Kommunikativer

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Pfarre St. Konrad, Joh.-Seb.-Bachstraße 27, Tel 0732/657295-0, e-mail: [email protected]
Pressekonferenz
am 1. Dezember 2006
anläßlich der Wiedereröffnung der Pfarrkirche St. Konrad am
Froschberg in Linz
Ihre Gesprächspartner sind:
Dr. Walter Wimmer
Maria Moser
MMMag. Hubert Nitsch
Andreas Janschek MBA
Pfarrer und Vorsitzender des Priesterrates
Akademische Malerin
Kunstreferent der Diözese Linz
Leiter der Arbeitsgruppe
Kirchenraumgestaltung
Gründe für die Kirchenraum-Neugestaltung
Wärmer, heller und
kommunikativer!
Pfarrer Dr. Walter Wimmer
Neben den notwendigen Sanierungen (Wärme-, Akustik- und Lichtverhältnisse) gibt es
bei aller Wertschätzung unserer 1959-61 erbauten Kirche seit dem Konzil (1962-65)
neue liturgische Richtlinien. Unser Kirchenraum spiegelte noch die vorkonziliäre Schere
zwischen Klerus und Volk, Priester und Laien wider. Wir wollen in Zukunft wärmer,
heller und kommunikativer feiern.
Dreijährige Vorbereitungszeit
Nach einem dreijährigen Prozess im Pfarrgemeinderat und nach dessen einstimmigen
Beschlüssen bereitete eine pfarrliche Arbeitsgruppe die konkreten Schritte vor und begleitete
sodann auch den Bauprozess. Wichtig war uns dabei, auf die Befindlichkeit der
Erbauergeneration Rücksicht zu nehmen und möglichst alle ins Boot zu holen.
Ein beschränkter Künstlerwettbewerb wurde am 15. Oktober 2005 zugunsten der Künstlerin
Maria Moser entschieden. Es folgte die Ausschreibung und Vergabe der baulichen Arbeiten
an die Firmen und am 6. Juni 2006 wurde mit den Arbeiten zur Umgestaltung des
Kirchenraumes begonnen.
Wärmer
Immer wieder gab es Klagen viele über die kalten Temperaturen. An manchen Wintertagen
war das Weihwasser an den Eingängen gefroren. Die Fußbodenheizung im Altarraum hat
nicht mehr funktioniert. Die sehr kalten Seitenwände trugen das ihre zu dieser eher
"frostigen" Atmosphäre bei. Feierstimmung kam in der kalten Jahreszeit so nur schwer auf.
Wir wollten keine Wohnzimmertemperatur erreichen, aber verschiedene Maßnahmen werden
helfen, um in unserer Kirche wärmer zu feiern.
Der Altarraum und dessen Wände bis zu einer Höhe von 2.5 Meter haben eine
wasserunterstützte Heizung. Die Kirchenbankheizung wurde erneuert. Zu den höheren
Celsiusgraden kommt die atmosphärische Wärme durch die Gestaltung der liturgischen Orte.
Heller
Unsere Kirche war sehr dunkel, was sich nicht nur auf das Gemüt negativ auswirkte, sondern
auch bei liturgischen Feiern die dabei gewünschte aufbauende und erhebende Stimmung nur
schwer aufkommen ließ.
Sämtliche Kirchenbänke wurden frisch gehobelt. Das neue Glasfenster an der Südseite der
Kirche bringt nicht nur natürliches Licht herein, sondern strahlt zugleich das Licht der Feier
hinaus. Die Aufhellung der Seitenwände des Altarraumes, der helle Boden darin, die
Lichtschienen für die liturgischen Orte und die neuen Beleuchtungskörper für den gesamten
Kirchenraum tragen wesentlich zur Helligkeit bei.
Die künstlerische Gestaltung der liturgischen Orte durch Maria Moser zielt gerade auch im
Material des Glases auf eine Transparenz ab, die diese in ihrem Symbolverweis auf die
Gegenwart Gottes erscheinen lässt.
Kommunikativer
Abgehoben und weit weg vom Volk feierte bisher der Priester die Messe. Nicht wenige haben
diese große Distanz erst bei einer Raumbegehung wahrgenommen.
Der Altar, Symbol für Christus und „Tisch des Brotes“, wurde auf einem eigens geschaffenen
„Communio-Raum“ (Gemeinschaftsraum) näher zum Volk gerückt. Auch der Ambo als
„Tisch des Wortes“ rückte näher ins Zentrum, ebenso der Vorstehersitz als wichtiger Verweis
für Christus, den eigentlichen Vorsteher und das Haupt jeder Gemeinde.
Diese Veränderungen in unserem Kirchenraum sind ein Zugewinn für alle, rein funktional,
aber auch darüber hinaus durch die neue Raumerfahrung mit Rückwirkung auf unser Gottes-,
Menschen- und Gemeindebild. Ich bin überzeugt, Kirchen als Räume des christlichen
Glaubens sind ein ganzjähriges Fünfsternangebot, auch außerhalb der Urlaubszeit.
Finanzierung
Die Finanzierung der Gesamtkosten in der Höhe von ca. 580.000 Euro geschieht vor allem
durch eine von einer Privatperson zweckgewidmete Geldsumme. Darüber hinaus haben das
Land OÖ, die Stadt Linz und deren Kulturreferat, verschiedene Bankinstitute
(Raiffeisenlandesbank OÖ, VKB AG, OÖ Landesbank AG), die Linz AG und die Liwest
GmbH namhafte Beträge gesponsert. Schließlich kommen dazu Spenden von
Pfarrangehörigen.
Eröffnung und Einweihung – siehe Einladung
Künstlerische Ausgestaltung
Licht und Freundlichkeit!
Maria Moser
Fünf verschiedene Künstler wurden eingeladen, Ideen zur Neugestaltung der Kirche
St. Konrad zu entwickeln. Mein Konzept wurde als Siegerprojekt angenommen. Es war
offensichtlich, dass dieser Kirchenraum durch mehr Licht und Wärme immens
gewinnen würde. Genau das entsprach dem Wunsch der Pfarre nach den Eigenschaften
„heller, wärmer und kommunikativer“.
Ich erachtete es als notwendig, den jungen Architekten Vinzenz Dreher aus Wien als Partner
anzuheuern, da neben der künstlerischen Ausgestaltung auch einiges an architektonischen
und komplizierten technischen Lösungen anstand.
Viele technische Raffinessen, wie Licht und Tontechnik haben ein hohes Maß an
Zusammenarbeit unter den Handwerkern gefordert. Ebenso mussten die künstlerischen
Überlegungen gemeinsam mit der Arbeitsgruppe der Pfarre immer wieder neu definiert und
die Lösungen neu hinterfragt werden.
Wenn ich nun in der Kirche stehe, freue ich mich, wieviel Licht und Freundlichkeit das neue
fast fünf Meter hohe Glasfenster, das in der Glaswerkstätte im Stift Schlierbach in einer neuen
Fusingglastechnik entstanden ist, in die Kirche transportiert. Das Motiv und der Gedanke für
die Fenstergestaltung ist „Auferstehung und Erlösung“. Das Licht wird durch das farbige
Fenster im Gegenzug auch nach außen gestrahlt, wo es die Menschen auf der Straße einladen
soll, an der Feiergemeinschaft in der Kirche teilzunehmen.
Das Herz der Kirche
Das „Herz“ der Kirche stellt der neue transparente aus verschiedenen beleuchteten
Glasschichten bestehende Altar dar, der sich auf einer zum Volk hin und in die vordersten
Bankreihen ragenden rostigen Metallplattform befindet.
Zwei Stufen höher dahinter befindet sich nun der neue Ambo, der in Beschaffenheit und
Material ein Pendant zum Altar bilden soll.
Dahinter auf den Stufen, die einen Viertelkreis beschreiben, ist nun durch die Verlagerung des
Altars viel Platz entstanden. Diese Stufen wurden samt Plattform aus einer monolithischen
ganz hellen Betonplatte neu gestaltet.
Hinten vor dem Altarbild steht das neue Taufbecken , das durch die gläserne Form eines
Schiffes Symbol dafür sein soll, dass ein neuer Erdenbürger in die kirchliche Gemeinschaft
aufgenommen wird. Alle Glasobjekte sind in Schlierbach von mir gestaltet worden.
Die Lichttechnik trägt ihren Teil dazu bei, dass die Prinzipalobjekte im wahrsten Sinne des
Wortes ins rechte Licht gerückt wurden. Sie strahlen nun aus sich heraus!
Ich glaube, dass es gelungen ist, durch die neuen, optische Wärme und Freundlichkeit
ausstrahlenden Objekte, die Kirche in einen neuen Feierraum verwandelt zu haben, und ich
freue mich sehr, dass ich meine kreative Arbeit in dieser Kirche einsetzen durfte.
Künstlerische Neugestaltung des Kirchenraumes
Spirituelle Dimension!
MMMag. Hubert Nitsch
Der oberösterreichische Sakralraum bildet in seiner Ausstattung auch die (ober)
österreichische Künstler- und Künstlerinnenlandschaft ab. Damit nimmt die
Diözese Linz eine besondere Rolle in der Kirche Österreichs ein. Bei
verschiedenen Wettbewerben, werden qualitätvolle Siegerprojekte durch eine
Fachjury ausgesucht. Daraus ergibt sich eine Zusammenarbeit mit verschiedenen
Künstlern und eben auch mit Maria Moser.
Die Aufgabenstellung in St. Konrad beinhaltete neben der Neugestaltung der
liturgischen Orte auch die Einfügung eines neuen Fensters im Kirchenraum. Das
architektonische Konzept von DI Gottfried Nobl und DI Othmar Kainz ließ der
künstlerischen Neugestaltung nur wenig Spielraum, welcher von Maria Moser jedoch
in sehr guter Weise genützt wurde. Durch die künstlerische Ausgestaltung bekommt
der Kirchenraum ein neues Gepräge, welches durch die Verwendung der neuen
Materialien Glas und Metall an die zeitgenössische Kunstsprache anknüpft. Dies
schafft eine spirituelle Dimension, die dem Besucher der Kirche einen neuen Blick auf
sein Leben, aber auch auf die Institution Kirche ermöglicht.
Maria Moser ist eine international renommierte Künstlerin, deren Schaffen durch den
Auftrag im Sakralraum eine neue zusätzliche Dimension erfährt. St. Konrad
beherbergt das erste Glasfenster von Maria Moser, dem noch einige in der Diözese
Linz folgen werden, und erweiterte somit das Werk der Künstlerin um eine
wesentliche Arbeitsweise. Diözesanerseits freuen wir uns über die „Maria-MoserKirche“
und
ihre
zahlreichen
Besucher
und
Besucherinnen.
Kirche ist und bleibt in Oberösterreich ein wesentlicher Kulturfaktor und trägt nicht
nur durch Seelsorge zur Gestaltung unserer Gesellschaft bei.
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