14 Nachsorge von Hauttumoren 14.3 Kutane Lymphome P. Kaudewitz 14.3.1 Einleitung Maligne Lymphome der Haut sind eine komplexe Gruppe lymphoproliferativer Erkrankungen, deren Behandlung von der individuellen Situation des Patienten abhängig gemacht werden muss. Diese Situation kann sich hinsichtlich des Stadiums und in bestimmten Konstellationen auch hinsichtlich des Lymphomtyps im Verlauf der Erkrankung ändern. Trotz beachtlicher Fortschritte in der Hämatoonkologie ist eine definitiv kurative Behandlung vielfach nicht möglich. Kutane Lymphome werden dann zu chronischen Erkrankungen mit unterschiedlich lang anhaltenden Remissionen und bedürfen einer langfristigen Betreuung. Der grundsätzlich systemische Charakter auch primär kutaner Lymphome als klonale Proliferation dermo-/epidermotroper Subpopulationen lymphatischer Zellen bestimmt die Nachsorge konzeptionell. Kutane Lymphome unterscheiden sich als Systemerkrankung von anderen primär kutanen Neoplasien mit lokalisierbarem Primärtumor und topografisch regelhafter Metastasierung überwiegend in die regionalen Lymphknoten. Neoplastische lymphatische Zellen können dagegen am gesamten Integument und in den Lymphkoten auftreten, allerdings abhängig vom biologischen Verhalten des jeweiligen Lymphomtyps mit unterschiedlicher Manifestationshäufigkeit. Ein optimales Nachsorgekonzept berücksichtigt den Lymphomtyp als eine klinikopathologische Entität mit definiertem biologischen Verhalten und das jeweilige klinische Stadium als wesentliches prognostisches Merkmal. Hieraus ergeben sich der individuell zu erwartende weitere Verlauf und dessen im Rahmen der Nachsorge zu erfassende Manifestationen. 14.3.2 Klassifikation Kutane Lymphome werden nach der WHO-/EORTCKlassifikation für maligne Lymphome eingeteilt (Willemze et al. 2005). Innerhalb der kutanen T-Zell-Lymphome ist die Unterscheidung zwischen Formen mit indolentem und aggressivem Verlauf von klinischer Relevanz. Als indolent sind die Mycosis fungoides mit ihren klinisch-histologischen Varianten, die Gruppe der CD 30-positiven lymphoproliferativen Erkrankungen sowie einige weitere seltenere Lymphome wie das subkutane Pannikulitis-like Lymphoma und das klein-/mittelzellige pleomorphe T-Zell-Lymphom kategorisiert. Die Mycosis fungoides und CD 30-positive T-Zell-Lymphome sind mit einem Anteil von etwa 50% bzw. 30% die kli- nisch wesentlichsten T-Zell-Lymphome und damit auch bei der Nachsorge vorrangig zu berücksichtigen. Ziel der Nachsorge ist es, bei Patienten in Remission Rezidive und bei Patienten mit residualer Erkrankung eine Progression frühzeitig zu erkennen. Eine Progression kann definiert werden als Übergang der Erkrankung in ein fortgeschritteneres Stadium einer zugrunde gelegten Stadieneinteilung oder in ein fortgeschritteneres klinisches Stadium. Ist der bestehende Lymphomtyp durch histologische, immunhistologische und genotypische Untersuchungen gesichert, ist die Zuordnung zu einem definierten Stadium innerhalb eines universellen Staging-Systems insbesondere für die Wahl einer adäquaten etablierten Therapie oder den Einschluss des Patienten in eine therapeutische Studie unerlässlich. 14.3.3 Mycosis fungoides Bei der Mycosis fungoides wird das 1979 vom Committee on Staging and Classification of Cutaneous T-Cell Lymphomas definierte Staging-System verwendet (Foss 2003; Siegel et al. 2000). Bei der Nachsorge werden wie bei der Erstuntersuchung die Kategorien „Haut“, „Lymphknoten“ und gegebenenfalls „Blut“ erfasst (Scarisbrick 2006). Bei der klinischen Untersuchung sind Art (Patch/Plaques, Tumor: T3; Erythrodermie: T4) und Umfang (< 10%: T1; > 10%: T2) des Hautbefalls zu ermitteln. Die Lymphknoten können palpatorisch klinisch normal (N0) oder klinisch vergrößert (N1) sein. Die klinische Wertigkeit des TNM-Systems ist durch zahlreiche Studien mit großen Patientenzahlen belegt. Demnach stellen das T-Stadium und ein extrakutaner Befall in der multivariaten Analyse die wichtigsten unabhängigen prognostischen Parameter für die Überlebensdauer und für das Risiko einer Progression dar (Kim et al. 2003; Toro et al. 1997; Zackheim et al. 1999). Für das Stadium T1 ist die Lebenserwartung nicht eingeschränkt, sie entspricht derjenigen einer gematchten Vergleichspopulation und beträgt für 10 und 15 Jahre 100%. Die 10-Jahres-Überlebensrate für T2-Tumoren beträgt 67,4%, für T3-Manifestationen 39,2% und für T4-Tumoren 41,0%. Bezogen auf das jeweilige klinische Stadium werden folgende 5-Jahres-Überlebensraten angegeben: l 100% für das Stadium IA, l 73–86% für das Stadium IB, l 49–73% für das Stadium IIA, l 40–65% für das Stadium IIB, l 45–57% für das erythrodermatische Stadium III, Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 678 l l 15–40% für das Stadium IVA, 0–15% für das Stadium IVB. Das Risiko für eine Progression innerhalb von 5, 10 oder 20 Jahren beträgt: l für das Stadium T1 10%, 13% und 15%, l für das Stadium T2 22%, 32% und 40%, l für das Stadium T3 56%, 72% und 81%, l für das Stadium T4 48%, 57% und 78%. In fortgeschritteneren Stadien wächst somit auch das Risiko einer weiteren Progression. Von der Diagnosestellung bis zur Progression vergehen bei T1- und T2Tumoren im Median 2,1 Jahre, bei T3-Manifestationen 2,0 Jahre und bei T4-Tumoren 1,7 Jahre. Zur präziseren quantitativen Erfassung des Befalls und zur präziseren Einschätzung der individuellen Überlebenswahrscheinlichkeit unabhängig von der TNM-Klassifikation wurden weitere Indizes wie der Tumor Burden Index, das Severity-weighted Assessment Tool und der CTCL Severity Index vorgeschlagen. Der CTCL Severity Index (Klemke et al. 2005) erfasst Umfang und Art des Hautbefalls als prozentualen Befall der Hautoberfläche in 5 Abstufungen sowie als Suberythrodermie und Erythrodermie und darüber hinaus in Form tumoröser Infiltrate, deren Anzahl ebenfalls gewichtet wird. Den jeweiligen Hautparametern wird ein bestimmter Punktwert zugeordnet. Weiter gehen der Lymphknotenstatus und die Anzahl atypischer Zellen im peripheren Blut in die Berechnung des Indexwertes ein. Für Indexwerte zwischen 20 und 60 folgt die Modellberechnung der Überlebenswahrscheinlichkeit einer linearen Funktion, die als Formel ausgedrückt und berechnet werden kann und so die individuelle Überlebenswahrscheinlichkeit wiedergibt. Werte unter 20 bedeuten eine exzellente Prognose, Werte über 60 dagegen eine Überlebenswahrscheinlichkeit, die gegen 0 geht. Die genannten Daten zu Progressionsverhalten und Progressionsrisiko bestimmen Art und Umfang der weiteren Diagnostik, auch vor dem Hintergrund des Wirtschaftlichkeitsgebots. Art und Umfang des Hautbefalls lassen sich bei der klinischen Inspektion feststellen. Zur Sicherung der histologischen Diagnose sind Hautbiopsien in Form einer Spindel zu entnehmen; Stanzbiopsien sind häufig durch Quetschartefakte verändert und nur noch eingeschränkt zu interpretieren. Besonders in frühen Stadien sind oft mehrere Biopsien zur Diagnosesicherung erforderlich, ebenso im Verlauf und bei klinischem Verdacht auf eine Transformation. Neben der Histologie geben Immunhistologie und T-Zell-Rezeptor-Genkonfiguration weitere diagnostische Hinweise (Liebmann et al. 1997). Bei der klinischen Untersuchung sollten auch seltene Lokalisationen wie die intraorale Mukosa einbezogen werden. Sie können mit einer Häufigkeit von etwa 1% befallen sein, besonders in fortgeschrittenen Stadien. Ein Befall der Zunge, des Gaumens, der Wangenschleim- haut, der Lippen und des Oropharynx ist als seltene Manifestation beschrieben (Wahie et al. 2006; Wain et al. 2003). Ebenfalls berücksichtigt werden sollten bei der Inspektion des Integuments sekundäre Malignome der Haut, insbesondere Basalzell- und spinozelluläre Karzinome. Letztere sind vor allem bei Patienten in einem fortgeschrittenen Stadium nach längerer Vorbehandlung mit PUVA oder nach Bestrahlung mit schnellen Elektronen zu erwarten (Le et al. 2005). In einer Serie mit 71 Patienten traten spinozelluläre Karzinome bei 7 Patienten nach einer durchschnittlichen Vorbehandlungszeit von 11,4 Jahren auch in mehrfacher Anzahl auf (Smoller u. Marcus 1994). Risikosteigernd wirkt die Kombination mehrerer potenziell kanzerogener Therapiemodalitäten, während bei ausschließlich topisch mit Glukokortikosteroiden und Basiscremes behandelten Patienten keine kutanen Neoplasien beobachtet wurden. Biologisch verhalten sich diese sekundären Tumoren aggressiver und neigen früher zur Metastasierung. Auch extrakutane Neoplasien, überwiegend der Lunge, des Kolons und des lymphatischen Systems, werden bei Patienten mit kutanen T-Zell-Lymphomen mit einer Häufigkeit von 6–15,9% beschrieben; das relative Risiko wird mit 1,7 angegeben. Vorangegangene Chemotherapien und eine positive Familienanamnese sind besondere Risikofaktoren (Kantor et al. 1989; Olsen et al. 1984). Die neoplastischen Zellen der zunächst niedrigmalignen, biologisch wenig aggressiv wachsenden Mycosis fungoides können eine sogenannte Transformation durchlaufen und danach morphologische, immunologische und biologische Merkmale hochmaligner Lymphome aufweisen. Eine klinische Progression mit Auftreten von Tumoren oder ausgeprägten Patches kann auf eine solche Transformation hinweisen. Die Diagnose wird histologisch gestellt, wenn die großen neoplastischen Zellen mehr als 25% der ansonsten klein bis mittelgroßen Infiltratzellen mit zerebriformen Kernen ausmachen oder kohärente knotige Areale bilden. Eine histologische Transformation ist zunächst auch ohne klinische Hinweise möglich. Sie kann primär extrakutan im Lymphknoten erfolgen (Michaelis et al. 2006) oder zunächst palpatorisch unauffällig bleiben (Tsai et al. 2006). Initial extrakutane Transformationen haben eine ungünstigere Prognose als primär kutane Transformationen (Diamanidou et al. 1999). Die Häufigkeit einer Transformation wird definitionsabhängig zwischen 8% und 55% angegeben. Im zeitlichen Verlauf beträgt sie in größeren Serien nach 4 Jahren 21%, nach 8 Jahren 32% und nach 12 Jahren 39% (Diamanidou et al. 1999). Gegenüber Patienten ohne Transformation verschlechtert sich die Prognose nach Transformation deutlich. So beträgt die mediane Überlebenszeit 19,4–22 Monate und entspricht derjenigen pleomorpher großzelliger CD 30-negativer T-Zell-Lymphome. Für das Stadium T3 wurde allerdings kein statistisch nachweisbarer Unterschied im Überle- 679 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 14.3 Kutane Lymphome 14 Nachsorge von Hauttumoren ben errechnet (Diamanidou et al. 1999). In einer multivariaten Analyse ließen sich ein Alter über 60 Jahren und ein bestehender extrakutaner Befall als prognostisch ungünstige Faktoren für den weiteren Verlauf nach Transformation ermitteln (Vergier et al. 2000). Unter den klinischen Sonderformen der Mycosis fungoides wie pagetoide Retikulose, follikulotrope Mycosis fungoides, poikilodermatische Mycosis fungoides und Granulomatous slack Skin weist die follikulotrope Mycosis fungoides gegenüber der klassischen Form im Plaquestadium eine ungünstigere Prognose auf. Neben der Klassifizierung des Hautbefalls und der Erfassung besonderer Befallmuster sowie einer möglichen Transformation ist bei der Erstuntersuchung wie auch bei der Nachsorge auf extrakutane Manifestationen in Form von Lymphknoten- und Organbefall zu achten. Der Status der peripheren Lymphknoten kann zunächst palpatorisch erfasst werden, darüber hinaus stehen bildgebende Verfahren zur Verfügung. Auch das Risiko für das Auftreten einer extrakutanen Beteiligung hängt deutlich vom Stadium der Hautmanifestation ab. Es beträgt für einen Beobachtungszeitraum von 5, 10 und 20 Jahren: l für T1-Tumoren 1%, 2% und 2%, l für T2-Tumoren 8%, 9% und 9%, l für T3-Tumoren 23%, 37% und 37%, l für T4-Tumoren 95%, 9% und 35%. Ein extrakutaner Befall wurde bei keinem der Patienten mit begrenztem Hautbefall (< 10%) beobachtet (Kim et al. 2003). Als bildgebende Staging-Verfahren sind die Lymphknotensonografie sowie die Computertomografie des Thorax und des Abdomens sinnvoll. An manchen Zentren wird zusätzlich die Positronenemissionstomograpie in Verbindung mit der Computertomografie angeboten. Klinische Studien legen jedoch nahe, diese Verfahren unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten abhängig vom klinischen Stadium des Hautbefalls einzusetzen. Die Lymphknotensonografie bei malignen kutanen Lymphomen zeigt bei ausgeprägterem Befall ein charakteristisches Bild mit meist multiplen, vergrößerten, polyzyklischen, echoarmen bis echofreien Strukturen und zentral häufig schmalem echoreichen Binnenmuster. Eine Abgrenzung zwischen neoplastischer und entzündlicher Lymphknotenvergrößerung kann jedoch schwierig sein, sodass bei sonografisch länger als 6–8 Wochen auffälligen Lymphknoten eine histologische Klärung empfohlen wird. Gegenüber der als Basisuntersuchung zunächst durchgeführten Röntgenaufnahme des Thorax erbrachte eine ergänzende Computertomografie des Thorax keine zusätzlichen diagnostischen Informationen, sodass eine Routinecomputertomografie des Thorax als Screening-Untersuchung zum Nachweis extrakutaner Manifestationen im Brustraum auch als sogenannte Baseline-Untersuchung als nicht erforderlich erachtet wird (Toro et al. 1997). Auch in frühen klinischen Stadien (Stadium IA/IB) kann auf Computertomografien verzichtet werden. In klinischen Untersuchungen zur diagnostischen Wertigkeit der Computertomografie fanden sich bei 17 Patienten im Stadium I keine pathologischen Befunde (Miketic et al. 1993). In einer weiteren Studie mit 38 Patienten im Stadium I hatten 2 Patienten positive Befunde in Form klinisch nicht palpabler axillärer Lymphknoten. Bioptisch war einmal eine dermatopathische Lymphadenopathie nachzuweisen, in einem anderen Fall wurde lediglich der weitere Verlauf klinisch über 2 Jahre beobachtet, ohne dass eine Progression eintrat (Bass et al. 1993). Somit blieben die computertomografischen Befunde bei Patienten im Stadium I ohne Einfluss auf Staging und Management. Dagegen zeigten die Computertomogramme in den Stadien II–IV bei 67% bzw. 80% der Patienten Hinweise auf eine periphere Lymphadenopathie. Bei verdächtigen peripheren Lymphknoten erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit einer Beteiligung weiterer Lymphknotenstationen. So wiesen sämtliche Patienten mit einem auffälligen Computertomogramm des Beckens und des Abdomens zugleich einen Befall peripherer Lymphknoten auf (Bass et al. 1993). Neben dem Nachweis einer nodaler Beteiligung dient die Computertomografie in fortgeschrittenen Stadien dem Monitoring der Therapie. Die Kombination von Computertomografie und Positronenemissionstomografie mit Fluorodesoxyglukose wird zum Staging bei soliden Tumoren und bei nodalen Lymphomen eingesetzt. Hierbei lagen Sensitivität und Spezifität bei 90% bzw 97% gegenüber 77% bzw. 89% für die Computertomografie allein. Ergänzend zur anatomischen Information des Computertomogramms liefert die Positronenemissionstomografie funktionelle Daten zu anatomisch auffälligen Strukturen, und zwar durch Nachweis einer hypermetabolischen Aktivität, die als SUV (Standardized Uptake Value) ausgedrückt werden kann. Untersuchungen bei Mycosis fungoides mit der Kombination der beiden bildgebenden Verfahren (Tsai et al. 2006) demonstrierten ebenfalls eine deutlich höhere Sensitivität beim Nachweis befallener Lymphknoten, wobei die SUV-Werte mit dem Ausmaß des histologischen Befalls korrelierten. Der Stellenwert dieses Untersuchungsverfahrens beim Staging kutaner T-ZellLymphome ist zurzeit noch nicht eindeutig definiert. Eine Positronenemissionstomografie allein wird zum Staging nicht empfohlen. Anhand des Computertomogramms kann nicht zwischen einer dermatopathischen Lymphadenopathie und einer Lymphknotenvergrößerung durch spezifischen Befall unterschieden werden. Jeder klinisch oder computertomografisch verdächtige Lymphknoten sollte daher histologisch untersucht werden. Darüber hinaus sind eine immunhistologische Phänotypisierung und die Untersuchung der T-Zell-Rezeptor-Genkonfiguration sinnvoll, um einen Vergleich mit den Befunden der Hautbiopsie zu erhalten und die Herkunft der neoplasti- Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 680 schen Zellen in beiden Lokalisationen vom selben Tumorklon nachzuweisen. Ein Knochenmarkbefall ist bei Mycosis fungoides überwiegend in fortgeschrittenen Stadien – meist zusammen mit einem Befall der Lymphknoten und des peripheren Blutes sowie bei Erythrodermie und viszeraler Beteiligung – zu erwarten (Toro et al. 1997). Seltene Fälle eines Plaquestadiums mit Nachweis neoplastischer Zellen im Knochenmark sind jedoch beschrieben. Eine Myelotomie ist deshalb, wenn überhaupt, nur in fortgeschrittenen Stadien (IIb III, IV) sinnvoll. 14.3.4 Andere T-Zell-Lymphome Die zweithäufigste Gruppe kutaner T-Zell-Lymphome sind die CD 30-positiven lymphoproliferativen Erkrankungen. Diese Bezeichnung wurde eingeführt, um begrifflich auszudrücken, dass hier ein Spektrum von Erkrankungen gemeint ist, die zum Teil ineinander übergehen können (Bekkenk et al. 2000; Kempf 2006). Klassische Vertreter wie die lymphomatoide Papulose waren als klinisch histologische Entität etabliert, bevor die charakteristischen, ausgeprägt atypischen Zellen als CD 30-positive T-Zellen identifiziert wurden. Primär kutane Anaplastic-large-Cell-(ALC-)Lymphome wurden erst durch den Nachweis des CD 30-Antigens auf den neoplastischen Zellen als histomorphologische und dann klinische Entität abgegrenzt. Eine ausschließlich histologische diagnostische Einordnung CD 30-positiver Infiltrate ist oft schwierig, da gleichartige oder sehr ähnliche Infiltratmuster bei den unterschiedlichen Formen der CD 30-positiven lymphoproliferativen Erkrankungen vorkommen oder sich im Verlauf entwickeln können. Des Weiteren sind CD 30-positive Infiltrate aus kohärenten Tumorzellen mit demselben histologischen Erscheinungsbild wie bei primär kutanen ALC-Lymphomen auch sekundär bei transformierter Mycosis fungoides und bei sekundärem Hautbefall durch nodale ALC-Lymphome möglich. Solche sekundären kutanen Manifestationen sollten zunächst zuverlässig ausgeschlossen sein, bevor von einer primär kutanen CD 30positiven lymphoproliferativen Erkrankung ausgegangen wird. Auch in manchen reaktiven entzündlichen Infiltraten finden sich meist einzeln liegende CD 30-positive Zellen. In der Nachsorgesituation bei lymphomatoider Papulose sollte die Vielgestaltigkeit der bei dieser Erkrankung vorkommenden Effloreszenzen bedacht werden. Neben dem klassischen Erscheinungsbild aus gruppiert stehenden rötlich-bräunlichen Papeln mit spontaner Rückbildung und periodischem Wiederauftreten sind auch größere Knötchen und Knoten mit monatelangem Persistieren möglich. Oft bestehen diese histologisch aus kohärenten Arealen großer anaplastischer CD 30-positiver Zellen, die mindestens 75% der größeren atypischen Zellen ausmachen und so dem Bild eines primär kutanen ALC-Lymphoms entsprechen. Zunächst können auch solche Tumoren für maximal 8 Wochen beobachtet werden. Wenn sie sich bis dahin nicht zurückgebildet haben, sollten sie entfernt oder bestrahlt werden. Die drainierenden Lymphknoten sind palpatorisch und sonografisch zu kontrollieren, ebenso die übrigen Lymphknotenstationen. Auch bei Übergang in ein primär kutanes ALC-Lymphom und Lymphknotenbefall sollte dies in der weiteren Behandlung nicht mit aggressiv wachsenden primär nodalen Lymphomen dieses Typs gleichgesetzt und mit hierfür konzipierten Protokollen behandelt werden. Der Befall einer drainierenden Lymphknotenstation verschlechtert die Prognose nicht. Die lymphomatoide Papulose verläuft indolent. Bei etwa 20% der Patienten ist das Auftreten weiterer Lymphome beschrieben, entweder vor, mit oder nach den klassischen Effloreszenzen der lymphomatoiden Papulose. Hierbei überwiegen die Mycosis fungoides und höhermaligne T-Zell-Lymphome sowie CD 30-positive primär kutane ALC-Lymphome, auch mit systemischer Ausbreitung. Spezielle Risikofaktoren für die Entwicklung assoziierter Lymphome sind nicht bekannt. Fascein, ein bei der Bündelung von Aktin wesentlichen Protein, wird bei lymphomassoziierter lymphomatoider Papulose häufiger exprimiert und könnte somit prognostische Bedeutung haben (Kempf 2006). Ein extrakutaner Befall kommt bei lymphomatoider Papulose mit etwa 4% eher selten vor (Bekkenk et al. 2000). Primär kutane ALC-Lymphome treten überwiegend als solitäre Knoten an Kopf und Extremitäten auf. Ein disseminierter Befall von 2 oder mehr anatomischen Regionen kommt bei etwa 20% der Patienten vor. Ein Lymphknotenbefall wird mit einer Häufigkeit von etwa 10% angegeben. Das primär kutane ALC-Lymphom ist durch sorgfältiges Staging von sekundären kutanen Manifestationen eines primär nodalen ALC-Lymphoms abzugrenzen. Primär kutane ALC-Lymphome haben mit 5Jahres-Überlebensraten von 90% eine günstige Prognose und können bei solitärem oder auf eine Körperregion beschränktem Auftreten lokal behandelt werden. Auch ein multifokaler Befall stellt noch keine zwingende Indikation für eine multimodale Chemotherapie dar. Die Nachsorge umfasst eine gründliche Inspektion des Integuments, um weitere, neu auftretende Knoten frühzeitig zu erkennen, sowie eine sonografische Untersuchung der Lymphknoten. Computertomografien von Abdomen und Thorax sind in etwa 6-monatigen Abständen zu empfehlen. 14.3.5 Primär kutane B-Zell-Lymphome Primär kutane B-Zell-Lymphome sind in ihrem klinischen Erscheinungsbild untereinander oft sehr ähnlich. Diagnose und Klassifikation basieren auf Histologie, Immunphänotyp und molekulargenetischen Befunden. Ein spezielles Staging-System wie für kutane T-Zell-Lym- 681 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 14.3 Kutane Lymphome 14 Nachsorge von Hauttumoren phome mit Gewichtung des Haut-, Lymphknoten- und Organbefalls gibt es für primär kutane B-Zell-Lymphome nicht. Unterschieden wird je nach Lymphomtyp ein solitärer, regionaler oder disseminierter Hautbefall, der bei bestimmten Lymphomtypen auch die Wahl der Therapie bestimmt. Definitionsgemäß sind Lymphknoten bei Diagnosestellung nicht befallen. Unterschiedliche Gewichtungen und Zuordnungen histologischer und immunhistologischer Charakteristika primär kutaner BZell-Lymphome zwischen der WHO- und der EORTCKlassifikation, besonders bei primär kutanen Keimzentrumlymphomen und großzelligen B-Zell-Lymphomen, sind in der gemeinsamen WHO-EORTC-Klassifikation kutaner Lymphome nunmehr vereinheitlicht. Die Bezeichnung „primär kutane Keimzentrumzelllymphome“ wurde zugunsten der Diagnose „primär kutane Keimzentrumlymphome“ aufgegeben. Dieser Lymphomtyp umfasst Tumoren neoplastischer Keimzentrumzellen wie Zentrozyten und Zentroblasten mit follikulärem, follikulärem und diffusem sowie nur diffusem Wachstum. Diffus wachsende großzellige Tumoren aus Zentroblasten und Immunoblasten werden als primär kutane großzellige B-Zell-Lymphome Leg Type bezeichnet. Zum klinischen Bild dieser Lymphome liegen inzwischen auch Studien unter Berücksichtigung der neuen Klassifikation mit größeren Fallzahlen vor, aus denen sich Empfehlungen für die Behandlung und die Nachsorge ableiten lassen (Kodama et al. 2005; Prince et al. 2003). Ältere Studien benutzen dagegen noch die EORTC- oder die WHO-Klassifikation. Ihre Ergebnisse zu klinischem Verlauf und Prognose können aber mit Einschränkungen auch für die in der neuen Klassifikation aufgeführten Entitäten übernommen werden. Der Anteil primär kutaner B-Zell-Lymphome an den primär kutanen Lymphomen wird mit 20–25% angegeben. Ihre Inzidenz beträgt etwa 0,7 und steigt bei Patienten über 80 Jahren auf 1,08 an. In der WHO-EORTC-Klassifikation werden 3 wesentliche Typen unterschieden: primär kutane Marginalzonen-B-Zell-Lymphome und primär kutane Keimzentrumlymphome als klinisch indolente Subtypen sowie primär kutane diffuse großzellige B-Zell-Lymphome Leg Type als klinisch intermediär aggressiv verlaufende Subtypen. Weiter wird noch eine weniger scharf definierte Gruppe anderer großzelliger B-Zell-Lymphome abgegrenzt. Als gesamte Gruppe haben primär kutane B-Zell-Lymphome mit Ausnahme des großzelligen BZell-Lymphoms Leg Type eine günstige Prognose und einen indolenten klinischen Verlauf. Eine Staging-Untersuchung primär kutaner B-ZellLymphome sollte die Inspektion des gesamten Integuments, die Palpation der peripheren Lymphknoten sowie die Beurteilung des Allgemeinzustandes, insbesondere einer B-Symptomatik (Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust), umfassen. Als Laboruntersuchungen werden Differenzialblutbild, Serumelektrophorese, Leber- und Nierenwerte sowie Urinstatus empfohlen. Eine Knochenmarkbiopsie ist bei höhermalignen großzelligen B-Zell-Lymphomen durchzuführen. Der Lymphknotenstatus ergibt sich aus der Sonografie des Abdomens und der peripheren Lymphknoten sowie durch ergänzende computertomografische Untersuchungen der Lymphknoten des Abdomens und des Beckens. Eindeutige Empfehlungen zu den zeitlich sinnvollen Intervallen für diese Untersuchungen im Rahmen der Nachsorge liegen noch nicht vor. Hier sollte nach Erreichen einer kompletten Remission bei den indolenten Lymphomtypen jährlich kontrolliert werden, bei aggressiv wachsenden Formen in 6- bis 8-wöchigen Abständen. Klinisch sind für das Marginalzonenlymphom rötlich-violette Pappeln, Plaques oder auch Knoten an Stamm und Extremitäten, besonders an den Armen, typisch. Bei 58% der Patienten traten solitäre Läsionen auf; ein regionales Auftreten war bei 25% zu beobachten. Disseminierte Läsionen sind mit 17% eher selten. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei 100%. Fünfundneunzig Prozent der Patienten erreichten nach Erstbehandlung eine komplette Remission. Allerdings ist die Rezidivrate mit 44% relativ hoch. Bei 18% der Patienten kamen wiederholt Rezidive vor. Eine extrakutane Manifestation trat jedoch nur bei 6% der Patienten auf (Mirza et al. 2002; Santucci et al. 2004; Zinzani et al. 2006). Die Nachsorge konzentriert sich also im Wesentlichen auf die Erfassung von Rezidiven. Genauere Daten zu Risikofaktoren für einen insgesamt selten beobachteten extrakutanen Befall wie Anzahl und Lokalisation der Hautläsionen liegen nicht vor. Zur Erfassung des Lymphknotenstatus wird zunächst ein Lymphknotensonogramm, bei verdächtigem Befund werden eine histologische Abklärung sowie die Untersuchung thorakaler und abdominaler Lymphknoten mittels Computertomografie empfohlen. Primär kutane Keimzentrumlymphome sind klinisch durch solitäre oder gruppierte, rötlich-violette, manchmal ulzerierte Plaques, Knötchen und Knoten, häufig an Kopf, Stirn und Stamm, gekennzeichnet. Bevor sich größere Läsionen entwickeln, können diesen kleinere Papeln und figurierte infiltrierte Erytheme und Plaques oft über Monate bis Jahre vorausgehen. Auch bei diesem Lymphomtyp überwiegen solitäre Läsionen mit 57%. Ein regionaler Befall macht etwa 30% und ein disseminiertes Auftreten 9–12% aus. Ein extrakutaner Befall ist mit etwa 10% ebenfalls selten. Wie Marginalzonenlymphome sprechen auch Keimzentrumlymphome ausgesprochen gut auf eine lokale Therapie, meist eine Bestrahlung, an. Auch die Exzision einzelner Tumoren ist möglich. Die Rezidivrate bei operativer Entfernung entspricht weitgehend derjenigen nach Radiotherapie. Komplette Remissionen lassen sich bei über 90% der Patienten erreichen. Rezidive sind mit einer Häufigkeit von etwa 47% beschrieben; wiederholte Rezidive sind ebenfalls nicht ungewöhnlich. Auch Rezidive können lokal behandelt werden und bedeuten keine allgemeine Progression. Als wesentliche unabhängige Variablen von Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 682 14.3 Kutane Lymphome phome Leg Type mit 42% noch schlechter. Als unabhängige prognostische Variablen für das erkrankungsspezifische Überleben wurden eine rundzellige Tumorzellmorphologie, die Lokalisation an der unteren Extremität und mehr als eine Hautläsion errechnet. 14.3.6 Schlussfolgerung Eine wirkungsvolle Nachsorge setzt die Kenntnis des klinischen und biologischen Verhaltens des jeweiligen Lymphomtyps voraus. Besonders bei fortgeschrittenen Stadien ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Hämatoonkologen notwendig (Whittacker et al. 2003). Vielfach kommen auch noch nicht etablierte Therapiemodalitäten infrage, die dann im Rahmen kontrollierter klinischer Studien angewendet werden sollten. Auch hierbei ist eine intensive und kontinuierliche Nachsorge geboten. Zwar sind Art und Umfang der Nachsorge schematisiert und regelhaft durchzuführen, aber gerade bei chronischen und komplexen Erkrankungen wie den malignen kutanen Lymphomen schafft die Nachsorge ein auf lang andauernder individueller Betreuung beruhendes besonderes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient. Literatur Bass JC, Korobkin MT, Cooper KD, Kane NM, Platt JF. Cutaneous T-cell lymphoma: CT in evaluation and staging. Radiology. 1993; 186:273–8. Bekkenk MW, Geelen FAMJ, van Voorst Vader PC et al. Primary and secondary cutaneous CD 30+ lymphoproliferative disorders: a report from the Dutch Cutaneous Lymphoma Group on the long-term follow-up data of 219 patients and guidelines for diagnosis and treatment. Blood. 2000;95:3653–61. Diamandidou E, Colome-Grimmer M, Fayad L, Duvic M, Kurzrock R. Transformation of mycosis fungoides/Sézary syndrome: clinical characteristics and prognosis. Blood. 1998;92:1150–9. Diamandidou E, Colome M, Fayad L, Duvic M, Kurzrock R. Prognostic factor analysis in mycosis fungoides/Sézary syndrome. J Am Acad Dermatol. 1999;40:914–24. Foss F. Overview of Cutaneous T-cell lymphoma: prognostic factors and novel therapeutic approaches. Leuk Lymphoma. 2003; 44:S 55–61. Grange F, Bekkenk MW, Wechsler J et al. Prognostic factors in primary cutaneous large B-cell lymphomas: A European multicenter study. J Clin Oncol. 2001;19:3602–10. Kantor AF, Curtis RE, Vonderheid EC, van Scott EJ, Fraumeni JF. Risk of second malignancy after cutaneous T-cell lymphoma. Cancer. 1989;63:1612–15. Kempf W. CD 30+ lymphoproliferative disorders: histopathology, differential diagnosis, new variants, and simulators. J Cutan Pathol. 2006;33(Suppl I):58–70. Kim YH, Liu HL, Mraz-Gernhard S, Varghese A, Hoppe RT. Long-term outcome of 525 patients with mycosis fungoides and Sézary syndrome: clinical prognostic factors and risk for disease progression. Arch Dermatol. 2003;139:857–66. Klemke C-D, Mansmann U, Poenitz N, Dippel E, Goerdt S. Prognostic factors and prediction of prognosis by the CTCL Severity Index in mycosis fungoides and Sézary syndrome. Br J Dermatol. 2005; 153:118–24. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. prognostischer Bedeutung erwiesen sich in einer multivariaten Analyse für die Gesamtüberlebensrate die klinikopathologische Diagnose nach WHO-EORTC-Klassifikation und für das krankheitsfreie Überleben das Bestehen einer solitären Läsion. Die 5-Jahres-Gesamtüberlebensrate betrug für Patienten mit einer einzelnen Läsion 97%, für jene mit regionalem oder disseminiertem Auftreten dagegen 85% (Zinzani et al. 2006). Andere Autoren messen jedoch dem Verteilungsmuster der Hautläsionen keine wesentliche prognostische Bedeutung bei (Grange et al. 2001). Deutlich aggressiver als Marginalzonen- und Keimzentrumlymphome verlaufen primär kutane großzellige B-Zell-Lymphome Leg Type. Die histologische Abgrenzung dieses Lymphomtyps von diffus wachsenden Keimzentrumlymphomen mit großen Zentrozyten und unterschiedlich hohen Anteilen von Zentroblasen und Immunoblasten bereitet oft Schwierigkeiten, sodass bei der Beurteilung eines Befundes auf die verwendete Klassifikation und die Vertrautheit des Befunders mit deren Kriterien geachtet werden sollte. Großzellige B-ZellLymphome Leg Type bedürfen einer anderen Behandlung in Form einer Chemotherapie und weisen eine ungünstigere Prognose auf als großzellige B-Zell-Lymphome, die den oben beschrieben Keimzentrumlymphomen zuzurechnen sind und mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von nahe 100% eine wesentlich günstigere Prognose haben. Klinisch bestehen bei 94% der Patienten mit diffusen großzelligen B-Zell-Lymphomen der unterschiedlichen Subtypen kutane Knötchen und Knoten, seltener (6%) Plaques mit tiefreichender Infiltration. Bei diffusen großzelligen Lymphomen Leg Type treten mit einer Häufigkeit von 78% überwiegend solitäre und regional begrenzte Läsionen auf, wobei bei 66% die untere Extremität betroffen war; 22% der Fälle zeigten einen disseminierten Befall (Zinzani et al. 2006). Eine Behandlung führte bei 82–90% der Patienten zur kompletten Remission, jedoch weist dieser Lymphomtyp mit 55% eine relativ hohe Rezidivrate auf. Bei 40% der Patienten waren sogar mehrere Rezidive zu verzeichnen. Der Anteil der Patienten mit großzelligen B-Zell-Lymphomen und extrakutanem Befall liegt mit 17–24% deutlich über dem bei indolenten Lymphomtypen und ist bei großzelligen B-Zell-Lymphomen Leg Type mit etwa 50% nochmals höher. Der extrakutane Befall trat im Mittel nach 22 Monaten auf. Betroffen waren Lymphknoten, aber auch Zentralnervensystem, Knochenmark, Knochen, Lunge, Dünndarm, Milz, Hoden, Niere, Herz, Brust und Schilddrüse (Grange et al. 2001; Zinzani et al. 2006). Bei Lymphomen dieses Typs muss also eine Nachsorgeuntersuchung diesen möglichen Organbefall mitberücksichtigen und entsprechend umfassend durchgeführt werden. Dies bedeutet eine komplette Durchuntersuchung über die bei den Standarduntersuchungstechniken genannten Verfahren und Regionen hinaus. Die Prognose ist mit einer 5-Jahres-Gesamtüberlebensrate von 72–79% ebenfalls ungünstiger, für B-Zell-Lym- 683 14 Nachsorge von Hauttumoren Kodama K, Massone C, Chott A, Metze D, Kerl H, Cerroni L. Primary cutaneous large B-cell lymphomas: clinicopathologic features, classification, and prognostic factors in a large series of patients. Blood. 2005;106:2491–7. Le K, Lim A, Samaraweera U, Morrow C, See A. Case Report: Multiple squamous cell carcinomas in a patient with mycosis fungoides. 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