Energiesparendes Bauen und Sanieren, erneuerbare Energien im

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Energiesparendes
Bauen und Sanieren
Regenerative Energien
im Kreis Wesel
2011
Angenehmes Klima am Flughafen KonradAdenauer in Köln/Bonn durch Kraft-WärmeKälte-Technik
Biomasse Heizkraftwerk Dinslaken: Umweltschonende Strom- und Wärmeerzeugung mittels Einsatz des CO 2 neutralen
Brennstoffes Holz.
Moderne Technik sichert die Trinkwasserversorgung. Die Nanofiltration sorgt für
gutes Trinkwasser in Dinslaken.
Wärme und Warmwassererwärmung aus
Abwärme eines industriellen Produktionsprozesses. Warmbandwalzwerk Beeckerwerth der ThyssenKrupp Steel AG
Stadtwerke Dinslaken GmbH und Fernwärmeversorgung Niederrhein GmbH:
Innovative Energiepartner mit Verantwortung für
Bürger, Wirtschaft und Verwaltung in Dinslaken
„Wir haben die Energie“ lautet das
Motto der Stadtwerke Dinslaken und
ihrer Tochtergesellschaft Fernwärmeversorgung Niederrhein. Die modernen
Dienstleistungsunternehmen garantieren
den Menschen und Betrieben in Dinslaken und der Region zuverlässige und faire
Versorgung mit Strom, Wärme, Kälte, Gas
und Wasser und kundenfreundliche Energiedienstleistungen.
Die Unternehmen stehen für gute Produkte, partnerschaftliche Energielösungen, ökologische Verantwortung und
Innovationskraft.
Mit Energiepartnerschaften
zum Erfolg
Als Vorortversorger in Dinslaken und
Wärme- sowie Kälteversorger in den
Kommunen des Kreises Wesel – Voerde,
Hünxe, Moers, Neukirchen-Vluyn – kennen die Unternehmen ihre Kunden genau.
Mit maßgeschneiderten Angeboten für Industrie, Gewerbe, Verwaltungen und private Haushalte, z.B. Kraft-Wärme-KälteKonzepte, Bereitstellung kostengünstiger
Prozessenergie, Bau, Planung, Finanzierung und Betrieb von Energieanlagen auf
Contracting-Basis, Energiebedarfsanalysen, Beleuchtungsberatung oder anderen
Dienstleistungen, erfüllen die Unternehmen auch individuelle Wünsche. Die Nähe
zum Kunden hat hohe Priorität; schneller
Service ist garantiert. Die Unternehmen
leisten mit innovativen Energiekonzepten
einen Beitrag zum Erfolg der in Dinslaken
und im Kreis Wesel ansässigen Betriebe.
Leistungen aus einer Hand
Die Unternehmen erbringen zukunftsorientierte, wirtschaftliche und umweltbewusste Dienstleistungen für die Bürger
der Stadt Dinslaken.
Erdgas – Energie aus der Natur. Seit über
einhundert Jahren beliefern die Stadtwerke Kunden mit Gas. Heute sind über
30 Prozent der Gebäude an das Erdgasnetz angeschlossen. Modernste Gerätetechnologie sorgt bei unseren Kunden dafür, dass Erdgas schadstoffarm verbrennt.
Damit schonen wir die Umwelt.
Wasser ist Leben – Wasserversorgung ist
Vertrauenssache. Schon mehr als hundert
Jahre beziehen die Dinslakener ihr Trinkwasser von den Stadtwerken. Das Dinslakener Trinkwasser wird im Wasserwerk
in Voerde Löhnen gewonnen, in der Nanofiltrationsanlage aufbereitet und nach
Dinslaken transportiert. Mit dem Wasser
von sehr guter Qualität werden fast alle
Einwohner Dinslakens versorgt.
Strom für die Stadt – Verantwortungsvoller Umgang mit Elektrizität – eine Aufgabe, der sich die Stadtwerke seit 1995
stellen. Auch in Zeiten des Wettbewerbs
an den Strommärkten bieten die Stadtwerke den Kunden, neben einer sicheren
Versorgung, marktgerechte Preise. Im
Sinne des rationellen Energieeinsatzes
setzt sich das Unternehmen für einen
sparsamen Umgang mit Strom in allen
Bereichen des täglichen Lebens ein.
Fernwärme aus Abwärme – Fernwärmeversorgung in Dinslaken ist eine Erfolgsgeschichte. Die komfortable, sichere und
umweltschonende Energie Fernwärme
gibt es seit 1962. Über 60 Prozent der
Gebäude der Stadt sind heute an das
Fernwärmenetz angeschlossen.
Vom aktiven Klimaschutz
profitiert die gesamte Region
Die Fernwärmeversorgung Niederrhein ist
größter kommunaler Fernwärmeversorger
in Nordrhein-Westfalen mit umweltschonender Abwärme aus industriellen Prozessen. Heizkraftwerke steuern Wärme aus
der Kraft-Wärme-Kopplung bei, wozu in
Dinslaken, Moers und Hückelhoven auch
der nachwachsende Rohstoff Holz eingesetzt wird. Zu Verbrauchern in 220.000
Wohnungen, öffentlichen Gebäuden, In-
dustrie- und Gewerbeobjekten liefert die
Gesellschaft Wärme in Form von Raumwärme und zur Wassererwärmung oder
Absorptionskälte. Am Niederrhein tragen
die Unternehmen damit gemeinsam mit
den industriellen Partnern ThyssenKrupp
Steel AG, Sachtleben Chemie GmbH, Sasol Solvents GmbH und Evonik Steag
GmbH zur Schonung der Energiereserven
bei und vermeiden zusätzlichen Schadstoffausstoß, z.B. jährlich rund 200.000
Tonnen CO2. Damit wird ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz in der Region
geleistet.
Mit Fern- und Nahwärme sowie auf dem
Wege des Energiecontracting werden Objekte in 52 deutschen Städten versorgt.
Das Förderprogramm der Stadtwerke für
umweltschonende Energienutzung trägt
zusätzlich zu besseren Umweltbedingungen bei.
Die Zukunft hat begonnen
Auf die gravierenden Veränderungen des
Energiemarktes haben Stadtwerke und
Fernwärmeversorgung offensiv mit neuen
Strategien und Technologien reagiert.
Durch Beteiligungen an und Kooperationen mit Versorgungsunternehmen
wurden neue Perspektiven und Spielräume erschlossen, um weiterhin erfolgreich
im Wettbewerb um die besten Produkte
und günstige Preise bestehen zu können.
Mit der Errichtung von Biomasse-Heizkraftwerken auf Basis des CO2 neutralen
Brennstoffes Landschaftspflegeholz an
den Standorten in Dinslaken, Moers und
bei der Fernwärme Tochtergesellschaft
Wep, Wärme-, Energie- und Prozesstechnik in Hückelhoven, verfügen die
Stadtwerke über mehr Unabhängigkeit
am Strom-und Wärmemarkt. Zum Vorteil
für Bürger und Umwelt.
Eine immer bedeutendere Rolle in der
Stadtwerke Unternehmensgruppe nimmt
die Stromproduktion aus Sonnenenergie
STADTWERKE DINSLAKEN GMBH
FERNWÄRMEVERSORGUNG NIEDERRHEIN GMBH
Gerhard-Malina-Straße 1 · 46537 Dinslaken
Tel.: 02064/605-0 · Fax: 02064/605-129
www.stadtwerke-dinslaken.de
in Dinslaken und am linken Niederrhein
ein. Die Gesamtleistung aller errichteten
Fotovoltaikanlagen beträgt 817 kW peak.
Die erzeugte Energie reicht aus um rund
250 Haushalte ganzjährig mit Solarstrom
umweltfreundlich zu versorgen. Ein weiterer Vorteil: Durch die Einspeisung von Solarstrom ins Netz werden ca. 351 Tonnen
CO2 vermieden.
Technologisch herausragend ist auch die
Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage der
Fernwärmeversorgung Niederrhein auf dem
Flughafen Köln/Bonn, die für eine sichere
Versorgung mit Strom, Wärme und Kälte
sorgt. Das Contracting-Projekt zeichnet
sich durch hohe Verfügbarkeit und Wirkungsgrade und Rundumservice aus
Durch neue Dienstleistungspakete und
Energieversorgungskonzepte mit innovativen Technologien, wird der Weg der
Unternehmen in die Zukunft konsequent
fortgesetzt.
Für Badespaß im neuen Sport- und Freizeitbad „DINamare - das stadtwerkebad“
sorgt die Dinslakener Bäder GmbH, eine
Tochtergesellschaft der Stadtwerke Dinslaken. Diese errichtet und betreibt am alten
Standort ein modernes Schwimmbad. Die
Fertigstellung des 2. Bauabschnittes erfolgt
im Sommer 2011. Der Clou: Das Dach der
neuen Schwimmhalle und die südliche
Außenwand neben den Liegewiesen und
Sonnenterrassen lassen sich öffnen. Damit bietet das Hallenbad im Sommer den
Charme eines Freibades.
Vergnügen am Fortschritt
In unserem ServiceCenter, Gerhard-Malina-Str. 1 in Dinslaken beraten qualifizierte Mitarbeiter interessierte Kunden zu
allen Fragen des rationellen und umweltbewussten Energieeinsatzes. Vortrags-,
Aktions- und Dienstleistungsangebote
sowie Förderprogramme für umweltschonende Energienutzung ergänzen unsere
Beratungsleistungen.
Inhaltsverzeichnis
Seite 2
1 Vorwort
Seite 3
2 Einleitung
Seiten 4 – 6
3 KompetenzNetz Energie Kreis Wesel e.V.
4
Seiten 8 – 13
Rechtsgrundlagen
4.1 Die Energieeinsparverordnung 2009
4.2 Der Energieausweis
4.3 Ausblick: EnEV 2012
Seiten 14 – 19
5 Besonders energieeffiziente
Neubauten
5.1 Niedrigenergiehaus
5.2 KfW-Effizienzhaus 70
5.3 3-Liter-Haus
5.4 KfW-Effizienzhaus 55
5.5 Passivhaus
5.6 Nullheizenergiehaus/Nullenergiehaus
5.7 Plusenergiehaus
5.8 Richtwerte für unterschiedliche
Neubaustandards
5.9 Primärenergiegehalt von Baustoffen
Seiten 20 – 27
6 Modernisierung im Bestand
6.1 Wärmeschutz im Detail
6.2 Informationsmöglichkeiten
für Sanierungswillige
7
Seiten 28 – 39
Effiziente Heizungs- und Lüftungsanlagen
7.1 Heizungspumpen
7.2 Niedertemperaturkessel und Brennwerttechnik
7.3 Warmwasserbereitung
7.4 Hydraulischer Abgleich
7.5 Lüftungsanlagen
7.6 Zu-/Abluftanlagen
7.7 Blockheizkraftwerk
7.8 Der Heizungscheck durch den Fachmann
Seiten 40 – 41
8 Ausblick: Gebäudeautomation
9
Seiten 42 – 47
Ökologisches Bauen
9.1 Dämmstoffe
9.2 Lehm – ein moderner Baustoff
9.3 Heimische Hölzer
Seiten 48 – 58
10 Regenerative Energien
10.1 Solarthermie
10.2 Photovoltaik
10.3 Windkraft
10.4 Wärmepumpen
10.5 Biomasse
10.6 Ausblick: Heizen mit Biogas,
Heizen mit Brennstoffzellentechnik
Seiten 58 – 59
11 Denkmalschutz
Seiten 60 – 63
12 Fördermöglichkeiten
12.1 Bundes- und Landesförderung
12.2 Förderung kommunaler und
regionaler Energieversorger
12.3 Steuerliche Belange
bei Handwerkerrechnungen
Seite 64
13 Ansprechpartner
Seite | 1
1
vorwort
Heinz Schweers
Vorsitzender des Kompetenz
Netzes Energie Kreis Wesel e.V.
Bürger, Hauseigentümer, Mieter und
Unternehmen: Sie alle stöhnen über
unaufhörlich steigende Energiekosten.
Und das, obwohl es zahlreiche Informationsangebote zur Energieeinsparung gibt. Gerade deshalb ist es wichtig, Transparenz im Info-Dschungel zu
schaffen und die Dinge einfach und
verständlich darzustellen, um die Menschen nicht zu verwirren, sondern um
ihnen wirklich zu helfen. Und so legt
der KompetenzNetz Energie Kreis Wesel e.V. einen Schwerpunkt seiner Arbeit darauf, Energieeinsparungen zu
fördern und regenerative Energien zu
nutzen.
Gerade hier muss vor einer Investitionsentscheidung sehr sorgfältig geprüft werden, welche Maßnahmen in
welcher zeitlichen Reihenfolge und mit
welchem Aufwand wirklich sinnvoll und
effektiv sind. Einfache Antworten sind
dabei leider rar gesät. Auf der Suche
nach kompetenter Unterstützung helfen
jedoch die Mitglieder des KompetenzNetzes Energie gerne weiter.
Ein weiteres Angebot bildet die Broschüre, die Sie gerade in den Händen
halten. Für diese machte sich vor allem
der Vorstand des KompetenzNetzes
stark, um potenziellen Bauherren oder
Sanierungswilligen ein breites Spektrum
an Möglichkeiten aufzuzeigen.
Erlauben Sie mir als erfahrenen Handwerksmeister und ehemaligen Innungsobermeister einen weiteren Tipp: Belassen Sie es nicht bei dieser Lektüre,
sondern lassen Sie sich vor Ihrer Entscheidung individuell beraten, um eine
individuelle Lösung für Ihre Immobilie
und Ihren Geldbeutel zu finden. Wir,
die Mitglieder des KompetenzNetzes
Energie Kreis Wesel e.V., stehen Ihnen
dafür jederzeit zur Verfügung.
2 | Seite
2
EINLEITUNG
Der Verein „KompetenzNetz Energie
Kreis Wesel e.V.“ bietet mit der vorliegenden Broschüre erste Informationen
zu den Themen:
energiesparendes
Bauen und Sanieren
regenerative Energien
Dabei sprechen wir sowohl Immobilienbesitzer und -vermieter als auch Mieter
an, denn Energie ist für jeden und vor
allem für private Endnutzer ein wichtiges Thema. Mit Blick auf den Energieverbrauch in privaten Wohngebäuden
spielt dabei vor allem das Heizen – mit
immerhin rund 80 % des Energieeinsatzes – eine große Rolle. Bei stetig steigenden Energiekosten ist ein bewusster
Umgang mit dem Energieeinsatz zum
Beispiel mit effizienten Technologien unumgänglich. Der jährliche Heizwärmebedarf moderner Gebäude, die nach
der aktuellen Energieeinsparverordnung
errichtet werden, liegt bei rund 70 kWh/
m²a (Kilowattstunden pro Quadratmeter
und Jahr). Bei Altbauten liegt der Energieverbrauch deutlich höher, im Mittel bei 220 kWh/m²a, in ganz ungünstigen Fällen sogar bis über 400 kWh/
m²a. Enorm hohe Heizkosten bleiben
da nicht aus.
In Altbauten kann der Verbrauch mit
bewährter Bau- und Heiztechnik auf
bis zu 100 kWh/m²a verringert werden. Und zwar durch:
eine verbesserte Wärmedämmung
der Bauteile (siehe Kapitel 6)
und eine erneuerte Heizungsanlage
(siehe Kapitel 7)
Seite | 3
Solche Maßnahmen sind auch wirtschaftlich interessant, besonders im Hinblick
auf zukünftige Energiepreissteigerungen
oder anstehende Renovierungsarbeiten.
Wenn also beispielsweise der Außenputz
zu erneuern ist, wäre es Geldverschwendung, nicht gleichzeitig eine Wärmedämmung aufzubringen. Auch wenn es
im ersten Augenblick teurer ist.
Und der Verbrauch lässt sich noch stärker reduzieren, und zwar durch den
Einbau von Anlagen, die regenerative
Energien nutzen (siehe Kapitel 10) und/
oder kontrollierte Lüftungsanlagen, die
dem Gebäude Raumabwärme zurückführen (siehe Kapitel 7).
Die gesetzlichen Anforderungen an
den Wärmeschutz legt Kapitel 4 dieser
Broschüre dar. Auf die Besitzer von Einoder Mehrfamilienhäusern kommen
früher oder später unterschiedliche Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen zu. Ein guter Zeitpunkt,
energieeinsparende Maßnahmen zu
berücksichtigen und zugleich die energetische Sanierung kostengünstig durchzuführen. Nutzen Sie beispielsweise das
Gerüst für anstehende Fassadenarbeiten
auch für die vorgelagerte Außendämmung, oder rüsten Sie Ihre Heizungsanlage komplett um, wenn eine Heizkesselerneuerung notwendig wird.
Es gibt 10 gute Gründe, einen Altbau
in energetischer Hinsicht zu sanieren, die
außerdem für Neubauten sinnvoll sind:
1. Durch Energiesparmaßnahmen senken Sie Ihre Heizkosten und machen sich langfristig unabhängig
von Energiepreissteigerungen.
2. Im Verkaufsfall steigt der Wert Ihres
Hauses durch den zeitgemäß geringen Energieverbrauch.
3. Sie schützen die Bausubstanz Ihres
Hauses vor Feuchtigkeit und Schimmelpilz.
4. Sie schaffen ein angenehmes
Wohnklima und hohen Wohnkomfort, insbesondere bei gleichzeitiger
Berücksichtigung lärmreduzierender
Maßnahmen.
5. Hierdurch können Sie Ihr Haus oder
einzelne Wohnungen einfacher
dauerhaft vermieten.
6. Sie können die Optik Ihres Hauses
durch interessante Profilierungsund Gestaltungsmöglichkeiten von
Dämmstoffen aufwerten.
7. Sie leisten mit der energetischen
Sanierung Ihres Altbaus einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz.
8. Eine energetische Sanierung lässt
sich wesentlich kostengünstiger und
mit geringerem Aufwand in ohnehin
anstehende Modernisierungsmaßnahmen und Schönheitsreparaturen
integrieren, als es bei einer nachträglichen Sanierung möglich wäre.
9. Für die Durchführung der Energiesparmaßnahmen können Sie öffentliche Fördergelder beantragen oder
die Angebote der örtlichen Versorger
im Kreis Wesel nutzen (Kap.12).
10.Außerdem besteht seit Inkrafttreten der Energieeinsparverordnung
(EnEV) auch bei bestehenden Gebäuden eine gewisse Nachrüstungspflicht, die jeder Immobilienbesitzer
zu beachten hat – Stichwort „Energieausweis“ (siehe Kapitel 4).
Mit der Broschüre bieten wir dem Endverbraucher unterschiedliche Lösungswege auf dem Weg zur Energieeinsparung an. Und auch unsere Internetseite
www.kompetenznetzenergie.de
vermittelt kompetente Ansprechpartner
für alle Energiefragen, informiert über
aktuelle Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten sowie Angebote der örtlichen Versorger im Kreis Wesel.
3
KompetenzNetz Energie
Kreis Wesel e.V.
Bereits im Jahr 2005 initiierten die
Kreishandwerkerschaft des Kreises
Wesel und der Kreis Wesel das KompetenzNetz Energie Kreis Wesel e.V..
Damit entstand schließlich eine regionale Vernetzungsstelle für Partner aus
der Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung
und begleitenden Institutionen aus den
Bereichen Energieeinsparung und -effizienz sowie erneuerbaren Energien im
Kreis Wesel am Niederrhein. Zugleich
reicht die Vernetzung bis in diverse
Landes- und Bundeseinrichtungen.
Seit September 2007 organisieren
wir uns als eingetragener Verein, mit
inzwischen über 80 Mitgliedern. Die
Geschäftsstelle liegt bei der EntwicklungsAgentur Wirtschaft Kreis Wesel
EAW – also der Wirtschaftsförderung
des Kreises. Das Netzwerk begleitet
einerseits von Mitgliedern angeregte
Projekte, bündelt aber auch bestehende Aktivitäten im Energie-Bereich.
Sprich: Es fungiert als regionale Energie-Kontaktstelle mit eigenen Veranstaltungen. Hinzu gesellen sich Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit rund
um Energiethemen und zum Netzwerk,
Marketingaktivitäten (wie gemeinsame
Messeaktivitäten, Flyer und Broschüren) und nicht zuletzt die Internetseite
www.kompetenznetz­energie.de
mit einer Anbieterplattform der Mitglieder. Die Ansprache richtet sich dabei
vornehmlich an interessierte Endverbraucher, die Informationen zum Energieausweis benötigen oder hilfreiche Unternehmen aus der Region suchen.
Zusätzlich liefert der Verein nützliche Informationen über Technik und Kosten,
inklusive der öffentlichen Fördermöglichkeiten und regt damit natürlich auch
zu Investitionen an. Idealerweise kommen so Unternehmen aus dem Kreis
zum Zuge, die meist auch Mitglied im
KompetenzNetz Energie Kreis Wesel e.V.
sind. Neben all diesen Themen befasst
m-Buildings
sich das Netzwerk aber auch mit der
Energieeffizienz in Unternehmen und
bietet hierzu unterschiedliche Projekte
an (Stichwort ÖKOPROFIT – Ökologisches Projekt für Integrierte Umweltschutztechnik).
Die Netzwerkziele auf einen Blick:
Steigerung der Energieeffizienz
Energieeinsparung
Förderung erneuerbarer Energieträger
Verbesserung des Technologietransfers im Energiesektor
Auf- und Ausbau als regionale Energie-Kontaktstelle
Daraus resultiert eine sinkende CO2Belastung sowie die Sicherung (neuer)
Arbeitsplätze im Kreis Wesel. Das kreisweite Energienetzwerk hält Kontakt zu
den bestehenden teilregionalen Netzwerken im Kreis und unterstützt diese,
profitiert aber auch von der wechselseitigen Einbindung. Beispielhaft sei hier
das Mobile Communication Cluster
(MCC) und die Stadt Rheinberg (siehe
jeweils Sonderkasten) genannt.
m-Living-Assistants
m-Analytics
m-Agrobusiness
Wir fangen da an,
wo Kabel aufhören!
Mobile Communication Cluster e. V.
Tel. 0 2841 99 99 69 27 . Fax 0 2841 99 99 69 69
Mail [email protected] . Web www.mc-cluster.de
4 | Seite
Autor: Siegfried Schulze, Mobile Communication Cluster e.V.
Anfangen, wo Kabel aufhören!
Der MCC wurde 2003 von der wir4Wirtschaftsförderung ins Leben gerufen. Heute dient der Cluster als
Innovationsraum, um Trends und
neue Technologien über Pilotanwendungen in nationale und europäische Märkte zu überführen. Innerhalb des Clusters hat sich das
m-Solutions-Center als Förderprojekt des Landes NRW formiert. In
vier Geschäftsbereichen fungiert es
als Kooperationsplattform für kleine
und mittelständische Anbieter und
als Anlaufstelle für Unternehmen
oder Einrichtungen, die auf der Suche nach innovativen Informationsund Kommunikationstechnologien
und Kooperationspartnern sind:
m-Agrobusiness
Produktionsprozesse werden automa­
tisiert dokumentiert, Lebensmittel auf
Frische und Qualität überwacht. Dezentrale Sensoren, Aktoren und kabellose Datenübertra-gung sichern
die Rückverfolgbarkeit oder Transparenz innerhalb der Wertschöpfungskette eines Produktionsprozesses.
Gesetzliche Nachweispflichten werden durch funkbasierte Lösungen
einfacher und sicherer.
Seite | 5
Der Geschäftsbereich m-Agrobusiness ist auf solche Szenarien spezialisiert. Er vernetzt Experten aus dem
Automations- und IKT-Umfeld mit
Anwendern: vom Agrarbetrieb über
Einrichtungen der Umwelttechnik,
der Energieerzeugung oder des Naturschutzes. Von der Wasserwirtschaft
bis hin zum Nahrungsmittelhandel.
m-Analytics
Mobile Kommunikation geht weit
über „Handy“ hinaus. Funklösungen
zielen verstärkt in industrielle Arbeitsumgebungen. Kabellose Informationsübertragung trägt erheblich
dazu bei, Abläufe sicherer und effizienter zu gestalten, Personaleinsatz
zu optimieren und im Ergebnis Kosten zu senken.
Exakt vor diesem Hintergrund bündeln Spezialisten im Geschäftsbereich m-Analytics ihr Fachwissen und
entwickeln gemeinsam mobile oder
kabellose Kommunikationslösungen
rund um das große Thema „Messen,
Steuern und Analysieren“.
m-Buildings
Im Geschäftsbereich m-Buildings
werden sensorgestützte Systeme entwickelt, die erkennen, ob ein Raum
belegt ist und wie das aktuelle Nutzerverhalten aussieht. Das System
schaltet das Licht aus und senkt die
Temperatur beim Verlassen eines
Raumes, schaltet beim Lüften die
Heizung ab, dimmt die Beleuchtung
mit zunehmendem Tageslicht, regelt
den Sonnenschutz in Verbindung mit
der Heizung...
Allen Leistungen geht während der
Laufzeit des Förderprojektes eine kostenlose Energieeffizienz­-Beratung
mitsamt der entsprechenden Klassifizierung der Gebäudeautomation
voraus.
m-Living-Assistants
Ob es darum geht, sich beim Museumsbesuch Informationen über
ein Kunstwerk auf das mobile Endgerät senden zu lassen. Oder Wohnung, Haus und Büro als funktionale Einheit zu betrachten und mit
neuen Nutzwerten zu verknüpfen.
Ob es darum geht, dass die Menschen immer älter werden und die
Nachfrage nach senio-rengerechten
Wohnungen, in denen es sich weitgehend selbstständig leben lässt, immer weiter steigen wird.
Benötigt werden jetzt neue Technologien und Vernetzungsstrategien, mit
deren Hilfe das Leben für Jung und
Alt einfacher, sicherer und individueller
wird. Der Geschäftsbereich m-LivingAssistants bietet innovative, kabellose
Informations- und Kommunikationslösungen für alle Lebenslagen.
Kontakt
Mobile Communication Cluster e.V.
Genender Platz 1
47445 Moers
Tel.: 0 28 41/ 9 99 96 97
E-Mail: [email protected]
Web: www.mc-cluster.de
Dr. Haus Flächendeckende Haus-zuHaus-Sanierungsberatungskampagne Rheinberg
Autor: Jens Harnack, Stadt Rheinberg
Die Stadt Rheinberg hat in Sachen
Klimaschutz einen Modellcharakter;
nicht nur im Kreis Wesel oder NRWweit, sondern mittlerweile auch bundesweit.
Das Thema Gebäudesanierung hat
im Rahmen des Klimakonzeptes und
der CO2-Bilanzierung einen großen Platz eingenommen, und dennoch sanieren die Bundesbürger nur
0,8 bis 1 Prozent der Häuser energetisch. Um diese Quote auf etwa
3 Prozent zu erhöhen, verfolgt die
Kampagne Dr. Haus das Ziel, bis
2020 eine CO2-Minderung von ca.
48.000 t/a zu erreichen, verbunden
mit einer regionalen Wertschöpfung
von 90 bis 120 Millionen Euro. Zudem lassen sich Energiekosten von
ca. 10 Millionen Euro/a einsparen.
Das Konzept sieht folgendermaßen
aus: Die Stadt beschäftigt acht unabhängige Energieberater auf Honorarbasis. Im Zeitraum November
2009 bis Dezember 2012 führen sie
in 18 bis 20 zweiwöchigen Einheiten
kostenlose Beratungen durch und
informierten so jeweils knapp 200
Wohneigentümer mit jeweils ein bis
drei Wohneinheiten. Zu der Energie-
beratung, die nach Terminvereinbarung bei den Eigentümern Zuhause
stattfindet, bieten die Fachkräfte jeweils ein individuelles Infopaket an.
Sie erkennen Schwachstellen und
sprechen Empfehlungen für aufeinander abgestimmte Maßnahmen
aus – natürlich unter Berücksichtigung des Finanzumfangs und der
Prioritäten. Das Ganze ist als neutrale Information gedacht und dient
der Sensibilisierung des Themas und
ist ausdrücklich kein Produktverkauf.
Und weil das Beratungsangebot
derart positiv angenommen wurde,
soll es in Zukunft ein vergleichbares
Angebot auch für den Bereich Geschosswohnungsbau geben.
OSE
KOSTENL E
S
I AG N OS E
DIA
Dr. HAUS
Altes Haus fit für die Zukunft.
Im Zeitraum November 2009 bis
November 2010 wurden acht Einheiten durchgeführt und dabei 384
Eigentümer jeweils zwischen 60 und
90 Minuten beraten. 62 weitere erhielten eine 15-minütige Impulsberatung.
Im ersten Quartal 2011 evaluiert
die Stadt Rheinberg, welche Sanierungsmaßnahmen aufgrund der
Beratungen letztlich auch stattgefunden haben (Invest, Maßnahmen,
CO2-Minderung). Bei erkennbarem
Erfolg ist eine Fortführung des Angebots bis 2020 vorgesehen. Das
Beratungsangebot in Rheinberg ist
aktuell das umfangreichste seiner
Art in NRW.
Weitere Infos unter
www.rheinberg.de und unter
Telefon 0 28 43 / 1 71- 2 84
und - 4 93.
6 | Seite
4
RECHTSGRUNDLAGEN
4.1 Die Energieeinsparverordnung 2009
Die „Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden“
(Energieeinsparverordnung / EnEV) ersetzt seit dem 1. Februar 2002 zwei
bis dahin getrennte Verordnungen für
energetische Mindeststandards von
Gebäuden – die Wärmeschutz- und
die Heizanlagen-Verordnung. Ziel der
Trennung: die Erschließung der erheblichen Einsparpotenziale von Wohngebäuden und die Vermeidung unnötiger
Kohlendioxid-Emissionen.
Die Novellierung der Energieeinsparverordnung 2009 erweiterte die bestehende
Verordnung, um den Energieverbrauch
für Heizung und Warmwasser in Gebäuden um etwa 30 Prozent zu senken und
die Dämmleistung der Gebäudehülle
von Neubauten zukünftig um rund 15
Prozent zu erhöhen. Beim Energieausweis gibt es keine tiefgreifenden Änderungen. Darüber hinaus regelt die EnEV
weiterhin Mindestanforderungen für Heizungs-, Kühl- und Raumlufttechnik sowie
die Warmwasserversorgung. Verändern
Klimaanlagen beispielsweise die Feuchtigkeit der Raumluft, sind sie mit einer
automatischen Regelung zur Be- und
Entfeuchtung nachzurüsten. Verstöße gegen Neu- und Altbauverordnungen der
EnEV und die Bereitstellung und Verwendung falscher Daten im Energieausweis
gelten als Ordnungswidrigkeit.
Primärenergiebedarf/
Heizwärmebedarf
Die Anforderungen umfassen bereits
den Primärenergieverbrauch der Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung und berücksichtigen damit möglichst alle Verlustpotentiale, wie sie von
der Energiegewinnung bis zur Nutzung
entstehen. So wird zum Beispiel für den
Strombedarf einer Heizungsanlage ein
Energiemix angesetzt, wie er auch im
Kraftwerk zur Stromerzeugung dient.
Dabei rücken regenerative Energien
in Zukunft immer weiter in den Fokus,
um den fremd erzeugten Energiebedarf für ein Gebäude zu senken. Die
EnEV begrenzt nun den jährlichen Primärenergiebedarf: In der Berechnung
wird zunächst der Heizwärmebedarf
für Transmissions- und Lüftungsverluste abzüglich der solaren und inter-
nen Gewinne ermittelt und dieser Wert
anschließend mit den Aufwandszahlen
der verschiedenen Komponenten von
Heizungs- und Lüftungsanlagen multipliziert.
Die Größe der Anlagenaufwandszahl
steht unter dem entscheidenden Einfluss der Wahl des Wärmeerzeugersystems und der eventuell eingesetzten
regenerativen Energien bei der Wärmeerzeugung. So hat der Trinkwasserwärmebedarf einen Energiebedarf von
12,5 kWh/m²a (Kilowattstunden pro
Quadratmeter und Jahr), zuzüglich des
Strombedarfs für die Hilfsenergie. Mit
dem so errechneten Endenergiebedarf
ist der Primärenergiekennwert der jeweiligen Energieträger zu multiplizieren, um
letztlich den jährlichen Primärenergiebedarf (siehe Abbildung 01) zu ermitteln.
Heizwärmebedarf (Nutzwärme)
Heizenergiebedarf (Endenergie)
Primärenergiebedarf
Abb. 01  Vereinfachtes Schema der energetischen Bilanzierung nach EnEV
8 | Seite
Anforderungen an Neubauten
Die neue EnEV 2009 hat den zulässigen Heizwärmebedarf weiter reduziert.
Nunmehr steht er auf 95 Kilowattstunden im Einfamilienhaus, 85 Kilowattstunden im Reihenhaus und 55 Kilo­
wattstunden im Mehrfamilienhaus
und verbessert damit den zulässigen
Heizwärmebedarf von Neubauten. Als
Faustformel gilt: 10 Kilowattstunden
verlangen etwa 1 Liter Heizöl, 1 m3
Erdgas oder 2 kg Holz.
Die EnEV 2009 legt nicht nur verschärfte Mindeststandards zur Senkung des
Energieverbrauchs fest, sondern vergrößert zugleich die architektonische
Gestaltungsfreiheit. Dieser gestalterische Entwurf bestimmt auch die Höhe
des Energieverbrauchs. Deshalb kommt
den Architekten und Ingenieuren der
technischen Gebäudeausrüstung eine
wesentliche Verantwortung für die energetische Qualität eines Gebäudes zu.
Für die Versorgung der Gebäude mit
Wärme, Kälte und Strom entwickeln sie
integrierte Konzepte, die auf die Erfordernisse der Nutzer abzustimmen sind.
Dafür sind die Fachleute aufgefordert,
die bauphysikalischen und anlagentechnischen Maßnahmen gemeinsam
zu erarbeiten, um den Primärenergieverbrauch zu begrenzen.
Innovative Ideen und Kreativität im
Neubau werden gefördert, und auch
die solaren Wärmegewinne der Fenster und die richtige Ausrichtung des
Gebäudes sind wichtige Bestandteile des Energiekonzeptes. Da es die
Ener­gieeinsparverordnung ermöglicht,
Wärmeschutzmaßnahmen und die Anlagentechnik gemeinsam zu betrachten, lassen sich Kompensationseffekte
ebenfalls berücksichtigen. Dies kann
Seite | 9
jedoch dazu führen, dass aufgrund
besonders effektiver Maßnahmen zum
Beispiel in der Anlagentechnik andere
Bereiche in ihrer Ausführung benachteiligt werden.
Generell sind die Anforderungen des
Mindestwärmeschutzes einzuhalten
und die besonderen Bestimmungen
für die Wärmeversorgung durch Fernwärme, ein Blockheizkraftwerk oder regenerative Energien zu beachten. Für
die Zukunft ist es sinnvoll, die Wärmedämmung mindestens an einem KfWEffizienzhaus 70 oder 55 auszurichten
(siehe Kapitel 5).
Anforderungen an Altbauten
Auch für Altbauten hat der Gesetzgeber weitere Nachrüstpflichten eingeführt. Sind wesentliche bauliche Änderungen an der Fassade, den Fenstern
oder dem Dach geplant, sind zwei Alternativen zu berücksichtigen:
Die einzelnen Bauteile sind zu
30 Prozent wärmeundurchlässiger.
Der Jahresenergieverbrauch des
Hauses verringert sich nach der Sanierung um 30 Prozent und die Gebäudehülle ist um 15 Prozent besser
gedämmt.
Für bestehende Gebäude gilt vom
Grundsatz her weiterhin das Prinzip des
Bestandsschutzes.
Ungedämmte begehbare und nicht
begehbare Dachböden müssen bis
Ende 2011 eine Dämmung erhalten.
In beiden Fällen kann der Eigentümer jedoch alternativ auch das Dach
nachträglich dämmen lassen. Bis zum
1. Januar 2020 sind außerdem alle
vor dem 1. Januar 1990 aufgestellten
elektrischen Speicherheizsysteme durch
effizientere Heizungen zu ersetzen. Geräte, die ab dem 1. Januar 1990 aufgestellt oder eingebaut wurden, müssen nach spätestens 30 Jahren außer
Betrieb genommen werden.
Während Neubauten einen Wärmeschutznachweis erfordern, werden bei
bestehenden Gebäuden erst dann Anforderungen gestellt, wenn die Fläche
eines Bauteils oder einer Fassade um
mehr als 10 Prozent verändert wird.
Dann nämlich müssen die bedingten
Anforderungen an die energetische
Qualität eines Bauteils erfüllt werden.
Diese Qualität drückt der U-Wert (Maß
für den Wärmeverlust, ehemals k-Wert)
aus, der den Wärmeverlust durch ein
Bauteil beschreibt.
Mit dem U-Wert lässt sich die energetische Qualität eines Bauteils oder
Werkstoffs bewerten: Je kleiner der
Wert, desto besser die Wärmedämmung. Die Erweiterung eines bestehenden Gebäudes um mindestens
30 Kubikmeter ist entsprechend der
Anforderungen für Neubauten durchzuführen, ohne die energetische Qualität des Gebäudes zu verschlechtern
(§ 8). Eine neue Fassade oder ein neu
gedecktes Dach beispielsweise verlangen gleichzeitig einen bestimmten energetischen Standard – und eine ohnehin anstehende Sanierung ermöglicht
per se eine besonders wirtschaftliche
Wärmedämmung.
Bei erstmalig eingebauten, ersetzten
und erneuerten Bauteilen müssen –
sofern mehr als 10 Prozent einer Bauteilfläche betroffen ist – die bedingten
Anforderungen und damit die Mindestanforderungen an den U-Wert er-
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10 | Seite
füllt werden. Das gilt beispielweise für
nachträgliche neue Bekleidungen, Verschalungen und/oder Dämmschichten
an Außenwänden oder zu erneuernde
Fenster. Typische Beispiele sind das Decken eines Daches mit neuen Ziegeln
oder das Abschlagen des alten Außenputzes an einer Wand. Inwieweit für
die geplanten Maßnahmen Genehmigungen nach dem Baurecht einzuholen
sind, sollte Ihr Architekt oder Bauingenieur prüfen.
4.2 Der Energieausweis
Gibt es Wohngebäude, die sparsam
im Verbrauch sind? Eine Frage, die Sie
sich künftig öfter stellen können, denn
seit Mitte 2008 – so sieht es die nationale Umsetzung der Europäischen
Gebäuderichtlinie vor – muss man allen an einer Miet- oder Kauf-Immobilie
Interessierten den dazugehörigen Energieausweis vorlegen können.
Beleuchtung) – nicht nur für den Energieausweis, sondern auch für den
öffentlich-rechtlichen Nachweis des
Wärmeschutzes im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens für zu errichtende Gebäude.
Hinter der EU-Gebäuderichtlinie über
die „Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“ steht die Idee, gut gedämmte
und mit modernen Heizungsanlagen
ausgestattete Gebäude mit einem
Wettbewerbsvorteil
auszuzeichnen.
Entsprechend schneiden Gebäude mit
hohem Energieverbrauch schlecht ab.
Somit ist die Grundlage gegeben, den
Energieverbrauch als entscheidungsrelevantes Kriterium bei der Wohnungsoder Hauswahl heranzuziehen. Somit
objektiviert der Energieausweis und
schafft Vergleichbarkeit und Transparenz. Letztlich steht hinter der Richtlinie
ENERGIEAUSWEIS
für Wohngebäude
gemäß den §§ 16 ff. Energieeinsparverordnung (EnEV)
Bei Nichtwohngebäuden werden neue
Berechnungsvorgaben eingeführt (Heizung, Warmwasser, Klima/Lüftung und
Seite | 11
51,9
[kg/(m²·a)]
Endenergiebedarf
228,4 kWh/(m²·a)
0
50
100
150
200
250
300
350
400
> 400
227,5 kWh/(m²·a)
Primärenergiebedarf "Gesamtenergieeffizienz"
Nachweis der Einhaltung des § 3 oder § 9 Abs. 1 EnEV 2)
Primärenergiebedarf
Energetische Qualität der Gebäudehülle
Gebäude Ist-Wert
kWh/(m2 ·a)
Gebäude Ist-Wert HT’
W/(m2 ·K)
EnEV-Anforderungswert
kWh/(m2 ·a)
EnEV-Anforderungs-Wert HT’
W/(m2 ·K)
Endenergiebedarf
Jährlicher Endenergiebedarf in kWh/(m2 ·a) für
Heizung
Warmwasser
Hilfsgeräte 3)
50
ssiv
ha
us
0
Pa
Lüftungskonzept
Die Lüftung erfolgt durch:
Fensterlüftung
Schachtlüftung
Lüftungsanlage ohne Wärmerückgewinnung
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
167,8
12,3
48,3
Vergleichswerte Endenergiebedarf
Einsetzbarkeit alternativer Energieversorgungssysteme:
nach § 5 EnEV vor Baubeginn geprüft
Alternative Energieversorgungssysteme werden
genutzt für:
Heizung
Warmwasser
Lüftung
Kühlung
Gesamt in kWh/(m2 ·a)
12,3
100
150
200
250
300
350
400
> 400
au
EF
H
Ne
EF
ub
H
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h
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ier
t
Sonstige Angaben
16,6
0,0
8,2
151,2
0,0
40,1
Ne
ub
Energieträger
Erdgas H
Strom
Holz-Pellets
M
FH
Vermietet, verkauft oder verpachtet ein
Eigentümer sein Objekt, so muss er unverzüglich einen Energieausweis für den
Bestand von Wohn- und Nichtwohngebäuden als Information vorlegen.
Energiebedarf
CO2-Emissionen1)
Der Bedarfsausweis
Der bedarfsorientierte Energieausweis
beinhaltet eine solide Bestandsaufnahme über Gebäudehülle und Anlagentechnik des betreffenden Gebäudes,
gibt Modernisierungstipps und liefert
eine Einordnung der Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes. Er beschäftigt
sich mit einer Fülle von Detailfragen
rund um die Gebäudehülle und die
Anlagentechnik.
2
Berechneter Energiebedarf des Gebäudes
Die Ausgestaltung des Energieaus­weises
ist in Deutschland in der EnEV 2007
festgelegt, die am 1. Oktober 2007 in
Kraft getreten ist. Doch bereits in der
Vergangenheit mussten Energiebedarfsausweise im Rahmen von Baugenehmigungsverfahren für Neubauten oder bei
wesentlichen Änderungen von Gebäuden erstellt werden.
die berechtigte Hoffnung, Gebäude­
eigentümer schlecht ausgestatteter
Gebäude zu motivieren, energetische
Sanierungsmaßnahmen durchführen
zu lassen. Der Energieausweis weist
die „Gesamtenergieeffizienz“ des Gebäudes auf mehreren Seiten aus, erfasst allgemeine Gebäudedaten und
stellt die Ergebnisse der Bewertung
übersichtlich zusammen. Den Energieausweis für Bestandsgebäude gibt es in
zwei verschiedenen Varianten: bedarfsund verbrauchsorientiert.
4)
Erläuterungen zum Berechnungsverfahren
Das verwendete Berechnungsverfahren ist durch die Energieeinsparverordnung vorgegeben. Insbesondere wegen standardisierter
Randbedingungen erlauben die angegebenen Werte keine Rückschlüsse auf den tatsächlichen Energieverbrauch. Die ausgewiesenen
Bedarfswerte sind spezifische Werte nach der EnEV pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche (AN).
1) Freiwillige Angabe. 2) Nur in den Fällen des Neubaus und der Modernisierung auszufüllen. 3) Ggf. einschließlich Kühlung. 4) EFH – Einfamilienhäuser, MFH – Mehrfamilienhäuser.
Abb. 02  Muster eines bedarfsorientierten Energieausweises (dena/BMVBS)
Dazu zählen:
Wie gut ist die Gebäudehülle (Wände, Dach, Fenster und Türen) gedämmt?
Wie hoch sind die Energieverluste
der Heizung bzw. der Warmwassererzeugung?
Wie hoch sind die CO -Emissionen?
2
Der Verbrauchsausweis
Der verbrauchsorientierte Energieausweis wird auf Grundlage des gemessenen Energieverbrauchs erstellt. Dazu
sind unter anderem die Verbrauchsdaten von mindestens drei aufeinander
folgenden Abrechnungsperioden erforderlich. Er soll wie der Bedarfsausweis
Vergleichswerte und Modernisierungsempfehlungen enthalten.
Verbrauchs- oder
Bedarfsausweis
Welcher Ausweis Verwendung findet,
richtet sich nach Größe und Baujahr
des Gebäudes. Es gelten folgende Regelungen:
nuar 2008 ausgestellt wurden, bleiben ebenfalls zehn Jahre gültig. Der
Bedarfsausweis ist in bestimmten Fällen bei der KfW-Förderung vorzulegen, zum Beispiel wenn ein Tilgungszuschuss bei einem Darlehen aus dem
CO2-Gebäudesanierungsprogramm in
Anspruch genommen wird oder bei einer Zuschussvariante.
Energieausweis-Austeller und
Kosten
Ausstellungsberechtigt sind u. a. Hochschulabsolventen in den Bereichen Architektur, Hochbau, Bauingenieurswesen und Physik. Aber auch geprüfte
Energieberater im Handwerk, Handwerkmeister verschiedener Gewerbe, ausstellungsberechtigte Techniker, Bauvorlageberechtigte nach
Landesbauordnung und „Vor-Ort-Energieberater“. Die umfassenden Rege-
Für Wohngebäude mit bis zu vier
Wohnungen, die auf der Grundlage
der WSVO 1978 oder später errichtet
wurden, besteht Wahlfreiheit zwischen
dem bedarfs- und verbrauchsorientierten Ausweis.
Altbau
Für Wohngebäude mit mehr als vier
Wohnungen, egal welchen Baujahres,
gilt ebenfalls Wahlfreiheit.
Verkauf, Neuvermietung,
Leasing?
Für Wohngebäude mit bis zu vier Wohnungen, für die der Bauantrag vor dem
1. November 1977 gestellt wurde, ist
der bedarfsorientierte Ausweis anzuwenden. Sind diese Gebäude durch
Modernisierungsmaßnahmen auf dem
Stand der WSVO von 1978, besteht
wieder Wahlfreiheit.
Für Neubauten und wesentliche Umbauten ist ein Energiebedarfsausweis gemäß der gültigen EnEV 2002
Pflicht.
Bis zum 31. September 2008 konnten
Eigentümer für alle Wohngebäude zwischen dem bedarfs- und verbrauchsorientierten Ausweis wählen. Der Energieausweis ist in der Regel zehn Jahre
ab Ausstellungsdatum gültig und kann
nicht verlängert werden. Ausweise für
Bestandsgebäude, die vor dem 1. Ja-
Neubau
Nichtwohngebäude?
Wohngebäude
mit mehr als 4 WE?
Bauantrag
nach 01.11.1977?
Gebaut oder modernisiert
nach WSchV 1977?
Ausstellung bis
30.09.2008?
Abb. 03  Wer braucht welchen Ausweis? (Quelle: Verbraucherzentrale NRW)
12 | Seite
lungen zur Ausstellungsberechtigung
und die bundesweite Liste der bei der
Deutschen Energieagentur registrierten Aussteller stehen auf der Internetseite www.dena-energieausweis.
de. Sachverständige aus der Region findet man über die Anbieterplattform auf der Internetseite des KompetenzNetz Energie Kreis Wesel unter
www.kompetenznetzenergie.de.
Die novellierte Energiesparverordnung
enthält keinerlei staatliche Vorgaben
bezüglich der Kosten von Energieausweisen. Der Preis ist demnach frei zwischen Aussteller und Auftraggeber zu
verhandeln. Dabei sind die Vollständigkeit der vorhandenen Unterlagen und
Besonderheiten des Gebäudes zu be-
rücksichtigen. Aufgrund des höheren
Aufwandes für die Erstellung eines Bedarfsausweises, fallen laut Verbraucherzentrale NRW (Oktober 2010) Kosten
ab etwa 150 Euro an. Der Preis hängt
wesentlich von der Gebäudegröße und
einer Gebäudebegehung durch den
Aussteller ab. Da die Erstellung eines
Verbrauchsausweises nicht so zeitintensiv ist, kostet er nur etwa 25 Euro. Bei
der Wahlfreiheit zwischen bedarfs- und
verbrauchsorientiertem Ausweis sollte
aber nicht nur der Kostenaspekt berücksichtigt werden, sondern auch die
Option einer energetischen Modernisierung. Hier ist der bedarfsorientierte
Ausweis – in Verbindung mit einer Energieberatung – ggf. zielführender.
4.3 Ausblick: EnEV 2012
Aktuell wird an der Novellierung der
EnEV 2012 gearbeitet. Zum Zeitpunkt
des Redaktionsschlusses lag noch kein
endgültiger Zeitpunkt für das Inkrafttreten vor, die abermals verschärften
Anforderungen werden unter den Gesichtspunkten der Machbarkeit und
der Wirtschaftlichkeit kontrovers diskutiert. Ziel ist es, das Anforderungsniveau – gegenüber der EnEV 2009
– noch einmal um 30 Prozent anzuheben und das Niveau des klimaneutralen Gebäudes bis 2020 zu erreichen. Waren bisher alle Angaben zur
Modernisierung freiwillig, besteht ab
2012 die Verpflichtung, konkrete Maßnahmen zur Sanierung beizutragen.
Demnach sind ab 2021 alle Neubauten als Niedrigst-Energiegebäude
auszuführen, und die Aushangpflicht
für Energieausweise bei öffentlich zugänglichen Gebäuden wird auf die
Größe ab 500 m2 Nutzfläche gesenkt.
Energieausweise müssen bei Verkauf
und Vermietung unaufgefordert vorgelegt werden, in Verlaufs- und Vermietungsanzeigen ist ferner eine Energiekennzahl anzugeben. Geplant sind
außerdem Qualitätskontrollen für Energieausweise, zudem sollen Heizungsund Klimaanlagen ab 2012 regelmäßig von Fachpersonal überprüft werden.
Seite | 13
Heizwärmebedarf
fossiler Primärenergiebedarf
(Heizung, Warmwasserbereitung, Antriebe)
5
Besonders energieeffiziente Neubauten
Gegenwärtig gibt es zahlreiche Bezeichnungen, um die energetische
Qualität von Gebäuden hervorzuheben. Schließlich ist der Begriff der „Energieeinsparung“ inzwischen zu einem
bedeutenden Werbe-Argument herangewachsen und zudem ausschlaggebend für die staatliche Förderung.
Ein konsequent reduzierter Energieverlust führt über die EnEV-Vorgaben hinaus zu definierten Nennungen:
Niedrigenergiehaus
KfW-Efizienzhaus 70
3-Liter-Haus
KfW-Efizienzhaus 55
Passivhaus
Nullheizenergiehaus
Plusenergiehaus
Niedrigenergiehaus
Enerigesparhaus 60
3-Liter-Haus
Passivhaus
Nullheizenergiehaus
Abb. 04  Kennwerte (Anhaltswerte) für den Heizwärme- und Primärenergiebedarf verschiedener energiesparender Gebäudemodelle. Die Werte können im Einzelfall auch
abweichen, zum Beispiel in Abhängigkeit von der Einbindung regenerativer Energien
Merkmale eines Energiesparhauses:
Solarenergienutzung aktiv (über Solarmodule) und passiv (über Fenster)
sehr guter Wärmeschutz der Außenbauteile (die Dämmung aller Außenbauteile sowie eine luftdichte Bauausführung sind ausschlaggebend
für den Heizwärmebedarf, der die
laufenden Betriebskosten maßgeblich bestimmt)
minimierte geometrische Wärmebrücken (wenig Fassadenvorsprünge,
geringe Gebäudegliederung, keine
Winkel kleiner als 90°),
kompakte Gebäudeform
geringe konstruktive Wärmebrücken mittels Dämmelementen am
Wandfußpunkt der Kellerdecke/
Bodenplatte, thermisch getrennte
Balkonplatten oder selbstständige
Stützkonstruktionen vor der Außenwand, Rollladenkasten nur vor der
Dämmebene, Blendrahmenüberdeckung an Fenster- und Türanschlüssen durch Wärmedämmverbundsysteme (WDVS)
wind- und luftdichte Konstruktion
effiziente und umweltschonende
Wärmeerzeugung, reaktionsschnelle Heizungsregelung
energiesparende Warmwasserbereitung, möglichst solargestützt
kontrollierte Wohnungslüftung, möglichst bedarfsgesteuert
intelligente Stromanwendung
14 | Seite
5.1 Niedrigenergiehaus
Eine verbindliche und damit einheitliche
Definition des Begriffes „Niedrigenergiehaus“ existiert nicht. Bisher gilt die­
se Bezeichnung sowohl für Gebäude,
deren Heizwärmebedarf unter 50 kWh/
m²a liegt, und für Gebäude, die den
zulässigen Transmissionswärmeverlust
nach EnEV um 30 % unterschreiten.
Da der Begriff ungeschützt ist, kann im
Grunde jedes Objekt als Niedrigenergiehaus bezeichnet werden. Inzwischen
existiert jedoch ein Gütezeichen, dass
die geforderten Ansprüche daran auszeichnet: Zur Errichtung eines Niedrigenergiehauses – und um so mehr auch
der im Weiteren beschriebenen energieeffizienten Gebäude – gehört unbedingt auch die Qualitätskontrolle auf
der Baustelle. Eine sorgfältige Dokumentation (Hausakte, Energieausweis
etc.) fasst die wichtigsten Daten des
Gebäudes zusammen und erleichtert
bei Modernisierungsmaßnahmen eine
transparente Planung, Konstruktion und
den folgenden Ausbau.
5.2 KfW-Effizienzhaus 70
Als KfW-Effizienzhaus 70 (ehemals KfWEnergiesparhaus 60) gelten Häuser mit
einer energetischen Mindest­effizienz. Diese richtet sich nach der EnEV, in welcher die Kriterien für den modernen, effizienten Baustandard (KfW Effizienzhaus
100) festgelegt sind. Das KfW Effizienzhaus 70 darf davon nur 70 % der Energie verbrauchen. Diese Kategorisierung
hat auch Auswirkungen auf die Förderung durch die KfW. Das KfW-Effizienzhaus 70 ist nun als Mindeststandard zu
empfehlen, denn inzwischen ist eine fast
neutrale Finanzierung baulicher Mehrkosten aufgrund der Förderung und
Seite | 15
Energieeinsparung möglich. Zudem
handelt es sich um eine gute, kostenorientierte Baupraxis.
Um den KfW-70-Standard zu erreichen,
gilt Folgendes: Der Primärenergiebedarf jedes einzelnen Gebäudes darf den
Wert 50 kWh/m²a nicht überschreiten.
Weiter muss der auf die wärmeübertragende Gebäudehülle bezogene spezifische Transmissionswärmeverlust mindestens 30 % unter dem in der EnEV
zugelassenen Höchstwert liegen und der
Transmissionswert 15 % unter dem Wert
des Referenzgebäudes. Die KfW-Grenzwerte beziehen sich auf den Primärenergiebedarf, der auch die Warmwasserbereitung beinhaltet.
Kann der Energiebedarf durch erneuerbare Energien gedeckt werden, sinkt
der Primärenergiebedarf – gegenüber
fossilen Energieträgern – stark ab. Das
Angebot von Nah-/Fernwärme ist also
aufgrund des geringen Heizenergiebedarfs moderner Gebäude eine besonders effiziente Art der Wärmeversorgung,
die sich günstig auf den Primärenergiebedarf auswirkt. Sie spart zudem Raum
und Kosten und ermöglicht einen sinnvollen Einsatz von Kraft- Wärme-Kopplung und erneuerbarer Energieträger.
5.3 3-Liter-Haus
Das 3-Liter-Haus wird NRW-weit innerhalb einer Solarsiedlung gefördert. Es existiert eine ausführliche Beschreibung der Anforderungen, die
sich kurzgefasst sowohl auf die energetische Qualität des Gebäudes als
auch die Verwendung solarer Technik
beziehen. So darf der auf die beheizte
Wohnfläche bezogene Jahresheizwärmebedarf einen Wert von 30 kWh/m²a
nicht überschreiten. Auch die Luftdichtigkeit der Gebäudehülle ist entscheidend und wird mittels eines Drucktests
(„Blower-Door-Test“) nachgewiesen. Als
Grenzwert für den Luftvolumenstrom
gilt n50 = 1,0. Kommt solare Technik zum Einsatz, besteht die Wahl zwischen einer solarthermischen Anlage
zur 60 %igen Deckung des Warmwasserbedarfs oder einer solaren stromerzeugenden Anlage (Photovoltaik) von
mindestens 1 kWp. Für ein gefördertes
3-Liter-Haus ist eine der beiden Maßnahmen zwingend erforderlich.
5.4 KfW-Effizienzhaus 55
Die konsequente Weiterentwicklung
des Energiespargedankens führte zum
KfW-Effizienzhaus 55 (früher KfW40 Haus nach EnEV 2004). Es benötigt nur 55 % der Wärmeenergie, die
ein Neubau in Deutschland maximal
verbrauchen darf und wird ebenso gefördert wie das KfW-Effizienzhaus 70
(siehe Kapitel 5.2) – jedoch mit günstigeren Konditionen.
Der Transmissionswärmeverlust liegt bei
70 % im Vergleich zum Referenzgebäude. Da es sich um den höchsten von der
KfW gesetzten Förderstand handelt, sind
folgende Voraussetzungen zu erfüllen:
1. Die bauliche Hülle des Gebäudes ist
sehr hoch wärmegedämmt (U-Werte
maximal 0,25 W/m²k).
2.Fenster und Türen sind dreifach verglast (Energiedurchlassgrad g über
50 %) und nach Süden ausgerichtet
(optimierte Orientierung und Gebäudegeometrie).
3. Das Gebäude verfügt über eine primärenergieeffiziente Heizungsanlage.
4.Eine thermische Solaranlage (regenerativer Energieträger) unterstützt
die Heizungs- und Wasserversorgung.
5.Luftdichtigkeit mit zentraler Lüftungsanlage und Wärmerückgewinnung
bis 80 %
6.wärmebrückenfreie Konstruktion,
kompakte Bauweise
7. Das Gebäude verfügt über eine effiziente Gebäude-/Anlagentechnik
sowie eine stromsparende Haustechnik.
Sowohl der Jahresprimärenergiebedarf als auch der Jahresheizwärmebedarf sind durch einen Sachverständigen
nachzuweisen. Der Jahresprimärenergiebedarf darf nicht mehr als 40 kWh
pro m² Gebäudenutzfläche betragen,
der Jahres-Heizwärmebedarf nicht
mehr als 15 kWh pro m² Wohnfläche.
Das KfW-Effizienzhaus entspricht somit
im Wesentlichen dem Modell des KfW40-Hauses.
Als Heizsystem kommen zum Beispiel
kombinierte Systeme aus Biomasse
(wie Holzpellets, siehe 10.5) und Solarthermie (siehe 10.1), aber auch Wärmepumpen (siehe 10.4) zum Einsatz.
Sie sind über einen zentralen Pufferspeicher miteinander verbunden und
bedienen sowohl den Warmwasserbedarf als auch das Heizsystem. Für ein
freistehendes Einfamilienhaus bedarf
es eines höheren Aufwandes zur Umsetzung: Neben einem besonders intensiven Wärmeschutz (zum Beispiel
Außenwand 26 cm Dämmstoff), einer
hohen Luftdichtheit der Gebäudehülle
und minimiertem Wärmebrückenverlust ist außerdem eine Dreischeibenverglasung sowie eine Lüftungsanlage
mit 80 % Wärmerückgewinnung bzw.
Solarkollektoren zur Warmwasserbereitung notwendig.
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Seite | 17
5.5 Passivhaus
Bei einem Passivhaus ist der Wärmeverlust durch eine kompakte Bauweise, eine wärmebrückenfreie, luftdichte
und „supergedämmte“ Gebäudehülle
sowie 3-fach-verglaste Fenster mit speziell gedämmten Rahmen äußerst gering. Gleichzeitig lässt sich ein Großteil
des Wärmebedarfs durch die solaren
Gewinne der Fenster (große Südfenster, minimale Fensterflächen nach
Norden) und die Wärmeabgaben von
Personen und Geräten decken. Im
Ergebnis kann die Beheizung allein
durch ein Lüftungssystem, ergänzt um
die Wärmerückgewinnung aus der Abluft, erfolgen. Ein Heizungssystem auf
Warmwasserbasis – Verteilleitung und
Heizkörper oder Fußbodenheizung – ist
überflüssig und kann somit einen Teil
der Mehrkosten für die außerordentliche Dämmung des Passivhauses ausgleichen. Zahlreiche Untersuchungen
belegen eine hohe Zufriedenheit von
Passivhaus-Bewohnern, was auf eine
hohe Behaglichkeit, Luftqualität und
niedrige Energiekosten zurückzuführen
ist. Im Passivhaus ist der Wärmebedarf
auf ein Minimum von umgerechnet
etwa 15 kWh/m²a (1,5 Liter Heizöl/
m²a) reduziert. Der Rest-Wärmebedarf
erfolgt in der Regel über eine Erwärmung der Zuluft.
Merkmale des Passivhauses:
optimierte Orientierung und Gebäudegeometrie
Heizwärmebedarf 15 kWh/m²a
maximale Heizwärmelast 10 W/m²
(zur Vermeidung eines gesonderten
Heizsystems)
sehr guter Wärmeschutz: U-Werte
maximal 0,15 W/m²k
dreifach verglaste Fenster
Energiedurchlassgrad g 50 % bis
60 %
wärmebrückenfreie Konstruktion
optimierte Luftdichtigkeit
kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung
Wärmebereitstellungsgrad 75 %
Stromeffizienz pel 0,45 Wh/m³
Primärenergiebedarf für Heizung
Brauchwasserbereitung
Lüftung und Haushaltsstrom betragen maximal 120 kWh/m²a
Die energetische Berechnung erfolgt
nach dem Passivhaus-ProjektierungsPaket PHPP (Passivhaus-Institut). Die
Mehrkosten gegenüber einer Bauweise nach EnEV belaufen sich derzeit auf
etwa 6 % bis 20 %. Bei geschickter Finanzierung und der Unterstützung aus
öffentlichen Mitteln lohnt sich dieser
Standard absolut, doch darf die Ausführung eines Passivhauses mit seinen
hohen planerischen Anforderungen
nicht unterschätzt werden.
5.6 Nullheizenergiehaus/
Nullenergiehaus
Nullheizenergiehaus
Das Nullheizenergiehaus schließt den
Einsatz fossiler Brennstoffe für die Beheizung aus (Raumwärme 0 kWh/m²a)
und wird ausschließlich mittels Sonnenenergie und interner Wärmegewinne beheizt. Da der Baukörper in
der Regel sehr kompakt und hervorragend gedämmt ist, erfordert es in der
Winterzeit einen bewussten und disziplinierten Umgang mit der Raumtemperatur. Insbesondere der Wärmeverlust durch Lüften muss möglichst gering
gehalten werden. Bisher sind Nullhei-
18 | Seite
zenergiehäuser zum Beispiel in Berlin
oder in der Passivhaussiedlung Darmstadt-Kranichstein zu finden. Der Aufwand vom Passiv- zum Nullheizenergiehaus ist allerdings sehr hoch und
zurzeit nicht wirtschaftlich umsetzbar.
Aufgrund anhaltender Forschungen
und Entwicklungen ist aber davon auszugehen, dass sich der Bau eines solchen Hauses in Kombination mit Fördermitteln schon bald rechnet.
Nullenergiehaus
Ein Nullenergiehaus ist energieautark,
das bedeutet es bezieht keinerlei Energie (weder Strom noch Wärme) von
außen. In Deutschland ist bisher nur
ein einziges Nullenergiehaus zu finden
– in Freiburg im Breisgau. Es entstand
zu Beginn der 1990er Jahre im Rahmen eines Forschungsprojektes. Seine
Energiebezugsquellen bestehen aus
Solarkollektoren (Wärme) und Photovoltaik (Strom) bzw. im Winter aus einer Brennstoffzelle, die den im Sommer
erzeugten Wasserstoff verbrennt. Der
hohe wirtschaftliche und technische
Aufwand zur Errichtung eines Hauses
ohne Energieversorgung von außen,
sorgte aber dafür, dass sich energieautarke Häuser bisher nicht durchset-
Seite | 19
zen konnten. Zudem stellt die Ökobilanz – also die ökologische Bewertung
eines Produktes über die gesamte Lebensdauer von seiner Herstellung bis
zur Entsorgung oder Recycling – gegenüber anderen energetischen Standards eine höhere ökologische Belastung dar.
5.7 Plusenergiehaus
Mittlerweile bestehen sogar Gebäude, die mehr Energie gewinnen, als sie
verbrauchen – die so genannten „Plusenergiehäuser“. Im Jahresmittel erfolgt eine Netto-Energielieferung nach
außen. Zur Stromerzeugung ist es mit
zahlreichen Solarzellen und Sonnenkollektoren sowie Wärmerückgewinnung
und Erdwärmeübertrag ausgestattet.
Das aktuellste Beispiel – für standardisierte Anwendungen ist es derzeit
noch nicht geeignet – ist das Plusenergiehaus des BMWI und BMVBS. Eine
weiterentwickelte Entwurfsidee von
Studenten der Technischen Universität
Darmstadt reiste von 2009 bis 2010
als Beispiel für nachhaltige Architektur
durch Deutschland.
5.8 Richtwerte für unterschiedliche Neubaustandards
Die Richtwerte für Neubaustandards
lassen sich mittlerweile mit zahlreichen
Rechenprogrammen ermitteln, für die
es bereits Bewertungen hinsichtlich ihrer Eignung und Leistung gibt.
Begrenzte Mittel überlegt einsetzen!
Die allermeisten Bauherren verfügen
über ein begrenztes finanzielles Budget, das die Möglichkeiten für besondere Detail-Wünsche am Objekt einschränkt – oder zumindest aufschiebt.
Prüfen Sie daher sorgfältig, wo Sie
eventuell Kosten sparen oder welche
Maßnahmen Sie auf später verschieben
können. Aber: Machen Sie auf keinen
Fall beim Wärmeschutz der Gebäudehülle Abstriche, denn diese lässt sich
nachträglich nicht oder nur mit größtem Aufwand optimieren.
5.9 Primärenergiegehalt von
Baustoffen
Bei der Planung von Wohnungsbauten
sollten zunehmend Kriterien der Umweltverträglichkeitsprüfung eine Rolle spielen: Eingesetzte Baustoffe und
Materialien sollten demnach bei ihrer
Gewinnung, Verarbeitung, Nutzung,
Aufarbeitung, Wiedernutzung und Entsorgung möglichst wenig Energie benötigen. Das macht sie umweltverträglich (siehe auch Kapitel 9). Fragen Sie
hierzu Ihren Planer oder Architekten
sowie das bauausführende Unternehmen um Rat.
6
MODERNISIERUNG IM
BESTAND
Energieeinsparung in Wohngebäuden
Rund dreiviertel der eingesetzten Wohngebäude-Energie investieren deutsche
Haushalte ins Heizen. Die reale Höhe
dieses Heizvolumens richtet sich an
verschiedenen Faktoren aus:
Bewohnerverhalten
Wärmeschutzstandard des Gebäudes
Wirkungsgrad der Heizungsanlage
Klimaverhältnissen
unser tipp
Für zahlreiche Maßnahmen
(Modernisierung oder Senkung
der Heizwärmekosten) bestehen
Förderprogramme (siehe auch
Kapitel 12). Nutzen Sie diese.
Gebäude, die heutzutage errichtet werden, besitzen nach der EnEV 2009 einen jährlichen Heizwärmebedarf von
rund 50 kWh/m²a. Das entspricht
einem Verbrauch von etwa fünf Litern
Heizöl oder fünf Kubikmetern Erdgas.
Bei Altbauten liegt der Energieverbrauch deutlich höher, im Mittel bei
rund 220 kWh/m²a, in besonders ungünstigen Fällen sogar bei über 400
kWh/m²a. Hohe Heizkosten (nebst einer unnötig hohen Umweltbelastung)
sind die Folge. Dabei lässt sich der Verbrauch bereits mit einer verbesserten
Wärmedämmung der Bauteile und einer erneuerten Heizungsanlage auf bis
zu 100 kWh/m²a reduzieren.
Maßnahmen dieser Art sind besonders
unter Berücksichtigung zukünftiger Energiepreissteigerungen von wirtschaftlichem Interesse. Und: Stehen ohnehin
Sanierungsarbeiten – beispielsweise mit
einem neuen Außenputz – an, ist es im
höchsten Maße sinnvoll, zeitgleich eine
(neue) Wärmedämmung aufzubringen.
Die Mehrkosten relativieren sich in kürzester Zeit.
Darüber hinaus lässt sich der Verbrauch noch stärker verringern durch
eingebaute Anlagen zur Sonnenenergie-Nutzung durch Wärmerückgewinnungsanlagen
6.1 Wärmeschutz im Detail
Energiesparen durch Wärmedämmung
Bei bestehenden Wohngebäuden bestimmen vor allem die Transmissionswärmeverluste über die Gebäudeoberflächen (Außenwand, Dach, Fußboden
und Fenster) die Höhe des Heizenergieverbrauchs. Je nach Gebäudetyp
gehen bis zu 40 % des jährlichen Heizenergieverbrauchs durch die Außenwände verloren. Überdies sorgen ungedämmte Außenwände oftmals für ein
unbehagliches Wohnklima (besonders
bei tiefen Außentemperaturen), Zugerscheinungen und verbunden mit weiteren Faktoren für Feuchtigkeit und
Schimmelbildung in Raumecken.
Mit einer Energiebilanz lässt sich
schnell feststellen, über welche Gebäudeteile die meiste Energie verloren
geht. Auch hier rechnet sich die Energieberatung vor jeder Sanierung. Sie
gibt Aufschluss über den Ist-Zustand
des Gebäudes und berechnet mit Hilfe
eines Computerprogramms die U-Werte und damit die Verlustanteile der verschiedenen Bauteile. So wird deutlich,
wie viel Wärme über einen Quadratmeter des Bauteils bei einer Temperaturdifferenz von einem Grad verloren
geht. Dabei gilt: Je kleiner der U-Wert,
desto geringer der Wärmeverlust. Bauteile mit identischem U-Wert haben den
gleichen Wärmeverlust. Und: Eine ein
Meter dicke Betonwand dämmt gerade
einmal so gut wie zwei Zentimeter Mineralfaserdämmung.
20 | Seite
Abb. 05  Vergleich der Dämmwirkung unterschiedlicher Baustoffe
Dämmstoff
Leichtbetonsteine
Nadelholz
Porenziegel
Strohlehm
Hochlochziegel
Klinker
Massivbeton
6.1.1 Wärmeschutz
der Außenwand
Mit einer Thermographieaufnahme lassen sich Wärmeverluste an Fassaden
besonders gut veranschaulichen. Ohne
weitere Wärmedämmung, leiten sowohl
dickes Vollziegelmauerwerk mit 36 cm
bis 52 cm Wandstärke als auch „dünnwandige“ Nachkriegsbauten mit 24 cm
dickem Mauerwerk, verputzte Hohllochziegel oder Kalksteinwände die Wärme
sehr schnell an die Außenluft ab. Dabei zeigt sich, dass bei Altbauten viele
Konstruktionen mit typischen Wärmebrücken im Bereich der Deckenauflager, Heizkörpernischen und Fenster-
stürze vorhanden sind. Dabei können
Energieverluste durch die Außenwand
mittels sorgfältiger, nachträglicher Wärmedämmung um mindestens 75 % reduziert werden.
Folgende Maßnahmen kommen dafür
in Frage:
das Wärmedämmverbundsystem
(WDVS)
die Kerndämmung von zweischaligem Mauerwerk
die hinterlüftete Vorhangfassade
die Innendämmung oder
der Dämmputz
sowie weitere Sonderlösungen
Luft-/ Dämmschicht
Vormauerziegel
Außentemperatur
-10°C
Ziegel
Innenputz
Zimmertemperatur
+20°C
Oberflächentemperatur:
U-Wert 1,2 W/m²k
U-Wert 0,45 W/m²k
ungedämmt +15,3°C
gedämmt +18,2°C
Abb. 06  Schichtaufbau und Oberflächentemperaturen vor und nach der Verfüllung
Seite | 21
Das Wärmedämmverbundsystem
kann bei bestehenden Fassaden direkt auf den vorhandenen Außenputz
aufgebracht werden. Die Befestigung
der Dämmstoffplatten (meistens Hartschaum- oder Mineralfaserplatten) erfolgt mit einem speziellen Klebemörtel,
je nach Untergrund werden die Platten
zusätzlich verdübelt. Darüber folgt eine
Schicht aus Armierungsmörtel und -gewebe.
Dieses Verfahren bedarf ausschließlich
komplett aufeinander abgestimmter
Komponenten eines Herstellers und
sollte durch ein Fachunternehmen
durchgeführt werden. Idealerweise wird
das WDVS aufgebracht, wenn ohnehin
Instandhaltungsarbeiten an der Fassade geplant sind, wie zum Beispiel:
Putzerneuerung
Sanierung von Rissbildungen
Betonsanierungen
oder Sanierung von Betonwetterschalen (Plattenbauweise)
Auch Risse in der Fassade sanieren Sie
am sichersten mit einem WDVS. Riss­
auslösende Bewegungen im Mauerwerk lassen sich im Dämmstoff absorbieren.
Die Kerndämmung bei zweischaligem Mauerwerk
Bei der nachträglichen Kerndämmung
ist die innerhalb einer zweischaligen
Außenwand bestehende Luftschicht
mit einem geeignetem Dämmmaterial zu verfüllen. Diese Luftschicht sollte
vom Fußpunkt (Sockel) bis zur Traufe
eines Gebäudes eine gleichmäßige Dicke von mindestens 5 cm aufweisen.
Die Materialien für eine Kerndämmung
müssen bauaufsichtlich zugelassen
sein, was auch das von der Fachfirma
6.1.2 Wärmedämmung
des Daches
anzuwendende Verarbeitungsverfahren umfasst. Das Dämmmaterial wird
im Einblasverfahren durch kleine Bohrungen von einem Meter Abstand (bei
Sichtmauerwerk in den Fugen) in die
Luftschicht gefüllt. Auf diese Weise
gibt es keine sichtbare Veränderung
an der Fassade, eine bauaufsichtliche Genehmigung ist überflüssig.
Die hinterlüftete vorgehängte
Fassade
Sie ist eine weitere Möglichkeit, eine
Dämmschicht außen am Gebäude anzubringen. Vorhangfassaden gehören
zur traditionellen Bauweise in ländlichen Regionen, wobei häufig Holzschindeln, Schieferplatten und Ziegel
als Verkleidung dienen. Eine moderne
hinterlüftete Vorhangfassade besteht
aus folgenden Komponenten:
Unterkonstruktion mit Befestigungsmaterial
Dämmschicht
Hinterlüftung
und der Außenverkleidung (Vorhang)
Bekleidung, Unterkonstruktion und Befestigungsmittel müssen in jedem Fall
bauaufsichtlich aufeinander abgestimmt sein.
Sonderlösung Dämmputz
Auch mit Hilfe eines Dämmputzes lassen sich Wärmeverluste reduzieren. Ein
Dämmputz ist in der Dicke begrenzt
(einlagig bis 6 cm) und dämmt nur
halb so gut wie übliche Dämmstoffe,
daher ist auf diese Weise keine optimale Wärmedämmung realisierbar.
Soll der Dachboden zusätzlich genutzt
oder ein bereits bestehender Dachausbau verbessert werden, ist unbedingt
eine gute Wärmedämmung zu berücksichtigen. Denn: In fehlerhaft oder provisorisch ausgebauten Dächern zieht es
im Winter, dafür ist es im Sommer unerträglich heiß. Beides Zeichen ungenügender Winddichtigkeit und Dämmung. Doch hoher Wohnkomfort setzt
eine sachgerechte Dämmung voraus,
und damit eine ausreichende Luft- und
Winddichtigkeit der Konstruktion.
Wann ist eine Dämmung des
Daches erforderlich?
Im Falle eines Dachausbaus oder einer
Dacherneuerung sollte an der Dämmung nicht gespart werden, denn ist
das Dach erstmal wieder eingedeckt,
ist eine optimale nachträgliche Dämmung nicht mehr möglich.
Grundsätzlich gibt es folgende Varianten der Dachdämmung:
Zwischensparrendämmung
Am weitesten verbreitet ist die Dämmung zwischen den Dachsparren mit
Mineralwolle oder einem ökologischen
Baustoff (siehe Kapitel 9). Wichtig: Auf
der Innenseite ist eine Folie anzubringen, die die Dämmung dicht zum Raum
hin abschließt. Diese Schicht verhindert
das Eindringen warmer, feuchter Raumluft in die Dämmung, die im Winter
kondensieren kann. Bei nachträglicher
Dämmung besteht das Problem, dass
Sparren mit üblicherweise 12 cm bis
14 cm Stärke nicht ausreichen, um einen optimalen Wärmeschutz zu erreichen. Hier ist es erforderlich, die Sparren entsprechend aufzudoppeln, um
ausreichend Dämmstoff einbringen zu
können. Damit ist auch eine zusätzlich
auf die Innenseite aufgebrachte Lattung möglich, die außerdem als Unterkonstruktion für die Innenverkleidung
dient. Dieser zusätzliche Zwischenraum
sollte ebenfalls gedämmt werden, um
die Wärmebrückenwirkung der Sparren
zu minimieren.
Aufsparrendämmung
Die Dämmung über den Sparren im
Altbau ist die meist gewählte Variante
bei ausgebauten, einfachen Dächern
ohne komplizierte Dachaufbauten. In
der Regel kommen dabei aufeinander
abgestimmte Systeme eines Herstellers
zum Einsatz, mit denen – bis auf die
tragende Unterkonstruktion – ein völlig
neues Dach entsteht. Wichtig bei der
Aufsparrendämmung ist eine ausreichende Winddichtigkeit der Konstruktion.
Untersparrendämmung
Diese Variante der Dachdämmung bietet sich besonders beim nachträglichen
Ausbau des Dachgeschosses an und
lässt sich mit allen gängigen Dämmmaterialien durchführen. In jedem Fall
ist auf der Raumseite eine Dampfsperre
oder -bremse erforderlich. Existiert bereits eine dichte Zwischensparrendämmung, lassen Sie sich von einem Bauphysiker beraten.
Kombinierte Dämmung
Die verschiedenen genannten Möglichkeiten der Dachdämmung sind natürlich auch miteinander kombinierbar. So
etwa wenn bereits eine Dämmung zwischen den Sparren vorhanden ist, aber
verbessert werden soll, oder die Sparrenhöhe nicht ausreicht, um einen sinnvollen Wärmeschutz zu verwirklichen.
22 | Seite
Flachdach
Bei Flachdächern richtet sich die Möglichkeit der zusätzlichen Wärmedämmung danach aus, ob es sich um
eine Warm- oder Kaltdachkonstruktion handelt. Die wärmetechnische Verbesserung bestehender Flachdächer ist
besonders dann günstig, wenn die Abdichtung erneuert werden muss.
6.1.3 Dämmung der obersten
Geschossdecke
Die Dämmung der obersten Geschossdecke ist bei nicht genutzten Spitzböden die einfachste und preiswerteste
Dämmmaßnahme – sofern der Raum
über der Decke zugänglich ist. Der
kalte Dachraum wird dabei vom beheizten Gebäudeteil getrennt. Wählen
Sie das Verfahren und den Dämmstoff
so, dass das Dämmmaterial überall
dicht auf dem Dachboden anliegt,
denn sobald es von Kaltluft unterströmt
wird, war die Mühe umsonst. Bei plattenförmigen Dämmstoffen ist es empfehlenswert, das Material mehrlagig
und versetzt einzubringen.
Soll die Fläche begehbar bleiben, ist
eine Verlegung des Dämmstoffes zwischen den Holzbohlen mit einer bedeckenden Spanplattenschicht oder
Dielenbrettern möglich. Bei nicht begehbaren und sehr unebenen Flächen
bietet sich dagegen ein Einblasverfahren mit Zellulose- oder Mineralwolleflocken an, um eine homogene und
gut anliegende Dämmschicht zu realisieren.
Wird der Spitzboden als Stauraum
genutzt, sollte die Dämmung aus
druckstabilem Material bestehen und
kann in Eigenleistung verlegt werden.
Doch ist darauf zu achten, dass es zu
keinem Luftaustausch zwischen den
Seite | 23
warmen Wohnräumen und dem kühlen Dachboden kommt, da warme Luft
mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als
kalte. Es könnte also zu Kondensation und damit zu Feuchte- bzw. Schimmelschäden kommen. Um dem entgegenzuwirken, sollte bei einer „offenen“
Holzdecke eine luftdichte Bahn verlegt
und an den Anschlüssen sorgfältig verklebt werden.
Ist die oberste Geschossdecke aus Beton, sind keine luftdichtenden Maßnahmen erforderlich.
Achtung Nachrüstpflicht!
Bei Wohngebäuden mit höchstens zwei
Wohnungen, von denen der Eigentümer
eine Wohnung am 01.02.2002 selbst
bewohnt hat, gilt nach EnEV Folgendes:
Ungedämmte, nicht begehbare, aber
zugängliche oberste Geschossdecken
müssen im Falle eines Eigentümerwechsels nach dem 01.02.2002 vom neuen
Eigentümer so gedämmt werden, dass
der U-Wert der Geschossdecke den
Wert 0,20 W/m²K nicht überschreitet.
Zum Vergleich: Eine 10 cm dicke
Dämmschicht aus Mineralwolle auf einer bestehenden Holzbalkendecke erreicht einen U-Wert von 0,26 W/m²K. In
der Regel reicht eine 12 cm dicke Wärmedämmung auf ungedämmten Boden
(wie Rohbetondecke oder Kehlbalkenlage) aus, um den vorgeschriebenen Wert
zu erreichen. Ist die Dämmung geringer, muss nachgerüstet werden, was vor
allem bei Gebäuden mit sehr niedriger
Dachneigung der Fall ist. Ein Dachgeschoss, in dem man stehen kann und
das daher für einen späteren Ausbau
zum Wohnraum geeignet ist, ist von
der EnEV ausgenommen, um den Besitzer im Fall eines späteren Ausbaus vor
möglichen Doppelkosten zu schützen.
6.1.4 Wärmeschutz am Fenster
Fenster sind meist die Bauteile mit dem
geringsten Wärmeschutz. Eine Sanierung oder Erneuerung von Fenstern
und Türen kann Energieverluste erheblich verringern, die Wohnbehaglichkeit
steigern und den Schallschutz deutlich
verbessern. Zwei-Scheiben-Wärmeschutzglas reduziert den Wärmeverlust
bei einem Ug-Wert von 1,3 W/ m²K
um 50 % gegenüber Zwei-ScheibenIsolierglas. Der Wärmedämmwert eines
Fensters setzt sich aus der Dämmwirkung der Verglasung (Ug) und des Rahmens (Uf) zusammen. Beim Austausch
der Fenster schreibt die EnEV einen
Gesamt-U-Wert von 1,3 W/m²K vor.
Die Dämmwirkung der Verglasung
erfolgt durch eine Edelgasfüllung im
Scheibenzwischenraum sowie eine nicht
sichtbare Metallbedampfung auf der
inneren Glasscheibe. Drei-ScheibenWärmeschutzverglasungen – hauptsächlich zu finden bei Passivhäusern
– verbessern die Wirkung zusätzlich.
Nach Süden orientierte Fenster können
während der Heizperiode außerdem
mehr Sonneneinstrahlung „einfangen“,
als sie an Energie nach außen verlieren. Ist die Substanz der vorhandenen
Rahmen noch gut, kann sich eine Sanierung durchaus lohnen, weil Kosten
und Material gespart werden und insbesondere bei denkmalwürdigen Häusern das Erscheinungsbild erhalten
bleibt. Tischler- oder Glasfachbetriebe
erkennen schnell, ob der Zustand des
Rahmens eine Sanierung zulässt.
Ein weiterer Hinweis: Nur mit einem
sorgfältigen Einbau und einer fachgerechten Abdichtung der Fuge lassen
sich die Dämmeigenschaften der Fenster auch voll nutzen. Um eine Bauanschlussfuge dauerhaft vor eindrin-
gender Feuchtigkeit zu schützen und
den erhöhten Anforderungen an den
Wärmeschutz gerecht zu werden, genügt es nicht, die Bauanschlussfuge lediglich außen gegen Wind- und
Schlagregen abzudichten. Um die geforderte Luftdichtigkeit zu erfüllen und
Feuchtigkeitsschäden zu verhindern, ist
auch eine innere Abdichtung der Fuge
zwischen Fenstern/ Außentüren und
Maueranschluss zwingend erforderlich – Montageschaum ist nicht ausreichend.
Fenster neu – Wand feucht?
Richtiges und der geänderten Situation
angepasstes Lüftungsverhalten verhindert, dass sich abgegebener Wasserdampf an kälteren Bauteilen (äußere Raumecken, kältere Außenwände)
niederschlägt und Feuchtschäden und
Schimmelpilzbildung verursacht. Dazu
ist Stoßlüftung wichtig, zudem darf die
Luftzirkulation an Außenwänden nicht
durch Möblierung beeinträchtigt werden. Außerdem darf der U-Wert der
Verglasung nicht kleiner sein als der
U-Wert der Außenwand.
Wichtig
Bei schlecht gedämmten Außenwänden
im Altbau, können neue Fenster die
Außenwand zur kältesten Fläche am
Haus werden lassen. Deswegen sollte
ein Fenstertausch mit einer verbesserten
Wärmedämmung verbunden sein, um
mögliche Feuchteprobleme an den
Außenwänden von vornherein auszuschließen. Durch eine Wärmedämmung
von außen lässt sich die Schimmelgefahr grundsätzlich verringern. Sind die
Fenster schon vor einigen Jahren erneuert worden, ist der Wärmeschutz
-10°C
außen
-1°C
innen
Einfachverglasung
-10°C
außen
+ 16°C
innen
Wärmeschutzglas
Abb. 07  Temperaturvergleich
Abb. 08  Feuchteschäden
und die Dichtigkeit der Rollladenkästen
meist ebenfalls verbesserungswürdig.
Hier gibt es viele Möglichkeiten, zu denen Sie sich ausführlich beraten lassen
sollten. Gut gedämmte Rollladenkästen
erhöhen außerdem den Wohnkomfort
und den Schallschutz.
verbleibenden Höhe von Fenster- und
Türstürzen. Es besteht auch die Möglichkeit, erst eine verkleidete Unterkonstruktion einzubauen und nachträglich
den Hohlraum mit Dämmstoff ausblasen zu lassen. Dieses Verfahren bietet
sich bei Kellerdecken mit ungerader
oder unebener Unterseite (Kappenoder Gewölbedecken) an.
6.1.5 Dämmung der Kellerdecke
Spätestens beim Spielen mit Kleinkindern auf dem Wohnzimmerfußboden, fällt in schlecht gedämmten
Gebäuden die Fußkälte auf. Weil die
Kellerdecke häufig gar nicht oder nur
gering gegenüber dem nicht beheizten
Keller gedämmt ist, entstehen relativ
niedrige Temperaturen an der Fußbodenoberfläche. Eine Kellerdeckendämmung kann hier Abhilfe schaffen.
Die einfachste Art der nachträglichen
Wärmedämmung von ebenen Massivdecken ist das Ankleben oder Andübeln
von Dämmstoff an der Deckenunterseite. Die Dämmstoffdicke richtet sich mit
8 cm bis 12 cm häufig nach der vorhandenen Raumhöhe im Keller und der
Wird eine Kellerdeckendämmung zusammen mit einer Außenwanddämmung durchgeführt, so sollte die Außenwanddämmung bis unter das
Kellerdeckenniveau herunter gezogen
werden (Perimeterdämmung mit wasserabweisenden Platten), um Wärmebrücken zu vermeiden.
Insbesondere bei durchgehenden Kellerdecken aus Beton besteht aufgrund
des Wärmebrückeneffekts die Gefahr
von Bauschäden und Schimmelbildung.
In beheizten Kellern sollten die Außenwände und der Boden gedämmt werden, bei feuchten Kellern ist eine Dämmung von außen (Perimeterdämmung)
eine sinnvolle Lösung.
24 | Seite
6.1.6 Was kann gegen Schimmelpilze an Wänden getan werden?
Schimmelpilze an Wänden sind grundsätzlich als Warnsignal zu betrachten,
denn sie entstehen bei Feuchtigkeit an
Decken und Wänden. Mögliche Ursachen sind:
verstopfte Regenrinnen
undichte Dächer
falsches Lüften
oder schlecht wärmegedämmte
Außenwände
Schimmelbildung vermeiden
Wenn die Wandoberfläche deutlich
kühler als die Raumluft ist, bildet sich
insbesondere in Zimmerecken schnell
Kondenswasser. Es ist deshalb ratsam,
zwei- bis dreimal täglich mit Stoßlüftung (Durchzug) die Raumluft auszutauschen. Kipplüftung kühlt dagegen die
Wand zusätzlich aus und verstärkt die
Schimmelbildung.
Besonders nach dem Einbau dichtschließender Fenster muss das Lüftungsverhalten der verbesserten Dämmung
angepasst werden. Eine Faustregel besagt, dass man in einem Haus nur dann
wärmeschutzverglaste Fenster einbauen
sollte, wenn man gleichzeitig die Wärmedämmung verbessert. Unter Umstän-
Abb. 09  Stoßlüftung
Seite | 25
den muss diese Dämmung sogar auf
einbindende Innenwände und Decken
ausgedehnt werden, wenn ein kühler
Raum vom Nebenzimmer aus mitgeheizt wird. Große Möbel dürfen nicht
an kühlen Außenwänden stehen. Die
Luft muss hinter dem Möbelstück zirkulieren können; deshalb ausreichend
Abstand halten und unter den Möbeln
eine Luftzirkulation sicherstellen.
Schimmelbildung bekämpfen
Das Umweltbundesamt gibt folgende
Hinweise:
Um das Wachstum von Schimmel
zu stoppen, werden befallene Stellen an den Wänden mit Essigessenz
(Essigsäurekonzentrat) oder einem
Gemisch aus Alkohol (97 % Ethanol) und Salicylsäure (3 %) abgewischt (in der Apotheke erhältlich).
Bei starkem Befall der Wände sind
nicht nur Tapeten, sondern auch
Putz- und Fugenmörtel zu entfernen.
Risse oder Fliesenfugen sind sorgfältig abzudichten.
Verschimmelte Teppiche und Teppichböden müssen entfernt werden.
Baubiologische Untersuchungen
können helfen, gesundheitsbelastende Einflüsse in Gebäuden zu erkennen und zu vermeiden sowie eine
möglichst natürliche Lebensgrundlage in unserer allernächsten Umwelt
– in den eigenen vier Wänden und
am Arbeitsplatz – zu gewährleisten.
Der Berufsverband Deutscher Baubiologen (VDB e.V.) ist ein unabhängiges Netzwerk von baubiologischen
Sachverständigen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Verbund
mit Umweltmedizinern, Juristen und
Bausachverständigen ermöglichen
durch ganzheitliches Vorgehen auf
breiter Basis fundierte Ergebnisse
(www.baubiologie.net).
6.2 Informationsmöglichkeiten für Sanierungswillige
Beratungsmöglichkeiten sind zahlreich
vorhanden, doch sehen sich Energiesparer häufig in einem „Beratungs­
dschungel“ gefangen, der ihren Tatendrang auf eine erste harte Probe stellt.
Deshalb finden Sie hier eine Übersicht
der Beratungsprogramme und einige Tipps zur Suche nach der für Sie
geeigneten Energieberatung. Der Energieausweis ist dabei zukünftig eines
der zentralen Informationsinstrumente
(siehe 4.2). Doch auch die folgenden
Angebote helfen bei der Berechnung
des eigenen Energieverbrauchs oder
einer bevorstehenden Modernisierung:
Neben den angegebenen Adressen informiert die Internetseite des KompetenzNetzEnergie Kreis Wesel e.V. über
Anbieter für Beratungsleistungen.
Weiterhin bündelt die landeseigene
Einrichtung „Energie-Agentur.NRW“ als
strategische Plattform mit breiter Kompetenz im Energiebereich diverse Angebote. Darunter die Gemeinschaftsak­
tion „Mein Haus spart“. Dort erhalten
Sanierungswillige alle wichtigen Informationen rund um die energetische
Modernisierung ihrer Immobilie. Unter
www.mein-haus-spart.de oder bei
der EnergieAgentur.NRW erhalten Ratsuchende weitere hilfreiche Informa­
tionen.
6.2.2 Solarcheck Energie
6.2.1 Gebäudecheck Energie
Das Bundesland Nordrhein-Westfalen,
die EnergieAgentur.NRW und der Westdeutsche Handwerkskammertag führen die Beratungsinitiative „GebäudeCheck Energie“ durch: Für je 77 Euro
nehmen von der EnergieAgentur.NRW
ausgebildete und ausgewiesene Handwerker energierelevante Daten auf.
Anhand einer von der EnergieAgentur.
NRW entwickelten Checkliste empfehlen sie daraufhin mögliche Maßnahmen. Das Land Nordrhein-Westfalen
fördert diese Beratung mit 52 Euro, so
dass der Gebäudeeigentümer lediglich den Differenzbetrag von 25 Euro
zahlen muss. Untersucht werden vor
1980 errichtete Gebäude, die über
nicht mehr als sechs Wohneinheiten
verfügen. Der Gebäudecheck dauert
ungefähr eine Stunde. Der Berater erfasst nach einem standardisierten Verfahren die relevanten Daten zur energetischen Gebäudesituation und macht
Schwachstellen ausfindig. Dazu wertet
er Gebäudedaten (wie Zustand der
Heizung und Wärmedämmung) und
Verbrauchsdaten mithilfe eines Computersystems aus.
Über 1.850 Handwerker besuchten bisher eine Schulung der Energie­Agentur.
NRW. Auch in Ihrer Region sind Gebäude-Checker im Einsatz. Um sie
ausfindig zu machen, wenden Sie sich
einfach an die Hotline der EnergieAgentur unter 0 18 03 / 19 00 00
(9 ct/min. aus dem deutschen Festnetz,
Mobilfunk max. 42 ct/min.).
Das Bundesland Nordrhein-Westfalen,
die EnergieAgentur.NRW und der Westdeutsche Handwerkskammertag bieten
Hausbesitzern den Service eines „SolarChecks Energie“ an. Die von der EnergieAgentur.NRW ausgebildeten Handwerker nehmen gegen eine Gebühr von
77 Euro alle notwendigen Daten nach
einer von der EnergieAgentur.NRW entwickelten Checkliste auf und geben
Empfehlungen zur Nutzung der Sonnenenergie. Auch hier steuert das Land
NRW 52 Euro aus Fördermitteln bei, so
dass der Kunde lediglich den Differenzbetrag von 25 Euro zu entrichten hat.
Geprüft werden Wohngebäude, die
über nicht mehr als sechs Wohneinheiten verfügen. Die EnergieAgentur
hat dazu fast 2.000 Handwerksmeister
zu sogenannten „Solar-Checkern“ ausgebildet, um mehrere Ziele zu verfolgen: Sie bieten Hausbesitzern Hilfe, die
Solarkollektoren zur Wassererwärmung
oder Solarmodule zur Stromerzeugung
einsetzen wollen.
Zweitens sollen sie Energiespar-Infor­
mationen vermitteln, um sinnvolle Investitionen anzuschieben, die der Auf­
tragslage des Handwerkers, dem
Geldbeutel der Investoren und nicht zuletzt dem Klimaschutz zugute kommen.
Der Solar-Check Energie setzt dabei
ganz gezielt auf die Beratungskompetenz
solcher Handwerksbetriebe, die durch
die Wartung von Heizungsanlagen,
Überwachung von Feuerungsanlagen
oder durch Maßnahmen an Gebäude
und Dach ohnehin mit den Gebäude­
eigentümern in Kontakt stehen.
Weitere Informationen und einen
­O nline-Solarrechner bietet die Internetseite der EnergieAgentur,
www.ea-nrw.de, an. Dieser gibt eine
erste Auskunft darüber, wie viel Sonne
vom eigenen Haus in Strom umgewandelt werden könnte bzw. errechnet, ob
der Stromverbrauch ganz oder teilweise
mit einer Solaranlage zu decken ist. Wer
vorhat, mit Sonnenenergie sein Brauchwasser zu erwärmen, erfährt auch die
Größe der benötigten Kollektorfläche
und des benötigten Solarspeichers.
Und natürlich ist die Internetseite auch
bei der Solar-Checker-Suche behilflich.
Hier kann online abgeschätzt werden,
wie viel Sonne vom eigenen Haus in
Strom umgewandelt werden könnte
bzw. kann ausgerechnet werden, ob
der Stromverbrauch ganz oder teilweise
mit einer Solaranlage gedeckt werden
könnte. Um warmes Wasser von der
Sonne zu erhalten, kann man online
auch die Größe der benötigten Kollektorfläche und des benötigte Solarspeichers ermitteln.
Zudem bietet die Internetseite auch
eine Solar-Checker-Suche an. Telefonisch können weitere Fragen unter
der Hotline der EnergieAgentur
0 18 03 /19 00 00 (9 ct/min. aus dem
deutschen Festnetz, Mobilfunk max.
42 ct/min.) beantwortet werden.
Abb. 10 und 11  Beratung vor Ort
26 | Seite
6.2.3 Startberatung Energie
Architekten und Ingenieure bieten Bauherren und Hausbesitzern eine ganzheitliche energetische Analyse ihres
Gebäudes an. Dafür stellt ein Architekt/Ingenieur die wichtigsten Gebäudedaten fest und ermittelt die energetisch bedeutenden Werte. Zugleich
beachtet er alle bauphysikalischen Zusammenhänge und berücksichtigt die
gestalterischen, städtebaulichen, baurechtlichen und denkmalpflegerischen
Gesichtspunkte. Ein abschließender Bericht gibt schließlich Auskunft darüber,
wie Sie Ihr Gebäude wertvoller machen
können. Die Beratung ersetzt aber nicht
die Planung, sondern weist darauf hin,
ob und wie sich eine Gebäude-Modernisierung unter energetischen Gesichtspunkten lohnt.
6.2.4 Angebote der Verbraucherzentrale NRW
Im Rahmen der „Start-Beratung Energie“ bieten Architekten und Ingenieure privaten Gebäudeeigentümern für
100 Euro eine Energieberatung an. Auf
Initiative der Architektenkammer NRW
fördert das Land NRW auch diese Aktion mit 52 Euro. Der private Bauherr
trägt also lediglich einen Eigenanteil
von 48 Euro. Die Förderung gilt nur für
Gebäude, die vor dem 1. Januar 1980
fertig gestellt wurden.
Die Verbraucherzentrale NRW berät seit
über dreißig Jahren flächendeckend in
ganz Nordrhein-Westfalen zum Thema
„Energie“. Unabhängig, kompetent und
kostengünstig. In allen derzeit 57 Beratungsstellen – so auch in Dinslaken,
Moers und Wesel – können Verbraucher zum Einstieg in die teils komplexe
Thematik des Energiesparens für nur
fünf Euro persönliche Beratungsgespräche sowie kostenlose Vorträge in
Anspruch nehmen. In den Beratungsstellen in Wesel und Moers findet darüber hinaus auch eine Rechtsberatung
zu Strom- und Gaspreisen statt: Fragen
zu Rechnungen, Anbieterwechsel oder
Preiserhöhungen werden hier von einer Beratungskraft (7 Euro) oder einem
Rechtsanwalt (26 Euro) geklärt. Mit der
umfassenden individuellen rechtlichen
Hilfe können Verbraucher vielfach Ihre
Rechte selbständig durchsetzen. Zurzeit
wird in Moers nur die Beratung über einen Rechtsanwalt angeboten.
Bilder: Verbraucherzentrale NRW
Oftmals ist es zudem ratsam, wenn
Energiefachleute sich vor Ort ein Bild
machen, denn insbesondere größere
Sanierungsvorhaben oder mögliche
Energielecks lassen sich nicht via Ferndiagnose aufspüren. Deshalb bietet
die Verbraucherzentrale auch im gesamten Ruhrgebiet – und damit auch
in jeder Kommune des Kreises Wesel
– Energieberatungen im Haus der Verbraucher an: Gegen ein Entgelt von
60 Euro schauen sich die erfahrenen
und anbieterunabhängigen Energie-
Seite | 27
berater/innen im Gebäude um und
geben Auskunft über energetische Modernisierungsmaßnahmen. Eine solche
Beratung dauert ca. 1,5 Stunden, bei
Bedarf auch länger. Außerdem stehen
Ihnen die Energie-Experten der Verbraucherzentrale bei Fragen zum Energieausweis, sommerlichem Hitzeschutz, Nachtspeicheröfen, Feuchte &
Schimmel, Fördermöglichkeiten und
vielem mehr mit Rat und Tat zur Seite.
Nutzen Sie dazu die zentrale Hotline 01 80 / 1 11 5 9 99 (3,9 ct/min.
aus dem deutschen Festnetz; Mobilfunkpreise max. 42 ct/min).
Die Sanierungsinitiative Ruhrgebiet, – ein Projekt der Verbraucherzentrale NRW – ist montags bis donnerstags von 9 bis 13 Uhr und 14 bis 17
Uhr sowie freitags von 9 bis 14 Uhr
erreichbar. Die Energieberatungskräfte
stehen während dieser Zeit persönlich
(kein Call-Center) zur Verfügung. Sie
schätzen die Situation direkt am Telefon ein, suchen das geeignete VorOrt-Beratungsangebot heraus (Energiesparberatung, Feuchtediagnose,
Solarstromcheck, Wärmeschutzdiagnose, Gebäude-Energiegutachten)
und vereinbaren einen Beratungstermin mit dem Verbraucher.
Im Internet bietet die Verbraucherzentrale NRW mit www.altbauwissen.de
zudem eine interaktive Sanierungsberatung an. Dabei beantworten Experten
Verbraucherfragen in Bezug auf Sanierungsvorhaben. Das Angebot ist derzeit
noch kostenlos.
Weitere Informationen zu allen Energieberatungsangeboten der Verbraucherzentrale NRW finden Sie unter www.
vz-nrw.de/energieberatung.
7
Effiziente Heizungsund Lüftungsanlagen
Die Modernisierung einer Heizungsanlage vor Ablauf der technischen Nutzungsdauer ist dann sinnvoll, wenn
die Heizungsanlage über fünfzehn
Jahre alt ist
Feuchteschäden im Schornstein aufgetreten sind
die Temperatur im Heizungsraum
20 °C übersteigt
der Abgasverlust über 10 % liegt und/
oder
der Heizkessel mit konstant hoher
Temperatur (90/70 °C) betrieben wird
Die neue Heizungsanlage sollte natürlich über eine hohe Energieausnutzung
und einen geringen Schadstoffausstoß
verfügen.
Die Verluste der Heizung
Viele alte Heizkessel sind für die zu beheizenden Gebäude faktisch überdimensioniert, was zu hohen Energieverlusten führt. Dieses Problem weitet sich
mit zunehmender Wärmedämmung
aus, da der Heizbedarf entsprechend
sinkt. Hinzu kommt, dass ältere Heizungsanlagen die eingesetzte Energie
häufig schlecht ausnutzen und der Jahresnutzungsgrad (Brennstoffausnutzung)
unter 70 % liegt. Konstante Kesseltemperaturen und eine (nach heutigen
Maßstäben) unzureichende Kesseldämmung führen zu hohen Wärmeverlusten
und Betriebskosten.
die Warmwasseraufbereitung umgestellt werden. Eine dezentrale Warmwassererzeugung durch strombetriebene Warmwasserspeicher ist unter
Kosten- und Umweltgesichtspunkten
die ungünstigste Lösung, wohingegen
eine Kesselerneuerung oder Heizungsmodernisierung die Vorteile einer modernen Brennwert-Heizungstechnik nutzen kann.
Neue Heizungsanlagen arbeiten nicht
nur viel effizienter, sie sind aufgrund
moderner Steuerungen (witterungsgeführter Betrieb, Temperatur-Nacht-Absenkung) auch wesentlich wirtschaftlicher. Dagegen ist die raumweise
Beheizung mit Einzelöfen oder strombetriebenen Nachtspeicherheizungen
nicht mehr zeitgemäß. Gleiches gilt für
dezentrale Gas-Etagenheizungen.
Eine außentemperaturabhängige Regelung sorgt für angemessene Heiztemperaturen, die jedoch – wie alle Systeme – optimal eingestellt sein sollte,
da auch hier sonst unnötige Energie
verlorengeht. Auch der sogenannte
„hydraulische Abgleich“ des Systems
durch den Heizungsfachbetrieb sollte
spätestens bei dieser Gelegenheit
durchgeführt werden – eine Selbstverständlichkeit für den energiebewussten
Handwerks-Fachbetrieb. Und: Lassen
Sie sich zur optimalen Nutzung von Ihrem Heizungsunternehmen nach dem
Einbau der neuen Anlage in die Bedienung einweisen.
Ein zentrales System bietet hingegen
zahlreiche Vorteile: Die Investitionskosten sind geringer, die Energieausnutzung besser, und es wird auch nur
noch ein Gerät gewartet. Mit einer solaren Warmwasserbereitung können
außerdem regenerative Energien genutzt werden. Ist also die Zeit für eine
neue Heizungsanlage gekommen,
sollte man prüfen, ob sich die Umstellung von mehreren dezentralen Wärmeerzeugern auf eine zentrale Anlage
lohnt. Alternativ auch der Anschluss an
das Fernwärmenetz. Dabei sollte auch
Wichtige Hinweise für die Sanierung Ihrer alten Heizungsanlage gibt die neue
Energieeinsparverordnung (EnEV). Sie
verlangt eine sogenannte CE-Kennzeichnung für neu eingebaute und in
Betrieb genommene Gas- oder Heizölkessel und für die Dämmung zugänglicher Warmwasserleitungen und Armaturen in nicht beheizten Räumen. Vor
1978 eingebaute Heizkessel mussten
bis zum 31.12.2008 ausgetauscht werden. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern
ist das erst bei einem Eigentümerwechsel notwendig.
28 | Seite
Neubau: klein, flink, sparsam
In einem gut gedämmten Neubau kann
die Sonneneinstrahlung durch Fenster
und innere Wärmequellen (zum Beispiel Abwärme durch Personen, Beleuchtung, Geräte) einen durchaus
nennenswerten Wärmeenergie-Beitrag
liefern. Damit die unterschiedlichen
Gratis-Wärmeangebote im Tagesverlauf optimal genutzt werden, muss
die technische Heizregelung präzise
und schnell darauf reagieren können
und die Wärmezufuhr zum Heizkörper
raumweise drosseln, solange die Sonne
scheint. Ein träges Heizsystem überheizt
die Räume schnell.
Da sich effiziente Heizsysteme entscheidend auf den Jahres-Primärenergiebedarf auswirken, ist eine sorgfältige Planung absolut lohnenswert und
wird außerdem im Energiebedarfsausweis (seit Februar 2002 Pflicht für
Neubauten) dokumentiert. Zunächst
ist zu klären, ob eine konventionelle
Heiztechnik mit Erdgas- oder Heizölkessel oder ein System mit einer nied-
rigen Anlagen-Aufwandszahl (geringer
Primärenergiebedarf) geplant werden
soll – zum Beispiel mit Brennwerttechnik, Kraft-Wärme-Kopplung, solarer
Unterstützung oder Biomasse. Bei einer aufwändigen, hoch effizienten Anlagentechnik ist ein detailliertes Nachweisverfahren zu empfehlen, um die
Ergebnisse im Energiebedarfsausweis
belegen zu können. Die Leistung der
Heizflächen sollte mit Hilfe einer Wärmebedarfsberechnung ermittelt werden,
um eine rasche Regelung zu erzielen.
Das Gerät sollte über eine hohe Energieausnutzung, d. h. einen hohen
Norm-Nutzungsgrad und einen geringen Schadstoffausstoß, also geringe
Norm-Emissionsfaktoren verfügen.
Und: Beachten Sie, dass auch ein moderner Kessel regelmäßig gewartet
werden muss, um einen dauerhaft effizienten Betrieb zu ermöglichen. Prüfen
Sie ggf. den Abschluss eines Wartungsvertrages mit Ihrem Heizungsfachbetrieb, denn nur durch eine regelmäßige
Wartung werden Mängel sichtbar und
mögliche Folgeschäden vermieden.
unser tipp
1.Nutzen Sie Fördermittel (siehe
auch Kapitel 12).
2.Bevor Sie einen neuen Kessel bestellen, prüfen Sie, ob
Wärmeschutzmaßnahmen an
Dach, Kellerdecke oder Fassade durchgeführt werden sollten,
um den Kessel anschließend
vielleicht sogar kleiner dimensionieren zu können.
3.Prüfen Sie außerdem, ob ein
fortschrittliches Konzept mit
Solarwärmeunterstützung oder
ein Klein-Blockheizkraftwerk in
Frage kommt.
Seite | 29
7.1 Heizungspumpen
In (fast) jedem Haus ist eine Heizungspumpe zu finden, doch wird sie in den
seltensten Fällen als relevanter Stromverbraucher wahrgenommen. Oder
wussten Sie, dass Heizungs- und Warmwasserzirkulationspumpen mit einem
Anteil von 10 % bis 15 % am gesamten
Stromverbrauch zu den größten Stromverbrauchern im Haushalt gehören? Da
die meisten Pumpen erheblich überdimensioniert sind (im Altbau oft um das
Dreifache), birgt die entsprechende
Anpassung erhebliches Einsparungspotential. Wenn gleichzeitig die Laufzeit
verringert wird, sind ohne bzw. mit nur
geringen finanziellen Mitteln Stromeinsparungen bis zu 90 % möglich!
Optimierung vorhandener
Pumpen
Achten Sie darauf, dass Ihre Heizungspumpe im Sommer auch wirklich abgeschaltet ist – dadurch sparen Sie etwa
40 % der Stromkosten. Je nach Kesselregelung kann die Pumpe auch nachts
abgeschaltet werden.
unser tipp
Ist die elektrische Leistung Ihrer
Heizungspumpe in Watt größer
als die Kesselleistung in Kilowatt
(bei kleinen Anlagen maximal
das Dreifache), sollten Sie die
Betriebsstufe versuchsweise entsprechend niedriger einstellen.
Investieren Sie in modernste
Technik
Wenn eine Anpassung nicht möglich ist,
lohnt sich häufig der Einbau einer neuen, kleineren Pumpe, deren erforderliche
Leistung durch eine Rohrnetzberechnung
ermittelt werden sollte. Inzwischen gibt
es auch für Heizungspumpen das von
Kühlschränken und anderen Haushaltsgeräten bekannte Effizienzlabel. Achten
Sie bei einer Neuanschaffung unbedingt
auf Stromsparpumpen der Effizienzklasse A, wie sie inzwischen in verschiedenen Größen für Ein- und Mehrfamilienhäuser auf dem Markt vorhanden
sind und einen etwa dreimal so hohen
Wirkungsgrad wie Standardpumpen haben. Ihr Einsatz kann – zusammen mit
der integrierten stufenlosen Druckanpassung an die wechselnden Betriebsbedingungen – eine Stromeinsparung von bis
zu 80 % bewirken. Mehrkosten zahlen
sich somit schnell aus. Häufig reichen
Betriebszeiten von 15 Minuten je Stunde
zu den Hauptbedarfszeiten aus, sodass
Warmwasser-Zirkulationspumpen auf
jeden Fall mit einer Zeitschaltuhr ausgerüstet sein sollten. Thermostatisch geregelte Zirkulationspumpen bieten optimale Energieeffizienz – bei garantiertem
Komfort.
7.2 Niedertemperaturkessel und Brennwerttechnik
Wer sich heute einen neuen Heizkessel einbaut, kann sich auf eine
äußerst energiesparende und umweltschonend Kesseltechnik verlassen. Die
Nutzungsgrade der Heizkessel sind
in 15 Jahren von 60 % bis 70 % auf
etwa 90 %, beim Brennwertkessel sogar auf über 100 % (bezogen auf den
Heizwert) verbessert worden. Gleichzeitig reduzierte sich der Schadstoffausstoß um mehr als 80 %.
Eine optimale Nutzung der Niedertemperatur- und Brennwerttechnik ist
dann gewährleistet, wenn die Größe
der Heizkörper auf diese Heizungssysteme abgestimmt ist. Je größer die
Heizflächen sind, desto niedriger kann
die Temperatur des Heizwassers sein,
und desto geringer sind auch die Verluste. In der Regel sind die Heizkörper
in älteren Gebäuden groß genug, um
auch bei niedrigeren Wassertemperaturen eine ausreichende Wärme abzugeben. Grundsätzlich gilt: Die beste
Technik nützt nur dann etwas, wenn
ein Fachmann sie sorgfältig einreguliert. Dazu gehört unbedingt auch ein
hydraulischer Abgleich und die korrekte
Einstellung der Nennleistung.
Niedertemperaturkessel
Die Niedertemperaturtechnik regelt die
Vorlauftemperatur in Abhängigkeit zur
Außentemperatur. Das Kesselwasser
wird demnach nur so weit erwärmt, wie
es notwendig ist, um das Haus bei der
derzeitig herrschenden Außentemperatur
zu beheizen. Entsprechend liegt die Temperatur bei etwa 75 °C an den kältesten
und bei 45 °C an kühlen bzw. milden
Tagen. Eine Nachtabschaltung reduziert
zudem die Bereitschaftsverluste.
Brennwertkessel
Sie bilden derzeit den aktuellen Stand
der Heizkesseltechnik ab. Als Weiterentwicklung der Niedertemperaturkessel erzielen Brennwertkessel deutlich
geringere Schadstoffemissionen und
eine bis zu 11 % bessere Brennstoffausnutzung. Dies ist möglich, indem
die Kondensationswärme des Wasserdampfes im Abgas genutzt wird. Gas
liefert hierbei bessere Ergebnisse als
Öl, da bei der Verbrennung schlicht
mehr Wasserdampf entsteht.
7.3 Warmwasserbereitung
Etwa ein Achtel des Energieverbrauchs
wendet ein Haushalt für die Warmwasserbereitung auf. Bei einem durchschnittlichen Wasserverbrauch von rund
125 Liter pro Person und Tag ist immerhin ein Viertel davon warmes Wasser.
Der dadurch benötigte Energiebedarf
ist abhängig vom vorhandenen Warmwassersystem, zudem können die Jahresnutzungsgrade stark schwanken
(zwischen 25 % und 85 %). Bei älteren
Öl- und Gaszentralheizungen mit integrierter Warmwasserbereitung liegt
die Kesselwassertemperatur ständig
zwischen 70 °C und 90 °C, um jederzeit warmes Wasser liefern zu können.
Besonders im Sommer nutzen diese
Anlagen die Brennstoffe aufgrund der
hohen Abstrahlverluste jedoch sehr
schlecht aus. Deshalb wurde früher oft
die Abkopplung der Warmwasserbereitung von der Heizung empfohlen.
Moderne Niedertemperatur- und
Brenn­wertkessel verfügen auch bei der
Warm­was­ser­bereitung im Sommer über
einen guten Nutzungsgrad. Zu empfehlen ist deshalb eine zentrale Warmwasserbereitung mit einem Warmwasserspeicher, indirekt beheizt durch einen
gas- oder ölbetriebenen Kessel.
Bei der Wahl des Warmwasserspeichers
ist zu überlegen, ob die sofortige Installation oder eine eventuell spätere
Nachrüstung mit einer Solaranlage
oder sogar eine solarthermische Unterstützung der Heizungsanlage sinnvoll ist. Bei der zentralen Versorgung
sind neben den Heizungsrohren auch
die Warmwasserleitungen gut zu dämmen und damit die Nachrüstpflichten
gemäß der EnEV in jedem Fall einzuhalten (siehe auch Kapitel 4). In vielen Häusern sorgen verlegte Zirkulationsleitungen dafür, an jeder Zapfstelle
möglichst schnell warmes Wasser zu
bekommen, was allerdings zu Wärmeverlusten und einem erhöhten Bedarf
an Pumpenstrom führt. Sind Leitungswege kürzer als zehn Meter, sollte darauf verzichtet werden. Zirkulationsleitungen sind ebenfalls vorschriftsmäßig
zu dämmen und die Pumpleistung dem
Bedarf anzupassen. Zudem schreibt die
Energieeinsparverordnung die Steuerung über eine Zeitschaltuhr vor.
Weitere Einsparpotenziale sind über
den Anschluss von Wasch- und Spülmaschinen möglich – dies setzt jedoch
eine vorherige Prüfung der Geräteeignung voraus.
30 | Seite
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Seite | 31
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32 | Seite
7.4 Hydraulischer Abgleich
Wärmeerzeuger – Rohrnetz –
Heizflächen
Das Rohrnetz bildet das Bindeglied
zwischen Wärmeerzeuger und Heizflächen: Bei einer üblichen Pumpenwarmwasserheizung sorgt eine Umwälzpumpe für die Zirkulation des Heizwassers
vom Wärmeerzeuger zu den Heizflächen und zurück.
Damit dieses System aus Heizkörper
oder Fußbodenheizung und Heizkessel
energetisch optimal arbeitet, müssen
sämtliche Heizflächen auf jedes Gebäude individuell dimensioniert und
mit ausreichend und korrekt temperiertem Heizwasser durchströmt werden. Passiert dies nicht, bleibt der betroffene Raum zu kühl. Zuviel und/oder
zu heißes umgewälztes Heizwasser hingegen führt zu mangelhaftem Regelungsverhalten, Strömungsgeräuschen,
schlechterer Brennwertnutzung und hohem Stromverbrauch.
Da Wasser sich grundsätzlich den Weg
des geringsten Widerstandes sucht,
werden Heizkörper nahe der Heizkessel und Umwälzpumpe stärker durchströmt, als entfernter gelegene Verbrauchsstellen, die folglich zu wenig
Wärme abgeben.
Einfluss von
Wärmeschutzmaßnahmen
Die energetische Modernisierung verändert die Auslegung der Heizflächen
gegenüber der ursprünglichen Planung
erheblich. Ausgetauschte Fenster und
gedämmte Dächer, Kellerdecken und
Außenwände vermindern die Heizlast
des gesamten Gebäudes – und auch
der Wohnräume untereinander. Da die
Heizkörper in der Regel nicht erneuert
werden, kommt es zwischen einzelnen
Räumen zu großen Unterschieden in
den gewünschten Temperaturen und
Durchflussmengen. Ein hydraulischer
Abgleich kann jedoch den erforderlichen Heizwasserdurchfluss für jeden
einzelnen Verbraucher zur präzisen Einregulierung der Heizwassermengen sicherstellen.
Als Grundlage dient eine Rohrnetzberechnung mit den Heizlasten der einzelnen Räume. Bei kleineren Wohngebäuden kann in der Regel auch ein
versiertes Heizungsbauunternehmen
die Heizlast anhand der Heizkörper
und der baulichen Gegebenheiten ausreichend genau abschätzen. Aus der
Heizlast errechnet sich der maximale Heizwasserdurchfluss, der mit Hilfe
eines voreinstellbaren Thermostatventils
jedem Heizkörper zugewiesen wird.
Bei größeren Heizungsanlagen helfen
zusätzliche Strangregulierventile bei der
Einregulierung. Der hydraulische Abgleich hält neben der Wassermenge
außerdem den Differenzdruck gering
Seite | 33
und möglichst konstant. Um bei unterschiedlichen Heizlasten (Herbst/Winter/
Frühjahr) optimale hydraulische Verhältnisse zu erreichen, ist der Einbau einer
selbstregelnden Pumpe notwendig. Weitere Voraussetzung ist die korrekt eingestellte Heizkurve. Der hydraulische Abgleich entspricht dem Stand der Technik,
wird von der VOB Teil C in DIN 18380
verlangt und ist auch in DIN EN 12828
enthalten. Weiter erfüllt er die Voraussetzung für eine Förderung der Heizungsmodernisierung durch die Kreditanstalt
für Wiederaufbau.
Kosten und Nutzen
Die Kosten des hydraulischen Abgleichs
für ein Wohngebäude liegen zwischen
2 und 7 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Sie setzen sich im Wesentlichen
aus dem Einbau voreinstellbarer Thermostatventile, einer geregelten Umwälzpumpe, Volumenstromberechnung
und Einregulierung zusammen. Diesen Kosten stehen Brenneinsparungen
durch niedrigere Verteilungs- und Stillstandsverluste sowie einer effektiveren
Brennwertnutzung gegenüber, in deren
Folge behagliche Raumtemperaturen,
geringer Brennstoff- und Stromverbrauch sowie geringe Strömungsgeräusche zu nennen sind.
Genauer: Durch den Einbau einer
hocheffizienten Umwälzpumpe verringert sich der Stromverbrauch um bis
zu 80 %. Die Amortisationszeit für einen hydraulischen Abgleich liegt daher
meist unter zehn Jahren.
7.5.1 Wohnungsbe- und -entlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung
7.5 Lüftungsanlagen
Autor: Jürgen Bonin, Umwelt & Technik
Aufgrund einer zunehmend dichten
Bauweise sowie nachträglichen Dämmund Renovierungsmaßnahmen im Gebäudebestand wird das richtige Lüften immer wichtiger – nur so ist eine
Schimmelpilzbildung vermeidbar. Das
Fensterlüften per Hand ist dabei häufig eher eine Zufallslüftung. Aber auch
einfache Abluftanlagen zur Feuchteabführung sind keine optimale Lösung, da
mit der warmen Luft zwangsläufig Energie verlorengeht und die zuströmende
kalte Luft wieder erwärmt werden muss.
Das kostet unnötige Energie.
Frischluft
+
- 0°C
Fortluft
+9°C
Abluft
+20°C
Zuluft
+13°C
Bewährt haben sich Lösungen wie
kontrollierte Wohnungsbe- und -entlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Diese bestehen aus Wärmerückgewinnungsgeräten und einem
Luftkanalsystem. Für den Einsatz von
Wärmerückgewinnungsgeräten sprechen folgende Argumente:
minimale Lüftungswärmeverluste und
damit eingesparte Energie
dauerhaft hygienische Grundluftwechsel garantiert
eine anhaltend gute Raumluftqualität
optimale Raumluftfeuchte schützt vor
Feuchte- und Schimmelschäden
geringe Schadstoffkonzentration der
Raumluft steigert den Wohnkomfort
geringere Lärmbelästigung in Verkehrszonen durch geschlossene
Fenster
Filter im Lüftungsgerät mindern den
Staubanteil aus der Außenluft
mögliche Pollenfilter für Allergiker
Die Funktion eines Wärmerückgewinnungsgerätes:
Die Abluft wird aus den Wohn- und
Nutzräumen abgesaugt und dem Wärmerückgewinnungsgerät über Lüftungskanäle zugeführt. Anschließend entzieht
ein Kreuzwärmetauscher der Abluft die
Wärme, die der kalten Frischluft über
einen Wärmetauscher zugeführt wird
und als Zuluft über Lüftungskanäle wieder in die Wohnräume gelangt.
Den Wohnräumen wird dabei ausschließlich frische erwärmte Außenluft zugeführt. Eine Vermischung der
Luftströme und eine damit mögliche
Geruchsübertragung ist zu vermeiden.
Abb. 13  Abluftanlage mit AußenwandLuftdurchlass (ALD)
Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Betrieb sind:
eine dichte Ausführung der Gebäudehülle
Ventilatoren mit geringem Stromverbrauch (Gleichstrommotoren)
regelmäßige Wartung/Filterwechsel
Wärmetauscher mit Wärmerückgewinnung über 90 %
sorgfältige Dimensionierung
und sorgfältiger Einbau
Bei einfachen Lüftungsanlagen sollte
die Antriebsleistung für eine Wohnung
unter 30 Watt und für ein Einfamilienhaus unter 50 Watt liegen (Jahresstromverbrauch max. 20 kWh). Bei
Anlagen mit Wärmetauscher sollte die
Antriebsleistung beim Einfamilienhaus
max. 100 Watt betragen (Jahresstromverbrauch max. 450 kWh). Lüftungsanlagen in Mehrfamilienhäusern erfordern eine gründliche Planung. Das
Verhältnis von Stromeinsatz und wiedergewonnener Heizwärme sollte in
jedem Fall mindestens bei 1:5 liegen.
Abb. 12  Wärmetauscher
34 | Seite
Bei Lüftungsanlagen unterscheidet man
zwischen zentralen und dezentralen
Wärmerückgewinnungsgeräten. Neubauten werden in der Regel mit zentralen Wärmerückgewinnungsgeräten
ausgestattet, die Luftführung erfolgt
dann über ein Luftkanalsystem. Im Gebäudebestand (Altbau), ist für einzelne
Räume der Einbau kleiner dezentraler
Lüftungsgeräte in die Wand möglich.
7.5.2 Lüftungskanäle
Eine Lüftungsanlage ist nur so gut wie
ihr Luftkanalsystem. Dabei sind folgende Aspekte von Bedeutung:
ausreichende Dimensionierung der
Lüftungskanäle
Ausführung der Lüftungskanäle aus
Metall
Sind die Lüftungskanäle zu klein dimensioniert, führt dies zu erheblichen
Druckverlusten und damit zu einem erhöhten Stromverbrauch, im Extremfall
sogar zu lästigen Geräuschbildungen.
Gleiches gilt für zu klein dimensionierte
Tellerventile oder Auslassöffnungen, die
auch Zugerscheinungen mit sich bringen können.
Lüftungskanäle sollten aufgrund hygienischer und brandschutztechnischer
Gründe aus Metall bestehen, da sich
Kunststoffkanäle elektrostatisch aufladen und Staub und andere Partikel
ansammeln. Auch Kunststofftellerventile müssen häufiger gereinigt werden
als solche aus Metall, um Grauschleier (Staub) zu entfernen. Um ungewollte
Geräuschübertragungen zu vermeiden
sollten Telefonieschalldämpfer nicht nur
zwischen den Räumen eingebaut werden, sondern auch vom Lüftungsgerät
zu den Räumen selbst.
Wartung
Für eine unkomplizierte Wartung sollten
die Lüftungsgeräte über herausnehmbare
Filter und Wärmetauscher verfügen.
Erdregister
Kontrollierte Wohnungsbe- und -entlüftungsanlagen können auch mit einem
Erdregister versehen werden: Im Winter vorgewärmte Luft verbessert den
Wirkungsgrad der Lüftungsanlage und
erspart ein Heizregister, das bei Anlagen ohne Erdregister erforderlich ist,
um ein Vereisen des Wärmetauschers
zu vermeiden. Im Sommer besteht die
Möglichkeit, gekühlte Frischluft über ei-
Abb. 14  Lüftungskanäle
Seite | 35
nen Sommerbypass in die Wohn- und
Schlafräume einzubringen. Die Rohre
für das Erdregister sollten nach Tichelmann, statt nur mit einem langen Rohr
verlegt werden.
Projektierung
Bei der Planung einer Lüftungsanlage
sind unbedingt die Luftwechselraten der
einzelnen Räume einzuhalten. Das entsprechende Lüftungsgerät ergibt sich
entsprechend aus der Summe der Luftvolumenströme. Alle Räume, in denen
Feuchtigkeit oder Gerüche entstehen
(Bäder, Küchen, Hauswirtschafts- und
Saunaräume, etc.), müssen ans Abluftkanalsystem angeschlossen werden.
Eine Dunstabzugshaube ist davon ausgenommen, um dort Verunreinigungen
durch Fette zu vermeiden. Wohn- und
Schlafräume sowie Kinderzimmer sollten
mit frischer Zuluft, Räume wie Treppenhäuser, Dielen, etc. wahlweise mit Zuoder Abluft versorgt werden, was sicherstellt, dass die Volumenströme der
Zu- und Abluft in etwa gleich sind. Bei
offenen Feuerstellen muss sichergestellt
werden, dass kein Unterdruck entsteht.
Ein entsprechend geprüfter Druckwächter kontrolliert die Lüftungsanlage und
Dunstabzugshaube.
Abb. 15  Herausziehen des Wärmetauschers zum Reinigen
7.7 Blockheizkraftwerk
Autor: Jochen Steneberg,
SenerTec Center Heek GmbH
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Der Gesamtenergiebedarf (Primärenergie) eines Gebäudes setzt sich aus
dem Wärme- und Strombedarf sowie
aus den mit der Energiebereitstellung
verbundenen Energieverlusten zusammen. Üblicherweise decken eingesetzte Heizkessel den Wärmebedarf, wobei
unterschiedlich große Verluste auftreten
können. Den Strombedarf hingegen
deckt die Stromerzeugung in KraftwerAlles
ken, was in der Regel mit großen Versprist,icht
dafür.
lusten verbunden
da der
VerbrauWärme
cher nur etwa Der
34 Dachs
% dererzeugt
im Kraftwerk
und dreimal so viel Strom,
eingesetzten Primärenergie in Form
wie ein komfortables Wohnvon Strom nutzen
haus kann.
braucht.Die
Den verbleiÜberbenden 66 % gelangen
als Abwärme
schuss verkaufen
Sie an Ihr
EVU,
ersparen –der
Umwelt
– also ohne jede
Nutzung
wieder
in
bis zu 30 Tonnen CO2 im
die Umwelt. Nur dort, wo Fernwärme
Jahr und haben wertsteigernaus Kraftwerksabwärme
wird,
de Bestnotengenutzt
im Energiepass.
sieht die Verlustbilanz für die Umwelt
Fordern
Sie diebei
Dachs
besser aus. Umi diese
Verluste
der
Info-Broschüre an.
Energiebereitstellung
und insbesondere
der Stromerzeugung deutlich zu reduzieren, sollte daher der Strom dort hergestellt werden, wo er benötigt wird: in
den Gebäuden.
werbeobjekte, Verwaltungs- und Bürogebäude, größere Mehrfamilienhäuser
oder zur gemeinsamen Versorgung
mehrerer Einzelhäuser zu empfehlen.
Die eingesetzte Technik ist mittlerweile
sehr ausgereift, und speziell geschulte
Unternehmen übernehmen die Installation und Pflege. Die kleinsten am
Markt erhältlichen Anlagen verfügen
über eine elektrische Leistung von etwa
5 kW, doch sind auch BHKW mit einer elektrischen Leistung bis zu 50 kW
möglich.
7.7.2 Mikro-BHKW
Der Begriff Mikro-BHKW-Anlage bezeichnet solche Anlagen, die entsprechend ihrer elektrischen (etwa 1 kW)
und thermischen (etwa 6 kW) Leistung
noch einmal deutlich kleiner sind als
Mini-BHKW-Anlagen. Sie sind meist mit
einem Zusatzbrenner als Gasbrennwertgerät ausgestattet, was eine zusätzliche Wärmeleistung bis zu 18 kW
ermöglicht. Aufgrund dessen eignen sie
sich besonders für das klassische Einfamilienhaus, können aber ebenso gut
in Zwei- bis Drei-Familienhäusern oder
bei Heizungssanierungen eingesetzt
werden. Ihre geringe elektrische Lei7.7.1 Mini-BHKW Carl-Zeiss-Straße 18
stung und die Möglichkeit der Modu97424 Schweinfurt
lation gewährleisten, dass die erzeugte
Tel.: 09721/651-0
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D2
elektrische Energie zum größten Teil
Format 43 x 130
mm
heizkraftwerke
(BHKW) bestehend aus
selbst genutzt werden kann. Daraus erRechtsund
außeneinem
platzieren
einem Verbrennungsmotor
gibt sich ein hoher wirtschaftlicher NutGenerator. Der Motor kann mit Erdzen. In Mikro-KWK-Anlagen kommen
gas, Flüssiggas oder Heizöl betrieben
meist Stirling-Motoren zum Einsatz.
werden, wobei ein angeschlossener
Generator seine Kraft anschließend
Stichwort „KWK-Gesetz“
in Strom umwandelt. Die Wärme des
Seit dem 01.04.2002 fördert die Bunwassergekühlten Motors wird so für die
desregierung über das Kraft-WärmeTemperierung der Räume genutzt und/
Kopplungs-Gesetz (KWK-Gesetz) die
oder zur Warmwasseraufbereitung. Der
gekoppelte Form der EnergiebereitEnergiebedarf reduziert sich wesentlich
stellung im BHKW. Seit der Novellie– ein wertvoller Beitrag zum Umweltrung 2009 erhalten die Betreiber neuschutz. Ein BHKW ist besonders für Geer Anlagen bis zu 50 kW elektrisch
36 | Seite
7.8 Der Heizungscheck durch den
Fachmann
Genormte Vorgehensweise bei
der Bewertung
Niemand möchte sein Geld – im wortwörtlichen Sinne – verheizen. Genau
deshalb wünscht sich jeder Hausbesitzer eine möglichst wirtschaftlich arbeitende Heizungsanlage.
Abb. 16  Blockheizkraftwerk
10 Jahre lang Zuschlagszahlungen von
5,11 Cent für jede in BHKW-Anlagen
erzeugte KWh elektrischer Energie. Außerdem sind alle Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ab einem Nutzungsgrad
von 70 % vollständig von der Mineralölsteuer befreit – ein enormer Preisvorteil gegenüber der herkömmlichen
Wärmeerzeugung.
Die Bewertung des Ist-Zustands einer
Heizung erfolgt über Meisterbetriebe
der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik,
Wie
Siedie sich Heizkessel, Rohre und
Heizkörper bzw. -flächen ganz genau
den
Marktwert
ansehen. Sie arbeiten nach klar struktuIhres
rierten Hauses
Vorgaben entsprechend der DIN
EN
15378.
Dieses
von heute
aufgenormte Inspektionsverfahren stellt dabei eine objektive
morgen
Bewertung sicher, da genau vorgegebis
20 %
benzu
ist, was
bewertet wird und welche
Mängel wiekönnen.
ins Gewicht fallen. Jeder
steigern
Makel bedeutet Minuspunkte, und je
Der
Dachs.deren Zahl am Ende ist, desto
höher
Die Kraft-Wärme-Kopplung.
schlechter steht es um die Anlage.
Insgesamt 100 Minuspunkte kann der
Finanzierung
Fachmann vergeben. Eine Anlage mit
Für die Finanzierung von BHKW-Andieser Punktezahl arbeitet äußerst inlagen gibt es eine Fülle von Möglicheffizient und verbrennt buchstäblich
keiten, besonders interessant sind die
bares Geld. Eine Anlage mit weniger
der Kreditanstalt für Wiederaufbau
als zehn
Minuspunkten arbeitet [email protected]
(KfW). Näheres zu den verschiedenen
D2
gen www.senertec.de
optimal. Die Punkteregelung
gibt
Format 43 x 130 mm
Finanzierungsformen finden Sie auf den
Aufschluss
über
einen
bestehenden
Seiten „Fördermöglichkeiten“ (­siehe Links außen platzieren
Handlungsbedarf und zeigt außerdem
auch Kapitel 12).
auf, wie dringlich dieser ist.
Hier liegt das Potenzial, um den Betrieb
einer Heizungsanlage wirtschaftlich zu
optimieren
Seite | 37
Alles
spricht dafür.
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* Vom TÜV Rheinland bestätigt, Zertifikat einsehbar unter www.wilo.de/Rechtliches
38 | Seite
Für ein mit „Wilo-Geniax“ ausgestattetes Einfamilienhaus wurden 20 %
Heizenergieeinsparung und 50 %
Strom­einsparung im Vergleich zu
einem identischen Haus mit hydraulisch abgeglichener konventioneller
Heizung durch eine Langzeit-Vergleichsmessung des Fraunhofer Instituts für Bauphysik (IBP) im Praxistest
bestätigt und vom TÜV Rheinland offiziell zertifiziert (Zertifikat einsehbar
unter www.wilo.de/Rechtliches).
Dezentrales Pumpensystem
„Wilo-Geniax“
Das Dezentrale Pumpensystem „WiloGeniax“ des Dortmunder Pumpenherstellers WILO SE setzt im Heizungsbereich auf mehrere Miniaturpumpen
an den Heizflächen bzw. Heizkreisen
anstelle der Thermostatventile. Die
herkömmliche
„Angebotsheizung“
mit einer zentralen Heizungspumpe wird hier durch eine „Bedarfsheizung“ abgelöst. Gepumpt wird nur,
wenn Wärme benötigt wird.
„Wilo-Geniax“ ermöglicht Einsparpotenziale von 20 % Heizenergieeinsparung und 50 % Stromeinsparung für
ein mit dem Dezentralen Pumpensystem ausgestattetes Einfamilienhaus
im Vergleich zu einem identischen,
hydraulisch abgeglichenen Haus. Diese Einsparpotentiale wurden durch
eine Langzeit-Vergleichsmessung des
Fraunhofer Instituts für Bauphysik
(IBP) im Praxistest bestätigt und vom
TÜV Rheinland offiziell zertifiziert
(Zertifikat einsehbar unter www.wilo.
de/Rechtliches).
Weitere Informationen:
Mit dem „SysManager“ lassen sich alle wichtigen Regelungs­
funktionen des Dezentralen Pumpensystems bequem vom
PC aus steuern. Bilder: WILO SE, Dortmund
Über die konventionelle Nutzung in
Heizungsanlagen hinaus kann das
Dezentrale Pumpensystem in Verbindung mit einer Wärmepumpe
und einer Fußbodenheizung auch
zur einfachen ungeregelten Kühlung
eingesetzt werden. Durch diese neue
Anwendungsvariante lässt sich der
Nutzerkomfort noch einmal deutlich
steigern.
Eine flexible Bedienung und Regelung von „Wilo-Geniax“ erlaubt die
PC-Software „SysManager“. Sie ist
als umfassende Benutzerschnittstelle konzipiert und erlaubt beispielsweise Facility Managern größerer
Liegenschaften, per Computer vom
eigenen Schreibtisch aus – auch über
Fernaufschaltung – auf das gesamte
Dezentrale Pumpensystem im Objekt
zuzugreifen und hierüber die Steuerung des Heizungssystems zu übernehmen.
WILO SE
Nortkirchenstraße 100
D-44263 Dortmund
www.wilo.de
Mit dem neuen „SysManager“ können individuelle Einstellungen für
jeden Raum, jede Raumgruppe oder
auch das gesamte Objekt vorgenommen werden, dabei lassen sich
unterschiedliche Heizvorgaben wie
Zeit- und Temperaturprofile programmieren. Dem Fachhandwerk
bietet der „SysManager“ die Möglichkeit einer detaillierten Fehleranalyse: Erweiterte Diagnosefunktionen
umfassen nicht nur die Darstellung
von Trendkurven zur Analyse von
raumweisen Temperaturverläufen,
Pumpendrehzahlen und Systemzuständen im laufenden Betrieb, sondern erlauben eine sehr detaillierte
Analyse von Problemen in der gesamten Heizungsanlage. So lassen sich
beispielsweise hydraulische Fehler
in der Wärmeverteilung lokalisieren,
die einen störungsfreien Heizungsbetrieb gewährleisten. Das Wärmeverteilsystem wird durch „Wilo-Geniax“
deutlich „transparenter“.
Tel.: +49 (0) 2 31 / 41 02-0
Fax: +49 (0) 2 31 / 41 02-7575
E-Mail: [email protected]
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Maßnahmen bereits während der Ausschreibung von Bau- und Sanierungsprojekten vorbereitet und später umgesetzt werden.
8
Ausblick:
Gebäudeautomation
Autor: Siegfried Schulze,
Mobile Communication Cluster e.V.
Die Energieeinsparung in Gebäuden
ist – neben der vielzitierten Außendämmung und der Erneuerung von
Heizungsanlagen – auch mithilfe einer sogenannten Gebäudeautomation
möglich. Die Einsparpotenziale einer
solchen Gebäudeautomation sind mitunter derart hoch, dass sich ihre Kosten
in kurzer Zeit amortisieren. Die Teildisziplin „Raumautomation“ reduziert die
Energieverschwendung da, wo die Energie im Gebäude benötigt wird:
Beleuchtung
Beheizung und Belüftung von Räumen (wie zum Beispiel in Büros von
Verwaltungsgebäuden)
Schul-Klassenräume
Hotel-Gästezimmer
Privatbereich
Der Geschäftsbereich m-Buildings des
Mobile Communication Cluster e.V.
www.mc-cluster.de (siehe auch Kapitel 4) hat daher ein Weißbuch zum Thema Gebäudeautomation vorgelegt, das
Entscheidungsträgern Hilfestellung bei
der Gebäudeautomation als wirkungsvollem und gleichwohl wirtschaftlichem
Werkzeug zur Energiesparung bietet.
Leitgedanke ist dabei nicht die theoretische Auseinandersetzung mit Technologien und Regelstrategien. Es wird
vielmehr gezeigt, was es bewirkt, wenn
Das Weißbuch bietet Basisinformationen
über jene Technologien, mit denen eine
moderne und wirtschaftliche Gebäudeautomation heute möglich ist. Dazu
gehört auch die Integration drahtloser
Kommunikationselemente. Was sie bewirken, kann man mit Einzelbeispielen
aus den Disziplinen „Verwaltungsgebäude“, „Schule“ und „Hotel“ abschätzen.
Kurzdarstellungen einiger erfolgreicher
und veröffentlichter Projekte aus diesen
drei genannten Bereichen runden den
Erfahrungshintergrund des Weißbuches
ab. Erforderlich ist dazu eine individuelle, sorgfältige und vorausschauende
Planung der Gebäude- und Raumautomation. Obwohl jedes Projekt – dank
unterschiedlicher Rahmenbedingungen
– besondere Herangehensweisen verlangt, lassen sich aus Sicht der Gebäudeautomation dennoch einige allgemein
gültige Empfehlungen aussprechen:
Bei Primäranlagen sollten kontinuierlich von außen verstellbare Aggregate eingesetzt werden.
Es sollte möglichst frühzeitig eine
Entscheidung für ein offenes Netzwerkprotokoll getroffen werden,
auch wenn Kommunikationsstrecken
erst in einer späteren Phase eingerichtet werden.
Für eine (spätere) Einbindung in Automationssysteme sollten Schnittstellen für das ausgewählte Netzwerk zur
Verfügung stehen bzw. nachrüstbar
sein.
Die Programmierung in einer genormten Sprache nach DIN EN
61131-3 erlaubt spätere Erweiterungen ggf. auch ohne den Erst-Errichter und erlaubt Wettbewerb unter
potenziellen Anbietern.
Die Ausrüstung ohnehin neu zu beschaffender Fenster mit Fensterkontakten erhöht deren Preis nur unwesentlich.
Bei der Beleuchtung sollte von vornherein eine kontinuierlich verstellbare Helligkeit zumindest vorbereitet werden.
Beschattungseinrichtungen sollten mit
Elektroantrieben versehen werden.
Leerrohre bzw. vorsorgliche Verlegung der Busleitung sollten parallel
zu den Stromleitungen erfolgen.
Im Rahmen einer Sanierung sollte bei
der Ausstattung von Bürogebäuden mit
Gebäudeautomation darauf geachtet
werden, dass die Topologie des Automationsnetzwerkes der dort geforderten
Flexibilität der Raumaufteilung folgt.
Eine einmal vorhandene Vernetzung erschließt darüber hinaus die Möglichkeit,
diesen Funktionen mit wenig Aufwand
weitere hinzuzufügen, die den Nutzwert
des Gebäudes weiter steigern.
Mit dem Handy Energiekosten
senken!
Sensorgestützte Systeme erkennen, ob
ein Raum belegt ist und wie das aktuelle
Nutzerverhalten aussieht. Das System
schaltet beim Verlassen eines Raumes
das Licht aus und senkt die Raumtemperatur, schaltet beim Lüften die Heizung ab, dimmt die Beleuchtung mit
zunehmendem Tageslicht und regelt
den Sonnenschutz in Verbindung mit
der Heizung. Dies alles ist zeitgemäße
Raumautomation. Sie rückt immer stärker in den Fokus von Fachplanern, Bauherren, Betreibern und Investoren. Das
intelligente Verknüpfen von Beleuchtung, Heizung und Kühlung, Sonnenschutz und Lüftung reduziert den Energiebedarf von Gebäuden oft um bis zu
fünfzig Prozent. Und zwar sowohl bei
40 | Seite
Neu- als auch bei Altbauten.
unser tipp
Im Geschäftsbereich m-Buildings des
Mobile Communication Cluster – MCC
– entwickeln spezialisierte Unternehmen der Region mobile und drahtlose
Gebäudetechnik-Lösungen. So zum
Beispiel ein mobiles Tool für Fachleute,
die Energieberatung in Nicht-Wohngebäuden anbieten – vom Betriebsleiter
in einem Stahlwerk bis hin zum Fachplaner. „Inspiriert vom gegenwärtigen
Smartphone -Trend und der wachsenden Beliebtheit von Apps haben wir
eine Anwendung entwickelt, mit der
Fachleute vor Ort die vorhandenen
Merkmale der Gebäudeautomation
erfassen und dokumentieren können.
Alle Funktionen in einem Gebäude,
bei denen es um Beleuchtung, Kühlung, Heizung oder Lüftung geht, lassen sich direkt eingeben“, erklärt Jan
Spelsberg, Leiter des MCC-Geschäftsbereiches m-Buildings. Die gewonnenen Informationen lassen sich dann
auf einem eigens installierten Webserver online auswerten. Bei der Datenverarbeitung folgen die funktionalen
Anforderungen der DIN EN15232 für
Nicht-Wohngebäude. Die Ergebnisse
liefern ein genaues Bild für mögliche
Sanierungsmaßnahmen, die – wie immer – dazu beitragen, Energiekosten
zu senken und Ressourcen zu schonen.
Ist- und Sollzustände werden nach den
genormten Effizienzklassen A bis D
klassifiziert und so anschaulich visualisiert. Zur Dokumentation gehören
auch Aussagen über konkrete Energie- und ­Kosteneinsparungen für das
untersuchte Gebäude.
Für Personen ohne Smartphone bietet der MCC auch eine Webapplikation an, die den akkreditierten Beratern
und Mitgliedern kostenlos zur Verfügung steht. Darüber hinaus soll es das
Seite | 41
Je häufiger man aktualisiert, desto
genauer sind die Ergebnisse:
Ein Mitgliedsunternehmen des MCC
Reicht die Abschlagzahlung aus?
bietet nach dem Motto „Es gibt für
Welche Verbraucher schlagen
alles eine App“ auch ein iPhonebesonders zu Buche?
Programm für Privathaushalte an.
Wie hoch ist mein Verbrauch am
So entwickelte die Weseler ISIS-IC
GmbH eine App namens „my-enerTag? In der Woche? Im Monat?
gy“, mit der man die Übersicht über
Strom-, Gas- oder Ölverbrauch be- „my-energy“ ist kostenlos im Apphält und Kosten- und Energiefresser Store erhältlich, die Voll-Version mit
entlarven kann.
erweiterten Funktionen kostet normalerweise 1,59 Euro. Der MCC
Hierzu muss man zunächst den ak- schenkt den Lesern dieser Broschütuellen Zählerstand eingeben, der re diese Voll-Version! Einfach einen
von der App dann entsprechend Gutschein-Code per Mail anfordern
ausgewertet wird.
([email protected]) und „my-energy pro“ herunterladen.
Programm auch in Lizenz geben, damit
Berater es auch unter eigenem Namen
nutzen können.
Die Anwendung dient als Rüstzeug für
die vom MCC kostenlos angebotenen
Impulsberatungen. „Unsere Beratungen
werden ausschließlich von akkreditierten Fachleuten durchgeführt, sodass
wir solide und fundierte Ergebnisse auf
dem Wissenstand der Technik gewährleisten. Wir freuen uns über jedes, an
einer Beratung interessierte Unternehmen und über jeden weiteren Fachmann, der als Berater für den MCC tätig werden möchte. Dies gilt besonders
für unser Angebot im Geschäftsbereich
m-Buildings. Schließlich stellt der Gebäudesektor in Deutschland mit über
40 Prozent des Primärenergiebedarfs
den größten CO2-Verursacher dar.
Wenn wir hier etwas gegensteuern und
dabei die regionale Wirtschaft ankurbeln können, ist das schon viel wert“,
resümiert der MCC-Vorstandsvorsitzende Dirk Unsenos.
Kontakt
Sind Sie neugierig auf die Leistungen
des MCC geworden? Wünschen Sie
eine kostenlose Impulsberatung?
Möchten Sie Vereinsmitglied werden
oder sich als Berater akkreditieren lassen? Einfach anrufen oder eine E-Mail
senden:
Mobile Communication Cluster e.V.
Tel.: 0 28 41/ 99 99 69 27
E-Mail: [email protected]
Web: www.mc-cluster.de
9
ökologisches Bauen
Ökologisch orientiertes Bauen fordert
für den gesamten Gebäude-Lebenszyklus – also von der Erstellung über die
Nutzung und Erneuerung bis zur Beseitigung – einen minimierten Energie- und
Ressourcenverbrauch sowie eine möglichst geringe Umweltbelastung. Charakteristisch für diese Art des Bauens
sind folgende Handlungsgrundsätze:
minimierter Ressourcenverbrauch bei
der Erstellung, Nutzung und Beseitigung eines Gebäudes
Luft-, Boden- und Wasserverunreinigungen sowie Abwärme, Abfälle und Lärmentwicklung vermeiden
oder gering halten
sparsamer und sinnvoller Umgang
mit Energie und Wasser
umweltfreundliche und gesundheitlich
unbedenkliche Baustoffe einsetzen
Erhaltung der Tier- und Pflanzenwelt
Der Markt bietet eine verwirrende Vielfalt unterschiedlicher ökologischer und
konventioneller Dämmstoffe – und doch
gibt es nicht DEN perfekten, in allen Anwendungsbereichen optimal geeigneten
Dämmstoff. Die Gegenüberstellung der
einzelnen Materialeigenschaften hilft
jedoch bei der Orientierung und Entscheidung, bevor der Neubau oder die
Renovierung beginnt. Die Auswahl des
geeigneten Dämmstoffes unterliegt verschiedenen Kriterien:
Abb. 17  Zellstoffflocken
Wärmeleitfähigkeit
Wasserdampf-Diffusionswiderstand
Materialpreis und -stärke
Energiebedarf zur Herstellung
Umweltbelastung bei der Herstellung
Vorsichtsmaßnahmen beim Einbau
Verfügbarkeit der Rohstoffe
Wiederverwertbarkeit (zusätzlich: Deponier- und Kompostierfähigkeit)
Transportaufwand
Eignung für Anwendungsbereiche
9.1 Dämmstoffe
Zelluloseflocken werden aus Altpapier durch mechanische Zerkleinerung
hergestellt, wobei die Flocken durch ein
bestimmtes Mahlverfahren ihre dreidimensionale Struktur erhalten. Zur Verbesserung des Brandschutzes und als
Schutz vor Schimmel werden außerdem
ca. 12 % bis 20 % gesundheitlich unbedenkliche Borsalze zugegeben. Zellulosedämmstoff ist wiederverwertbar,
aber nicht kompostierbar oder deponierfähig. Zur Dämmung wird die Zellulose in die Dämmschalung eingeblasen. Eine Methode, bei der geeignete
Atemschutzgeräte und Sicherheitsvorkehrungen vor der starken Staubentwicklung schützen. An dieser Stelle ist
der Rat einer Fachfirma sinnvoll.
Abb. 18  Korkplatte
Zellulose verfügt über sehr gute Dämm­
eigenschaften, ist preiswert, ökologisch
empfehlenswert und eignet sich besonders für den Leichtbau (zum Beispiel
Holzbau).
Kork – wird aus der im Mittelmeerraum beheimateten Korkeiche gewonnen. Kork ist zwar ein nachwachsender
Rohstoff, jedoch nur begrenzt verfügbar
und erfordert lange Transportwege. Er
ist verrottungs- und fäulnisresistent und
wird entweder als Schrot in Schalungen
geschüttet oder zu Dämmplatten gepresst. So ist er in expandierter Form,
ohne künstliche Bindemittel oder Imprägnierung erhältlich. Mit natureigenen Harzen gebunden, gilt expandierter
Kork als sehr umweltfreundliches und
gesundheitlich unbedenkliches Dämmmaterial. Lediglich eingebrachte Bindemittel bergen möglicherweise gesundheitliche Risiken, da Formaldehyd- und
Bitumendämpfe entweichen können.
Die Dämmeigenschaften ähneln denen
von Zellulose, wobei Kork vergleichsweise teuer ist. Zu empfehlen sind Produkte mit dem Kork-Logo.
42 | Seite
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Schafwolle existiert in Form von
Dämmfilz, Matte, Trittschall-Dämmplatte oder Stopfwolle. Sie bietet – als
Abdichtung beim Fenster- und Türeinbau – eine geeignete Alternative gegenüber den nach wie vor verwendeten
PU-Schäumen. Die Produkte bestehen
zu 100 % aus Schafwolle und benötigen daher einen zusätzlichen Schutz
vor Schädlingsbefall und gegen Entflammen. Dafür eignen sich Borax,
Mitin oder abermals Borsalze, die in
den benötigten Dosen vollkommen
unbedenklich sind. Wolle kann sehr
viel Feuchtigkeit aufnehmen, muss
sie aber auch wieder abgeben können. Deswegen gilt: raumseitig so
dampfbremsend, außenseitig so diffusionsoffen wie möglich planen.
Aufgrund einer leichten Verarbeitung
und hoher Flexibilität eignet sich die
Wolle sehr gut für Holzkonstruktionen.
Sie ist überdies äußerst umweltfreundlich, kann wiederverwendet, aber nur
ohne Borsalzimprägnierung kompostiert
werden. Nachteil: Sie ist relativ teuer.
Imprägnierung mit Silikon oder Bitumen sinnvoll, dann aber ist der Einsatz
in Innenräumen nicht zu empfehlen, da
sich im Brandfall giftige Gase freisetzen können. Ohne Imprägnierung ist
die reine Schüttung dagegen unbedenklich.
Zudem ist Blähperlit nicht brennbar,
ungezieferbeständig, es verrottet nicht,
hat eine gute Dämmwirkung und ist
sehr umweltfreundlich.
Holzfaserdämmplatten auch Weich­
faserplatten genannt – werden aus gepressten heimischen Nadelholzabfällen
hergestellt. Ihre besondere Festigkeit
ist mechanisch begründet und entsteht
durch das Verfilzen der feinen Holzfasern sowie holzeigene Naturharze als
Bindemittel. Eine Beschichtung aus
Bitumen oder anderen wasserabweisenden Stoffen sorgt für einen „diffusionsoffenen Regenschutz“ und damit
auch für einen gewissen Feuchteschutz.
Holzfaserdämmplatten sind beliebte
Dachdämm- und Ausbauplatten, werden aber auch gerne im Fußbodenbereich zur gleichzeitigen Trittschalldämmung eingesetzt. Ihre Herstellung
erfordert jedoch eine große Energiemenge.
Ökologisch unbedenklich sind diese
Produkte nur dann, wenn die für die
Herstellung benötigte Energie ebenfalls
aus Holz oder vergleichbaren Abfällen
gewonnen wird. Somit muss im Einzelfall verglichen werden, welches Produkt
die besten ökologischen Eigenschaften
besitzt.
Kokosfasern werden aus der Fruchthülle von Kokosnüssen gewonnen.
Pflanzeneigene Gerbstoffe sorgen vor
dem Verrotten für eine hohe Beständigkeit. Aus Brandschutzgründen ist die
Imprägnierung mit den als unbedenklich deklarierten Borsalzen oder Ammoniumsulfat notwendig. Mitunter setzt
man auch Bitumen zur Imprägnierung
ein. Dennoch gilt allein nicht-bitumengetränktes Material als umweltfreundlich, ist aber mit hohen Transportwegen
verbunden und verlangt eine aufwändigere Verarbeitung. Kokosfasern sind
als Filz, Matte oder Platte erhältlich.
Aufgrund ihrer guten Wärme- und
Schalldämmeigenschaften, kommen
sie insbesondere im Fußbodenbereich
häufig zum Einsatz. Weiterer Pluspunkt:
Das Material ist diffusionsoffen.
Blähperlit auch als Naturglas bezeichnet – wird aus vulkanischem Perlitgestein gewonnen. Kurz erhitzt, sorgen eingeschlossene Gase dafür, dass
sich die kleinen Körner auf ein etwa
20-faches ihres Volumens aufblähen.
Diese werden anschließend in waagerechte Hohlräume geschüttet, welche gut abgedichtet sein müssen, um
zu verhindern, dass das Gestein hindurchrieselt. Blähperlit nimmt leicht
Feuchtigkeit auf. Für bestimmte Anwendungsbereiche ist demnach eine
Abb. 19  Schafwolle
Abb. 20  Kokosfasern
44 | Seite
Schaumglas wird unter relativ hohem Energieaufwand aus einer Glasschmelze (u.a. aus Altglas) hergestellt.
Unter Zugabe von Kohlenstoff entsteht
Gas, das die Schmelze zum Schäumen
bringt. Schaumglas ist praktisch dampfdicht und nimmt keine Feuchtigkeit auf.
Zu Platten oder Halbschalen zugeschnitten eignet sich das feuchtebeständige Material besonders im Außenbereich für Wände mit Kontakt zum
Erdreich. Dabei bildet Schaumglas die
einzige Alternative zu den sonst üblichen Kunststoffdämmplatten.
Das Material ist druckstabil, unbrennbar und schädlingssicher, wird jedoch
bei der Montage mit Bitumen oder Klebern befestigt und ist daher weder wiederverwertbar noch recyclingfähig.
Holzwolleleichtbauplatten ­werden
unter Bindemittelzusatz aus langfaseri­
gen Holzspänen (einem Nebenprodukt der Forstwirtschaft) hergestellt.
Als Bindemittel eignen sich entweder
Zement oder Magnesit, mit deren Hilfe
die Späne zu Platten gepresst werden.
Ihre Dämmwirkung ist relativ gering,
so dass sie vermehrt als Schalung für
Schüttdämmstoffe oder Verbundplatten
verbunden mit konventionellen Dämmstoffen wie Mineralwolle oder Polystyrol dienen. Aufgrund ihrer schalldämmenden Wirkung sind sie außerdem
als leichte Trennwände einsetzbar.
Holzwolleleichtbauplatten verfügen im
Gegensatz zur konventionellen Wärmedämmung über ein hohes Maß an
Wärmespeichervermögen und sorgen
damit für ein angenehmes Raumklima.
Die Gewinnung mineralischer Bindemittel stellt allerdings eine Umweltbelastung dar, und auch die Verbrennung
oder Deponierung ist nicht möglich
bzw. mindestens problematisch.
Seite | 45
Material
Brandschutzklasse
Wärmeleitfähigkeit
Lambda (W/mK)
Rohdichte
(kg/m³)
U-Wert bei 10 cm
(W/m²K)
Flachs
B2
0,035 – 0,045
20 – 100
0,35 – 0,45
Hanf
B2
0,040 – 0,060
20 – 45
0,40 – 0,60
Holzfaserplatte
B1/B2
0,040 – 0,060
150 – 180
0,40 – 0,60
Zelluloseplatten
B2
0,040
70 – 100
0,40
Zelluloseflocken
B2
0,045
30 – 80
0,40
HolzwolleLeichtbauplatte
B2
0,090
360 – 460
0,90
Roggenschüttung
B2
0,048
105 – 115
0,45 – 0,50
Schafwolle
B2
0,035 – 0,045
20 – 80
0,40 – 0,45
Schilf
B2
0,055 – 0,075
180
0,55 – 0,70
Stroh
B2
0,090 – 0,130
340
0,50
Korkschrot
Korkplatte
B2
B2
0,045 – 0,050
0,045
50 – 150
100 – 130
0,45 – 0,50
0,45
Blähperlit
A1
0,050
70 – 100
0,50
Glasschaumschotter
A1
0,091
225
0,80
Zum Vergleich
PUR
B1/B2
0,020 – 0,035
15 – 100
0,20 – 0,35
XPS
B1
0,030 – 0,035
20 – 60
0,30 – 0,35
0,040
0,055
90
23
0,30 – 0,45
0,30 – 0,45
Steinwolle
Glaswolle
A1/A2/B1
A1/A2/B1
EPS
B1
0,040
15, 20, 30
0,35 – 0,40
Schaumglas
A1
0,040 – 0,055
110 – 165
0,40 – 0,55
Brandschutzklassen
A
B1
B2
B3
nicht entflammbar
schwer entflammbar
normal entflammbar
leicht entflammbar
Abkürzungen
PUR
XPS
EPS
Polyurethan-Hartschaum
Extrudierter PolystyrolHartschaum
Polystyrol-Partikelschaum
Tab. 01  Dämmstoffe im Vergleich
Doch sind die Platten gut wiederverwertbar, gesundheitlich völlig unbedenklich und hervorragend für den
Selbstbau geeignet.
Flachsfaser-Dämmstoffe gehören
zu den dämmfähigsten nachwachsenden Rohstoffen. Ergänzende Borsalze
und/oder Ammoniumphosphate bieten
Schutz vor Feuer, Wasser und Schädlingen. Um die Elastizität zu erhöhen, mischen einige Hersteller Textilfasern aus
Polymeren oder Kartoffelstärke bei, die
die hohe Verarbeitungsgüte nicht einschränken. Flachs findet ganz klassisch
zur Wärmedämmung in Wänden und
im Dachstuhl Verwendung, eignet sich
aber ebenso gut zur Schalldämmung in
Akustikdecken. Darüber hinaus erfüllt
es weitere Anforderungen: vom nachwachsenden Rohstoff über eine umweltverträgliche Produktion bis hin zu
bauphysikalischen Kriterien.
9.2 Lehm – ein moderner
Baustoff
Hanf ist die einstige Kulturpflanze
Europas. Seit Jahrhunderten zur Herstellung von Papier, Kleidung, Tauen und als Baustoff verwendet, dient
Hanf heutzutage auch als Dämmstoff
mit ausgezeichneter Wärmedämmung.
Gleichzeitig ist Hanf robust, feuchtigkeitsbeständig und dank seiner natürlichen Inhaltsstoffe resistent gegen
Schädlingsbefall. Und: Hanf ist ein
echter Umweltschützer. Die Pflanze gilt
zum einen als Bodenverbesserer, zum
anderen ist ihr Anbau ohne den Einsatz von Pestiziden möglich. Aufgrund
der Züchtung eines reinen „Nutzhanfes“ ist auch das Risiko des Drogenmissbrauchs eliminiert. Um ihn als
Flies anbieten zu können, werden allerdings Stützfasern aus Polyester mitverarbeitet, was seine Kompostierbarkeit
einschränkt.
Der spezielle Thermohanf ist ebenfalls
für ein breites Anwendungsfeld geeignet, verfügt über gute schalldämmende
Eigenschaften und ist einfach zu verarbeiten.
Lehm war in allen Kulturen ein beliebter
und häufig verwendeter Baustoff. Im
Europa des 20. Jahrhunderts konnte
die klassische Lehmbauweise jedoch
nur noch nach den Kriegen eine kurze Renaissance feiern. Dem gegenüber
existiert heute wieder eine bemerkenswerte Anzahl von Unternehmen, die historische und moderne Lehmbautechniken beherrschen.
Materialbeschreibung
Lehm ist ein Naturprodukt, das sich aus
Ton, Schluff (Feinstsand) und Sand zusammensetzt, wobei der Ton als Bindemittel die übrigen Bestandteile miteinander „verklebt“. Das passiert jedoch
nicht gleichmäßig, so dass zwischen
fettem/ bindigem und magerem Lehm
unterschieden wird. Für die Wärmedämmung ist Lehm zwar gänzlich ungeeignet, dafür ist er ein hervorragender
Wärmespeicher. In zeitgemäßer Adaption bildet diese Eigenschaft eine besonders hohe energetische Wirkung bei
großflächiger Verglasung und passiver
Sonnenenergienutzung.
Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit – Lehm nimmt relativ schnell Luftfeuchtigkeit auf und gibt sie bei Bedarf
wieder ab. Perfekt für ein gesundes
Raumklima.
Lehm speichert Wärme – Ähnlich
wie andere schwere Baustoffe, speichert Lehm Wärme und trägt auf diese
Weise zur Energieeinsparung bei passiver Sonnenenergienutzung bei.
Lehm ist wiederverwendbar – Der
ungebrannte, trockene Lehm muss für
den erneuten Einsatz lediglich zerkleinert
und mit Wasser angefeuchtet werden.
Öko-Bilanz – Lehm benötigt bei der
Aufbereitung, Verarbeitung und beim
Transport nur etwa ein Prozent der
Energie, die für die Herstellung von
Mauer­ziegeln oder Stahlbeton notwendig ist. Lehm kann niemals als Bauschutt die Umwelt belasten, da er komplett recycelbar ist.
Die folgenden Konstruktionen haben
ihre Wiederentdeckung der ästhetischen und architektonischen Ausdruckskraft zu verdanken.
Glasschaumschotter wird aus gemahlenem, recyceltem Altglas hergestellt und ist zu 100 % ein natürlicher
und umweltfreundlicher Baustoff. Der
Glasschaumschotter wird in einem
Brennofen mit einem Zuschlag aufgeschäumt, wodurch sich seine Zellen geschlossenporig und hermetisch gegeneinander trennen.
Trotz der so entstehenden hohen Wärmedämmwerte ist dieser Baustoff leicht
und auch unter einer Bodenplatte als
lastabtragende Dämmung problemlos
einsetzbar.
Abb. 21  Lehmputz
Abb. 22  Stampflehmwand
46 | Seite
Lehmbaumaterialien
Lehmputze sind offenporig und lebendig strukturiert, können naturbelassen
oder mit natürlichen Farben behandelt
werden und sind als Grob- und Feinputze erhältlich. Farbige Lehmedelputze
sind optisch derart ansprechend, dass
ein Anstrich überflüssig ist. Um Lehmsteinwände – besonders für Innenwände geeignet – zu errichten, werden ungebrannte Steine und Lehmmörtel in
üblicher Mauerwerks-Technik zusammengefügt. Diese Steine finden auch
bei der Ausfachung von Fachwerk Verwendung.
Die älteste Methode der Lehmverarbeitung ist die Stampflehm- oder Pisé-Bauweise, vielfach eingesetzt für tragende
Wände und Böden. Der Lehm wird dabei nicht aufbereitet, erdfeucht in die
Schalung eingebracht und lagenweise
verdichtet
9.3 Heimische Hölzer
Was bieten heimische Hölzer?
Holz ist ein beliebter Baustoff, da er
einfach zu bearbeiten ist, gute bauphysikalische Eigenschaften besitzt und
für ein angenehmes Raumklima sorgt.
Dabei sind heimische Hölzer aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung importierten Hölzern vorzuziehen, wenn sie
die erforderliche Holzqualität für den
gewünschten Einsatzzweck erfüllen.
Ihr Kauf reduziert den Transportaufwand und damit auch den Ausstoß klimaschädlicher Emissionen. Doch damit
nicht genug: Holz stärkt die Wirtschaft
vor Ort, trägt zur Pflege des Waldes
und seiner wichtigen Wasserspeicherund Erholungsfunktion bei und wirkt
sich positiv auf die regionale Erhaltung der Artenvielfalt und Klimagestaltung aus.
Für fast jeden Bauzweck sind einheimische Hölzer einsetzbar. Hier eine Auswahl von Anwendungsbeispielen und
Baumarten:
Parkett und Fußböden –
Ahorn, Birke, Buche, Eiche, Esche,
Fichte, Lärche
Möbel und Haushaltswaren –
Alle heimischen Hölzer
Leisten und Heimwerkerbedarf –
Ahorn, Buche, Fichte, Kiefer
Gartenmöbel, Pfosten und Zäune –
Eiche, Kiefer, Lärche, Robinie
Fenster, Türen, Wintergärten –
Buche, Douglasie, Eiche, Esche,
Fichte, Kiefer
Wandverkleidungen und Profilbretter–
Ahorn, Buche, Eiche, Esche, Fichte,
Kiefer, Kirschbaum
Sauna
–
Pappel
Besonders empfehlenswert sind Holzfenster aus heimischer und nachhaltiger Forstwirtschaft. Sie zeigen die
günstigste Ökobilanz von der Herstellung bis hin zur Entsorgung, müssen
jedoch im Gegensatz zu Kunststoffund Aluminiumfenstern regelmäßig
gepflegt werden. Dadurch verlängert
sich die durchschnittliche Lebensdauer
von Holzfenstern von 40 auf 80 Jahre.
Rahmen aus Kiefer, Fichte, Lärche oder
Douglasie sind besonders geeignet und
mit umweltfreundlichen Lasuren behandelt auch äußerst langlebig.
Seite | 47
Beim Neubau erfüllt eine Solaranlage
besondere Vorteile:
10
regenerative Energien
10.1 Solarthermie
Technisch ausgereift: Solarkollektoranlagen
Die solare Warmwasserbereitung bietet
Haushalten eine gute Möglichkeit, erneuerbare Energien einzusetzen. Wirtschaftlich optimal geplante und gut
ausgeführte Sonnenkollektor-Anlagen
können 50 % bis 70 % des jährlichen
Energiebedarfs für die Warmwasserbereitung abdecken bzw. weitgehend ergänzen (zum Beispiel in der Zeit von
April bis September). Neben diesen
jahreszeitlich bedingten Einsparungsspitzen sind aber auch die Dachausrichtung und der Warmwasserbedarf
der Bewohner ausschlaggebend für
das mögliche Einsparpotenzial.
Wenn die Sonnenenergie witterungsbedingt nicht mehr ausreicht, um den
Warmwasserbedarf vollständig abzudecken, wärmen die Kollektoren das
Wasser immer noch vor (zum Beispiel
von 12 °C auf 30 °C), damit der Heizkessel anschließend nur die geringere
Differenz bis zur Zieltemperatur leisten
muss. Alle Systemkomponenten – besonders die Kollektorfläche und das
Speichervolumen – müssen daher sorgfältig aufeinander abgestimmt sein, um
eine maximale Energieersparnis zu erreichen.
Der Mehraufwand für die Montage
ist verhältnismäßig gering.
Heizung und Rohrverlegung können
optimal geplant werden.
Kollektoren können gut in die Planung integriert werden und/oder
Dachpfannen, Dachüberstände oder
Balkongeländer ersetzen.
Schon eine Kollektorfläche von vier
bis sechs Quadratmetern kann den
Warmwasserbedarf einer fünfköpfigen
Familie bis zu 70 % aus Sonnenenergie decken – bei einer Zusatzinvestition
von 3.000 bis 5.000 Euro. Der Solaranlagen-Betreiber macht sich auf diese Weise unabhängiger von künftigen
Energiepreissteigerungen. Eine größere
Kollektorfläche, kombiniert mit einem
passenden Solarspeicher, kann außerdem die Raumheizung unterstützen.
Hochentwickelte Regel- und Speichersysteme machen eine zusätzliche Öloder Gasheizung über weite Teile des
Jahres überflüssig, denn moderne Solaranlagen arbeiten heute auch bei bedecktem Himmel erstaunlich effektiv.
Nur während der kalten Jahreszeit reichen sie allein nicht aus, wodurch die
Kombination einer Solarkollektoranlage mit einer Brennwertheizung eine
ökologisch sinnvolle Konstellation darstellt: Vollständig regenerativ und nahezu CO²-frei bewähren sich zunehmend auch Sonnenkollektor-Systeme
kombiniert mit Holzkesseln. Verschiedene regionale bis bundesweite Fördermöglichkeiten verbessern die Wirtschaftlichkeit im Einzelfall zusätzlich.
10.2 Photovoltaik
Was ist eine Photovoltaik-Anlage?
Die direkte Stromerzeugung am Halbleiter mit Hilfe von Licht (photoelektrischer Effekt) ist bereits seit 1839
bekannt. Diesen Effekt nutzen die aus
Silizium bestehenden Solarzellen, wie
sie in der Raumfahrt seit Jahrzehnten
zum Einsatz kommen. Weniger spektakulär, aber doch weit verbreitet, sind
auch solarbetriebene Taschenrechner
und Armbanduhren. Und mittlerweile haben es auch Photovoltaik-Anlagen auf Hausdächern zur Serienreife
geschafft, so dass jeder Hausbesitzer
seinen eigenen Sonnenstrom erzeugen
und nutzen kann. Wahlweise kann dieser Strom auch zur allgemeinen Versorgung in das Netz eingespeist werden,
und durch die öffentlichen Förderungen des „Erneuerbare-EnergienGesetz“ (EEG) werden Solarstromanlagen zudem wirtschaftlich immer
interessanter.
Das EEG wurde Anfang 2000 von
der Bundesregierung verabschiedet
und regelt seitdem die Vergütung von
Strom aus erneuerbaren Energien, der
ins öffentliche Stromnetz eingespeist
wird. Demnach ist das Versorgungsunternehmen sogar zur Abnahme des
Stroms verpflichtet. Wer den Solarstrom
im eigenen Haus verbraucht, spart also
lediglich die Strombezugskosten vom
Versorger – es ist daher durchaus ratsam, den erzeugten Strom komplett
einzuspeisen.
Welchen Ertrag bringt eine
Photovoltaik-Anlage?
Als Faustformel gilt: Eine Fläche von
zehn Quadratmetern eignet sich für
Solarzellen mit einer Leistung von etwa
1 kW peak und bringt Kosten von
ca. 7.500 Euro mit sich. Installation
48 | Seite
und Betrieb werden neben der oben
beschriebenen
Einspeisevergütung
manchmal auch mit einem Zuschuss
von den Gemeinden oder örtlichen
Energieversorgern unterstützt.
Die photovoltaische Stromerzeugung
hat folgende Vorteile:
Emissionen: Beim Betrieb entstehen weder Lärm noch Abgase.
Lebensdauer: Es gibt keine beweglichen Teile, daher ist die Lebensdauer sehr hoch – für Solarmodule werden Garantiezeiten von 20
Jahren und mehr gewährt.
Umweltverträglichkeit: Betrieb
und Entsorgung von Silizium-Solarzellen sind ökologisch vollkommen
unproblematisch.
Ressourcen: Silizium ist das zweithäufigste Element der Erdrinde, daher ist der Rohstoff nahezu unbegrenzt verfügbar.
Solarprojekte Kreis Wesel
Auch zukünftig gibt es Möglichkeiten,
seinen eigenen Strom im Kreis Wesel als
Solarstrom zu produzieren: Entweder mit
einer eigenen Solaranlage, einer Anlage
auf einem gemieteten Dach oder beteiligt an einer Bürgeranlage, ebenfalls auf
einer gemieteten Dachfläche installiert.
Dort produziert die Anlage meist sogar
mehr Sonnenstrom als auf dem eigenen
Dach, da es sich um speziell für diese
Zwecke ausgewählte Dächer handelt,
auf denen die Solarmodule in optimaler
Südausrichtung angebracht sind. Mehrere Bürger finanzieren die Anlagen, teilen
sich aber auch die Erträge. Interessant ist
dieses Verfahren für alle, die selbst kein
(geeignetes) Dach für eine Solaranlage
besitzen, aber auch nicht anonym in einen Fonds einzahlen wollen. Sie sollten
bei ihrer Kommune nach innovativen
Konzepten für Bürgersolaranlagen fragen
– und regen auf diese Weise vielleicht
sogar weiteres Engagement an.
Kollektor
Brauchwasserspeicher
Warmwasser
Wärmetauscher
(Zusatzheizung)
TemperaturDifferenz-Regler
Heizkessel
Umwälzpumpe
Ausdehnungsgefäß
10. 3 Windkraft
Windkraftnutzung – dieser Begriff assoziiert nicht selten das Bild riesiger Offshore-Anlagen, die im Meer vor einer
Küste stehen und dort die optimalen
Windverhältnisse zur Energiegewinnung
nutzen. Doch neuere Techniken bieten
mittlerweile sogar privaten ImmobilienBesitzern wirtschaftlich interessante und
natürlich deutlich kleinere Lösungen an.
So ist in der Schweiz bereits seit 2008
ein patentiertes kleines 1 KW-Windkraftsystem auf dem Markt. Die Kosten sollen bei rund 3.000 Euro pro Anlage liegen. Einzigartig an diesem System ist die
Konstruktion, bei der ein im Profil einer
Tragfläche geformter Ring den Propeller umschließt. Er lenkt den Luftstrom,
beschleunigt ihn dabei, sorgt hinter der
Turbine für einen Unterdruck und soll
so durch Verringerung der Turbulenzen
auch lästige Geräuschentwicklungen
verhindern. Dank des umgekehrten Prinzips eines Flugzeugtriebwerks leistet die
Anlage laut Hersteller das 2,5-fache einer offenen Anlage mit gleichem Rotordurchmesser.
Ab einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 6 Metern pro Sekunde sei die Anlage wirtschaftlich,
wenn der Strom vorrangig im Haus verbraucht und nur der Überschuss nach
EEG verkauft werde. In Deutschland
ist zudem kein Bauantrag notwendig,
wenn die Anlage eine Bauhöhe von 14
Metern nicht überschreitet.
Weiterer Vorteil: Auch nachträglich an
das Gebäude angebracht, stellt die
Statik kein Problem dar, da die Windlast geringer als die einer Satellitenschüssel ist.
Kaltwasser
Wärmetauscher (solar)
Seite | 49
Abb. 23  Sonnenkollektor-Anlage
die Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und -senke möglichst gering
sein. Das optimiert den Wirkungsgrad.
Eine möglichst niedrige Heiztemperatur ist mit einer Flächenheizung (meist
Fußbodenheizung) möglich.
10.4 Wärmepumpen
Autor: Jürgen Bonin, Umwelt & Technik
Warum heißt die Wärmepumpe
„Wärmepumpe“?
Ganz einfach: Weil sie „Wärme“ von
einem tieferen auf ein höheres Temperaturniveau „pumpt.“ Das bedeutet
jedoch auch: Je mehr die Wärmepumpe pumpen muss, desto höher ist der
Stromverbrauch.
Eine Wärmepumpenanlage besteht
im Wesentlichen aus drei Komponenten: Wärmequelle, Wärmepumpe und
Wärmenutzung – auch Wärmesenke
genannt. Als Quelle dienen Wasser,
Erdwärme, Luft oder andere. Um die
Umweltwärme nutzen zu können, wird
die Temperatur aus der Wärmequelle
auf ein höheres Temperaturniveau gepumpt, das zum Heizen und/oder der
Warmwasserbereitung dient. Um möglichst wenig pumpen zu müssen, sollte
Der COP – ein Maß für den Wirkungsgrad einer Wärmepumpe
Der genormte COP (Coefficient of performance, DIN EN 14511-2) gibt den
Wirkungsgrad wieder. Es handelt sich
dabei um eine Leistungsziffer, die das
Verhältnis der abgegebenen Wärmeleistung zur elektrisch aufgenommenen
Leistung unter Normbedingungen angibt. Eine Wärmepumpe benötigt mit
einer Leistung von 10kW bei einem
COP = 4 eine elektrische Leistung von
2,5kW. Beim COP bezieht sich die erste Angabe auf die Wärmequelle, die
zweite auf die Wärmesenke. Beispiel:
COP B0W35: Das „B“ steht für brine
(engl.: Sole) mit einer Soletemperatur von 0°C. Das „W“ steht für water
(engl.: Wasser) mit einer Temperatur
von 35°C, die der Vorlauftemperatur
aus der Wärmepumpe entspricht.
Antriebsmotor
M
Verdichter
ca. 20 %
Verdampfer
10°C
7°C
Wärmequelle,
z.B.
Grundwassser
ca. 80 %
100 %
Expansionsventil
Verflüssiger
35°C
30°C
Wärmeabgabe,
z.B.
Fußbodenheizung
Das Prinzip der Wärmepumpe
Die Wärmepumpe arbeitet nach demselben Prinzip wie ein Kühlschrank, der
Wärme aus dem Innenraum pumpt und
sie an ein Kühlgitter abgibt. In dem
Kältekreislauf befindet sich ein Gas
(Kältemittel), das sich beim Verdichten
erwärmt – vergleichbar mit dem Aufpumpen eines Fahrrades: Die komprimierte Luft erwärmt die Luftpumpe im
Bereich des Ventils. Der Verdichter wird
von einem Elektromotor angetrieben
und komprimiert das Gas auf deutlich
höhere Drücke, so dass entsprechend
hohe Temperaturen erzielt werden. Je
höher die Temperaturdifferenz, desto
höher die Kompression – und desto
mehr Strom benötigt der Elektromotor. Das heiße Gas strömt nun in den
Verflüssiger, einem Wärmeüberträger
(Plattenwärmetauscher), ändert dabei seinen Aggregatzustand von gasförmig zu flüssig und überträgt große
Energiemengen. Anschließend strömt
das Kältemittel durch das Expansionsventil. Es entspannt von einem hohen
Druck auf einen niedrigen und kühlt
dabei stark ab – auch unter 0°C. Das
ist derselbe Effekt wie entweichendes
Gas beim Nachfüllen eines Gasfeuerzeuges. Dieses kalte Gas nimmt nun
im Verdampfer (ebenfalls ein Wärmeüberträger) viel Energie aus der Umwelt
auf. Die größten Energiemengen werden bei den Änderungen der Aggregatzustände, d.h. beim Verdampfen oder
Verflüssigen, übertragen. Stellen Sie
mal etwas Wasser auf den Herd und
stoppen die Zeit, bis es kocht und dann
bis es verdampft ist: Das Verdampfen
dauert deutlich länger.
Abb. 24  Funktionsweise einer Wärmepumpe
50 | Seite
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52 | Seite
Abb. 25  Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Wärmequelle Wasser –
Wasser-Wasser-Wärmepumpen
Bei einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe dient das Grundwasser als Wärmequelle. Eine Pumpe befördert es
aus einem Förderbrunnen heraus, so
dass es die Wärmepumpe durchströmt.
Dabei kühlt das Wasser aus und wird
dann über einen Schluckbrunnen wieder dem Grundwasser zugeführt.
Eine konstante Temperatur des Grundwassers von etwa 10°C kommt dem
Wirkungsgrad besonders zugute. In der
Regel gilt: COP W10/W35: ca. 5,3.
Vorteil des Schluckbrunnens: Er kann
im Sommer auch zur Gartenbewässerung genutzt werden.
Die Planung dieser Wärmepumpenanlagen erfordert eine besondere Sorgfalt, insbesondere hinsichtlich der Wasserqualität: Eisen- oder manganhaltige
Wässer sind ungeeignet. Um zu prüfen,
ob die Aggressivität des Grundwassers
zu hoch ist, ist eine vorhergehende umfassende Wasseranalyse erforderlich.
Abb. 26  Sole-Wasser-Erdwärmepumpe
mit Erdsonden
Abb. 27  Sole-Wasser-Erdwärmepumpe
mit Erdkollektoren
Wärmequelle Erde –
Sole-Wasser-Wärmepumpen
Hierbei unterscheidet man zwischen
Sole-Wasser-Wärmepumpenanlagen
mit Erdsonden oder Erdkollektoren, die
beide als sehr betriebssicher gelten: Die
Erdsonden/Erdkollektoren bilden mit
ihren Anbindeleitungen und der Wärmepumpe einen geschlossenen SoleKreislauf. Die Sole besteht in der Regel
aus einem Wasser-Glykol-Gemisch mit
entsprechendem Frostschutz.
Bodens. Hierzu bietet der Geologische
Dienst NRW unter www.gd.nrw.de
mit der Rubrik „Ist mein Grundstück
für Erdwärmenutzung geeignet?“ eine
erste Orientierung sowie grundstücksgenaue Recherchemöglichkeiten. Diese
Erstinformation ist kostenlos.
Sole-Wasser-Wärmepumpen mit Erdsonden entziehen dem Erdreich die benötigte Wärme. Dabei ist davon auszugehen, dass sich ab einer Tiefe von etwa
10 m die natürlichen Einflüsse (Sonne,
Regenwasser) nicht mehr wesentlich auf
die Erdtemperatur auswirken.
Die zu bohrenden Erdsonden richten
sich nach der Heizleistung der Wärmepumpe und der Entzugleistung des
Seite | 53
Bei zu geringer Dimensionierung sinken Sole- und Erdtemperatur und mit
ihnen auch der Wirkungsgrad. Im Extremfall führt eine zu geringe Auslegung zur Bodenvereisung, die Wärmepumpe fällt aus.
Die Erstellung von Erdsonden ist aufwändig und mit hohen Kosten verbunden, bietet aber auch eine hohe
Betriebssicherheit. Da die Sonden genehmigungspflichtig sind, muss der
Brunnenbauer eine Zertifizierung nach
dem DVGW-Arbeitsblatt W 120 nachweisen.
Erdkollektoren werden waagerecht und
etwa 1,2 m bis 1,5 m tief und somit
erdnah installiert. Das verlangt entsprechend große Grundstücksflächen, die
oftmals nicht zur Verfügung stehen. Ist
die Kollektorfläche aber zu klein, sinken auch hier Sole- und Erdtemperatur
sowie der Wirkungsgrad.
Bei der Auslegung von Erdkollektoren
sind die bodenspezifische Entzugsleistung und die dazugehörigen Verlegeabstände zu beachten. Falsch verlegt
kann der Boden vereisen und unerwünschte Erhebungen an der Erdoberfläche hervorrufen.
Abb. 28  Erdbohrung
Für Sole-Wasser-Wärmepumpen mit Erdsonden und Erdkollektoren liegt der genormte COP S0/W35 bei etwa bei 4,3.
Wärmequelle Luft –
Luft-Wasser-Wärmepumpen
Umgebungsluft ist überall in beliebigen
Mengen vorhanden und kann demnach
problemlos als Wärmequelle genutzt
werden.
Kostenloser Standortcheck
Unter www.gd.nrw.de bietet
der Geologische Dienst Nord­
rhein-Westfalen mit der Rubrik
„Ist mein Grundstück für Erdwärmenutzung geeignet?“ eine erste
Orientierung mit einer grundstücksgenauen Recherchemöglichkeit. Die Erstinformation ist
kostenlos.
Luft-Wasser-Wärmepumpen entziehen
der Luft (in der Regel Außenluft) die
benötigte Wärme. Das Problem: Beim
größten Wärmebedarf – nämlich im
Winter – sinkt mit den Temperaturen
auch der Wirkungsgrad. Hersteller geben COPs mit einer Lufttemperatur von
7°C an, es sollten jedoch mindestens
zwei Bezugstemperaturen angegeben
werden. Die genormten COPs sind COP
A2/W35 ca. 3,5, COP A7/W35 ca. 3,8
und COP A-7/W35 ca. 3. Das „A“ steht
für Air (engl. Luft). Da sich die Leistung
mit abnehmender Außentemperatur verringert, laufen die meisten Luft-WasserWärmepumpen bivalent: Wird der Bivalenzpunkt unterschritten, schaltet sich
ein zusätzlicher Elektroheizstab ein. Aber
Vorsicht: Ist der Bivalenzpunkt zu knapp
gewählt, führt das zu entsprechend höheren Stromkosten.
Luft-Wasser-Wärmepumpen gibt es in
verschiedenen Ausführungen: Zum einen für die Außenaufstellung, sowie
auch für die Innenaufstellung und auch
Splitt-Wärmepumpen sind möglich. Bei
dieser Variante ist der Verdampfer außen aufgestellt und die übrige Wärmepumpentechnik im Haus untergebracht.
Eine Kältemittel führende Leitung verbindet beide Komponenten miteinander.
Luft-Wasser-Wärmepumpen sind aufgrund des höheren technischen Aufwandes etwas teurer als Sole- oder
Wasser-Wasser-Wärmepumpen. Dafür
entfallen jedoch die Kosten für die Wärmequellen-Erschließung. Eine Genehmigung ist nicht erforderlich.
Luft-Luft-Wärmepumpen
Diese Wärmepumpen sind vorzugsweise in hochgedämmten Häusern/Passivhäusern zu finden. Sie erfordern eine
ausgeklügelte Lüftungstechnik, bei der
eine kleine Wärmepumpe der Fortluft
Wärme entzieht und sie anschließend
wieder an die Zuluft abgibt.
Lohnt sich eine Wärmepumpe?
Mit Inkrafttreten der neuen EnEV (Energieeinsparverordnung) ist eine Wärmepumpe für Neubauten auf jeden Fall
zu empfehlen, da seit 2009 der Einsatz
von regenerativen Energien (oder alternativen Maßnahmen) vorgeschrieben
ist. Zu jeder herkömmlichen Heizungsanlage ist demnach eine entsprechende
Solaranlage zu installieren oder es werden zusätzliche Dämmmaßnahmen notwendig, was die Kosten deutlich in die
Höhe treibt. Das verkürzt die Amortisationszeit einer Wärmepumpenanlage deutlich, zumal diese durch erhöhte
Dämmaßnahmen zusätzlich günstiger
54 | Seite
wird. Dies gilt insbesondere für den Einsatz von Erdsonden. Berücksichtigt man
bei Ölheizungen die Öltanks und den
dafür erforderlichen Raum, amortisiert
sich eine Wärmepumpe quasi sofort.
Gleiches gilt für eine Pelletheizung.
Kompakt- oder Einzelanlagen
Der Markt bietet zunehmend mehr
Kompaktwärmepumpen an: Wärmepumpen und Warmwasserspeicher sind
hierbei in einem platzsparenden Gehäuse untergebracht. Das ermöglicht
dem Hersteller ein gewisses Zusatzgeschäft und erleichtert dem Handwerker
zugleich die Installation, wodurch sich
auch die Einbaukosten senken lassen.
Häufig wird bei Kompaktanlagen auch
auf den Pufferspeicher verzichtet, was
allerdings ein häufigeres Takten der
Wärmepumpe und damit einen höheren Verschleiß nach sich zieht. Das
konventionelle Gegenstück dazu bilden Wärmepumpenanlagen aus Einzelkomponenten: also die eigentliche
Wärmepumpe, der separate Warmwasserspeicher und der Pufferspeicher. Hier
ist der Installationsaufwand zwar höher,
vereinfacht aber später die Ersatzteilbeschaffung und Reparatur.
Heizen und Kühlen mit einer
Wärmepumpe
Jede Wärmepumpe verfügt über eine
„kalte“ und eine „warme“ Seite. Die
kalte Seite kann im Sommer zur Kühlung genutzt werden, wobei man zwischen der freien und reversiblen Kühlung unterscheidet: Die „freie Kühlung“
nutzt das kalte Grundwasser oder die
kühle Sole aus Erdsonden. Die Wärmepumpe arbeitet währenddessen nicht.
Bei Wärmepumpen mit Erdkollektoren
oder Luft-Wärmepumpen ist eine Küh-
Seite | 55
lung nur mit einem reversiblen (umgekehrten) Betrieb der Wärmepumpe
möglich, wodurch entsprechend höhere Kosten entstehen.
Boilerwärmepumpen
Hierbei handelt es sich im Regelfall
um kleine Luft-Wasserwärmepumpen,
die auf einen Boiler (Warmwasserspeicher) installiert werden. Sie entnehmen
ihre Energie aus der Abwärme der Heizungskeller-Luft, um das Wasser im Boiler zu erhitzen. Dieser Vorgang ist auch
mit warmer Gebäudeabluft möglich.
Planung und Wartung
Wenn Sie sich für den Einsatz einer
Wärmepumpe entscheiden, sollten Sie
auf jeden Fall erfahrene Unternehmen
zu Rate ziehen. Andernfalls besteht die
Gefahr, dass die versprochenen Betriebsergebnisse und der Umweltvorteil
gegenüber herkömmlichen Heizungsanlagen (Öl oder Gas) nicht zum Tragen kommen. Wärmepumpenanlagen
verlangen grundsätzlich einen sorgfältig durchgeführten hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage.
von mehr als 3 kg entsprechend der
ChemKlimaschutzV (Chemikalien-Klimaschutz-Verordnung), ist seit Juni
2008 eine jährliche Überprüfung durch
einen Kältetechniker erforderlich.
Für entsprechende Planungshinweise und -empfehlungen erschien 2009
im BEUTH-Verlag ein äußerst umfangreiches und informatives „Handbuch
Wärmepumpen“ (www.beuth.de: Suchbegriff: „Handbuch Wärmepumpen“).
Antragsgenehmigung
Vor dem Errichten der Brunnen, bzw.
dem Einbau von Erdsonden oder Erdkollektoren ist eine wasserrechtliche
Erlaubnis bei der Unteren Wasserbehörde oder beim Umweltamt zu beantragen. Sofern absehbar ist, dass die
Bohrungen für die Erdsonden tiefer als
100 m abgeteuft werden, obliegt dem
zuständigen Bergamt eine weitere Beurteilung der Bohrung. Luft-Wärmepumpen benötigen keine Genehmigung.
Demgegenüber entfällt die klassische
Wartung der Heizungsanlagen – so wie
der Kühlschrank auch nicht ausdrücklich gewartet werden muss. Daher ist
für den Warmwasserspeicher auch eine
wartungsfreie Fremdstromanode anstelle der klassischen Magnesiumopferanode ratsam. Der prüfende Blick eines
Fachmannes auf die Wärmepumpenanlage sollte dennoch gelegentlich erfolgen.
Bei allen Wärmepumpen – insbesondere aber bei Luft-Splitt-Wärmepumpen – gilt: Bei einer Kältemittelmenge
Abb. 29  Wärmepumpe innen
10.5 Biomasse
Unter Biomasse sind zahlreiche biogene Stoffe zusammengefasst, die zur
energetischen Verwertung geeignet
sind. Im Gebäudebereich sind die beiden gängigen Einsatzstoffe Holzpellets
oder Holzhackschnitzel.
10.5.1 Holzpellets
Das vollständig regenerative Heizen mit
Holzpellets erfüllt alle Eigenschaften,
die man von einem modernen Heizsystem erwartet: Bequem wie eine Gasoder Ölheizung. Sicher und umweltgerecht aufgrund des nachwachsenden
Rohstoffes Holz.
Brennstoffen – und als nachwachsender
Brennstoff von der Ökosteuer befreit.
Da es sich um ein landwirtschaftliches
Produkt handelt, liegt der Mehrwertsteueranteil bei nur 7 %, somit unterliegen seine Kosten weder der Preispolitik
der Ölkonzerne noch der verteuerten
Ökosteuer und anderer Abgaben.
Pellets sind äußerst sparsam im Verbrauch und nahezu restlos verbrennbar. Lediglich ein- bis zweimal pro Jahr
muss die Asche auf dem Kompost entsorgt werden. Der Heizwert eines Kilogramms Pellets liegt bei rund 5 kWh,
somit beträgt der Jahresbedarf eines
durchschnittlichen Haushalts etwa 5,8
Tonnen bzw. 9,3 Kubikmeter, was in
etwa der Größe eines herkömmlichen
Öllagerraumes entspricht. Der Preis
pro Tonne liegt seit Januar 2011 bei
etwa 250 Euro (Deutscher Energie-Pellet-Verband e.V.) bzw. 5,1 Cent pro Ki-
Heizen mit Holzpellets erfolgt schwefelfrei und CO2-neutral. Die Holzverbrennung setzt nur so viel CO2 frei, wie der
Umwelt zuvor vom wachsenden Holz
entzogen worden ist. Kombiniert mit
einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung gestaltet sich der Einsatz von
Holzpellets als zukunftsweisendes und
-sicheres Heizsystem.
Die Pellets sind gerade einmal 6 mm
dick, nur halb so lang wie ein Streichholz und bestehen aus Resten der
Säge­industrie ohne zusätzliche chemische Bindemittel. Eine Förderschnecke transportiert den Rohstoff automatisch in den Brenner, dessen moderne
Regeltechnik Menge und Geschwindigkeit steuert. Holzpellets sind immer
verfügbar – im Gegensatz zu fossilen
lowattstunde. Transport und Lieferung
des Heizstoffes erfolgt völlig risikolos in
Tankwagen, bevor er vor Ort problemlos mit einer Pumpe in den Pellets-Lagerraum geblasen wird. Weiterer Vorteil: Automatische Pellets-Heizsysteme
werden vom Staat im Rahmen der Klimaschutzpolitik gefördert. Nähere Informationen hierzu bietet die Internet­
seite www.aktion-holzpellets.de
der EnergieAgentur.
Welche Heizsysteme gibt es?
Zur Pellets-Verbrennung wurden spezielle Pelletsheizkessel entwickelt, die als
Einzelraumöfen und Zentralheizungen
erhältlich sind. Sie kommen überwiegend im Leistungsbereich bis 50 kW
zum Einsatz. Es gibt aber auch größere
Holzkessel mit einer Leistung von mehreren 100 kW.
Feinstaub
Pelletsanlagen emittieren Feinstaub.
Durchschnittlich liegen die Werte zwischen 15 mg/m³ und 20 mg/m³ – und
damit um den Faktor 10 besser als
bei alten Holzheizungen. Die besten
Pellets­heizungen emittieren sogar nur
5 mg/m³ Gesamtstaub und nähern
sich damit den Werten einer Gas- und
Ölfeuerung. Automatisch beschickte
Pelletsanlagen produzieren die geringsten Staubwerte. Kleinere Oberflächen
als bei Holzscheiten und automatisierte
Zufuhr machen die Verbrennung störungsfrei (VDI Nachrichten, Düsseldorf,
20.01.2006). Dennoch sollten Sie auf
zertifizierte Hersteller von Pelletsöfen
sowie auf genormte Pellets achten.
Abb. 30  Holzpellets
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Energieausweise
Baubegleitung
EN ERG I EB ER AT U N G
Marc Gerlitzki • 47665 Sonsbeck
w w w. m a g e s o . d e
Te l . 0 2 8 3 8 - 5 6 2 0 1 0 0
10.6 Ausblick: Heizen mit
Biogas, Heizen mit Brennstoffzellentechnik
10.5.2 Holzhackschnitzel
Holzhackschnitzel sind nichts anderes
als zerkleinertes Holz (Hackgut). Jedes
naturbelassene Holz kann demnach
zu Hackschnitzeln verarbeitet werden:
Waldholz, Sägerestholz, Holz aus der
Ver- und Bearbeitung, Energieholz aus
schnell wachsenden Baumarten, Landschaftspflegeholz und Restholz. Die
Vorteile der Holzhackschnitzel im Vergleich zum Scheit- und Stückholz liegen
vor allem in seiner Schüttfähigkeit, was
die Verfeuerung in vollautomatischen
Heizungsanlagen ermöglicht.
Die Qualität hängt unter anderem von
folgenden Faktoren ab:
Wassergehalt: ein hoher Feuchtigkeitsgehalt hat einen geringeren
Heizwert zur Folge
Rindenanteil: ein hoher Rindenanteil führt bei der Verbrennung zu
einem höheren Aschevorkommen
Schüttdichte: die Schüttraumdichte gibt das Gewicht je Schütt­
raummeter wieder und bestimmt
letztendlich den Heizwert: Derzeit
liegen die Kosten bei etwa 42 Euro
pro Schüttraummeter (Srm) bzw.
4,9 Cent pro kWh
Eine Förderung von Holzhackschnitzelheizungen ist möglich (siehe Kapitel 12).
Hier erhalten Sie einen kurzen Ausblick
auf die zukünftigen Möglichkeiten alternativer Energienutzung, wie sie technisch heute bereits möglich ist. Zurzeit
werden Techniken und Wirtschaftlichkeit noch weiter verbessert.
Heizen mit Biogas
Die Beschreibung einer Biogasanlage
sprengt an dieser Stelle den Rahmen.
Da sie jedoch nicht für den privaten
Hausgebrauch geeignet ist, erhalten Sie
hier „lediglich“ einen ersten Einblick:
Grundsätzlich werden deutschlandweit
immer mehr Anlagen geplant und gebaut. Sie sorgen dafür, dass das hergestellte Biogas in ein bestehendes
Erdgasnetz eingespeist wird, um es so
allen Kunden des Versorgers zur Verfügung zu stellen. Auch der Kreis Wesel
verfügt bereits über Anlagen, die diese
Technik nutzen.
Brennstoffzellentechnik
Zahlreiche Hersteller von Kesselanlagen sind gegenwärtig bemüht, stationäre Geräte für den Hausbereich
zu entwickeln. Derzeit gibt es jedoch
noch keine serienmäßigen Anlagen,
die über das Teststadium hinaus entwickelt sind. Grobe Schätzungen erwarten deren Marktreife in frühestens 8 bis
10 Jahren.
11
denkmalschutz Denkmalschutz und Energieeinsparung
sind nicht immer einfach zu vereinbaren: Liebevoll gestaltete Außenfassaden
mit ihren reichhaltigen Details können,
dürfen und wollen nicht einfach mit
einem Wärmedämmverbundsystem gedämmt werden. Und auch Fachwerkhäuser verlieren mit verdeckendem
Außenputz oder Schieferplatten ihren ursprünglichen Charme. Da stellt
sich die Frage: Welche Möglichkeiten
gibt es überhaupt, um den Energieverbrauch denkmalgeschützter Gebäude
zu senken?
Innendämmung
Bei der Innendämmung kommt eine
an der Wand befestigte Tragkonstruktion (z.B. Holzständer oder C-Profile)
zum Einsatz, in die sich der Dämmstoff einbringen lässt. Bei der Innenverkleidung besteht die Wahl zwischen
Profilbrettern, Holzwerkstoff-, Gipsfaser- oder Gipskartonplatten. Je nach
Material und Außenwandaufbau ist
aus Feuchteschutzgründen zwischen
Dämmstoff und raumseitiger Verkleidung eine Dampfbremse (beispielsweise PE-Folie) erforderlich, alternativ
ist eine Innendämmung aber auch mit
großflächigen Verbundplatten realisierbar. Verbundplatten sind werkseitig mit
Dämmstoff beklebte Gipskarton- oder
Gipsfaserplatten – wahlweise mit oder
ohne integrierte Dampfbremse. Die Innendämmung wird vielfach mit FolgeBauschäden in Verbindung gebracht,
obwohl die Ursache hierfür nicht in der
Dämmmaßnahme selbst liegt, sondern
in der unsachgemäßen Ausführung.
Von daher ist ein luftdichter Anschluss
der Innendämmung an Fußboden, De-
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cke, Innenwänden und Fenstern unbedingt erforderlich, andernfalls kann
feuchte Raumluft hinter die Dämmung
dringen, auskondensieren und zu
Feuchteschäden führen. Ein diffiziles
Gewerk, das sorgfältig ausgeführt hervorragende Dämmwirkungen erlaubt
und bei unsachgemäßer Selbstmontage
mitunter hohe Kosten nach sich zieht.
Es ist also grundsätzlich ratsam, hier
einen Fachbetrieb zu beauftragen.
Wärmebrücken
Wärmebrücken sind weitgehend zu vermeiden. Die Gefahr von Schimmelbildung ist an Fensterlaibungen besonders
hoch, deswegen müssen diese mindestens 2 cm dick gedämmt werden.
Eine Unterbrechung der Wärmedämmung (konstruktive Wärmebrücken) ist
an der Kontaktstelle von Außenwand
zu Innenwänden bzw. Geschossdecken
unvermeidbar. Um Kondensatausfall
und Schimmelbildung trotzdem zu vermeiden, ist es ratsam, die Innenbauteile mit einer zusätzlichen, etwa 50 cm
breiten Dämmung (Verzögerungsstreifen) zu versehen. Wärmebrücken der
Unterkonstruktion lassen sich zum
Beispiel durch eine kreuzweise angebrachte Traglattung oder einen Dämmstoffstreifen zwischen Traglattung und
Wand reduzieren.
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Fachwerkdämmung
In Fachwerkwänden sind Fugen zwischen Holz und Gefachen nicht zu vermeiden. Dadurch kann jedoch Regen
in die Wandkonstruktion eindringen,
was nur eine besonders sorgfältig ausgeführte Sanierungsmaßnahme verhindert. Um die Fachwerkansicht zu erhalten, bietet sich die Kombination von
Innendämmung mit einer nachträglich
durchgeführten Gefache-Dämmung
an. Dabei ist sicherzustellen, dass die
Innendämmung das Trocknen der Fachwerkwand nicht unzulässig verschlechtert. Am besten ziehen Sie dazu einen
Experten zu Rate. Sind diese Voraussetzungen gegeben, ist auch bei Fachwerk
oder Mischbauweisen ein sehr guter
Wärmeschutz realisierbar.
Weitere Dämmmaßnahmen
Gute Erfolge erzielt eine Dämmung
der obersten Geschoss- und der Kellerdecke (siehe auch Kapitel 6.1).
Heizung
Hier gilt die allgemeine Empfehlung:
Greifen Sie auf die beste und effizienteste Heizungsanlage zurück. Ob
eine Unterstützung durch Solarkollektoren oder Photovoltaik möglich ist,
muss im Einzelfall abgeklärt werden.
Grundsätzlich verboten sind sie bei
denkmalgeschützten Gebäuden jedoch nicht.
Unser Tipp
Bei denkmalgeschützten Gebäuden sollten Sie sich vorab
informieren, welche Sanierungsmöglichkeiten bestehen. Eine
behutsame Vorgehensweise erhält den Charakter des Gebäudes und ist in der Regel auch mit
einer akzeptablen energetischen
Sanierung zu vereinbaren.
12
fördermöglichkeiten
12.1 Bundes- und Landesförderungen
Energiesparmaßnahmen im Gebäudebestand werden derzeit vor allem
mit Mitteln des Bundes und des Landes
NRW gefördert, wobei die Fördermittel des Bundes in der Regel als zinsgünstige Förderkredite oder als Zuschüsse von der KfW Bankengruppe
(Kreditanstalt für Wiederaufbau) vergeben werden. Entsprechende Anträge
sind direkt bei der KfW zu beantragen.
Die Hausbank des Gebäudeeigentümers wickelt die Kreditvergabe ab. Informationen über die derzeit gültigen
Förderprogramme bietet die KfW im
Internet (www.kfw.de) oder unter der
Telefonnummer 01 80 / 1 33 55 77
(*3,9 Cent/Minute aus dem Festnetz
der Deutschen Telekom, Mobilfunk maximal 42 Cent/Minute).
Darüber hinaus fördert auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Energieberatungen und
die Nutzung regenerativer Energien.
Die Förderbeantragung und Bewilligung ist vor Durchführung der Maßnahmen erforderlich – eine Ausnahme
bildet dabei die Basisförderung aus
dem Bundesprogramm „Förderung von
Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer
Energien“. Eine Kumulierung von Zuschüssen und Darlehen ist in den meisten Fällen ebenfalls möglich, wohingegen Zuschüsse nicht kombinierbar
sind. Bei den Programmen „Energieeffizient Bauen“ oder „Energieeffizient
Sanieren“ sind die Darlehens-Zinssätze in der Regel niedriger als bei den
Modernisierungsprogrammen. Der
Tilgungszuschuss bildet einen zusätzlichen Bonus: Je geringer der Energieverbrauch am Ende ist, desto höher der
Tilgungszuschuss. Da sich die Zinsen
mehrmals jährlich und die Zuschüsse
alljährlich ändern, wird an dieser Stelle auf Details verzichtet. Es ist jedoch
darauf zu achten, dass die Anträge teilweise bis spätestens zum 31.10. oder
30.11. des jeweiligen Jahres gestellt
werden müssen. Die Einspeisevergütung bei Photovoltaik und KWK erfolgt
durch den örtlichen Netzbetreiber. Fördermöglichkeiten im Energiebereich
sind zahlreich vorhanden. Im weiteren Verlauf erhalten Sie einen Überblick über die gängigen Programme
sowie über reguläre Besonderheiten
im Kreis Wesel. Wohnwirtschaftliche
Programme der KfW Bankengruppe.
Wohnwirtschaftliche Programme
der KfW Bankengruppe
Energieeffizient Sanieren
Dieses Programm dient der zinsgünstigen, langfristigen Finanzierung
von Investitionen zur Energieeinsparung in Wohngebäuden durch einen
Kredit oder Zuschuss. Hierbei muss
ein Bauantrag bzw. die Bauanzeige für
das zu sanierende Gebäude vor dem
01.01.1995 gestellt worden sein.
In der Programmvariante KfW-Effizienzhaus werden alle energetischen
Maßnahmen gefördert, die zum angestrebten KfW-Effizienzhaus-Standard
führen. Für Einzelmaßnahmen (z.B.
Wärmedämmung der Gebäudehülle,
Erneuerung der Fenster, Austausch der
Heizung, Einbau von Lüftungsanlagen
mit Wärmerückgewinnung) oder Maßnahmekombinationen, steht die Programmvariante „Einzelmaßnahmen“
zur Verfügung. Beide Varianten können auch zur Finanzierung eines frisch
energetisch sanierten Wohngebäudes
oder für Eigentumswohnungen genutzt
werden. Wir empfehlen, sich vor der
Sanierung von einem Sachverständigen
beraten zu lassen.
Energieeffizient Sanieren
Kredit
(Programmnummern 151, 152)
Für die energetische Sanierung zu
einem KfW-Effizienzhaus (151) erhalten Sanierende einen langfristigen
zinsgünstigen Kredit in Höhe von bis
zu 75.000 Euro pro Wohneinheit. Zusätzlich werden ihre Anstrengungen
mit einem Tilgungszuschuss von bis zu
12,5 % des Zusagebetrages belohnt.
Für einzelne Maßnahmen oder Maßnahmekombinationen (152) erhalten
sie einen langfristigen zinsgünstigen
Kredit in Höhe von bis zu 50.000 Euro
pro Wohneinheit.
Energieeffizient Sanieren
Investitionszuschuss
(Programmnummer 430)
Auch für Privatpersonen, die keinen
Förderkredit zur Finanzierung aufnehmen möchten, steht eine Zuschussvariante zur Verfügung. Antragsberechtigt sind Eigentümer von Ein- und
Zweifamilienhäusern sowie Eigentümer
von Eigentumswohnungen in Wohnei-
60 | Seite
gentumsgemeinschaften. Die Anträge werden direkt bei der KfW gestellt.
Der Zuschuss für den erreichten KfWEffizienzhaus-Standard beträgt bis zu
17,5 % der förderfähigen Kosten (maximal 13.125 Euro pro Wohneinheit).
Bei durchgeführten Einzelmaßnahmen
beträgt der Zuschuss 5 % der förderfähigen Investitionskosten (maximal
2.500 Euro pro Wohneinheit).
Energieeffizient Sanieren­
Sonder­förderung
(Programmnummer 431)
Erfolgt eine qualifizierte Baubegleitung
während der Sanierung, kann ein Zuschuss in Höhe von 50 % Ihrer Kosten
(bis zu 2.000 Euro pro Vorhaben) gewährt werden. Ihren Antrag stellen Sie
nach dem Umbau direkt bei der KfW
– spätestens 3 Monate nach Abschluss
der Sanierung (Datum der Rechnungsstellung).
Wohnraum Modernisieren
Programmnummer 141
Hierbei fördert die KfW nahezu alle
Investitionen zur Instandsetzung und
Modernisierung von Wohngebäuden
– bei Mehrfamilienhäusern auch des
Wohnumfeldes. Für die Modernisierungsmaßnahmen oder für den Kauf
frisch modernisierter Gebäude und
Eigentumswohnungen erhalten Sie einen langfristigen zinsgünstigen Kredit
in Höhe von bis zu 100.000 Euro pro
Wohneinheit.
Altersgerecht Umbauen
Die KfW finanziert durch einen zinsgünstigen Kredit oder einen Zuschuss
auch den Erwerb bzw. den barrierereduzierenden Umbau von Wohnungen
und Wohngebäuden. Hier einige Beispiele der 17 möglichen Förderbausteine: Erschließungssysteme, Stellplätze, Gebäudezugang, Aufzugsanlagen,
Seite | 61
Rampen, Anpassung der Raumgeometrie, Erschließung bestehender Freisitze,
Umbau von Sanitärräumen. Die Maßnahmen sind einzeln oder als Maßnahmenkombination realisierbar.
Altersgerecht Umbauen
Kredit
(Programmnummer 155)
Für den Kauf oder die barrierereduzierenden Umbaumaßnahmen erhalten
Sie einen langfristigen zinsgünstigen
Kredit in Höhe von bis zu 50.000 Euro
pro Wohneinheit.
Altersgerecht Umbauen
Zuschuss (455)
Für Privatpersonen, die für eine Finanzierung keinen Förderkredit aufnehmen möchten, steht auch hier eine
Zuschussvariante zur Verfügung. Antragsberechtigt sind Eigentümer von
Ein- und Zweifamilienhäusern sowie
Eigentümer von Eigentumswohnungen
in Wohneigentumsgemeinschaften. Die
Anträge werden direkt bei der KfW gestellt. Der Zuschuss beträgt 5 % der förderfähigen Investitionskosten (maximal
2.500 Euro pro Wohneinheit).
Energieeffizient Bauen
(Programmnummer 153)
Dieses Programm zielt auf den sinkenden Energieverbrauch bei neu errichteten Wohngebäuden. Erreicht Ihr Niedrigenergiehaus beim Energiebedarf
den Standard eines KfW-Effizienzhaus
70, 55 oder 40 bzw. den eines Passivhauses, erhalten Sie als Bonus zu den
günstigen Zinsen einen Tilgungszuschuss. Das entspricht zur 100 %-igen
Finanzierung der Baukosten (ohne
Grundstückskosten) einem langfristigen
zinsgünstigen Kredit in Höhe von bis zu
50.000 Euro pro Wohneinheit. Je nach
erreichtem KfW-Effizienzhaus-Standard
werden Ihre Anstrengungen mit einem
Tilgungszuschuss in Höhe von bis zu
10 % des Zusagebetrages belohnt.
Definition KfW-Effizienzhaus
Der Begriff Effizienzhaus ist ein Qualitätszeichen, das von der Deutschen
Energie-Agentur GmbH (dena) gemeinsam mit dem Bundesministerium
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
(BMVBS) und der KfW entwickelt wurde. Die Zahl hinter dem Begriff KfWEffizienzhaus gibt an, wie hoch der
Jahresprimärenergiebedarf (Qp) in
Relation (%) zu einem vergleichbaren
Neubau nach den Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) sein darf.
Ein KfW-Effizienzhaus 85 hat beispielsweise höchstens 85 % des Jahresprimärenergiebedarfs des entsprechenden
Referenzgebäudes.
Je kleiner die Zahl, desto niedriger und
besser das Energieniveau.
Daneben ist auch der Wert des spezifischen Transmissionswärmeverlustes
(HT‘) des Gebäudes relevant. Beim
KfW-Effizienzhaus 85 darf er z.B. höchstens 100 % eines entsprechenden Referenzgebäudes betragen.
Weitere Informationen zu diesen und
weiteren Förderprogrammen der KfW
sowie die tagesaktuellen Konditionen
sind unter www.kfw.de abrufbar. Interessenten können sich persönlich
montags bis freitags von 8:00 Uhr
bis 17:30 Uhr auch telefonisch unter 01 80 / 1 33 55 77 (*3,9 Cent/
Minute aus dem Festnetz der Deutschen Telekom, Mobilfunk maximal
42 Cent/Minute) beraten und Informationsmaterial zusenden lassen.
12.2 Förderung kommunaler und regionaler Energieversorger
Auch die örtlichen und regionalen Versorger im Kreis Wesel bieten Unterstützungsmöglichkeiten, zu denen die folgende Tabelle einen Überblick bietet. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei den angegebenen Ansprechpartnern.
Versorger
Kontakt
Telefon/Internet
Förderung
Energie Wasser Niederrhein
GmbH, Moers
Herr Gradiser
0 28 41/ 10 41 30
www.enni.de
Umstellung Heizung auf Erdgas: bis 777 €
Solarkollektoranlage: 500 € Zuschuss
Gasversorgung Hünxe GmbH,
Hünxe
Herr Cornelissen
02 03 / 5 40 - 2 16
www.ngw.de
Einbau einer Erdgas-Brennwertheizung: 100 €
Einbau einer Solarthermieanlage: 100 €
Einbau eines Erdgas-Mini-Blockheizkraftwerkes: 555 €
Niederrheinische
Gas- und Wasserwerke GmbH,
Duisburg
Herr Cornelissen
02 03 / 5 40 - 2 16
www.ngw.de
Einbau einer Erdgas-Brennwertheizung: 100 €
Einbau einer Solarthermieanlage: 100 €
Einbau eines Erdgas-Mini-Blockheizkraftwerkes: 555 €
RWE Rhein Ruhr AG, Essen
Service Telefon
01 80 / 1 23 40 20
www.rwe.com
Umstellung Heizung auf Wärmepumpe: bis 1.000 € Zuschuss
Neubauten: 250 €
Umstellung Heizung auf Erdgas: bis zu 1.000 € bei mehr als
11 Wohneinheiten
Neubauten: 250 €
Stadtwerke Dinslaken GmbH,
Dinslaken
Herr Schütz
0 20 64 / 60 51 57
www.stadtwerkedinslaken.de
Einbau Sonnenkollektoren: 150 €
Einbau Wärmepumpe: 500 €
Kauf eines Kühl- und Gefriergerätes der Energie-Effizienzklasse
A++: 50 €
Anschaffung Erdgasfahrzeug: Freimenge von 500 kg Erdgas
Stadtwerke Wesel GmbH, Wesel
Herr Fest
02 81/ 9 66 02 65
www.stadtwerkewesel.de
Heizungsumstellung auf Erdgas: 350 €
Bei Mehrfamilienhäusern je Wohneinheit 70 €
Einbau Erdgas-Haushaltsgeräte: 100 €
Erdgassteckdose: 25 €
Einbau Solarkollektoranlage: 200 €
Einbau eines Erdgas-Blockheizkraftwerkes: 200 €
Beim Kauf eines Erdgasfahrzeuges: Tankgutschein von 250 kg
Abschluss eines Heizungswartungsvertrages: Treueprämie von
50 €
62 | Seite
12.3 Steuerbonus für Handwerkerleistungen
Kredite bzw. Zuschüsse verschiedenster
Institutionen für technische Anlagen,
energetische Sanierungen etc. sind
zahlreich vorhanden. Darüber hinaus
besteht die Möglichkeit, Handwerkerleistungen (Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen, Renovierungen)
zur Finanzierung steuerlich abzusetzen.
Möglich macht dies § 35a Abs.2, Satz
2 des Einkommenssteuergesetzes.
Dieser Steuerbonus steht sowohl Eigentümern als auch Mietern zur Verfügung, die diesen für Arbeiten im
selbstgenutzten Eigenheim oder in der
Eigentumswohnung bzw. in der privaten
Wohnung nutzen können.
Seite | 63
Der Bonus gilt unter anderem für
Arbeiten an Innen- und Außenwänden
Arbeiten an Dach, Fassade, Garage u.ä.
Reparatur, Streichen und Lackieren
von Fenstern und Türen
Reparatur oder Austausch von
Bodenbelägen wie Parkett oder
Fliesen
Reparatur, Wartung oder Austausch
von Heizungsanlagen, Elektro-,
Gas- und Wasserinstallation
Modernisierung und Austausch einer
Einbauküche
Modernisierung des Badezimmers
Reparatur und Wartung von Gegenständen im Haushalt (z.B. Waschmaschine, Geschirrspüler, Herd, Fernseher, Personalcomputer)
Gartengestaltung
Pflasterarbeiten auf dem Wohnungsgrundstück
Kontrollaufwendungen (z.B. Gebühr
für den Schornsteinfeger, Blitzschutzanlagen)
Leistungen für Hausanschlüsse
(z.B. Kabel für Strom oder Fernsehen), Aufwendungen für Zuleitungen zum Haus oder zur Wohnung
20 % der vom Handwerker ausgewiesenen Arbeitskosten einschl. Mehrwertsteuer sind von der Lohn- bzw. Einkommensteuer abziehbar. Der Höchstwert
liegt bei 1.200 Euro, d.h. 20 % von
maximal 6.000 Euro Arbeitskosten pro
Jahr. Die Handwerkerrechnungen sind
mit der jährlichen Einkommensteuererklärung bzw. dem Lohnsteuerjahresausgleich einzureichen. Das Finanzamt berechnet dann die Steuerschuld jeweils
für das Vorjahr unter Abzug des Steuerbonus, erkennt jedoch nur Rechnungen
mit ausgewiesener Mehrwertsteuer an.
Die Rechnung muss die anteiligen Arbeitskosten gesondert von den Materialkosten jeweils mit der Mehrwertsteuer
ausweisen.
Der Kunde hat die Rechnung zu überweisen und einen Überweisungsbeleg
von der Bank/Sparkasse vorzulegen.
Barzahlung ist von der Förderung ausgeschlossen.
Keinen Bonus gibt es, wenn die Kosten
als Betriebsausgaben, Werbungskosten, Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen geltend gemacht werden.
Herausgeber
Gestaltung und Druck
KompetenzNetz Energie Kreis Wesel e.V.
Geschäftsstelle
Redaktion: Sonja Choyka*
c/o EntwicklungsAgentur Wirtschaft Kreis Wesel
– Der Landrat –
Reeser Landstraße 41
46483 Wesel
VBB THISSEN Verleger Buch Broschüre Ltd.
www.vbb-thissen.eu
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Ansprechpartner
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Allgemeine Erstberatungsmöglichkeiten
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Kreis Wesel e.V.
Geschäftsstelle
c/o EntwicklungsAgentur Wirtschaft
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Frau Sonja Choyka
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Telefon 02 81/ 2 07- 49 62
[email protected]
www.kompetenznetzenergie.de
KfW Bankengruppe
Palmengartenstraße 5-9
60325 Frankfurt am Main
Telefon:0 69 / 74 31 - 0
Telefax: 0 69 / 74 31 - 29 44
[email protected]
www.kfw.de
Bauberatung Kreis Wesel
Kreis Wesel – Der Landrat –
Fachbereich Bauen, Planen, Umwelt
Herr Manfred Kropp
Reeser Landstraße 31
46483 Wesel
Telefon 02 81/ 2 07- 26 28
[email protected]
www.kreis-wesel.de
EnergieAgentur.NRW
Kasinostraße 19–21
42103 Wuppertal
Telefon 02 02 / 2 45 52 - 0
www.energieagentur.nrw.de
Architektenkammer NRW
Frau Michaela Zimmermann
Zollhof 1
40221 Düsseldorf
Telefon 02 11 / 49 67 19
[email protected]
www.aknw.de
Ingenieurkammer NRW
Herr Dennis Grikschas
Carlsplatz 21
40213 Düsseldorf
Telefon 02 11 / 13 06 70
[email protected]
www.ikbaunrw.de
Verbraucherzentrale NRW
Beratungsstelle Dinslaken
Duisburger Straße 21
46535 Dinslaken
Telefon 0 20 64 / 1 53 79
Telefax 0 20 64 / 7 15 31
[email protected]
www.vz-nrw.de
Beratungsstelle Moers
Kirchstraße 42
47441 Moers
Telefon 0 28 41/ 2 22 01
Telefax 0 28 41 / 17 79 70
[email protected]
www.vz-nrw.de/moers
Beratungsstelle Wesel
Wilhelmstraße 5 – 7
46483 Wesel
Telefon 02 81/ 2 56 07
Telefax 02 81/ 33 19 18
[email protected]
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Verbraucherzentrale NRW
Energieberatung Ruhr West
Dipl.-Ing. Günter Thomas /
Dipl.-Ing. Martina Zbick
Helmholzstraße 26
46045 Oberhausen
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