LBD-Info - Feuerwehrmuseum Berlin

Werbung
LBD-Info
LBD-Info
Mitarbeiter-Information der Berliner Feuerwehr
Ausgabe 8/2012
Durchgezündet
Brand in Teppichmarkt
technik
LHF-Prototyp
taktik
Neues MANV-Konzept
interview
„Wir brauchen 150 Stellen
zusätzlich!“
intro
inhalt
Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter,
liebe Kameradinnen, liebe Kameraden,
Die „Jahresendzeit“ ist ja ein beliebter Zeitpunkt, Rückschau zu
halten und Bilanz zu ziehen. Wir blicken in diesem Jahr zunächst
auf viele außergewöhnliche Großbrände zurück. Es begann im
Februar mit dem Vollbrand eines Wohnhauses bei minus elf
Grad, ging weiter über einen arbeitsintensiven Lagerhallenbrand
in Spandau im April und fand seinen vorläufigen Höhepunkt
im Brand eines Teppichmarktes im Oktober. Aber auch andere
spektakuläre Einsätze haben uns beschäftigt. Ein Auto, das von
der Stadtautobahn in eine Kleingartenkolonie gestürzt war, die
Entgleisung einer S-Bahn in Tegel, ungewöhnlich viele schwere Arbeitsunfälle mit verschütteten oder eingeklemmten Personen, 65
Personen mit Atembeschwerden auf dem Flughafen Tempelhof bis
hin zur aufwändigen Rettung eines Hundes aus einem Dachsbau
in Heiligensee.
Die Zahl der Notfallrettungseinsätze hat sich erwartungsgemäß
nach oben entwickelt. Mit 14 zusätzlichen Stellen kann diese Entwicklung nicht voll aufgehoben werden, zumal dem 50 Stellen gegenüberstehen, die wir im rückwärtigen Dienst abbauen müssen.
Doch es gibt aus dem Jahr 2012 durchaus auch Erfreuliches zu
vermelden: In diesem Jahr konnten alle haupt- und ehrenamtlichen Berliner Feuerwehrleute mit der neuen schweren Schutzkleidung ausgestattet werden. Außerdem wurde eine neue Rettungsdienstkleidung eingeführt, die unseren höchsten Ansprüchen
an Funktionalität und Hygiene entspricht. Als eine der ersten
Feuerwehren in Deutschland haben wir in diesem Jahr flächendeckend CO-Warnmelder eingeführt.
Die Sanierung der Wachen Urban und Buckow konnte in diesem
Jahr abgeschlossen werden, die Sanierung der Wache Suarez
wurde begonnen. Außerdem haben wir in diesem Jahr drei Grundsteinlegungen feiern können (SP Nöldnerplatz, FF Gatow, Anbau
FF Heiligensee). Mit einer neuen Ausrückeordnung und einem
neuen Führungskonzept konnten wir endlich zwei Projekte umsetzen, die unsere Qualität verbessern und unsere Arbeit leichter
machen werden.
Das alles konnte nur mit Ihrer Fachkenntnis, Ihrer Hilfe und Ihrer
Leistungsbereitschaft erreicht werden. Für Ihre Unterstützung im
Jahr 2012 möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken. Wir bauen auf Sie, auch im kommenden Jahr!
Wir wünschen Ihnen und ihren Familien ein fröhliches Weihnachtsfest, einen Jahreswechsel mit hoffentlich wenigen Einsätzen und für 2013 Gesundheit und Zufriedenheit!
Herzlichst
Ihre
LBD Wilfried Gräfling
2
Intro
Vorwort, Inhalt und Impressum
2
Aktuelles
Nachrichten aus der Berliner Feuerwehr
3
menschen
Menschen bei der Feuerwehr
4
Taktik
Oft vergessen und unterschätzt: Das TroLF
Fast unbekannt: Der AB Be- und Entlüften
5
Interview
LBD Gräfling und LBD-V Göwecke im Gespräch
7
taktik
Neues MANV-Konzept
8
Organisation
Reform der Dienstgradkennzeichnung
9
notfallrettung
Schnittstelle Rettungsdienst-Geburtshilfe
Tiere im Rettungsdienst: Die Fledermaus 12
13
einsatz
Großbrand im Teppichmarkt 14
Technik
Prototyp LHF 20/12 DLS
16
Historie
25 Jahre RTH Christoph 31
14
Gesund & Fit
Berlin-Marathon
Panorama
Nachrichten aus der Feuerwehrwelt
19
20
termine 2013
20. April
Berlin Firefighter Stairrun
ab 11 Uhr
ParkInn-Hotel
Alexanderplatz 7
10178 Berlin
19. august
Pensionärstreffen
ab 15 Uhr
FW Wannsee, Kronprinzessinnenweg 20
14109 Berlin
16. juni
Zentraler Tag der offenen
Tür
10 - 18 Uhr
Nikolaus-Groß-Weg 2
13625 Berlin
1. September
100 Jahre FW Neukölln
Tag der offenen Tür
10 - 18 Uhr
Kirchhofstraße 20
12051 Berlin
IMPRESSUM
LBD-V Karsten Göwecke
LBD-Info ist die interne Mitarbeiter-Information der Berliner
Feuerwehr.Redaktion: Berliner Feuerwehr, Stabsbereich Kommunikation, 10150 Berlin
Redaktion: Jens-Peter Wilke (Stab V C), App. 10 930
Lektorat: Dorothea Wagner
Nur für den internen Dienstgebrauch!
Kontakt: [email protected]
Tel. int.: App. 10 964
AKTUELLES
Comeback der Rutschstange
Imprägnierung und Schutzwirkung dieser High-tech-Schutzkleidung auch langfristig erhalten werden. Daher also bitte die
PBI-Schutzkleidung mindestens alle Vierteljahre in die Reinigung
geben, auch wenn sie nicht stark verschmutzt ist. Es dient Ihrer
Sicherheit!
Nachwuchswerbung
Die Rutschstange – sicherer als man denkt
Manche meinen ja, Rutschstangen seien außer Mode, es kursieren sogar Gerüchte, ihre Benutzung sei aus Unfallverhütungsgründen verboten. Das Gegenteil ist richtig: Bei der Nutzung von
Rutschstangen auf dem Alarmwege passieren nachweislich weniger Unfälle als bei der Nutzung von Treppen! Und schneller geht
es natürlich auch. Um die geforderte Ausrückezeit von 60 Sekunden bzw. 90 Sekunden (bei Einsätzen mit PBI-Schutzkleidung)
zu gewährleisten, werden nun in vielen Feuerwachen bereits
geschlossene Rutschstangenschächte wieder betriebsbereit gemacht. In einer der jüngsten Feuerwachen, der Wache Tiergarten,
in die ursprünglich gar keine Rutschstangen eingebaut wurden,
sollen diese nun nachträglich installiert werden.
Comeback der Feuermelder
Man findet sie noch an vielen
prominenten Plätzen Berlins, doch
sie sind ohne Funktion, die guten
alten „Schinkel-Melder“ (die übrigens
nichts mit dem berühmten Baumeister gleichen Namens zu tun haben).
Die historischen Feuermelder sollen
nun sukzessive wieder reaktiviert
werden. Den Anfang machte ein alter
Melder, der von der SE IT restauriert
und vor dem Rathaus Spandau
aufgestellt wurde. Die Melder werden
mit neuer Kommunikationstechnik
ausgestattet und stellen bei Betätigung eine direkte Sprechverbindung
zur Feuerwehrleitstelle her.
Werbung mit Großplakat: FF Rudow
Die FF Rudow startet in diesen Tagen eine große Werbeaktion
um neue Mitglieder zu finden. Dazu gehören Flyer, ein Werbetext
auf der Homepage ( www.ff-rudow.de) und ein gut sichtbares
Plakat am Wachgebäude in Alt-Rudow. Dieses Plakat und die
Flyer konnten durch die Unterstützung des Fördervereines der FF
Rudow verwirklicht werden. Nun hoffen die Freiwilligen sowie die
Freunde und Förderer, dass diese Aktion ankommt und sich mehr
interessierte Bürger für ein Ehrenamt in der FF entscheiden und
mitmachen.
René Schmücker
FF Rudow
KATWARN jetzt auch als App
Historischer Melder in Spandau
Foto: Thomas Becker
Neues zur Schutzkleidung
Die Schutzkleidungs-Ausstattung wird noch einmal verbessert.
Derzeit werden neue Rettungsdienst-Sweatshirts an die Dienststellen verteilt. Nach einigen Beschwerden über nicht ausreichende Pool-Kleidung wird auch hier an Verbesserungen gearbeitet.
Summa summarum steht genug Rettungsdienst-Kleidung in
den Wachpools zur Verfügung, doch sind die Konfektionsgrößen
manchmal ungünstig verteilt: Während bestimmte Größen in
einigen Wachen Mangelware sind, gibt es ganz offenkundig in
anderen Wachen ein Überangebot. Der Wäsche-Dienstleister, die
Fa. Berendsen, wird hier in den kommenden Wochen im Rahmen
der Reinigung Umverteilungen vornehmen.
Apropos Reinigung: Die schwere Schutzkleidung (PBI) sollte
mindestens alle drei Monate gereinigt werden. Nur so kann die
Das Katastrophenwarnsystem KATWARN, das seit Juni auch in
Berlin genutzt wird, ist für iPhone-Nutzer nun auch über eine
kostenlose App nutzbar. Zusätzlich zu einem einzelnen Postleitzahlenbereich, für den sich KATWARN-Nutzer bislang entscheiden
mussten, bietet die KATWARN-App eine aktive Benachrichtigung
(Push-Meldung) bei
Gefahrensituation am
aktuellen Standort.
Betritt also zum Beispiel
ein Nutzer eine aktuelle
Gefahrenzone, sendet
die Funktion KATWARNSchutzengel sofort eine
Warnung! Außerdem
Die kostenlose KATWARN-App bietet viel Service kann der Nutzer auf einer
Foto: Fraunhofer FOKUS
Deutschlandkarte zwei
weitere Orte frei auswählen, für die er dann KATWARN-Infromation erhält. Die Ortsinformationen sind anonymisiert und werden kontinuierlich aktualisiert, so dass manuell keine weiteren Eingaben zum Standort
gemacht werden müssen. Die Ortungsfunktion kann auf Wunsch
ein- und ausgestellt werden.
Fraunhofer FOKUS
3
menschen
Verstärkung für den Süden
Mit Benedikt Schwanitz kann die Berliner Feuerwehr einen
weiteren Neuzugang im höheren Dienst verzeichnen. Der frisch
gebackene Brandassessor hat sich im Auswahlverfahren um
eine Brandrat-Stelle
erfolgreich durchgesetzt. Zuvor hat er am
Institut der Feuerwehr in
Münster sein zweijähriges Brandreferendariat
absolviert. Im Rahmen
des Referendariats hat
BR Schwanitz bei den
Berufsfeuerwehren
Krefeld, Gladbach, Erfurt
und Wuppertal sowie
bei der Bezirksregierung
Detmold hospitiert. Die
Berliner Feuerwehr hat
der passionierte Handballer bereits vor ein
Neu-Berliner: Benedikt Schwanitz
paar Jahren bei einem
zweiwöchigen Praktikum
auf der FW Prenzlauer Berg kennengelernt. Danach fiel dem
30-jährigen Bauingenieur aus Halle/Westfalen die Entscheidung,
nach Berlin zu gehen, nicht schwer. BR Schwanitz wird derzeit im
Bereich Einsatz der Direktion Süd eingearbeitet. Ab Januar wird
er auch im C-Dienst eingesetzt werden.
Zum Abschied eine hohe Auszeichnung
Sein großer Traum, ein Rauchwarnmeldergesetz für Berlin, erfüllte sich für Wolfgang Rowenhagen bis zu seiner Pensionierung
zwar nicht mehr, doch während seiner langjährigen Tätigkeit als
„Rauchmelder-Beauftragter“ im Stab Kommunikation hat er viel
getan, um den Anteil von
Rauchwarnmeldern in Privatwohnungen signifikant
zu erhöhen. In ungezählten
Vorträgen, bei Presseterminen und Aufklärungsveranstaltungen warb er für
Rauchmelder. Er gehört zu
den Gründungsmitgliedern
der Initiative „Rauchmelder
retten Leben“ und wirkte
auch über die Grenzen Berlins hinaus in verschiedenen
Gremien zur Verbreitung von
Heimrauchmeldern mit. Anlässlich seiner Pensionierung
wurde HBM-Z Rowenhagen
vom Deutschen FeuerwehrHerz für Rauchmelder: W. Rowenhagen
verband für seine über zehnjährige Aufklärungsarbeit
mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet.
4
Adieu, Berlin!
Falk Vollnhals, Arzt an der
Rettungsdienstschule der
BFRA und Notarzt auf dem
NEF 3605, wird Berlin und die
Berliner Feuerwehr verlassen.
Er tritt in Wolfsburg eine
Facharztstelle in der Anästhesie eines Krankenhauses
an und wird dort auch als
Notarzt tätig werden. Vollnhals begann seine Laufbahn
bei der Berliner Feuerwehr als
Rettungsassistent auf einem
sog. 6er-RTW, bildete sich
dann zum feuerwehrtechnischen Angestellten fort und
studierte „nebenbei“ Medizin.
Rettet künftig Wolfsburg: Falk Vollnhals
Herzlichen Glückwunsch zum
„Vierzigsten“!
Was Brandamtsrat Holger Beier („Beier 3“) geschafft hat, ist
längst nicht jedem bei der
Berliner Feuerwehr vergönnt:
Aus der Hand des LBD-V Karsten
Göwecke konnte Holger Beier
seine Anerkennungsurkunde
zum 40. Dienstjubiläum entgegennehmen. Beier war 1975
beim damaligen „Kommando“
Köpenick in den Feuerwehrdienst
getreten. Zuvor hatte er bei der
Volksmarine das Handwerk des
Elektronik-Facharbeiters mit
dem Schwerpunkt Funktechnik gelernt. Zeiten aus dieser
Tätigkeit im öffentlichen Dienst
wurden ihm anteilig auf sein
Jubiläumsdienstalter angerechnet. Der heute 58jährige hat in
Jubilar: BAR Holger Beier
Magdeburg Brandschutz studiert
und war nach der Wende in verschiedenen Bereichen tätig, als
Wachleiter-Vertreter und Wachleiter und im Vorbeugenden
Brandschutz. Seit 2000 arbeitet Beier in der Störfallprävention.
40. Dienstjubiläen sind bei der Berliner Feuerwehr relativ selten,
da das Eintrittsalter aufgrund der erforderlichen Berufsausbildung vergleichsweise hoch ist und die meisten Einsatzbeamten
mit 60 Jahren in den Ruhestand verabschiedet werden müssen.
Der Senat von Berlin hat bereits vor Jahren sämtliche Anerkennungen in Form von Urkunden, Geldprämien oder freien Tagen
abgeschafft. Die Berliner Feuerwehr händigt an ihre Mitarbeiter
eigenständig Glückwunsch-Urkunden zum 25. bzw. 40. Dienstjubiläum aus, um das langjährige Engagement wenigstens etwas
zu würdigen.
TAKTIK
Oft vergessen und unterschätzt: Das TroLF
Zukünftig soll in der LBD-Info über Einsatzmittel und Fahrzeuge berichtet werden, die nicht täglich zum Einsatz kommen. Oft sind es ja gerade
die nicht-alltäglichen Einsätze, bei denen man diese benötigt.
T
roLF – das ist keine Figur aus „Herr
der Ringe“ sondern ein wichtiges
Einsatzmittel. Korrekt heißt es
Trockenlöschfahrzeug TroLF 2000 und
ist auf der FW Schöneberg taktisch sehr
günstig in der Nähe der Stadtautobahn
stationiert. Bereits seit 1991 gehört dieses
Fahrzeug zum Fuhrpark der Berliner
Feuerwehr. Das Fahrzeug wird von der
DLK-Besatzung im Springerverfahren
besetzt. Der wesentliche Unterschied zum
AB-Sonderlöschmittel der FW SpandauSüd liegt in der größeren Vorhaltung
von Pulver. Hier die Eckdaten: 2000 kg
BC-Pulver, 300 kg Kohlendioxid, zwei
fahrbare 30-kg-Kohlendioxid-Löscher,
vier tragbare 6-kg-Kohlendioxid-Löscher,
vier tragbare 12-kg-ABC-Löscher. An die
stationäre Pulveranlage können insgesamt 135 m Schlauchlänge angeschlossen
werden. Der bei der Abgabe entstehende
Rückstoß ist jedoch nicht zu unterschät-
zen. Die Bedienung
der „Pulvertonne“,
wie das Fahrzeug
scherzhaft von den
Kollegen genannt
wird, ist anspruchsvoll. So beträgt der
Betriebsdruck der
BC-Pulveranlage
14 bis 16 bar. Das
Fahrzeug verfügt
zudem über einen
Allrad-Antrieb mit
Differentialsperre
an der Hinterachse Trockenlöschfahrzeug TroLF 2000
und hat sich schon
entsprechenden Gefährdungen hinteroft als sehr geländetauglich erwiesen. In
legt. Das TroLF könnte insbesondere
der neuen AAO fährt das Fahrzeug bebei Fahrzeugbränden mit alternativen
stimmungsgemäß zu den Zusatzmodulen
Antriebsarten zunehmend eine wichtige
„Bahn-B“ und „Ex-Gefahr“, kann jedoch
Rolle spielen.
jederzeit auch explizit nachalarmiert
Thomas Kirstein
werden. Zusätzlich ist es bei Objekten mit
Stab I
Fast unbekannt: Der AB Be- und Entlüften
F
ür den LHF-Prototyp der Feuerwache
Mitte (s.a. S. 16 f.) war ein elektrobetriebener Drucklüfter vorgesehen.
Damit sollte der Einsatzwert gesteigert
werden, um auch in ex-gefährdeten Bereichen eine Druckbelüftung durchführen zu
können. Doch so sehr sich unsere Kollegen
von SE FG auch bemüht haben, die elektrobetriebenen Drucklüfter verschiedener
Hersteller passten nicht in den noch zur
Verfügung stehenden Raum. Können wir
also in ex-gefährdeten Bereichen keine
Druckbelüftung durchführen? Die Lösung
liegt, wie so oft, beim Technischen Dienst,
und hier konkret auf dem AB Be- und Entlüften des TD 1. Dieser verfügt über zwei
fahrbare elektrobetriebene Drucklüfter
und ein entsprechendes feuerbeständiges
Schlauchsystem zur Ableitung der Rauchgase. Ferner verfügt dieser Abrollbehälter
auch über zwei motorgetriebene Drucklüfter mit einer Leistung von 30.000m³/h
sowie zwei wassergetriebene Drucklüfter
mit einer Leistung von 53.000m³/h. Mit
diesen Lüftern ist auch das Einbringen
eines Wasserschleiers möglich.
Im Übrigen sei daran erinnert, dass zu
unseren motorbetriebenen Drucklüftern
auch der Abgasschlauch gehört. Dieser
wird leider oft vergessen, was dazu führt,
dass die Abgase des Drucklüfters von diesem selbst angesaugt werden und dahin
ventiliert werden, wo sie niemand haben
will. Ein Hinweis an die Einsatzleiter:
Sollte man an Einsatzstellen nähere Infos
über die Einsatzmöglichkeiten des TD benötigen, so kann der Wachabteilungsleiter
des TD 1/ TD 2 jederzeit auch telefonisch
kontaktiert werden: TD 1: 030/387 30 351,
TD 2: 030/387 6100 161.
Der Abrollbehälter Be- und Entlüften
Thomas Kirstein
Stab I
Elektrobetriebener Drucklüfter Foto: René Schmücker
5
Interview
Welche Ziele hat die Berliner Feuerwehr
2012 erreicht, welche noch nicht?
Gräfling: Wir hatten mit der Einführung
des EK 06 die Einhaltung der Funktionsbesetzung als eines unserer großen Ziele
definiert. Dieses Ziel haben wir 2012 fast
durchgängig erreicht. Das ist schon eine
enorme Leistung von den Kolleginnen
und Kollegen auf den Wachen, das ist
wirklich klasse! Und das trotz kontinuierlich steigender Einsatzzahlen, insbesondere im Bereich des Rettungsdienstes.
Was wir auch einhalten, sind die Zeiten,
die wir in der Schutzzieldefinition für die
Brandbekämpfung festgelegt haben. Im
Rettungsdienst liegen wir noch deutlich
unter unseren Zielen, auch bedingt durch
die steigenden Einsatzzahlen und eine
RTW-Unterzahl. Positiv ist aber, dass wir
die Prozesse beim Alarmieren und beim
Ausrücken verbessert haben, vor allem
durch optimierte Abläufe auf den Wachen, soweit das aufgrund der baulichen
Gegebenheiten eben möglich ist. Dort
sind wir also auf einem guten Weg.
„Das ist schon eine
enorme Leistung von
den Kolleginnen und
Kollegen auf den Wachen, das ist wirklich
klasse!“
Es werden Rufbereitschaften und Zusatzdienste geleistet. Wie hoch ist der
Überstundenberg, der sich mittlerweile
aufgetürmt hat?
Gräfling: Wir haben eine Dienstvereinbarung mit dem Personalrat, die auch
von der Innenverwaltung mitgetragen
wird, so dass der Überstundenberg nicht
anwächst. Wir sind zum Glück in der
Lage, die Überstunden nach spätestens
drei Monaten finanziell zu vergüten. Das
wird von den Kollegen gerne angenommen. Aber über eine bis zwei Doppelschichten pro Mitarbeiter und Monat
sollte das nicht hinausgehen.
Wird es zur Einrichtung von zusätzlichen
regulären Stellen kommen?
Gräfling: Es ist uns in diesem Jahr
gelungen, 14 zusätzliche Stellen zu erhal6
ten. Das ist natürlich
nur ein Tropfen auf
den heißen Stein.
Wir weisen immer
wieder darauf hin,
dass wir einen
Stellenmehrbedarf
haben. Für den
Haushalt 2014/15
werden wir erneut
einen deutlichen
Mehrbedarf anmelden – in der Größenordnung von 130 bis
150, vielleicht sogar
fast 200 Stellen, die
wir aus unserer Sicht
benötigen, um die
Arbeit bewältigen zu
können, vor allem
im Rettungsdienst.
Wie ist die Altersentwicklung im Einsatzdienst zu sehen?
LBD-V Karsten Göwecke und LBD Wilfried Gräfling im Gespräch
Gräfling: Das
Durchschnittsalter
steigt weiter an,
trotz der aktuellen
Neueinstellungen.
Wir schauen uns
immer an, wohin
die Entwicklung in
den nächsten zwei
Jahren geht. Danach
wird eingestellt.
Gehen also in zwei
Jahren 100 Kollegen
in den Ruhestand,
versuchen wir, heute
100 Nachwuchskräfte in die Ausbildung
zu nehmen. Da wir
eine ganze Zeit lang
nicht eingestellt
haben, schieben wir
einen Altersberg
vor uns her. Wir
werden also in den
nächsten Jahren
Schutzziele, Personalentwicküberproportional
lung und Notfallsanitätergesetz:
Kollegen verlieren,
die die Altersgrenze
LBD Wilfried Gräfling und LBD-V
erreichen. Unsere
Karsten Göwecke im Gespräch.
eigentliche Einstellungsquote von 120
allein im mittleren
Dienst wird dann
Stellenvermehrung gemacht. Wir werden
den Bedarf nicht mehr decken können.
auch seitens der Behörde nicht müde, auf
Wir müssten also auf Vorrat ausbilden,
die Problematik hinzuweisen.
um gewappnet zu sein. Darüber führen
wir Gespräche mit der Innenverwaltung,
Wird sich der Personalfaktor aktuell
und die zeigt sich wohlwollend. Gegenändern?
über den Gewerkschaften wurden von
Göwecke: Unser Personalfaktor (die Anden heute politisch Verantwortlichen
zahl an Mitarbeitern, die zur Besetzung
bereits vor der letzten Wahl Zusagen zur
einer Einsatzfunktion nötig sind) ist mit
„Wir müssen
sehen, ob wir
wieder eine
,weiße Säule‘
aufmachen
müssen.“
interview
wären das
sieben Jahre.
Das kann ich
keinem erklären, in der Zeit
sind andere mit
ihrem Medizinstudium fertig.
knapp 5,4 bedarfsgerecht kalkuliert und
berücksichtigt auch die neue Zielkrankenquote von 9,8 Prozent, wobei wir derzeit
noch eine tatsächliche Quote von 10,8
Prozent aufweisen.
„Für den Haushalt
2014/15 werden wir erneut einen deutlichen
Mehrbedarf anmelden“
Wird dieser Faktor auch für die kommenden Jahre gelten, oder sind Änderungen
absehbar?
Gräfling: Nicht, solange wir weiter mit
Beamten arbeiten. Ein Risikofaktor für die
nächsten Jahre besteht natürlich in der
Frage, wie sich das Notfallsanitätergesetz
entwickelt und wie es sich auf die Feuerwehr und die Struktur des Rettungsdienstes in der Bundesrepublik auswirkt. Wir
müssen sehen, ob wir dann wieder eine
„weiße Säule“ aufmachen müssen. Denn
die Folge wäre nach jetzigem Kenntnisstand, dass nach Berufs- und Feuerwehrausbildung noch eine Notfallsanitäterausbildung dazu käme, alles zusammen
Die Berliner
Feuerwehr wird
im Rettungsdienst durch
Hilfsorganisationen, die
Bundeswehr
und von
Notärzten der
Krankenhäuser
unterstützt. Soll
das so bleiben
oder sogar ausgebaut werden?
Gräfling:
Unser Bestreben ist es, uns
nicht weiter
auf Hilfsorganisationen oder andere zu
stützen. Unser Ziel ist es, die Berliner
Feuerwehr wieder verstärkt einzubringen,
weil wir Träger des Rettungsdienstes sind
und weil wir die Diskussionen um das
Thema der Vergabe rettungsdienstlicher
Leistungen nicht haben wollen. Und das
können wir umgehen, indem wir es selber
machen. Ansonsten kann es passieren,
dass wir alle paar Jahre neue Teilnehmer
im Rettungsdienst haben, und das bedeutet immer organisatorischen Probleme,
Qualitätsfragen und so weiter.
Göwecke: Es steckt auch eine wirtschaftliche Überlegung dahinter. Wir denken
Stichwort Notfallsanitäter
Das Bundeskabinett hat im Oktober die Einbringung des Gesetzes über den Beruf des
Notfallsanitäters beschlossen. Bundestag
und Bundesrat müssen dem Entwurf noch
zustimmen. Kernpunkte des Gesetzentwurfs
sind unter anderem die Verlängerung der
Ausbildungsdauer von zwei auf drei Jahre,
eine Modernisierung des Berufsbildes und
die Festlegung von Qualitätsanforderungen an die Schulen und Einrichtungen
der praktischen Ausbildung. Um diese
Weiterentwicklung nach außen kenntlich zu
machen, wird die neue Berufsbezeichnung
der „Notfallsanitäterin“ und des „Notfallsanitäters“ eingeführt. Im Ausbildungsziel
wird beschrieben, über welche Kompetenzen
die Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter verfügen müssen. Eingeführt
wird auch ein Anspruch auf Zahlung einer
Ausbildungsvergütung über die gesamte
Ausbildungsdauer.
durchaus darüber nach, ob es noch der
Feuerwehrbeamte sein muss oder ob wir
es mit eigenen Angestellten machen. Da
sind wir flexibel, da macht es durch das
zukünftige Notfallsanitätergesetz vielleicht vermehrt Sinn, einen solchen Weg
zu gehen oder auch einen gemischten
Weg. Fakt ist aber: Macht es eine Privatfirma in gleicher Qualität zu gleichem
Tarif kommt immer ein Gewinnanteil hinzu und vielleicht zukünftig eine Mehrwertsteuerpflicht, dann kommen diese Kosten
„Wir denken durchaus
darüber nach, ob es noch
der Feuerwehrbeamte sein
muss oder ob wir es mit
eigenen Angestellten machen.“
obendrauf. Da wir als Behörde auch die
Steuerzahler im Blick haben, streben wir
natürlich die wirtschaftlichste Lösung an.
Es ist auch aus personalwirtschaftlicher
Sicht sinnvoll, das aus einem Personalpool zu bedienen. Und wir haben dann die
Qualität in der Hand.
Das Gespräch führte Holger Bahlmann,
freier Journalist. Fotos: Jens-P. Wilke.
Das vollständige Interview erscheint im
Jahresbericht 2012 im März 2013.
7
taktik
MANV - weniger ist mehr
I
m Rahmen der neuen AAO war es
auch an der Zeit zu überprüfen, ob
der Einsatzplan für einen Massenanfall von Verletzten (MANV) in der jetzigen
Form noch Bestand haben soll. Zur Erinnerung: Die Definition des Begriffs MANV
in Anlehnung an die DIN 13050: „Ereignis
mit einer großen Anzahl von Verletzten
und Erkrankten (...), das mit der vorhandenen und einsetzbaren Vorhaltung des
Rettungsdienstes aus dem Rettungsdienstbereich nicht bewältigt werden
kann.“ Wenn man dieser Definition folgt,
hatte die Berliner Feuerwehr seit dem
Bombenattentat auf die Diskothek „La
Belle“ 1986 keinen Einsatz mehr, der diese
In Beschaffung: Drei GW San
Kriterien erfüllte. Dieser Einsatz entspräche nämlich dem Alarmierungsstichwort
MANV 4. Weiterhin fiel bei der Auswertung der Einsätze zum Stichwort MANV
auf, dass entweder zu wenige Notärzte an
der Einsatzstelle waren (z.B. ein Notarzt
für drei eingeklemmte Personen) oder
aber auch zu viele (ein Notarzt für fünf
Patienten mit HWS-Schleudertrauma).
Daher entschlossen sich die Verantwortlichen im Stab II (Rettungsdienst)
zunächst, die Fälle zu definieren, die nach
den normalen (individualmedizinischen)
Grundsätzen zu versorgen sind. Daraus
folgten die neuen Alarmierungsstichworte
des Rettungsdienstes:
• NOTF ein Patient
• NOTF 2 zwei Patienten
• NOTF 3 drei Patienten
• NOTF 4 vier Patienten
Zu diesen Stichworten kann dann
ergänzend die notwendige Anzahl von
Notärzten alarmiert werden. Also bei zwei
schwerverletzten plus zwei leichtverletzten Patienten „NOTF 4 NA 2“. Jede andere
8
sinnvolle Kombination ist natürlich auch
möglich. Daraus ergibt sich automatisch die Schwelle, ab der das Stichwort
MANV ausgelöst werden sollte: nämlich
ab fünf Patienten. Des Weiteren wurden
in die MANV-Planung die Auswertungen
der Terroranschläge von London und
Madrid und anderer Ereignisse sowie die
des Forschungsprojektes A.L.A.R.M. mit
einbezogen. Folgende Festlegungen/Überlegungen bestimmten die Planungen des
neuen MANV Konzeptes:
• Es kann mehr als eine Patientenablage erforderlich sein.
• Für bestimmte Patienten ist ein sofortiger Transport nach Erstversorgung
wichtiger als eine Behandlung auf
dem Behandlungsplatz.
• Die RTW werden für den Transport
und nicht für den Betrieb des BHP
benötigt.
• Zwei Behandlungsplätze (AB-RettMat)
mit ihren langen Rüstzeiten sind für
Berlin zu wenig.
• Die Einheiten und deren Bezeichnung
müssen mit denen des Katastrophenschutzes identisch sein.
neue Module im Einsatzplan „MANV“
1. MANV (Patientenablage bis maximal
25 Patienten)
2. BHP (Behandlungsplatz für 50 Patienten)
3. PTZ 10 (Patiententransportzug für
10 Patienten)
4. Betreuung (Unterbringung von
Betroffenen)
5. ÜMANV (überörtliche Hilfe)
6. AMOK (Sonderlage bei Amok oder
Massenschießereien)
Bei Meldungen die mehr als 25 Patienten vermuten lassen, werden bereits zu
Anfang mehrere Module und die SEG des
DRK alarmiert.
Hier nun die Aufgaben im Detail, wobei
ich mich in diesem Artikel auf das Modul
MANV beschränke. Weitere Informationen
folgen in der Geschäftsanweisung und in
den Schulungen, die spätestens im Januar
2013 beginnen werden.
Großübung auf dem Flughafen
Frankfurt/M. 2010
Foto: Rolf-Dieter Erbe
Einsatzmittelaufgebot MANV:
• GW-San (drei Fahrzeuge geplant, bis
dahin LHF plus GW-MANV oder ABRettMat 4300)
• 4 RTW
• 1 NEF
• 1 RTH (wenn verfügbar, sonst 2. NEF)
• OrgL
• LNA
• Information der SEG DRK
• B-Dienst (wenn nicht ohnehin bereits aufgrund der Lage alarmiert).
Alarmierung: Ab fünf Verletzen/Erkrankten oder einer Vielzahl Betroffener (Brand
Hochhaus, Altenheim, Menschenrettung
größeren Umfangs, Massenvergiftung).
Aufgabe des Moduls MANV:
1.Erstsichtung und Bildung einer Patientenablage
2.Entscheidung: Kräfte ausreichend?
2a. Ja: Transport mit den vorhandenen
RTW
2b.Nein: Anforderung weiterer RTW, PTZ
10 und/oder BHP
3.Sofortige Lagemeldung mit der
geschätzten Anzahl zu erwartender
Patienten.
Die einzelnen Module und der gewählte
Personalansatz wurden bereits bei verschiedenen Übungen getestet und haben
sich dort bewährt. Wir sind der Überzeugung, dass die Vorgehensweise bei MANV
jetzt einfacher wird als bisher:
1 bis 4 Patienten = Individualmedizin
Habe ich so viele Verletzte oder Erkrankte, wie ich Finger an einer Hand habe
oder habe ich eine unübersichtliche Lage
(Brand Berliner Altbau) und vermute mehr
als vier Patienten/Betroffene, die gerettet
oder in Sicherheit gebracht werden müssen:
Bildung einer Patientenablage = MANV.
Dr. André Baumann
SE AF RD
organisation
Mehr Balken,
mehr Klarheit
Nach mehr als 20 Jahren wird die
Dienstgradkennzeichnung bei der
Berliner Feuerwehr reformiert.
S
eit 1991 besteht die derzeitige
Dienstgradkennzeichnung und wurde
seitdem nur geringfügig modifiziert.
Doch das vor über zwanzig Jahren eingeführte „Balken-Schema“ war von Beginn
an nicht schlüssig. So gab es ein eigenes
Dienstgradabzeichen weder für Brandinspektoren noch für die „Z-Dienstgrade“.
Mit der Reformierung der Dienstgradkennzeichnung wurden diese Defizite
behoben und die aktuellen Notwendigkeiten berücksichtigt.
So wurde z. B. ein neues zweistufiges
Kennzeichnungssystem für die Anwärter
erarbeitet, um die die Wertschätzung der
Behörde auch äußerlich sichtbar macht.
Die unglückliche Doppelkennzeichnung
von BI und BOI wurde korrigiert; zukünftig
ist der BI durch einen und der BOI durch
zwei Kennzeichnungsbalken klar zu unterscheiden. Dies entspricht der bundesweit
einheitlichen Praxis. Wobei die Gesamtanzahl der Balken des gehobenen Dienstes
um je einen Balken erhöht wird.
Auch der Landesbranddirektor und sein
ständiger Vertreter erhalten neue Dienstgradabzeichen; diese entsprechen denen
vergleichbarer Polizei-Spitzenkräfte.
Hauptbrandmeister mit Zulage erhalten
künftig fünf Streifen, Brandoberamtsräte
mit Zulage haben künftig zusätzlich zu
ihren fünf Streifen auch einen „fetten“
Rahmen. Neu sind auch Dienstgradabzeichen für die Ärzte bei der Feuerwehr. Sie
sind zusätzlich zu ihrem Rangabzeichen
durch einen Äskulapstab gekennzeichnet.
Für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr wurden in enger Kooperation mit
deren Landesverband neue zusätzliche
Kennzeichnungen der Führungsfunktionen erarbeitet. Ferner besteht nun die
Möglichkeit herausragende Leistungen
im Ehrenamt mit dem Dienstgrad „Erster
Hauptbrandmeister“ zu kennzeichnen.
Da dieses vergleichbar mit einem HBM-Z
ist, werden auch diese zukünftig mit fünf
Balken gekennzeichnet.
Eine Änderung ergibt sich für den mittleren Dienst und den analogen Dienstgraden der FF auch an den Dienstmützen:
Die roten Mützenbänder werden durch
schwarze Bänder ersetzt. Gehobener und
höherer Dienst behalten ihre Farben.
Künftig auch Schulterschlaufen
Im Zuge der Harmonisierung mit anderen
Feuerwehren und der Polizei wurde von
der Behördenleitung entschieden, Dienstgradschlaufen für die Diensthemden und
für die (bislang nur partiell eingeführten)
leichten Schutzjacken einzuführen. An den
„Uniformröcken“ der sog. Ersten Garnitur
wird es auch künftig keine Schulterstücke
geben, der Dienstgrad wird hier weiterhin
am Ärmel getragen.
Mit der baldigen Inkraftsetzung der
entsprechenden Geschäftsanweisung
kommt eine erhebliche Mehrarbeit auf die
Bekleidungskammer zu. Die neuen Dienstgradabzeichen und die Schulterschlaufen
werden erst im Frühjahr 2013 zur Verfügung stehen. Hinsichtlich des Ausgabemodus wird noch gesondert informiert
werden. Dann aber sollten alle, die von
den Regelungen betroffen sind, zeitnah
auf die neue Kennzeichnung umstellen,
um Verwirrungen zu vermeiden und bei
repräsentativen Anlässen ein einheitliches
Erscheinungsbild abzugeben.
Künftig werden die Dienstgradabzeichen auch am
Hemd getragen
Auf der folgenden Doppelseite finden Sie
eine Übersicht über die Dienstgradabzeichen der Berliner Feuerwehr, die sich auch
herausnehmen lässt.
Jens-P. Wilke
stab V C
9
Ämter / Dienstgrade der
Berufsfeuerwehr
Mittlerer Dienst
Gehobener Dienst
Mittlerer Dienst
Gehobener Dienst
Brandmeisteranwärter
Brandoberinspektoranwärter
im 1. Jahr Ausbildung
Brandmeisteranwärter
nach dem 1. Jahr Ausbildung
Brandoberinspektoranwärter
nach dem 1. Jahr Ausbildung
Höherer Dienst
Höherer Dienst
Feuerwehrärzte
Brandreferendar
Brandinspektor
Brandrat
Medizinalrat
Brandmeister
Brandoberinspektor
Brandoberrat
Medizinaloberrat
Oberbrandmeister
Brandamtmann
Branddirektor
Medizinaldirektor
Hauptbrandmeister
Brandamtsrat
Leitender Branddirektor
Leitender
Medizinaldirektor
Hauptbrandmeister
mit Amtszulage
Brandoberamtsrat
Stellvertretender
Landesbranddirektor
Brandoberamtsrat
mit Amtszulage
Dienstgradschlaufen
Landesbranddirektor
Die Bezeichnungen gelten
er Berliner Feuerwehr
Freiwillige Feuerwehr
Feuerwehrmann
Oberfeuerwehrmann
Brandinspektor
Stellv. Jugendfeuerwehrwart
Stellvertretender
Wehrleiter FF
Mitglied des Musikzuges
Brandmeister
Brandoberinspektor
Jugendfeuerwehrwart
Wehrleiter FF
Leiter des Musikzuges
Oberbrandmeister
Vertreter des Ständiges Vertreters
des Landes-Jugendfeuerwehrwartes
Hauptbrandmeister
Ständiges Vertreters
des Landes-Jugendfeuerwehrwartes
Ständiger Vertreter des
Landesbeauftragten der FF
Erster Hauptbrandmeister
Stellvertretender
Landes-Jugendfeuerwehrwart
Vertreter des
Landesbeauftragten der FF
Landes-Jugendfeuerwehrwart
Landesbeauftragter der
Freiwilligen Feuerwehren Berlins
Vertreter des Ständigen Vertreters
des Landesbeauftragten der FF
notfallrettung
Der etwas andere Einsatz...
An der Schnittstelle Rettungsdienst-Geburtshilfe
Z
u „Großmutters Zeiten“ waren
Hausgeburten noch alltäglich. Heute
werden Eltern, die sich für diese Art
der Entbindung entscheiden, meist als
Exoten belächelt oder von Frauenärzten
und Bekannten als verantwortungslos
hingestellt. Sich in vertrauter Umgebung
entspannen zu können ist für viele Frauen
eine wichtige Voraussetzung für eine
schöne Geburt. Im eigenen Haus oder der
eigenen Wohnung gelingt das manchen
werdenden Müttern am besten.
Die Geburtenzahl in Berlin liegt im
letzten Jahr bei ca. 34.000. Vier Prozent
der Kinder (1.360) werden außerklinisch
im Geburtshaus oder zu Hause zur Welt
gebracht. Hat sich die werdende Mutter
für eine Hausgeburt entschieden, muss sie
zuerst eine Hebamme finden, die bereit
ist, die außerklinische Geburt zu begleiten. In Berlin arbeiten ca. 700 Hebammen,
davon ca. 500 ausschließlich oder teilweise freiberuflich. Ist die Auswahl getroffen, wird die Hausgeburtshebamme alle
anstehenden Vorsorgeuntersuchungen
(bis auf den Ultraschall) durchführen. Nur
wenn alle Werte und Befunde im Normalbereich sind und keine Risikoschwangerschaft vorliegt, kann eine Hausgeburt in
Frage kommen. Als nächstes erfolgt die
Auswahl des Geburtsortes, zu Hause oder
in einem Geburtshaus. Steht der Geburtstermin an und beginnen die Wehen, so
wird die Hebamme gerufen, der Mutterpass bereitgelegt und die Kliniktasche
bereitgestellt. Die Hebamme begleitet die
Schwangere während der gesamten Zeit
der Hausgeburt und betreut Mutter und
Kind auch nach der Entbindung.
Weil die Gesundheit von Mutter und Baby
Vorrang hat und man den Verlauf einer
Geburt nie voraussehen kann, ist es bei
Geburtshaus- und/oder Hausgeburten
nicht ausgeschlossen, dass die werdende
Mutter während der Wehen in eine Klinik
verlegt werden muss. Kommt es während
der Geburt zu Komplikationen, wird die
betreuende Hebamme stets versuchen die
Schwangere mit eigenen Mitteln (PKW,
Taxi) in die Klinik zu bringen.
12
Nur in Ausnahmefällen oder bei Lebensgefahr für die Mutter oder das ungeborene
Kind, wählt die Hebamme den Notruf der
Feuerwehr, um einen schnellen Transport
in eine Klinik zu gewährleisten. Denn nur
durch eine schnelle Behandlung in der
Klinik kann dem ungeborenen Kind bei
Sauerstoffmangel oder der Mutter bei
inneren Blutungen geholfen werden.
Bei der Alarmierung über 112 bekommt
die Feuerwehr den Hinweis, dass die
Krankentrage bzw. der Krankentragestuhl sofort zur Wohnung mitzubringen
sind. Viele Hebammen wissen, dass bei
erschwerten Bedingungen an der Einsatzstelle und gleichzeitiger Vornahme der
Krankentrage eine Tragehilfe mit zu alarmieren ist. Für die RTW-Besatzungen ist
der Hinweis auf die sofortige Vornahme
des Krankentragestuhls oder der Krankentrage auf dem Alarmausdruck erkennbar.
Umdenken erforderlich
Für den Rettungsdienstverantwortlichen
ist jetzt ein Umdenken erforderlich!
Entgegen der üblichen Ausrüstung mit
Rettungsrucksack, Defibrillator, Absauger
und Sauerstoff ist, um keine wertvolle
Zeit zu verlieren, die Krankentrage bzw.
der Krankentragestuhl sofort nach dem
Eintreffen an der Einsatzstelle vorzunehmen. Wenn die Hebamme nicht wegen der
Betreuung der Schwangeren gebunden ist,
wird sie die Einsatzkräfte der Feuerwehr
beim Eintreffen vor der Haustür erwarten
und über die Lage informieren. Begleitet die Hebamme den Transport bis zur
Übergabe im Krankenhaus, so trifft sie
aufgrund ihrer Fachkompetenz die Entscheidung über die Versorgung von Mutter
und Kind, die Wahl des Transportziels und
die Transportart. Rechtlich übernimmt die
Hebamme während der Betreuungszeit
die Verantwortung für Mutter und Kind.
Häufig gibt es an der Einsatzstelle
Missverständnisse wegen auftretender
gynäkologischer Blutungen während oder
nach der Geburt. Diese Blutungen können
ausschließlich in der Klinik, sprich im
Kreißsaal, gestillt werden. Ein Verbleiben
vor Ort, um das Eintreffen des alarmierten Notarztes abzuwarten, kann das
Leben von Mutter und Kind gefährden.
Hebammen wird beim Auftreten von
Blutungen empfohlen, frühzeitig einen
Notarzt mitzualarmieren. Entgegen der
üblichen Verfahrensweise ist in diesen Fällen trotz der Alarmierung eines Notarztes
der Transport der Schwangeren unverzüglich durchzuführen und ein Rendezvous
mit dem NEF zu vereinbaren. Müssen
lebensrettende Maßnahmen eingeleitet
werden, oder ist die Frau kreislaufinstabil
und nicht transportfähig, übernimmt
der Rettungsdienstverantwortliche nach
Absprache mit der Hebamme die Verantwortung und handelt nach eigenem
Ermessen.
Alle Entscheidungen sollen im Sinne der
Schwangeren und/oder des vital bedrohten Kindes im Mutterleib getroffen
werden.
Viele Einsatzkräfte der Feuerwehr sind
selbst Eltern oder Großeltern und freuen
sich, wenn ein neues Familienmitglied
gesund und munter das Licht der Welt erblickt. Egal welche persönliche Einstellung
man zu Geburtshaus- und/oder Hausgeburten hat, wir im Rettungsdienst sollten
alles dafür tun, damit jedes Kind bei der
Geburt die gleiche Chance erhält, gesund
zur Welt zu kommen.
Hebammen werden geschult
Um die Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Rettungsdienst und Geburtshilfe zu verbessern, haben bisher 60 in Berlin
tätige Hebammen an einer Fortbildung
der Berliner Feuerwehr teilgenommen
und eine Anweisungskarte mit einer
persönlichen Kartennummer erhalten. Die
laminierte Karte soll an der Einsatzstelle
Streitigkeiten oder Kompetenzgerangel zum Nachteil der Mutter sowie des
ungeborenen Kindes vermeiden und die
Einsatzkräfte an die etwas andere Vorgehensweise erinnern.
manfred mischke
stab ii
notfallrettung
Tiere im Rettungsdienst I
Die
Fledermaus
Foto: www.fledermausschutz.ch
A
n einem Sonnabend Vormittag
sitzt, verdächtig – das machen die Viecher
wurde ein KLEF zu „Tier in Notlage“
nämlich sonst nicht. Das Tollwutvirus wird
alarmiert, an einem S-Bahnhof in
über den Speichel und somit in der Regel
Mitte wurde eine verletzte Fledermaus
über Bissverletzungen übertragen. Auch
gemeldet. An der Einsatzstelle fand sich
oberflächliche Kratzer oder Schleimhautneben dem Tier ein Passant, der beim
kontakt mit Fledermäusen sind nach den
Versuch, es zu füttern, gebissen worden
Empfehlungen des Robert Koch-Instituts
war. Die Besatzung des KLEF empfahl dem
eine Indikation für die Vorstellung in einer
Passanten, sich in einer Notaufnahme
Notaufnahme zur sofortigen Wundvervorzustellen.
sorgung. Dort muss entschieden werden,
Warum ist dies für den Rettungsdienst
ob ggf. eine postexpositionelle Impfung
relevant? Im weiteerfolgt, also eine Impfung
ren Verlauf verennach dem Kontakt mit dem
Tollwutverdacht
dete die FlederTier. Das ist bei Tollwut
maus und wurde
ist meldepflichtig. aufgrund des langsamen
dem Amtstierarzt
Verlaufs möglich. FachSonst drohen Gelddes Bezirks Mitte
lichen Rat erteilen die
übergeben. Dieser bußen!
Ärztinnen und Ärzte des
veranlasste eine
Berliner Tropeninstituts der
Laboruntersuchung, welche die Verdachts- Charité, dort exisitiert auch ein Impfstoffdiagnose Tollwut bestätigte. Der Passant
depot.
wurde vom Gesundheitsamt mit Hilfe der
Kurz: Patienten, die Kontakt mit einer
Polizei intensiv gesucht, aber leider nicht
Fledermaus hatten, immer in eine Notaufgefunden. Die beiden Feuerwehrkollegen
nahme bringen, beim eigenen Kontakt im
gaben dafür eine Personenbeschreibung
Einsatzdienst immer Unfallmeldung und
beim LKA ab. Was kann man daraus
sofort in einer Notaufnahme vorstellen.
lernen?
Meldepflicht nach InfektionschutzEigenschutz
gesetz (IfSG)
Die Tollwut ist in Deutschland eine
Der Fall ist ein guter Anlass, sich noch einmittlerweile sehr seltene Erkrankung,
mal die Zuständigkeiten und gesetzlichen
weltweit sterben aber immer noch jährMeldepflichten in Erinnerung zu rufen:
lich 55.000 Menschen daran. Der letzte
Um Kontaktpersonen von erkrankten
tollwütige Fuchs in Deutschland wurde
Personen (und Tieren) kümmert sich das
2006 gefunden, mittlerweile gelten Füchse Gesundheitsamt. Dieses hat die Aufgabe,
und andere Wildtiere in Deutschland als
die Gefahren abzuschätzen, eine tattollwutfrei. Infektionsgefahr besteht bei
sächliche Erkrankung zu bestätigen und
Reisen ins Ausland und eben durch Fleder- dementsprechende Maßnahmen zu vermäuse. Eine beim Menschen ausgebroanlassen. Hier wird das Gesundheitsamt
chene Tollwut verläuft fast immer tödlich.
in eigener Zuständigkeit und eigenem
Symptom für eine Tollwut bei Tieren ist
Ermessen tätig, bis hin zu unmittelbaren
ein auffälliges Verhalten. Daher ist jede
Zwangsmaßnahmen. Allerdings muss
Fledermaus, die tagsüber an Berliner
das Gesundheitsamt von diesen Fällen
S-Bahnhöfen und anderen lauten Stellen
Kenntnis haben. Dazu wurde in den §§ 6
ff. IfSG eine Meldepflicht eingeführt. Die
Liste der meldepflichtigen Erkrankungen
ist lang; meist sind diese Erkrankungen in
der Notfallrettung nicht ohne weiteres zu
erkennen. Auch die Berührung eines tollwutverdächtigen Tieres ist meldepflichtig.
Zur Meldung verpflichtet sind explizit
auch Rettungsassistentinnen und -assistenten. Zum Glück gibt es den § 8 Absatz
2 IfSG – dieser befreit die Feuerwehr und
anderes Personal in der Notfallrettung
immer dann von der Meldepflicht, wenn
der Patient unverzüglich in eine ärztlich
geleitete Einrichtung gebracht wird. Dies
bedeutet: Immer dann, wenn Patientinnen und Patienten vom Rettungsdienst
gesehen, aber nicht in eine Notaufnahme
transportiert werden, muss die ganze
Liste der meldepflichtigen Erkrankungen
beachtet werden. Sonst drohen Geldbußen
und strafrechtliche Konsequenzen, wenn
zum Beispiel durch eine nicht erfolgte
Meldung eine Kontaktperson zu Schaden
kommt.
Dr. stefan poloczek
stab ii
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe der
LBD-Info: „Tiere im Rettungsdienst II – Die
Kopflaus“
info
Weitere Informationen zu meldepflichtigen Erkrankungen finden Sie in den
einschlägigen Lehrbüchern und im
Internet unter
www.gesetze-im-internet.de/ifsg
www.rki.de
13
einsatz
Nach einer plötzlichen Zunahme der Verrauchung im Gebäudekomplex kommt es zur Durchzündung
Foto: Machmüller
Durchgezündet
Zunächst brannten nur ein paar Teppichrollen in einem Außenlager.
Eineinhalb Stunden später stand ein ganzer Teppichmarkt in Flammen.
Was war geschehen?
D
ie Feuerwachen Wittenau und Schillerpark wurden am 17. Oktober um
11.24 Uhr zum Stichwort „Feuer 2
Staffeln“ in die Kögelstraße 2 alarmiert.
Das brennende Regallager war schnell gelöscht
Im Gebäude hinter der Brandstelle kam es plötzlich zur
Rauchentwicklung
14
Bei dem Objekt handelte es sich um ein
ehemaliges Autohaus, das nach einem
Umbau als Verkaufsraum und Lager für
Teppiche und Bodenbeläge genutzt wurde.
Im Zuge der Umnutzung war die Schließung der Durchfahrt zum Hof zwischen
dem Gebäudekomplex und dem angrenzenden Wohnhaus Kögelstraße Nr. 3 mit
einem Zwischenbau geschlossen worden,
der mit doppeltem Trapezblech und einer
innenliegenden Isolierschicht verkleidet
worden war. Diese Umbaumaßnahmen
waren vom bezirklichen Bau- und Wohnungsaufsichtsamt mit der Auflage
genehmigt worden, dass Wände und Türen
zum Erweiterungsbau entsprechend Feuerwiderstandklasse 30 auszuführen sind. Der
Zugang zum neu entstandenen Lagerbereich war nur durch eine Tür möglich, weitere Zugänge und Öffnungen gab es nicht.
Für die Teppichlagerung ist nachträglich
eine zweite Etage aufgestockt worden. Der
Verkaufsbereich entlang der Kögelstraße
erstreckte sich ebenerdig, in welchem eine
umlaufende Galerie aus Gitterrostböden
eingebaut war. An der Ollenhauerstraße
grenzte das Verkaufs- und Bürogebäude
an.
Noch während die ersten Kräfte zur Einsatzstelle unterwegs waren, erfolgte um
11.26 Uhr eine weitere Alarmierung zum
Stichwort „Explosion“, allerdings in die
Ollenhauerstraße, in der mehrere Anrufer
einen lauten Knall wahrgenommen haben
wollten. Da bald klar war, dass es sich um
ein und dieselbe Einsatzstelle handelte,
wurde die Alarmierung zum Stichwort „Explosion“ wieder storniert. Aufgrund einer
Vielzahl von Anrufen erhöhte die Leitstelle
jedoch nur wenige Minuten später auf
„Feuer 4 Staffeln“.
Die Lage schien übersichtlich
Wie jetzt weiß, war es bei Dacharbeiten im
Innenhof zum Brandausbruch gekommen,
wobei ein außen liegendes Regallager für
Teppiche, das direkt an den Zwischenbau
angrenzte, Feuer fing. Teppichrollen auf
einer Grundfläche von 100 m² standen in
Brand; es gab eine starke Rauchentwicklung und Flammenüberschlag auf das
benachbarte Wohnhaus. Alle Mieter des
Nachbargebäudes verließen ihre Wohnungen eigenständig. Die eingeleiteten Löschmaßnahmen mit einem CAFS-Rohr und
einem B-Werfer zeigten bald Wirkung, sodass der Einsatzleiter „B“ die Einsatzstelle
um 12.08 Uhr als „Lage übersichtlich“
meldete. Es wurden ein Radlader des TD
angefordert, um die hochgestapelten Tep-
Rubrik
pichrollen des Außenlagers abzutragen. In
enger Absprache mit dem Geschäftsführer
kontrollierten Einsatzkräfte den innenliegenden Hallenbereich. Dabei fiel auf, dass
der Zugang zum Zwischenlager nur durch
eine einzige Tür möglich war, aus der man
eine starke Rauchentwicklung wahrnahm.
Ein Trupp erkundete unter Mitnahme eines
C-Rohres sowie einer Wärmebildkamera
diesen Bereich und stellte einen Wärmestau im Dachbereich fest. Gleichzeitig
erfolgte von der zur Kögelstraße liegenden
Seite des Zwischenlagers eine Öffnung des
Trapezbleches mittels Trennschleifer. Die
Versuche, von dieser Seite an Brandnester
heranzukommen, schlugen fehl, da die
Teppichrollen zu dicht gestapelt waren.
So konnte sich der Brand hier über einen
längeren Zeitraum ungehindert entwickeln. Durch Pyrolysegase kam es zu einer
ersten kleineren Rauchgasdurchzündung
im Bereich der Trapezblech-Öffnung. Auch
im angrenzenden Verkaufsbereich breitete
sich massiv Rauch aus.
durchzündung und Vollbrand
Auf dem Innenhof sollte mittlerweile mit
dem Einsatz des Radladers begonnen
werden. Dazu musste ein LHF, das in der
Hofeinfahrt stand, umgesetzt werden.
Hierfür musste kurzzeitig die Wasserversorgung unterbrochen werden. Derweil
öffneten Einsatzkräfte im Inneren des
verrauchten Verkaufsraums Fenster
und Türen zu beiden Straßenseiten. Eine
Kontrolle des Daches erfolgte durch die
Drehleiter der Wache Tegel, die auf der
Ollenhauerstraße positioniert war. Doch
alle eingeleiteten Maßnahmen konnten
die Rauchgase nicht ableiten. Zuluft
entfachte den Brand im unzugänglichen
Bereich des Zwischenlagers. Aufgrund der
rasanten Hitzeentwicklung mussten alle
Kräfte den Gefahrenbereich verlassen. Um
12.58 Uhr kam es dann zur Durchzündung
im gesamten Verkaufs- und Lagerbereich.
Daraufhin erhöhte die Einsatzleitung auf
die Alarmstufe „Feuer 8 Staffeln + Schaumgruppe“. Nun brannten der eingeschossige
Lagerbereich sowie der zweigeschossige
Bürotrakt auf einer Gesamtfläche von 800
m² in voller Ausdehnung. Es wurden jetzt
drei Einsatzabschnitte und ein Bereitstellungsraum in der Ollenhauerstraße/
Scharnweberstraße gebildet: Der Abschnitt
Hofbereich Teppichlager, der Abschnitt
Ollenhauerstraße und der Abschnitt Kögelstraße. Als besonders erschwerend erwies
sich der Umstand, dass zum Zeitpunkt der
Durchzündung das gesamte Schaummittel
der vor Ort befindlichen CAFS-LHF aufgebraucht war, sodass übergangsweise mit
Wasser gelöscht werden musste. Ein Grund
für den überraschend hohen Schaummittelverbrauch könnte die unsachgemäß
hohe Zumischrate von fünf Prozent sein.
Auch die zeitgleiche Vornahme von vielen
B-Rohren wird dazu beigetragen haben.
Erstmals KATWARN eingesetzt
In Folge des Vollbrands kam es zu einer
massiven Rauchentwicklung in nördlicher
Richtung. Um die Bevölkerung zu warnen
und zum richtigen Verhalten anzuleiten, entschied man sich erstmalig, eine
Warnung und Information über KATWARN
herauszugeben. Insgesamt wurden 1.567
Benutzer in 15 Postleitzahlenbereichen
gewarnt. Zwei Personen aus umliegenden
Wohnhäusern klagten über Atembeschwerden durch eingeatmeten Rauch.
Ein Kleinkind wurde in ein Krankenhaus
transportiert. Gegen 14.30 Uhr war die
Einsatzstelle aufgrund des mittlerweile
wieder schlagkräftigen CAFS-Einsatz, der
durch AB-Schaum des TD sichergestellt
war, erneut übersichtlich. Um 17.15 Uhr
wurde die Einsatzstelle unter Kontrolle
gemeldet.
Die Rest- und Nachlöscharbeiten sollten
sich jedoch noch lange hinziehen. Das
zwischenzeitlich eingestürzte Hallendach
bedeckte das Brandgut. Hier konnten die
Löscharbeiten nur sehr mühsam durchgeführt werden, da ein Betreten wegen
Einsturzgefahr nicht möglich war. Neben
zahlreichen C-Rohren am Boden kam auch
der Teleskopmast TM 50 zu Einsatz. Zur
Absicherung des Brandschutzes wurden
zeitweise sechs Freiwillige Feuerwehren
zur Wachbesetzung in den Dienst gerufen.
Die letzten Kräfte konnten am 19. Oktober
gegen drei Uhr morgens den Einsatz als
beendet melden.
Und was lernen wir daraus?
Der ungünstige Brandverlauf, der vor allem
auf die baulichen Gegebenheiten zurückzuführen ist, bietet eine gute Grundlage für
Aus- und Weiterbildung der Einsatz- und
Führungskräfte.
Den beteiligten Einsatzkräften war
zunächst rätselhaft, wie sich der Brand
von dem außen liegenden Teppichregal in das Innere des Lagers ausbreiten
konnte. Im Nachhinein wurde dann ein
ca. ein Quadratmeter großer Durchbruch
in der Außenwand entdeckt. Vermutlich
konnte hierdurch Brandrauch ins Innere
des Lagers geraten, staute sich dort und
zog von hier aus in den noch „sauberen“
Verkaufsbereich, der nun thermisch aufbereitet wurde. Diese Erfahrung zeigt einmal
mehr, dass man stets mit dem scheinbar
Unmöglichen rechnen muss. Eine gründliche Überprüfung neuralgischer Bereiche
auf kritische Rauchgaskonzentrationen,
z. B. mit Wärmebildkameras, sollte auch
nach einem scheinbar harmlosen Brand
stets erfolgen. Bei schwer zugänglichen
Bränden, z.B. in Zwischendecken oder im
Dachbereich, sollte frühzeitig der Einsatz
Öffnung der Trapezblechwand in der Kögelstr.
Durch ein Loch in der rechten Wand zog der Rauch ins Lager.
Rauchentwicklung nach der Brandbekämpfung im Hof.
von Löschnägeln erwogen werden. In der
Nachbesprechung dieses Einsatzes wurde
die frühzeitige Abschnittsbildung besonders positiv hervorgehoben. Dadurch
wurde eine klare Einsatzstellenstruktur geschaffen, die auch während der Eskalation
der Lage übersichtlich blieb. Ebenso positiv
wurde die Warnung der Bevölkerung mit
„KATWARN“ bewertet.
Der Einsatz von Druckluftschaum hat sich
auch bei dieser Einsatzstelle einmal mehr
als prinzipiell richtig erwiesen. Allerdings
muss beim Schaumeinsatz konsequent
mit einer Zumischrate von einem Prozent gearbeitet werden. Der gleichzeitige
oder anschließende Einsatz von Wasser
hebt den Effekt des Schaums wieder auf
und sollte daher unterbleiben. Um den
Schaummittelnachschub künftig verlässlicher sicherzustellen, wird geprüft, ob es
sinnvoll ist, einen AB-Schaum schon ab
BRAND-4 automatisch mitzualarmieren.
paul brettschneider
Student Rescue Engeneering
z. Zt. Praktikant Stab V C
15
technik
Erlkönig
Auf den ersten Blick wirkt das neue LHF
20/12 DLS kaum anders als seine Vorgänger.
Doch das neue Fahrzeug hat es in sich!
E
s ist und bleibt das einzige LöschHilfeleistungsfahrzeug, das in diesem
Jahr an die Berliner Feuerwehr
ausgeliefert wurde, aber es markiert einen
Epochenwechsel bei den Berliner LöschHilfeleistungsfahrzeugen. Seine Beladung
und technische Ausstattung wurden
größtenteils neu konzipiert. Grundlage
hierfür war ein LHF-Workshop an dem
viele „Leute der Praxis“ aus allen Direktionen beteiligt waren. Schon allein aus
Gewichtsgründen war es nicht leicht, die
vielfältigen Wünsche und Ideen aller in die
16
Realität umzusetzen. Die wichtigsten
Neuerungen sollen hier näher betrachtet werden.
effektiver CAFS-Einsatz
An erster Stelle ist die CAFS-Anlage zu
erwähnen. Auf Wunsch der Berliner
Feuerwehr hat die Fa. Rosenbauer die
leistungstärkste Druck-Luft-Schaumanlage (DLS 2400/800) entwickelt, die
bislang in ein Feuerwehrfahrzeug eingebaut wurde: Hierbei wurde
erstmals eine
neue Mischkammer mit einem
Löschmittelvolumenstrom von 800
l/min verwendet. Damit lassen sich
auch große Wurfweiten mit Druckluftschaum oder die DLS-Abgabe über
Drehleitern erreichen. Entsprechend
der Norm wird das neue Fahrzeug als
„LHF 20/12 DLS“ bezeichnet.
Dem schnellen, effektiven Einsatz von
Druckluftschaum dient neben einem
zwei-
technik
ten DLS-Abgang auf der linken Fahrzeugseite (über den wahlweise auch Wasser
gefördert werden kann) auch ein neuer
Schnellangriff. Dieser besteht nicht mehr
aus einem formstabilen Schlauch, sondern
aus in Buchten gelegten C-Schläuchen mit
Hohlstrahl-Rohr (Berlin Mach II). Seine
offizielle Bezeichnung ist „Einrichtung
zur schnellen Wasserabgabe“. Tatsächlich
kann man hiermit aber auch Schaum
geben.
Akkubetriebener Rettungssatz
Auch für die technische Hilfeleistung wartet das neue LHF mit einem Novum auf:
Erstmalig in Berlin besteht der hydraulische Rettungssatz aus akkubetriebener
Schere, Spreizer und Rettungszylinder.
Dies ermöglicht einen schnellen und
bequemen Einsatz bei Verkehrsunfällen
mit eingeklemmten Personen. Mit den
Akkus können die drei mit 700-bar-Technik
ausgestatteten Rettungsgeräte laut
Herstellerangaben mindestens eine Stunde
im Dauerbetrieb arbeiten. Darüber hinaus
haben sie je einem Ersatzakku,
sowie ein 230-Volt-Netzteil
mit einer 50 m langen Leitung, die einen
unbegrenzten Dauerbetrieb ermöglicht.
Pneumatischer Lichtmast
Als erstes Berliner LHF ist der Prototyp
auch mit einem pneumatischen Lichtmast
ausgestattet der das erweiterte Umfeld
des Fahrzeuges ausleuchtet. Vier Xenonscheinwerfer werden über die 24- VoltAnlage des Fahrzeuges betrieben. Zur
Energieversorgung steht ein neuartiger,
leistungsstärkerer 14 kVA-Stromerzeuger
zur Verfügung.
Im Innenraum der Mannschaftskabine
wurde die Beladung anders verstaut,
sodass nun der komplette Raum unter der
Rückbank zur Unterbringung der PBIHosen zur Verfügung steht, wenn künftig
die leichte Schutzkleidung zur technischen
Hilfeleistung getragen wird.
Der Prototyp des LHF 20/12 DLS wird an
der FW Mitte stationiert. Die Kollegen hier
werden in enger Zusammenarbeit mit der
SE FG und dem Stab I die neuen Einsatzmittel erproben. Die Ergebnisse werden in
die künftigen Beschaffungen von LHF mit
einfließen. Gespannt ist man vor allem
darauf, ob sich der neue
„Schnellangriff“
bewährt. Derzeit
sind sechs
weitere
LHF in
Be-
Der neue „Schnellangriff“
Akkubetriebene Rettungsschere
schaffung, die 2013 an uns ausgeliefert
werden. Diese werden in der Beladung
weitgehend identisch mit dem Prototypen
sein, jedoch über einen herkömmlichen,
formstabilen Schnellangriff verfügen.
Da dieser ein höheres Eigengewicht hat,
ist die kniffelige Gewichtsfrage noch zu
lösen. Die Grundsatzentscheidung, welcher
Schnellangriff künftig Verwendung findet,
wird erst nach einer ausgiebigen Erprobung getroffen.
Auch bei den schon vorhandenen LHF
20/12 wird es Veränderungen in der Beladung geben. Alle Fahrzeuge dieses Typs
werden mit einem mobilen Rauchschutzvorhang ausgestattet. Die tragbaren Werfer werden aus Gewichtsgründen aus der
Beladeliste der LHF gestrichen und künftig
nur noch auf den Tanklöschfahrzeugen
mitgeführt.
Andreas heßler
SE Fahrzeuge und Geräte
Thomas Kirstein
Stab I
Jens-P. Wilke
Stab V C
17
historie
Seit dem Mauerfall rettet Christoph 31 auch im Ostteil der Stadt
Foto: D. Machmüller
Ein Weltrekordler feiert Geburtstag
A
ls vor 25 Jahren erstmals ein
Rettungshubschrauber (RTH) in
Berlin landete um Menschenleben
zu retten, waren solche „gelben Engel“ in
den übrigen Bundesländern seit fast zwei
Jahrzehnten bereits selbstverständlicher
Bestandteil der Rettungskette. Doch in
der unter alliierter Kontrolle stehenden
Inselstadt West-Berlin war eben manches
schwieriger als anderswo. Weil nach dem
Viermächteabkommen nur Flugzeuge der
Alliierten in Berlin und durch die Luftkorridore dorthin fliegen durften, erhielt der
ADAC keine Erlaubnis, hier einen eigenen
Hubschrauber zu betreiben. Versuche des
ADAC, der sich schon seit den 1970ern für
einen Rettungshubschrauber in Berlin einsetzte, Militärhubschrauber der Alliierten
zu nutzen, kamen nicht recht voran. Erst
1986 kam Bewegung in die Angelegenheit,
u. a. auch deshalb, weil die Verkehrsunfallzahlen in der Westhälfte Berlins eine
dramatische Entwicklung nahmen.
Nach Berlin in Einzelteilen
1987 war es dann endlich soweit: Christoph 31 kam nach Berlin. Allerdings nicht
durch die Luft, sondern auf dem Landwege. In Einzelteile zerlegt, wurde der Helikopter auf LKW über die Transitautobahn
nach West-Berlin transportiert, wo er im
Hangar des Flughafens Tempelhof erst
zusammenmontiert werden musste.
Christoph 31 startete zunächst unter
amerikanischer Flagge. Die ADAC-Luftrettung hatte das 2,6 Mio. D-Mark teure
Fluggerät zwar finanziert, durfte aber
aufgrund des Viermächtestatus Berlins
nicht offiziell in Erscheinung treten. Geflogen wurde die Maschine ausschließlich
von amerikanischen Piloten der Gesellschaft Omniflight Airways. Für diese war
der Einsatz auf dem RTH eine besondere
Herausforderung. Mit knapp 490 km² war
das Fluggebiet recht klein. Ein verse-
18
hentliches Überfliegen der Grenze zum
sowjetischen Sektor bzw. zur DDR musste
um jeden Preis vermieden werden, um
keine größeren politischen Verwicklungen
zu erzeugen. Die Starts und Landungen
in engen Häuserschluchten, auf Stra-
Die „Väter“ des Berliner RTH: Der damalige
Regierende Bürgermeister, Diepgen, ADAC-Chef
Wegener un der US-Stadkommandant Mitchell
Foto: D. Machmüller
ßenkreuzungen und öffentlichen Plätzen
forderten den Piloten besonderes Können
ab.
Zunächst nicht unumstritten
Die Verantwortung für den Einsatz von
Christoph 31 wurde von Anfang an der
Berliner Feuerwehr anvertraut. Hier
musste man zunächst Konzepte für den
Einsatz entwickeln. Der RTH sollte nicht
nur für seltene Spezialeinsätze vorgehalten werden, sondern in den bestehenden
Notarztdienst sinnvoll integriert werden.
Aus dieser Verfahrensweise ergab sich
eine sehr hohe Frequentierung des RTH.
Bei der Feuerwehr und in der Berliner Notärzteschaft war der Rettungshubschrauber nicht unumstritten. Die relativ hohe
Krankenhausdichte und die Gefahren
des Flugbetriebs in der dicht besiedelten
Innenstadt, aber auch die hohen Kosten
dieses unter Fachleuten damals gern
als „fliegende Arzttasche“ bezeichneten
Rettungsmittels nährten eine gewisse
Skepsis.
Doch spätestens mit dem Fall der Mauer
flog Christoph 31 seinen Skeptikern
davon. Ab April 1990 flog er Einsätze
im gesamten Berliner Stadtgebiet und
ins nahe Umland. Mit dem Abzug der
Alliierten im Jahre 1992 durfte der ADAC
auch unter seinem Label fliegen. Die Einsatzzahlen entwickelten sich weiter nach
oben. Längst hatte sich Christoph 31 zum
Rettungshubschrauber mit den meisten
Einsätzen aller deutscher Rettungshubschrauber entwickelt. Im Jahr 2008 soll er
nach Angaben der ADAC-Luftrettung mit
3.000 Rettungsflügen in 337 Tagen sogar
einen Weltrekord aufgestellt haben. Und
das, obwohl sich die Anzahl der Notarztstandorte in Berlin von sieben im Jahre
1987 auf nunmehr 18 erhöht hat.
nicht mehr wegzudenken
Christoph 31 ist heute ein nicht mehr
wegzudenkender Bestandteil der Berliner
Notfallrettung. Meist sind es lebensbedrohliche Herz-Kreislauferkrankungen,
die seinen Einsatz erforderlich machen
und bei denen es vor allem darum geht,
schnell einen Notarzt zum Patienten zu
bringen. Immer wieder wird der RTH aber
auch gezielt angefordert, um Patienten
mit schweren Verletzungen möglichst
schonend in ein Krankenhaus zu transportieren. Von schweren Unfällen blieben
die RTH-Besatzungen bei ihren rund
50.000 Einsätzen in den letzten 25 Jahren
glücklicherweise verschont. Wünschen wir
den Besatzungen auch mindestens für
die nächsten 25 Jahre allzeit einen guten
Flug!
Jens-P. Wilke
Stab V C
GESUND & FIT
An und auf der Strecke
Berliner Feuerwehr – Partner des 39. BMW BERLINMARATHONS 2012
Steffen Hübner lief im RD-Outfit
D
er Berliner Marathon war wohl wie
jedes Jahr das Sportevent des Jahres
für Berlin und seine Teilnehmer aus
125 Nationen. Wenn sich über 70.000
Sportler an zwei Wettkampftagen durch
die Stadt bewegen und hunderttausende
Menschen am Streckenrand zuschauen,
ist eine detaillierte Vorplanung zwingend
erforderlich. Die Mitarbeiter der Serviceeinheit Einsatzlenkung sind daher von
Beginn an in die Veranstaltungsplanung
eingebunden. Mit den Erfahrungen aus
den Vorjahren sorgen sie auch zukünftig
dafür, dass der Sanitätsdienst an den
richtigen Stellen steht, die erforderlichen
Einsatzmittel fest besetzt sind, Freiwillige
Feuerwehren in Dienst genommen werden, unsere Defi-Trupps ausgerüstet an
der Strecke bereitstehen, die Jugendfeuerwehren Versorgungsstände und Duschen
betreuen und, und, und...
Mit 51 Notfallrettungsdienst- und 1.013
Sanitätsdiensteinsätzen war das Einsatzaufkommen an der Strecke aber sehr
moderat. Entsprechend hatten die weit
über hundert Kameraden der Freiwilligen
Feuerwehr und Jugendfeuerwehr an ihren
Einsatzpunkten Spaß. Aber natürlich
nahmen auch einige Feuerwehrleute die
Gelegenheit wahr, sich dieser sportlichen
Herausforderung zu stellen. Die Ergebnisliste weist 21 Kollegen aus, die sich unter
dem „Verein“ Berliner Feuerwehr angemeldet haben.
Steffen Hübner von der Feuerwache Buckow ist die Strecke Seite an Seite mit seiner
Mutter gelaufen und hat mit seinem
Outfit seine besondere Verbundenheit
zum Rettungsdienst gezeigt. Ein besonderer Hingucker war auch Feuerwehrmann
Frank Bartsch von der FF Bergkamen,
der die 42,195 Kilometer in FeuerwehrSchutzkleidung mit aufgeschnalltem
Pressluftatmer (Stahlflasche!) in 05:51:32
bewältigte – Respekt!
Der 40. BMW BERLIN-MARATHON ist
bereits offiziell ausgebucht, aber durch
unsere Kooperationsvereinbarung mit
Frank Bartsch aus Bergkamen lief mit PA
dem SCC ist es für Mitarbeiter/Mitglieder
der Berliner Feuerwehr noch möglich,
geblockte Startplätze zu bekommen.
Die Teilnahmegebühr beträgt 60,- Euro.
Knapp 40 Feuerwehr-Marathonis haben
Schnellster Europäer
Vom 11. bis zum 17. November nahm ein Team von Berliner
Feuerwehrleuten an der 21. Weltmeisterschaft der Firefighter
Combat Challenge in Myrtle Beach in den USA teil. Das Team
bestand aus sieben
Berlinern und
einem „Ex-Berliner“
Feuerwehrmann der
zur Berufsfeuerwehr
München gewechselt
hat. Qualifiziert
hatten sich alle
Wettkämpfer für diese Weltmeisterschaft
Die Berliner Mannschaft in Florida
sich bereits angemeldet. Wer Interesse an
einem Startplatz hat, schreibt bitte eine
kurze Mail an [email protected].
Stephan Fleischer
stab V C
„Klasse Leistung, Jungs!“
Name
Andreas SprenglerM45
Burkhard KühnM50
Gerhard MainuschM45
Thomas TroschitzM40
Björn Zirkler
M35
Eric Freywald
M40
Andreas WalterM40
Christian SchultzeM40
Axel Malchin
M60
Thomas KirsteinM35
Andreas Pranzner
Alexander BlaasMH
Detlef GediesM55
Jürgen MitschkerM50
Torsten GrätzM35
Steffen HübnerM35
Wolfgang Ambrosius M40
Burkhard BehrensM30
Chrstian Biczkowski M40
Steffen FreybergM40
Marco Zimmermann M30
AK
Zeit
03:23:11
03:24:15
03:29:30
03:51:58
-03:57:35
03:58:25
04:05:42
04:07:21
04:13:44
04:20:13
04:23:02
04:24:11
04:29:43
05:29:53
05:59:11
------
Herzlichen Glückwunsch!
bei der 6. Berlin Firefighter Combat Challenge Anfang September
in Berlin. Einmal mehr konnte Daniel Schimank sein großartig
Talent unter Beweis stellen und wurde mit einer Zeit von 1:38:91
der schnellste Europäer! Mit dieser Zeit belegte er Platz 43 in der
Gesamtwertung. Hier die restlichen Ergebnisse der Einzelläufe:
• Martin Kleinwächter 1:40:08 Platz 53
• Mike Weikamm 1:54:40 Platz 103
• Jörg Kappei 2:00:81 Platz 123 und Platz 12 AK
• Mario Poppe 2:08:86 Platz 131
• Olov Ludwig 2:23:00 Platz 139 und Platz 14 AK
• Peer Schneider 2:28:98 Platz 142 und Platz 10 AK
• Thorsten Steinke 2:03:33 ohne Platzierung
In der Teamwertung belegt unser Team Platz 16!
Bei der Staffelwertung schafften es beide Berliner Staffeln in die
Finalrunde, scheiterten dort aber beide im ersten K.O.-Lauf an
stärkeren Gegnern.
19
PANORAMA
Neues Design
Gestaltungsbeispiel einer Einladung im neuen Design
Quelle: Senatskanzlei
Der Berliner Senat hat ein neues einheitliches Erscheinungsbild
für die Berliner Landesverwaltung beschlossen. Augenfälligstes
Merkmal des neuen Corporate Designs ist ein sog. Dialograhmen. Diese „Sprechblase“ ist ein zentrales Gestaltungselement.
Das neue Erscheinungsbild muss auch im Bereich der Berliner
Feuerwehr Anwendung finden. Der Stab Kommunikation wird
nun in den nächsten Wochen und Monaten die zahlreichen
Medien der Berliner Feuerwehr diesem Design anpassen. Dabei
werden wir natürlich versuchen, die individuelle Identität der
Berliner Feuerwehr zu bewahren
tätig ist. Egal ob als Feuerwehrfrau, Arbeiter, Verwaltungsbeamter oder als Mitglied in einer Freiwilligen Feuerwehr.
Shawn Long: „Diese Veranstaltung ist ein Pendant zur Hamburger Feuerwehr Rocknacht. Auch in Berlin werden die Einnahmen
für einen guten Zweck gespendet. Wir wollen bei der Veranstaltung wieder das Eintrittsgeld und weitere Spenden, die an diesem Abend gesammelt werden, an den gemeinnützigen Verein
Musikus e.V. (www.musikus-zehlendorf.de) weitergeben. Damit
hoffen wir, dass die musikalische Kinder- und Jugendarbeit des
Vereins weitergeführt werden kann.
Bands die sich für eine Teilnahme interessieren, melden sich bitte bei Shawn Long persönlich (shawn.long@berliner-feuerwehr.
de / 08 3500 105). Die 2. Feuerwehr Rocknacht Berlin findet wieder im Roadrunner`s Rock- & Motorclub statt. Der Club befindet
sich in der Saarbrücker Straße 24, in 10405 Berlin-Prenzlauer
berg.
Kalender 2013
Stab V C
This one`s for the Ladies
Auch durch das Jahr 2013 kann man sich mit einem Berliner
Feuerwehr-Kalender begleiten lassen. „Nightlife“ ist der Titel des
diesjährigen Kalenders, der wieder von dem talentierten HobbyFotografen Stefan Rasch gestaltet wurde. Der Kalender umfasst
12 Monatsfarbseiten im Format DIN A3 quer mit Aufhängehaken und Spiralbindung. Er ist gedruckt auf 160g/m² Fotokarton
matt, mit Graupappe als Rückwand und Klarsichtfolie auf dem
Deckblatt und für 11,95 € im Kopierzentrum Spandau in der
Sedanstraße 8 erhältlich. Wer es lieber bequem mag, kann den
Kalender auch im Internet unter www.kopierzentrum-spandau.
de bestellen (zzgl. Versandkosten).
Der TV-Schauspieler Francis Fulton-Smith, bekannt aus Fernsehserien wie „Familie Dr. Kleist“, „Kommissar LaBréa“ oder „Ihr
Auftrag, Pater Castell“, besuchte kürzlich die FW Tegel und ließ
sich hier auch im authentischen Feuerwehr-Outfit ablichten.
Und der Informationswert dieser Nachricht? Null! Aber vielleicht
gibt es unter den Kolleginnen und Kameradinnen ja doch die
eine oder andere, die sich freut?
Bands gesucht
Am Samstag, den 2. März 2013 findet die 2. Feuerwehr Rocknacht Berlin statt. Veranstalter sind drei Kollegen der Feuerwache Ranke, Michael Luniak, Patrick Bleschke und Shawn Long.
Für diese Konzertnacht werden noch drei Bands gesucht die den
Laden rocken wollen. Voraussetzung für die Teilnahme als Band
ist, dass mindestens ein Bandmitglied bei der Berliner Feuerwehr
20
In eigener Sache
In diesem Jahr haben wir mit der Druckversion der LBD-Info
einen neuen Weg in der Mitarbeiter-Information eingeschlagen. Wir wollen auf diesem Wege weitergehen. Auch
im nächsten Jahr soll es vier „große“ Ausgaben geben, die
über alle relevanten Themen in der Berliner Feuerwehrwelt berichten. Daneben wird es aus aktuellem Anlass zu
bestimmten Themen auch wieder die bewährte „LBD-InfoExpress“ geben. Neu wird sein, dass „LBD-Info“ und „LBDInfo-Express“ künftig jeweils eine eigene Nummerierung
haben werden (also LBD-Info 1/2013 usw. sowie LBD-InfoExpress 1/2013 usw.).
Stab V C
Herunterladen