Paolo Smaniotto und Alexander Beikircher Ästhetik und Technik der

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Paolo Smaniotto und Alexander Beikircher
Ästhetik und Technik der neuen Werkstoffe
„Die Sorgfalt ist Meisterin jeden Details”
Für meinen Vater Sabino Smaniotto,
erster Meister in meinem Leben und Beruf:
Er hat mich gelehrt, dass der Lernprozess nicht zufällig stattfindet,
sondern mit Leidenschaft und Fleiß erfolgen muss.
Dentallabor Smaniotto
Bassano del Grappa
seit 1957
Paolo Smaniotto und Alexander Beikircher
Ästhetik und Technik
mit neuen Werkstoffen
Verlag Neuer Merkur GmbH
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Paolo Smaniotto/Alexander Beikircher
Ästhetik und Technik mit neuen Werkstoffen – Erfolg durch Teamarbeit
1. Auflage 2009 - ISBN 978-3-937346-65-6
Titel der italienischen Originalausgabe: Estetica e Tecnica Die Nuovi Materiali – Raggiungere il successo in team
© 2008 by teamwork media srl, Villa Carcina, Italien
Deutsche Übersetzung: Birgit Harnack
Redaktion der deutschen Übersetzung: Katrin Heinze
Layout und Grafik: Simon Asselmann
Fotos: Flavio Tura, Giuseppe Pellitteri, Mirco Vettore, Riccardo Battistello, Gerhard Seeberger, Alessandro D’Angelo, Francesco Vedove,
Ute Schneider, Lorenz Moser, Fabrizio Soda
www.labsmaniotto.com
Druck: Color Art, Rodengo Saiano (BS)
INHALTSVERZEICHNIS
Präsentation von Prof. Francesco Simionato
6
Einleitung von Dr. Gaetano Calesini
7
Vorwort und Danksagung
8
Einführung der Autoren
9
KAPITEL 1
Das Management des Patienten
15
KAPITEL 2
Die Kommunikation im Team
21
KAPITEL 3
Klinische Indikationen
31
KAPITEL 4
Herkömmliche Keramikwerkstoffe
67
KAPITEL 5
Bioinerte Keramikwerkstoffe neuer Generation
81
KAPITEL 6
Ziel: Natürlichkeit
93
KAPITEL 7
Hinweise zur Verarbeitung von Zirconiagerüsten
103
KAPITEL 8
Die spezifischen Keramiken
107
KAPITEL 9
Klinische Fälle – Erfolge und Misserfolge
119
KAPITEL 10
Gerüstdesign
165
KAPITEL 11
Passgenauigkeit und Zementierung
201
BIBLIOGRAFIE
214
6
PRÄSENTATION
Beim Lesen der Textentwürfe dieses Werkes hatte ich
von den ersten Zeilen an den Eindruck, dass es mit Kopf
und Herz geschaffen wurde. Dieser Gedanke verstärkte
sich, je weiter ich mit der Lektüre voran schritt, aber
umso mehr während der Treffen mit einem der Autoren,
dem Zahntechniker Paolo Smaniotto, den ich vor über
dreißig Jahren mit Freuden zu meinen besten Schülern
zählen durfte.
Die Leidenschaft und das Engagement, mit dem er mir
den Ursprung dieses Textes, die Entwicklungen, die Änderungen, die Zusätze, die Überarbeitungen, die Korrekturen erklärte – für denjenigen, der mit dem Bücherschreiben vertraut ist, nur allzu bekannte Dinge – ließen
mich den Einsatz und die aufopfernde Bereitschaft nachempfinden, die bei diesem anspruchsvollen Werk so
großzügig eingebracht wurden.
Das Ergebnis ist ein bewundernswert klarer, aktueller
Text, der durch interessantes und umfassendes Bildmaterial bereichert wird, und der aus der Leidenschaft von
kompetenten Fachleuten entstanden ist, die in ihrem
Beruf einschlägige Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Das berufliche Aufeinandertreffen der beiden Autoren,
Zahntechniker Paolo Smaniotto und Dr. Alexander Beikircher, war sicherlich ein glücklicher Umstand. Beide
haben es verstanden, ihre Berufe kulturell zu bereichern.
Sie haben dazu in Italien und in der ganzen Welt Quellen für ihre Weiterbildung und würdige Meister gesucht
und gefunden, von denen sie Wissen, Rat und Erfahrungsaustausch bezogen.
Nach all diesem Einsatz sind sie selbst seit einigen Jahren
mit ihren Konferenzen und ihren zahlreichen Abhandlungen zu „dental-kulturellen“ Bezugspunkten geworden. Dieser Text beweist sehr schön ihren Erfolg.
Ich möchte nicht auf die in diesem Werk behandelten
Themen eingehen, die man leicht im Inhaltsverzeichnis
nachschlagen kann. Ich möchte jedoch betonen, dass
hier die Ergebnisse jahrzehntelanger Berufstätigkeit und
einer beständigen Weiterbildung angeführt sind, dank
derer die Autoren eine ausgewogene Verbindung zwischen theoretischen Konzepten und praktischen Anwendungen herstellen konnten.
In ihrem Text behandeln die Autoren sehr aktuelle und
diffuse Themen der zahnärztlichen und zahntechnischen
Praxis und vergleichen sie mit bewährten Verfahren. Sie
verarbeiten und beschreiben zudem gekonnt glückliche
und originelle persönliche Intuitionen, wodurch sie die
Qualität ihres Werkes noch bereichern.
Einige besonders originelle Beiträge beziehen sich auf
das Pasma-System, das sich bei der implantologischen
Prothetik als nützlich erweist, auf das Aktivmodell, dass
die Überprüfung der mittels Stereolitographie erfassten
Daten im Artikulator ermöglicht, und die Anatomic Ridges Design-Methode zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften festsitzender Prothesen aus Keramik mit Gerüsten aus Alumina und Zirconia.
Die Autoren haben bei ihren detaillierten Beschreibungen stets die grundlegende Bedeutung der Teamarbeit
betont, und das gesamte Konzept des Textes verweist
deutlich auf die Voraussetzungen für den Erfolg in der
komplexen Branche der Zahnprothetik: Kompetenz,
Weiterbildung, gute Werkstoffe und geeignete Instrumente, aber vor allem Engagement, großes Verantwortungsbewusstsein, gegenseitiger Respekt und starke
Kooperationsbereitschaft.
Abschließend kann man feststellen, dass dieser Text „den
Stand der zukunftsorientierten Wissenschaft” angemessen darstellt, und ich bin sicher, dass die Leser, die Neulinge und die Experten sehr nützliche Lehren aus der
Lektüre und beim Nachschlagen im „Smaniotto – Beikircher” beziehen können.
Prof. Francesco Simionato
Dozent für die Wissenschaft der Zahnwerkstoffe
Vorsitzender von A.I.Ma.D.
Italienische Akademie für Zahnwerkstoffe
EINLEITUNG
Tempus fugit!
Es stimmt, die Zeit vergeht schnell; die Erinnerung an
gemachte Erfahrungen bestimmt deren Wahrnehmung
und formt unsere individuelle, einzigartige und einmalige Wirklichkeit, indem sie sich in unserem Gedächtnis
aufschichtet.
Es scheint so weit zurückzuliegen, als sich während der
Pause eines vor langer Zeit stattgefundenen Kongresses
der Italienischen Akademie für zahnärztliche Prothetik
ein junger Zahntechniker präsentierte, für seine direkte
Art entschuldigte und mich fragte: „Was sollte ein Zahntechniker tun, der in der Provinz arbeitet, um sich beruflich durchzusetzen?”
Es war absolut klar, dass die einzige Antwort, die er akzeptieren würde, bereits in seinem Kopf verankert war,
weil er sie bis dahin bereits anwendete, und es war das
einzige „Rezept“, das auch ich kannte, und so antwortete
ich: sich engagieren…
Paolo Smaniotto hat sich weiterhin engagiert und als
„Künstlersohn“ hat er von seinem Vater sowohl das Talent als auch die Leidenschaft geerbt: Überall hat er Informationen und Meister gesucht und gefunden, sodass
er selbst zu einem international anerkannten Zahntechnikermeister wurde.
Auch der Kliniker Dr. Alexander Beikircher ist ein begeisterter Erforscher des prothetischen Universums; er
promovierte 1982 in Medizin und Chirurgie und spezialisierte sich 1985 auf Zahnmedizin in Mailand, um
sich 1989 wiederum auf prothetische Versorgungen an
der Tufts University in Boston USA zu spezialisieren und
von 1989 bis 1991 die Rolle des clinical professor in der
Abteilung für Prothesen an der Tufts University in Bosten zu übernehmen. Daraufhin arbeitete er über die
Universität Mailand mit den Krankenhauseinrichtungen
„S. Paolo” und „S. Raffaele” zusammen.
Gemeinsam präsentieren sie diesen Überblick über die
Entwicklungen aktueller Techniken für Zahnarzt und
Zahntechniker und liefern gewagte Einblicke in die
Technologien der imminenten Zukunft.
Die durch den Wettbewerb der Industrie verursachte Beschleunigung der letzten Jahre hat viele Unternehmen
dazu veranlasst, die erforderlichen Untersuchungen des
klinischen Verhaltens neuer Werkstoffe „in vivo“ zeitlich
zu reduzieren und zuweilen sogar ganz zu eliminieren,
um vermehrt „in vitro”-Tests sowie Tierversuche zu bevorzugen.
Das hat die ethische Verantwortung von Klinikern und
Zahntechnikern weiter erhöht. Wir wissen nur allzu gut,
dass Materialtests in vitro oder Tierversuche in keiner
Weise maßgeblich sind für das physische Verhalten der
Werkstoffe im Laufe der Zeit und noch dazu in der
feindlichen Umgebung der Mundhöhle; nichtsdestotrotz
sind wir hin und her gerissen zwischen der Neugier, neue
Lösungen auszuprobieren und der ethischen Verantwortung, den Patienten, die sich vertrauensvoll an uns
wenden, sichere und langfristig getestete Medizinprodukte vorzuschlagen, anstelle von Lösungen, die zwar innovativ sind, jedoch Werkstoffe verwenden, die nur
unzureichend getestet wurden.
Tempus fugit… Dies ist der Grund, weshalb sie nie reicht
und niemals einzuholen ist.
Die Zeit, die der Leser für die Lektüre dieses Buches aufwendet, ist sehr gut investiert. Denn den Autoren ist es
gelungen, die herausragenden Aspekte der aktuellen Prothesenwerkstoffe und -techniken gut zusammenzufassen, ohne sie dabei zu verallgemeinern.
Als fähige Fachexperten lenken sie die Aufmerksamkeit
des Lesers auf die praktischen Implikationen der behandelten Themen und auf deren Auswirkung auf die Lebensdauer der maßgeschneiderten Medizinprodukte, an
deren Herstellung wir uns tagtäglich beteiligen.
Ich beglückwünsche die Autoren zu ihrem Werk, und
allen Zahnarzt- und Zahntechnikerkollegen wünsche ich
eine bereichernde Lektüre; sie bekommen durch die gekonnt zusammengefassten wertvollen Informationen
einen Wegweiser zur Orientierung bei der Auswahl von
Werkstoffen und Techniken, die immer häufiger ein
Schlüsselelement für den langfristigen Erfolg unserer
Restaurationen darstellen.
Dr. Gaetano Calesini
Freiberuflich in Rom tätig
Vorsitzender von A.I.O.P.
Italienische Akademie für zahnärztliche Prothetik
7
8
VORWORT UND DANKSAGUNG
Vorwort der Autoren
Als der Verleger uns nach unseren Vorträgen auf verschiedenen
Fachtagungen fragte, ob wir bereit wären, die Inhalte der Präsentationen und das Bildmaterial in ein umfassender nutzbares Format wie
ein Buch umzuwandeln, waren wir zwar anfangs freudig überrascht,
doch bemerkten wir schnell, wie schwierig es ist, die große Vielfalt an
Techniken und Werkstoffen, zuweilen auch neuester Generation, die
wir gewöhnlich in der Praxis und im Labor verwenden, schriftlich zu
verarbeiten.
Wir veröffentlichen seit ungefähr 15 Jahren Artikel, waren jedoch nie
zuvor die Verpflichtung eingegangen, „ein ganz eigenes” Buch zu verfassen. Die Neugierde und die Liebe für unseren Beruf haben uns erlaubt, die mit Peter Asselmann eingegangene Verpflichtung zum
Abschluss zu bringen. Wir vertrauen darauf - dadurch, dass wir unsere
Erfahrungen mit den Lesern teilen - einen kleinen Baustein in das
große Gefüge der zahnärztlichen Prothetik eingefügt zu haben.
Danksagung
Ztm. Paolo Smaniotto
Wir sind schlichtweg der Ansicht, dass jede Erfahrung das nötige Licht
generiert, um einen weiteren kleinen Teil unseres Weges zu erleuchten,
und deshalb danken wir dem Herrn für das, was er uns gewährt. Wir
erinnern uns stets der Bedeutung der Teamarbeit, wobei ein grundlegender Bestandteil die Bescheidenheit darstellt, dem anderen jeweils
unter Einsatz aller Kräfte zu Dienste zu stehen. Aus diesem Grund
danken wir für ihre Unterstützung bei der Abfassung dieses Textes
von ganzem Herzen: Dr. Flavio Tura, Dr. Giuseppe Pellitteri, Dr. Ute
Schneider, Prof. Lorenz Moser, Prof. Francesco Simionato, Dr. Alessandro D’Angelo, Dr. Gerhard Seeberger und den Mitarbeitern aus
Praxis und Labor.
Wir danken ebenfalls den Kollegen von A.I.O.P. (Italienische Akademie für zahnärztliche Prothetik), mit denen wir unter gegenseitiger
Wertschätzung viele wichtige Momente der beruflichen Weiterbildung
geteilt haben. Unsere Dankbarkeit erstreckt sich auch auf unsere Familienangehörigen Carla, Giulia, Alessandra Smaniotto und Nives
Beikircher für deren Geduld und Verständnis bei der Abfassung dieses Textes.
Paolo Smaniotto • Via IV Armata 44 • 36061 Bassano del Grappa (VI)
Tel. 0424/31414 • Fax 0424/392224
[email protected] • www.labsmaniotto.com
Alexander Beikircher • Via Mendola 45 • 39100 Bolzano (BZ)
Tel. 0471/401080 • Fax 0471/408946
[email protected]
Dr. Flavio Tura
Dr. Alexander Beikircher
Dr. Giuseppe Pellitteri
EINFÜHRUNG
Metallkeramik und vollkeramische
Versorgungen
Die Metallkeramik ist ein bewährtes System, das strukturelle
Gerüste verwendet, die traditionell durch das Wachsgussverfahren mit verlorener Form realisiert werden oder durch
die Galvanotechnik bzw. seit kurzem auch durch selektive
Lasersinterungsprozesse und die CAD/CAM-Technologie.
Die „vollkeramischen“ Versorgungen haben sich im letzten
Jahrzehnt erheblich weiterentwickelt. [1, 2, 3, 4].
Das Keramikangebot ermöglicht prothetischer Versorgungen, die dem natürlichen Zahn aufgrund ihrer ästhetischen
und lichtdynamischen Eigenschaften sehr ähnlich sind. Die
drei Dimensionen Farbe, Croma und Helligkeit sind unter
Berücksichtigung der Transluzenz der natürlichen Zahnbestandteile in Bezug auf die Keramikwerkstoffe zu beurteilen,
mit denen wir arbeiten, um die verlorene Funktion und
Form wieder herzustellen.
Abb. 2 Fehlende Eckzahnführung rechts
Abb. 1 Ausgangssituation
Abb. 3 Fehlende Eckzahnführung links und Abnutzung des inzisalen Saums links
Abb. 4 und 5 Realisierung von Additional Veneers (Facetten) ohne prothetische Präparation der Zahnelemente
9
10
EINFÜHRUNG
Abb. 6 und 7 Herstellung der Facetten aus Glaskeramik
Abb. 8 und 9 Vestibulär-inzisale Ansicht der Facetten vor der Einzementierung
Abb. 10 bis 12
Die Facetten nach der
Zementierung und Ausarbeitung.
Kontrolle der erzielten
Eckzahnführung.
EINFÜHRUNG
Die Farbqualität des natürlichen Zahns entsteht durch die Präsenz von
Pulpa, Dentin und Schmelz, die in verschiedenen überlagerten Stärken
und Formen Kontraste zwischen Hell-Dunkel, zwischen Opaleszenz,
Transparenz und Transluzenz hervorrufen. Um natürlich wirkende
prothetische Versorgungen herzustellen, haben wir heute Metallsysteme und -werkstoffe zur Verfügung bzw. solche, die konventionell als
„vollkeramisch“ bezeichnet werden, die uns dem gewünschten Ergebnis bereits näher bringen als in der Vergangenheit.
Das zahnmedizinische Team versucht im Praxisalltag drei Eigenschaften zu verbinden: Funktion, Qualität und Ästhetik. Jeder Mensch
hat völlig einzigartige Merkmale. Unserem speziellen Wissen nach hat
das Lachen drei wohlbekannte Protagonisten: die Zähne, die Gingiva
und das Mundgewebe. Unsere Fachkenntnisse sind dort gefragt, wo
Defizite bestehen, die die Wiederherstellung der beeinträchtigten
Zahn- und Ginigvaelemente erfordern. Die dokumentierten klinischen Fälle basieren auf einer Arbeitsphilosophie, deren Mittelpunkt
das Team Zahnarzt–Zahntechniker darstellt, wobei die Zusammenarbeit zwischen Zahntechniker, Zahnarzt und deren Mitarbeitern am
Patienten orientiert ist.
Es ist stets wichtig, unsere Kenntnisse zu erweitern, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Ein angenehmes Lächeln wirkt sympathisch und strahlt Wohlbefinden aus; es fungiert als Hauptakteur
bei den zwischenmenschlichen Beziehungen. Um mithilfe der Form,
der Farbe und der Oberflächenbeschaffenheit bessere morphologische
und funktionelle Ergebnisse zu erzielen, sind wissenschaftliche, technische und klinische Kenntnisse erforderlich, die wir versuchen im
Text darzustellen.
Es war besonders anregend, auch einige Fälle maßgeblicher Fachleute
zu präsentieren, die die laufenden Veränderung bei der Auswahl von
herkömmlichen Techniken bzw. neuer Werkstoffe und Verfahren verdeutlichen. Gemeinsam mit ihnen haben wir versucht, folgende Fragen zu beantworten:
• Welche Eigenschaften hat ein natürlicher Zahn?
• Warum ist es so schwierig, ihn nachzuahmen?
• Warum ist die Ästhetik für den Patienten so wichtig?
• Ist die Metallkeramik, die uns schon so lange sichere und dauerhafte
Ergebnisse gewährleistet, immer noch aktuell?
• Gibt es heute neue Wege und Situationen, die innovative Ansätze ermöglichen? Und warum? [5, 6, 7].
Abb. 13 bis 15 Endergebnis; Ästhetik und Funktion werden durch nicht invasive Versorgungen vollständig gewährleistet (Courtesy of Dr. Riccardo Battistello)
Abb. 14
Abb. 15
Abb. 16
Gesicht der Patientin, die mit
Additional Veneers behandelt wurde
11
12
EINFÜHRUNG
Abb. 17 bis 19
Fraktur des inzisalen Saums
des rechten Frontzahns
und ausgedehnte
Komposit-Füllungen
mit Infiltrationen
und Verfärbungen
an 11er und 21er
Abb. 18
Abb. 19
EINFÜHRUNG
Eine erste Antwort darauf ist, dass sich im Laufe der Zeit viele Dinge
verändert haben; die Wünsche und individuellen Ansprüche des Patienten spielen heutzutage eine wichtige Rolle, aber damit nicht genug.
Der Text beabsichtigt, dem Kliniker und dem Zahntechniker eine
allgemeine Übersicht bezüglich der Vor- und Nachteile zu liefern, die
sich aus der Anwendung neuer Gerüste aus Alumina und Zirconia im
Vergleich zur Metallkeramik ergeben.
Wir möchten das präsentieren, was für uns bei der Restauration oder
Rehabilitation einzelner Zähne oder ganzer Zahnbögen unter Einsatz
von verschiedenen Techniken und Werkstoffe von Bedeutung ist [15,
23, 26].
Wir hoffen, dem Team alle notwendigen Informationen zu liefern, um
die hier vorgestellten Dinge zu erfassen und umzusetzen, sowie einen
kritischen Ansatz bei den Untersuchungen und Entscheidungen zu
fördern, die vor der Konzeption eines Behandlungsplans erforderlich
sind.
Das tagtägliche Engagement vieler Professionisten, darunter auch wir,
hat uns hinsichtlich des Gespanns Ästhetik und Funktion ermöglicht,
mit diesen Werkstoffen Lösungen zu finden, die zu der hohen Zufriedenheit selbst der kritischsten Patienten beitrugen.
Mit diesem Buch möchten wir einen Vergleich initiieren, der für die
Überprüfung von Vor- und Nachteilen sowie Chancen der neuen
Werkstoffe erforderlich ist.
Abb. 22 bis 24
Die Kronen nach
der Einzementierung
Abb. 20 und 21 Präparation der Zahnelemente, Abformung und Herstellung von zwei
Alumina-Kronen mit spezifischer Keramik
13
14
EINFÜHRUNG
Abb. 25 Das ästhetische Ergebnis und die erzielte Gewebesituation
Abb. 26 Palatinale Ansicht. Die Inzisalführung und der zentrische Anschlag sind aus Alumina. Die Okklusion der Patientin ermöglichte die Reduzierung
des 11ers und 21ers auf palatinaler Ebene um nur 1 mm, da die Retentionsfunktion der präparierten Stümpfe und die Vitalität der Zähne bewahrt werden sollten.
KAPITEL 1
DAS MANAGEMENT
DES PATIENTEN
16
KAPITEL 1 • DAS MANAGEMENT DES PATIENTEN
Die erste Aufgabe bei der Behandlung eines Patienten ist die umfassende Diagnose im Oralbereich. Die Untersuchung des Patienten erfolgt auf Grundlage einer methodischen, detaillierten und vollständigen Beurteilung der Mund-, Zahn- und Orofazial-Strukturen.
Sie ist die Grundlage für eine akkurate Diagnosestellung und den entsprechenden Behandlungsplan [10, 13, 14, 16].
Gespräch mit dem Patienten
Es ist wichtig, dem Patienten gegenüber Ruhe und Freundlichkeit auszustrahlen; der erste Termin ist demnach ein regelrechter Auftakt, von
dem die Entwicklung einer professionellen und hoffentlich dauerhaften und fruchtbaren Beziehung abhängt (Abb. 1 bis 10). Unsere
Aufgabe ist es, die speziellen Bedürfnisse des Patienten zu erfassen
und eine Beziehung zu ihm aufzubauen, die es ihm ermöglicht, seine
Probleme im Rahmen eines freundschaftlichen Gesprächs und in
einer einladenden Umgebung aufzuzeigen [5, 6, 15].
Unsere Erfahrung lehrt uns, dass die Mundhöhle oftmals eine organische Veränderung eher widerspiegelt, als der Patient sich dessen bewusst ist; es ist demnach äußerst wichtig, nicht nur Probleme von
Mund und Zähnen zu erkennen, sondern jegliches Symptom einer Veränderung auch auf systemischer Ebene. Das Verhalten und die Persönlichkeit des Patienten sollte demnach berücksichtigt werden,
insbesondere wenn es sich um hochwertige ästhetische Verfahren oder
ausgedehnte morphologisch-funktionelle Rekonstruktionen handelt
(Abb. 11 und 12).
Wir müssen berücksichtigen, dass unsere Eingriffe nicht von einer allgemeinen Untersuchung des Gesundheitszustandes absehen können;
dies ermöglicht die Feststellung möglicher Verbindungen zwischen
oralen Symptomen und anderen medizinischen Problemen [3, 4, 9].
Ein einschlägiges Gespräch, in dem man die Gründe genau erfasst,
warum der Patient sich an uns gewendet hat, ist der Ausgangspunkt
für das korrekte Management des Patienten. Ziel der Anamnese ist die
Feststellung des Gesundheitszustandes im Mund und insbesondere
des Stützgewebes und der Zahnelemente. Sie ermöglicht die Planung
der Behandlung und die Überprüfung genauer Indikationen für die
zahlreichen heute angewendeten Rehabilitationsmaßnahmen [17, 21,
22]. Der nächste Schritt ist die Feststellung, ob der Patient den veran-
schlagten Behandlungsplan sowohl körperlich als auch emotional und
wirtschaftlich verkraften kann (Abb. 13 bis 24). Um das gewünschte
Resultat zu erzielen, ist stets ein multidisziplinärer Ansatz wichtig, sodass parodontale, zahnärztliche, chirurgische, kieferorthopädische
Probleme gelöst und dieser Prozess mit der veranschlagten prothetischen Versorgung koordiniert werden kann. Wir müssen alle erfassten Daten vor der Empfehlung eines Behandlungsplans und der
Festlegung einer Therapie sorgfältig beurteilen [18, 19, 20].
Bei der Zahnprothetik fällt die Verantwortung für deren Erfolg oder
Misserfolg schließlich auf den Prothesenbauer zurück. Aus diesem
Grund versuchen wir in diesem Text die Aufmerksamkeit auf die
große Bedeutung einer gut funktionierenden Teamarbeit zu lenken,
sodass das veranschlagte Ergebnis am Ende auch erzielt werden kann.
Es ist wichtig, nicht nur in den operativen Phasen der prothetischen
Versorgung sehr gut vorbereitet zu sein, sondern auch bei allen Arbeitsschritten im Labor. Die Teamarbeit ermöglicht dem Zahntechniker, den Patienten zu sehen und daraus alle erforderlichen Informationen abzuleiten. Wir werden diesen Aspekt später noch eingehender behandeln [8, 11, 12, 31, 32].
Neben allgemeinen Faktoren gibt es Aspekte, die wir mehr denn je berücksichtigen sollten und die in gewisser Weise die „künstlerische Sensibilität“ des Teams betreffen. Ziel dieser Aspekte ist die Natürlich-keit.
Oftmals sind für die Natürlichkeit einer Restauration Formen und
Oberflächen wichtiger als kleine Farbunterschiede. Eine Versorgung,
die keine Oberflächentextur und den entsprechenden Glanz aufweist,
wird sofort als künstlich empfunden, da die Lichtreflexion nicht der
der natürlichen Zähne entspricht: die Akzentuierung kleiner Strukturen und anatomischer Merkmale ist demnach äußerst wichtig.
Die obige Beschreibung ist der klinische und technische Ausgangspunkt, um den Anforderungen gerecht zu werden, die der Patient uns
heute immer nachdrücklicher stellt.
Die Patientenfrage ist demnach der Dreh- und Angelpunkt, an dem
man im Team ein Projekt verankern kann, das im besten Fall von Erfolg gekrönt ist [14, 21, 24, 25].
Abb. 1 und 2 Die Aufmerksamkeit richtet sich heute immer mehr auf einzelne Details des äußeren Erscheinungsbildes
DAS MANAGEMENT DES PATIENTEN • KAPITEL 1
Abb. 3 und 4 Das Bestreben nach stark getarnten Versorgungen, vor allem im Frontzahnbereich, ermöglichte die Entwicklung von Werkstoffen wie Zirconia und Alumina, die
diesen Ansprüchen bestens gerecht werden
Abb. 5
Präparierter Stumpf/Abutment
aus Zirconia am 21er;
palatinale Ansicht
Abb. 6
Element auf Aluminagerüst.
Durchlichtaufnahme.
Abb. 7
Seitenansicht.
Emergenzprofil,
Helligkeit, Farbe und
Oberflächentextur sind
unerlässlich, um das
gewünschte Ergebnis
zu erzielen
17
18
KAPITEL 1 • DAS MANAGEMENT DES PATIENTEN
Abb. 8 bis 10 Die Bilder zeigen, wie auch unsere Versorgung sich in das natürlich
angenehme Erscheinungsbild der jungen Patientin integriert
DAS MANAGEMENT DES PATIENTEN • KAPITEL 1
Abb. 11 Drei Jahre zuvor anderswo hergestellte Restauration aus Metallkeramik
Abb. 12 Abänderung der Präparation und Erneuerung der zwei Kronen mit Zirconia
aufgrund einer starken Verfärbung der Stümpfe
Abb. 13 Halbbogen oben links
Abb. 14 Großaufnahme der akkuraten Präparation der Pfeilerelemente
Abb. 16 Palatinale Ansicht
Abb. 17 Frontale Ansicht
Abb. 18 und 19 Beziehung zwischen Pfeilerelementen und dem Gegenmodell
19
20
KAPITEL 1 • DAS MANAGEMENT DES PATIENTEN
Abb. 20 und 21 Großaufnahme von der Schichtung der Dentinmassen
Abb. 22 Fertige Versorgung;
Frontale Ansicht ...
Abb. 23 ... und okklusale Ansicht
Abb. 24 Die schönste Belohnung für unseren Einsatz
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