ETH Zürich Makroökonomik SS 2006 Dozent: Simon Wieser 12. Juni 2006 Test 2 – Makroökonomik Name und Vorname: Muttersprache: Die Verwendung von Lehrbuch, Unterrichtsunterlagen etc. ist gestattet. Bei den Multiple Choice Fragen ist jeweils nur eine Antwort richtig und für falsche Antworten werden keine Punkte abgezogen. 1) Bei welchem Ereignis entsteht neues Geld? Die Nationalbank verkauft US-Dollars. Eine Geschäftsbank vergibt einen Konsumkredit. Ein Restaurant zahlt seine Bargeldeinnahmen auf ein Konto ein. Ein Angestellter hebt bei einem Bancomat 1000 Fr. von seinem Privatkonto ab. 2) Welche Massnahme sollte die Nationalbank treffen, wenn sie die Geldmenge M1 erhöhen will? Euros verkaufen. Den Repo-Zins senken. Die Umlaufgeschwindigkeit erhöhen. Den Kassenhaltungskoeffizient senken. 3) Als Nationalbankpräsident/in wissen Sie, dass der Geldmultiplikator in der Schweiz 4 beträgt. Welche der folgenden Massnahmen werden Sie anordnen, wenn Sie die Geldmenge M1 um 8 Mrd. Fr. erhöhen wollen? Euro im Wert von 2 Mrd. Fr. verkaufen. US-Dollar im Wert von 2 Mrd. Fr. kaufen. Wertpapiere im Wert von 4 Mrd. Fr. kaufen. Japanische Yen im Wert von 4 Mrd. Fr. kaufen. 1 4) Wieso erhöht die Nationalbank die Leitzinsen um das Wachstum der Geldmenge zu verringern oder die Geldmenge zu senken? Weil die Preise in Folge höherer Zinsen steigen. Weil die Haushalte so weniger konsumieren und mehr sparen. Weil die Kassenhaltung der Haushalte in Folge der höheren Zinsen steigt. Weil sich die Geschäftsbanken so weniger Geld von der Nationalbank ausleihen. 5) Welche der folgenden Transaktionen beeinflusst die Ertragsbilanz? R Die Schweizerische Nationalbank verkauft Euro. R Ein schweizerischer Sparer kauft Aktien an der deutschen Börse. R Ein ausländischer Konzern kauft ein Unternehmen in der Schweiz. R Die Gewinne von ausländischen Unternehmen in der Schweiz nehmen zu. 6) Welche der folgenden Transaktionen führt zu einem Dollar Angebot auf dem Devisenmarkt? R Ein schweizerischer Tourist verbringt seine Ferien in Florida. R Ein amerikanischer Anleger kauft Aktien an der Schweizer Börse. R Ein schweizerisches Unternehmen kauft einen Spielfilm in Kalifornien. R Ein amerikanisches Unternehmen transferiert die Gewinne ausländischen Filiale in die USA. 7) Wie verändert sich der Franken/Euro Wechselkurs wenn die Importe aus Deutschland zunehmen und alle anderen Transaktionen auf dem gleichen Niveau bleiben? R Der Franken wertet sich auf. R Der Franken/Euro Kurs steigt. R Mehr Euro sind notwendig um einen Franken zu kaufen. R Weniger Franken sind notwendig um einen Euro zu kaufen. 8) Für eine offene Volkswirtschaft gilt BIP = C + I + G + X - M. (C=Konsum, I=Investitionen, G=Staatsausgaben, X=Exporte, M=Importe) Welche Aussage ist richtig, wenn ein Handelsbilanzdefizit besteht, also X < M? R Das Handelsbilanzdefizit wird durch das Staatsdefizit verursacht. R Die hohen Importe führen zu einem Rückgang der Produktion von Endgütern. R Das BIP ist kleiner als die Gesamtausgaben der Inländer für Konsum, Investitionen und staatliche Dienstleistungen. R Die inländische Gesamtnachfrage ist kleiner als die gesamte inländische Produktion von Endprodukten und Enddienstleistungen. 2 9) Im Jahr 2003 kostete ein Big Mac in Norwegen bei 39.5 Kronen und in den USA 2.71 Dollar. Der Kronen/Dollar Wechselkurs lag bei 7.16. Welche der folgenden Aussagen ist auf Grund dieser Informationen richtig? (Die Berechnungen sind richtig) R Ein Big Mac kostet in den USA 39.5 / 2.71 = 14.57 Kronen. R Ein Big Mac kostet in Norwegen 2.71 µ 7.16 = 19.40 Dollar. R Die norwegische Krone ist um 49% überbewertet 7.16/(39.5/2.71) = 0.49 R Der implizite Wechselkurs der Big Mac ist 39.5/2.71 = 14.57 Kronen/Dollar. 10) Wieso sinkt das Grenzprodukt der Arbeit in der Landwirtschaft? R Weil nur der technische Fortschritt den Ertrag pro Hektar steigern kann. R Weil die Leistung der Arbeitskräfte nach 8 bis 10 Stunden Arbeit stark abnimmt. R Weil es schwierig ist, die Produktivität der Arbeit von der des Kapitals zu unterscheiden. R Weil die anderen Produktionsfaktoren wie Land und Kapital bei der Berechnung des Grenzprodukts fixiert sind. 11) Welche Entwicklung ist ein Hinweis für ein schwaches Wirtschaftswachstum eines Landes? R Die Bevölkerung wächst jährlich um knapp 1%. R Das nominale BIP wächst weniger als in anderen Ländern. R Das Land hat über einen mehrjährigen Zeitraum einen Ertragsbilanzdefizit. R Die Wachstumsrate der Wertschöpfung ist geringer als die der Bevölkerung. 12) Wieso ist die Arbeitsproduktivität im Kreditgewerbe grösser als in der Maschinenbauindustrie? R Weil der Durchschnittslohn im Kreditgewerbe höher ist. R Weil die Maschinenbauindustrie mehr Kapital eingesetzt. R Weil das Kreditgewerbe stärker dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt ist. R Weil der Wert des realen Outputs pro Arbeitskraft im Kreditgewerbe grösser ist. 3 13) Nach dem zweiten Weltkrieg haben die durchschnittlichen BIP-Wachstumsraten in den meisten Industrieländern deutlich zugenommen. Geben Sie drei Gründe für diese Beschleunigung an. Falsch Verbesserung der Einkommenssituation Richtig Produktivität ist gestiegen (Nutzen der Kapitalressourcen) Realkapital & Humankapital hat sich erhöht Technologisches Wissen erhöht sich nicht linear sondern exponentiell Wiederaufbau des zerstörten Europas Auslandinvestitionen zugenommen Weniger Landwirtschaft, Boom Industrie Die Inflation hat zur Folge, dass überhaupt viel Geld auf dem Markt war Die Arbeitslosigkeit nahm massiv ab, die Leute gingen wieder arbeiten. Frieden Grosser technologischer Sprung durch Kriegsentwicklung (Neue Aufrüstungswelle im Rahmen NATO/WAPA) Vertrauen in Frieden – Leute sind bereit Geld auszugeben () Zwischenstaatliche Vereinigungen fördern Freihandel Aufbruchstimmung, Wiederaufbau Technologieboom – grössere Produktion Bevölkerungswachstum Gestiegene Nachfrage Goldene 60er, Boom in den 80er Reparaturkosten die bezahlt werden mussten, verlangen die höhere Produktion Beendigung des Krieges hatte mehr arbeitende Männer zur Folge Technischer Fortschritt, Erfindungen, neue Organisationsformen Neue Investitionen Internationaler Handel wurde ausgedehnt Produktion wurde internationalisiert Vermehrt Frauen auf dem Arbeitsmarkt Internationale Arbeitsteilung / Spezialisierung Sichere politische Verhältnisse fördern Investitionsbereitschaft Zunahme Erwerbsquote Achtung: Veränderung ist nicht nur gegenüber den Jahren des 2. Weltkriegs 4 14) Zeichnen Sie ein Franken/Euro Marktdiagramm. Begründen Sie die Neigung der Kurven. Falsch Kaufkraft Euro steigt Richtig Wenn der Euro teurer wird, sind weniger Leute bereit Euros zu kaufen oder Güter die in Euros bezahlt werden. Also nimmt die Nachfrage ab. Bei einem höheren Euro-Preis werden mehr Euro angeboten Bei einem tieferen Euro-Preis werden weniger Euro angeboten Zeigen Sie, wie sich die Erwartung einer Aufwertung des Franken auf den Franken/Euro Wechselkurs auswirkt. 5