Ethische Aspekte im Bereich der AlterszahnMedizin Zahnarzt Clemens Hoppe Spezialist für SeniorenzahnMedizin Frankfurt 25.04.2015 AK Ethik Der alternde Mensch Silbergeneration die „fitten Alten“ 102 jährige Patientin Multimorbide Patienten ● Zu den multimorbiden Eigenschaften zählen: 1. 2. 3. 4. 5. Gehbehinderung Eingeschränktes Seh- und Hörvermögen Herz- Kreislauferkrankungen Knochen- und Gelenkerkrankungen Demenz Diese alternden multimorbiden Patienten werden somit zu Risikopatienten. Das gesamte Praxisteam und das Pflegepersonal muss sich bei solchen Patienten auf diese Situation einstellen. Seniorengerechte Praxis ● Behindertengerechter Praxiseingang ● Anmeldeformulare übersichtlich, große Schrift ● Abstellmöglichkeiten für Rollator, Gehstützen ● Armlehnstühle im Wartebereich ● behindertengerechte Sanitärräume ● rollstuhlgeeignete Behandlungszimmer ● vertrautes Personal - gleiche Ansprechpartner ● Terminabsprache schriftlich, ev. erinnern ● Wunschtermine ● Hilfeleistung bei multimorbiden Patienten Seniorengerechte Praxis Armlehnstühle – für leichteres Aufstehen Gehstützenhalter Behindertengerechte Sanitäreinrichtung Notruf in der Patiententoilette Speitrichter für leichteres spülen Seniorengerechte Praxis ● Angepasste Behandlungszeiten in unserer Praxis ● Durchschnittsalter von Bad Harzburg ist 62,7 Jahre ● bei ca. 23.400 Einwohner, jeder 10. Einwohner ist über 80 Jahre alt ● Montag: 8.00 bis 16.00 ● Dienstag: 8.00 bis 12.00 und 15.00 bis 18.00 ● Mittwoch: 8.00 bis 12.00 ● Donnerstag: 8.00 bis 16.00 bei Bedarf von 12.30 bis 14.00 Hausbesuche ● Freitag: 8.00 bis 12.00 von 9.00 bis 12.00 Hausbesuche Behandlung von Patienten in stationärer und häuslicher Pflege ● Behandlung sollte erfolgen nach therapeutischen Möglichkeiten ● Medikamentenplan ● Dokumentation über Pflegestufen I – III ● Hausarzt ● Patient ist selbst bestimmend oder Angehörige/Betreuer ● Recall wäre wünschenswert Mobile zahnärztliche Betreuung Pluspunkte des Betreuungskonzepts ● Verbesserung der Lebensqualität ● Hoher Grad an Versorgungssicherheit ● Durch geschultes Pflegepersonal Hilfestellung bei der Mundhygiene, dadurch Früherkennung von krankhaften Veränderungen in der Mundhöhle. ● Freie Entscheidung an der Teilnahme an dem Projekt. ● Betreuung vor Ort für nicht gehfähige Patienten ohne Hauszahnarzt Mobile zahnärztliche Betreuung Organisatorisches zum Ablauf ● Anmeldung der Patienten über das Pflegepersonal ● Untersuchung durch das zahnärztlichen Team ● ● ● ● (2 x jährlich), bei Bedarf weitere Behandlungen. Eintragung jährlich in das Bonusheft Aufnahme in einem speziellen Anamnesebogen mit Erfassung von Vorerkrankungen, Allergien, Medikamentenliste, eventuelle Behandlungsnotwendigkeit, Teilnahme ist freiwillig, Untersuchung für gesetzlich Versicherte Patienten ist kostenlos. Die Senioreneinrichtung stellt eventuell einen separaten Raum zur Verfügung. Projekt zahnärztliche Betreuung ● Ratgeber auch für pflegende Angehörige in häuslicher Pflege Behandlung in häuslicher und stationärer Pflege ● Recall für Prophylaxe und Mundhygiene ● Prävention und Früherkennung von Mund- und Kieferkrankheiten ● Bonusheftregelung ● Schmerzbehandlung ● Palliativmedizin ● Mundhygiene durch das Pflegepersonal ● Schulung des Pflegepersonals ● Vermittlung von Kennt- nissen über Mund- und Prothesenhygiene ● Übungen mit Zahnersatz Projekt zahnärztliche Betreuung ● Hilfen für die Mundhygiene Zahnärztlicher Hausbesuch ● Checkliste für den zahnärztlichen Hausbesuchskoffer -Einmalsets /Untersuchungskits -Einwegmaterial (Becher, Sauger) -Tupfer, Patienetenservietten -Injektionsmaterial -Kopflampe für Behandler und Assistenz -Nierenschalen -Scaler, Küretten -montierte Bürstchen, Polierer -Handschuhe -Mundschutz -Reparaturset für Prothesen -Kartuschenmaterial für Unterfütterungen -Mikromotor mit Handstück -montierte Steinchen, Fräsen Früherkennung und Betreuung von Risikopatienten malignes myoepitheliales Carzinom Befund Mai 2008, danach zweimal Redzidiv 2010 Befund September Betreuung bei Demenzpatienten ● seit 2 Jahren betreut unser Praxisteam eine Wohngruppe mit 26 Senioren in einer speziellen Demenzstation ● diese Betreuung ist sehr zeitintensiv und wird besonders geplant und durchgeführt ● wir wenden in dieser Gruppe das Behandlungskonzept nach Marte Meo an( „Aus eigener Kraft“) ● dabei geht es nicht mehr um Orientierung über die Zeit, sondern um Orientierung im Moment ● Kontaktmoment - Aktionsmoment Getrennte Fachgebiete ● AlterszahnMedizin ● Behindertenzahnmedizin ● für beide Gebiete gleich : oftmals multimorbide Patienten ● Wichtig ! neben fachlicher Kompezenz : rechtliche und versorgungspolitische Kenntnisse Inhalte ● Aufklärungsgespräch teilweise besonders anspruchsvoll/schwierig ● Therapieentscheidung ist abhängig vom Zustand des Patienten ● daraus folgt die entsprechende Therapieplanung und Behandlungsdurchführung ● zu beachten ist die eventuell eingeschränkte Geschäftsfähigkeit unter Berücksichtigung des Patientenrechtegesetz GKV-Versorgungsstärkungsgesetz ● Verbesserung der Rahmenbedingungen für die vertragsärztliche Versorgung, auch für die geriatrische Zahnheilkunde ● Es besteht ein Recht auf Behandlung auch bei multimorbiden Patienten, ob sie in die Praxis noch selbst kommen, oder in aufsuchender Betreuung versorgt werden. ● Bei aufsuchender Behandlung nur im Rahmen der therapeutischen Möglichkeiten. ● Gesetzentwurf vom März 2015 ● Wir haben in Zukunft mehr mit zunehmend älter- werdenden behinderten Patienten zu tun. ● Wichtig !!!! Anamnese mit ständig aktueller Medikamentenliste ● unbedingte Zusammenarbeit mit dem Hausarzt ● Mit dem Betreuungsrecht werden wir täglich konfrontiert ● Kollegen dürfen Hausbesuche nicht verweigern dies wäre im Notfall unterlassene Hilfeleistung 1. Fallvorstellung ● weiblicher Patient 83 Jahre ● Pflegestufe III, Dement manchmal klar, ● 16 Jahre alter Zahnersatz OK, UK tot. Proth. ● Betreuung Sohn, zugehende Betreuung ● Durch Notfall (Dec.UK li.) vom Heim zum Kieferchirurgen gebracht, dort wurden 4 Implantate vorgeschlagen ! 2. Fallvorstellung ● weibliche Patientin 76 Jahre ● Pflegestufe I, eigenen Haushalt ● Berufsbetreuer ● 2xRecall in der Praxis Mundhygiene gut ● Kronenfraktur 21,22 (feste eigene Zähne) ● ZE Brücke 13-17, 25,26 VMK, 34-37 Brücke, ● 16 VMK ● Patientin besteht auf festsitzenden ZE, Indikation ist dafür auch gerechtfertigt, Betreuer sagt „NEIN“ zu teuer, finanziell ist kein Problem 3. Fallvorstellung ● männlicher Patient 81 Jahre ● Pflegestufe III Demenz, spezielle Wohngruppe, zugehende Betreuung ● ZE OK,UK tot.Proth, 1 Jahr alt ● ZE nach Spaziergang einfach verloren ● Krankenkasse nur Zuzahlung, ● Kein Härtefall, Rente komplett wird für Heimversorgung aufgebraucht, Patient erhält nur 50,-€ mtl. Taschengeld ● Tochter ist Betreuer und bezieht Grundsicherung Die AlterszahnMedizin ist in der zahnärztlichen Praxis keine Randerscheinung mehr. Das gesamte Team muss sich in Zukunft diesen Herausforderungen stellen Danke für Ihre Aufmerksamkeit www.zahnarzt-clemens-hoppe.de