Konzeption - Hans-Wendt

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WG
Jugendwohngemeinschaft
Westerholzstr.
Jugendwohngemeinschaft
Westerholz
für unbegleitete,
minderjährige Geflüchtete
Konzeption
Stand 19.12.2016
JWG Westerholz
Westerholzstr.15
28237 Bremen
Telefon: 0421 / 69641911
[email protected]
Hans-Wendt-Stiftung
- Verwaltung Am Lehester Deich 17 - 19
28357 Bremen
Telefon: 0421 / 24 33 60
www.hans-wendt-stiftung.de
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Konzeption
Inhalt
3
I Einleitung
3
II Rahmenbedingungen
3
2.1. Räumliche Bedingungen
4
2.2. Angebotsstruktur
4
2.3. Personal
4
2.4. Gesetzliche Grundlagen
4
2.5. Zielgruppe
5
III Pädagogische Arbeit
5
3.1. Konzeptionelle Leitgedanken
5
3.2. Ziele
5
3.3. Betreuungsphasen
5
3.4. Methoden
7
3.4. Arbeitsfelder
8
3.5. Bezugsbetreuungssystem
9
3.6. Partizipation und Beteiligung
10
3.7. Netzwerkarbeit
11
IV Qualitätssicherung
11
4.1. Dokumentation
11
4.2. Fachberatung und Supervision
11
4.3. Qualitätsmanagementsystem
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Jugendwohngemeinschaft
Westerholzstr.
I
Einleitung
I. Die Jugendwohngemeinschaft Westerholzstraße 15 ist eine
stationäre Einrichtung der Jugendhilfe der Hans Wendt Stiftung in
Bremen Hemelingen.
Die Hans-Wendt-Stiftung ist eine öffentliche Stiftung privaten
Rechts, die als gemeinnützig anerkannt ist. Die Hans-WendtStiftung (HWST) organisiert in Bremen für Kinder, Jugendliche und
deren Familien verschiedene ambulante, teilstationäre und
stationäre Angebote.
Begründet in der Geschichte und ausgerichtet auf die Zukunft ist
es die Aufgabe der HWST Kinder, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen, sowie deren Familien zu fördern. Wir orientieren uns
an systemischen und lerntheoretischen Grundlagen. Die Angebote
und die Arbeit der HWST richten sich nach dem Hilfebedarf der
Menschen, mit denen wir arbeiten. In den Prozessen unserer Arbeit
haben wir einen „langen Atem“. Auch in scheinbar hoffnungslosen
Lagen suchen wir nach hoffnungsvollen Lösungen.
II
Rahmenbedingungen
2.1. Räumliche
I. Die Villa Westerholz ist ein ehemaliges Pfarrhaus, das 2015 zur
Bedingungen Nutzung als Einrichtung für junge Geflüchtete saniert wurde. Bei
der Sanierung wurde Wert darauf gelegt den besonderen Charakter
des Hauses zu erhalten und dessen schlichte Eleganz zu bewahren.
Auch bei der Einrichtung des Hauses haben wir in den
repräsentativen Räumen eine klare, klassische Linie beibehalten.
Die großzügigen Räumlichkeiten laden zum Verweilen, Treffen,
gemeinsamen Kochen, spielen und essen ein und inspirieren
Bewohner und Mitarbeiter gleichsam zum gemeinsamen
Werterhalt.
Im gesamten Haus wirkt eine exponierte Atmosphäre, die
besonders im Erdgeschoss durch die offenen Räume verstärkt
wirkt. Schallschutzfenster im Erdgeschoss schützen vor störenden
Geräuschen (Züge, Industrie, Handwerk).
Im Untergeschoss, das auch eine Verbindung zum Garten hat,
befinden sich ein nach neuesten sportwissenschaftlichen
Erkenntnissen eingerichteter Fitnessraum (funktionelle Fitness),
eine Werkstatt, ein Hauswirtschaftsraum, ein Kicker-Raum, ein
Personal-WC, sowie Abstellräume.
Im Erdgeschoss sind das Wohnzimmer mit Terrasse, die Küche, das
Mitarbeiterbüro, ein Badezimmer und ein Bewohnerzimmer.
Wohnzimmer und Küche sind offen verbunden, können aber durch
eine Schiebetür separiert werden.
Im Obergeschoss befinden sich 5 Einzelzimmer, ein Doppelzimmer,
sowie ein Bad für unsere Bewohner.
Das Haus steht auf einem ca. 1000 m² Grundstück, mit
Rasenflächen, angelegten Beeten und Ecken zum Verweilen.
Der Bahnhof Hemelingen ist in 2 Minuten, der Bahnhof
Sebaldsbrück in 15 Minuten zu Fuß erreichbar.
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2.2. Angebotsstruktur Insgesamt wird von einer Belegung von 7 unbegleiteten
minderjährigen männlichen Geflüchteten ausgegangen. Die
Bewohner der Jugendwohngemeinschaft "Villa Westerholz" sind
hinsichtlich alltagsbezogener Tätigkeiten bereits sehr
selbstständig. Schule oder Ausbildung stellen einen festen
Bestandteil in ihrem Tagesablauf dar, weshalb die Kernzeiten der
pädagogischen Betreuung täglich zwischen 12 und 19h liegen.
Außerhalb dieser Kernzeiten im Haus begleiten wir die
Jugendlichen zu Terminen bei Ärzten, Schulen oder Ämtern,
besuchen kulturelle Veranstaltungen und unternehmen
gemeinsame Aktivitäten.
2.3. Personal Das Team der "Villa Westerholz" setzt sich derzeit im Verhältnis
80:20 aus PädagogInnen und anders qualifizierten MitarbeiterInnen
mit langjähriger Erfahrung in der Jugendarbeit zusammen. Der
aktuelle Betreuungsschlüssel liegt derzeit bei 1:2,5.
Die Einrichtung wird durch eine Diplom-Sozialarbeiterin geleitet mit
einer Zusatzqualifikation als systemische Therapeutin.
Neben diesem Personal gibt es noch eine Reinigungskraft, sowie
die Hausmeister der Stiftung, die für handwerkliche Tätigkeiten zur
Verfügung stehen.
Die Verwaltung der Einrichtung erfolgt über die zentrale
Verwaltung am Lehester Deich.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der Mitarbeit durch
Freiwillige des FSJ.
2.4. Gesetzliche Unsere Arbeit basiert auf den §§ 34, (41) SGB VIII. Wir unterstützen
Grundlagen unbegleitete minderjährige Geflüchtete, die aus unterschiedlichen
Gründen nach Deutschland gekommen sind, ein selbständiges
Leben aufzubauen
2.5.Zielgruppe Junge unbegleitete Geflüchtete im Alter von 16 – 21 Jahren, die:
Zuverlässig, regelmäßig zur Schule oder zur Arbeit (EQ oder
Ausbildung) gehen, die bereit sind, sich auf das gemeinsame Leben
in einer Jugendwohngemeinschaft einzulassen, die in einer
gepflegten Wohnumgebung leben möchten und bereit sind, diese,
durch die Übernahme von Diensten und die Mitarbeit bei
Reparaturen und Verschönerungen, auch mit zu erhalten,
insgesamt also schon viele alltagspraktische Fähigkeiten
mitbringen und bei der Verwirklichung ihrer Ziele, aufgrund ihrer
Fluchtgeschichte, einer instabilen Gesundheit oder Unsicherheiten
mit der deutschen Sprache noch professionelle Unterstützung
benötigen.
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III
Pädagogische Arbeit
3.1.Konzeptionelle
I. Wir gehen davon aus, dass jedes Verhalten unserer Bewohner
Leitgedanken sinnvoll ist. Wenn wir als BetreuerInnen es auch nicht so sofort
verstehen, so gehen wir davon aus, dass es für den Bewohner eine
Funktion hat.
Kritik an uns oder der Einrichtung von unseren Bewohnern
verstehen wir als Prüfung der Stabilität des Beziehungsangebotes
der Betreuerinnen. Gleichzeitig sehen wir darin eine Einladung zum
Dialog.
Krisen empfinden wir als Chance zu Veränderungen.
3.2. Ziele Ein Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit bilden die Ziele
und Wünsche des Bewohners. Sie werden möglichst in der ersten
Woche nach Beginn der Maßnahme gemeinsam mit dem Bewohner
entwickelt. Die Zielvereinbarung bildet zusammen mit der
Hilfeplanung des Jugendamtes die Grundlage zur
Handlungsplanung.
Sie soll möglichst in der ersten Woche der Maßnahme erfolgen.
Mithilfe von Zielkarten oder Bildern formuliert der Bewohner Ziele,
die auf seiner persönlichen Handlungsebene angesiedelt sind. D.h.
sie beginnen mit: „Ich möchte gerne….
Diese erste Phase wird nicht von den PädagogInnen kommentiert,
um den Gedankenfluss des Bewohners nicht zu unterbrechen.
Die nächste Phase ist ein Gespräch über die Ziele: „Was meinst du
denn damit?“ „Was bedeutet denn für dich…?
Anschließend sortiert und skaliert der Bewohner seine Ziele.
Gemeinsam mit dem Bewohner werden anschließend die in den
Zielen enthaltenen Arbeitsaufträge besprochen.
3.3. Methoden Die angewandten Methoden stammen aus den Bereichen
„Systemische Beratung“ und „Traumapädagogik“.
Im Folgenden heben wir einige Methoden hervor, die uns in der
Arbeit mit unseren Bewohnern als besonders wichtig erscheinen
und als Basis-Methoden betrachtet werden können.
Aktives Zuhören
Die Methode „Aktives Zuhören“ bedeutet für uns eine
grundsätzliche Haltung in den Gesprächen mit unseren Bewohnern,
insbesondere dann, wenn Emotionen im Vordergrund der
Botschaften stehen. Wir gehen davon aus, dass sich jemand, der
sich verstanden und angenommen fühlt, besser auf seine neue
Lebenssituation einlassen kann. Somit geht es bei dieser Methode
um „ein zwischen den Zeilen hören“, darum, die in den
Botschaften enthaltenen Gefühle aufzunehmen, wiederzugeben
und zum Gegenstand des Dialoges zu gestalten. Dabei hören wir
vor allem auf die un- oder halbausgesprochenen Emotionen und
Erlebnisse unserer Bewohner. Das heißt, wir reagieren nicht nur
auf die gesprochene Botschaft, sondern auf das, was – nach
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unserem Verständnis - dahinter steckt. Emotional beladene
Ereignisse können so der dialogischen Interaktion zwischen
BetreuerIn und Bewohner zugänglich gemacht werden. Dem
Bewohner sollen sein eigenes Erleben, seine Emotionen und
Bedürfnisse sortiert zugänglich gemacht werden. Das Ziel hierbei
ist, gemeinsam einen besseren Umgang in emotional belasteten
Situationen einzuüben.
Die Erfahrung, dass jemand aktiv zuhört und Emotionen nicht zur
Eskalation sondern in die Sortierung und in einen Dialog münden,
soll unseren Bewohnern helfen, noch sachlichere Entscheidungen
zu treffen und selbst besser zuhören zu können.
Die exponierte Bedeutung dieser Methode basiert auf der
Erfahrung, dass gerade Menschen, die sich nach traumatischen
Erfahrungen, in einer ungewohnten Umgebung, mit einer noch
fremden Sprache mitteilen müssen, in besonderer Weise auf
wohlwollende, geduldige Gesprächspartner*Innen angewiesen
sind.
Feedback
Ein weiteres bedeutendes Element in der täglichen Kommunikation
mit unseren Bewohnern stellt das Feedback da. Das Feedback, also
die gegenseitige Rückmeldung über das Verhalten, dient der
Orientierung und Einordnung des eigenen Verhaltens im
Zusammenhang mit der Bewältigung der täglichen
Herausforderungen, hier im Besonderen, in einer noch
ungewohnten Umgebung mit teilweise fremden Gegebenheiten.
Die Bewohner erfahren durch das Feedback, welches Verhalten gut
war und welches Verhalten geändert werden sollte (immer vor dem
Hintergrund der Verwirklichung der Ziele des Bewohners). Die
Betreuer*Innen nehmen eine professionelle Haltung ein und
wissen, eigene Vorstellungen und Werte, wenn überhaupt, sensibel
und im Sinne der Ziele des Bewohners einfließen zu lassen.
Wir geben unseren Bewohnern Feedback vor allem in der Form
eines „Feedback auf adäquates Verhalten“ oder in Form eines
„Feedback auf inadäquates Verhalten“. Der Anteil von positivem
Feedback, also das „Feedback auf adäquates Verhalten“ sollte
grundsätzlich deutlich überwiegen, damit die Bewohner Sicherheit
und Stabilität erfahren. Erst auf dieser Grundlage bewerten wir ein
„Feedback auf inadäquates Verhalten“ als sinnvoll.
Ich Botschaften
Um unsere Bewohner in ihrem Verhalten zu bestätigen oder
gegebenenfalls zu Veränderungen zu stimulieren, nutzen wir die
Technik „Ich –Botschaften“. Wir achten grundsätzlich darauf, dass
wir langsam und deutlich sprechen im Besonderen in emotional
geprägten Situationen. Ich-Botschaften nutzen wir u.a., um nicht in
eine von Vorwürfen geprägten und in die Eskalation oder einen
Rückzug führende Sprache zu gelangen, sondern einen
konstruktiven Dialog zu gestalten.
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Wir nutzen zwei Grundformen der „Ich-Botschaften“: Die
unterstützende und die konfrontierende, wobei wir darauf achten,
dass der weitaus überwiegende Teil der Botschaften aus
„Unterstützenden Ich-Botschaften“ besteht. Auch hier gilt der
Grundsatz: Stabilität und Sicherheit vor Anreiz zur
Verhaltensänderung.
Das Narrativ
Das Ziel des Narrativs (Geschichte, Erzählung) ist, den
Lebensumständen oder bestimmten Verhaltensweisen eine neue
Erklärung und damit einen Sinn zu geben.
Das Narrativ besteht aus drei Teilen: Die Einführung (die gute
Zeit), das krisenhafte Erleben und schließlich der Abschluss (die
sichere und zukünftige Zeit).
Wir können davon ausgehen, dass alle unserer Bewohner während
ihrer Flucht traumatische Erfahrungen machen mussten. Da unsere
Bewohner in der Regel zur Schule gehen oder schon einen
Ausbildungsplatz gefunden haben, somit also lernen können, ist
davon auszugehen, dass sie (noch) keine posttraumatische
Belastungsstörung etabliert haben, die eine schnellstmögliche
Psychotherapie erforderlich macht. Die Notwendigkeit, in einer
Situation der Flucht zu überleben, hat allerdings Folgen für die
Gesundheit und Auswirkungen auf das Verhalten. Sowohl was die
(vermeintlich) körperlichen Symptome wie Verspannungen in
Schulter- Nacken und Rückenbereich, Bauchschmerzen,
Unwohlsein, Schlafstörungen angeht, als auch auf das Verhalten.
Hier stellen sich oft Gefühle von Überforderung ein. Einen Einstieg
in den Bereich traumapädagogische Methodik stellt das Narrativ
da. Die Arbeit mit einem Narrativ kann in Biographie- und
Genogrammarbeit münden, sofern der Bewohner offen hierfür ist.
Der Dialog über das Narrativ kann auch psychoedukativ genutzt
werden. Anhand des Beispiels aus der Geschichte bietet es sich
möglicherweise an, die Funktion des dreigliedrigen Gehirns zu
erklären, damit unsere Bewohner bestimmte Gefühle oder
Verhaltensweisen besser verstehen können.
3.4.Arbeitsfelder Die oben genannten Methoden werden in verschiedenen
Arbeitsfeldern angewandt:

Alltagspraktische Fertigkeiten
Die Jugendlichen, die zu uns kommen bringen bereits viele
Fertigkeiten in diesem Bereich mit, z.B. können sie kochen
und für ihre körperliche Hygiene sorgen. Unterstützung wird
oftmals noch benötigt darin Briefe zu lesen, zu verstehen
und entsprechend zu beantworten. Es geht auch darum
vertraut zu werden mit den Institutionen in Bremen, die für
ihre Belange wichtig sind.
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
Schulische berufliche Bildung
Dieses Arbeitsfeld ist für unsere Jugendlichen sehr wichtig.
Sie benötigen Beratung und Begleitung in ihrer schulischen
Entwicklung, wann ist z.B. eine EQ Maßnahme geeignet für
sie und wie kann man eine passende Praktikumsstelle
finden, sind hier Themen die immer wiederkehren.

Freizeit
In diesem Bereich geht es darum mit den Jugendlichen
gemeinsam zu schauen, was für sie eine geeignete
Freizeitbeschäftigung wäre. Was wäre ein guter Ausgleich
zu den sehr intensiven Lernphasen, die die Jugendlichen
mitunter haben. Wichtig ist uns in dem Zusammenhang
auch das gemeinschaftliche Freizeiterleben in der
Wohngemeinschaft.

Gesundheit
Auf Grund ihrer persönlichen Geschichte haben einige
unserer Bewohner gesundheitliche Probleme, die Begleitung
zu Ärzten/ Fachärzten ist ein Teil unserer Arbeit.

Psychosoziale Entwicklung
Unsere Bewohner sind auf Grund ihrer Fluchtgeschichte und
auch ihres Alters von 16- 21 Jahren in einer Lebensphase in
der sie einen stabilen Rahmen benötigen, den wir ihnen
gern bieten. Die weiter oben genannten Methoden dienen
auch dazu sie in ihrer psychosozialen Entwicklung zu
unterstützen. Ggf. begleiten wir die Jgdl. auch zu
weiterführenden Therapien.

Asyl- und ausländerrechtliche Angelegenheiten
Die Klärung des Aufenthaltsstatus ist für unsere Bewohner
von zentraler Bedeutung auf diesem Weg begleiten wir sie
und kooperieren mit verschiedenen Beratungsstellen.
3.5.Bezugsbetreuungs- Generell arbeiten wir in der Villa Westerholz in einer
system Bezugsbetreuung. Das heißt, jeder Jugendliche hat eine/n
BezugsbetreuerIn, der/die als primäre/r AnsprechpartnerIn bei
offiziellen Absprachen mit Schule, Arbeits- oder Praktikumsstelle,
dem Casemanagement, der Vormundschaft und dem Amt fungiert
und den Überblick über alle wichtigen Angelegenheiten behält und
verantwortlich ist für deren Dokumentation.
In der täglichen Arbeit mit den Jugendlichen legen wir jedoch viel
Wert auf die Arbeit im Team. Die Jugendlichen finden in jeder/m
BetreuerIn ein Gegenüber mit offenem Ohr und Interesse an den
hervorgebrachten Anliegen.
Dabei obliegt es der Entscheidung des Jugendlichen sich mit
Fragestellungen und Anliegen an den/die BetreuerIn zu wenden,
bei dem/r die jeweiligen Dinge gut angesprochen werden können.
Essentiell ist dabei eine gute Kommunikation und Absprache im
Team und die Rückmeldung an den/die BezugsbetreuerIn.
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3.6. Partizipation und Nach unserem Verständnis sind eine von Wertschätzung und
Beteiligung Annahme geprägte Haltung und ein Umgang auf Augenhöhe, eine
wichtige Vorrausetzung für gelingende Teilnahmeprozesse.
Im Vordergrund steht für uns die bewusste Förderung einer
partizipatorischen Grundhaltung auf Seiten unserer Bewohner.
Deren eigene Stimme wollen wir stärken und die Anteile von
Entscheidungsfreiheit betonen und aufzeigen.
Das bedeutet, dass wir MitarbeiterInnen offen sind für die Anliegen
und Wünsche unserer Bewohner, dass auch unbequeme und von
Adoleszenz geprägte Bedürfnisse oder solche, die ihren Ursprung
im der Migrationsproblematik haben, ernst genommen werden.
Hierzu halten wir auch eine Offenheit für neue und unbekannte
Erfahrungen im Arbeitsalltag für erforderlich.
Alle Ziele der Bewohner bedeuten für uns Gegenstand von
Teilnahmeprozessen. Sie bilden u.E. eine Grundlage für unsere
pädagogische Handlungsplanung.
Unsere Bewohner sollen „Nein sagen“ dürfen und ihr eigenes
Tempo bei der Bewältigung der Alltagsaufgaben wählen. Wir
achten darauf, dass die Eigenständigkeit der Persönlichkeit
gewahrt wird.
Auf struktureller Ebene haben wir die Teilhabe unserer Bewohner
mit einem regelmäßig stattfindenden Bewohnerforum verankert
(jeder erste Mittwoch im Monat).
Das Bewohnerforum beginnt mit einem gemeinsamen Essen.
Später hat jeder Teilnehmer die Möglichkeit, seine Themen
einzubringen. Nach der Sammlung der Themen, werden diese
besprochen und gemeinsam Lösungen entwickelt.
Wir achten auf eine verständliche Sprache unsererseits. Die
Bewohner haben auch die Möglichkeit, in ihrer Sprache
untereinander Ideen zu diskutieren, um zu eigenen Ergebnissen zu
gelangen.
Die Bewohner sind über Beschwerdemöglichkeiten aufgeklärt und
können ihre Beschwerden mündlich oder auch schriftlich in einen
Beschwerdebriefkasten anbringen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Gestaltung transparenter
Arbeitsprozesse. Die Bewohner können Teile oder auch ihre
gesamte Akte selbst aufbewahren und werden bei der Führung
ihrer Akte unterstützt.
Zum Thema Aufenthalt werden die Bewohner mittels
Beratungsterminen eingebunden.
Unsere Bewohner sind grundsätzlich an allen Entscheidung, die mit
der Gestaltung des Zusammenlebens in unserer
Jugendwohngemeinschaft zusammenhängen, beteiligt. So werden
sie einbezogen bei der Belegung des Hauses, die
Zusammensetzung der Gruppe, Freizeitangebote, Ferien- und
Hausprogramm, Anschaffungen, Instandhaltung des Hauses,
Entwicklung der Dienste (Küche, Bad, Garten etc.), sowie an der
Entwicklung einer Hausordnung.
3.7. Netzwerkarbeit Neben der engen Zusammenarbeit im Team und dem regen
Austausch mit der Leitung, sowie Kollegen aus anderen
Einrichtungen der Hans- Wendt Stiftung, ist vorrangig eine gute
Zusammenarbeit mit dem Casemanagement und der Vormund der
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Jugendlichen wichtig um eine gute Ausgangsbasis für das
Wohlergehen der Jugendlichen zu schaffen.
Des Weiteren sind uns gute Absprachen und Kontakte mit
Lehrer*Innen und Ansprechpartner*Innen in Praktikums- und
Ausbildungsbetrieben wichtig, um am schulischen und
betrieblichen Alltag der Jugendlichen teilzuhaben und eine gute
Unterstützung darin bieten zu können. Ermöglicht wird dies auch
durch das Engagement von Mentor*Innen und Freiwilligen, die den
Jugendlichen zudem in mancherlei Fragestellung behilflich sind und
einen von der Einrichtung unabhängigen und oftmals wichtigen
Kontakt darstellen.
Über den AK Jugend sind wir mit weiteren Einrichtungen in
Hemelingen vernetzt, die in der Jugendhilfe tätig sind. Dort werden
monatlich Informationen über Neuigkeiten und aktuelle Aktivitäten
im Stadtteil ausgetauscht, um den Jugendlichen Möglichkeiten
aufzuzeigen aktiv am Leben im Stadtteil und ihrer näheren
Umgebung teilzuhaben.
Auch der Austausch mit weiteren Institutionen ist uns ein großes
Anliegen. Mit Fluchtraum; der Flüchtlingsinitiative; der
Rechtsberatung, um Fragen der Jugendlichen zum aktuellen Stand
des Aufenthaltsrechts zu klären; der Uni, um hinsichtlich der
theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema Migration und
Flucht auf dem Laufenden zu bleiben.
Unterstützung erfahren die Jugendlichen auch durch die Arbeit von
Ehrenamtlichen im Haus, diese gehören zum Netzwerk der
Einrichtung.
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IV
Qualitätssicherung
4.1. Dokumentation Die Dokumentation der Arbeit findet im Rahmen eines
elektronischen Datensystems (EDE) statt. Hierin werden Protokolle,
Handlungspläne und Berichte erstellt.
4.2. Fachberatung und Die pädagogische Arbeit der Kollegen wird durch eine regelmäßige
Supervision Fachberatung durch die Leitung begleitet. Darüber hinaus können
die Mitarbeiter sich in Kindeswohlfragen durch eine insofern
erfahrene Fachkraft beraten lassen. Und es besteht das Angebot
eine Beratung durch eine Therapeutin der Kinder- und
Jugendpsychiatrie in Anspruch zu nehmen.
Eine Supervision der Kollegen wird extern angeboten.
4.3. Qualitäts- Die Hans-Wendt-Stiftung ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2008.
managementsystem Zur Sicherstellung der Qualitätsstandards werden jährlich interne
und externe Audits durchgeführt. Das QM-Handbuch beschreibt
durch Dienstanweisungen und Verfahrensvereinbarungen die
Organisation und Arbeitsaufgaben der Hans- Wendt Stiftung.
Gespräche zwischen der überweisenden Institution und den
sozialpädagogischen Fachkräften des Trägers finden vorrangig in
Gegenwart des jungen Menschen statt (§ 62(2) SGB VIII). Alle
schriftlichen Berichte, Handlungspläne etc., die von der sozialpädagogischen Fachkraft angefertigt werden, respektive dem
Jugendamt überlassen werden, werden vorher mit den jungen
Menschen besprochen und von ihnen unterzeichnet, ggf. auch mit
gegenteiligen Auffassungen. Der gesetzliche Vertreter wird ggf.
einbezogen. Eine Ausnahme bildet die Situation einer akuten
Kindeswohlgefährdung.
Die JWG Westerholz für unbegleitete minderjährige Geflüchtete ist
Teil des Qualitätsmanagements. Durch Verfahrensvereinbarungen
und Dokumentationen soll sichergestellt werden, dass Aufnahme,
Betreuung und Abschluss der Betreuung den Qualitätsstandards
entsprechen. Ein Qualitätszirkel mit delegierten KollegInnen aus
jedem Team überprüft einmal jährlich die bestehenden
Verfahrensvereinbarungen auf ihre Umsetzung. Diese werden ggf.
überarbeitet.
Die vorliegende Konzeption wird alle zwei Jahre überarbeitet und
anhand der neuen Entwicklungen und Anforderungen ergänzt.
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