Interkulturelles Lernen

Werbung
Interkulturelles Lernen
Management Forschung und Praxis
Universität Konstanz
herausgegeben von Prof. Dr. Rüdiger G. Klimecki
Rüdiger G. Klimecki und Gilbert Probst*
Interkulturelles Lernen
Nr. 4 (1992)
Diskussionsbeitrag Juli 1992
Rüdiger Klimecki, Prof. Dr.
Lehrstuhl für Management
Fakultät für Verwaltungswissenschaft
Universität Konstanz
Postfach 5560 <D 493>
D-78434 Konstanz
Tel. (07531) 882394
e-mail: [email protected]
Gilbert Probst, Prof. Dr.
Lehrstuhl für Unternehmungsorganisation und Management
Universität Genf
2, rue de Candolle
CH-1211 Genf
Tel. (022) 705 72 54
Dieser Beitrag erscheint in: Haller, M./Pleitner, H.J./Bleicher, K./Wunderer, R. (Hrsg.), Globalisierung der
Wirtschaftseinwirkungen auf die Betriebswirtschafts-lehre. 54. Wissenschaftliche Jahrestagung des Verbandes
der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft. St. Gallen. Haupt Verlag. Sommer .1993
* Die Autoren danken M. Oliver Altehage und Bettina Büchel für ihre proaktive Mitarbeit und Diskursbereitschaft
bei der Erstellung dieses Beitrages.
1
Überblick:
Der nachfolgende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie die Wettbe
werbs fähigkeit auf
globalen Märkten durch institutionales Lernen ver
bessert werden kann. Dazu wird ein
Konzept des "interkulturellen organi
sationalen Lernens" vorgeschlagen. Aus der Verbindung
des Kulturan satzes mit Konzepten zur "lern
fähigen Organisation" ergeben sich neue
Sichtweisen für die Entwicklung der organisationalen Handlungskom
petenz im Kontext der
Globalisierung.
Die Bedeutung eines lernorientierten Managements mit interkultureller Aus
richtung ergibt
sich aus vielfältigen Kulturdivergenzen und den daraus resul
tierenden Konfliktpotentialen,
die es im Rahmen von Globalisie
rungsprozessen zu bew
ältigen gilt.
Um die zur globalen Wettbewerbsfähigkeit notwendigen Problemlösungs
kompe tenzen zu
verbessern und, wenn möglich, zu einem eigenständigen Erfolgs
potential auszubauen,
müssen Lernprozesse eingeleitet werden, mit denen die Informationsbasis als auch die
Wertstrukturen der Organi
sation mit den Anfor
derungen globaler Handlungsfelder in
Einklang gebracht werden können. Dazu werden abschließend einige Ansatzpunkte für ein
interkulturelles Management aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis:
......................................................................... 1
1.
Globalisierung als Managementproblem
2.
Zur Kulturproblematik der Globalisierung
3.
Organisationales Lernen im interkulturellen Rahmen
4.
Ansatzpunkte f
................................................12
ür ein Management des interkulturellen Lernens
Literaturverzeichnis
2
.....................................................................4
...............................24
Interkulturelles Lernen
1.
Globalisierung als Managementproblem
Globalisierungsprozesse folgen ökonomischen Sachzwängen. Ein solcher ökonomischer
Entwicklungsdruck zielt auf die Ausweitung von Wirtschaftsräumen, den schnellen Transfer
von
Technologie,
die
kosten-
und
zeitgünstige
Verfügbarkeit
von
Ressourcen,
die
Realisierung von Massenproduktionsvorteilen und die Omnipräsenz des Angebots (vgl.
Porter 1989; Davis, 1989; Dülfer, 1991). Bei diesem Wettlauf geht es um quantitatives
W a c h s tum. Globaler Wettbewerb erfordert von den einzelnen Kontrahenten, ihre "kritische
Masse" ständig zu erhöhen. Allem Anschein nach sind Konzentrationsprozesse und Oligopolisierung eine Konsequenz dieser Entwicklung (Ronen, 1986: 3ff; Prahalad/Doz, 1987: 13ff;
Ohmae, 1989: 152f).
Diese Entwicklung wird durch den technischen Fortschritt noch forciert. "A powerful force
drives the world toward a converging commonality, and that force is technology. ... The
result is a new commercial reality - the emergence of global markets for standardized
products on a previously unimagined scale of magnitude." (Levitt, 1983: 92) Obwohl die
These von Levitt, daß internationale Unternehmungen nur mit Globalisierungsstrategien
überleben können (und mit der Standardisierung der Produkte überall die gleichen
Bedürfnisse entstehen, vgl. Levitt, 1983: 100) zunächst der empirischen Überprüfung nicht
standhalten konnte (nur 4-8% aller Produkte sind Standardprodukte (vgl. Krulis-Randa,
1990)), wird jedoch die Globalisierungstendenz deutlich, die aus den veränderten Rahmenbedingungen entstanden ist. Levitts These "nobody is safe from global reach and the
irresistable economies of scale" (Levitt, 1983: 102) bringt diese Entwicklung in überspitzter
Form
auf
den
Wirtschaftsorganisa
Punkt
und
zeigt
tionen in zunehmen
recht
plastisch
den
Globalisierungsdruck
auf,
den
dem Ma ße verspüren.
Für das Management resultieren aus dem Globalisierungsszenario zwei Kernprobleme:
•
die
Bewältigung
von
Wachstumssprüngen
zur
Erhöhung
der
"kritischen
Wettbewerbsmasse"
• die Fähigkeit (innere Größe) sich auf globalen Märkten zurechtzu
finden.
Das erstgenannte Problem wird gegenwärtig ausgiebig unter den Schlagworten Strategische
Allianzen, Unternehmenskooperationen sowie Mergers und Acqusitions behandelt. Das
zweite Schwerpunktproblem besteht darin, die Handlungskompetenz von Unternehmen an
die Rahmen bedingungen der Globalisierung anzu
passen.
Unser Beitrag widmet sich diesem letztgenannten Thema. Uns interessiert also nicht so
sehr, wie Unternehmen quantitativ wachsen können und ihre "äußere Größe" erhöhen -
3
vielmehr geht es uns um die "innere Größe" und damit um Fragen des qualitativen
Wachstums.
Unter qualitativem Wachstum verstehen wir einen Zuwachs an Handlungskompetenz und
Problemlösungsfähigkeit, der Unternehmen in die Lage versetzt, in globalen Kontexten zu
agieren.
Abb.1: Zusammenhang quantitativen und qualitativen Wachstums
Den Zusammenhang zwischen "innerer" und "äußerer Größe", d.h. zwischen qualitativem
und quantitativem Wachstum, skizziert Abbildung 1.
Bilanziert man die bisherige Diskussion zu diesem Thema, so deutet einiges darauf hin, daß
Unternehmen
ihr
quantitatives
Wachstum
nicht
oder
nicht
zeitgerecht
durch
ein
entsprechendes Wachstum der "inneren Größe" nachvollziehen können. Dies bedeutet, daß
die Problemlösungsfähigkeit dem jeweiligen Handlungskontext (international, multinational
usw.) nicht hinreichend angepaßt ist. Aus konsistenz- und kontingenztheoretischer Sicht
handelt
4
es
sich
um
eine
"Fit-Problematik",
die
zu
"Brüchen"
in
der
Interkulturelles Lernen
Unternehmensentwicklung führen kann, wenn und so weit es den Unternehmen nicht
gelingt, Lernmodelle zu entwickeln, mit denen die Handlungskompetenzen den jeweiligen
Handlungsfeldern angepaßt werden (vgl. Abb.2).
Abb.2 "Fit-Problematik"
Unser Vorschlag zur Problembewältigung rückt das "Interkulturelle Lernen" der gesamten
Organisation in den Blickpunkt. Nachfolgend wollen wir deshalb Kultur- und Lernkonzepte
zusammenführen
.
5
2.
Zur Kulturproblematik der Globalisierung
M it der sich immer schneller vollziehenden technischen sowie medialen Verknüpfung der
W irtschafts- und Gesellschaftssysteme rücken auch deren Kulturräume näher zusammen 1 .
Als Folge treffen und überschneiden sich unterschiedlichste Kulturräume und leiten damit
vielleicht die gegenwärtig so gerne beschworene Epoche einer "multikulturellen Weltgesellschaft" (Hofstede) 2 ein. Mit der Gesellschaft erfahren auch Wirtschaftsinstitutionen die
Auseinandersetzung mit der Kulturproblematik, sind vielleicht sogar deren entscheidender
Katalysator.
Der
Versuch,
Probleme
und
Konflikte
zu
bewältigen,
die
aus
der
Kulturauseinandersetzung entstehen, erzeugt vielfach Verunsicherung, weil liebgewonnene
Symbole und Riten an Glaubwürdigkeit verlieren, alte und neue Wertstrukturen aufeinanderprallen und Schattenkulturen ent
3
stehen lassen.
Eine aktive Auseinandersetzung mit solchen Veränderungsprozessen kann jedoch auch dazu
führen,
kulturelle
daß
Handlungskompetenz
Lernfelder
genutzt
Managementtätigkeiten
zu
strategischen Erfolgsposition aus
Dies
setzt
zunächst
eine
werden.
einem
entdeckt
Damit
und
zu
entsteht
Wettbewerbsvorteil,
die
und
einer
Erweiterung
Chance,
zu
einer
der
interkulturelle
eigenständigen
zubauen.
"Sensibilisierung"
gegenüber
unterschiedlichen
und
sich
verändernden kulturellen Kontexten voraus 4 , die ein Erkennen und reflexives Verarbeiten
möglicherweise divergenter Werte und Normen im Rahmen kognitiver und normativer
Orientierungsmuster der Organi
Interkulturelles
Lernen
Organisationskulturen
strategischen
Allianzen)
sation erm öglicht (Schein, 1985).
findet
im
unterschiedlicher
und/oder
direkt
Spannungsfeld
Herkunft
zwischen
5
(z.B.
zwischen
bei
verschiedenen
Akquisitionen
Organisationskultur
und
oder
fremder
Gesellschaftskultur statt (etwa bei Gründung von ausländischen Tochtergesellschaften).
1
Dieses Aufeinandertreffen und Verschmelzen verschiedener Kulturen zu einem neuen "Gesamtgefüge" eigener
Art, kann als Kulturglobalismus“ bezeichnet werden.
2
Zitat von Hofstede in seinem Vortrag über "Multikulturelles Management und Weltgesellschaft" auf der 54.
Wissenschaftlichen Jahrestagung des Verbandes der Hochullehrer für Betriebswirtschaft am 10.06.1992 in St.
Gallen.
3
Der Kulturwandel in Organisationen vollzieht sich herkömmlich durch eine Krise, die Verunsicherung aufwirft
und damit Schattenkulturen hervorbringt, die dann zu einem Konflikt zwischen alter und neuer Kultur führt.
Wenn die neuen Orientierungen die Krise meistern, so werden die Symbole und Riten dieser Kultur akzeptiert
(Steinmann/Schreyögg, 1991: 549).
4
Obgleich diese häufig zitierte Voraussetzung so selbstverständlich und daher kaum erwähnenswert erscheint
(vgl. u.a.Hofstede, 1983: 89; Sackmann, 1990: 170; Kumar/Karlshaus, 1992: 60f) bestätigt eine Umfrage unter
500 in Europa tätigen Firmen ihre Bedeutung. Die Studie zeigt, daß nur 11% der Firmen den gekonnten
Umgang mit nationalen Kulturen als ein adäquates Mittel ansehen, auf kulturelle Unterschiede reagieren zu
können und nur 12% die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Kulturräume als ein wichtiges Merkmal
einer paneuropäischen Corporate Identity betrachten (vgl. Schmidt, 1991: 61ff).
5
Wobei zu beachten ist, daß Organisationkulturen zwar auf den sie umgebenden Gesellschaftskulturen basieren,
mit diesen jedoch nicht identisch sind (vgl. z.B. den Beitrag von Schreyögg in diesem Band).
6
Interkulturelles Lernen
Kultur als Interpretationsmuster
(Organisations-)Kultur ist ein im Rahmen von Lernprozesen erworbenes Wissens- und
Erkenntnissystem, das der Interpretation von Erlebnissen (Erfahrungswissen) und der
Genese von Handlungen (Aktionswissen) dient (Klimecki/Probst, 1990).
Kultur
ist
somit
ein
"implizites
Phänomen",
das
in
gemeinsamen
Werten
und
Orientierungen zum Ausdruck kommt (Steinmann/Schreyögg, 1991). "Kultur entsteht,
geschieht
und
verändert
Austauschbeziehungen
sich
innerhalb
interaktiv,
des
Systems
durch
und
Wechselw i r k u n g e n
gegenüber
und
Umwelteinflüssen"
(Klimecki/Probst, 1990: 41).
Kultur manifestiert sich in verschiedenen gesellschaftlichen und organisationalen Bereichen
- z.B. in Objekten (einheitliche Kleidung), Sprache (Geschichten, Legenden usw.), in
Verhalten (Routinen, Bräuche) sowie in Gefühlen (Sicherheit, Gleichbehandlung usw.) (vgl.
Sathe, 1983: 17f). Diese unterschiedlichen Manifestationen können verschiedenen Ebenen
zugeordnet werden. 6 Aus den internen sowie externen Interaktionen der Organisation
entstehen Erfahrungsmuster, die sowohl auf der materiellen wie auf der geistig-sinnhaften
oder symbolischen Ebene repräsentiert sind. Nicht die "materiellen Tatsachen", sondern
deren Wahrnehmung und Interpretation erzeugen Kultur. Daraus folgt, daß Kultur nicht
als etwas aktiv und direkt Steuerbares begriffen werden kann, sondern vielmehr als
Entwicklungsprozess,
in
dem
normative
Ordnungsmuster
durch
ein
interaktives
Zusammenspiel der Teile zu einem Ganzen zusammenfügt werden (vgl. Schein,1989: 58ff).
"Zusammengefaßt ist Kultur damit eine Sichtweise für das ganze System - und in diesem
Sinne ein Metakonzept zur Beschreibung, Erklärung und Gestaltung einer Ganzheit."
(Klimecki/Probst, 1990: 43)
Interkulturelle Lernfelder und Konfliktpotentiale
Ausrichtung und Inhalt interkultureller Lernmodelle sind stark davon abhängig, welche
Annahmen
über
die
zuvor
genannten
Differenzen
zwischen
Gesellschafts-
bzw.
Organisationskulturen und die ihnen möglicherweise innewohnenden Konfliktpotentiale
getroffen werden.
Zur Systematisierung dieses Problems kann etwa von folgenden Einflußebenen ausgegangen
werden:
•
der Einflu ß der ökonomischen Sphäre auf die Kulturebene,
•
die Kulturabh
6
ängigkeit des Managements,
Der von Schein (1985) aufgezeigte Weg einer dreistufigen Differenzierung in Artefakte, Werte/Normen und
basale Annahmen, auf den später noch näher eingegangen wird, zeigt jedoch zugleich auch die Schwierigkeiten
d e r m e t h o d i s c h e n E r f a s s u n g a u f , d e r v o r a l l e m d a r a u s r e s u l tiert, daß d e r e i g e n t l i c h e k u l t u r e l l e K e r n w e i t g e h e n d
in den "Tiefenlagen" des kollektiven (Unter-)Bewußtseins verborgen ist.
7
•
die
Wechselwirkungen
zwischen
Unternehmens-
bzw.
Managementkulturen
und
Gesellschaftskulturen.
Die ökonomische Prägung von Gesellschaftskulturen:
Aus naheliegenden Gründen wollen wir uns auf eine Vertiefung dieses Bereichs nicht weiter
einlassen. Einige Anmerkungen sind jedoch zum Verständnis der nachfolgenden Aspekte
von Bedeutung. Es steht wohl außer Zweifel, daß die Bedingungen des "Wirtschaftens" auf
die Entwicklung gemeinsam geteilter Norm- und Wertvorstellungen auch geschichtlich
gesehen
einen
großen
Einfluß
genommen
haben.
Kulturen,
die
über
eine
große
wirtschaftliche Potenz verfügten, haben es schon immer verstanden, sich durchzusetzen,
und andere wirtschaftlich weniger erfolgreiche Kulturen zu verdrängen. Es ist deshalb wohl
naheliegend, Wirtschaft als einen wichtigen kulturellen Katalysator (und "Transporteur")
anzusehen. Diese, in ihrer Grundaussage wohl allgemein geteilte Erkenntnis bildet jedoch
nur den Hintergrund dafür, ob es eine bestimmte Art von - wie wir es nennen - "innerer
Größe", also von Handlungskompetenz gibt, die sich quasi übersituativ, d.h. in allen
denkbaren kulturellen Handlungskontexten als gleichermaßen erfolgreich erweist und
damit große Chancen hat, sich durchzusetzen und wiederum kulturprägend zu werden. Dies
leitet zur zweiten Frage über, inwieweit Management als kulturgebundenes Element
anzusehen ist.
8
Interkulturelles Lernen
7
Kulturgebundenheit von Management:
Bekanntlich stehen sich hier im wesentlichen zwei Thesen gegenüber, aus denen sich im
Verlauf der wissenschaftlichen Diskussion verschiedene "Mischtypen" ergeben haben. Im
wesentlichen geht es um das Problem, ob Management als kulturgebunden oder kulturfrei
anzusehen ist. Auch diese Frage wollen wir hier nicht ausführlich vertiefen. Allerdings
gehen wir von bestimmten Grundannahmen aus, die nicht ohne Auswirkungen auf unser
interkulturelles Lernmodell bleiben. Wir halten Management für ein kulturgebundenes
Phänomen, 8 das gleichwohl Elemente aufweist, die sich interkulturell als relativ stabil
erweisen dürften. Diese stabilen Elemente liegen sowohl in der instrumentellen und/oder
operativen als auch in der normativen Dimension des Managements. So finden wir auf der
instrumentellen
und
operativen
Ebene
durchaus
Planungs-
und
Kontrollverfahren,
Methoden der Arbeitsorganisation und der Gestaltung von Führungsprozessen, die in
unterschiedlichen
kulturellen
Kontexten
sehr
ähnlich
ausgestaltet
sind
und
deshalb
(zumindest auf den ersten Blick) ein hohes Maß an Stabilität nachweisen (vgl. Hofstede,
1980). Auf der normativen Ebene läßt sich ebenfalls aufzeigen, daß bestimmte Werte und
Ziele des Managements nicht als kulturspezifisches Allgemeingut anzusehen sind oder sich
als solches durchgesetzt haben (z.B. Leistung als Wert, Produktivität als Megaziel, das
ökonomische Prinzip als Entscheidungsformel). 9 Diese kulturunspezifischen Artefakte (z.B.
Instrumente) und Werte werden jedoch u.U. kulturunterschiedlich angewendet bzw.
bedeuten auch Unterschiedliches. Managementhandeln kann deshalb nicht unabh ängig vom
kulturellen Kontext gesehen werden, weil dieser das Deutungsmuster liefert für die
Erfassung, Bewertung und Interpretation des Managerhandelns (vgl. Klimecki/Probst/Eberl,
1991: 147). Somit können gleiche Verfahren unterschiedlich angewendet und interpretiert
werden. Und gleichartig anmutende
Wert-
und
Zielvorstellungen
besitzen
in
unter-
schiedlichen Kulturen auch einen unterschiedlichen Deutungsgehalt, d.h. sie werden
unterschiedlich operationalisiert und "rangiert". So macht es wohl einen Unterschied, ob
"Leistung" individuell oder kollektiv verstanden wird und ob sie z.B. in "kleinen Schritten"
oder "großen Sprüngen" zum Ausdruck kommen soll.
10
7
Hier sei auf die verschiedenen Ansätze der Managementforschung des "Comparitive Management", und die
Diskussion zwischen den sog. Kulturalisten ("culture-bound-thesis") mit den sog. Universalisten ("culture-freethesis") verwiesen (vgl. u.a. N. Adler, 1983, S.29ff; Negandhi, 1983: 22ff; Ronen, 1986; N. Kumar, 1988, S.389ff).
8
Vgl. Habermas: "Mangementaspekte, die auf Normen und persönlichen Erlebnissen der Aktoren beruhen,
werden ... von kulturgebundenen Geltungsansprüchen begleitet." (1982: 394)
9
M a n m u ß sich jedoch bewußt sein, daß dies nicht für alle uns bekannten Gesellschafts-/ Ethnokulturen gilt. In
historischer Betrachtung ist diese Auffassung deshalb u.U. tautologisch, da Management dieser Art eben ein
spezifisches
Kennzeichen
von
Kulturen
mit
hoher
wirtschaftlicher
Potenz
ist,
d.h.
dieses
Managementverständnis ist in den Kulturen zu finden, die sich durchgesetzt haben. Die Kulturinvarianz des
Managements ist nach dieser Auffassung nichts anderes als das Ergebnis eines Verdrängungsprozesses und
damit eine Art "sozialdarwinistischer self-fulfilling prophecy".
10
..um zwei Beispiele zu verwenden, die in der Diskussion östlicher und westlicher Managementkulturen eine
besondere Rolle spielen (vgl. z.B. Imai, 1992).
9
Dies bedeutet, daß an sich kulturunspezifisch wirkende Elemente des Managements doch
erst dann verständlich werden und ihren "Sinn offenbaren", wenn man sich ihnen mit
kulturspezifischen Interpretationsschemata nähert. Aus dieser Perspektive werden die
Wechselwirkungen zwischen Unternehmens-, (bzw. allgemeiner) Managementkulturen und
Gesellschaftskulturen besonders offensichtlich. Daß es wenig realistisch ist, von einem
konfliktfreien
Verhältnis
auszugehen,
sondern
durchaus
Konkurrenz
und
"Verdrängungswettbewerb" bestehen kann, wollen wir mit den nachfolgenden Beispielen
skizzieren.
11
Wechselwirkungen zwischen Unternehmens-, bzw. Management- und Gesellschaftskultur:
Aus
unseren
bisherigen
Ausführungen
läßt
sich
ableiten,
daß
Management
als
kulturgebundenes Phänomen zugleich auch Träger der jeweiligen Umgebungskultur (vgl.
Abb. 3) ist. Im Zuge der Globalisierung haben sich somit die Managementkulturen global
agierender Unternehmen mit anderen Umgebungskulturen auseinanderzusetzen.
Im
Spannungsfeld
der
Begegnung
verschiedenartiger
Gesellschaftskulturen lassen sich verschiedene Konfliktpotentiale
•
12
Management-
und
auf zeigen.
Wenn wir davon ausgehen, daß Unternehmens- bzw. Managementkulturen immer auch
ein Produkt der Gesellschaftskultur sind, begegnen sich auf globalen Handlungsfeldern
damit
nicht
nur
die
Managementkultur
eines
Unternehmens
mit
den
Gesellschaftskulturen der jeweiligen "Gastländer", sondern zugleich transportiert die
Manage mentkultur auch die Gesellschaftskultur des Herkunftslandes in einen
11
Für die folgenden Ausführungen scheint uns der Begriff "Managementkultur" treffender als der Begriff
Unternehmens- oder Organisationskultur, da mit letzterem üblicherweise ein "Unikat" (d.h. die spezifische
Kultur eines Unternehmens) assoziiert wird. Zugleich verdeutlicht der u.E. allgemeinere Begriff
Managementkultur auch besser, worauf sich die potentiell konfliktgeladenen Wechselwirkungen beziehen: Auf
Divergenzen und Widersprüche zwischen den Wertstrukturen eines Unternehmens und denen eines Gastlandes
oder eines ausländischen Kooperationspartners, die durch konfliktäre Managementhandlungen symbolisiert
werden .
12
Vgl. hierzu die Konfliktbenen von Negandhi/Baliga (1979: 13f) und die Konfliktfelder als
Ronen (1986: 484).
10
Einflußgrößen von
Interkulturelles Lernen
Abb.3 Schichtenmodell der Kultur/en
globalen
Kontext.
Mögliche
Auseinandersetzungen
13
zwischen
Management-
und
Gesellschaftskulturen sind deshalb nur verständlich, wenn die Basiskultur der jeweiligen
Herkunftsländer
miteinbezogen
wird.
Somit
konkurrieren
z.B.
nicht
nur
die
Managementkulturen japanischer und deutscher Unternehmen, sondern zugleich auch
immer die jeweils dahinterstehenden Gesellschaftskulturen. Dies kann zum einen den
bereits
angesprochenen
aggressiven
Verdrängungswettbewerb
forcieren
(die
z.B.
gelegentlich in der "japanischen Bedrohung" zum Ausdruck zu kommen scheint (vgl.
Vahlefeld,
1992)).
globalisierender
orientierende
Andererseits
könnte
aber
Wettbewerbsbedingungen
Managementkultur
auch
als
hier
eine
sich
unter
notwendigerweise
Vermittler
zwischen
dem
Druck
kosmopolitisch
divergierenden
Nationalkulturen etablieren.
Die hier möglicherweise entstehenden Widersprüche und Effekte lassen sich z.B. wie
folgt verdeutlichen:
a)
"Kultur-Globalismus": Durch Globalisierung und Internationalisierung entstehen
Kulturen "eigener Art" - d.h. spezielle Formen von Managementkulturen, die nicht
mehr auf ihre ursprünglichen Gesellschaftskulturen zurückführbar sind. Sie liegen
13
In Anlehnung an: Harris/Moran, 1982: 109; D
ülfer, 1991: 207; Scheuch, 1985: 87 und Vivelo, 1981: 65.
11
vielmehr "quer" zu den jeweiligen Landeskulturen, in denen multinationale Unternehmen
domizilieren.
dahinterstehenden
Viele
dieser
Wirtschaftskraft
Managementkulturen
"mächtiger"
sein
dürften
als
die
aufgrund
sie
der
umgebende
Gesellschaftskultur.
b)
Ein weiteres Problemfeld sind die "Kulturschizophrenien", die durch ein gleichzeitiges
Erleben
widersprüchlicher
Wertsysteme
(Gesell-
schaftskulturen
vs.
globale
Managementkulturen) entstehen können und denen immer mehr Managerinnen und
Manager immer inten
c)
Ein drittes Beispiel wäre "Kulturarroganz", etwa in Form einer rücksichtslosen
Änderung gewachsener Wertstrukturen, z.B. bei feind
•
14
siver ausge setzt sein d ürften (vgl. Schneider, 1988: 241ff).
lichen Übernahmen.
Ein weiteres Konfliktfeld kann dadurch entstehen, daß, wie gelegentlich aufgezeigt wird,
die Gesellschaftskultur gegenüber der Managementkultur durch ihren stärkeren Einfluß
auf die Annahmen und Einstellungen der Managerinnen und Manager grundsätzlich
dominanter wirkt (vgl. Laurent, 1986: 93). So vertreten z.B. Wilkins und Ouchi (1983) die
Auffassung, daß Unternehmenskulturen weniger tief als ihre Umgebungskulturen
verankert sind, und daß es daher leichter fallen dürfte, als allgemein angenommen,
Unternehmenskulturen zu verändern. Trifft dies zu, dann lassen sich zwei mögliche
Effekte ableiten:
Z u m e i n e n w äre dann die Managementkultur tatsächlich ein potentieller Harmonisator,
weil sie "anschmiegsamer" als die Umgebungskulturen ist. Zum anderen besteht aber die
Gefahr, daß sie deshalb anfälliger für konkurrierende Sub- und Schattenkulturen ist.
Damit
würden
globale
Managementkulturen
möglicherweise
viel
zu
häufig
Konfliktsituationen ausgesetzt sein, um ihrer Integrations- und Identifikationsaufgabe
noch gerecht werden zu können - gerade dann, wenn es darauf ankommt, d.h. in
grundsätzlichen (tiefgreifenden) Streß- und Konfliktsituationen.
Die jetzt besonders notwendigen tiefgreifenden Lernvorgänge würden in diesem Fall
durch "defensive routines" (Argyris, 1990) der miteinander in Konflikt stehenden
"Schattenkulturen" vermutlich verhindert.
•
Auch stellt sich die Frage, welche Auswirkungen diese Kulturphänomene auf das
Handeln
von
Managerinnen
Umgebungskulturen
stärker
und
sind
Managern
als
nehmen
können.
Managementkulturen,
wird
Die
auch
These,
durch
daß
die
Managerforschung unterstützt. Hier zeigen Ergebnisse auf, daß Managerinnen und
Manager vor allem in Streßsituationen in gesellschaftskulturelle Verhaltensmuster
zurückfallen (vgl. Literatur aus der Psychologie, wie u.a. Brislin/Bochner/ Lonner, 1975;
Brislin/Cushner/Cherrie/Young, 1985).
14
12
Vgl. u.a. Prahalad, 1991: 30ff ; Harris/Moran, 1991: 3ff, 532f.
Interkulturelles Lernen
Im Zweifel ist ein japanischer Manager also in erster Linie Japaner und dann erst
Manager einer "multikulturell beeinflußten" Unternehmung. Sollten also interkulturelle
Konflikte
auftreten
und
keine
geeigneten
organisationalen
Lern-
bzw.
Konfliktbewältigungsmodelle zur Verfügung stehen, ist nicht zu erwarten, daß sich die
Probleme auf der Ebene des individuellen Lernens und Verhaltens lösen lassen. Dies
führt zu der u.E. wichtigen Hypothese, daß der vielbeschworene "just-one-worldmanager" wohl nur dann Erlebens- und Überlebensmöglichkeiten hat, wenn er in einer
"just-one-world-company" tätig ist.
In der gegenwärtigen Diskussion wird jedoch die entgegengesetzte These vertreten, d.h.
interkulturelle Probleme würden sich durch eine genügende Anzahl von "just-one-worldmanagern" von selbst lösen.
15
15
Ohne die Bedeutung "multikulturell-geprägter Manager" gering schätzen zu wollen, scheint uns diese
Auffassung das Problem in unzulässiger Weise zu verkürzen (vgl. die Forschungen zum Intercultural Training:
Landis/Brislin, 1983 Vol.1-3; Mendenhall/Oddou, 1985; Mendenhall/Dunbar/Oddou, 1987; Early, 1987; Brislin,
1989; Black/Mendenhall, 1990; Lobel, 1991; Morical/Tsai, 1992).
13
3.
Um
Organisationales Lernen im interkulturellen Rahmen
interkulturelles
Lernen
als
eine
Möglichkeit
der
Bewältigung
von
Globalisierungsprozessen näher zu beleuchten, empfiehlt es sich, von Konzepten des
organisationalen Lernens auszugehen und diese mit Ansätzen zur Unternehmenskultur
bzw. zum kulturbezogenen Mana
Nach
den
bisherigen
Unternehmenskulturen
gement in Verbindung zu bringen.
Ausführungen
global
scheint
tätiger
uns
die
Unternehmen
übliche
durch
Auffassung,
nach
verschiedenste
der
nationale
Umgebungskulturen beeinflußt werden und zu einer "Multikultur" des Unternehmens
verschmelzen 16 , zu stark vereinfachend oder doch zumindest zu harmoniegläubig (vgl.
Negandhi/Prasad, 1970; Hofstede, 1980; Bartlett/Goshal, 1989). Ebenso gehen wir davon aus,
daß
entgegen
Auffassung,
der
von
keine
Schreyögg
(in
"Wahlfreiheit"
Unternehmenskulturen
besteht.
Der
diesem
Band)
zwischen
Start
zu
zumindest
globalen
einem
implizit
und
vertretenen
ethnozentrischen
multinationalen
oder
globalen
Unternehmen beginnt zunächst auf der Basis einer stark von der Heimatkultur geprägten
Unternehmenskultur. Da diese dem Unternehmen seine Identität verleiht und einen
Speicher für die Erfolgsgeschichten und den Stolz der Organisation darstellt, dürfte sie auch
ein gewisses Beharrungsvermögen aufweisen (vgl. Klimecki/Probst, 1990). Je größer die
kulturellen Sprünge sind, die bei der Globalisierung überwund e n w e r d e n m üssen, desto
mehr steigt auch die Gefahr, daß die in einer neuen "Multikultur" zu integrierenden Werte
auf
Unverständnis
stoßen,
nicht
entschlüsselt
werden
können
oder
sogar
mit
der
Unternehmenskultur in Konflikt geraten. Die Gefahr neuartiger Konflikte dürfte dabei
umso größer sein, je stärker die konkurrierenden neuen Werte die alte Identität des
Unternehmens gefährden. Es zeigt sich, daß interkulturelles Lernen in der gesamten
Organisation und durch die Organisation stattfinden muß. Hierbei ist das Lernen der
auslandsentsendeten Manager von ihrem kulturellen Umfeld zweifelsohne eine wichtige
aber keinesfalls hinreichende Voraussetzung zur Bewältigung von Kulturproblemen der
Globalisierung.
16
14
Dieser "Verschmelzung" liegt häufig die Vorstellung von Unternehmenskultur und Ethnokultur als
monolithische Blöcke zugrunde. Eine zeitlich dynamische Betrachtungsweise zeigt jedoch, daß im Laufe der
Zeit monolithische Kulturen in Subkulturen zerfallen (vgl. Kasper, 1987: 37ff; Kiechl, 1990: 120).
Interkulturelles Lernen
Zum Konzept des organisationalen Lernens
Konzepte des organisationalen Lernens argumentieren in der Regel metaphorisch, d.h. sie
übertragen den individualistisch geprägten Begriff des Lernens analog auf "überindividuelle
Ganzheiten".
Organisationales
zurückgehendes
aber
nicht
Lernen
mit
beschreibt
diesem
dabei
ein
auf
gleichzusetzendes
individuelles
(bzw.
Lernen
linear
darauf
17
zurückführbares) Phänomen.
Damit werden zwei Prämissen zugrunde gelegt:
a)
Organisationales Lernen erfolgt über individuelles Lernen (die "lernenden Subjekte"
sind Individuen) und
b)
Organisationen können Wissen unabhängig von ihren Mitgliedern in "kognitiven
Landkarten" (wie Hedberg es bezeichnet) speichern. In diesen "cognitive maps" wird
jedoch
nicht
das
gesamte
individuelle
Wissen
"eingraviert"
sondern
nur
jene
Bestandteile, die für die Organisation nützlich und akzeptabel sind (vgl. Hedberg,
18
1981; Weick, 1986).
M it
den
Selektionskriterien
Nützlichkeit
und
Akzeptanz
sind
zwei
vorherrschende
Definitionen von organisationalem Lernen angesprochen:
a)
Die Organisation lernt, wenn sie ihre Wissensbestände erhöht (Duncan/Weiss, 1979).
Sie speichert Wissen über Handlungsstrategien und Handlungsfolgen. Hier ist vor
allem die Frage der Nütz
b)
lichkeit angesprochen.
Die Organisation lernt, wenn sich ihre Grundannahmen bzw. Werte (Kultur) in einer
Weise
verändern,
(Argyris/Schön,
daß
neue
(und
1978).
Hier
ist
bessere)
Handlungskriterien
insbesondere
die
Dimension
erzeugt
der
werden
Akzeptanz
entscheidend.
W ir wollen beide Ansichten von organisationalem Lernen miteinander verbinden, da wir
zwischen ihnen eine offenkundige Wechselwirkung sehen. Diese besteht einerseits darin,
daß erfolgreiche Handlungsweisen über die Zeit hinweg normierend wirken und über
Rituale in einen kulturellen Status überführt werden können. Andererseits lassen sich
gemeinsam geteilte Grundannahmen (also institutionell verfestigte Wertmuster) auch als
Selektionsmechanismen
verbundene
für
die
Informationsauswahl
Akzeptanz
von
betrachten.
Sie
Handlungsstrategien
entscheiden
z.B.
Erfolgsgeschichten als solche anerkannt werden und wie sie zu kommunizieren sind.
und
die
darüber,
damit
welche
19
17
Vgl. die Zusammenstellung der verschiedenen Theorien organisationalen Lernens: Shrivastava, 1983; Fiol/Lyles,
1985; Levitt/March, 1988)
18
Daraus folgt, daß Organisationen zugleich sowohl mehr (Argyris/Schön 1978; Fiol/Lyles 1985) als auch weniger
(Hedberg 1981: 6) "wissen" als ihre Mitglieder. Organisationales Wissen unterscheidet sich somit vom
individuellen, weil es eine "andere Qualität" besitzt.
19
Die nachfolgende kleine Geschichte mag ein Beispiel für diese Wechselwirkung geben. Es wird kolportiert, daß in
15
Die
Grundvoraussetzung
für
ein
organisationales
Lernen
besteht
deshalb
in
"Veränderungen der organisationalen Wert- und Wissensbasis". Diese Veränderungen sind
dann mit einer Höherentwicklung, also mit einem Zugewinn an innerer Größe und
qualitativem Wachstum verbunden, wenn sie zu einer Erhöhung der Handlungskompetenz
und Problemlösungs
fähigkeit der Organisation führen wird.
Ein Orientierungsmodell zum interkulturellen organisationalen Lernen
Kulturbezug
und
organisationales
Lernen
sind
die
Schlüsselgrößen
für
qualitatives
Wachstum. Ein für die Bewältigung von Globalisierungsprozessen notwendiges Maß an
"innerer Größe" erfordert deshalb Entwicklungsprozesse, die auch "auf Dauer" angelegt sind
und deren Ziel es ist, einen Gleichklang zwischen Wissensbasis sowie Wertstrukturen der
gesamten Organisation und den Anforderungen globaler Aktionsfelder zu erzeugen.
Bevor Empfehlungen für die Ausgestaltung solcher Entwicklungsprozesse entworfen werden
können, ist es zunächst notwendig, ein gemeinsames konzeptionelles Bild zu finden, mit dem
die Wechselbeziehungen von Kultur und organisationalem Lernen aufgezeigt werden
können. Ein solches Bild kann durch die Integration von Kultur- und Lernkonzepten
gewonnen werden. Dabei sind Ansätze, die (zumindest implizit) bereits aufeinander
verweisen, für dieses "Orientierungmodell interkulturellen organisationalen Lernens" aus
naheliegenden Gründen besonders geeignet (Abb.4).
Ein Kulturkonzept, das (organisationale) Lernphänomene in den Mittelpunkt rückt, wurde
von Schein (1985) vorgeschlagen: Kultur entsteht in einem komplexen Wechselspiel von
externen Zwängen, internen Potentialen, Reaktionen auf kritische Ereignisse sowie durch
Einwirkungen nicht vorhersehbarer Veränderungsfaktoren und wird verstanden als " a
pattern of basic assumptions - invested, discovered or developed by a given group as it learns
to cope with its problems of external adaptation and internal integration." (ders. S. 9) Kultur
ist damit " ... the outcome of group learning. When a number of people simultaneously face a
problematic situation and have to work out a solution together, we have the basic situation
for culture formation." (ders. S. 183)
der Walt Disney Corporation jede wichtige Entscheidung vor ihrer endgültigen Ratifizierung noch einmal auf
einen ganz besonderen Prüfstand gestellt wird. Das Management fragt sich nämlich, "Was würde Walt (Disney)
an unserer Stelle getan haben?"
16
Interkulturelles Lernen
20
Abb.4: Orientierungsmodell eines kulturbezogenen Lernens
Dieser
Auffassung,
Kultur
als
jenes
Muster
gemeinsam
geteilter
Grundann a h m e n
anzusehen "... that has worked well enough to be considered valid and therefore, to be
taught to new members, as the correct way to perceive, think, and feel in relation to those
problems"
(Schein,
1985:
9),
würden
Argyris/Schön
(1978)
in
ihrem
Konzept
des
"organizational learning" wohl kaum widersprechen. Sie bezeichnen organisationales Lernen
als eine Veränderung "geteilter Grundannahmen", die tiefgreifend genug ist, neue und
andersartige Handlungstheorien hervorzubringen (dies., 1978: 10). Betont wird damit der
dynamische
Aspekt
Handlungskompetenz),
der
Kultur:
wenn
und
Organisationen
soweit
sie
in
lernen
der
(d.h.
Lage
"verbessern"
sind,
ihre
Kultur
ihre
zu
transformieren. Betrachtet werden damit jene Situationen, in denen die vorherrschenden
"basic assumptions" nicht mehr in der Lage sind, Handlungstheorien hervorzubringen, mit
denen die Probleme der externen Anpassung und der internen Integration gelöst werden
können. Der von einer solchen Kultur gewiesene Weg, wahrzunehmen, zu denken und zu
fühlen ist nicht mehr "korrekt", weil er eine adäquate Problembewältigung verhindert.
20
In Anlehnung an: Schein (1985) und Argyris/Sch
ön (1978).
17
In Anlehnung an die von Bateson (1981) vorgenommene Differenzierung von "first" und
"second order learning" unterscheiden Argyris/Schön (1978) drei Lernniveaus:
•
"Single loop learning" oder "Verbesserungslernen", welches in einer Verfeinerung der
bisherigen Handlungstheorie besteht, keine Kulturtransformation erfordert und das
deshalb kein eigentliches organisatio
•
"Double
loop
learning"
oder
nales Lernen darstellt.
"Veränderungslernen",
welches
neue,
andersartige
Handlungstheorien entstehen läßt und somit nur über Kulturtransformation zu erreichen
ist.
•
"Deutero learning", d.h. die F
ähigkeit, Lernprozesse zu reflektieren und zu verbessern.
21
In seinem Kulturkonzept unterscheidet Schein ebenfalls drei Stufen, die Auskunft über die
"Tiefenstruktur" der Kultur geben sollen:
•
Artefakte; die sichtbarste und am leichtesten zu erschließende Kulturebene, auf der
"basic assumptions" durch Symbole "materialisiert" werden.
•
Normen;
nachvollziehbare
und
diskussionsfähige
Vorstellungen
über
gewünschte
Sollzustände.
•
Werte bzw. basale Annahmen; d.h. unter- oder unbewußte Leitbilder, die nur schwer
erschlossen werden können.
Veränderungslernen (double loop learning) erfolgt duch die Transformation von Werten und
Normen. Dies bedeutet eine Veränderung der kulturrellen Tiefenstruktur und kann nur
dann erfolgen, wenn es gelingt, die teilweise verborgenen und eng mit der Identität (von
Person und Organisation) verbundenen Grundannahmen, Welt- und Leitbilder offenzulegen
und einer "kritischen Prüfung" im Sinne eines kulturbezogenen Reflexionsprozesses zu
unterziehen. Dies ist deshalb besonders schwierig, weil die auf dieser Tiefenstruktur
basierenden Handlungstheorien ("theories in use", wie Argyris/Schön sie bezeichnen) von
den offiziell kommunizierten "Bekenntnistheorien" nicht selten abweichen und ihre kritische
Reflexion tabuisiert wird. Organisationen bauen "defensive routines" (Argyris 1990) auf, die
sie vor den Verunsicherungen schützen sollen, die unabdingbar mit organisationalem
Lernen
und
dem
damit
möglicherweise
verbundenen
"Kulturschock"
einhergehen.
Bestehende "basic assumptions" werden deshalb durch fundamentale Barrieren geschützt,
die zu einer Ignoranz von Fehlern führen, die Diskussion dieser Fehler verbieten und auch
über deren "Nicht-Diskutierbarkeit" nicht diskutieren lassen.
21
18
Single und double loop learning entspricht dem "first order learning" bei Bateson, welches als instrumentelles
Lernen auf Objekte gerichtet ist, die außerhalb des Lernprozesses selbst liegen (also z.B. Lernen, eine neue
Marketingstrategie zu entwickeln). Beim "second order learning" ist hingegen das Lernen selbst der
Lerngegenstand (Lernen, wie man lernt).
Interkulturelles Lernen
Aus
dem
hier
Schlußfolgerungen
skizzierten
für
die
kulturbezogenen
Analyse
und
Lernmodell
Gestaltung
lassen
sich
interkultureller
verschiedene
Lern-
bzw.
Konfliktprozesse ableiten. Die wichtigsten Konsequenzen sollen nachfolgend aufgezeigt
werden:
•
Kultur entwickelt sich im Zuge von Organisations-Umwelt-Interaktionen. Da sich die
Umweltbezüge der Organisation durch die Globalisierung stark verändern, ist davon
auszugehen, daß die ursprünglichen "basic assumptions" (bzw. die darin verfestigten
Handlungstheorien) zur Lösung des sich in diesem neuen Kontext auch wieder neu
stellenden
Problems
der
"externen
Adaptation"
nicht
ausreichen.
Die
Unterneh-
menskultur läuft somit Gefahr "falsch" zu werden, weil sie die Organisationsmitglieder
"unkorrekt" orientiert. Für das Handlungsfeld, auf dem agiert wird, ist man nicht (mehr)
"kompetent". Es entstehen Diskrepanzen zwischen "äußerer" und "innerer Größe"; das
quantitative Wachstum vollzieht sich schneller als das qualitative.
•
Bei zunehmender Präsenz auf globalen Märkten wird auch der Veränderungsdruck im
System zunehmen, da sich über die Kooptation ausländischer Mitarbeiter sowie über die
steigende Anzahl auslandserfahrener Mitglieder aus den eigenen Reihen das interne
Potential (als eine weitere kulturbildende Einflußgröße) verändert. Auch die zweite organisationale Hauptaufgabe, die interne Integration, stellt sich also neu und läßt sich
vermutlich nur bewältigen, wenn Veränderungslernen statt
•
findet.
Durch fortdauernde globale Präsenz wird die eigene Unternehmenskultur ständig von
Werten und Normen fremder Unternehmens- und/oder Landeskulturen "infiltriert". Dies
begünstigt
"Kulturschizophrenien"
(entsprechende "defensive routi
•
und
kann
auch
zu
"Kulturarroganz"
führen
nes" und hinreichende Wirtschaftsmacht vorausgesetzt).
Interkulturelle Konfliktpotentiale nehmen zu, je breiter der "kulturelle Korridor"
(Macharzina) ist, und je weiter er in die Tiefenstruktur der beteiligten Kulturen
hineinragt. Diese These klingt zunächst trivial, ist jedoch sehr praxisrelevant. Sie
bedeutet,
daß
interkulturelles
Management
umso
komplizierter
wird,
je
mehr
Unterschiede auf einer Kultur-ebene vorzufinden sind - und sie bedeutet auch, daß
interkulturelles Management umso
•
komplexer
wird, je "tiefer" diese Unterschiede liegen.
Aus Lage und Umfang kultureller Differenzen (also aus der Breite und Tiefe des
Korridors) lassen sich Ansatzpunkte für organisationale Lernstrategien ableiten: Die mit
"Verbesserungslernen"
(single
loop
learning)
erzeugbare
zusätzliche
Handlungskompetenz dürfte nur für Kulturdifferenzen auf der Ebene der Artefakte und
19
im Bereich leicht erschließbarer, wenig konfliktärer Normen ausreichend sein. Beziehen
sich die Kulturdifferenzen auf widersprüchliche Normen und Basiswerte, müssen neue
Handlungstheorien
erzeugt
werden
-
ein
"Veränder u n g slernen"
Transformation der basalen Annahmen) wird unum
•
In
jedem
Fall
Kulturdifferenz
gilt
zu
es
jedoch,
überbrücken
zunächst
ist.
(und
damit
eine
g änglich.
einmal
Auswahl
zu
und
erkennen,
Gestaltung
welche
der
Art
von
"richtigen"
Lernstrategie hängen somit primär von der Fähigkeit zum "deutero learning" ab. Solche
"Lernvorgänge der zweiten Ordnung" können etwa die folgenden wichtigen Funktionen
erfüllen:
-
Reflektieren
der
Lernsituation
und
Auffinden
Sichtbarmachen von Konflikten und "kulturellen Unzu
20
-
Erkennen von Widerspr
-
Aufdecken von Defensivroutinen
-
Ermitteln dessen, was "verlernt" werden mu
-
Institutionalisierung lernfreundlicher Strukturformen
-
Anregung zur interkulturellen Kommunikation
interkultureller
Lernfelder
länglichkeiten"
üchen zwischen Bekenntnis- und Hand
ß (Hedberg,1981)
lungs theorien
bzw.
Interkulturelles Lernen
Beispiele zur Illustration des Orientierungsmodells
Die mit Hilfe unseres Orientierungsmodells zunächst abstrakt aufgezeigten Problemfelder
wollen wir mit einigen Beispielen verdeutlichen.
Unser erstes Beispiel beschäftigt sich mit Unterschieden auf der Ebene der Kultursymbole
(Artefakte).
Eine Umfrage über die Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Franzosen (JPB-Studie) 22
zeigte Differenzen auf, die weitgehend der "Kulturoberfläche" zuzurechnen sind. 23 So gab
etwa die Hälfte der befragten Mitarbeiter deutsch-französischer Unternehmen an, daß die
Kooperation mit den jeweils anderen "Kulturvertretern" von Problemen belastet wird, die
auf "Mentalitätsunterschiede" (unterschiedliche Symbole und Normen) zurückzuführen sind.
Diese äußern sich in Mißverständnissen, z.B. aufgrund unterschiedlicher Arbeitsweisen.
Dabei waren Äußerlichkeiten wie Sprache und Verhalten der vorwiegende Grund für
Auseinandersetzungen. So sind etwa die deutschen Mitarbeiter gewohnt, in der Regel nur
einen Arbeitsvorgang auf einmal zu verrichten, während die Franzosen dazu neigen,
mehrere Vorgänge gleichzeitig abzuwickeln. Als weitere Probleme wurden unterschiedliches
Hierarchieverständnis, ineffiziente Konferenzen und Besprechungen, verschiedenartige
äußere Rahmenbedingungen (Streiks, Verkehrssystem), gegensätzliches Kommunikationsverhalten sowie der beidseitige Überlegenheitskomplex genannt. Gehen wir von kulturell
ähnlichen Grundannahmen in diesen beiden Länder aus (vgl. z.B. die Cluster-Studien von
Hofstede, 1980), so mögen die artifiziellen kulturellen Differerenzen für ein interkulturelles
Management zwar kompliziert erscheinen (wie es das Verhältnis von Franzosen und
Deutschen schon immer war), es aber keiner neuen Handlungstheorien bedarf, sondern
diese durch Neugestaltung bzw. Abstimmung von Zielen, Aufmerksamkeitsregeln und
Problemlösungs
Einige
verfahren (March/Olsen, 1976) zu handhaben sind.
gegenwärtig
noch
nicht
abgeschlossene
Untersuchungen
zum
Vergleich
von
Managementstilen in deutschen und britischen Unternehmen lassen ähnliche Befunde
erwarten. Es deuten sich hier aber auch Ergebnisse an, die darauf hinweisen, daß der zuvor
angesprochene "Korridor" an der Kulturoberfläche enger sein kann als auf den tieferen
Ebenen 24 . So verfügen die englischen Manager über ähnliche formale Instrumente wie die
22
Die JPB - La Synergie Franco-Allemande befragte 1989 schriftlich und per Telefoninterview 200 Mutter- und
Tochtergesellschaften in Frankreich und Deutschland, bezüglich Problemen alltäglich geschäftlichen Umgangs
mit der jeweilig anderen Kultur (vgl. Breuer, 1990: 22ff).
23
Ein ähnliches Problem wird auch in der Studie Hall/Hall (1991: 135) herausgearbeitet. Die Ergebnisse beruhen
auf Interviews mit den Führungen deutscher, französicher und amerikanischer Unternehmen und bestätigen
i.w.S. mittels einer pointierten und sehr differenzierten Betrach
tungsweise die Cluster-Studien von Hofstede.
24
Dies ist auf den ersten Blick zumindest deshalb überraschend, weil üblicherweise davon ausgegangen wird, daß
stark differente Normen und Werte ein noch höheres Maß an unterschiedlichen Artefakten erzeugen Dies
betonen z.B. Adler/Graham:"The greater the cultural differences, the more likely barriers to communication and
misunderstandings become." (1989: 517) Wie auch an Beispielen aus dem japanischen Management noch zu
zeigen sein wird, lassen sich jedoch entgegengesetzte Fälle ebenso beobachten. In diesem Falle verstellen die
Ähnlichkeiten auf der Ebene der Kultursymbole den Blick für entscheidende Differenzen auf den Ebenen der
Normen und Werte (vgl. hierzu auch unsere Ausführungen zur Kulturgebundenheit von Management im 2.
Abschnitt)
21
deutschen (z.B. Stellenbeschreibungen), weisen ihnen jedoch eine andere (höhere oder
geringere) Bedeutung zu, als ihre deutschen Kollegen. 25 Ähnlichkeiten auf der artifiziellen
Ebene sind hier mit Un
terschieden auf der Normenebene verbunden.
M it dem zweiten Beispiel soll das Beharrungsvermögen "basaler Annahmen" illustriert und
der Einfluß der Ethno- auf die Wirtschaftskulturen verdeutlicht werden.
Die gegenwärtige Entwicklung in Osteuropa liefert hier geradezu ein Paradebeispiel, zeigt
sie doch (etwa in Jugoslawien und der ehemaligen Sowjetunion) eindrücklich die Stärke von
National- und Ethnokulturen auf. Diese sind offenbar auch durch eine mehr als ein halbes
Jahrhundert währende Zwangssozialisation auf übergeordnete Einheitskulturen (besser:
Ideologien)
nicht
zu
brechen.
Wie
diese
basalen
Umgebungskulturen
auch
in
den
W irtschaftsbereich hineinwirken und somit auf Unternehmenskulturen Einfluß nehmen,
zeigt
Dülfer
(1991)
anschaulich
fundamentalistischer Religionen
auf.
So
(Islam)
in
beeinflussen
starkem
Maße
etwa
den
die
"belief
systems"
Arbeitsrhythmus,
der
ausschließlich durch Tag-Nacht- und Jahreszyklen bestimmt wird. Damit verschwinden
zeitliche Opportunitätskosten, die in westlichen Kulturen hingegen eine große Rolle spielen
(Dülfer, 1991: 266 ff.).
M it dem dritten Beispiel wenden wir uns dem Problembereich zu, der die Diskussion um
kulturbezogenes Management überhaupt erst in Gang gesetzt hat - dem Vergleich östlicher
und westlicher Managementstile.
Nach der in der Frühphase der Management-Kulturforschung nahezu einhellig vertretenen
Meinung, basieren "Kunst" und Überlegenheit des japanischen Managements bekanntlich
auf einer starken Unternehmenskultur, d.h. auf gemeinsam geteilten Grundannahmen mit
ausgeprägtem
Verpflichtungscharakter
für
jedes
einzelne
Organisationsmitglied.
Aus
westlicher Perspektive wurde dies vorwiegend als "hohe Identifikation" und "weiches"
Management interpretiert.
Diese
weichen
Faktoren
können
jedoch
wohl
nur
aufgrund
unserer
kulturellen
Deutungsmuster als "weich" bezeichnet werden. Im Kontext der japanischen Kultur sind sie
vielmehr
als
die
individualistisch
eigentlich
und
harten
verbinden
damit
Faktoren
die
anzusehen.
Eröffnung
Wir
individueller
interpretieren
Handlungs-
sie
und
Wahlmöglichkeiten sowie eine Unterstützung des Wertes der Selbstverwirklichung. Im
Rahmen der japanischen Kultur sind sie Medium zur Verpflichtung Einzelner auf die übergeordneten kollektiven Werte und Interessen, wobei die Bindung/Identifikation durch
soziale Sanktionen sichergestellt wird, die unseren Vorstellungen kaum entsprechen. Für
25
22
Dieses Beispiel ist einem Vortrag von A. Kieser entnommen, gehalten 1992 auf dem Workshop der Kommission
Organisation des Verbandes der Hoschschullehrer für BWL in Berlin.
Interkulturelles Lernen
unser Weltbild bedeuten sie deshalb eher "Differenzierung", für das japanische eher
"Integration".
Die Dominanz kollektiver Werte kann als ein "Erfolgspotential" angesehen werden, das
japanischen Unternehmenskulturen von ihrer Umgebungskultur "in die Wiege gelegt"
wurde. Wie lange dieses Erfolgspotential wirkt, hängt auch von der Geschwindigkeit des
Wertewandels ab. Dieser vollzieht sich im Westen deutlich schneller als in Japan. Dennoch:
Japan ist ein Beispiel für die Wirksamkeit der Wirtschaft als Katalysator des kulturellen
Wandels. Denn mögen die Japaner es auch geschickt verstehen, ihre Warenmärkte zu
schützen, für Kulturimport gibt es kaum eine Gegenwehr. Einen mit dem Güterexport
gleichzeitig stattfindenden Werteimport kann man kaum verhindern. So wird mittlerweile
nicht nur deutlich, in welchem dramatischen Umfang kollektive Kulturen Streß erzeugen 26 ,
sondern
auch,
daß
für
die
junge
japanische
Generation
individualisierte
westliche
Wertstrukturen ein großes Attraktivitätspotential besitzen. Der Preis des wirtschaftlichen
Erfolges besteht langfristig gesehen vielleicht gerade darin, die Wertstrukturen zu verlieren,
die ein wesentlicher Garant dieses Erfolges waren.
Einige Untersuchungen zur Personalpolitik in deutschen Tochtergesellschaften japanischer
Unternehmungen
lassen
vermuten,
daß
es
japanischen
Unternehmen
im
Gegenzug
offensichtlich nur wenig gelingt, über ihre Managementkultur auch Elemente ihrer
Nationalkultur zu exportieren. Japanisches Management im ursprünglichen Sinn scheint es,
in diesen deutschen Tochtergesellschaften kaum zu geben. Gleichwohl sind Schwierigkeiten
der Zusammenarbeit mit japanischen Kollegen und/oder Vorgesetzten im wesentlichen auf
größere Unterschiede auf der Normen- und Wertebene zurückzuführen
(Heidrick
&
Struggles, 1990; Sieboldt, 1992).
Die genannten Beispiele weisen nicht nur auf die verschiedenen Konfliktpotentiale entlang
des Kulturkorridors hin, vielmehr machen sie auch deutlich, wie kontraproduktiv der
Versuch sein kann, erfolgreiche Handlungstheorien und Lernkonzepte fremder Kulturen zu
kopieren, ohne sie zu hinterfragen.
Zur Veranschaulichung dieses Problems bietet sich aus aktuellem Anlaß das Konzept der
"lean production" an - in der Praxis gegenwärtig wohl das Managementthema schlechthin.
Die managementphilosophische Klammer hinter den Bemühungen um das Phänomen der
"lean-production" wird unter dem Begriff des "Kaizen" zusammengefaßt. Dies bedeutet
ständige Verbesserung durch und zum Wohle aller. Für den "Rest der Welt" ist dieses
Konzept durch die Studie von Womack/Jones/Roos (1991) stark ins Bewußtsein gerückt
26
Entsprechende Informationen haben sich in letzter Zeit v.a. durch die Diskussion um das "lean management"
verbreitet.
23
worden 27 .
Sie
zeigt,
mit
welchen
Produktionsvorteilen
japanische
Automobilkonzerne
gegenüber ihren westlichen Konkurrenten ausgestattet sind. Was liegt näher als der
Versuch, diese offensichtlich erfolgreiche Kaizen-Strategie zu kopieren. Betrachtet man die
Instrumente näher, mit denen "lean production" realisiert wird, kann man zunächst zu dem
oberflächlichen Resultat kommen: es handelt sich hierbei im wesentlichen um "kulturfreie"
Methoden. Die Unterschiede liegen jedoch in der die "lean production" tragenden Managementphilosophie. An dieser Stelle zeigt sich wie geeignet dieses Beispiel ist für die von
uns zuvor behauptete Kulturüberformung des Managements. Das Besondere an der "lean
production" sind nicht die Instrumente, sondern vielmehr die Art und Weise, wie diese
integriert und durchgesetzt werden, sowie die Intensität, mit der sich ganz offenkundig
Manager und Arbeiter auf "Kaizen" verpflichten lassen. Das tragende Wertgerüst, und
damit der Kern der Managementphilosophie, ist eine stabile und unwidersprochen an
Kollektivinteressen ausge
richtete soziale Hierarchie.
Aus Sicht eines europäischen Wertesystems zeigt sich "lean production" als eine Art
"partizipativen Verbesserungslernens", wobei sich die Partizipation auf die Verfahrens-, aber
nicht auf die Ziele und Werteebene bezieht. Versucht man nun, diese "lean production"Instrumente z.B. in Form des mittlerweile auch bei uns populär gewordenen Schlagwortes
"lean management" zu übertragen, wird man vermutlich feststellen, daß die Gesellschaftskultur gegen den Import der japanischen "lean management"-Philosophie weitgehend
resistent ist, da die darin enthaltenen basalen Annahmen (Werte) inkompatibel sein dürften.
Der Versuch, die "lean"-Philosophie unangepaßt auf unser europäisches Wertesystem zu
übertragen, wie dies offensichtlich einige Unternehmen der Automobil- und Automobilzulieferbranche
tun,
birgt
ein
hohes
Risiko
Transformationsleistungen
durch
notwendig,
Managementsysteme
um
derartige
des
interkulturelle
Scheiterns.
Lernsysteme
überhaupt
Es
sind
(deutero
erfolgreich
folglich
learning) 28
übertragen
zu
können. 29 Finden wir diesen kulturellen Transformationsschlüssel nicht, werden sich bei der
Übertragung des "lean management" vermutlich westliche Alternativnorm e n z u r östlichen
Gruppenverpflichtungskultur
"wie
von
selbst"
einstellen.
Da
eine
solche
westliche
Alternative zur kollektiven Selbstverpflichtung die formale Fremdverpflichtung ist, dürfte
27
In Japan hat diese Studie im übrigen weit weniger Aufsehen erregt. Vielmehr sind dort auch die Grenzen dieses
Konzepts mittlereweile deutlich hervorgetreten (Streß, schlechte Arbeitsbedingungen, geringe intrinsische
Motivation der Mitarbeiter). Vgl. hierzu etwa die Ergebnisse des Kongresses, den die IG Metall im Juni dieses
Jahres durchführte (vgl. Nomuri, M. 1992, Toyo
tismus am Ende?)
28
Diese interkulturellen Lernsysteme beeinhalten zum einen die Interpretation eines kulturellen Phänomens
innerhalb seines kulturellen Kontextes und die eigentliche Transformation in eine andere Kultur. Sie müssen
folglich über zwei "Schlüssel" verfügen.
29
Wie allgemein bekannt, gibt es natürlich auch Beispiele, wo diese Übertragung erfolgreich durchgeführt wurde.
Allerdings geben die diesbezüglichen Studien keine Auskunft darüber, inwieweit tatsächlich ein Transfer der
typisch japanischen Managementphilosophie stattgefunden hat. Vielmehr deutet einiges darauf hin, daß die hier
angeführten Beispiele in besonders "günstigen" Situationen stattfanden. Die meisten Beispiele beziehen sich auf
F i r m e n n e u g r ü n dungen und damit auf die Neuschaffung einer Firmenkultur und nicht auf eine grundsätzliche
Veränderung. Außerdem läßt sich vermuten, daß bestimmte Rahmenfaktoren, z.B. hohe Arbeitslosigkeit und die
Infrastrukturpolitik der jeweils betroffenen Region unterstützend wirkten. Zudem sind die Erfahrungszeiträ u m e
noch außerordentlich kurz.
24
Interkulturelles Lernen
sich hier die Bürokratie als Steuerungsäquivalent anbieten. "Lean Management" würde
dann also etwas erzeugen, das durch seinen Einsatz eigentlich abgebaut werden sollte. Daß
sich
in
diesem
Fall
des
"interkulturellen
kontraproduktive Emergenz ergibt, muß nicht weiter aus
Nicht-Lernens"
eine
außerordentlich
gef ührt werden.
25
4.
Ansatzpunkte f
ür ein Management des interkulturellen
Lernens
Nachdem bisher die analytischen und die konzeptionellen Aspekte des interkulturellen
Lernens im Vordergrund standen, wird mit den nachfolgenden "Ansatzpunkten für das
Management" die Gestaltungsperspektive in den Mittelpunkt gerückt.
Aktionsschwerpunkte
und
"Selbstverständnis"
eines
Managements
des
interkulturellen Lernens
Aus
dem
zuvor
entwickelten
"Orientierungsmodell"
lassen
sich
zwei
Aktionsschwerpunkte für ein Management des interkul
turellen Lernens ablei
•
und
Ausrichtung der Aktivitäten
auf
Divergenzen
grundsätzliche
ten:
Gemeinsamkeiten entlang des
"Kultur-Korridors"
•
Entwicklung von Strategien des "deutero learning"
M it diesen Schwerpunktsetzungen sind bereits Vorentscheidungen für das Selbstverständnis
und die spezifische inhaltliche "Qualität" eines sol
Die
Orientierung
Management
an
interpretativen
"kulturbewußt"
30
chen Managements getroffen.
Kulturkonzepten
agiert,
statt
impliziert,
sich
daß
an
ein
solches
mechanistischen
Machbarkeitsvorstellungen auszurichten.
Die Ausrichtung auf Konzepte des "organisationalen" Lernens ermöglicht, Management als
ein "sich selbst organisierendes Phänomen" anzusehen - als eine "Eigenschaft des Systems" und nicht als einen klar abgrenzbaren und personell eindeutig zuordnungsfähigen Teil der
Organi sation.
Eine Berücksichtigung von Divergenzen (und Gemeinsamkeiten) auf den verschiedenen
Kulturebenen erfordert die Fähigkeit, sich "kulturüber-greifend" mit unterschiedlichsten
Wertkonstellationen
Handlungstheorie
wird
auseinandersetzen
den
Bedingungen
zu
des
können.
an
Eine
"ethnozentrische"
"Kulturdifferenzen"
ausgerichteten
organisationalen Lernens kaum gerecht. "Polyzentrisch" oder gar "geozentrisch" ausgerichtete Handlungstheorien führen jedoch zu einem Management, dessen Hauptaufgabe
darin besteht, zwischen uniformierenden und differenzierenden Tendenzen zu vermitteln
und diese immer wieder neu auszu-balancieren. 31 "In fact the more conforming the society is,
30
Vgl. hierzu ausf
31
Zu dieser schon klassichen Unterscheidung von Unternehmens- bzw. Marketingorientierungen im "global
business" vgl. Perlmutter (1969).
26
ührlicher Klimecki/Probst/Eberl, (1991).
Interkulturelles Lernen
the more it creates differencies. ... Every tendency creates a counter-tendency. ... There is
always a differentiation as well as a uniformization ..." (Kotler, 1990: 87).
Globales Management ist deshalb, so widersprüchlich es auch auf den ersten Blick
erscheinen mag, "differentielles" Management (vgl. Evans/Doz, 1989: 219ff).
Schneider (1988) zeigt drei Grundprobleme eines solchen differentiellen Manag
•
Diffenzierung vs. Integration: Überlagerungen zwischen Unternehmenskulturen, die
nach Vereinheitlichung streben, und länderspezifi
•
ments auf:
schen Kulturunters
chieden.
Z e n t r a l i s m u s v s . A u t o n o m i e : Widersprüche, die zwischen den globalen Visionen der
Unternehmensphilosophie
-
als
"zentralistischer"
Steuerungsansatz
-
und
den
Autonomienotwendigkeiten und (-bedürfnissen) der Ländereinheiten bestehen können.
•
N a t i o n a l e v s . U n t e r n e h m e n s o r i e n t i e r u n g : Widersprüche zwischen kosmopolitischen
und länderspezifischen Orientierungen (z.B. in der Personalarbeit, insbesondere bei
grenzüberschreitender Führungs
Ein
"magisches
Dreieck"
kr äfte entwicklung).
als
Ordnungsrahmen
für
das
Management
des
interkulturellen Lernens
Neben die zuvor (zunächst noch abstrakt) aufgezeigten Aktionsschwerpunkte und das
"Selbstverständnis" eines Managements des interkulturellen Lernens wollen wir - als drittes
Element - ein Ordnungsschema stellen. Wir verwenden dafür eine Modifikation des in der
m o dernen Managementlehre gegenwärtig recht beliebten "magischen Dreiecks". Es stellt ein
didaktisches
Hilfsmittel
dar,
um
die
Aktionsfelder
des
Managements
und
deren
Wechselwirkungen zu verdeutlichen.
In weiten Teilen der Globalisierungsliteratur findet dieses Dreieck (zumindest implizit)
ebenfalls Verwendung. Die aus der Globalisierung resultierenden Probleme werden dabei in
ein Spannungsfeld gestellt, das durch die "Eckpunkte" Strategie, Struktur und Kultur
abgegrenzt wird. Das "Königsinstrument" und damit - bildlich gesehen - als der Mittelpunkt
des Dreiecks, wird üblicherweise das Human Resources Management (HRM) angesehen.
Dies ist mit Blick auf die Probleme des qualitativen Wachstums bzw. der "inneren Größe"
eine naheliegende Schwer
punktsetzung.
Die Gestaltungsempfehlungen zielen in der Regel darauf ab, über Entwicklung von
Humanressourcen
die
Implementationsprobleme
"interne
32
Integration"
globaler Wettbe
(Schein)
und,
damit
verbunden,
werbsstra tegien "in den Griff" zu bekommen.
die
33
Aus der Perspektive des interkulturellen Managements empfiehlt es sich, das oben
beschriebene Dreieck anders zu arrangieren (Abb.5).
32
Die Lösung des Implementationsproblems ist, überspitzt formuliert, fast wichtiger als die Wettbewerbsstrategie
selbst (vgl. hierzu den Beitrag von Meffert in diesem Band).
33
Vgl. Adler/Ghadar, 1990; Pieper, 1990; Pucik, 1988; Schulte, 1988; Laurent, 1986; Evans, 1986.
27
Für diese Neuordnung sind folgende Gründe ausschlaggebend:
•
aus dem hier vertretenen Management-Leitbild (Selbstverständnis) resultiert, daß Kultur
nicht "gleichrangig" neben die anderen Aktionsfelder gestellt weden kann, sondern den
gemeinsamen
Bezugspunkt
und
die
Interpretationsgrundlage
aller
Managementaktivitäten darstellen muß. Es gilt, sämtliche Managementaktivitäten vor
dem Hintergrund möglicher Kulturdivergenzen zu evaluieren und ihre Implementation
"differentiell" auf die Erhaltung und/oder Überbrückung kultureller Unterschiede bzw.
auf ein damit verbundenes Konfliktmanagement aus
•
zu rich ten.
Kultur ist kein Aktionsfeld sondern, wie es der interpretative Ansatz nahelegt, eine
"Metapher" für Wahrnehmungs- und Bewertungsvorg änge (vgl. Klimecki/Probst 1991:
43). Sie auf der gleichen Ebene wie Struktur und Strategie anzusiedeln, vermittelt zu
stark den Eindruck, sie auch auf die gleiche Weise gestalten zu können.
•
Vorliegende Empfehlungen zum HRM im Rahmen des globalen Managements lassen sich
(vielleicht etwas überpointiert) auch als Hilfsstrategien für
Unternehmens-
oder
(marktbezogenen)
Wettbewerbsstrategien
die
Realisierung
interpretieren
von
(vgl.
Meffert, 1989). Die zuvor angesprochene Königsfunktion des HRM wäre dann die eines
"ersten Dieners": Dies scheint uns mit Blick auf die Entwicklung einer "Global Work
Force" (Johnston, 1991) nicht erfolgversprechend. Vielmehr lassen einige Szenarien vermuten, daß die Arbeitsmärkte weltweit ein eigenständiges Globalisierungsproblem
erzeugen, das jenes der Waren- und Dienstleistungsm ärkte hinsichtlich Komplexität und
"Management-Impact" noch über
28
treffen wird.
Interkulturelles Lernen
Abb.5 "Magisches-Dreieck" als Ordnungsrahmen interkulturell organisationalen Lernens
•
W ir sehen HRM deshalb als ein eigenständiges Aktionsfeld an, das den übrigen Feldern
nicht hierarchisch nachgeordnet, sondern mit ihnen netzwerkartig verbunden ist und
dessen "Königsfunktion" aus folgenden Effekten resultiert:
-
Individuelle
Entwicklungsmotivation
und
Kommunikationsfähigkeit
sind
die
als
die
wichtigsten "Medien" des organisationalen Lernens.
-
Persönliche
Werthaltungen,
Interessen
und
Ansprüche
stellen
sich
bedeutsamsten Knotenpunkte im "unternehmens-kulturellen Netz" dar.
-
(Internationale)
Arbeitsmärkte
werden
aufgrund
ihrer
brisanten
verstärkt zu einem eigenständigen und hochrangigen Managementproblem.
34
Entwicklung
34
Auf einige dieser Entwicklungen sei in Anlehnung an Johnston (1991) kurz hingewiesen: Massiver Eintritt von
Frauen in den Arbeitsmarkt; steigendes Durschnittsalter hochqualifizierter Arbeitnehmer mit ebenfalls
steigendem Anspruchsniveau; Angleichung des Bildungsstandes (zumindest junger Arbeitnehmer) in
Entwicklungs- und Industrienationen; aus den Entwicklungsländern drängt eine wachsende Zahl
hochqualifizierter Arbeitssuchender auf den Welt-Arbeitsmarkt; aufgrund des Nord-Süd-Lohngefälles kommt es
zu Abwanderungen größeren Ausmaßes, in deren Folge verlieren die Entwicklungsländer einen großen Teil des
dort so dringend benötigten Humankapitals. Als weitere Folge entsteht ein starker Druck (nicht nur) auf die
"middle income"-Nationen, verbunden mit einer massiven Emigrantenproblematik.
29
"Intercultural Pathfinding" als Strategieempfehlung
Das "Erfolgspotential", an dem sich interkulturelle Lernstrategien langfristig ausrichten
können,
ist
die
Überbrückung
von
Kulturdivergenzen
und
das
Management
von
Kulturkonflikten.
Wenn davon auszugehen ist, daß Kulturunterschiede kommunikative Barrieren verstärken
und für Mißverständnisse ursächlich sind, werden Sensibilität für und Analysefähigkeit von
Kulturdifferenzen sowie der Aufbau interkultureller kommunikativer Kompetenz zu einem
Schwerpunkt
thema dieser Lernstrategien.
Da diese Gratwanderung zwischen den Kulturen in Überschneidungssituationen zwischen
eigen-
und
fremdkulturell
geprägten
Denk-
und
Deutungsmustern,
Emotionen
und
Verhaltensweisen stattfindet, ist die Kenntnis der jeweils zugrunde gelegten Orientierungsund Symbolsysteme für eine Überbrückung von Divergenzen unabdingbar (Thomas, 1990:
149). Diese Muster sind in globalen Handlungsfeldern jedoch nicht exakt vorhersehbar,
deshalb müssen Lernformen eingesetzt werden, mit deren Hilfe "... generalizable skills by
which individuals ´learn how to learn´ in any intercultural setting..." (Lobel, 1990: 44) nicht
nur "individuell antrainiert", sondern in die "kognitiven Landkarten" der Organisation
Eingang finden und damit auch organisationsweit kommuni
kationsf ähig werden.
Die Erfolgspositionen interkultureller Lernstrategien lassen sich folglich inhaltlich nur
schwer bestimmen. Sie bestehen darin, Entwicklungspotentiale freizusetzen und Prozesse
der
Selbstorganisation
anzuregen.
Der
"Motor",
der
dynamische
Aspekt
solcher
Entwicklungsstrategien, ist das (organisationale) Lernen "zweiter Ordnung". Aus lernstrategischer Sicht gilt es daher, die Entwicklungskräfte auf die Förderung von "deuterolearning"-Kompetenzen zu konzentrieren.
Das Objekt dieser Strategien des "Lernens, wie man lernt" kann als "intercultural
pathfinding" bezeichnet werden, da es im wesentlichen darum geht, "Pfadfinderstrategien"
zu entwickeln, wie man sich im "Dschungel interkultureller Divergenzen" zurechtfinden
kann.
30
Interkulturelles Lernen
35
"Reflective Practitioning"
als Strukturempfehlung
Lernstrategien der "zweiten Ordnung" kosten Zeit und erzeugen Opportunitäts- sowie
Transaktionskosten. Sie setzen auch ein nicht zu unterschätzendes Maß an "organizational
slack" (Simon) voraus. Dies ist im Zeitalter schlanker Strukturen jedoch eine Forderung, die
auf Widerspruch stoßen muß, da alle Energien, die nicht unmittelbar auf die Bew ältigung
der primären Organisationsaufgaben gerichtet sind, als "vergeudet" angesehen werden
müssen. Dennoch sind solche "Vergeudungen" notwendig; denn nur sie ermöglichen
Deutero-Lernstrategien. Da diese jedoch nicht instrumentell sind, d.h. nicht unmittelbar auf
die Lösung von Organisationsproblemen ausgerichtet werden können, bedürfen sie einer
besonderen Begründung. Diese ist darin zu finden, daß die primären Organsationsaufgaben
in "turbulenten Zeiten" auf Dauer nur dann zu erfüllen sind, wenn die Chance besteht, die
bisherigen Handlungstheorien hinsichtlich ihrer zukünftigen Brauchbarkeit hinterfragen zu
kön nen.
Der
36
Erfüllung
primärer
Organisationsaufgaben
wird
damit
zwar
kurzfristig Energie
entzogen, mit der jedoch langfristig ihre Erfüllung gesichert werden soll. Dieses "venture
capital" des organisationalen Lernens kann deshalb nicht anhand von "Lageindikatoren"
(z.B. Produktivitätskennziffern) evaluiert werden. Das entscheidende Beurteilungskriterium
ist vielmehr
der
nur
langfristig
und
häufig
erst
ex-post
erkennbare
Zugewinn
an
Handlungskompetenz oder "innerer Größe".
Die institutionellen Voraussetzungen für eine sinnvolle "Verzinsung" dieses Risikokapitals
zu schaffen, ist eine der wesentlichen Aufgaben von Strukturkonzepten für organisationales
Lernen. Dabei gilt es, Freiräume anzubieten, in denen ein "reflective practitioning"
stattfinden kann. Moderne (interaktiv ausgerichtete) Personalentwicklungskonzepte 37 zeigen auf, daß dies dauerhaft nur durch eine Verbindung von Arbeits- und Lernwelt erreicht
werden kann. Dazu sind Teamstrukturen erforderlich, die Prozessen der Selbstreflexion
nicht nur Raum gewähren, sondern diese zu einem arbeitsorganisatorischen Prinzip
erklären.
38
"The missing link": Interkulturelles Human Resources Management
Wenn wir dem HRM im Einklang mit der vorherrschenden Meinung einerseits eine
"Königsfunktion" zusprechen und es andererseits als ein "missing link" bezeichnen, so
resultiert dieser Widerspruch aus einem u.E. noch nicht überwundenen Dilemma, das
vermutlich eine Übergangserscheinung zwischen verschiedenen Paradigmen der Personalar-
35
Der Begriff geht zur
36
Vgl. hierzu ausf
37
Vgl. exempl. die Publikationen von Sattelberger (1989, 1991, 1992).
38
Auf eine Illustration solcher Organisationsformen wird hier bewußt verzichtet. Teilautonome Arbeitsgruppen
sowie Fertigungsinseln eignen sich dazu ebenso wie projektorientierte Organisationsformen. Auch hier kommt es
weniger auf das "was", als auf das "wie" an.
ück auf ein von D. Schön vorgestelltes Konzept der "reflexiven Praxis" (vgl. Schön,1983).
ührlicher; Klimecki/Probst/Eberl (1991) und Staehle (1991).
31
beit darstellt. 39 Aus klassischer Sicht ist das Personal eine an Organisationsziele und strukturen anzupassende "Variable". Gerade die Globalisierungsproblematik zeigt jedoch,
daß faktisch über internationale Strategien erst dann sinnvoll zu diskutieren ist, wenn
deren "personale Basis" sichergestellt werden kann. Die abhängige Variable wird immer
mehr zu einer Gestaltungsvoraussetzung. Die Implementation von Strategien und Strukturen des interkulturellen Lernens ist ganz entscheidend davon abh ängig, inwieweit es
gelingt, sie durch kongeniale HRM-Konzepte zu "vitalisieren". Diese Notwendigkeit ist im
Bereich globaler Wettbewerbsstrategien auch schon seit längerer Zeit erkannt worden. 40 Aus
nahelieg e n d e n
G r ünden
wird
das
HRM
hier
jedoch
vorwiegend
noch
aus
der
An-
passungsperspektive betrachtet (die behauptete Vormachtstellung wird faktisch zu einer
"Hab´-Acht"-Stellung). Die Literatur zum internationalen Personalm a n a gement 41 beharrt
hingegen weitgehend auf einer individualistischen Perspektive und konzentriert sich auf
Analysen und Gestaltungsvorschläge, in denen der Kontext des HRM (z.B. strukturelle
Barrieren oder die angesprochenen "defensive routines") nur eine untergeordnete Rolle
spielt bzw. als "unzureichend" beklagt wird (vgl. z.B. Lichtenberger, 1992: 197f).
Die Lösungsansätze eines interkulturellen HRM favorisieren meist zwei Aktionsbereiche.
Zum einen geht es um die kulturübergreifende Qualifikation von Managern (möglichst mit
dem Ziel des "just one world"-Managers) und zum anderen um die tragende Funktion des
HRM für die Ausbildung einer adäquaten Unternehmenskultur. Dabei wird, wie bereits
aufgezeigt,
grundsätzlich
empfohlen,
die
HRM-Strategien
der
jeweils
verfolgten
Gesamtstrategie anzupassen.
Bei der Realisierung dieser HRM-Strategien stehen vor allem klassische Instrumente und
Funktionsbereiche wie Auswahl, Einsatz, Entwicklung usw. im Vordergrund (vgl. z.B.
Pucik, 1988). 42 Hier wird in der Literatur weitgehend unterstellt, daß diese Instrumente
kulturwirksam sind (vgl. u.a. Earley, 1987: 687; Pucik, 1988: 81; Thomas, 1990: 150). Und im
weiteren wird davon ausgegangen, daß es notwendig ist, eine übergeordnete integrative
Unternehmenskultur zu schaffen, die auf globale Erfordernisse ausgerichtet ist und gleichsam regionale kulturelle Eigenarten berücksichtigt (vgl. Ronen, 1986: 231f, 267). Dies ist
insgesamt plausibel, läßt jedoch weitgehend die Frage außer acht, welche Kulturen für die
Bewältigung globaler Managementprobleme benötigt werden, in welcher Weise sich durch
die genannten Personalstrukturen diese Arten von Unternehmenskultur herstellen lassen,
welche (national geprägten) Werte das "Personal" in die Organisation einbringt und welche
Kulturkonflikte damit wiederum verbunden sind. (Nicht nur) Bezogen auf das Problem des
39
Vgl. ausf ührlicher Klimecki/Probst (1992).
40
Zum Überblick vgl. etwa Meffert (1989).
41
Vgl. hierzu aus dem Reader: Pieper (Hrsg.): Human Resource Management. An international Comparison (1990)
u.a. die Beiträge von Staehle, Dülfer und Adler/Gadhar, sowie aus dem Reader: Evans/Doz (Hrsg.) HRM in
International Firms (1989) u.a. die Beiträge von Evans/Lank/Farquhar und Evans/Lorange.
42
Wir wollen auch hier darauf verzichten, interkulturelle HRM - Instrumente im einzelnen aufzuzeigen. Sie sind
alle vom Training über Job Rotation bis hin zum Mentoring "interkulturalisiert" worden, jedoch ohne diese in
einen übergeordneten (personalpolitischen) Rahmen einzufügen.
32
Interkulturelles Lernen
interkulturellen Lernens illustriert die noch wenig ausgebaute Vernetzung von Personalund Unternehmensentwicklung deshalb ein wesentliches "missing link" des globalen
Managements.
33
Literaturverzeichnis
Adler, N. (1983) A Typology of Management Studies Involving Culture. In: Journal of
International Business Studies, Fall, S. 29-43.
Adler, N./Ghadar, F. (1990) Strategic Human Resource Management: A Global
Perspective. In: Pieper, R. (Hrsg.) Human Resource Management. An International
Comparison. Berlin, New York.
Adler, N./Graham, J. (1989) Cross-Cultural Interaction: The International Comparison
Fallacy? In: Journal of International Business Studies, Fall, S. 515-537.
Argyris, C. (1990)
Overcoming Organizational Defenses. Boston u.a.
Argyris, C./Schön, D. (1978) Organizational Learning: A Theory of Action Perspective.
Boston.
Bartlett, C.A./Ghoshal, S. (1989)
Bateson, G. (1981)
Managing Across Borders. Boston.
Ökologie des Geistes. 2. Aufl. Frankfurt.
Black, J.S./Mendenhall, M. (1990) Cross-Cultural Training Effectiveness: A Review and a
Theoretical Framework for Future Research. In: Academy of Management Review, Vol.
15, No. 1, S. 113-135.
Breuer, J.P. (1990) Syntonie und Interface. Konfliktlösungs-Service für deutschfranzösische Kooperationen. (JPB-Studie) In: Marktforschung & Management 1/90, S. 2226.
Brislin, R.W. (1989) Intercultural Communication Training. In: Asante, M.K./Gudykunst,
W.B. Handbook of International and Intercultural Communication. London. S. 441-457.
Brislin, R.W./Bochner, S./Lonner, W.J. (1975) Cross-Cultural Perspectives on Learning.
New York.
Brislin, R.W./Cushner, K./Cherrie, C./Yong, M. (1986) International Interactions - A
Practival Guide, Volume 9, Cross-Cultural Research and Methodology Issues. Beverly
Hills.
Davis, S.M. (1989) Future Perfect. In: Evans, P./Doz, Y./Laurent, A. Human Resource
Management in International Firms - Change, Globalization, Innovation. Houndmills u.a.
S. 18-29.
Dülfer, E. (1990) Human Resource Management in Multinational and International
Operating Companies. Pieper, R. (Hrsg.) Human Resource Management. An International Comparison. Berlin, New York. S. 261-285.
Dülfer, E. (1991) Internationales Management in unterschiedlichen Kulturbereichen.
München.
Duncan, R./Weiss, A. (1979) Organizational Learning: Implications for Organizational
Design. In: Research in Organizational Behavior, Vol. 1, S. 75-123.
Early, P.C. (1987) Intercultural Training for Managers: A Comparison of Documetary and
Interpersonal Methods. Academy of Management Journal Vol.30, Nr.4, S. 685-698.
34
Interkulturelles Lernen
Evans, P./Doz, Y./Laurent, A. (1990) Human Resource Management in International
Firms - Change, Globalization, Innovation. Houndmills u.a.
Fiol, C.M./Lyles, M.A. (1985) Organizational Learning. In: Academy of Management
Review Vol.10, Nr.4, S. 803-813.
Habermas, J. (1982)
Theorie des kommunikativen Handelns (I). Frankfurt.
Hall, E.T./Hall, M.R. (1990)
Understanding Cultural Differences. Yarmouth.
Harris, P.R./Moran, R.T. (1982/91) Managing Cultural Differences. 1d and 3d Edition.
Houston.
Hedberg, B. (1981) How Organizations Learn and Unlearn. In: Nystrom, P.C./Starbuck,
W.H. (Hrsg.) Handbook of Organizational Design. London. S. 8-27.
Heidrick & Struggles (1990) Japanische
Deutschland und ihre Personalsituation.
Nordrhein-Westfalen (Hrsg.) Düsseldorf.
Unternehmen in
Gesellschaft für
der Bundesrepublik
Wirtschaftsförderung
Hofstede, G. (1980) Cultures' Consequences. International Differences in Work-Related
Values. Beverly Hills.
Hofstede, G. (1983) The Cultural Relativy of Organizational Practices and Theories. In:
Journal of International Business Studies, Fall, S. 75-89.
Imai, M. (1992)
Kaizen. Der Schlüssel zum Erfolg der Japaner im Wett
bewerb. M ünchen.
J o h n s t o n , W . B . (1991) Global Work Force 2000: The New World Labor Market. Harvard
Business Review, March-April, S. 115-127.
Kasper, H. (1987)
Organisationskultur. Wien.
Kiechl, R. (1990) Ethnokultur und Unternehmenskultur. In: Lattmann (Hrsg.) Die
Unternehmenskultur. Heidelberg. S. 107-130.
Klimecki,
R.G./Probst,
G.J.B.
(1992)
Integrierte
Personalund
Organisationsentwicklung. In: Lattmann, C./Probst, G./Tapérnoux, F. (Hrsg.) Die Förderung der
Leistungsbereitschaft des Mitarbeiters als Aufgabe der Unternehmensführung.
Heidelberg.
Klimecki,
R.G./Probst,
G.J.B.
(1990)
Entstehung
und
Entwicklung
der
Unternehmenskultur. In: Lattmann (Hrsg.) Die Unternehmenskultur. Heidelberg. S. 4167.
Klimecki,
R.G./Probst,
G.J.B./Eberl,
P.
(1991)
Systementwicklung
als
Managementproblem. In: Staehle, W.H./Sydow, J. (Hrsg.) Managementforschung 1,
Berlin, New York. S. 103-162.
Kotler, P. (1990) Globalization - Realities and Strategies. In: Die Unternehmung Jg.44,
Nr.2, S. 79-99.
Krulis-Randa, J.S. (1990)
Kumar, B.N. (1988)
Globalisierung. In: Die Unternehmung Jg.44, Nr.2, S. 74-78.
Interkulturelle Managementforschung. In: WiSt, Heft 8, S. 389-394.
35
Kumar, B.N./Karlshaus, M. (1992) Auslandseinsatz
Zeitschrift für Personalforschung 6.Jg. Heft 1, S. 59-75.
Landis, D./Brislin, R.W. (1983)
und
Personalentwicklung.
In:
Handbook of Intercultural Training, Vol. I - III, New York.
Laurent, A. (1986) The Cross-Cultural Puzzle of International
Management. In: Human Resource Management, Spring, Vol.25, No.1, S. 91-101.
Human
Resource
Levitt, B./March, J.B. (1988) Organizational Learning. In: Annual Review of Sociology,
Vol.14 S. 319-340.
Levitt, T. (1983) The Globalization of Markets. In: Harvard Business Review, May-June, S.
92-102.
Lichtenberger, B. (1992) Interkulturelle Mitarbeiterführung.
Konsequenzen für das internationale Personalmanagement. Stuttgart.
Überleg u n g e n
und
Lobel, S. (1991) Global Leadership Competencies: Managing to a Different Drumbeat, In:
Human Resource Management, Vol. 29, No. 2, S. 39-47.
March, J./Olson, J. (1976) Organizational Learning and the Ambiguity of the Past. In:
March, J./Olson, J. Ambiguity and Choice in Organizations. Bergen, S. 54-67.
Meffert, H. (1989) Globalisierungsstrategien und ihre Umsetzung im internationalen
Wettbewerb. In: Die Betriebswirtschaft 49 Nr.4, S. 445-463.
Mendenhall, M./Oddou, G. (1985) The Dimension of Expatriate Acculturation: A Review.
In: Academy of Management Review, Vol.10, Nr.1, S. 39-47.
Mendenhall, M./Dunbar, E./Oddou, G. (1987) Expatriate Selection, Training and CareerPathing: A Review and Critique. In: Human Resource Management, Fall, Vol.26, Nr.3, S.
331-345.
Morical, K./Tsai, B. (1992) Adapting Training for Other Cultures. In: Training &
Development, April, S. 65-69.
Negandhi, A./Baliga, B. (1976) Quest for Survival and Growth. A Study of American,
European, and Japanese Multinational Corporations. Berlin.
Negandhi, A. (1983) Cross-Cultural Management Research: Trend and Future Directions,
In: Journal of International Business Studies, Fall, S. 17-28.
Negandhi, A./Prasad, B. (1970)
Comparative Management. New York.
Nomuri, M. (1992) Toyotismus am Ende? Dialog der IG Metall und der Hans-BöcklerStiftung. Frankfurt.
Ohmae, K. (1989) Managing the Borderless World. In: Harvard Business Review, MayJune, S. 152-161.
Pautzke, G. (1989) Die Evolution der organisatorischen Wissensbasis. Bausteine zu einer
Theorie des organisatorischen Lernens. München.
Perlmutter, H.V. (1969) The Tourtuos Evolution of the Multinational Corporation. In:
Columbia Journal of World Business. Vol.4 No. 1, S. 9-18.
36
Interkulturelles Lernen
Pieper, R. (Hrsg.) (1990) Human Resource Management. An International Comparison.
Berlin, New York.
Porter
M.E.
(Hrsg.)
(1989)
Internationalisierung. Wiesbaden.
Globaler
Wettbewerb.
Strategien
der
neuen
Prahalad C.K. (1991) Globalization: The Intellectual and Managerial Challenges. In:
Human Resource Management, Spring, S. 27-37.
Prahalad C. K. /Doz Y. (1987) The Multinational Mission: Balancing Local Demands and
Global Vision. New-York.
Pucik, V. (1988) Strategic Alliances, Organizational Learning, and Competitive Advantage:
The HRM Agenda. In: Human Resource Management, Spring, Nr.1, S. 77-93.
Ronen, S. (1986)
Comparative and Multinational Management. New York.
Sackmann, S.A. (1990) Möglichkeiten der Gestaltung von Unternehmens-kultur. In:
Lattmann (Hrsg.) Die Unternehmenskultur. Heidelberg, S. 153-187.
Sathe, V. (1983) Implications of Corporate Culture: A Manager´s Guide to Action. In:
Organizational Dynamics, Autumn, S. 13-28.
Sattelberger, T. (1989)
Innovative Personalentwicklung. Wiesbaden.
Sattelberger, T. (1991)
Die lernende Organisation. Wiesbaden.
Sattelberger, T. (1992) Die lernende Organisation. Im magischen Dreieck von Strategie-,
Kultur- und Strukturentwicklung. In: Personalführung Nr.4, S. 286-295.
Schein, E.H. (1985)
Organizational Culture and Leadership. San Francisco.
Schein, E.H. (1989) Organizational Culture: What it is and How to Change it. In: Evans,
P./Doz, Y./Laurent, A. (Hrsg.) Human Resource Management in International Firms Change, Globalization, Innovation. Houndmills, u.a. S. 56-83.
Scheuch, R.W. (1985)
Strategische Anpassung der Unternehmung. Zürich.
Schmidt, K. (1991) Corporate Identity in einem multikulturellen Markt. Wuppertal,
London.
Schneider, S.C. (1988) National vs. Corporate Culture: Implications for Human Resource
Management. In: Human Resource Management, Summer Nr.2, S. 231-246.
Schön, D. (1983)
The Reflective Practitioner. New York.
Schulte, C. (1988) Personalstrategien für multinationale Unternehmen. In: Zeitschrift für
Personalforschung, Jg.2 Heft 3, S. 179-195.
Shrivastava, P. (1983) A Typology of Organizational Learning Systems. In: Journal of
Management Studies, Nr.20, S. 7-28.
Siebold, H. (1992) Japanisches Management in der Bundesrepublik Deutschland - Eine
Analyse zum Personalmanagement auf Führungsebene in japanischen Niederlassungen
in der Bundesrepublik. Diplom
arbeit Konstanz.
37
Staehle, W.H. (1990) Human Resource Management and Corporate Strategy. Pieper, R.
(Hrsg.) Human Resource Management. An International Comparison. Berlin, New York.
S. 27-41.
Staehle, W.H. (1991) Redundanz, Slack und lose Kopplung in Organisationen: Eine
Verschwendung der Ressourcen? In: Staehle, W.H./Sydow, J. (Hrsg.) Managementforschung 1, Berlin, New York. S. 313-347.
Steinmann H./Schreyögg G. (1991)
Management, 2. Aufl. Wiesbaden
Thomas,
A
(1990)
Interkulturelles
Handlungstraining
als
Personalentwicklungsmaßnahme. In: Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 34/3, S.
149-154.
Vahlefeld , H.W. (1992)
Vivelo, F.R. (1981)
Japanische Herausforderung ohne Ende. Stuttgart.
Handbuch der Kulturantropologie. Stuttgart.
Weick, K.E. (1986) Organizations as Cognitive Maps: Charting Ways to Success and
Failure. In: Bennis, W./Mason, R./Mitroff, I. (Hrsg.) The Thinking Organization. San
Francisco, London.
Wilkins, A.L./Ouchi, W.G. (1983) Efficient Cultures: Exploring the Relationship between
Culture and Organizational Performance. In: Administrative Science Quarterly 28, S.
468-481.
Womack,
J.P./Jones,
D.T./Ross,
Automobilindustrie. Frankfurt, New York.
38
D.
(1992)
Die
zweite
Revolution
in
der
Herunterladen