(2) Ausgabegeräte Vorlesung „Virtuelle Realität und Augmented Reality“ S. Müller UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Wiederholung Geschichte: VR und AR Immersion: Gefühl in die Datenwelten einzutauchen, Teil der computergenerierten Welten zu werden VR-Referenzmodell (Präsentation, Interaktion, Objektverhalten) Mixed-Reality-Continuum (Paul Milgram) Mixed Reality Continuum Real Environment Augmented Reality (AR) UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Augmented Virtuality (AV) Virtual Environment S. Müller - 2 - Monitor „Desktop VR“, „Fishtank VR" Vorteile: Schon vorhanden Preiswert Auflösung bis zu 1900 x 1600 Vertraut (Akzeptanz) Keine speziellen Voraussetzungen an die Umgebung Nachteile: Keine Immersion Kleiner Bewegungsspielraum UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 3 - HMD: „head mounted display“ Frühestes "echtes" VRDisplay Vorteile: Großer field-of-view, Rundum-Display Sehr gute Immersion Mittlerer Bewegungsspielraum Low-end-Modelle sind erschwinglich Kaum spezielle Anforderungen an die Umgebung UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 4 - „Datenbrillen“ UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 5 - Datenbrillen LCDs: Leicht Niedrigere Auflösung UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU CRTs: Hohe Auflösung Schwer, hohe Spannung am Kopf S. Müller - 6 - CRT (Kathodenstrahlröhre) UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 7 - Flachbildschirme UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 8 - TFT (Thin Film Transistor)/LCD Liegt Spannung an, also unter Einwirkung eines elektrischen Feldes, sind die Flüssigkristalle gerade ausgerichtet. Das polarisierte Licht wird am zweiten Polarisationsfilter absorbiert. Damit kann das Licht an dieser Stelle des TFT Bildschirms nicht austreten. Für jedes Pixel 3mal (rgb) UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 9 - HMD: Nachteile Nachteile: Auf Dauer unbequem VR4 Verzerrungen Reale Umgebung ist Menschl. ausgeblendet (insFOV besondere User selbst) Manipulation von realen Steuerelementen schwierig Jeder braucht einen HMD (dafür hat jeder, potentiell, eine korrekte Darstellung) Eingeschränkter „Field-ofView“ (fov) UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Datavisor Großbildproj. 60o 200o S. Müller - 10 - 120o HMDs und AR LCD Displays sind eigentlich durchsichtig Für VR: dunkel abschotten und Hintergrundlampe Für AR: Display direkt und „reales“ Licht wird zur Hintergrundbeleuchtung Kleine Fläche, wenig Leuchtdichte Keine Blendung möglich Problem: Polarisation schluckt viel Licht Realität wird wie durch starke Sonnenbrille wahrgenommen Große Hoffnung: z.B. OLEDs Organische, licht-emittierende Dioden UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 11 - Boom UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 12 - Boom Head-Coupled-Display (HCD) auf "Galgen" montiert Vorteile von HCDs gegenüber HMDs: Größere Auflösung, da CRTs "Mal schnell weglegen" oder "schnell mal durchschauen" Geringe Last Gutes Tracking ist eingebaut UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Nachteile gegenüber HMDs: Geringer Bewegungsfreiraum Nur eine Hand frei Trägheit Geringere Immersion Haben sich nicht durchgesetzt S. Müller - 13 - „Bildschirm“ Eine „Mattscheibe“ als Fenster in die virtuelle Realität Pixel ist diffuser Strahler und sieht von allen Seiten gleich aus UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Gesucht: eine „Glasscheibe“ in eine virtuelle Welt Für das Pixel müsste eine LVK (Lichtstärke-VerteilungsKurve) berechnet werden Von dem Pixel müsste eine LVK dargestellt werden S. Müller - 14 - Autostereoskopische Displays Dresden 3D, Heinrich-Hertz-Institut UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 15 - Holographische Displays Prototypen UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 16 - Genereller Trend… Immersive ProjektionsTechnologien (IPTs) Stereo-Leinwände (Projektionen) Vorteil: Team- und Diskussionsfähig Sehr immersiv Gibt es in den verschiedensten Konstellationen Workbench Holobench CAVE Panoramaprojektionen (ICONE) UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 17 - Projektoren CRT (KathodenstrahlProjektoren) Teuer, laut, lichtschwach Aber: genau/schwierig zu kalibrieren und einzustellen UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 18 - LCD Liquid Chrystal Displays Gleiche Technik, wie bei LCD/TFT Bildschirmen, nur statt Hintergrundlampe starke Projektorlampe Preiswert, leise, inzwischen auch hell (z.B. 6000 ANSILumen) L A Schlechte Bildentzerrung Entspricht ca. 2000 cd/m2 bei 1 m2 Leinwand Mechanisch oder Lens-shift Kein „Schwarz“ UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 19 - DLP (Digital Light Processing) Wie LCD Projektor nur ein Objektiv Auf einem Chip sind bis zu ca. 1 Mio kleine Spiegel in einem Raster flächig angeordnet Jeder Spiegel kann einzeln elektronisch gekippt werden Spiegel wendet sich vom Farbrad ab -> schwarz. Sonst: Je länger ein Spiegel auf die Leinwand scheint, desto kräftiger wird die Farbe. Farblicht aus weißer Lichtquelle durch Farbrad UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Besseres Schwarz DMD: Digital Micromirror Device/Display S. Müller - 20 - Laser-Projektor (Schneider) Ein (tischgroßer) Festkörperlaser erzeugt Laserlicht, dass durch Modulation in 3 Grundfarben zerlegt wird. Das Laserlicht wird durch Drehrad mit Spiegeln „gescannt“ Enormer Farbraum ! Das Bild ist immer scharf (Prototyp) Laser UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 21 - Auf/Rückprojektion Im Prinzip gibt es 2 Projektionsmöglichkeiten „Aufprojektion“ heisst: der Projektor hängt vor der Leinwand und projiziert von vorne (Bsp. Hörsaal) Nachteile: Man wirft eigenen Schatten Leinwände sind nicht so diffus -> HotSpots UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU „Rückprojektion“: der Projektor steht hinter der Leinwand Problem: Platz Vorteil: Kein Schatten Bessere Leinwände, keine Hotspots S. Müller - 22 - Beispiel 1 Ein Projektor hat einen horiz./vertik. Öffnungswinkel von 40 Grad Die Leinwand sei 2m x 2m Wie weit muss man den Projektor von der Leinwand aufstellen? tan 1 d d 1 1 1 d 2,75m tan tan 20 UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Alternativ: mit Spiegel(n) S. Müller - 23 - Leinwand-Typen Leinwand Leinwand Leinwand Bild sieht von allen Seiten gleich aus Lichtleistung wird gleichverteilt, Gesamtleistung dunkler Bild in Richtung Auditorium heller Bild sieht nicht von allen Seiten gleich aus UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Ideale RückproLeinwand „schwarze“ Leinwände S. Müller - 24 - Projektions-Artefakte Hot-Spots Man blickt sozusagen in die Reflexion der Lichtquelle Kleine „Peaks“, große Wirkung UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Leinwand wird nicht gleichmäßig (uniform) ausgestrahlt Besonders störend, wenn 2 Leinwände zusammentreffen (Lösung: edge-blendig) Das Auge sieht die Probleme nicht so stark, dafür aber z.B. eine digitale Kamera S. Müller - 25 - Lösung: Ausgleichstextur Transparente Ausgleichstextur Farbraum, -Kurve VR-System UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 26 - Ausgleichstextur UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Aus einem Bild der Leinwand wird eine „inverse“, transparente Textur gewonnen Diese wird als letztes bei der Bilddarstellung „über das Bild gelegt“ Abdunklung der hellen Bereiche (Aufhellen geht nicht) Gut für Nicht-Uniformität Bedingt gut für Hot-Spots (blickpunktabhängig) Farbkalibrierung und GammaKurve können gleich mit erledigt werden. S. Müller - 27 - Stereoprojektion Anaglyph Rot, grün: Resultat nicht wirklich farbig Besser: amber, blue Prinzip: Bild wird für rechtes und linkes Auge berechnet und (in diesem Fall) gleichzeitig dargestellt Durch Brillen werden die beiden Bilder wieder getrennt Für das Gehirn entsteht dadurch ein 3D-Eindruck. UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 28 - Polarisation (passive Projektion) Es gibt zwei Projektoren Auf dem Objektiv sind zwei gegensätzlich geneigte Polarisationsfilter angebracht Die Bilder werden gleichzeitig dargestellt Der Betrachter trägt vor der Leinwand ein Polarisationsbrille, die die beiden Bilder wieder trennt Linear: UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Polarisation „schluckt“ Licht 2 Projektoren sind teuer, bieten aber natürlich mehr Licht Lineare Polarisation: man darf den Kopf nicht neigen Circular: S. Müller - 29 - Aktive Projektion Es gibt nur einen Projektor Die Bilder für rechts/links werden abwechselnd nacheinander gezeigt. Die Graphikkarten muss ca. 120 Hz darstellen können Es wird ein Infra-Rot-Emitter an die Karte angeschlossen, der das Signal (linkes/rechtes) Auge überträgt Eine „Shutter“-brille empfängt das Signal und schaltet das linke/rechte Auge schwarz UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Brillen haben Batterie und sind nicht besonders robust Polarisation generell: mitunter schlechte Kanaltrennung (Geisterbilder) S. Müller - 30 - Infitec Entwicklung von DaimlerChrysler Erweiterung der AnaglyphTechnik; Kanaltrennung linkes/rechtes Auge nicht über 1 Farbe sondern „eigenes rgb-System“ Sehr gute Kanaltrennung Problem: die Leinwände werden unterschiedlich farbig wahrgenommen UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 31 - Stereoprojektion Heute am häufigsten eingesetzt Passiv: 2 Projektoren Polarisation oder Infitec Billige Brillen Mehr Licht 1 Projektor Shutterbrillen Teure Brillen Wenig Licht UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Geringere Hot Spots Keine Verschattung Braucht mehr Platz („nach hinten“) Aufprojektion Aktiv: Rückprojektion Hot Spots Verschattung Räumlich oft die einzige Möglichkeit Oft werden mehrere Leinwände nebeneinander angebracht (z.B. 8m x 3 m) („Powerwall“) S. Müller - 32 - Stereoleinwände Großprojektionen UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU „Curved Screens“, Panoramaprojektionen S. Müller - 33 - Projektion mit/ohne Tracking Man muss für die 2 Augen eine Position/Blickrichtung annehmen Z.B. Mitte des Auditoriums Eindruck umso schlechter, je weiter man sich von diesem „Optimalpunkt“ entfernt Alternativ: man erfasst die Position/Orientierung des Betrachters („Tracking“) und berechnet die Bilder für seine tatsächliche Augposition Vorteil: „holographischer“ Eindruck Nachteil: Ein-Personen-Display UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 34 - Workbench Aktive, getrackte Rückprojektion Alternativ: passiv mit Circularpolarisation oder Infitec Passiv mit Linearpolarisation ist nicht möglich, da man unter verschiedenen Richtungen auf den Tisch sehen kann Erweiterung: 2-Personen durch Mehrfachshuttering (P1 links, P1 rechts, P2 links, P2 rechts…). Problem Flackern bei 30 Hz. UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 35 - Holobench Aktive, getrackte Rückpro auf 2 aufeinander senkrecht stehenden Leinwände Großer Field-of-view, sehr immersiv UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 36 - CAVE Cave Automatic Virtual Environment Anfangs aktiver, getrackter Rückprojektions Würfel Anfang 3,4,5 und inzwischen 6 Seiten CAVEs „Faszinierendste und teuerste 1-Personen-Display der Welt.“ Inzwischen auch passive Lösungen (mit schwarzen Leinwänden) 5-Seiten CAVE: 10 Bilder pro Zeiteinheit UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 37 - 3-Seiten Cave UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Spiegelanordnung S. Müller - 38 - 6-Seiten Cave, Alborg, DK 5-Seiten Cave UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 39 - Rechnerbetrieb Früher/Heute Betrieb mit Multi-Pipe SGI ONYX-Maschinen (infinite reality) Kosten: > 1 Mio Euro UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Aktuell PC-Cluster Z.B. 5-Seiten CAVE, passiv: 10+1 PCs Kosten: 11*aktueller ALDI Preis (ca. 20.000 Euro) S. Müller - 40 - „Heye Wall“ Motivation: die Bildauflösung hat sich in den letzte 20 Jahren nicht wirklich verändert (ca. Faktor 2-4) Einfache Projektoren sind billig Zusammenstellung eine „gekachelten“ Bildes mit Hilfe vieler Projektoren NCSA: 4 x 5 Wall, mono UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 41 - Tiled Wall HEyeWall (IGD Darmstadt): 6 x 4 Meter Stereo Projektion 6 x 4 Bilder in Stereo (Auflösung 1024 x 768/Teilbild) 48 Projektoren PC-Cluster (48+1 PCs) OpenSG Gesamtauflösung 6144 x 3096 Pixel Sehr hell „under construction“ UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU S. Müller - 42 - Zusammenfassung Displays Monitore HMDs HCDs Autostereoskopische, holographische Displays Unterscheidung von VRProjektionen Projektionen LCD/TFT DLP Laser IPTs UNIVERSITÄT KOBLENZ · LANDAU Aktiv/passiv Aufpro/Rückpro Getrackt/ungetrackt Passiv: linear oder circular polarisiert; Infitec Stereoleinwände Workbench/Holobench CAVE Heye Wall S. Müller - 43 -