Titel der Arbeitsgruppe ARBEITSGRUPPE X Fenster der Effizienzklasse phA+, ein weiterer Schritt in Richtung kostengünstiges PH Franz Freundorfer, Pro Passivhausfenster Martin-Greif-Straße 20, D-83080 Oberaudorf, (0049)8033/304098, [email protected] 1 Status Quo Für Fensterrahmen sehen die Zertifizierungskriterien des Passivhausinstitutes als höchste erreichbare Stufe die Klasse phA+ vor. Bis dato konnte erst eine Fensterkonstruktion diese Klasse erreichen. Für die Klimaregionen „arktisch“ und „kalt“ gibt es ebenfalls noch kaum praxisrelevante Lösungen. 2 Idee Trotz der erheblichen Fortschritte der Fensterkonstruktionen im Bereich der Energieeffizienz, ist das Potential noch nicht ausgeschöpft. Alle bekannten Konstruktionen beinhalten einen statisch tragenden Teil innerhalb der Dämmebene, welche in Form und Lage von der Isolierglasscheibe vorgegeben wird. Dies erscheint auf den ersten Blick zum Abtragen der Gewichtslast des Glases über Flügel und Rahmen nötig. Leider erhöhen sich durch diese tragenden Teile in der Glasebene, welche gleichzeitig die Dämmebene ist, die Wärmeverluste erheblich. Abbildung 1: Wärmestromdichte eines konventionellen Kunststofffensters. Sichtbar wird die extreme Wärmestromdichte an der Armierung innerhalb der Glasebene ARBEITSGRUPPE X Titel der Arbeitsgruppe Bei genauerer Betrachtung der statischen Gegebenheiten lässt sich leicht erkennen, dass das Scheibengewicht punktförmig vom Glas an den angrenzenden Flügel übertragen wird. Glasklötze, die in den Ecken des Fensterflügels zwischen Glas und Rahmen angebracht sind, übernehmen herkömmlich diese Aufgabe. Außerhalb dieser Glasklötze ist ein Luftspalt zwischen Glas und Flügel vorhanden. Im Bereich des Luftspaltes kann somit keine Last übertragen werden. Luftspalt Abbildung 2: rechts Ansicht Fenster, links Vergrößerung der Ecke. Die schraffierten Bereiche stellen die Glasklötze dar. Neben den Glasklötzen läuft ein Luftspalt um die Glasscheibe. Verwendet man statt dieser Glasklötze einen tragenden Winkel nach Abbildung 3, so kann auf weitere statisch tragende Elemente auf der Verglasungsebene bis hin zur angrenzenden Wand vollständig verzichtet werden. Der Winkel wird mit dem tragenden Holzrahmen des Flügels verschraubt. Es entsteht eine völlig neuartige Fensterkonstruktion. Diese verzichtet vollständig auf statisch tragende Elemente, von der Glasscheibe bis hin zur angrenzenden Wand. Löcher für Verschraubung Winkel fixiert am Flügelrahmen Abbildung 3: Eckwinkel zur Abtragung der Gewichtlast der Verglasung, welcher am Flügelrahmen verschraubt ist und gleichzeitig die Eckverbindung des Flügels übernimmt. Titel der Arbeitsgruppe 3 ARBEITSGRUPPE X Wärmetechnische Berechnung und Zertifizierung Die Zertifizierung des Fenstersystems ist bereits durchgeführt. Abbildung 4 und 5 zeigen den jetzt günstigen Verlauf der Isothermen und des Wärmestromes. Die Simulationen wurden mit Therm und Flixo durchgeführt. Die Erschließung der Klasse phA+ als Fenster mit Öffnungsflügel ist neben der durchgehenden Dämmung nur über die schmale Ansichtsbreite von 58 mm möglich. Im kühl gemäßigten Klima ermöglichen Fenster der Klasse phA+ kostengünstige Gebäude ohne nennenswerten Heizwärmebedarf. Abbildung 4: Schnitt unten mit sehr schmales Regenschiene und Ansatz für die Fensterbank, welche als einfaches Kantblech ausgeführt wird. 4 Stand des Projektes Ein Pilotprojekt in der Steiermark ist gerade in Produktion. Erste Erfahrungen aus dem Betrieb werden auf der Passivhaustagung 2015 bekanntgegeben. Die Serienproduktion wird im Januar 2016 gestartet. Die vorliegende Konstruktion wird die Innovationskraft der Fensterbauer erneut beflügeln und hoffentlich eine Reihe von Fenstern der Klasse phA+ nach sich ziehen. ARBEITSGRUPPE X Titel der Arbeitsgruppe Abbildung 5: Schnitt seitlich und oben. Die Dämmung im Bereich der Glasebene wird vorzugsweise in einer Box aus Sperrholzplatten gehalten und übernimmt so keinerlei statische Funktion. 5 Vorteile des neuen Fenstersystems für die Zukunft des Passivhauses -weitere optische Aufwertung des Fensters durch verfeinerte Fensterrahmen -weitere Steigerung des Passivhausbaues in den kalten Klimazonen -erhöhte gestalterische Freiheit im Bereich der Passivhausarchitektur -einfacheres Erreichen des Passivhausstandards bei der Altbaumodernisierung -erneute Steigerung der solaren Gewinne durch noch schmalere Rahmen -weiter Senkung der Kosten bei der Erstellung von Passivhäusern -erhebliche Reduktion des Endenergieverbrauchs unserer Passivhausprojekte Titel der Arbeitsgruppe 6 Energieeffiziente Verschattung Integration im Fenster durch ARBEITSGRUPPE X vollständige Ein zweiter Vortrag wurde eingereicht und angenommen. Er wird als Sammelbeitrag hier verkürzt dokumentiert und auf der Tagung präsentiert. 6.1 Einführung Das Bauteil Passivhausfenster hat, wie durch den COMPONENT AWARD 2014 bewiesen, einen hohen Entwicklungsstand erreicht. Die Investitionskosten übersteigen diejenigen von Standardfenstern nicht mehr signifikant. Die Effizienzklasse phA+ kann erreicht werden. Durch Energieeinsparung und erhöhte Behaglichkeit profitieren die Nutzer. Gibt es nun kein weiteres Entwicklungspotential mehr? Ist es nun Zeit, sich auf dem Erreichten auszuruhen? Wir denken Nein, denn rund um das Fenster gibt es noch erhebliche Effizienzpotentiale zu erschließen. Eines davon ist die Integration der Verschattung in das Fenster: 6.2 Problemstellung Eine Integration der Verschattung in die Isolierglasscheibe bietet viele Vorteile: -keine Verschmutzung und daher keine Reinigung -keine Beschädigung -keine Windbelastung und dadurch leichte, kostengünstige Konstruktion -geringere thermische Verluste -geringere Gesamtkosten durch höheren Vorfertigungsgrad -weniger Probleme mit der Koordination der beteiligten Gewerke in der Bauphase Die heute verfügbaren Lösungen haben aber entscheidende Nachteile: -die Jalousie ist untrennbar mit der Isolierglaseinheit verbunden -bei Defekt der Jalousie ist auch die Isolierglaseinheit unbrauchbar -hohe Kosten Eine Lösung, welche die Jalousie vollständig in die Verglasungseinheit integriert, dennoch die Reparatur und den Austausch der Jalousie in der Isolierglaseinheit erlaubt und gleichzeitig kostengünstig ist, wäre wünschenswert. Insbesondere der skandinavische Markt bietet mehrere Konstruktionen in Form von Verbundfenstern, in Mitteleuropa und darüber hinaus werden diese Lösungen jedoch wegen des erhöhten Reinigungsaufwandes abgelehnt. Außerdem sind Verbundfenster durch den zusätzlichen Rahmen deutlich teurer als herkömmliche Einfachfenster. 6.3 Lösung ARBEITSGRUPPE X Titel der Arbeitsgruppe Wird vor die 3-fach Verglasung direkt im Glaswerk eine vierte Scheibe montiert, sinken die Kosten, und das Reinigen entfällt. Dabei wird die vierte Scheibe nur auf drei Seiten mit dem 3-fach Glas verbunden. In die freibleibende vierte Seite wird die Jalousie reversibel eingesetzt. Der Scheibenzwischenraum ist mit der Außenluft verbunden, um einen Dampfdruckausgleich sicherzustellen und so Kondensat zu vermeiden. Jalousien lassen sich in üblichen Stockwerkshöhen realisieren. Dabei ergeben sich Lamellenpakete mit einer Höhe bis zu 60 mm, die heute in Aluminium gefertigt werden, da keine anderen dauerhaften Materialien zu akzeptablen Kosten verfügbar sind. Vom PHI bestätigte thermische Berechnungen ergaben jedoch, trotz Aluminiumlamelle, geringe Wärmebrückenkoeffizienten beim oberen Anschluss von zirka 0,040 W/(mK). Dieser Wert entspricht dann der Erhöhung der oberen Wärmebrücke beim Einsatz der Jalousie. Abbildung 6: Isothermenverlauf mit und ohne integrierte Jalousie 6.4 Status Quo Bei der Passivhaus Tagung in Leipzig wird das Produkt auf der Ausstellung präsentiert. Ein Prototyp ist in die Klimakammer des Passivhausinstitutes eingebaut und wird seit Jahresbeginn dort geprüft. Auch hier können erste Ergebnisse auf der Tagung vorgestellt werden. 7 Quellenverzeichnis [Bericht Zertifikat smartwin arctic] Benjamin Krick Passivhausinstitut [Zertifikat smartwin arctic] Benjamin Krick Passivhausinstitut