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Demografischer Wandel => nachhaltige
Änderung der Altersstruktur



60% Steigerung der Altersgruppe der über 80-Jährigen
(Betagte und Hochbetagte) von derzeit ca. 354.000 auf
ca. 566.400 im Jahr 2035
Bis 2050 ca. eine Million Menschen 80+
Alter >80 Jahre: Anstieg der
„Pflegefalls Wahrscheinlichkeit“
(Hörl et al., 2009)
(Schneider, 2011)
Pflegebedürftigkeit
Anstieg des Betreuungs- und Pflegebedarfs
Erste pflegebegründende Diagnose bei pflegebedürftigen
Erstantragstellern und Erstantragstellerinnen im Jahr 2002 in Deutschland
(Pick et al., 2004, S. 13)
Krankheitsgruppen, die für ca. 80% der
Pflegefälle verantwortlich sind:

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



Krankheiten des Kreislaufsystems, wie z.B.
Apoplex und Herzinsuffizienz
Psychiatrische Erkrankungen, wie z.B.
Depressionen und Demenz
Krankheiten des Nervensystems, wie z.B.
Alzheimerkrankheit und Morbus Parkinson
Krankheiten des Bewegungsapparates, wie
z.B. Osteoporose und Arthrose
Bösartige Tumore
unspezifische Symptome und abnorme
klinische Befunde, wie z.B. Senilität
(Pick et al., 2004)
Erste pflegebegründende Diagnose bei pflegebedürftigen
Erstantragstellern und Erstantragstellerinnen im Jahr 2002 in Deutschland
(Pick et al., 2004, S. 13)
Krankheitsgruppen, die für ca. 80% der
Pflegefälle verantwortlich sind:

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
Krankheiten des Kreislaufsystems wie z.B.
Apoplex und Herzinsuffizienz
Psychiatrische Erkrankungen, wie z.B.
Depressionen und Demenz
Krankheiten des Nervensystems, wie z.B.
Alzheimerkrankheit oder Morbus Parkinson
Krankheiten des Bewegungsapparates, wie
z.B. Osteoporose und Arthrose
Bösartige Tumore
unspezifische Symptome und abnorme
klinische Befunde, wie z.B. Senilität
(Pick et al., 2004)


2,6 Mio. Menschen (1,2 Mio. Männer und 1,4 Mio. Frauen) mit einer
dauerhaften Krankheit oder einem chronischen Gesundheitsproblem
2,3 Mio. Menschen in Privathaushalten haben Einschränkungen
aufgrund eines lang andauernden gesundheitlichen Problems
(Klimont & Baldaszti, 2015)
(Klimont & Baldaszti, 2015, S. 16)



Chronische Krankheiten bestimmen vermehrt das
Morbiditätsspektrum aufgrund steigender Lebenserwartung
und verbesserter medizinischer Versorgung.
Gesundheitsbezogene Lebensqualität spielt als Indikator für
die Gesundheit in der Bevölkerung eine zunehmende Rolle.
Als multidimensionales Konstrukt wird sowohl die
körperliche, mentale, soziale und umweltbezogene
Komponente des Wohlbefindens als auch die
Funktionsfähigkeit aus der subjektiven Sicht der Betroffenen
abgebildet.
(Klimont & Baldaszti, 2015)


Notwendigkeit der demenzspezifischen Erfassung von LQ
zur Überprüfung der Effekte von Therapie- und
Pflegekonzepten (Logsdon, 2002)
Entwicklung von unterschiedlichen theoretischen Ansätzen
zur Definition von Lebensqualität von Menschen mit
Demenz (MmD)
-> 19 demenzspezifische Lebensqualitätsinstrumente

Keine bisher allgemeingültige Definition der LQ mit einer
Demenzerkrankung

Lebensqualität von MmD ist multidimensional und
subjektiv geprägt (Dichter et al., 2016)
Lebensqualität von Menschen mit Demenz
in Wohn- und Pflegeheimen
in Tirol


ca. 130 000 Menschen mit einer Demenzerkrankung
(MmD) in Österreich (Höfler et al., 2015)
Häufigster Grund für die Aufnahme in ein Pflegeheim
(Schonemakers et al., 2009; Luppa et al., 2010)



Aufrechterhaltung und Förderung der Lebensqualität
(LQ) als zentrales Ziel der pflegerischen Versorgung
von MmD (Moyle et al., 2007; Beerens et al., 2013)
Förderung der LQ durch eine angemessene
Betreuung als Herausforderung für
Langzeitpflegeeinrichtungen
Wachsende Bedeutung von LQ als OutcomeKriterium in der stationären Altenpflege (Porzsoldt,
2004, Dichter et al., 2011)

Verschiedene Studien, die in Pflegeheimen oder anderen stationären
Einrichtungen zum Thema Lebensqualität von Demenzkranken
durchgeführt wurden (Becker et al., 2005; Selwood, 2005; Sloane et al., 2005; Hoe
et al., 2006; Abrahamson et al., 2012)




Aktivitäten des täglichen Lebens (Winzelberg et al., 2005), das
herausfordernde Verhalten (Wetzels et al., 2010) sowie kognitive
Fähigkeiten (Sloane et al., 2005) als Determinanten der Lebensqualität
von Demenzkranken
Inwieweit diese Ergebnisse auch für Österreich zutreffen ist derzeit
nicht bekannt.
In Österreich ist die Lebensqualität von Demenzkranken, die in Altenund Pflegeheimen leben, noch wenig erforscht. Insbesondere ist über
mögliche Determinanten der Lebensqualität noch wenig bekannt.
Es liegen keine Daten für Tirol vor!

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

Darstellung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz in Tiroler
Wohn- und Pflegeheimen
Identifikation der Determinanten der Lebensqualität
Unterschiede bei den identifizierten Determinanten in Abhängigkeit
zum Schweregrad der Demenzerkrankung
Zusammenhang zwischen Pflegeabhängigkeit und Lebensqualität
Die Studie soll erste Daten über die LQ von MmD in Tirol liefern und
somit Aufschluss über weitere Aspekte der Versorgung von Menschen
mit einer Demenzerkrankung in stationären Pflegeeinrichtungen
geben.




Welche bewohnerbezogenen Faktoren können als Determinanten
der Lebensqualität von Menschen mit einer Demenzerkrankung
in stationären Altenpflegeeinrichtungen in Tirol identifiziert
werden?
Gibt es Unterschiede bei den identifizierten Determinanten in
Abhängigkeit zum Schweregrad der Demenzerkrankung?
Wie schätzen Pflegepersonen die Lebensqualität und
Pflegeabhängigkeit von Menschen mit Demenz, die in Tiroler
Altenwohn- und Pflegeheimen leben, ein?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Lebensqualität und
Pflegeabhängigkeit?



ca. 3000 Heimbewohnern (Bezirk IBK Stadt und Land)
Prävalenz der Demenzkranken in stationären Altenpflegeeinrichtungen von
ca. 60-70% (Wancata et al., 2004; Schäufele et al., 2008)
Teilnahmebereitschaft der Bewohner bzw. Sachwalter von ca. 30%
(Ackermann,
2005; Deufert et al., 2010)


-> Daten von 600 bis 700 Bewohner mit einer Demenzerkrankung zur
Verfügung.
Berücksichtigung der Prävalenz des Demenzschweregrades
(Wetzels et al., 2010;
Dichter et al., 2011):
- Schweregrad „leichte bis schwere Demenz“ 400 - 470
- Schweregrad „schwere Demenz“ ca. 200 – 270 Bewohner für die
Datenerhebung und Analyse
Bei beiden Gruppen würde man den berechneten optimalen Stichprobenumfang
erreichen können.
• quantitatives, deskriptives, korrelationelles Querschnittsdesign
• Fallzahlberechnung (optimaler Stichprobenumfang)
Gruppe leichte bis schwere Demenz
Gruppe sehr schwere Demenz
(FAST 4-6)
(FAST 7)
α 0,05
α 0,05
Power 0.9
Power 0.9
Effektgröße: 0,15 (mittlere)
Effektgröße: 0,15 (mittlere)
Anzahl der Prädiktoren 13
Anzahl der Prädiktoren 12
N=162
N=152
Stichprobe und Setting:


Gelegenheitsstichprobe
Bewohner in 28 Tiroler Pflegeheimen
mit diagnostizierter Demenzerkrankung
oder MMST ≤ 24
Instrumente (Fremdeinschätzung)

Lebensqualität: QUALIDEM (Quality of Life in Dementia questionaire)
(37-Item- Version: MMST > 10; 18-Item-Version: MMST ≤ 10) (Ettema et al., 2007;
Dichter et al., 2013)

Funktionelle Fähigkeiten: PAS (Pflegeabhängigkeitsskala) (Dijkstra et al., 1996; Lohrmann,
2004)
PSMS (Physical Self-Maintenance Scale (Lawton & Brody, 1969)

Herausforderndes Verhalten: NPI-NH (Neuropsychiatrisches Inventar Version

Funktionelle Fähigkeiten /Demenzschweregrad: FAST (Functional Assessment Staging)
Pflegeheim) (Wood et al., 2000)
(Reisberg, 1988)





In den Niederlanden entwickelt (Verbeek et al., 2009)
2 Versionen: 37-Items (9 Kategorien) und 18-Items
(7 Kategorien)
Berücksichtigung von auftretenden
Verhaltensweisen bzw. –veränderungen
Beziehung zum Pflegepersonal und
Integration in den pflegerischen Alltag im Wohnund Pflegeheim (Ettema et al., 2007)

Fremdeinschätzung von Pflegepersonen anhand einer
vierstufigen Skala (Dichter et al., 2013)

nie (0 Punkte), selten (1 Punkt), manchmal (2 Punkte)
und oft (3 Punkte)

Seit 2008 deutsche Version des QUALIDEM vorhanden

Intraraterreliabilität: starke Korrelation


Intraklass-Korrelationskoeffizient = ≥ 0,70 für alle
Subskalen
gewichtete Kappa-Wert ϰw: bei der 37-Item-Version
zwischen 0,52 – 0,77 und bei der 18-Item-Version
zwischen 0,24 – 0,69 (Dichter et al., 2014)
Subskalen und maximale Summenscores des QUALIDEM
*Subskalen für die 18-Item Version
QUALIDEM Subskalen
Maximaler Summenscore
(ohne Umrechnung)
Pflegebeziehung* (A)
21
Positiver Affekt* (B)
18
Negativer Affekt* (C)
9
Ruheloses, angespanntes Verhalten* (D)
9
Positives Selbstbild (E)
9
Soziale Beziehungen* (F)
Soziale Isolation* (G)
Sich zuhause fühlen (H)
Etwas zu tun zu haben (I)
18
9
12
6



In den Niederlanden von Dijkstra et al. (1996) entwickelt
Lohrmann et al. (2003) übersetzten die holländische Version
in die deutsche Sprache und untersuchten sie hinsichtlich
ihrer methodischen Güte
Cronbachs Alpha-Werte von 0,94 und 0,98
(Lohrmann et al.,
2003)


Kappa-Werte der PAS zeigen moderate bis beträchtliche
Übereinstimmungen
Instrument kann als valide und reliabel bezeichnet werden
und eignet sich für die Fremdeinschätzung durch betreuende
Pflegepersonen (Eichhorn-Kissel & Lohrmann, 2009)
Bereiche
der: PAS
Bereiche
Essen
Kommunikation
Kontinenz
Kontakte zu anderen
Körperhaltung
Sinn für Werte und Regeln
Mobilität
Alltagsaktivitäten
Tag- Nachtrhythmus
Aktivitäten zur sinnvollen Beschäftigung
An- und Auskleiden
Lernfähigkeit
Körpertemperatur
Vermeiden von Gefahren
Körperpflege
Einschätzungskriterien
1=völlig abhängig
2=überwiegend abhängig
3=teilweise abhängig
4=überwiegend unabhängig
5=völlig unabhängig
hohe Pflegeabhängigkeit (15 – 44 Punkte)
mittlere Pflegeabhängigkeit (45 – 59 Punkte)
niedrige Pflegeabhängigkeit (60 – 75 Punkte)
(Lohrmann, 2004, S. 57)




Instrument zur Erfassung der Aktivitäten des täglichen
Lebens (Lawton & Brody, 1969)
Sechs Bereiche: Stuhl- und Harninkontinenz,
Nahrungsaufnahme, Ankleiden, äußeres
Erscheinungsbild, Mobilität und Baden/Duschen
Jedes Item ist abhängig vom Schweregrad der
Beeinträchtigung in Stufen von eins bis fünf skaliert
(1=völlig selbständig; 5=völlig abhängig)
Je höher die ermittelte Punktzahl, umso größer ist die
Beeinträchtigung in den Aktivitäten des täglichen
Lebens
Daniela Deufert



Die Addition der Gesamtwerte der sechs Bereiche ergibt
den Gesamtscore des PSMS
Sechs Punkte entsprechen somit völliger
Unabhängigkeit, 30 Punkte entsprechen völliger
Abhängigkeit (Mc Dowell & Newell, 1996)
Nach Lawton und Brody (1969) ist die PSMS eines
valides Instrument mit guter Interrater-Reliabilität
(r=0,87-0,91)



Speziell für den Einsatz in der stationären
Altenpflege entwickelt und hinsichtlich seiner
wissenschaftlichen Gütekriterien überprüft (Wood
et al., 2000; Lange et al., 2004; Selbaek, 2008)
Fremdeinschätzungsinstrument
Es werden folgende zehn Verhaltensweisen
hinsichtlich Häufigkeit und Schwere erfasst

A: Wahnvorstellungen

F: Euphorie/Hochstimmung

B: Halluzinationen

G: Apathie/Gleichgültigkeit

C: Erregung/Aggression

H: Enthemmung

D: Depression/Dysphorie

I: Reizbarkeit/Labilität

E: Angst

J:Abweichendes motorisches Verhalten
1 = selten
1 = leicht
2 = manchmal
2 = mäßig
3 = häufig
3 = stark
4 = sehr häufig
Bereiche
1. Wahnvorstellungen
Nicht
Häufigkeit
Schwere
Bereichswert
zutreffend
1 2 3 4
1 2 3
Häufigkeit x Schwere
□□□□
□□□
□
2. Halluzinationen
3. Erregung/Aggression
4. Depression/Dysphorie
5. Angst
6. Euphorie/Hochstimmung
7. Apathie/Gleichgültigkeit
8. Enthemmung
9. Reizbarkeit/Labilität
10. Abweichendes motorisches
Verhalten
Gesamtwert
NPI-NH
Addition aller
Bereichswerte

Verlust von komplexen physischen Funktionen, welchen
multifaktorielle Ursachen zu Grunde liegen können
(Franssen & Reisberg, 1997)

Siebenstufige klinische Einschätzungsskala für die
Demenzerkrankung (Auer & Reisberg, 1997)

16 Items der FAST wurden von der Brief Cognitive
Rating Scale (BCRS) abgeleitet und in Details vertieft

Items der FAST entsprechen jenen der BCRS und der
Global Deterioration Scale (GDS) (Reisberg, 1988)
FAST-Stufe
Charakteristika
Schweregrad der Demenzerkrankung
1
Keine subjektiven oder objektiven
Funktionseinschränkungen
Keine kognitiven Einbußen – gesunder
Erwachsener
2
Subjektive Vergesslichkeit z.B. vergisst gut
bekannte Namen, vergisst wo Gegenstände
hingelegt wurden
Sehr geringe kognitive Einbußen – gesunder,
alternder Erwachsener
3
Schwierigkeiten werden von der familiären
Umgebung wahrgenommen; Einschränkungen in
Bezug auf die Orientierung an bekannten Orten
Geringe kognitive Einbußen – beginnende
Demenz
4
Einschränkungen bzgl. Kurzzeitgedächtnis,
Rechenfähigkeit, Mobilität
Mäßige kognitive Einbußen – leichte Demenz
5
Einschränkungen in der zeitlichen und örtlichen
Orientierung, Hilfe bei der Kleiderauswahl ist
notwendig
Mittelschwere kognitive Einbußen – mittelschwere
Demenz
6
Schwere Einschränkungen in der Orientierung, Hilfe
beim Essen und Trinken, bei der Körperpflege ist
notwendig, Auftreten von Inkontinenz
Schwere kognitive Einbußen – schwere Demenz
7
Schwere Einschränkungen in der Sprech-fähigkeit
(Sprachverlust), schwere motor-ische
Einschränkungen
Sehr schwere kognitive Einbußen – sehr schwere
Demenz

Durch die FAST kann sowohl der Verlauf der
Demenzerkrankung als auch die Pflegebedürftigkeit
eingeschätzt werden (Rikkert et al., 2011)

16 Items beschreiben vor allem den Verlauf der Demenz
vom Alzheimer Typ (Auer & Reisberg, 1997)

Schweregrad der Demenzerkrankung kann erhoben
werden (Sclan & Reisberg, 1992)

Für das Projekt LQDemTyrol liegt ein
positives Votum des Research Committee for
Scientific and Ethical Questions (RCSEQ)) der
UMIT Private Universität für
Gesundheitswissenschaften, Medizinische
Informatik und Technik vor (RCSEQ 298/13).
FAST 4-6#
(n=147)
FAST 7##
(n=80)
84.7 (±7.8; 55-97)
82.0* (±10.8; 44-101)
Geschlecht (weiblich), N (%)
112 (76.2)
64 (80.0)
MMSE, Mw (± SD)
Kein MMSE-Wert vorhanden
15.9 (6.2)
30 (20.4)
7.8** (7.2)
29 (36.2)
Alter (Jahren), Mw (±SD; Range)
Pflegestufea
1
2
3
4
5
6
7
keine
1 (0.7)
11 (7.5)
31 (21.1)
43 (29.3)
40 (27.2)
19 (12.9)
0
2 (1.4)
Mw (±SD)
4.1 (1.3)
5.4** (0.9)
3.1 (2.9; 0.2-13.6)
4.3* (3.3; 0.06-14.0)
Aufenthalt in der Einrichtung,
Jahre, Mw (±SD; Range)
aPflegegeldstufen
in Österreich
*p<0.05
**p<0.001
#FAST 4-6 = leichte bis schwere Demenz
##FAST 7= sehr schwere Demenz (Hafner & Meier, 2005)
Ass.-Prof. Dr. Daniela Deufert
28.09.2016
5
3
33
34
5
0
0
(6.3)
(3.8)
(41.3)
(42.5)
(6.3)
0
QUALIDEM-Kategoriea
FAST 4-6
Mw (SD)
FAST 7
MW (SD)
Pflegebeziehung
70.6 (23.5)
66.7 (23.1)
Positiver Affekt
77.0 (21.1)
62.2 (27.2)*


Negativer Affekt
65.4 (25.9)
61.3 (22.7)
Ruheloses, angespanntes
Verhalten
59.4 (31.0)
42.5 (33.1)*
Positives Selbstbildb
73.1 (27.2)
----------
Soziale Beziehungen
62.4 (18.5)
42.1 (20.4)*
Soziale Isolation
75.0 (21.7)
71.5 (27.0)
Sich zuhause fühlenb
75.6 (22.4)
----------
Etwas zu tun habenb
45.26 (29.84)
----------
Gesamtscore
78.2 (15.3)
68.9 (15.2)*
ahoher
Summenscore (Max. 100) = hohe LQ
relevant bei sehr schwerer Demenz
*p<0.001
bnicht


Höhere LQ-Werte in allen
QUALIDEM-Kategorien bei
leichter bis schwerer Demenz
Höherer QUALIDEMGesamtscore in der Gruppe
FAST 4-6 (78.2 vs. 68.9;
p=0.000)
Höchste LQ-Werte:
Positiver Affekt FAST 4-6
Soziale Isolation FAST 7
Niedrigste LQ-Wert:
Etwas zu tun haben FAST 4-6
Soziale Beziehungen FAST 7
Subskala und Items (manchmal #oder oft)
Pflegebeziehung
Weist Hilfe der Pflegenden ab
Ist verärgert⃰
Hat Konflikte mit den Pflegenden⃰
Beschuldigt andere
Schätzt Hilfe, die er/sie bekommt⃰
Nimmt Hilfe an
Hat an den Routineabläufen etwas auszusetzen
Positiver Affekt
Ist fröhlich⃰
Hat eine zufriedene Ausstrahlung
Kann Dinge im täglichen Leben genießen⃰
Ist gutgelaunt
Hat ein Lächeln um den Mund
Stimmung lässt sich positiv beeinflussen
FAST 4-6
% (n)
32,1 (44)
42,9 (63)
24,5 (36)
34,3 (47)
15,0 (22)
5,1 (7)
17,5 (24
82,5
88,5
89,1
89,8
81,0
87,0
(113)
(130)
(131)
(132)
(111)
(128)
FAST 7
% (n)
41,6 (32)
25,7 (20)
9,8 (7)
77,2 (61)
71,1 (54)
68,1 (49)
79,5 (62)
Negativer Affekt
Macht einen ängstlichen Eindruck
Ist traurig⃰
weint
32,7 (48)
40,1 (55)
17,0 (27)
43,6 (34)
Ruheloses, angespanntes Verhalten
Macht ruhelose Bewegungen
Ist ruhelos
Hat eine angespannte Körpersprache
39,4 (58)
43,5 (64)
36,1 (53)
56,3 (45)
56,3 (45)
63,8 (51)
⃰Items sind nicht relevant bei FAST=7
#manchmal = einige Male pro Woche
16,3 (13)
Subskala und Items (manchmal #oder oft)
Positives Selbstbild
Gibt an Hilfe zu benötigen⃰
Gibt an, nichts zu können⃰
Scheint sich selbst wertlos zu fühlen⃰
Soziale Beziehungen
Hat Kontakt zu anderen Bewohnern
Reagiert auf Kontaktaufnahme positiv
Sorgt für andere Bewohner⃰
Schottet sich von der Umgebung ab
Ist freundschaftlich mit einem oder mehreren Bewohnern verbunden⃰
Fühlt sich in der Gesellschaft mit anderen wohl⃰
Soziale Isolation
Wird von den anderen Bewohnern abgewiesen
Weist Kontakt mit anderen klar zurück
Ruft
Sich zuhause fühlen
Gibt an, dass er/sie sich langweilt⃰
Gibt an, sich eingeschlossen zu fühlen⃰
Fühlt sich im Wohnbereich zuhause⃰
Möchte den Wohnbereich verlassen⃰
Etwas zu tun haben
Beschäftigt sich ohne die Hilfe Anderer⃰
Hilft gerne bei Arbeiten im Wohnbereich⃰
⃰Items sind nicht relevant bei FAST=7
#manchmal = einige Male pro Woche
FAST 4-6
% (n)
FAST 7
% (n)
19,0 (26)
31,3 (43)
26,3 (36)
85,7 (126)
97,2 (143)
35,0 (48)
68,0 (100)
64,3 (88)
89,9 (123)
43,8 (35)
85,1 (68)
28,5 (42)
29,2 (43)
11,6 (17)
26,3 (21)
25,2 (20)
27,3 (21)
73,0
81,1
85,4
72,9
(100)
(111)
(117)
(100)
56,9 (78)
34,3 (47)
76,3 (58)
Essen und Trinken
5
Lernfähigkeit
Kontinenz
4
Aktivitäten zur sinnvollen
Beschäftigung
Körperhaltung
3
2
Alltagsaktivitäten
Mobilität
1
0
Sinn für Regeln und Werte
Tag- und Nachtrhythmus
Kontakte mit anderen
An- und Auskleiden
Kommunikation
Körpertemperatur
Vermeiden von Gefahren
FAST 4-6
Körperpflege
FAST 7
Pflegeabhängigkeit in Abhängigkeit vom DemenzSchweregrad
PAS 1
FAST 4-6
FAST 7
N (%)
N (%)
38 (16,2)
1 (0,4)
55 (23,4)
10 (4,3)
53 (22,6)
69 (29,4)
(niedrige Pflegeabhängigkeit)
PAS 2
(mittlere Pflegeabhängigkeit)
PAS 3
(hohe Pflegeabhängigkeit
Zusammenhang zwischen Lebensqualität (Kategorien B, E, F, H, I des QUALIDEM) und
Pflegeabhängigkeit der Frauen (N = 54) (Schermann, 2015)
Zusammenhang zwischen Lebensqualität (Kategorien B, E, F, H, I des QUALIDEM) und
Pflegeabhängigkeit der Männer (N = 16) (Schermann, 2015)
Pflegeabhängigkeit als Einflussfaktor auf die LQ
(Schermann, 2015)

Abhängigkeit von den Pflegepersonen in Bezug auf die
Körperpflege hat einen Einfluss auf die Lebensqualität
der Menschen mit Demenz

Pflegeabhängigkeit hat sowohl einen Einfluss auf die
Alltagsaktivitäten und Beschäftigungen der MmD als
auch auf ihre sozialen Kontakte und Beziehungen.
Herausforderndes Verhalten und Pflegebedürftigkeit bei mittelschwerer
bis schwerer Demenz (N = 49) (Schermann, 2015)
NPI-NH
PAS 1
PAS 2
PAS 3
Kategorien
N (%)
N (%)
N (%)
Wahnvorstellungen
-
3 (6,1)
2 (4)
Halluzinationen
-
2 (4)
1 (2)
Erregung und Aggression
3 (6,1)
4 (8,2)
7 (14,3)
Depression und Dysphorie
3 (6,1)
7 (14,3)
11 (22,4)
Angst
2 (4)
5 (10,2)
9 (18,4)
Euphorie und Hochstimmung
1 (2)
-
3 (6,1)
Apathie und Gleichgültigkeit
5 (10,2)
3 (6,1)
11 (22,4)
1 (2)
5 (10,2)
3 (6,1)
4 (8,2)
5 (10,2)
3 (6,1)
1 (2)
4 (8,2)
8 (16,3)
1 (2)
9 (18,4)
7 (14,3)
2 (4)
6 (12,2)
7 (14,3)
Enthemmung
Reizbarkeit und Labilität
Abweichendes motorisches
Verhalten
Verhalten in der Nacht
Appetit und Essverhalten
Herausforderndes Verhalten und Pflegebedürftigkeit bei sehr schwerer
Demenz (n=21) (Schermann, 2015)
NPI-NH
PAS 2
PAS 3
Kategorien
N (%)
N (%)
Wahnvorstellungen
1 (4,8)
-
Halluzinationen
1 (4,8)
1 (4,8)
Erregung und Aggression
2 (9,5)
9 (42,9)
Depression und Dysphorie
3 (14,3)
4 (19)
1 (4,8)
7 (33,3)
-
3 (14,3)
Angst
Euphorie und
Hochstimmung
Apathie und Gleichgültigkeit
Enthemmung
Reizbarkeit und Labilität
Abweichendes motorisches
Verhalten
Verhalten in der Nacht
Appetit und Essverhalten
1 (4,8)
13 (61,9)
-
1 (4,8)
2 (9,5)
2 (9,5)
2 (9,5)
9 (42,9)
1 (4,8)
3 (14,3)
3 (14,3)
8 (38,1)

Anhand der deskriptiven Analyse der Ergebnisse kann ein
Zusammenhang zwischen der Pflegeabhängigkeit und dem
herausfordernden Verhalten nach den Kategorien des NPINH Erregung und Aggression, Depression und Dysphorie,
Angst, Euphorie und Hochstimmung, abweichendes
motorisches Verhalten, Verhalten in der Nacht und
Veränderung des Appetits und des Essverhaltens in
Abhängigkeit vom Schweregrad der Demenz vermutet
werden (Schermann, 2015)
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Pflegeabhängigkeit in den Aktivitäten des täglichen
Lebens kann ein Einflussfaktor für die Lebensqualität
von Menschen mit Demenz in
Langzeitpflegeeinrichtungen sein (Giebel et al., 2014)
90,4% der Menschen mit einer leichten bis
mittelschweren Demenz und 98,7% der Menschen mit
einer sehr schweren Demenz können die Körperpflege
nicht selbstständig durchführen (Schäufele et al., 2009)
Die vorliegenden Studienergebnisse zeigen ebenfalls
auf, dass die PAS-Kategorie Körperpflege von keinem
Bewohner selbständig durchgeführt werden kann
Durch diese Abhängigkeit von den Pflegepersonen
wird die Lebensqualität der Menschen mit Demenz
beeinflusst
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Bartholomeyczik et al. (2010) betonen den
Genderaspekt und seinen Einfluss auf das
herausfordernde Verhalten, die Pflegeabhängigkeit
und somit auf die Lebensqualität der Menschen mit
Demenz.
Unterschiede zwischen Mann und Frau in Bezug auf
deren Bedürfnisse im Alltag und den
geschlechtsspezifischen Auswirkungen auf die
Pflegeabhängigkeit und die Lebensqualität bei der
Versorgung der alten Menschen in einem Wohnund Pflegeheim müssen berücksichtigt werden
(Wolf-Ostermann et al., 2012; Schäufele et al., 2009)
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In Bezug auf die Lebensqualität und das
herausfordernde Verhalten von Menschen mit
Demenz sind spezielle Ausbildungen für
Pflegepersonen, die für die Betreuung der
erkrankten Personen verantwortlich sind,
notwendig
Ebenso kann durch eine Spezialisierung der Pflege
besonders im Langzeitpflegebereich besser auf die
Bedürfnisse der Menschen mit Demenz
eingegangen werden (Hancock et al., 2006)
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Lebensqualität der Männer kann, durch das erhöhte Risiko
körpernah fixiert zu werden und die geringeren Möglichkeiten an
Alltagsaktivitäten teilzunehmen negativ beeinflusst werden
(Schäufele et al., 2009)
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Angebotene Alltagsaktivitäten sind in
Langzeitpflegeeinrichtungen „stark auf die Interessen der […]
weiblichen Heimbewohnerinnen zugeschnitten“ (Heusinger & Knoch,
2009)
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Männliche Bedürfnisse in Bezug auf die Freizeitgestaltung
werden weniger berücksichtigt (Heusinger & Knoch, 2009)
Angebote für Männer und die Spezialisierung auf eine
geschlechtergerechte Pflege muss erweitert werden (Heusinger &
Knoch, 2009)
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Bessere LQ-Werte bei leichter bis schwerer Demenz (FAST 4-6)
(Wetzels et al., 2010)
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Herausforderndes Verhalten kann die LQ-Beurteilung von demenziell
erkrankten Menschen beeinflussen bzw. reduzieren (Wetzels et al., 2010)
Beschäftigung von Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen
scheint eine große Schwierigkeit für die betreuenden Personen
darzustellen (Gräske et al., 2015)
Notwendigkeit der Implementierung und Evaluierung von
Aktivierungs- und Trainingsprogrammen zur Förderung der
Selbständigkeit, der Alltagsgestaltung und der Pflege von sozialen
Beziehungen zur Förderung der LQ (Heusinger & Knoch, 2009)
Erste Anhaltspunkte für erforderliche bzw. mögliche Veränderungen
und Entwicklungen in der Pflege von Menschen mit Demenz in
Langzeitpflegeeinrichtungen in Tirol
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
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