Elementaranalyse mittels der Berthelotschen Bombe bearbeitet von (Mit 5 Abbildungen.) Berthe,lotl) hat darauf hingewiesen, daß mit der Bombe auch Elementaranalysen ausgeführt werden können, die in Bezug auf Genauigkeit den E,lementaranalysen im Verbrennungsrohr nicht nachstehen, sogar, was den Wasserst.offgehalt betrifft, bedeutend sicherer sind. Besonders geeignet erscheint dieses Verfahren für die Bestimmung des Kohlenstoffs und 'Vasserstoffs in der Kohle, denn es bleiben leicht bei der Verbrennung im offenen mit Bleichromat und Kupferoxyd gefülJten Rohr im Sauerstoffstrom unvolh;tändig verbrannte Gase zurück. Das von W. Hempe12) ausgearbeitete Verfa,hren hur Bestimmung des Kohlenstoffs, Wasserstoffs, ~ch wefels und der Halogene besteht darin, daß die zu nntersuehende Substanz in einer mögliehst leiehten und kleinen Bombe verbrannt wird, dje gebildete Kohlensäure und ""VasseI' gewogen wird, wobei man das 'Vasser teils in der Bombe, teils in einem Chlorealeiumrohr wägt. Etwa gebildete ~ehwefelsäure und die Halogene werden in der wässerigen Lösung wie gewöhnlieh bestimmt, die Salpetersäure und etwaige andere Säuren .A werden dureh Tit.ration mit n/ 1Oo -Alkalilauge ermittelt. Die für diese Zweeke konstruierte Bonlbe (Abb. 75) ist aus einem Stüek ganz. weiehen Flußeisens gefertigt~ das i,m huwrn ausgebohrt und mit einer Emaillesehieht bedeckt ist; die 'Vandstärke beträgt 2 mm. Die Bombe ist so gebaut, daß ~ie einen Druck bis 200 kg pro Quadrateentimeter zu ertragen vermag:', sie faßt etwa 33 ecm, so daß sie bei 25 kg: Druck pro Abbildung 75. Bombe nach Quadratzentimeter etwa 800 cen1 Sauerstoff fassen kann. Der Hempel. DeckeL der das Ventil enthält, wird mit einer Übermutter twfgeschraubt. UIn die elektrische Zündung zu ermöglichen, ist durch da~ konische Loch a ein konischer Eisenstift mittels eines Gummisehlauches '-' , <..J J) Berthelot, Sur une nouvelle methode d'analyse orgallique. Compt. rend. 1892, :l1i; 1899, 1002. 2) W. Hempel~ Die Elementarana,lyse unter Druck in der Autoklave. B. 30, ~I)~ (1897). Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Dr. 'V. Glikin und PI'Ot Dr. O. Poppenberg, Berlin. \V. Glikin und O. Poppenberg Bingedichtet ; in dem Eisenstift ein starker Platindraht befestigt. Der in den Deckel eingeschraubte Platinlöffel c dient zur Aufnahme der Substanz; Ül dieSE'nl Löffel steht ein oben und unten offener kleiner Hohlzylinder aus feuerfestem Ton, der durch einen kleinen Ring aus Platindraht vor denl emfallen geschützt wird. Die Dichtung des Ventils geschieht mit Vulkanfiber (auch flexible Celluvert genannt), die des Deckels mit einem Bleiring. Da die Bombe nur auf etwa zwei bis vierfache Sicherheit hergestellt ist gegenüber den Drucken; die sich im Augenblick der Verbrennung entwickeln, HO wird sie vor der Zündung in einen starken Eisenzylinder gestellt. der selh:-lt inl Falle eineH Bruches die unbedingte Sicherheit bietet, daß niemand beschädigt werden kann. Dieser Zylinder dient gleichzeitig zum Festhalten der Bombe beim ZURchrauben dadurch, daß er mit drei Löchern verRehen ist; in die passende Vorsprünge am Boden der Bombe eingreifen. Der Absorptionsapparat (Abb. 76) besteht aus einenl Chlorcalciumrohr. einem Natronkalkrohr und einem Sicherheitsrohr~ das nüt Chlorcalcium gefüllt ü4; mll den Zutritt von Feuchtigkeit in das Natronkalkrohr zu ver- D Abbildung 76. Absorptionsapparat mit He mp el scher Bombe. hindern. naH Chlorf'alciumrohr besteht aus einem Doppelkugelapparat a (l. inden nlan eine ganz geringe Menge konzentrierter Schwefelsäure bringt. :"0 daß diese im Rohre einen ~-'aden von etwa 5 mm Länge bildet, und dem eigentlichen Chlorcalciumrohr B, das man mit ausgesiebtem Chlorcalcium füllt. Das Natronkalkrohr wird an Stelle des gebräuchlichen Kaliapparates angewandt, da dieses ein intensiveres Evakuieren der Bombe ermöglicht, was znr vollständigen ~~nt.fernung der Kohlensäure sehr zweckmäßig ist. Hemre1 ('mpfiehlt~ auf die Anwendung eines guten Natronkalks besonderes Gewicht zn legen. Er hält e~ für zweckmäßig, den Natronkalk in einer eisernen ~chale über freienl Kohlenfeuer in deIn geöffneten Ringeinsatz eines gewöhl1lichen Ofell~ zu erhitzen, wobei dafür gesorgt werden muß) daß die Flammengase die' Reha,h' nicht umspülen, so daß sie nlit denl Natronkalk zusammenkommen. Dip Ana,lyse wird in folgender \Veise an~geführt: Die sorgfältig getrocknete Bombe wird mit der zu untersuchenden Substanz beschickt. indem man die Pa,stil1P ~ulf dpn Plat,inlöffel in den Tonzylinder stellt, die Enden dp~ in dip Pn.~tille eingepreßten Z\virnfadem; um einen zwischen c und b ge:-:pttlllltell dünnen I)1a,tin(haht schlingt. dann zugeschraubt und auf einer feinen \Va,ge gewogpn. Hif'rauf füllt nlan die Bonlbe mit Sauerstoff bis zu l'inem Druck von 2;) Atmo~phären und bringt sie dann in den Schutzzylinder. Dip Entzündung de~ Fadens erfolgt durch Glühen des Drahtes mittels eincl' ekktriselH'1l ~tromes. Rteht eine kleine Tauchbatterie zur Verfügung, ~() Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 122 123 kann man es durch entf:o}prechend geringes, in Vorversuchen ermitteltes Eintauchen RO einrichten, daß ein und derselbe Platindraht ohne zu schmelzen für mehrere Versuche verwendet werden kann. Die Überführung der Verhrennungsprodukte aus der Bombe in die Absorptionsröhren erfolgt bei stick~toHfrejen Körpern nach einer halben Stunde, be~ stickstoffhaltigen und bei allen schwefel- und halogenhaItigen Substanzen dagegen erst nach zwei ~tunden: nachdenl sich die in ]1-'orm ganz feinen ]1-'lüssigkeitsstaubes in der Bombe schwebenden Säuren abgesetzt haben. ·Mittels eines passenrlen Ansatzstückes wird an die Bombe bei d ein gewogenes Chlorcalciumrohl' und Natronkalkrohr angeschlossen und das Ventil geöffnet, wobei Blase auf Blase die Absorptionsrohre durchstreicht. Nachdem der Überdruck herausgelassen ist, wird das Rohr k mit einer gewöhnlichen \Vasserlu:ftpunlpe verbunden und der größte Teil der Gase aus der Bombe in elen Absorptionsapparat übergeführt.{Tm nun den letzten Rest zu entfernen, ~chließt man deri Hahn l, läßt bei rn durch das Dreiwegestück n und durch den Hahn 0 einen langsamen Strom kohlensäure- und wasserfreier Luft zu und t'vakuiert dann nochnlals. Eine zweimalige Wiederholung dieser Manipulation genügt, um die letzte Spur Kohlensäure aus der Bombe zu entfernen. Hierauf wird der ganze Apparat auseinandergenommen, das Chlorcalciumrohr und Natronkalkrohr gewogen, die Bombe geöffnet, mit Wasser gut ausgespült und durch Titration mit n/IOo-Alkali und Phenolphtalein als Indikator die :Menge der gebildeten Salpetersäure~ Schwefelsäure usw. bestimmt. fn d~n meisten Fällen verbrennt die Substanz vollständig, bei sehr ~chwer brennbaren Körpern bleibt jedoch etwa 1 mg Kohle im Platin löffel. deren Gewicht Inan in der Weise bestimmt, daß man den Löffel bei 105 0 C trocknet, wägt, dann kurze Zeit glüht und wieder wägt. <\> Bei stickstoffreichen Substanzen empfiehlt es sich, in die Bombe vor der Verbrennung etwa. 1,5 g Wasser zu bringen, um die letzte Spur von Salpetert-Iäure zurückzuhalten. Der Rchwefel verwandelt sich vollständig in Schwefel"äure. Die Korrektur für die aus der Verbrennung des Fadens herriihrende Kohlensäure und das Wasser wird in der Weise ermittelt~ das man in einem großen Rtück Faden von etwa 1 m Länge durch Trocknen bei 105 0 den Gehalt an hygroskopischem "VasseI' und durch eine Verbrennung im Platintiegel den Aschengehalt bestimmt; den Rest kann man dann als chemisch reine ZellulOSE' in Rechnung setzen. Da 100 mm dieses Zwirnfadens nur etwa 2Y2 mg wiegen, ~o kann man, ohne einen meßbaren Fehler zu machen, den Faden bei den Versuchen später nur messen: man erhält so die Gewichte bis auf Hundertstel eilW:-; .MilligramnleH genall. Hempel bringt folgendps Beispiel einer Berechnung. Uehalt des :Sauenstoffs (der bei einenl Druck yon 25 Atm. in die Bombe geht) . . . . an Kohlensäure :' Wasser I (I <:m Zwirnfaden wiegt ........ . Die bei der Verbrennung gebildete Kohlensäure ·wiegt Da,:,; WasRer 0,0005 g 0,0015 g 0,0022 g 0,0031 g 0,0013 g Die durch den t;auerstoff hinzugebrachte Menge Kohlensäure und Wasser dazugerechnet; ergibt 0,0036 g CO 2 und 0,0028 g H 20. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Elementaranalyse mittels der Berthelotschen Bombe VV. Glikin und. O. Poppenberg 12.4 Analyse einer chemisch reinen Salicylsäure (Hempel). Gewicht der Salicylsäure . . . . . . . . . 0,2593 g :, des Fadens . . . . . . . . . . . 0,002'J.'J " der Bombe Salicylsäure Faden 617,1010" ,~ ., " nach der Verbrennung. 616,9430" Gewichtszunahme des Chlorcalciumrohres 0,0040 " " " Natronkalkrohres . . 0,5760" Gewicht des Platinlöffels unverbrannte Kohle 4,5851 " " "Platinlöffels ..... 4,5839 n unverbrannte Kohle 0,0012 g + + Zur Titration des gebildeten N 20 5 wurde angewandt 7 ccnl n/ loo AlkalL entsprechend 0,0039 g N 2°5' Zieht man die aus dem Sauerstoff und von dem Faden stammenden 0,0036 g CO 2 ab, so bildete sich demnach bei der Verbrennung von 0,2593 g Salizylsäure 0,5724 g CO 2 , entsprechend einem Kohlenstoffgehalt von 60,2°/~; addiert man die 0,0012 gunverbrannten Kohlenstoffs hinzu, so erhält man 60,66% C; theoretisch berechnet: 60,87%, Die Menge des aus den 0,2593 g Salicylsäure gebildeten Wassers wird Jn folgender Weise berechnet. Gewicht der Bombe + Salicylsäure + Faden 617,1010 g 0,2615 " " - -----------Gewicht der Bombe 616,8395 g Gewicht der Bombe nach der Verbrennung, also + Wasser + N 0 .•.•.... 616,9430 g 2 5 •.• , Gewicht der BOlnbe . . . . . . . . 616,839fi_. " des in der Bombe enthaltenen Wassers und der N 2 0 S ' 0,1035 g " des Wassers, das vom Chlorcalciumrohr aufgefangen wurde 0,0040" Gesamtwasser N 2 0 S 0,1075 g + Hiervon sind 0,0028 g Wasser von dem Faden stammend und 0,004 g N"20S abzuziehen, und man erhält somit bei der Verbrennung von 0,2593 g Salicylsäure 0,1007 g Wasser, entsprechend 38,9 % ; theoretisch berechnete Menge: 39,1 ~/o Wasser. Kröker 1 ) bestilnmt das Wasser in den Brennstoffen~ indem er diese zuerst in der kalorimetrischen Bombe verbrennt, die Bombe dann mit einem gewogenen Chlorcalciumrohr verbindet, in ein Ölbad stellt, dieses auf 105 0 C erhitzt und durch Einleiten eines trocknen Gasstromes durch das mit dem Platinrohr verbundene Ventil das Wasser in das Chlorcalciumrohr überführt und durch Wägung bestimmt. Diese Art Bestimmung des Wassers nluß deshalb als ungenau angesehen werden, weil sich bei der Verbrennung der schwefel- und stickstoffhaltigen Kohlen Schwefelsäure und Salpetersäure bilden. Es ist unmöglich, ein Gemisch von Schwefelsäure, Salpetersäure und Wasser durch einfaches Erhitzen auf 105 0 und Durchleiten eines Luftstromes zu trennen. daß 1) Kröker, Bestimmung der nutzbaren Verbrennungswärme der Brennstoffe Z. Zucker (1896). Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. + . 125 nur Wasser überdestilliert, . die Schwefelsäure und Salpetersäure wasserfrei zurückbleiben .. Um diese Fehler zu beseitigen, schlug Langbein 1) vor, das in der Bombe gebildete Wasser in einem mit 'Phosphorsäureanhydrid gefüllten Gläschen zu absorbieren. Im Hinblick darauf, daß die Hempelsche Bombe für kalorimetrische Zwecke nicht ohne Gefahr zu benutzen ist, daß ferner nur sehr wenig Substanz verbrannt werden kann, da die Bombe bei 25 Atmosphären 800 ccm Sauerstoff faßt, von denen nur 30% ausgenutzt werden dürfen, konstruierte Langbein 2) eine mit Platinblech ausgelegte Bombe von RO cm Inhalt. Die Bestimnlung wird in folgender Weise ausgeführt. Man ~tellt in die Bombe ein kleines Gläschen mit Phosphorsäureanhydrid zur Ab· sorption des Wassers; nach erfolgter Verbrennung leitet man die Gase durch Absorptionsröhren, die mit Schwefelsäure und Bimstein resp. mit Natronkalk gefüllt sind (Abb. 77). Nachdem der Druck herausgelassen ist, evakuiert man, leitet kohlensäurefreie Luft durch, um alle Kohlensäure zu entfernen, was bei Abbildung 77. AbsorptioJ1sapparat. (7,. ang. eh. 1900.) <lreimaligem 'Niederholen dieser Operation gelingt. Hierauf bringt man die evakuierte Bombe in ein Ölbad von 100 0 und läßt darin eine halbe Stunde ~tehen, worauf man noch einige :Male evakuiert, ohne die Absorptionsröhren vOf7;ulegen. Die Hauptmenge der gebildeten Salpetersäure wird durch das Phosphorsäureanhydrid in N 20 5 verwandelt, d(1s in der Wärme in Unter~alpetersäure zerfällt. Der größte Teil der Schwefelsäure und eine ganz geringe Menge Salpetersäure bleiben an· den Wänden der Bombe und des Gläschens hängen; sie werden durch Titration bestimmt und berücksichtigt. Eine geringe :Menge Schwefelsäure wird von Phosphorsäureanhydrid in 80 3 H'fwandelt. Die Zündung geschieht mittels Zündschnur. Man stellt durch besondere Versuche fest, wieviel Wasser und Kohlensäure von Zündschnur und komprimiertem Sauerstoff herrühren. Leicht sublimierbare Substanzen, wie Naphtalin, vermischt man mit reiner ausgekühlter Kieselsäure um die Verbrennung zn verlangsamen. 1) Langbein, Z. öff. Ch. (1897), 76. • 2) Langbein, Chemische und kalorimetrische Unt6rsuchungen von Brennstoffen Z. ang. (1900), 1227. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Elementaranalyse mittels der Berthelotschen Bombe \V. Glikin und O. Poppenberg 126 Beispiel einer Elementaranalyse. (Langbein.) Die beim Ausspülen der Bombe Init destilliertem Wasser erhaltene Flüssigkeit brauchte zur Neutralisation 0;8 ccm n/lO-Barytwasser entspr. O~Ü050 HN0 3 vVasser Gewichtszunahme des Gläschens mit P 205 . . . 0,1258 g Gewichtszunahme des ersten Schwefelsäurerohres 0,0097 g Die re~tierende HN0 3 enthielt . . . . . 0:0007 g - - --------- -------H 20 0,1362 g Korrektur für Zündschnur und Sauerstoff 0,0248 g .- --_._- _. H 20 0,1114 g - ----~ ())~2ao g Benzoin gaben 0,1114 g H 20 = 49,96% H 20 = Berechnet 79;25 C und 5~66 H Gefunden· 79,02 C und 5,55 H. 5;55o,~) H_ Zuntz und FrentzeP) machten darauf aufmerksam, daß man bei der Verbrennung einer Substanz in der kalorimetrischen Bonlbe eine direkte .Messung des Sauerstoffverbrauchs ausführen kann, indem man die absolute 1\Ienge des vor und nach der Verbrennung in der Bombe enthaltenen Gases und dessen prozentische Zusammensetzung bestimmt. Die Ermittlung des Allfangsgases geschieht in der Weise, daß man die Bombe nach dem Einbringen der Substanz und dann nach dem }"'üllen Init reinem analysiertem Hauerstoff wägt. Das Gewicht des Endgases ist gleich dem des Anfangsgases plus dem Gewicht der Substanz nach Abzug ihrer Asche, des gebildeten Wassers, der gebildeten Salpetersäure und ev. Schwefelsäure und der geringen Sauerstoffmenge, die der zur Zündung benutzte Eisendraht absorbiert. Dat: Bombengas lä13t man nun durch eine genau geeichte Elstersehe Gasuhr gehen und kontrolliert so das erhaltene Gewicht. 1Vlittels eines in die Leitung eingeschalteten Zweiwegehahnes leitet man einen Teil des Gases in ein Eudiometer, wo dieses gemessen und analysiert wird. Harold L. Higgins und Alice .Johnso1l 2 ) führen nach der Bestinlnlung der Verbrennungswärme die Elementaranalyse in der 'Veise durch, uaB sie aus der vorher mit Substanz und verdichteten Sauerstoff auf 0,01 g gewogenen Bombe nach vollzogener Verbrennung das Gas durch ein gewogeneM V-Rohr mit H2S0~ streichen lassen und die Gaf'e zwecks Analyse in Haldanesche Gasflaschen auffangt:-'n. Ist das Gas bis zu Atmosphärendruck entI) Zuntz und Frentzel, Dip Elementaranalyse mteh ga..:analytisclwI' l\letllOde mit Hilfe der Berthelotsehen Bombe, B. 30, 380 (18!17). 2) Hnrolcl L. Higgill-- lind Ali('(' .Johnsoll. Am.:-;oc. :;.'!~ GJ7--i">8. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Substanz 0,2230 g, Benzoin C14H 12 0 2 , Zündschnur 0,0159 g Gewicht der Kohlensäure. . . 0,6760 g Korrektur für Zündschnur und Sauerstoff . . . 0,0299 g ------CO 2 0,6461 g 0,2230 g Benzoin gaben 0,6461 g CO 2 = 7H,02 % C Elementaranalyse mittels der Berthelotschen Bombe 127 wichen, wird wieder gewogen, etwaige Asche bestimmt und die gebildete ~alpeter8äure titriert. Für die Berechnung dienen folgende Formeln: c i + 0,137 a +266,67 b H 20 = d ----= e +f in der c das Gesamtgewicht der Gase in der Bombe, a das Gesamtgewicht des Stickstoffs, b der Prozentgehalt an CO 2 ist. es ist d das Gewicht der Bombe und des Wassers; also Gewich.t der Bombe bei Atmosphärendruck vernlindert um das Gewicht der Gase, der Asche und der Salpetersäure, e das Gewicht der luftleeren Bombe und f das Gewicht des in der Vorlagp, aufgefangenen Wassers. Nach Berüeksichtigung aller Korrekturen für Zündschnur und t;alpeterzeigen die vom Verfasser angeführten Beispiele die Anwendbarkeit der NIethode. Grafe l ) benutzt eine ähnliche Apparatur wie Hempel. Diakow 2 ) verbindet bei physiologischen Untersuchungen eine gravimetrische Kohlen~äurebestimmung mit einer gasanalytischen Bestimmung von CO 2 , O 2 und N 2 . die in besonderer abgemessener Gasprobe durchgeführt wird, und berechnet die Gesamtgasmenge sowie die jedes einzelnen Bestandteils und daraus die elementare Zusammensetzung. Bei Körpern} die sich ihrer explosiven Eigenschaften wegen schwer in üblicher Art verbrennen lassen, kann man nlit Vorteil die Elementaranalyse in der kalorinletrischen Bombe durchführen. Da die Explosivstoffe genügend Sauerstoff in ihrem Molekul oder ihrer :Mischung enthalten, um ganz oder doch "\veitgehend hei der üblichen Zündung in der kalorimetrischen Bombe zu vergasen~ so braucht man die Verbrennung nicht in einer Atmosphäre von verdichtetem Sauerstoff vorzunehmen. Als Verbrennungsprodukte entstehen CO 2 ) CO, H 2 und Hl) sowie geringe l\lengen Kohlenwasserstoffe. Salpeter::läure und Stickoxyde bilden sich in Gegenwart des reduzierenden Wasser;:;toffs und CO in Mengen, die zu vermichlässigeil sind, wenn sie überhaupt entstehen, wohl aber bildet sich eine geringe Menge Ammoniak und bei Explosivstoffen, die Kohlenstoff abscheiden, auch etwas Blausäure. Die Verbrennung wird nach Poppenberg und Stephan a) in einer kleinen kalorünetrischen Bombe mit einem Inhalt von 10--12 ccm und einem Gewicht von 500-·700 g durchgeführt, die zwei Heitliche Gasauslässe besitzt. B'ür die Analyse werden etwa 0;5-···-1,5 g Pulver oder Sprengstoff verwandt. der vorteilhaft sich in einer Ideinen Eisenhülse oder besser in einem Porzellanzylinder befindet, durch den der Zünddraht hindurchgeht. Die Zündvorrich·· tung entspricht sonst der von Hempel benutzten, nur wird der Zündungsdraht durch die ün Zylinder b~findliehe Substanz geführt und der Zündfaden :-JO vermieden. Da bei der Verbrennung neben CO 2 und H 2 0 auch H 2 und CO entstehen. lllÜ:q~en die Gase, nachdem sie zur Abf::lorption de::; 'Vaf'sen~ durch einen Chlor ~äure 1) Grafe, Bi. Z. 24, 277--81. ~) Dia kow, Bi. Z. !j.) 116...:: 2.3. :J) Zpitschrift f. d. ges. ~chieß- u. 8pre/lgstoffwci:'iell 190~. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. i C= ,V. Glikin und O. Poppenberg kalziumturm gegangen sind) ein kurzes mit Kupferoxyd gefülltes und durch einige Flammen erhitztes Verbrennungsrohr durchlaufen und gehen dann zur Bestimmung des aus dem Wasserstoff und den Kohlenwasserstoffen gebildeten Wassers erneut durch einen Chlor calciumturm. Zur Absorption der K.ohlensäure, die aus dem Kohlenoxyd und den Kohlenwasserstoffen gebildet 1st, dient ein hinter den Chlorcalciumturm geschalteter Kali apparat. Ist der Überdruck ausgeglichen~ so schickt man durch den zweite!! Gasauslaß der Bombe kohlensäurefreie, trockene Luft durch die Apparatur wie bei der Verbrennung. Die Hauptmenge des gebildeten Wassers befindet sich nach dem Hinauslassen der Gase noch in der Bombe. Der Chlorcalciumturm ist deshalb durch ein Aluminiumverbindungsstück mit Gewinde an den unteren Gasauslaß der Bombe durch eine Überfangmutter gasdicht verschraubt, damit die Bombe zum Austreiben des Wassers erhitzt werden kann. Bombe mit Chlorcalciumturm werden vom Verbrennungsrohr gelöst, der obere Gasauslaß der Bombe verschlossen und nach Vorschalten eines Chlorcalciumrohrs mit der Wasserf'trahlpumpe verbunden. Erwärmt man jetzt die Bombe durch ~~ächeln mit Abbildung 78. einem Brenner; so geht das \Vasser in den Turnl über. Die Gewichtszunahme der beiden Chlorcalciumtürme gibt das bei der Verbrennung entstanden{' \Va,sser. AIH vorteilhafter erweist sich die in der Zeichnung dargestellte Apparatur. die Nich durch einen vor dem Verbrellnungsrohr eingeschalteten Kaliapparat von der ersten unterscheidet, sie bietet nämlich die :Möglichkeit, den Sauer~ toff in Pulver und f-lprengstoffcn mit zu bestimInen. Im ersten Chlorcalciumturm ermittelt man das Wasser und den an \Vasserstoff gebundenen Sauerstoff, der erste Kaliapparat dient zur Ermittlung des an Kohlenstoff als Kohlensäure gebundenen Sauerstoffs, während der z;weite Kaliapparat die Sauerstoffmenge gibt, die zur K_ohlenoxydbildung nötig war. Dü~ Summe ergibt den Gesamtsauerstoff des untersuchten Produktes. Einen kleinen }""ehler bewirkt i'.war die Verbrennung des Methans. wHI man diespn ausschalten, so muß man entweder das :Methan gasanalytisch ermitteln und dann entsprechende Korrekturen einführen, oder eine zweite Vl'rbrennnng durchführen, bei der man das K.ohlenoxyd vorher absorbiert und das ~lethall allein best.immt (siehe Originalarbeit): Rückst.ände in der Bombe müssen in üblicher Weise analysiert und berücksichtigt werden. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 128 Elementaranalyse mittels der Berthelotschen Bomhe 129 Auch für die Stickstoffbestimmung in Explosivstoffen, besonders in pulvern, eignet sich die kalorimetrische Bombe. NiJp.mt man die Verbrennung in einer Kohlensäureatmosphäre vor und füllt wie bei der Stickstoffbestimmung nach Dumas das kurze Verbrennungsrohr ebenfalls mit Kohlensäure, so kaonn man im mit Kalilauge gefüllten Eudiometer alle Verbrennungsprodukte absorbieren und den Stickstoff messen. Die Apparatur ergibt sich aUf'; der Zeichnung. Es ist von Vorteil, wenn man in die Bombe etwas Kupferoxyd (1-1,5 g) bringt, um die Verbrennung des I Abbildung 79. Kohlenoxyds und Was elstoffs schon weitgehend durchzuführen, dann braucht das mit Kupferoxyd gefüllte Rohr nur etwa 20 cm lang zu sein. Ist alle Luft in der Apparatur durch Kohlensäure vertrieben, werden beide Gasauslässe der Bombe geschlossen und gezündet. Durch allmähliches Öffnen der unteren Schraube werden die Gase aus der Bombe herausgelassen, streichen über das erwärmte Kupferoxyd und der Stickstoff sammelt sich im Eudiometer. Nach Öffnen des zweiten Gasanlasses wird dann durch Kohlensäure der Rest des Stickstoffs, der sich noch in der Bombe befindet, in das Nitrometer verdrängt. Beleganalysen. Stickstoffgehalt in Analysierte Substanz LungeLubarsch Mit Alkohol-Äther gelatiniertes Pulver Mit Nitroglyzerin gelatiniertes Pul ver Röhrenpulver . Blättchenpul ver [li" ;\Iethoden der organischen Chemie. 12,60 12,58 14,84 14,88 12,40 12,48 2. Auflage. 12,53 14,72 % nach: ! Schlösing 12,05 11,97 11,99 I Schuß in der Bombe I 12,69 ! 12,69 12,84 14,96 14,98 12,85 12,37 9 12,68 12,92 12,70 15,02 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. \