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Erziehungsstile
Einführung
 Texte:
 „Das typologische Konzept nach Kurt Lewin
u.a.“ (Hobmair, 2010, S. 123-124)
 „Das dimensionsorientierte Konzept nach
Tausch/Tausch“ (Hobmai, 2010, S. 124-126)
 „Elterliche Erziehungsstile“
 Sie kennen die zentralen Merkmale der verschiedenen
Erziehungsziele und können diese auch wiedergeben.
 Sie kennen Unterschiede und Parallelen zwischen den
einzelnen Erziehungsstilen.
2
Erziehungsstil
 Erziehungsstil = Verhaltensweisen eines Erziehers,
die sich zu einer typischen erzieherischen
Grundhaltung zusammenfassen lassen.
 Die Verhaltensweisen sind relativ konstant.
 Achtung:
 Erziehungsstile beschränken sich nicht nur auf
Eltern-Kind-Interaktionen.
 Erziehungsstil beinhaltet auch Führungsstil (Bsp.
Gruppenleitung) und Unterrichtsstil (Bsp. LehrerSchüler-Interaktion).
3
Erziehungsstil
 In der Literatur finden sich ganz verschiedene
Erziehungsstilmodelle.
 Grob lassen sich die verschiedenen Modelle wie folgt unterteilen:
 Typologische Konzepte
 Die Möglichkeiten des Erzieherverhaltens werden nach einem
charakteristischen Merkmal gruppiert und zusammengefasst.
 Dimensionsorientierte Konzepte
 Erzieherverhaltensweisen werden hinsichtlich Richtung und
Stärke gemessen.
Typologisches Konzept
B
A
Dimensionsorientiertes
Konzept
C
4
Erziehungsstil
 Typologische Konzepte:
 Typologisches Konzept nach Kurt Lewin
 Elterliche Erziehungsstile
 Dimensionsorientierte Konzepte:
 Dimensionsorientiertes Konzept nach
Tausch/Tausch
5
Erziehungsstilkonzepte
1. Typologisches Konzept nach
Kurt Lewin u.a.
 Kurt Lewin (1890-1947) war amerikanischer Psychologe deutscher
Herkunft.
 Er gilt als der „Vater“ der Sozialpsychologie.
7
1. Typologisches Konzept nach
Kurt Lewin u.a.
 Lewin verwendete bei seinen Untersuchungen
insbesondere drei Führungsstil-Typen.
 autoritärer Führungsstil
 demokratischer Führungsstil
 Laissez-faire-Führungsstil
8
1. Typologisches Konzept nach
Kurt Lewin u.a.
 Die Experimente Lewins:
 Ziel von Kurt Lewins Experimenten war es, die
Auswirkungen der Führungsstile auf das Erleben und
Verhalten der Kinder zu erforschen.
 Ablauf der Experimente
 Lewin unternahm seine Forschungen im nichtschulischen
Bereich.
 Gruppen von 10- bis 12-jährigen Kindern trafen sich über
einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten regelmässig
einmal wöchentlich zu Bastel- und Werkarbeiten.
 Die Freizeitgruppen bestanden aus je fünf Mitgliedern, die im
Hinblick auf Alter, Schulleistung, Intelligenz und andere
Merkmale vergleichbar zusammengestellt waren.
 Jede Gruppe wurde von einem Erwachsenen geleitet, der
während der Bastelarbeiten einen bestimmten Führungsstil
(autoritär, demokratisch, laissez-faire) zu praktizieren hatte: 9
1. Typologisches Konzept nach
Kurt Lewin u.a.
 Nach sechs Wochen wechselten die Leiter die Gruppe und
führten in einer anderen Gruppe einen anderen Erziehungsstil
durch.
 Am Ende des Experiments hatte jede Gruppe mindestens
zwei Erwachsene mit unterschiedlichen Führungsstilen erlebt
und jeder Gruppenleiter mindestens zwei Stile ausprobiert.
 Um zu vergleichbaren Ergebnissen zu gelangen, wurden für
die einzelnen Führungsstile vorher exakte Pläne entwickelt,
nach denen die Gruppenleiter vorgehen mussten.
 Die Tätigkeiten und das Verhalten des Leiters und der Kinder
wurden von Beobachtern in genauen Beobachtungsplänen
protokolliert (im Minutenabstand), ebenso alle Gespräche.
10
1. Typologisches Konzept nach
Kurt Lewin u.a.
 Befunde:
 Die erbrachte Arbeitsleistung schwankte stark von
Gruppe zu Gruppe.
 Am unproduktivsten verhielt sich die mit dem
Laissez-faire-Stil geführte Gruppe.
 Autoritär und demokratisch geleitete Gruppen boten
etwa die gleiche Leistung.
 Die Qualität der erbrachten Arbeit war
allerdings in den demokratisch geführten
Gruppen höher.
11
1. Typologisches Konzept nach
Kurt Lewin u.a.
 Auswirkungen des autoritären Führungsstils auf das
Erleben und Verhalten sowie die Leistungsbereitschaft
der Kinder:
 Die autoritär geführten Gruppen zeigten eine
verminderte Vielfalt an Äusserungen und
Verhaltensweisen.
 Teilweise wurden aggressive Tendenzen
beobachtet, sofern sie nicht vom Leiter
unterbunden wurden.
 Die Aggression war hauptsächlich gegen
Gruppenmitglieder, seltener auch gegen den Leiter
gerichtet.
 Unterdrückte Feindseligkeiten richteten sich zum
12
Teil gegen schwächere Gruppenmitglieder.
1. Typologisches Konzept nach
Kurt Lewin u.a.
 Spontanität und Kreativität der Gruppe waren
eingeschränkt, gearbeitet wurde nur auf Anregung
des Leiters.
 Wörter wie „ich“, „mein“ „mir“ und „mich“
dominierten vor „unser“ oder „wir“ (82 % des
Sprachverhaltens war egozentrischer Natur).
 Die Kinder waren auf den Leiter fixiert.
 War der Leiter nicht anwesend oder kam zu spät,
dann nahm die Arbeitsaktivität erheblich ab oder
wurde nicht aufgenommen.
13
1. Typologisches Konzept nach
Kurt Lewin u.a.
 Auswirkungen des demokratischen Führungsstils auf das
Erleben und Verhalten sowie die Leistungsbereitschaft der
Kinder:
 Die demokratisch geführten Gruppen zeigten ein höheres
Mass an kreativen Verhaltensweisen und konstruktiven
Arbeitsprodukten.
 Die Atmosphäre war entspannter und die Kinder zufriedener
 Feindseligkeiten waren seltener, einzelne Gruppenmitglieder
wurden nicht zu Sündenböcken abgestempelt.
 Es bildeten sich stabile Untergruppen, deren
Arbeitsergebnisse weitgehend optimal waren.
 Die Gruppen arbeiteten auch dann, wenn der Leiter den
Raum verliess oder zu spät kam.
 Schwierigkeiten wurden von der Gruppe gemeinsam
bewältigt, es wurde nicht versucht, ein einzelnes Kind dafür
verantwortlich zu machen.
14
1. Typologisches Konzept nach
Kurt Lewin u.a.
 Auswirkungen des Laissez-faire-Führungsstils auf das Erleben
und Verhalten sowie die Leistungsbereitschaft der Kinder:
 Die nach dem Laissez-faire-Stil geführten Gruppen zeigten oft
ein planloses und wenig zielstrebiges Verhalten.
 Häufig wurden Vorschläge unterbreitet, die aber mangels
einer ausreichenden Mehrheit nicht verwirklicht wurden.
 Entsprechend oft machte sich in der Gruppe Enttäuschung
oder Gereiztheit breit.
 Die daraus entstehenden Aggressionen entluden sich auf
andere Gruppenmitglieder.
 Die Beziehungen der Gruppenmitglieder entwickelten sich nur
locker und waren in der Regel instabil.
 Wenn der Leiter, mit dem man oft unzufrieden war, den Raum
verliess oder zu spät kam, wurde die Gruppe meist von einem
Gruppenmitglied geleitet.
 Dabei konnte sogar ein Ansteigen der Arbeitsaktivität
beobachtet werden.
15
2. Dimensionsorientiertes
Konzept nach Tausch/Tausch
 Prof. Dr. Anne-Marie Tausch (geb. 1925) und Prof. Dr. Reinhard Tausch (geb.
1921) waren am Psychologischen Institut der Universitär Hamburg tätig.
 Bekannt wurden sie zum einen durch die Verbreitung der
Gesprächspsychotherapie im deutschen Sprachraum und zum anderen mit
ihren Forschungen hinsichtlich des Erzieherverhaltens.
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2. Dimensionsorientiertes
Konzept nach Tausch/Tausch
 Tausch und Tausch entwickelten einen dimensionsorientierten
Ansatz.
 Dimension (nach Tausch) = Zusammenfassung ähnlicher,
einander entsprechender Haltungen, Verhaltens- und
Handlungsweisen, die mit Hilfe von Skalen gemessen werden
können.
 Die Haltungen, Verhaltens- und Handlungsweisen sind
nicht unabhängig voneinander.
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2. Dimensionsorientiertes
Konzept nach Tausch/Tausch
 Die vier Dimensionen lauten:




Achtung-Wärme-Rücksichtnahme vs. Missachtung-Kälte-Härte
Vollständiges Verstehen vs. kein Verstehen
Echtheit vs. Fassadenhaftigkeit
Keine fördernden nicht dirigierende T. vs. viele fördernde nicht
dirigierende T.
 Achtung: Diese vier Dimensionen sind nicht nur in der
Erziehung, sondern in allen zwischenmenschlichen
Beziehungen von Bedeutung.
 Jede dieser vier Dimensionen definierten sie durch
Skalen, die von 1 bis 5 reichen, näher.
 5 steht für eine deutlich positive Ausprägung
 1 für eine deutlich negative Ausprägung
18
2. Dimensionsorientierte Konzept
nach Tausch/Tausch
19
2. Dimensionsorientierte Konzept
nach Tausch/Tausch
 Die empirischen Arbeiten des Ehepaares Tausch erlangten einen
hohen Bekanntheits- und Verbreitungsgrad und haben der
Erziehungsstilforschung im deutschsprachigen Raum wichtige
Impulse gegeben.
 Insbesondere die Betonung der Wertschätzung (AchtungWärme-Rücksichtnahme) und des Verstehens hat in der
Pädagogik den Blick wieder intensiv auf die Beziehung zwischen
Erzieher und zu Erziehendem richten lassen.
 Trotzdem haben die Untersuchungen wegen methodischen
Nachteilen nur begrenzte Aussagefähigkeit.
 Der bedeutendste Mangel ist die weitgehende Reduktion des
methodischen Vorgehens auf die Beobachtung der
sprachlichen Äusserungen (weitgehend ohne Mimik und
Gestik).
20
2. Bedeutung von positiven
Beziehungen
 Wie gerade beschrieben, sind die Dimensionen nach
Tausch und Tausch (insbesondere die
Wertschätzung und das Verstehens) auch (bzw.
besonderes) in Bezug auf die Beziehung zwischen
Erzieher und zu Erziehendem von Bedeutung.
 Wie bereits mehrmals erwähnt, spielt die Beziehung
zwischen dem Erzieher und dem zu Erziehenden eine
bedeutsame Rolle im Erziehungsprozess.
21
2. Bedeutung von positiven
Beziehungen
 Noch zur Ergänzung
 Carl Rogers (Begründer der personenzentrierten
Theorie und der Gesprächspsychotherapie) spricht
von einer bedingungslosen Wertschätzung.
 Die bedingungslose Wertschätzung besteht
darin, dass Achtung, Wärme und Rücksichtnahme
nicht mit Bedingungen bzw. Erwartungen, die der
Erzieher hat, verknüpft werden oder davon
abhängig gemacht werden dürfen.
 Eine an Bedingungen bzw. Erwartungen geknüpfte
Wertschätzung betrachtet Rogers als wesentliche
Ursache für seelische Störungen.
22
3. Elterliche Erziehungsstile
 Elterliche Erziehungsstile = Muster von elterlichen
Einstellungen, Handlungsweisen und Ausdrucksformen, welches
die Art der Interaktion zwischen Eltern und zu Erziehendem in
einer Vielzahl von erzieherischen Situationen kennzeichnet.
 In der Literatur wir oft zwischen 4 elterlichen Erziehungsstilen
unterschieden (Hobmair, 2009, Kompendium).
 Im ausgeteilten Text werden jedoch 5 genannt (Achtung: für die
Maturaprüfung müssen Sie nur die vier fettgedruckten Stile
kennen und beschreiben können)
 Autoritative Erziehung
 Autoritäre Erziehung
 (Permissive Erziehung)
 Nachgiebige Erziehung
 Vernachlässigende Erziehung
23
3. Elterliche Erziehungsstile
 Autoritative Erziehung
1. Anforderungen werden gestellt
2. Einhaltung von Regeln wird verlang
3. Regeln und Forderungen werden begründet und
Erziehungsmassnahmen erklärt (=>Handlungskontrolle)
4. Akzeptieren der Kinder als ernstzunehmende Gesprächspartner (sich
den Kindern öffnen und an ihnen interessiert sein)
5. Ermutigen der Kinder zur Autonomie und zum Suchen nach einem
eigenen Standpunkten innerhalb der geforderten Regeleinhaltung
 Autoritäre Erziehung
1. Einhaltung von Regeln (ohne Wenn und Aber) wird verlangt
2. Die Befolgung von Regeln und Normen und die Achtung der Autorität
des Erziehers werden als ein eigenständiger Wert gesehen (=>
psychologische Kontrolle)
3. Es besteht eine Neigung dazu, massiv und physisch zu strafen
4. Geringes Interesse an den Handlungsmotiven und Absichten der
Kinder
5. Klima kalt und feindselig
24
3. Elterliche Erziehungsstile
 Nachgiebige Erziehung
1. Tolerante und warmherzige Erziehung (den Kindern
zugewandt)
2. Es wird wenig Lenkung und Strukturierung
vorgegeben (wenig Forderungen an das Kind)
3. Das Kind kann sein Verhalten weitgehend selbst
steuern
 Vernachlässigende Erziehung
1. Erzieher ist in jeder Hinsicht unbeteiligt (aus „dem
Geschäft der Erziehung“ zurückgezogen)
2. Erzieher ist Emotional dem Kind nicht zugewandt
3. Es besteht kein Interesse, das Verhalten des Kindes
zu bewerten und zu lenken
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3. Elterliche Erziehungsstile
 Der autoritative Erziehungsstil ist den anderen Stilen überlegen.
 Er bringt folgende Vorteile für den zu Erziehenden:
 grosse Fortschritte in der psychosozialen Reife
 Bereitschaft zu prosozialem Verhalten
 interne Kontrollüberzeugung
 wenig nach aussen gerichtete Verhaltensprobleme
 wenig nach innen gerichtete Verhaltensprobleme sowie wenig
Drogenprobleme
 Die negativsten Auswirkungen auf die Kinder zeigt der
vernachlässigende Erziehungsstil.
 Kinder die so erzogen wurden, schnitten in allen
Merkmalsbereichen am schlechtesten ab.
 Zudem zeigten Sie:
 Häufiges Auftreten von sozial abweichendem Verhalten sowie
Störungen im emotionalen Bereich.
26
3. Elterliche Erziehungsstile
 Der autoritäre Erziehungsstils sowie der
nachgiebigen Erziehungsstil haben Stärken aber
eben auch einige Schwächen.
 autoritärer Erziehungsstil:
 wenig nach aussen gerichtete Verhaltensprobleme
 wenig Drogen- und Alkoholmissbrauch
 gute Schüler
 geringes Selbstvertrauen
 Unterschätzung ihrer eigenen schulischen und
sozialen Möglichkeiten
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3. Elterliche Erziehungsstile
 Nachgiebigen Erziehungsstil:
 relativ desinteressiert an der Schule (schlechteren
Schulleistungen)
 Disziplinprobleme in der Schule
 neigen eher als die autoritativ und autoritär erzogenen
Altersgenossen zu Drogen- und Alkoholmissbrauch
 unterscheiden sich von den autoritativ und autoritär
erzogenen Kindern nicht, was die Resistenz gegen schwerere
Formen von Straffälligkeit angeht
 Haben eine grosse soziale Kompetenzen sowie ein hohes
Mass an gerechtfertigtem Selbstvertrauen in ihre sozialen
Fähigkeiten
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Erziehungsstile
 Ein Punkt darf bei der Betrachtung von Erziehungsstilen nicht
übersehen werden:
 Erziehung ist kein simples Ursache-Wirkungs-Prinzip.
 Ein Kind ist kein Drei-Gang-Menü, bei dem man sich
einfach an ein Rezept halten muss und dann kommt es schon
richtig heraus.
 Und ein Erzieher ist kein Roboter, der strikt nach Plan
handeln kann.
 Erziehung kann immer nur aus der Verflochtenheit der an der
Erziehung beteiligten Personen mit der sie umgebenden
Umwelt verstanden werden.
 Derselbe Erziehungsstil führt bei unterschiedlichen Kindern zu
unterschiedlichen Ergebnissen.
 Unterschiedliche Kinder lassen einen Erzieher auch
unterschiedlich reagieren.
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Erziehungsstile
 Trotzdem kann die Erziehungsstilforschung wichtige
Inputs für eine positive Erziehung liefern.
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Lernen
Lernfähig/Lernbedürftig
Mensch =
unspezifisch
Beziehung/Bindung
Beziehungsfähig/Beziehungsbedürftig
Erziehung
Erziehungsfähig/Erziehungsbedürftig
Kommunikation
Erziehender
Zu Erziehender
Psychologie
Anlage & Umwelt
Erziehungsstil
Erziehungsziele
Der Drang zu lernen und sich zu binden
31
Exkurs: humanistische
Psychologie
Exkurs: humanistische
Psychologie
 Von wem ist die humanistische Psychologie
beeinflusst?
 Von der Individualpsychologie Alfred Adlers und
der Ganzheits- bzw. Gestaltpsychologie
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Exkurs: humanistische
Psychologie
 Welches sind die Grundannahmen der humanistischen
Psychologie?
 Die humanistische Psychologie ist keine einheitliche Richtung.
 Gemeinsame Grundannahmen:
• Das Streben nach Autonomie: Jeder Mensch strebt nach
Selbstbestimmung und Freiheit sowie nach Unabhängigkeit.
• Das Streben nach Selbstverwirklichung: Jeder Mensch hat das
Bedürfnis, seine eigenen Möglichkeiten zu verwirklichen und
auszuschöpfen.
• Der Mensch als ein aktives Wesen: Der Mensch wird als sich
selbst steuerndes Wesen gesehen, der sein Verhalten bewusst
steuern, beeinflussen und auch ändern kann.
• Der Mensch als eine Ganzheit: Jeder Organismus ist eine in
sich geschlossene Einheit, die unteilbar ist. Wird diese Einheit
zerstört, so entstehen körperliche und seelische Probleme.
• Die Ziel- und Sinnorientiertheit menschlichen Erlebens und
Verhaltens: Alle Erlebens- und Verhaltensweisen des
Menschen, alle Aktivitäten sind auf ein Ziel ausgerichtet sowie
sinn- und zweckvoll; er besitzt eine gerichtete Orientierung, die
einen Teil seiner Identität ausmacht.
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Exkurs: humanistische
Psychologie
 Wer sind die wichtigsten Vertreter der humanistischen
Psychologie?
 Abraham H. Maslow
 Carl Rogers
 Charlotte Bühler
 Reinhard und Anne-Marie Tausch
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Exkurs: humanistische
Psychologie
Mensch als Ganzheit
stiftender Mechanismus
Output (Reaktion)
Input (Reiz)
Mensch als Maschine
Input (Reiz)
Input (Reiz)
Black-Box
Output (Reaktion)
Mensch Output
als Computer
(Reaktion)
Output (Reaktion)
Output (Reaktion)
Output (Reaktion)
Output (Reaktion)
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Exkurs: humanistische
Psychologie
Mensch als neurobiologischer Prozess
Output (Reaktion)
Input (Reiz)
Output (Reaktion)
Output (Reaktion)
37
Exkurs: humanistische
Psychologie
Mensch als aktives sich entfaltendes
Ganzes
Output (Reaktion)
Input (Reiz)
Output (Reaktion)
Output (Reaktion)
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Autorität in der Erziehung
Autorität
 Hobmaier (2010) versteht unter Autorität:
 Autorität = Innehaben von sozialer Macht und sozialem
Einfluss über eine oder mehrere Personen
 Hobmaier (2010) unterscheidet in seinem Text klar
zwischen sachlicher begründeter Autorität und willkürlicher
Autorität. Wobei Begriff der sachlich begründeten Autorität
der Autoritätsdefinition relativ nahe kommt.
 Sachlich begründete Autorität = lässt sich von den
Forderungen der Sache und den Ordnungen des
Zusammenlebens her begründen => verlangt
einsichtigen Gehorsam.
 Willkürliche Autorität = beruht auf Zwang und Willkür
=> verlang blinden Gehorsam.
40
Autorität
 Hobmaier (2010) unterscheidet zudem zwischen
autoritärer Erziehung und Autorität in der Erziehung:
 Autorität in der Erziehung: Jegliche Form von
(gezielter) sozialer Einflussnahme in der Erziehung.
 Autoritäre Erziehung: Erziehung die Zwang,
Drohung, Strafe, Gewalt beruht und auf «blinden
Gehorsam» setzt.
 Autoritäre Erziehung ist laut Hobmaier (2010) also
eine mögliche Art der Autoritätsausübung in der
Erziehung.
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Alexander S. Neill: Antiautoritäre
Erziehung
 Hobmaier (2010) definiert antiautoritäre Erziehung
wie folgt:
 Antiautoritäre Erziehung = Ablehnung von
Unterdrückung, Zwang, Machtausübung und
emotionaler Kälte. Sie ist gekennzeichnet durch ein
hohes Mass an Wertschätzung und Verständnis
sowie durch einen grösstmöglichen Raum an
Freiheit für den zu Erziehenden.
 Antiautoritäre Erziehung bedeutet laut Hobmaier
(2010) daher eben nicht, wie dies oft fälschlicherweise
angenommen wird Ablehnung jeglicher Autorität und
Disziplin sowie die Befürwortung grenzenloser Freiheit
des Kindes.
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Alexander S. Neill: Antiautoritäre
Erziehung
 Grundsätzlich kann zwischen zwei Formen der
antiautoritären Erziehung unterschieden (Hobmaier, 2010):
 Liberale Form: Basiert auf den Ideen von Alexander
Sutherland Neill. Sein wichtigstes Erziehungsziel ist das
Glück der Menschen. Seine Erziehung ist durch ein
Höchstmass an Wertschätzung und grossen Freiraum
(aber nicht Zügellosigkeit) gekennzeichnet.
 Sozialistische Form: Theoretisch gestützt war diese
Form der Erziehung auf sozialistisches Gedankengut
unter Bezugnahme auf Psychoanalytiker. Sie ist eine
Konsequenz der Ideen der Studentenbewegung und der
ersten Kommunen und wurde vor allem durch die
Kinderladenbewegung bekannt. Ziel war eine radikale
Veränderung der Gesellschaft. Eine solche Erziehung
erforderte ein hohes Mass an Freizügigkeit und
Zwanglosigkeit, vor allem auch auf sexuellem Gebiet.
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Alexander S. Neill: Antiautoritäre
Erziehung
 Für Alexander S. Neill ist der Begriff der Freiheit, wie auf der letzten
Folie bereits erwähnt, ein, wenn nicht der zentrale Begriff.
 Neill diagnostizierte die Kinder seiner Zeit als unfrei, als geformt,
abgerichtet, diszipliniert und gehemmt (Thesing, 2007).
 Laut dem von uns gehörten Radiobeitrag möchte Neill hingegen,
dass die Kinder spielen können. Dass sie keinem Zwang unterliegen,
sondern frei sind. Niell unterscheidet dabei klar zwischen
Zügellosigkeit und Freiheit (Thesing, 2007).
 Unter Zügellosigkeit versteht er, wenn man seine Freiheit auf
Kosten der andern durchsetzt (Radiobericht).
 Unter Freiheit versteht er hingegen, dass man tun kann was man
will, solange man niemanden stört (Radiobericht).
 Auch Regeln sind für Alexander S. Neill in einer Gesellschaft wichtig.
Jedoch nur, wenn diese von der gesamten Gruppe getragen werden.
Abweichungen von den Regeln werden im Kollektiv gelöst
(Radiobericht).
 Für Alexander S. Neill ist klar, dass sich auch das freie Kind in die
Gesellschaft einfügen muss, wenn es erwachsen wird (Radiobericht).
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Alexander S. Neill: Antiautoritäre
Erziehung
 Neben dem Aspekt der Freiheit sind in Alexander S. Neills Erziehungskonzept
auch noch andere Punkte von zentraler Bedeutung:
 Koedukation und Sexualität
 In Summerhill wuchsen Jungen und Mädchen gemeinsam auf und wurden gemeinsam
unterrichtet.
 Jugendliche sollten zudem nach Neills Auffassung sexuelle Beziehungen als normal
erleben und dabei durch die Erwachsenen unterstützt werden.
 Religion
 Religiöse Erziehung lehnte Neill ab. Religion bedeutete für ihn Furcht und Flucht vor dem
Leben. Er glaubte, dass sie unrealistisches Denken fördere und viele Menschen
zugrunde richtet.
 Die Schule
 Die Teilnahme am Unterricht war für Neill freiwillig.
 Er lehnte auch Bücherwissen ab. Er war der Meinung, dass Bücher das unwichtigste
Lehrmittel sind. Für ihn mussten Kind natürlich lesen, schreiben und rechnen können.
Darüber hinaus waren für ihn aber Werkzeuge, Sport, Theater, Ton, Farbe und Freiheit
wichtiger.
 Selbstregulierung und Schulversammlung
 In den wöchentlichen Schulversammlungen am Samstag wurden Konflikte zwischen den
verschiedenen Altersgruppen besprochen und Lösungen gesucht. Jeder Erwachsene
und jedes Kind hatten eine Stimme. Die Stimme des Leiters hatte das gleiche Gewicht
wie die eines siebenjährigen Jungen.
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Alexander S. Neill: Antiautoritäre
Erziehung
 Zum Thema Autorität und Alexander S. Neill steht in
Hobmair (2010):
 Alexander Sutherland Neill war eine grosse
pädagogische Autorität.
 Diese Autorität erlange er jedoch mit nichtautoritären Mitteln.
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Zugehörige Unterlagen
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