Brustoperationen Nicht ohne Kompetenz und Qualität Die Brust - sie gilt als Symbol der Weiblichkeit und manche Frau ist mit ihr unzufrieden, wünscht sich einen grösseren oder festeren Busen. Andere wiederum empfinden ihre Brüste als zu gross, leiden wegen deren Gewicht vielleicht sogar unter den Folgen von Fehlhaltungen. Manche Frauen entscheiden sich für eine Brustvergrösserung, weil sie sich damit weiblicher, attraktiver fühlen und dies ihnen mehr Selbstwertgefühl verleiht. Frauen mit sehr grossen Brüsten dagegen können unter diesen körperlich oder seelisch leiden, wünschen sich eine Brustverkleinerung und damit «Befreiung von der Last». Ob Brustvergrösserung, -verkleinerung oder -straffung einige Aspekte gilt es in jedem Fall zu berücksichtigen. nen für einen Eingriff auch ins Ausland. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der behandelnde Arzt ausreichend qualifiziert ist sowie Klinik- und Qualitätsstandards erfüllt werden, die denen in der Schweiz entsprechen. Auch lohnt sich zum Voraus abzuklären, wer beim Auftreten von Komplikationen für die weitere Behandlung sorgt und für entstehende Zusatzkosten aufzukommen hat. • Brustoperationen verlaufen in der Regel problemlos. Im Fall einer Brustvergrösserung entstehen kurze und kaum sichtbare Narben entweder in der Falte unter der Brust, in der Achselhöhle oder am Warzenhofrand; bei der Brustverkleinerung oder -straffung um den Warzenhof, senkrecht vom Warzenhof zur Falte unter der Brust und je nach Situation eine zusätzliche Narbe in der Falte unterhalb der Brust. Bis zur vollständigen Abheilung der Narben kann bis zu einem Jahr verstreichen. Brustvergrösserung, -verkleinerung, -straffung • Heutige Brustimplantate sind sehr solide und haben eine Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren. Dennoch ist es möglich, dass es zu kleineren Defekten kommen kann; in diesem Fall kann das Implantat jedoch mühelos ersetzt werden – Nachteile, Risiken oder gesundheitliche Schäden sind mit diesem Implantate-Ersatz nicht verbunden. • Immer wenn ein Brustimplantat in den Körper eingebracht wird, bildet sich eine feine Membran (Gewebeschicht) um das Implantat herum. Selten ist diese Membran etwas dicker und zieht sich zusammen; derart, dass das Implantat sich «abkugelt» und als hart erscheint. Nimmt dieses Phänomen ein Ausmass an, das von der Patientin als störend empfunden wird, kann das Brustimplantat ersetzt und die verdickte Membran entfernt werden. Das Risiko für die Entstehung einer Kapselfibrose, so der Fachausdruck dafür, liegt bei wenigen Prozenten. • Die Nachfrage nach ästhetischer Chirurgie nimmt zu und aus finanziellen Gründen begeben sich Patientin- 24 medizin aktuell Brustvergrösserung: Brustvergrösserungsoperationen (Bild 1 vor dem Eingriff, Bild 2 danach) nahmen in den letzten Jahren stark zu. Operierte Frauen haben keinerlei Einschränkungen hinzunehmen, können sich ohne Einschränkung sportlich betätigen. Mit dem silikon­ gefüllten Implantat kann der Plastische Chirurg die Grösse und in beschränktem Ausmass auch die Form der Brust verändern. Der ambulante Eingriff dauert circa eine Stunde und erfolgt wahlweise in Vollnarkose oder örtlicher Betäubung. Eingesetzt wird das Implantat über einen Hautschnitt entweder in der Unterbrustfalte, am Rande des Brustwarzenhofs oder in der Achselhöhle. In meiner Klinik bevorzugt zur Anwendung gelangt der Schnitt in der Falte unter der Brust oder in der Achselhöhle. Je nach anatomischen Gegebenheiten wird das Brustimplantat entweder direkt unter die Brustdrüse oder unter den Brustmuskel positioniert. Vor allem bei sehr schlanken Frauen mit kleinen Brüsten und wenig natürlicher Überpolsterung kommt die letzte Variante zum Zug. Damit wird verhindert, dass der Oberrand des Brustimplantats unnatürlich («faltig») in Erscheinung tritt. Bei einer guten Brustform ist die Volumenvergrösserung mit Implantaten ausreichend. Sollte der Busen durch Schwangerschaft erschlafft sein, kann neben der Vergrösserung auch eine Neuformung der Brust mittels Straffung zweckmässig sein. Nach der Operation treten vorübergehend milde Schmerzen, eine mässige Schwellung der Brust und entweder eine erhöhte oder verminderte Sensi- Website der Klinik für Ästhetische Chirurgie Dr. Knutti Biel ansehen bilität der Brustwarze auf. Die Selbstuntersuchung der Brust sowie das Stillen werden durch die Implantate nicht tangiert. Die Brust fühlt sich natürlich an. Unnötige Bewegungen sind während einer Woche nach der Operation zu vermeiden; sportliche Betätigung ist nach vier Wochen wieder möglich. Brustverkleinerung: Die Verkleinerung der Brust ist eine anspruchsvolle Operation (Bild 3 vor dem Eingriff, Bild 4 danach). Beim Eingriff wird überschüssiges Brustdrüsen- und Fettgewebe sowie Haut entfernt, die Brustwarze ideal positioniert und der Hautmantel korrekt modelliert, gestrafft. Gelegentlich wird der Warzenhof verkleinert. Der Eingriff dauert zwei bis drei Stunden. Unter folgenden Bedingungen ist der Eingriff kassenpflichtig: Entfernung von mehr als 500 Gramm Gewebe pro Brust, die Patientin ist normalgewichtig und leidet aufgrund des Gewichts ihrer Brüste über Schmerzen in Rücken, Nacken, die bislang erfolglos therapiert wurden. Bruststraffung: Ziel ist die Neuformung der Brust durch Verkleinerung und Neumodellierung des erschlafften Hautmantels. Dabei wird auch die Brustwarze in eine ideale Position gebracht. Die Operation dauert circa zwei Stunden. Der Eingriff ist vor allem zweckmässig für Frauen, die im Verhältnis zum Brustvolumen einen stark erschlafften Hautmantel aufweisen. In gewissen Fällen ist eine Kombination der Verfahren der Bruststraffung und Brustvergrösserung angezeigt. Möglichkeiten nach BrustkrebsOperation Manchmal ist eine Amputation der betroffenen Brust (Bild 5) unumgänglich, dann nämlich wenn nachgewiesen ist, dass ein grösserer Tumor vorliegt, der aufgrund seiner Grösse, seiner Lage oder seines Wachstumsmusters die Entfernung der ganzen Brust erfordert; gelegentlich auch dann, wenn sich nach einer Brusterhaltenden Operation zeigt, dass der Tumor nicht ausreichend entfernt wurde. Der Verlust der Brust stellt für die Patientin eine grosse physische und psychi- sche Belastung dar. Daher ist die Rekonstruktion der Brust nach der Brustentfernung fester Bestandteil des Behandlungskonzeptes. Rekonstruktion: Dazu kann beispielsweise ein Silikonimplantat verwendet werden. Hierbei legt der Arzt zunächst ein sogenanntes vorläufiges Expanderimplantat unter die Haut oder unter den Brustmuskel. Dieses Implantat wird dann über ein Ventil und einen Zeitraum von mehreren Wochen nach und nach mit Kochsalzlösung aufgefüllt, um so die Haut langsam zu dehnen. Anschliessend setzt der Chirurg dann in einem weiteren Eingriff das endgültige Implantat ein, das in Form und Grösse der gesunden Brust angepasst ist. Eine andere Möglichkeit der Brustrekonstruktion besteht darin, das fehlende Brustgewebe durch körpereigenes Haut-, Muskel- und Fettgewebe aus dem Bereich des grossen Rückenmuskels oder vom Unterbauch zu ersetzen. Mit dieser Methode lassen sich, bei Bedarf in Kombination mit Silikonimplantaten, ästhetisch sehr schöne Resultate erzielen (Bilder 6 und 7). Die Rekonstruktion der Brustwarze und des Warzenhofs erfolgt erst zwei bis drei Monate später, wenn die endgültige Brustform erreicht ist. Die Rekonstruktion der Brustwarze und des Warzenhofs kann ambulant und in Lokalanästhesie vorgenommen werden. Als Warzenersatz dienen dabei zum Beispiel die Hälfte der gesunden Brustwarze, ein Teil der Schamlippen, des Ohrläppchens oder einer Zehe. Welches Rekonstruktionsverfahren im Einzelfall das Beste ist, hängt von der Grösse der Brust, dem durch die Operation eingetretenen Gewebeverlust und von den körperlichen Voraussetzungen der Patientin ab. Epithesen: Nicht jede Frau wünscht sich die Rekonstruktion der entfernten Brust – das gilt es selbstverständlich zu respektieren. In diesem Fall können Brust-Epithesen verwendet werden. Um optimalen Tragekomfort und optisch gute Resultate zu erzielen, stehen verschiedene Modelle zur Verfügung. Epithesen, welche in BH, Badeanzug eingelegt oder mit einem Haftstreifen direkt am Körper befestigt werden, sind einfach zu handhaben und beinhalten mit Ausnahme von gelegentlich auftretenden Hautreaktionen auf den Haftstreifen kaum Nachteile. Für das Anlegen einer Klebeprothese wird zunächst ein mit einem Klettband versehener Haftstreifen vom Brustbein her auf die Haut geklebt und daran dann die Prothese fixiert. Der Autor Daniel Knutti, Dr. med. Facharzt FMH für Plastische und Ästhetische Chirurgie Praxis: Bahnhofstrasse 39, 2502 Biel Tel. 032 322 77 83 [email protected] med izin aktue l l 25