Wohnungsmarktbeobachtung Nordrhein-Westfalen - Analysen Zensus 2011 – erste Ergebnisse zu Bevölkerung und Wohnungen in NRW Inhalt Zensus 2011 – erste Ergebnisse ...............................................................................................3 Aktuelle Broschüren der Wohnungsmarktbeobachtung .......................................................6 2 NRW.BANK Zensus 2011 – erste Ergebnisse Seit Ende Mai 2013 liegen die ersten Ergebnisse aus dem Zensus 2011 vor, die sowohl für die Bevölkerung als auch für die Gebäude und Wohnungszählung von den fortgeschriebenen Daten der amtlichen Statistik auf Basis der Volkszählung 1987 abweichen. Das wirft zahlreiche Fragen auf. Die hier vorgelegte Gegenüberstellung beider Quellen ist daher als eine erste Orientierungshilfe gedacht. Allerdings ist die Vergleichbarkeit der Daten aufgrund unterschiedlicher Erhebungsmethodiken und Begriffsdefinitionen nur unter Vorbehalt möglich. Nordrhein-Westfalen hat weniger Einwohner als bisher gedacht Das Land Nordrhein-Westfalen ist laut der Zensusergebnisse weiter von der 18 Mio. Einwohnermarke entfernt als aus der Bevölkerungsfortschreibung erwartet. Rund 17.538.300 Menschen lebten am 9. Mai 2011, dem Zensusstichtag, in NordrheinWestfalen; das sind fast 300.000 weniger als bisher in der amtlichen Statistik geführt (-1,7 %). In der überwiegenden Mehrheit der nordrhein-westfälischen Städte und Gemeinden lag die Einwohnerzahl unter der bislang veröffentlichten. Typisiert man die Kommunen des Landes anhand des Zensusergebnisses für die Bevölkerung, gab es die größten Abweichungen nach unten in den Regierungsbezirken Köln, Düsseldorf und Arnsberg bzw. in den Klein- und Mittelstädten des Landes (10.000 bis 100.000 Einwohner). Allerdings sind die Korrekturen über das gesamte Land gesehen in den Regionen von Kommune zu Kommune sehr unterschiedlich. Eindeutige räumliche Muster lassen sich kaum ausmachen. Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass das Rheinland, einige Ruhrgebietsstädte, zahlreiche Kommunen im nördlichen Münsterland sowie in den westlichen Teilen Ostwestfalens eher zu den Einwohnerverlierern zählen (vgl. Abb. 1). Unter den Einwohnergewinnern hingegen finden sich einige größere Städte, wie Bielefeld, Münster, Duisburg, Mülheim, Recklinghausen, Hagen und Remscheid, aber auch wiederum einige Kommunen in Ostwestfalen-Lippe und Südwestfalen. Es lässt sich derzeit nicht klären, ob dies ein Spiegel der tatsächlichen regionalen Entwicklungen oder nur eine Frage der dort vorherrschenden Gemeindegröße ist. Denn wie bereits erwähnt, lässt sich zwischen Gemeindegröße und Abweichung der beiden Datenquellen ein deutlicher Zusammenhang erkennen. Abb. 1: Abweichung der Bevölkerungszahl aus dem Zensus 2011 von den fortgeschriebenen Zahlen der amtlichen Statistik Minden Steinfurt Herford Bielefeld Coesfeld Münster Warendorf Borken Kleve Wesel Heinsberg Aachen Lippstadt Hamm Recklinghausen Bottrop Oberhausen Herne Unna Dortmund Duisburg Essen Bochum Mülheim/Ruhr Krefeld Hagen Viersen Mettmann Schwelm Düsseldorf Wuppertal MönchenRemscheid Lüdenscheid gladbach Neuss Solingen Leverkusen Bergisch Bergheim Köln Gladbach Gütersloh Paderborn Höxter Soest Meschede Gummersbach Olpe Bevölkerung (Zens Siegen Düren Detmold Siegburg Bonn Euskirchen über 6 % zwischen 6 und 4 % zwischen 2 und 4 % bis zu 2 % bis zu zwischen 2 und über ... Einwohner im Vergle der Fortschreibungsjah Bevölkerung (Zensus 2011) über 6 % weniger zwischen 6 und 4 % weniger zwischen 2 und 4 % weniger bis zu 2 % weniger bis zu 2 % mehr zwischen 2 und 4 % mehr über 4 % mehr ... Einwohner im Vergleich zum Mittelwert der Fortschreibungsjahre 2010 und 2011 Quelle: IT.NRW, eigene Darstellung NRW.BANK 3 Landesweit fast 25 Prozent mehr Wohnungen als bei der letzten Zählung Laut Gebäude- und Wohnungszählung gibt es in Nordrhein-Westfalen zum Zensusstichtag rund 8.883.400 Wohnungen, die sich auf fast 3.902.300 Gebäude verteilen. Das sind rund 24 Prozent mehr Wohnungen als bei der letzten Zählung 1987. Allerdings gibt es auch hier in einigen Kommunen deutliche Abweichungen zu den Zahlen aus der bisherigen Fortschreibung. Weniger Wohnungen als erwartet, gibt es in den Städten Krefeld, Mülheim an der Ruhr, Essen, Recklinghausen, Hagen und Gütersloh sowie einigen wenigen ländlichen Gemeinden (vgl. Abb. 2). Im Durchschnitt haben diese Kommunen bis zu 5 Prozent weniger Wohnungen als gedacht. Abb. 2: Abweichung der Zahl der Wohnungen aus dem Zensus 2011 von den fortgeschriebenen Zahlen der amtlichen Statistik Minden Steinfurt Herford Bielefeld Coesfeld Münster Warendorf Borken Kleve Paderborn Wesel Hamm Recklinghausen Bottrop Oberhausen Herne Unna Dortmund Duisburg Essen Bochum Mülheim/Ruhr Krefeld Hagen Viersen Mettmann Schwelm Düsseldorf Wuppertal MönchenRemscheid Lüdenscheid gladbach Neuss Solingen Heinsberg Aachen Detmold Gütersloh Leverkusen Bergisch Bergheim Köln Gladbach Soest Meschede Gummersbach Olpe Siegen Düren Höxter Lippstadt Siegburg Bonn Euskirchen Wohnungen (Gebäud Wohnungszählung 2 über 10 % zwischen 5 und 10 % bis zu 5 % bis zu 5 zwischen 5 und 10 zwischen 10 und 15 über 15 ... Wohnungen im Verglei der Fortschreibungsjahre Wohnungen (Gebäude- und Wohnungszählung 2011) über 10 % weniger zwischen 5 und 10 % weniger bis zu 5 % weniger bis zu 5 % mehr zwischen 5 und 10 % mehr zwischen 10 und 15 % mehr über 15 % mehr ... Wohnungen im Vergleich zum Mittelwert der Fortschreibungsjahre 2010 und 2011 Quelle: IT.NRW, eigene Darstellung 4 NRW.BANK In der überwiegenden Mehrzahl der Gemeinden des Landes weisen die Ergebnisse des Zensus mehr Wohnungen aus als bisher in der Statistik geführt. Das gilt insbesondere für die ländlich geprägten Regionen Nordrhein-Westfalens, wie dem nördlichen Münsterland, weiten Teilen Ostwestfalens sowie im Sauer- und Siegerland, aber auch für die westlich von Köln und Bonn gelegenen Kreise. Hier gibt es laut Zensus über 10 Prozent mehr Wohnungen als im Vergleich zur Fortschreibung. Zusammenführung der Ergebnisse zu Bevölkerung und Wohnungen Die Zusammenführung beider Ergebnisse gibt Hinweise darauf, ob sich das Verhältnis zwischen Einwohnern und Wohnungen verändert hat. Von gegensätzlichen Ergebnissen ist die Situation in den meisten Kommunen des Landes geprägt: So haben zwei Drittel aller Kommunen in Nordrhein-Westfalen den Zensusergebnissen zufolge prozentual mehr Wohnungen und weniger Bevölkerung als aus den Daten der amtlichen Statistik zu entnehmen war (vgl. Abb. 3). Das umgekehrte Phänomen, nämlich weniger Wohnungen bei gleichzeitig mehr Bevölkerung, zeigt sich in den Städten Recklinghausen und Remscheid, aber auch in einigen wenigen Gemeinden im ländlichen Raum. Im Gegensatz dazu gibt es in NordrheinWestfalen auch etliche Kommunen, in denen beide Ergebnisse - sowohl zur Bevölkerung als auch zu den Wohnungen - über bzw. unter den bisherigen Zahlen liegen. Ein Mehr an Wohnungen und Bevölkerung im Vergleich zur Fortschreibung zeigen die Zensusdaten in einigen Regionen des Sauerlandes sowie in Teilen Ostwestfalens, aber auch im Kreis Borken und der Stadt Münster. Weniger Wohnungen und gleichzeitig auch weniger Bevölkerung als bisher statistisch ermittelt gibt es in den Ruhrgebietsstädten Mülheim, Essen, Herne und Hagen, aber auch in Krefeld, Gütersloh und Dormagen sowie dem Kreis Heinsberg. Hintergrundinformationen zum Zensus 2011 Ziel des Zensus 2011 war die Ermittlung der amtlichen Einwohnerzahl, aber auch weiterer Strukturinformationen zur Lebens-, Arbeits- und Wohnsituation der Menschen in Deutschland. Dazu wurden Daten aus den kommunalen Verwaltungsregistern genutzt und um eine Haushaltebefragung auf Stichprobenbasis sowie eine Vollerhebung unter den Gebäude- und Wohnungseigentümern ergänzt. Das Besondere an den Daten ist ihre kleinräumige Verfügbarkeit und Auswertungsmöglichkeit, sofern sie nicht aus der Haushaltebefragung stammen. Alle Ergebnisse des Zensus 2011 beziehen sich auf den Stichtag 9. Mai 2011. Da für die Wohnungsmärkte allerdings die Zahl der Haushalte als Nachfragegröße entscheidend ist und nicht die reine Bevölkerungszahl, lässt sich anhand der bisher veröffentlichten Daten keine präzisere Einschätzung der Versorgungssituation aus Wohnungsmarktsicht vornehmen. Hierzu sind die Ergebnisse zu den Haushaltszahlen aus dem Zensus abzuwarten, die allerdings frühestens im Frühjahr 2014 veröffentlicht werden sollen. Grundsätzlich gilt natürlich heute schon, dass sich an den realen Verhältnissen der lokalen und regionalen Wohnungsmärkte durch die neuen Zahlen nichts geändert hat. Die Marktanspannung in den Städten entlang der Rheinschiene hat Bestand, auch wenn die Einwohnerzahlen niedriger und die der Wohnungen höher sind als aus der bisherigen Fortschreibung angenommen. Für andere Regionen des Landes kann umgekehrt keine flächendeckende Entspannung der Marktlage konstatiert werden, da vielerorts z.B. die Mieten noch steigen. Weitergehende Informationen zu den Ergebnissen des Zensus für NordrheinWestfalen unter http://www.it.nrw.de/statistik/z/index.html oder Abb. 3: Typisierung der Zensusergebnisse 2011 für Bevölkerung und Wohnungen im Vergleich zu den fortgeschriebenen Zahlen der amtlichen Statistik https://www.zensus2011.de/DE/Home/ho me_node.html Minden Steinfurt Herford Bielefeld Münster Coesfeld Warendorf Borken Kleve Paderborn Wesel Bottrop Oberhausen Herne Dortmund Krefeld Soest Unna Hagen Meschede Viersen Schwelm Mettmann Düsseldorf Wuppertal Neuss Remscheid Mönchengladbach Solingen Heinsberg Lüdenscheid Leverkusen Bergheim Gummersbach Bergisch Gladbach Köln Düren Höxter Lippstadt Hamm Recklinghausen Essen Bochum Duisburg Mülheim/Ruhr Aachen Detmold Gütersloh Olpe Siegen Siegburg Bonn Euskirchen mehr Wohnungen und weniger Bevölkerung weniger Wohnungen und mehr Bevölkerung mehr Wohnungen und mehr Bevölkerung weniger Wohnungen und weniger Bevölkerung ... im Vergleich zu den fortgeschriebenen Zahlen der amtlichen Statisik mehr Wohnungen und weniger Bevölkerung weniger Wohnungen und mehr Bevölkerung mehr Wohnungen und mehr Bevölkerung weniger Wohnungen und weniger Bevölkerung ... im Vergleich zu den fortgeschriebenen Zahlen der amtlichen Statisik Quelle: IT.NRW, eigene Darstellung NRW.BANK 5 Aktuelle Broschüren der Wohnungsmarktbeobachtung Sämtliche Veröffentlichungen sind kostenlos und können entweder online, per EMail, Telefon oder Telefax bestellt sowie zum Teil im Internet als PDF-Datei heruntergeladen werden. Weitere Publikationen finden Sie hier: www.nrwbank.de Wohnungsmarkt NordrheinWestfalen - Analysen Wohnungsmarktbericht NordrheinWestfalen (ehemals „Info“) seit 1994 – aktuell: 2012 Die Mieten öffentlich geförderter Wohnungen am Gesamtmarkt. Auswertung von Daten aus der Wohnraumförderung 2011/2012 (2013) Wohnungsabgänge in NordrheinWestfalen. Auswertung der Bauabgangsstatistik Nordrhein-Westfalen (2011) Befragungsergebnisse 2011 Wohnungsmarktbarometer & Wohnungswirtschaftliche Befragung Wohnungsmarkt NordrheinWestfalen - Thema Studentisches Wohnen. Zur Wohnsituation von Studierenden in Nordrhein-Westfalen (2013) Wohnungsmarkt NordrheinWestfalen - aktuell Quartalsbericht 1/2013 Initiativkreis kommunale Wohnungsmarktbeobachtung Unter www.komwob.de finden Sie: Wohnungsmarktberichte der teilnehmenden Städte Dokumentationen der Arbeitsgruppentreffen sowie weitere Materialien Soziale Wohnraumförderung Preisgebundener Wohnungsbestand jährlicher Bericht zur Entwicklung der geförderten Wohnungsbestände seit 1996 – aktuell: 2011 Soziale Wohnraumförderung Förderstatistik des Wohnraum- und Modernisierungsprogramms NordrheinWestfalen jährlich seit 1996 – aktuell: 2012 NRW.BANK Bereich Wohnraumförderung Wohnungsmarktbeobachtung Sitz Düsseldorf Kavalleriestr. 22 40213 Düsseldorf Telefon (0211) 91741-0 Telefax (0211) 91741-1800 Sitz Münster Friedrichstraße 1 48145 Münster Telefon (0251) 91741-0 Telefax (0251) 91741-2863 www.nrwbank.de [email protected] Ansprechpartner: Karl-Friedrich Hofmann Bearbeitung: Rebekka Austermann Ann-Kristin Häusler Rückfragen: Telefon (0211) 91741-1154 Telefax (0211) 91741-5153 wohnungsmarktbeobachtung @nrwbank.de Foto Titel- und Rückseite: Christian Lord Otto Kartengrundlage: GfK GeoMarketing Düsseldorf, Juli 2013 Rechtlicher Hinweis Diese Broschüre wurde vom Bereich Wohnraumförderung der NRW.BANK erstellt und dient ausschließlich Informationszwecken. 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