispiel
VI. Exkurs Projektmanagement
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Terminplanung für Architekten
I. Grundlagen der Terminplanung
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Terminplanung für Architekten
I. Grundlagen der Terminplanung
Warum Terminplanung?
• Bauprojekte sind heute i. d. R. gekennzeichnet durch:
• hohe Komplexität
• hohen Termindruck
• hohe Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit (Kostendruck)
• daher strukturiertes Herangehen mittels Terminplanung als Abbild
aller erforderlichen Aufgaben in ihrer zeitlichen Abfolge
• als Grundlage für Kapazitäts- und Kostenplanung
• beantwortet die Frage:
„(Von WEM) muss WAS von WANN bis WANN getan werden, um
die definierten Ziele zu erreichen? Und was kostet das?“
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Terminplanung für Architekten
I. Grundlagen der Terminplanung
(ein wesentlicher Bestandteil des) Terminmanagements:
Termin
Ermittlung
Termin
Steuerung
Termin
Kontrolle
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Terminplanung für Architekten
I. Grundlagen der Terminplanung
Termin-Ermittlung
Durch wen?
• Auftraggeber
• Berater des Auftraggebers (Planer, Projektmanagement, Juristen)
• Objektüberwachung (Bauleitung, Planer)
• Auftragnehmer (Bauunternehmer)
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Terminplanung für Architekten
I. Grundlagen der Terminplanung
Termin-Ermittlung
Wozu?
• Plausibilisierung der Terminziele (Durchführbarkeit, Risiken, Kosten)
• Ende ist definiert
• Anfang ist definiert
→ Dauer und damit Anfang wird ermittelt
→ Dauer und Ende wird ermittelt
• Anfang und Ende sind definiert → Prüfung der Dauer aller Aufgaben
└ ggf. korrigierender Eingriff (Änderung der gewünschten Dauer) erforderlich
• Ermittlung und Einhaltung optimaler Abläufe zur Gewährleistung einer
wirtschaftlichen Ausführungsdauer
• Planmäßige Abwicklung des Projekts (Kontrolle und Steuerung)
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Terminplanung für Architekten
I. Grundlagen der Terminplanung
Termin-Ermittlung
Wofür?
• zur Kontrolle der planmäßigen Abwicklung
• als Grundlage der Steuerung bei Abweichung in der Abwicklung
• aber auch:
• zur Definition von Zeitpunkten wesentlicher Entscheidungen
• zur Koordination komplexer Abläufe
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Terminplanung für Architekten
I. Grundlagen der Terminplanung
Termin-Ermittlung
Wie?
• Arbeitsschritte ermitteln → Projektstrukturplanung, Standard- oder Musterabläufe,
Referenzprojekte, Erfahrungswerte
• zugehörige Einzel-Dauern ermitteln → Erfahrungswerte z. B. aus eigenen Projekten,
Referenzprojekten, Datenbanken (z. B. Sirados), Ergebnisse von An- oder Umfragen
• Abläufe mit bestehenden Abhängigkeiten ermitteln → auf Grundlage der
Projektstruktur und -besonderheiten
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Terminplanung für Architekten
I. Grundlagen der Terminplanung
Termin-Ermittlung
Folgende Fragestellungen sind (im Vorfeld) zu klären:
• Entscheidungsfreudigkeit des Auftraggebers?
Je größer die Auftraggeberorganisation, je stärker ist das Vorgehen i. d. R.
formalisiert, notwendige Entscheidungen dauern länger
• Haben Terminvereinbarungen Aussicht auf Einvernehmen?
• Welche Gliederungsmöglichkeiten bieten sich bei der Terminermittlung an?
• Welche Vorgänge können zeitgleich oder „im Schatten“ anderer erfolgen?
• Was sind die wesentlichen Meilensteine für das Projekt?
• Besteht Baurecht und / oder ist ein vorgezogener Baubeginn erlaubt?
• Welche Randbedingungen (nicht beeinflussbar) sind zu berücksichtigen, z.B.
jahreszeitliche Besonderheiten, Rechte Dritter, politische Interessen
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Terminplanung für Architekten
I. Grundlagen der Terminplanung
Termin-Ermittlung für die Phasen eines Projekts:
Errichtung des Bauwerks
Planungsphase
Ausführungsphase
Koordination der Planung (Planung der Planung)
Abnahmephase
Inbetriebnahme,
Abnahmen und
Übergaben
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Terminplanung für Architekten
II. Terminplanung in der HOAI
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Terminplanung für Architekten
II. Terminplanung in der HOAI
Termin-Ermittlung gem. HOAI
Planungs- und Vergabephase
• LPH 1: Grundlagenermittlung
• LPH 2: Vorplanung „Erstellen eines Terminplans mit den wesentlichen Vorgängen des
Planungs- und Bauablaufs“*
• LPH 3: Entwurfsplanung
„Fortschreiben des Terminplans“*
• LPH 4: Genehmigungsplanung
• LPH 5: Ausführungsplanung
„Fortschreiben des Terminplans“*
• LPH 6: Vorbereitung der Vergabe
„Aufstellen eines Vergabeterminplans“*
• LPH 7: Mitwirkung bei der Vergabe
„Koordinieren der Vergaben der Fachplaner“
*Grundleistung des Architekten
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Terminplanung für Architekten
II. Terminplanung in der HOAI
Termin-Ermittlung gem. HOAI
Ausführungsphase
• LPH 8: Objektüberwachung
„Aufstellen, Fortschreiben und Überwachen eines Terminplans (Balkendiagramm)“*
• LPH 9: Objektbetreuung
*Grundleistung des Architekten
Abnahmephase
(nicht gem. HOAI, dennoch oft notwendig)
• Inbetriebnahmeplan (i. d. R. Test der technischen Ausrüstung)
• Abnahmeplan (Abläufe Vorbegehungen, Begehung, Nachbegehung)
• Übergabeplan (Ablauf der Übergabe an Nutzer)
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Terminplanung für Architekten
III. Arten und Darstellung von Terminplänen
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Terminplanung für Architekten
III. Arten und Darstellung von Terminplänen
Arten von Terminplänen
Baufortschritt
Rahmenterminplan
Generalterminplan
Grobterminplan
Detailterminplan
Detaillierungsgrad
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Terminplanung für Architekten
III. Arten und Darstellung von Terminplänen
Arten von Terminplänen
Nach Projektstand und Detaillierungsgrad:
• Rahmenterminplan
• Orientierungshilfe, leicht verständlich
• wenige Vorgänge und Meilensteine (max. 30)
• erste wesentliche Abhängigkeiten
• einzelne Dauern in Quartalen, max. Monaten
• Zeitpunkt: vor oder während der Grundlagenermittlung
• Meilensteine: Planungsauftrag, Baueingabe, Baugenehmigung, Baubeginn,
Fertigstellung Rohbau, technische Ausrüstung, Innenausbau, Baufertigstellung,
Abnahme-/Übergabephase, Einzugsbeginn*
* AHO, Projektmanagementleistungen in der Bau- und Immobilienwirtschaft, 2014 S. 59
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Terminplanung für Architekten
III. Arten und Darstellung von Terminplänen
Arten von Terminplänen
Nach Projektstand und Detaillierungsgrad:
• Generalterminplan
• über alle Projektphasen orientiert an den LPH der HOAI, bereits mit Inbetriebnahme
• angestrebter Leistungsverlauf der Kerngewerke (Ausführungsphase)
• Darstellung kritischer Vorgänge
• einzelne Dauern in Quartalen, monats- oder halbmonatsweise
• Zeitpunkt: im Zuge der Vorplanung
• Grundlage: Rahmenterminplan
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Terminplanung für Architekten
III. Arten und Darstellung von Terminplänen
Arten von Terminplänen
Nach Projektstand und Detaillierungsgrad:
• Grobterminplan
• mit überschlägiger Dimensionierung erforderlicher Kapazitäten
• Verfeinerung der Vorgänge der Generalterminplanung
• Einfügen wesentlicher Zwischentermine (z.B. bei Bauabschnitten, geplanten
Teilinbetriebnahmen)
• erste Darstellung von Verknüpfungen, kritischer Weg
• Ermittlung von Pufferzeiträumen
• Geeignet als Grundlage von Planungs- und Bauverträgen
(Termin- und Fristvereinbarungen sollten ohne Puffer erfolgen)
• erfahrungsgemäß einzelne Dauern in Quartalen, Monaten, max. Wochen
• spätester Zeitpunkt: vor Vergabe (LPH 6)
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Terminplanung für Architekten
III. Arten und Darstellung von Terminplänen
Arten von Terminplänen
Nach Projektstand und Detaillierungsgrad:
• Detailterminplan
• weitere Aufgliederung und Detaillierung der einzelnen (Sammel-) Vorgänge
des Grobterminplans
• vertiefte Darstellung von Verknüpfungen und Abhängigkeiten
• Eignung für Soll-/Ist-Abgleich innerhalb eines Vorgangs (Leistungsstand)
• Einfügen von Pufferzeiträumen in Bereichen risikobehafteter Vorgänge
• einzelne Dauern in Wochen, Tagen bis hin zu Stunden
• spätester Zeitpunkt: vor Objektüberwachung (LPH 8)
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Terminplanung für Architekten
III. Arten und Darstellung von Terminplänen
Darstellung von Terminplänen
abhängig von:
• Größe und Komplexität des Projekts
• Risiken des Projekts
• Art der Konstruktion und Technologien
• Art der Vergabe
als:
Terminliste, Balkendiagramm, Netzplan, Meilensteinplan, Liniendiagramm
→ im Bauwesen weit verbreitet: Balkendiagramm mit Meilensteinen
mit:
im Bauwesen vorwiegend MS Project bzw. Merlin, aber z.B. auch Excel
Überblick Software: http://www.bauzeitenplaner.de/bauzeitenplanung-software.php
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Terminplanung für Architekten
III. Arten und Darstellung von Terminplänen
Begriffe Elemente des Terminplans
Name
Bezeichnung der Aktivität
Anfang
Beginn Aktivität (geplant, spätester, frühester)
Ende
Abschluss Aktivität (geplant, spätester, frühester)
Vorgang
Aktivität von Anfang bis Ende
Dauer
Zeitraum von Anfang bis Ende einer oder mehrerer Aktivitäten
Meilenstein
Fixtermin mit Dauer = 0
Vorgänger
vorlaufende (abhängigkeitsschaffende) Aktivität
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Terminplanung für Architekten
III. Arten und Darstellung von Terminplänen
Begriffe Elemente des Terminplans
Nachfolger
nachlaufende (abhängige) Aktivität
Sammelvorgang
mehrere Aktivitäten, die mit ihren Dauern unter einem Oberbegriff und der
Gesamtdauer zusammengefasst werden
Kritischer Weg
„Der kritische Pfad ist in einem Projektplan die Abfolge von Vorgängen und
Meilensteinen, die die Mindestprojektdauer bestimmen. Die Vorgänge auf dem
kritischen Pfad sind voneinander abhängig und haben keinen zeitlichen
Puffer.“
(https://www.inloox.de/unternehmen/blog/artikel/5-fragen-zum-kritischen-pfad/)
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Terminplanung für Architekten
III. Arten und Darstellung von Terminplänen
Begriffe Anordnungsbeziehungen
Normalfolge NF
Vom Ende des Vorgangs zum Anfang des Nachfolgers
(auch Ende-Anfang EA)
Vorgänger
Anfangsfolge AF
Nachfolger
Vom Anfang des Vorgangs zum Anfang des Nachfolgers
(auch Anfang-Anfang AA)
Vorgänger
Endfolge EF
Nachfolger
Vom Ende des Vorgangs zum Ende des Nachfolgers
(auch Ende-Ende EE)
Vorgänger
Sprungfolge SF
Nachfolger
Vom Anfang des Vorgangs zum Ende des Nachfolgers
(auch Anfang-Ende AE)
Vorgänger
Nachfolger
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Terminplanung für Architekten
IV. Terminkontrolle und -steuerung
Termin
Ermittlung
Termin
Steuerung
Termin
Kontrolle
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Terminplanung für Architekten
IV. Terminkontrolle und -steuerung
Terminkontrolle:
• auf Grundlage der Terminermittlung (Soll-Ist-Abgleich)
• regelmäßiger Soll-Ist-Vergleich durch Datenerhebungen in Besprechungen,
durch Berichte, durch Planlieferung sowie durch Baustellenbegehungen
• liefert Erkenntnisstand für den AG und Informationen für weitere Projektbeteiligte
• fortlaufende Aktualisierung (Fortschreibung) der Terminplanung
• bei Feststellung von Abweichungen können Terminsteuerungsmaßnahmen
entwickelt und umgesetzt werden
• Dokumentation der Terminentwicklung, des tatsächlichen Verlaufs
• Grundlage für die Bewertung von Finanzierungs- und Vertragsregularien
(Zahlungsfreigaben, Vertragsstrafe, Bonus-Malus u. ä.)
Quelle: Möller/Kalusche: Planungs- und Bauökonomie 2008
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Terminplanung für Architekten
IV. Terminkontrolle und -steuerung
Terminsteuerung:
Abweichungen von den Terminzielen (Verzögerungen):
nach Analyse und Identifikation der Störgröße
• durch den AN zu vertreten
• vertragsrechtliche Mittel wie Inverzugsetzung und Aufforderung zur Abhilfe
gem. VOB/B, u. U. mit Androhung der Verzugsfolgen (Vertragsstrafe,
Schadenersatz), bis hin zur Kündigung
• nicht durch den AN zu vertreten
• nutzen der Pufferzeiträume
• Beschleunigungsmaßnahmen (z. B. Erhöhung Kapazitäten,
Mehrschichtbetrieb)
• finanzielle Anreize (z. B. Boni, Zielprämien)
• Anpassen der Terminziele
• Exit
Verzögerungen führen i. d. R. zu Kostenerhöhungen
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Terminplanung für Architekten
V. Praxisbeispiel
Seite 30
Terminplanung für Architekten
V. Praxisbeispiel
Einfamilienhaus
• Wohnfläche:
• Planungs- und Baukosten:
140 m²
280.000 EUR
• Dauer der Planung und Ausführung:
???
• Vorgabe:
„Ich möchte möglichst schnell ein
preiswertes Haus planen und bauen
lassen und suche ab morgen einen Planer.“
• Frage des Auftraggebers:
„Wann kann ich einziehen?“
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Terminplanung für Architekten
Terminplanung für Architekten
Normalfolge NF
(EA)
Anfangsfolge AF
(AA)
Terminplanung für Architekten
Terminplanung für Architekten
Terminplanung für Architekten
Meilenstein
Terminplanung für Architekten
Sammelvorgang
Terminplanung für Architekten
Terminplanung für Architekten
Terminplanung für Architekten
Hier Normalfolge (EA); alternativ
auch als Anfangsfolge = 18 AA + 20t
Terminplanung für Architekten
Terminplanung für Architekten
Terminplanung für Architekten
Terminplanung für Architekten
Terminplanung für Architekten
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Terminplanung für Architekten
V. Praxisbeispiel
Einfamilienhaus
• Wohnfläche:
• Planungs- und Baukosten:
140 m²
280.000 EUR
• Dauer der Planung und Ausführung:
???
Vorgabe:
„Ich möchte möglichst schnell ein
preiswertes Haus planen und bauen
lassen und suche ab morgen einen Planer.“
Frage des Auftraggebers:
„Wann kann ich einziehen?“
Antwort des Beraters/Architekten:
„Frühester Einzugstermin ist der 30.10.2017.“
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Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
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Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
Historie
Große Vorhaben hatten immer Projektplanung (Erfahrungswerte),
Systematisierung erst später
Henry Gantt entwickelt 1910 Balkenplan (Gantt-Diagramm)
Modernes Projektmanagement (PM) als Konzept während II. Weltkrieges in USA
Manhatten-Projekt, Bau der Atombombe
später Apollo-Projekt, Mondlandung
Heute diverse Richtlinien, Verfahrensweisen und Begriffe
Project Management Institute (PMI) – PMP-Zertifizierung, PMBOK
Office of Government Commerce (OGC) – Prince-2 Zertifizierung
International Project Management Association (IPMA) – IPMA-Zertifizierung, GPM
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Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
„Projekt“
Vier Aspekte, die ein „Projekt“ kennzeichnen:
1. Zielvorgabe
2. Begrenzungen (zeitliche, finanzielle, personelle o.a.)
einmalig für
das Projekt
3. Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben
4. Projektspezifische Organisation
DIN 69 901 / DIN ISO 21 500 Definition Projekt: „[…] Vorhaben, das im Wesentlichen durch
Einmaligkeit der Bedingungen in der Gesamtheit gekennzeichnet ist, wie z.B. Zielvorgabe,
zeitliche, finanzielle, personelle oder andere Begrenzungen, Abgrenzung gegenüber
anderen Vorhaben, projektspezifische Organisation“
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Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
„Projekt“
Abgrenzung zu „Prozess“: - allgemeingültige, vielfach wiederholbare Vorgehensweise
Projekt
Prozess
Einmaligkeit
Wiederholung
Zeitliche Begrenzung
Unendlichkeit
Komplexität
„ohne Nachdenken begreifbar“
Team
Einzelpersonen
Temporäre Organisation
„am üblichen Arbeitsplatz“
Klarer Fokus auf das Ziel
Kontinuierliche Fortschreibung
Neuartigkeit
Bekannt
Quelle: http://blog.projektmensch.com/2010/06/08/projekt-oder-projektitis-versuch-einer-definition/
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Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
„Projektmanagement“
Abgrenzung zu „Projektsteuerung“: - Projektsteuerung ist eine Aufgabe des PM
während der Projektdurchführung
- Ist-Werte des Projekts möglichst nahe an
Soll-Werten halten
PM-Aufgabenbereiche
Initiieren
Planen
Teamführung
Überwachen
Steuern
Abschluss
…
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Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
Der Architekt als Projektmanager?
Quelle: http://www.aho.de/pdf/synopse_hoai_2009-2013-08082013.pdf
Seite 52
Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
Projektmanagementphasen (Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. GPM)
Initialisierung
Definition
Planung
Steuerung
Abschluss
Initialisierungsphase: Auslöser für das Projekt (extern oder intern), Analyse und
Bewertung der Projektidee, erste Überlegungen zu direkten Projektbeteiligten
Definitionsphase: Bildung des Kernteams, Definition der Projektziele, Definition der
wesentlichen Meilensteine, Bewertung der Machbarkeit (Machbarkeitsstudie)
Planungsphase: Was wird wann durch wen gemacht? Erstellung eines
Projektstrukturplans, Planung von Terminen, Ressourcen und Kosten (iterativer Prozess),
Erstellung eines Projektplans (Zusammenführung einzelner Pläne: Projektstrukturplan,
Ressourcen-, Termin-, Kosten- und Qualitätsplan), Planung der Vertragsinhalte
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Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
Projektmanagementphasen (GPM)
Initialisierung
Definition
Planung
Steuerung
Abschluss
Steuerungsphase: Umsetzung der geplanten Aktivitäten des Projekts, Vergleich von ISTund SOLL-Werten, Änderungen von Zielvorgaben bewerten und umsetzen (Pläne
dahingehend anpassen)
Abschlussphase: Aufbereitung des gesamten Projekts, (Nachkalkulation,
Abschlussbericht, Archivierung), Erfahrungssicherung (lessons learned)
Seite 54
Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
Projektstrukturierung als wichtiges Element des Projektmanagements:
Mit einer Projektstrukturierung kann das gesamte Projekt so gegliedert werden, dass es
zu handhaben ist – es wird von Anfang bis Ende „durchdacht“
Projektstrukturierung ist erster Schritt im gesamten Projektmanagement
Wie wird ein Projekt strukturiert?
Sammlung von möglichst vielen Informationen (je mehr Informationen
zusammengetragen werden, desto besser lässt sich das Projekt strukturieren)
Verwertung der Informationen in Form
eines Projektstrukturplans und daraus entwickelter
Aufbauorganisation
Ablauforganisation
Seite 55
Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
Projektstrukturplan
Was beinhaltet der Projektstrukturplan (PSP)?
Ermittlung sämtlicher, zur Erreichung des Projektziels notwendiger Arbeitspakete
Projektstrukturplan wird so lange unterteilt, bis die einzelnen Arbeitspakete einzelnen
Personen zugeordnet werden können
Elemente des PSP:
das sog. Wurzelelement – das Projekt
Teilprojekte oder Teilaufgaben, die weiter zerlegbar sind aber eine Einheit bilden
Arbeitspakete als kleinste, nicht mehr zerlegbare Elemente
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Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
Projektstrukturplan
Quelle: http://www.wikiwand.com/de/Projektstrukturplan
Darstellungsarten des PSP
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Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
Projektstrukturplan
Hinweis
Das Projektmanagement ist im PSP wiederum eine eigene Teilaufgabe und darf nicht
vergessen werden!
Unterschiedliche Gliederungsarten:
objektorientiert
funktions- oder aktivitätsorientiert
phasenorientiert
organisationsorientiert
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Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
Objektorientierter PSP
Raststätte
Erschließungsbereich
GastSanitärbereich
Verkaufsbereich
Verzehrbereich
Personalbereich
Lagerbereich
Einrichtung
Einzug
Funktions- und aktivitätsorientierter PSP
Raststätte
Planung und
Koordination
Einkauf
Rohbauarbeiten
Innenausbau
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Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
Phasenorientierter PSP
Raststätte
Planung
Genehmigung
Rohbau
Ausbau
Organisationsorientierter PSP
Abnahme
Nutzung
Raststätte
Projektleiter
Teilprojektleiter
Team
Teilprojektleiter
Team
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Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
Aufbauorganisation
Wer bearbeitet die Arbeitspakete des Projektstrukturplans (PSP)?
Wer ist darüber hinaus direkt am Projekt beteiligt?
statische Organisationsstruktur, in der Projekte bearbeitet werden
regelt Kompetenzen, Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten aller direkt am
Projektbeteiligten
muss für jedes Projekt neu angepasst werden
eine Organisation auf Zeit
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Terminplanung für Architekten
VI. Exkurs Projektmanagement
Ablauforganisation
Wann werden die Arbeitspakete aus dem PSP bearbeitet? Wann müssen diese
abgeschlossen sein?
Ziel ist es, das Projekt über die Gesamtheit der Projektmanagementphasen zu
durchdenken und den zeitlichen Fortgang darzustellen: (PM-Phasen: Initialisierung,
Definition, Planung, Steuerung, Abschluss)
Darstellung der Aufgaben bzw. Aktivitäten
Reihenfolge der Tätigkeiten im Projekt und
das Zusammenspiel der Projektinstanzen dabei
Seite 62
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Dienstag, 28.06.2016, 12:15 Uhr
Dipl.-Ing. Bernd Romahn
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