Konzeption von Fragebögen und Durchführung von Umfragen

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Modul 6
Arbeitshilfe
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Mitmachheft Sek. 2
Zivilgesellschaft gestalten!
© Verlag Bertelsmann Stiftung
Konzeption von Fragebögen und Durchführung
von Umfragen
Bedürfnisse, Meinungen und Einstellungen der Menschen vor Ort
Wer sich für andere Menschen engagieren möchte, sollte wissen,
welche konkreten Bedürfnisse sie haben. Auch die Erhebung von
Meinungen und Einstellungen zu bestimmten Themen kann für
eure Projektarbeit interessant sein. Als Erhebungsinstrument bietet sich eine Straßenumfrage an. Diese Seite unterstützt euch bei
Planung, Durchführung und Auswertung der Umfrage.
Planung
Eine Straßenumfrage setzt eine gewissenhafte Planung voraus:
1. Klärt zuerst das genaue Ziel und den Rahmen der Umfrage:
• Was soll herausgefunden werden? Wer soll befragt werden?
Wo wird die Erhebung durchgeführt?
2. Formuliert eine übergeordnete Fragestellung, z. B. „Welche
Einstellungen haben die Schülerinnen und Schüler unserer
Schule zum zivilgesellschaftlichen Engagement?“
3. Entwickelt einen Fragebogen, mit dessen Hilfe ihr nach
Antworten auf eure Fragestellung sucht. Beachtet bei der Konzeption des Fragebogens u. a. folgende Hinweise:
• Entscheidet, ob die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Fragebogen selbst ausfüllen sollen oder ob ihr ein Interview führt.
• Die Einzelfragen müssen gut gewählt und verständlich formuliert sein.
• Nutzt neutrale, nicht wertende Fragestellungen. Suggestivfragen, die so formuliert sind, dass sie eine bestimmte Antwort
erwarten, verfälschen das Ergebnis und sollten vermieden
werden.
• Überlegt, welche Art von Fragen ihr benutzen wollt:
– Auf geschlossene Fragen kann das Gegenüber in der Regel
nur mit Ja oder Nein antworten oder sich zwischen verschiedenen Möglichkeiten entscheiden. Vorteil: Sie sind schneller
zu beantworten und auszuwerten.
– Offene Fragen (Warum…? Wie…? Inwieweit…?) erlauben vielfältigere Antworten. Nachteil: Die Befragung selbst und vor
allem die spätere Auswertung erfordern mehr Zeit.
• Einfache Fragen eignen sich für den Anfang, komplexere sollten erst nach ein paar Einstiegsfragen gestellt werden. Achtet
außerdem darauf, dass ihr nicht zu viele Fragen stellt (max. 10
bis 15).
• Erhebt soziale Merkmale (z. B. Geschlecht und Alter), um die
Ergebnisse später differenzierter auswerten zu können.
Quelle: www.bpb.de/popup/popup_grafstat.html?url_guid=69ED6S
www.bpb.de/popup/popup_grafstat.html?url_guid=C4EB3B
www.bpb.de/popup/popup_grafstat.html?url_guid=EL8EQ7
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Hinweis
Beim Gebrauch wissenschaftlicher Erhebungsinstrumente – z. B.
Fragebögen – bietet sich auch eine Orientierung an wissenschaftlichen Kriterien an. Zu diesen zählen die drei folgenden
Qualitätsmerkmale (Gütekriterien):
Validität
Ein Messinstrument ist valide, wenn es das misst, was es zu
messen vorgibt. Klärt also: Misst euer Fragebogen das, was er
messen soll?
Objektivität
Je weniger die Versuchsergebnisse von den Rahmenbedingungen der Erhebung beeinflusst werden, desto objektiver ist die
Erhebung. Beispiel: Die Ergebnisse dürfen nicht davon abhängen, wer von euch die Befragung durchführt.
Reliabilität
Reliabilität ist ein Maß für die Genauigkeit eines Messinstrumentes. Das bedeutet: Wenn ein Verfahren sehr reliabel ist,
dann würde eine Wiederholung der Befragung unter gleichen
Rahmenbedingungen zu den gleichen Ergebnissen kommen.
Quelle: www.bpb.de/popup/popup_grafstat.html?url_guid=C4EB3B
Durchführung
• Nehmt ausreichend Fragebögen, Kugelschreiber und Klemmbretter als Unterlage mit.
• Stellt die Anonymität der Angaben sicher (z. B. keine Namen
auf den Fragebögen).
• Legt euch einen kurzen Einstieg zurecht, mit dem ihr potenzielle Teilnehmerinnen und Teilnehmer höflich ansprecht und
zur Teilnahme ermuntert. Erläutert dabei, wer ihr seid und
warum ihr diese Umfrage durchführt.
• Bedankt euch für die Teilnahme. Bleibt freundlich, wenn Menschen es ablehnen, an der Befragung teilzunehmen (Arbeitshilfe 4).
Arbeitshilfe 10
Auswertung und Schlussfolgerungen
• Wertet die Umfrageergebnisse aus. Differenziert in der Auswertung ggf. nach Merkmalen wie Geschlecht oder Alter.
• Bereitet die Daten und Ergebnisse sinnvoll auf (z. B. Präsentation in Diagrammen oder Tabellen, siehe Tipp unten).
• Betrachtet die Daten vor dem Hintergrund eures Vorhabens:
– Zu welchem Ergebnis kommt eure Umfrage in Bezug auf
die eingangs gestellte Frage?
– Was für ein Meinungsbild lässt sich aus den Umfrageergebnissen ablesen?
– Was bedeuten die Ergebnisse für eure Projektarbeit? (Wie
geht es weiter? Gibt es nun noch konkretere Ansatzpunkte
für euer Engagement? usw.)
Quelle: www.bpb.de/methodik/2BQBWK,0,0,Baustein_5%3A_Datenauswertung.
html
Tipp
Die Fragebogensoftware GrafStat unterstützt alle Schritte von
der Fragebogenerstellung bis zur Auswertung und ist für den
öffentlichen Bildungsbereich kostenlos lizenziert (www.grafstat.de).
Quelle: www.bpb.de/methodik/T8N6KP,0,0,PlebisCity.html
Hinweis
Erhebungen lassen sich auch als Lebensraumerforschungen
durchführen. Anstatt andere Menschen nach ihren Meinungen
oder Bedürfnissen zu fragen, können hier Lebensräume wie das
Wohnviertel, die Innenstadt oder der Schulhof mithilfe eines
Fragebogens untersucht werden. Ihr entwerft also einen Fragebogen mit Kriterien, auf deren Grundlage ihr bei einer anschließenden Erkundung (Besichtigung, Begehung) den Lebensraum
beurteilen könnt (Arbeitshilfe 11).
Quelle: www.bpb.de/popup/popup_grafstat.html?url_guid=US9LPX
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