Ein japanischer Sternekoch in Deutschland Im vergangenen November verlieh der Guide Michelin dem Düsseldorfer Restaurant Nagaya einen Stern. Der Besitzer und Küchenchef Yoshizumi Nagaya ist der erste Japaner in Deutschland, der von dem Restaurantführer ausgezeichnet wurde. Wenn man den 39-jährigen nach seinem Erfolgsrezept fragt, antwortet er nur: „Ich koche einfach, was ich gern koche.” Das Restaurant wurde 2003 eröffnet. Es war schon immer gut besucht, aber seit es den Michelin-Stern hat, ist es jeden Abend ausgebucht. Nur jeder fünfte Gast im Nagaya kommt aus Japan. Die meisten Gäste kommen aus Düsseldorf. Der Küchenchef kreiert filigrane Kompositionen und jongliert mit Messer und anderen Utensilien wie ein Maler mit dem Pinsel. Er verarbeitet Rindfleisch, Fisch und mariniert schwarzen Kabeljau in Miso. Die Dekoration aus Gemüse oder Algen muss perfekt sein: Ästhetik und Harmonie sind wichtig. Der Chef ist über den Michelin Stern überrascht; der Stern kam viel früher als erwartet. „Ich dachte, es würde noch ein paar Jahre dauern”, sagt er. Der Sternekoch erzählt von seiner Ausbildung in Japan, wo er bei zwei Meistern sowohl die traditionelle Küche als auch die moderne japanische Küche erlernte. Was er gelernt hatte, wollte er im Ausland anwenden und verbessern. So kam er vor zehn Jahren nach Düsseldorf, in eine der größten japanischen Kolonien der Welt. Rund 8000 Japaner leben in der Stadt. Er hatte aber kein Glück: das Restaurant, wo er arbeitete, musste schließen. Nagaya fuhr nach Italien, kochte im Gourmettempel von Armani, und kehrte nach Deutschland zurück, weil seine Frau und seine Tochter lieber in Düsseldorf leben wollten. In seinen Kreationen kombiniert er asiatische Tradition mit vielen Aromen und Techniken auf höchstem Niveau. „Keine Küche der Welt ist heute noch pur, alles vermischt sich, man inspiriert sich gegenseitig”. Zu den Spezialitäten im Nagaya zählen Sushi und Sashimi, Fleisch vom japanischen Rind - 100 Gramm kosten 50 Euro -und eine enorme Auswahl an Fischen. Wir finden auch viele fantasievolle Angebote auf der Speisekarte wie zum Beispiel Trüffelpopcorn. Das Beste ist aber das monatlich wechselnde Menü, für das die Gäste 120 Euro bezahlen. Und was mag Nagaya besonders an der deutschen Küche: Schweinshaxe mit Pommes frites! Nach: AHGZ, Februar 2011 350 Wörter BTS-HR 2011 – texte n° 6