Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Mathematik und Rechneranwendung Vorlesung: Lineare Algebra (ME), Prof. Dr. J. Gwinner Dezember 2012 Ausgewählte Lösungen zu den Übungsblätter 7-8 Übungsblatt 7, Aufgabe 2, Orthonormalbasis im Polynomraum Gegeben sei der Vektorraum P 3 der Polynome vom Grad höchstens 2. X2 P 2 = f : [−1, 1] → R , f (x) = ai xi , ai ∈ R i=0 (a) {f1 , f2 , f3 } mit f1 (x) = 1, f2 (x) = x, f3 (x) = x2 , f3 (x) = x3 ist eine Basis von P 2 . Orthonormieren sie diese Basis mit Hilfe des Schmidtschen Orthogonalisierungsverfahrens bezüglich des Skalarproduktes Z 1 f (x) g(x) dx . h f , g i := −1 (b) Bestimmen sie die Koordinaten von f (x) = x2 − x bezüglich der orthonormierten Basis. Lösung (a) Zunächst bestimmen wir durch g1 := f1 , gi = fi − PSpan{g1 ,...,gi−1 } (fi ) , i = 2, 3 das orthogonale System {g1 , g2 , g3 }. Dabei ist PSpan{g1 ,...,gi−1 } (fi ) = hgi−1 , fi i hg1 , fi i g1 + . . . + gi−1 hg1 , g1 i hgi−1 , gi−1 i die orthogonale Projektion von fi auf den von {g1 , . .p . , gi−1 } aufgespannten Unterraum. Im zweiten Schritt wird dieses System mit qi := kggii k , kgk = hg, gi normiert. Die Anwendung der obigen Schritte liefert uns das Orthonormalsystem {q1 , q2 , q3 } mit r r √ 2 3 3 1 q1 (x) = , q2 (x) = x, q3 (x) = (3 x2 − 1). 2 2 2 2 (b) Da {q1 , q2 , q3 } eine Basis ist, besitzt f (x) = x2 − x die eindeutige Darstellung f (x) = 3 X λi qi (x) , ∀ x ∈ R (1) i=1 mit den Koordinaten λ1 , λ2 , λ3 definiert durch λi := hf, qi i. Für λ1 , λ2 , λ3 erhalten wir r r √ 2 2 2 2 λ1 = , λ2 = − , λ3 = . 3 3 3 3 Übungsblatt 8, Aufgabe 4, Koeffizientendeterminante Zu Bestimmung des Interpolationspolynoms n−ten Grades fn (x) = an xn +an−1 xn−1 +. . .+a1 x+a0 für n + 1 Stützstellen (xi , yi ), i = 0, 1, 2, . . . , n mit paarweise verschiedenen xi bekommt man das folgende Gleichungssystem: a0 + a1 x0 + a2 x20 + . . . + an xn0 = y0 a0 + a1 x1 + a2 x21 + . . . + an xn1 = y1 ..................................................... a0 + an xn + a2 x2n + . . . + an xnn = yn . 1 Die Lösung dieses linearen Gleichungssystems lässt sich nach der Cramerschen Regel darstellen als: a0 = D1 Dn D0 , a1 = , . . . , an = D D D mit der (n + 1)−reihigen Koeffizientendeterminante 1 x0 x20 . . . xn0 1 x1 x21 . . . xn1 D = . . . . . . . . . .2. . . . . . . . .n. 1 xn xn . . . x n und den Zählerdeterminanten Di , i = 0, . . . , n, die aus der Determinante D entstehen, indem man die i−te Spalte durch die rechte Seite des Gleichungssystems ersetzt. Bestimmen Sie die Determinante D. Lösung Durch Subtraktion der mit x0 multiplizierten i−ten Spalte der Determinante D von der (i + 1)−ten, i = 1, . . . , n erhält man 1 x0 0 ... 0 1 x1 − x0 x2 − x1 x0 . . . xn − xn−1 x0 1 1 1 D = . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2. . . . . . . . . . . . . . . . .n. . . . . n−1 1 xn − x0 x − xn x0 . . . x − x x0 n n n Dann folgt durch Entwickeln nach der ersten Zeile und Vorziehen der gemeinsamen Faktoren der übrigen Zeilen 1 x1 x21 . . . xn−1 1 1 x2 x2 . . . xn−1 2 2 . D = (x1 − x0 )(x2 − x0 ) . . . (xn − x0 ) ...................... 1 xn x2 . . . xn−1 n n Für die verbleibende n − 1 reihige Determinante wiederholen wir den Vorgang; wir multiplizieren die erste Spalte mit x1 und subtrahieren von der zweite Spalte usw. : 1 x2 x22 . . . xn−2 2 D = (x1 − x0 ) (x2 − x0 ) . . . (xn − x0 ) 1 x3 x23 . . . xn−2 3 (x2 − x1 ) . . . (xn − x1 ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 xn x2 . . . xn−2 n n Schließlich erhält man den Ausdruck D= (x1 − x0 ) (x2 − x0 ) (x3 − x0 ) . . . (x2 − x1 ) (x3 − x1 ) . . . (x3 − x2 ) . . . (xn − x0 ) (xn − x1 ) (xn − x2 ) ... (xn − xn−1 ) oder kurz D= Y (xi − xk ). i>k Die Determinante ist ungleich null, da die (n + 1) Stützstellen xi voneinander verschieden sind. 2