Eröffnungsrede Frau Beigeordnete Angelika Maria

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Eröffnungsrede Frau Beigeordnete Angelika Maria Wahrheit zur
4. Regionalen Bildungskonferenz Bonn
„Vielfalt und Standards – eine Herausforderung?“
am 21. November 2013 um 17.00 Uhr in der Aula der Kettelerschule
- Es gilt das gesprochene Wort -
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I.
Sehr geehrte Frau Bergkemper-Marks!
Sehr geehrte Mitglieder der Regionalen Bildungskonferenz Bonn!
Sehr geehrte Frau Leshwange!
Ich heiße Sie alle sehr herzlich willkommen zur 4. Runde der Regionalen
Bildungskonferenz in Bonn!
Mein Dank geht an die Kettelerschule für ihre Gastfreundschaft und auch
an alle, die die heutige Sitzung vorbereitet haben.
II.
Im Rheinland gibt es eine Redensart, wonach ein Ereignis schon nach
der ersten Wiederholung zur Tradition wird.
So betrachtet ist unsere heutige Sitzung, also die 4. Regionale
Bildungskonferenz in Bonn, schon ein Unternehmen mit Tradition.
Und was tun Unternehmen? Sie ziehen von Zeit zu Zeit eine Bilanz.
Sie wollen wissen, wo sie stehen, und wie sie sich für die Zukunft
aufstellen wollen.
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Zunächst also eine kleine Unternehmensbilanz, und die beginnt mit
einem kurzen Rückblick:
Seit 2009 führen wir die Regionalen Bildungskonferenzen durch.
Ihr roter Faden:
Wie gehen wir um, mit der Unterschiedlichkeit von Kindern und
Jugendlichen insbesondere bei den bildungsbiografischen
Übergangsprozessen von der Kita in die Grundschule, von der
Grundschule in die weiterführende Schule und von der Schule in
Ausbildung und Beruf.
Jede Konferenz setzte im Hinblick auf dieses Leitthema besondere
Akzente.
Zunächst haben wir mit Ihnen die zentralen Handlungsfelder
„Lernbiografie ohne Brüche“ und „Übergang Schule-Beruf“ bearbeitet.
Angesichts von Inklusion und der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne
Anschluss - Übergang Schule-Beruf NRW“(KAboA) sind diese
Handlungsfelder so aktuell und wichtig wie nie!
In der zweiten Regionalen Bildungskonferenz haben wir das
Leitthema der Vielfalt in den größeren Zusammenhang eines sich
entwickelnden gesamtstädtischen Inklusionsprozesses gestellt.
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Inklusion, so auch das Thema jener Sitzung, stellt in einem weiten
Begriffsverständnis und im Sinn eines Werte-Orientierungsrahmens die
möglichst "umfassende Teilhabe aller Menschen am Leben in dieser
Gesellschaft" in den Mittelpunkt.
Für den Bildungsbereich eine große Herausforderung, denn es gilt,
Kinder in ihrer Vielfalt und Individualität anzunehmen und dies als
Chance, als Gewinn anzusehen. Das bedeutet für Schule und Unterricht,
alle Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern und sie in ihrer
Unterschiedlichkeit ohne Einschränkung anzunehmen.
Aus dieser Perspektive wird das Beurteilen der Schülerinnen und
Schüler an vorgegebenen Standards unter Umständen fragwürdig.
Einerseits.
Andererseits: Schule handelt in einem gesellschaftlichen Raum. Sie
nimmt Leistungsbewertungen vor und muss dabei vorgegebene
Standards einhalten – ein Konflikt.
Ich werde darauf noch einmal zurückkommen.
Die dritte Regionale Bildungskonferenz schließlich hat einen
besonderen Aspekt von Unterschiedlichkeit in den Mittelpunkt gestellt,
nämlich:
Bonner Schulen auf dem Weg in das Jahr 2020 im Rahmen
demografischer Veränderungen.
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Abweichend vom NRW-Landestrend vollziehen sich nach Prognosen in
Bonn folgende demografische Veränderungen:
 Die Bonner Gesamtbevölkerung nimmt zu;
 die Schülerzahlen werden sich bis Ende dieses Jahrzehnts in Bonn
voraussichtlich auf anhaltend hohem Niveau bewegen;
 die Zusammensetzung der Stadtgesellschaft verändert sich merklich:
Der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit einer
Zuwanderungsgeschichte wird deutlich zunehmen.
Gleichzeitig verändern sich die Rahmenbedingungen des Aufwachsens
von Kindern und Jugendlichen, beispielsweise durch deutlich veränderte
Konstellationen in deren Herkunftsfamilien.
Bildungseinrichtungen - von der Kindertagesstätte bis zum Berufskolleg werden also vor neue pädagogische Herausforderungen gestellt.
III.
Anrede!
Das also war der Rückblick.
Und die Bilanz?
Was haben wir „unter dem Strich“ erreicht?
Die bisherigen Konferenzen haben in den Arbeitsphasen und in ihren
Ergebnissen zu einer Vielzahl von Einschätzungen, Anregungen und
Empfehlungen geführt.
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Keine Angst, ich lese die Bilanz jetzt nicht in allen Einzelheiten vor. Nur
das Wichtigste:
Wir, die Schulverwaltung, haben die Konferenzergebnisse mit Ihren
Anregungen und Empfehlungen berücksichtigt, sie in größere
Zusammenhänge gestellt und in umfassende Entwicklungsprozesse
integriert:
 Wir haben verlässliche und belastbare regionale
Kommunikationsstrukturen mit den unterschiedlichen Handelnden
aufgebaut;
 die Arbeitsergebnisse flossen in konstruktive Gremienarbeit wie
beispielsweise den Arbeitskreis „Übergang Kita-Grundschule“;
 es gab regelmäßige und schulformübergreifende Schulleitungsforen
und gemeinsame schulformübergreifende Fortbildungen wie z.B.
‚Kooperatives Lernen‘
 oder die schon erwähnte Umsetzung des Programms von KAboA
(„Kein Abschluss ohne Anschluss) in Bonn
 und last but not least die Entwicklung des dynamischen Konzepts
„HANDBUCH Inklusive Bildung Bonn“.
Das alles war nur mit Ihnen, mit Ihrer Unterstützung möglich, herzlichen
Dank dafür!
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IV.
Anrede!
Und heute?
Der Umgang mit Vielfalt, mit Heterogenität in den Bildungsbiografien
unserer Kinder und Jugendlichen ist der rote Faden, der sich bisher
durch alle Sitzungen gezogen hat.
Wir möchten an dieser „Tradition“ festhalten und diesen Faden heute
wieder aufnehmen unter der Überschrift „Vielfalt und Standards – eine
Herausforderung?“
Die Stadt Bonn hat ein klares Bekenntnis zu inklusiver Bildung abgelegt
und stellt sich damit einer großen Herausforderung:
Dieses Bekenntnis zu inklusiver Bildung schließt standardisierte
Bildungsbiografien aus.
Eine inklusive Schule muss einen Varianzrahmen schaffen, der diese
Vielfalt respektiert und individuelle Förderung und individuelle Lernziele
ermöglicht.
Andererseits ist wie schon angesprochen zu bedenken: Schule bewegt
sich in einem gesellschaftlichen Raum und muss ihre
Leistungsbewertungen an vorgegebenen Standards ausrichten.
Hieraus – also aus dem Ziel eines individualisierten Lernens bei
gleichzeitig vorgegebenen Standards - ergibt sich ein Spannungsfeld.
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Ob und wie wir das Spannungsverhältnis mildern oder ganz auflösen
können, vermag ich (noch) nicht zu sagen, das wollen wir nämlich heute
diskutieren.
Vielleicht können wir dabei jenseits der Theorie aus der Praxis lernen,
denn dort müssen viele ja bereits damit umgehen, z.B. im vorschulischen
und im Grundschulbereich.
Einige kleine Statements haben wir dazu für Sie vorbereitet, wir werden
sie nachher als Anstoß zur Diskussion einspielen.
Eine Diskussion, auf deren Ergebnisse ich gespannt bin.
Danke, dass Sie mir zugehört haben, das Wort hat jetzt Frau
Bergkemper-Marks von der Bezirksregierung.
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