Umnutzung von Kaufhäusern Juli 2009 Innovative Ansätze und Beispiele zur Umnutzung von Kaufhäusern Innovationsagentur Stadtumbau NRW Kaufhausumnutzungen [Einführung] Der Strukturwandel im Einzelhandel und die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen führen vermehrt zu Leerständen nicht nur bei kleineren Ladenlokalen, sondern auch bei größeren Handelsimmobilien wie Kaufhäusern. Strukturwandel und wirtschaftliche Entwicklungen Dabei handelt es sich um Großflächen über mehrere Etagen, die von einem Betreiber genutzt werden. Diese Objekte befinden sich vor allem in zentralen Lagen unserer Städte und haben damit auch einen Stadtbild prägenden Charakter. Diese Kaufhäuser werden vielfach auch als ‘Frequenzbringer’ bezeichnet, die eine Magnetwirkung entfalten, die jedoch heute in diesem Maße nicht mehr wirkt, so dass über andere Nutzungen bzw. eine Weiterentwicklung dieser Immobilien nachgedacht werden muss. Die Innenstädte verlieren ansonsten einen wichtigen Teil ihres Gesichts, aber erhalten auch eine große Chance, sich den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Umnutzung als Chance [Umnutzung von Kaufhäusern] Um mittel- und langfristig die Attraktivität des Einkaufens in der Innenstadt zu erhalten und einer Verödung der Innenstädte entgegenwirken, wird es somit von entscheidender Bedeutung sein, die innerstädtischen Kaufhaus-Immobilien neuen Nutzungen zuzuführen. Diese Revitalisierungen fordern dabei nicht nur neue Strategen der Privatwirtschaft, sondern auch der kommunalen Politik und Verwaltung. Sie sollte flexibel [re-]agieren und Rahmenbedingungen schaffen, die Veränderungen begünstigen – Veränderungen, welche die Attraktivität und Urbanität der Stadt sichern und stärken. Sicherung der Attraktivität und Urbanität der Innenstadt Die Schwierigkeit bei der Revitalisierung von Innenstadt-Kaufhäusern besteht darin, neue innovative Konzepte zu entwickeln, die das Gebäude sinnvoll und Wert erhaltend nutzen und die zugleich individuelle und attraktive Lösungen für die Stadt[-quartiere] darstellen. Wirtschaftlich gesehen definiert sich der Wert der Immobilie als Kaufhaus aus den Erträgen des bisherigen Nutzers. Bei Aufgabe und Umnutzung stellt sich diese Situation neu dar: Dem hohen Substanzund Grundbuchwert steht ein fraglich gewordener Ertragswert gegenüber. Der hohe Bestandswert wird in den meisten Fällen dazu führen, dass ein Abbruch nicht in Frage kommt. Die Herausforderung besteht daher zumeist darin, den Widerspruch zwischen hohen Eine wirtschaftliche Herausforderung 02 Kaufhausumnutzungen Kaufpreisforderungen für die Bestandsimmobilie, erheblichen Umbaukosten und eher rückläufigen Einzelhandelsmieten zu lösen. Modulartige Nutzungskopplungen als Ansatz Ein Denkansatz zur Umnutzung von innerstädtischen KaufhausImmobilien ist daher, das Gebäude einer neuen Nutzungen mit mehreren Betreibern zuzuführen, die entsprechend den Möglichkeiten der Immobilie und den Marktpotenzialen modulartig kombiniert werden. Dazu müssen die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen aufgezeigt werden, die für eine Zusammenführung von Angebot [Immobilie] und Nachfrage [potenzielle Nutzer] notwendig sind, um neue Lösungen bzw. Nutzungskopplungen auf ihre Realisierbarkeit hin zu prüfen. So kommen zum Beispiel das Unter- und Erdgeschoss sowie das erste Obergeschoss weiterhin für eine Handelsnutzung in Frage. Hier können freie Flächen auch an Einzelhandelsmieter weitergereicht werden. Aber vor allem für die oberen Ebenen müssen neue Lösungen gefunden werden, wie bspw. eine Umwandlung für Nutzer aus den Bereichen Freizeit, Wohnen, betreutes Wohnen oder Büro. Mit solchen Modellen sind in verschiedenen Fällen brachgefallene Kaufhausbauten reaktiviert worden. Damit konnte zumindest neue wirtschaftliche Aktivität und Attraktivität geschaffen werden. Mit solchen Modellen kann es hingegen in den meisten Fällen nicht gelingen, die ursprüngliche Funktion solcher Kaufhäuser, als Frequenzbringer für Innenstadtlagen zu fungieren, in vollem Umfang zu erhalten. Dies stellt insbesondere ein Problem für Städte und Gemeinden in eher ländlich geprägten Regionen dar. Hier kann der Ausfall eines solchen Frequenzbringers, selbst im Falle einer erfolgreichen Neunutzung durch kleinteilige Mischung dennoch dazu führen, dass wichtige Kaufkraftströme in andere Mittel- und Großstädte abwandern. Im Folgenden werden anhand von konkreten Beispielen neue und innovative Lösungsansätze aufgezeigt, die in der deutschen Praxis realisiert wurden und die auch für zukünftige Projekte und Planungsfälle hilfreiche Anregungen bieten können. Auch im internationalen Raum finden sich Beispiele umgenutzter Geschäftshäuser, deren Beschreibung die Spielräume in diesem Handlungsfeld aufzeigen. 03 Kaufhausumnutzungen [Beispiele aus der Praxis] Chemnitz - Kaufhaus Schocken Der berühmte halbrunde Kaufhaus-Bau in der Brückenstraße in Chemnitz – ein Werk des bedeutenden Architekten Erich Mendelsohn, entworfen 1927 und 1930 eröffnet – soll das Haus der Archäologie in Chemnitz werden. Das für die Brüder Simon und Salman Schocken erbaute Kaufhaus wurde als neungeschossiger Stahlbetonskelettbau errichtet. Die 70 Meter lange Betonvorhangfassade folgt dem Straßenverlauf und wölbt sich in den Stadtraum. Das Chemnitzer Kaufhaus Schocken gehört so zu den bedeutendsten Bauten der Klassischen Moderne Europas und wurde - wie das Haus Tietz - bis vor wenigen Jahren noch als Warenhaus genutzt. Daten & Fakten Standort: Chemnitz, Brückenstraße Bauherr / Eigentümer: GGGmbH Umnutzungskonzept Ziel ist es, nach dem Umbau des ehemaligen Warenhauses sowohl die Verwaltung des Landesamts für Archäologie als auch die Ausstellungsräume im Gebäude unterzubringen. Besonders reizvoll ist der konzeptionelle Ansatz, der vorsieht, die über dem Erdgeschoss liegenden Vollgeschosse des Gebäudes wie archäologische Schichten zu behandeln. Das bedeutet, dass die ständigen Ausstellungen sich mit steigender Gebäudehöhe jüngeren archäologischen Themenkreisen und Exponaten zuwenden werden und so die sedimentartigen Schichten versinnbildlichen, die man bei Grabungen nacheinander erschließt. Im Dachgeschoss können zudem gastronomische Einrichtungen Platz finden. Die dort zu integrierende Terrasse der 9. und letzten Etage bietet einen faszinierenden Ausblick über die Stadt und bis ins Erzgebirge. geplante Nutzung: Landesmuseum für Archäologie Architekten: Mendelsohn 1929 / 1930 Grundfläche: 1.955 m² Vollgeschosse: 8 bzw. 9 Bruttogeschossfläche: 15.640 m² Nettogeschossfläche: 10.948 m² Status: Umnutzung in Vorbereitung 04 Kaufhausumnutzungen Eschweiler - Kaufhaus Breuer Das Kaufhaus Breuer wurde 1946 bis 1951 als Stahlskelettbau in der Eschweiler Innenstadt erbaut. Nach über 30 Jahren Leerstand der oberen Geschosse - einzig ein Drogeriemarkt im Erdgeschoss wahrt die Kontinuität - wurde für das in der Eschweiler Einkaufszone stehende viergeschossige Kaufhaus ein neues Nutzungskonzept durch die Erbengemeinschaft Breuer und die Architekten entwickelt. Umnutzungskonzept Unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung wurde eine Mischnutzung für das historische Gebäude vorgesehen. Im Erdgeschoss sind weiterhin Einzelhandelsflächen vorhanden, die derzeit vor allem von einem Drogeriemarkt genutzt werden. Ergänzend dazu stehen im vollverglasten ersten Obergeschoss Büroflächen zur Verfügung. Daten & Fakten Standort: Eschweiler, Grabenstraße Wohnfläche: 525 qm Projektgröße: 10 WE im 2. + 3. Obergeschoss frei finanziert Nutzungen: • 10 barrierefreie WE • Gemeinschaftsraum [2. Obergeschoss] • gem. Dachterrasse [4. Obergeschoss] • Gewerbeflächen [Erdgeschoss und 1. OG] Gesamtkosten: 819 €/qm Wohnfläche brutto 05 Nach behutsamer Sanierung der offenen Verkaufsgeschosse im zweiten und dritten Obergeschoss entstanden zehn barrierefreie ServiceWohnungen für ältere Menschen. Das komfortable Wohnprojekt erhielt zudem eine zusätzliche Qualität durch die über den Aufzug erreichbare 100 qm große Gemeinschaftsterrasse, die einen herrlichen Blick auf die Innenstadt bietet. Jede Wohnung besitzt einen privaten Innenhof, da es angesichts der großen Raumtiefen nötig war, zweigeschossige Lichthöfe in die oberen Etagen einzuziehen, von denen die barrierefreien, großzügigen Wohnungen nun erschlossen werden. Sie dienen zur Belichtung und belüftung sowie als private Freibereiche der einzelnen Wohnungen. So entstand ein individuelles und zielgruppenorientiertes Wohnraumangebot in attraktiver zentraler Lage. Im zweiten Obergeschoss wurde außerdem durch eine reversible Zusammenlegung von Wohnungen eine Senioren-Wohngemeinschaft ermöglicht, der als Mittelpunkt eine innen liegende Gemeinschaftszone dient. Die Vermietung und Betreuung der Wohnungen liegt in Händen der Wohnheimgesellschaft, die sich in unmittelbarer Nähe befindet. Zwar bestand kein Denkmalschutz, dennoch hat man sich für den Erhalt der Fassade entschieden. Das 2006 fertig gestellte Sanierungsprojekt stellt nun eine wichtige Aufwertung der Eschweiler Fußgängerzone dar. Kaufhausumnutzungen Düsseldorf-Garath - Kaufhaus Karstadt Das Kaufhaus wurde Ende der 1960er Jahre erbaut und verfügte über eine typische Kaufhaus-Aussenfassade in Lamellen-Optik sowie über knapp 7.000 m² BGF. Damit gilt das Objekt als in Mononutzung betriebenes Kaufhaus für die heutigen Nahversorungungsansprüche als Magnet für das Stadtteilzentrum Düsseldorf-Garath mit rd. 35.000 Einwohnern im direkten Einzugsgebiet als überdimensioniert. Auch hier ist die Lage am Rand der Fußgängerzone mit guten Verkehrsanbindungen und optimaler PKW-Erreichbarkeit charakteristisch. Die ausgesprochen gute Lagequalität begünstigte die Umnutzung der einstmals als Handelsflächen genutzten Obergeschosse z.B. als Büro- , Hotel- und Dienstleistungsflächen. Umnutzungskonzept Das Unternehmen Aengevelt erhielt vom Betreiber-Eigentümer den Auftrag, die überfällige immobilienwirtschaftliche Revitalisierung des Handelskomplexes durchzuführen. Eine umfassende Standortanalyse zu Beginn zeigte im Ergebnis neben einem neustrukturierten kleinteiligeren Handelsflächenmix einen differenzierten Nahversorgungsund konkreten Parkplatzbedarf auf. Das neue Flächenkonzept sah daher Einzelhandelsnutzungen nur noch im Erd- und ersten Obergeschoss vor. Im zweiten Obergeschoss sind aus nicht mehr marktadäquaten Handelsflächen Büround Dienstleistungsflächen entstanden. Zudem wurde das ehemals ebenfalls als Handelsfläche genutzte erste Untergeschoss zur Parkfläche für rd. 80 PKW umgewidmet. Im zweiten Untergeschoss verblieben unverändert Technik und Lager. Das genau auf das Funktionsprofil des Stadtteilzentrums und der Liegenschaft abgestimmte detaillierte neue Nutzungskonzept umfasst einen bedarfsgerechten Mix aus Einzelhandels-Nahversorgung, Dienstleistung, Büro-/Freizeitnutzung und neuem Parkhaus. Anschließend vermittelte Aengevelt die Liegenschaft als Sanierungsprojekt an die Firma ALDI., die das in die Jahre gekommene Kaufhaus qualitativ hochwertig und optisch ansprechend umbaute. Hierdurch wurde nach 40 Jahren Mononutzung zum zweiten Mal das Fundament für ein attraktives zukunftsfähiges Nahversorgungszentrum als Mittelpunkt eines Stadtteiles geschaffen. Neben ALDI platzierte Aengevelt u.a. einen dm-Drogeriemarkt, KiK-Textilien, Ernsting‘s family, KODi sowie einen Friseur und eine Bäckerei mit erfolgreicher Außengastronomie. Daten & Fakten Standort: Düsseldorf-Garath Einzelhandelsfläche: rd. 2.800 qm Büro- und Dienstleistungsfläche: ca. 1.111 qm Technik- u. Lagerfläche: ca. 1.171 qm Nutzungen: • Technik u. Lager [2. Untergeschoss] • Parkfläche [1. Untergeschoss] • Einzelhandel [Erdgeschoss und 1. OG] • Büro u. Dienstleistung [2. Obergeschoss] Gesamtkosten: zweistelliger Million-EuroBereich 06 Kaufhausumnutzungen Düsseldorf - Umnutzung eines Geschäftshauses Das fünfgeschossige Geschäftshaus entstand im Jahr 1976 in zentraler Lage im Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk, mit hervorragender Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Lange Zeit war hier im Untergeschoss, in Erdgeschoss und Obergeschoss ein Autohaus ansässig, in den weiteren Geschossen befanden sich Büros und Arztpraxen. Seit Anfang der 90er Jahre hatte keine Instandhaltung mehr stattgefunden, so dass das Gebäude lange Zeit zu zwei Dritteln leerstand und insgesamt sanierungsbedürftig war. Zum Zeitpunkt des Besitzerwechsels wurde lediglich ein Drittel der Fläche von einer Religionsgemeinschaft als Meditations- und Kulturzentrum genutzt. Daten & Fakten Umnutzungskonzept Standort: Düsseldorf-Oberbilk, Linienstraße Erst im Jahr 2006 gelang es, eine nachhaltige Nutzung zu finden: Der Pflegedienst ‘isb’ - Ambulante Dienste gGmbH kaufte das Haus, um dort vier Gruppenwohnungen für behinderte Menschen unterzubringen. Die ‘isb’ - Ambulante Dienste gGmbH – die Abkürzung steht für „Individuelle Schwerstbehindertenbetreuung“ – hat sich zum Ziel gesetzt, Behinderten durch das Leben in einer Wohngruppe ein weitgehend selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Projekt: Betreutes Wohnen in Gruppenwohnungen Beschreibung: Eine Gruppenwohnung für vier Personen pro Etage Mietkosten: 5,40 €/qm bzw. rd. 380 € Warmmiete Gesamtkosten: rd. 1,5 Mio. € Förderung: rd. 0,9 Mio. € Nach der Entkernung des Gebäudes entstand auf jeder der vier Etagen eine Gruppenwohnung für vier Personen. Drei Gruppenwohnungen sind jeweils rd. 200 qm und eine weitere Wohnung ist rd. 60 qm groß. Die Gruppenwohnungen verfügen jeweils über 4 WohnSchlafräume, 2 behindertengerechte Badezimmer sowie eine behindertengerechte Küche und einen Aufenthaltsraum mit Essplatz. Die Wohn-Schlafräume sind zwischen 20 und 26 qm groß. Die Miete beträgt 5,40 Euro/qm bzw. die Warmmiete beträgt rund 380 Euro und wird größtenteils vom Sozialamt der Stadt Düsseldorf getragen. Die Baukosten inklusive der Baunebenkosten betragen rd. 1,5 Mio. Euro. Davon entfallen rd. 1,1 Mio. Euro auf die Wohnungen und 400.000 Euro auf die Gewerbefläche der Ambulante Dienste gGmbH. Die Grundstückskosten inklusive des Bestandgebäudes betragen rd. 976.000 Euro. Insgesamt belaufen sich die öffentlichen Fördermittel auf rd. 0,9 Mio. Euro. Das Wohnprojekt hat großen Zuspruch in der Öffentlichkeit erhalten, so dass die meisten Zimmer bereits vermietet werden konnten, obwohl der Betreiber nicht eigens für das Projekt geworben hat. 07 Kaufhausumnutzungen Den Haag [Niederlande] - Das Kaufhaus Meddens Im Zentrum von Den Haag errichtete der Architekt H. P. Berlage 1914 ein Kaufhaus für die Firma Meddens. Das repräsentative dreigeschossige Gebäude wurde über Jahrzehnte als Kaufhaus genutzt. Aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs auf dem Markt und einer starken Konkurrenz zeichnete sich in den 1990er Jahren allerdings ab, dass die Firma Meddens nicht die Kraft hat, den gesamten Gebäudekomplex zu halten. Die Verkaufsflächen in den Obergeschossen fielen brach. Die steigenden Instandhaltungs- und Betriebskosten zwangen die Unternehmer schließlich zum Verkauf des Gebäudes. Umnutzungskonzept Im Jahr 2003 erwarb die niederländische Projektentwicklungsgesellschaft Provast das Kaufhausgebäude von der Firma Meddens. Die unabhängige Gesellschaft ließ das repräsentative Gebäude daraufhin ansprechend modernisieren. Anschließend veräußerte Provast die Immobilie mit einer Marge von 7% an die Immobiliengesellschaft Redevco Netherlands, die sich auf Einzelhandelsimmobilien spezialisiert hat. Die Handelsgesellschaft Meddens pachtete die modernisierten Flächen im Erdgeschoss und Untergeschoss von der Immobiliengesellschaft Redevco Netherlands zurück und konnte durch Veräußerung und Reduzierung der Verkaufsflächen ihre Betriebskosten deutlich senken. Für eine jährliche Pacht von rund 270.000 Euro betreibt das Unternehmen auf circa 700 qm nun das traditionelle Kaufhaus weiter. Die Obergeschosse wurden zu attraktiven Büroräumen umgebaut. Auf einer Fläche von über 1.600 qm sind Unternehmen aus den Bereichen Dienstleistung und Forschung tätig. Daten & Fakten Standort: Den Haag, Hofweg 11 Einzelhandelsfläche: Ebenerdig ca. 700 qm Büro- und Dienstleistungsfläche: ca. 1.600 qm im 1. - 3. OG Projektentwickler: Provast Pacht: ca. 270.000 € p. a. Miete: ca. 200 € je qm 08 Kaufhausumnutzungen Wetzikon [Schweiz] - Kaufhaus Manor Die Manor AG, die größte Warenhauskette in der Schweiz, ließ in den 1960er Jahren ein viergeschossiges Kaufhaus in der Kleinstadt Wetzikon errichten. Nachdem das Gebäude brachgefallen war, kaufte das Züricher Allreal Generalunternehmen das Kaufhaus auf und ließ es umgestalten. Umnutzungskonzept Daten & Fakten Standort: Wetzikon, Bahnhofstraße Realisierung: Allreal Generalunternehmung AG, Zürich Architekten: Architekt GKS Architekten und Partner AG, Luzern Nutzungen: 6.900 qm Wohnfläche, 1.400 qm Ladenfläche, 800 qm Bürofläche 09 Das in unmittelbarer Nähe des Schlosses Wetzikon gelegene ehemalige Kaufhaus Manor wurde zwischen 2004 und 2006 komplett umgestaltet und einer gemischten Nutzung zugeführt. Die vier Meter hohen Verkaufsetagen wichen zwölf Loftwohnungen. Auf das Flachdach wurde ein zweigeschossiger Bau mit sechs Maisonettewohnungen aufgesetzt. Mit gezielten Eingriffen wurde für Läden und Büros Platz geschaffen. Die technische Herausforderung bestand in der Erfüllung der statischen Anforderungen. Alle bestehenden Stützen wurden neu mit Beton ummantelt und erdbebensicher gestaltet. An die Überbauung des Kaufhauses schließen sich zwei weitere würfelartige, sechsstöckige Neubauten an. Sie bilden eine hochwertige architektonische Einheit mit insgesamt 46 Wohneinheiten. Kennzeichnend für die Überbauung sind die Loggien sowie die auffallenden Fassaden mit einem speziellen Farbkonzept. Unterhalb der Neubauten wurde eine Tiefgarage realisiert, die 41 Fahrzeugen Platz bietet. Weitere Pkw-Stellplätze befinden sich auf dem 4.560 qm großen Grundstück. Kaufhausumnutzungen New York [USA] - SIBL New York Public Library Das Gebäude der heutigen SIBL New York Public Library war bis 1989 im Besitz der B. Altman and Company Kaufhäuser. Die Gesellschaft wurde 1865 gegründet und gehörte zu den ersten Einzelhandelsunternehmen, die ihre Standorte in die Vororte der großen Städte verlagerten. 1904 ließ das Unternehmen auf der 5th Avenue in New York ein prunkvolles Kaufhaus errichten, das das Flaggschiff des Unternehmens wurde. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Umnutzungskonzept Seit 1996 beherbergt das ehemalige Kaufhaus an der 5th Avenue eine der modernsten Bibliotheken der USA. 1,5 Millionen Bände verteilen sich auf die fünf Stockwerke der Science-, Industry- and BusinessAbteilung der New Yorker öffentlichen Bibliothek. Das Gebäude bietet einem großzügigen Empfangsbereich und Verwaltungsräumlichkeiten Platz. In der zehn Meter hohen Healy Hall ist ein Forum für Ausstellungen und in den Kellergeschossen befindet sich die Forschungsabteilung mit Konferenzräumen. Bei der Neugestaltung der Innenräume wurde besonderer Wert auf klare Strukturen, Flexibilität und Zugänglichkeit gelegt. Daten & Fakten Standort: New York, 5th Avenue Gesamtfläche: ca. 50.000 qm Nutzungen: Bibliothek, Konferenzräume 10 11 Impressum Impressum Umnutzung von Kaufhäusern Innovative Ansätze und Beispiele zur Umnutzung von Kaufhäusern Bearbeitung: Dipl.-Geogr. Martin Eder Dipl.-Ing. Dominik Erbelding Dipl.-Ing. David R. Froessler Dipl.-Ing. Nenad Rosic Innovationsagentur Stadtumbau NRW Talstraße 22 - 24 D - 40217 Düsseldorf Fon: 0211 - 5 444 866 Fax: 0211 5 444 865 eMail: [email protected] Web: www.StadtumbauNRW.de Düsseldorf, Juli 2009 12