16 Verfahren 3/2009 Staudenmischungen (14) Gold und Silber – Pflanzkonzepte der Gegensätze Mit „Gold und Silber“ ist die Liste der Staudenmischungen um zwei Pflanzkonzepte reicher. Der Staudengärtner Xandl Schmidhammer von der Staudengärtnerei Hameter entwickelte sie für die niederösterreichische Gartenschau in Tulln. Die beiden Konzepte eignen sich besonders gut für Privatgärten – die Arten sind für Flächen ab 5 m² zusammengestellt. Im Schaugarten in Tulln liegen sich beide Pflanzkonzepte spiegelbildlich gegenüber. F ür Xandl Schmidhammer war es selbstverständlich, einen von 42 Schaugärten auf der Gartenschau in Tulln zu gestalten – seine Staudengärtnerei Hameter in Baumgarten liegt nur knapp 5 km von dem Gartenschaugelände entfernt. Die Idee war schnell geboren: ein Pflanzkonzept für faule Gartenbesitzer sollte es werden, eine Art Kiesgarten, der nur wenig Pflege braucht. Die Staudenpflanzung steht in Tulln mittlerweile im dritten Jahr und hat ihre Pflegeextensivität unter Beweis gestellt – sie musste nach der Anwuchsphase nicht mehr bewässert werden. Entstanden sind zwei Pflanzkonzepte, ein goldener und ein silberner Garten. Sie stehen sich in Tulln in einem gespiegelten Garten der Gegensätze gegenüber. Im „Silber-Garten“ sind grau- und silberlaubige Pflanzen zuhause. Die Blütenfarben reichen von Weiß bis zu verschiedenen Blautönen. Der weißgraue Kies als Mulchmaterial unterstreicht die kühle Wirkung der Staudenpflanzung. Im Gegensatz zu anderen Mischungskonzepten werden bei „Gold und Silber“ auch Bäume und Sträucher wie Eleagnus, Tilia tomentosa, Hippophaea verwendet. Im „Gold-Garten“ geben Feuerfarben den Ton an – dementsprechend wird roter Ziegelsplitt als Mulchmaterial verwendet. Auch hier ergänzen Bäume und Sträucher wie Gleditsia ‘Sunburst’ und Sambucus nigra ‘Atropurpurea’ die Mischung. „Gold und Silber“ lässt sich besonders leicht in kleinen Gärten umsetzen. Die Artenliste gibt die Stückzahlen für 5 m², 10 m² und 50 m² große Flächen an. Generell eignet sich „Silber“ eher für den öffentlichen Raum, „Gold“ für den Privatgarten. m² Wie bei allen Mischungskonzepten steht und fällt das Gelingen von „Gold und Silber“ mit der richtigen Bodenvorbereitung. Aus diesem Grund gibt’s für diese beiden Konzepte nicht nur die genaue Artenzusammensetzung mit Stückzahlen, auch Hinweise für die richtige Bodenvorbereitung und den Kiesgartenaufbau werden mitgeliefert. Die Pflanzfläche muss unkrautfrei, gut gelockert und durchlässig sein. Die Dicke der Mulchschicht sollte mindestens 10 cm betragen. Bei Bedarf kann eine Grunddüngung mit Hornspänen (30 g/m²) oder Kompost ausgebracht werden. Geschlossenporiger Mulch ist pflegeextensiver als offenporiger und kantiger Mulch ist besser als runder. Als ideale Korngröße empfiehlt Schmidhammer die Körnungen 8/10/12/16. Seiner Erfahrung nach verschmutzen feinere Mulche schneller, gröbere sind schwierig in der Verarbeitung und problematisch in der Anwuchsphase. Info + Kontakte Infos und Bezugsquellen unter: www.staudenring.com oder www.goldundsilber.cc. Die detaillierten Pflanzenlisten und weitere Bilder können Sie sich auf unserer Internetseite www.camposnet.de herunterladen. Geben Sie einfach den Webcode campos937283 in das Suchfeld ein. Im Pflanzkonzept „Silber“ prägen graue und silberlaubige Pflanzen das Bild: weiß und blau blühende Stauden wie Artemisia, Nepeta und Stachys. Besonders wichtig sind silberlaubige Bodendecker wie Helianthemum Hybride ‘Eisbär’ und Stachysbyzantina ‘Silver carpet’. Als Mulchmaterial wird grauer Kies verwendet. Verfahren 3/2009 Grundsätzlich ist bei Kiesmulchung darauf zu achten, dass der Kies nicht verschmutzt, beispielsweise durch abgestorbene Pflanzenteile oder Blätter. Ist dies jedoch der Fall, reicht es, einfach neuen Kies darüber zu streuen – der alte muss nicht entfernt werden. Ideale Pflanzzeit sind die Monate zwischen März und Oktober. In den Sommermonaten erhöht sich jedoch der Pflegeaufwand, da häufiger gegossen werden muss. Die Zwiebelpflanzen werden Mitte September bis Ende November gesteckt. Silber ❚❚Charakter: Die Kühle der grauen und silberlaubigen Pflanzen prägt das Erscheinungsbild. Weiß-blaue Blüten unterstreichen diesen eisigen Charakter. Ausdrucksstarke Stauden der Gattungen Artemisia, Nepeta, Stachys und Allium untermauern die Farbwirkung. ❚❚Verwendung: Gegenüber „Gold“ ist dieses Konzept pflegeextensiver und eignet sich damit optimal für öffentliche Grünflächen. 17 ❚❚Pflege: Der Pflegeaufwand ist sehr gering. Unkrautwuchs wird durch die Kiesmulchung stark unterdrückt. Der Gießaufwand ist in der Anwuchsphase höher und entfällt anschließend völlig – mit Ausnahme langer Hitzeperioden. Abgestorbene und vertrocknete Pflanzenteile können je nach Bedarf abgeschnitten werden. der späteste Termin ist im Frühjahr vor dem Neuaustrieb der Stauden. Gold ❚❚Charakter: Feuerfarben spenden Wärme und geben den Ton an. Die Blüten erstrahlen in gelben, orangen und roten Blüten. Die bekannten Sonnenstauden Rudbeckia ‘Goldsturm’, Coreopsis und Chrysogonum strahlen Wärme aus. ❚❚Verwendung: „Gold“ eignet sich vor allem für die Verwendung in Privatgärten – bei starker Trockenheit muss hin und wieder gegossen werden. ❚❚Pflege: wie bei „Silber“. Grit Wainar Bilder: Schmidhammer/Staudenring Sonnenstauden der Gattungen Rudbeckia, Coreopsis, Helenium, Heliopsis und Chrysogonum strahlen im Pflanzkonzept „Gold“ Wärme aus, Ziegelsplitt als Mulchmaterial unterstützt diese Wirkung noch.