Comer See und Arco von Kathrin Lüddeke

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Bella Italia!
Das wollten wir genießen. Haben wir auch! Aber wo?
Wir (Martin Lydia und ich luden Ende Oktober den Bulli mit Kind, Fahrräder, Crashpads und
Klettergeraffel voll und fuhren erst mal los. Man weiß ja schließlich nie was kommt, und was man
denn alles so Schönes machen könnte. Eigentlich wollten wir an den Comer See. Leider war nur der
Pass dorthin wegen eines Wintereinbruchs nicht passierbar. So landeten wir in Arco, das lag fast auf
dem Weg und ist eines der beliebtesten Herbst-Kletterziele mit Temperaturen um die 20° C. Die
Routen an der „Eselsmauer“ in der Nähe des Campingplatzes sind doch immer wieder schön zum
„warmklettern“. Ist ja auch alles ganz anders in Italien. Da sind Haken in der Wand - fast immer.
Hier kann man mit 3a anfangen und mit 7b aufhören.
Am zweiten Tag fuhren wir zu einen sehr schönen Klettergarten Croz de le Niere. Hier geht es mit
3b los und hört mit 7c+ auf. Man parkt direkt unter den Felsen. Es gibt einen Holzpavillion zum
Picknicken und viele Bänke zum Pause machen. Alle konnten sich ordentlich kaputt machen.
Zwischendurch gibt es Holzskulpturen zu bestaunen. Teilweise sogar in den Wänden. Nur die
Anfahrt von Arco zieht sich doch ein wenig. Auf der Rückfahrt wurden wir mit den Lichtern im
Dunkeln von Riva del Garda belohnt. Da ist es auch nicht schlimm, wenn man mal wieder zu lange
für die Supermarkt Öffnungszeiten geklettert hat. Es gibt ja den Kiosk auf dem Campingplatz.
Aber eigentlich wollten wir an den Comer See! Also packten wieder alles ein und machten uns auf
den Weg, genossen die wunderschöne Passstraße mit viel Schnee in der schönen Sonne. Dafür fährt
man auch gerne doppelt so lange, als auf der Autobahn... Nun ja auf dem Rückweg haben wir das
nicht mehr gemacht.
Auf dem Campingplatz angekommen, stellten wir fest, dass nur ein weiteres deutsches Pärchen
anwesend war. Wir merkten bald warum. Im Tal war es abends zwar noch über null Grad, aber sehr
windig und kalt. Wir warteten sehnsüchtig, dass die Sonne die Berge herunterkroch.
Genaugenommen liefen wir ihr entgegen, um uns in den Strahlen zu wärmen.
Dann ging es bepackt los. Es gibt am Comer See viele südseitige Kletterfelsen, die auch im Winter
zum T-shirt Klettern einladen. Nur der Weg dorthin ist manchmal sehr lang. Aber die Aussicht
entschädigt fast alles. Wir tobten uns in Vaccarese aus, wo es ca. 80 Routen vor allem im 6. und 7.
Grad gibt, aber auch einige leichte Mehrseillängen. Die wollten wir versuchen. Leider ging die
Sonne schneller unter, als der letzte Stand in Sicht war, aber bis dahin war sie wunderschön und
sehr gut abgesichert.
Der Rückweg war dann auch toller: Ein bißchen kürzer mit Drahtseilhangelstellen und
Bachüberquerungen auf kleinen Drahtseilbrücken. Und die Aussicht erst... Was will man mehr.
Unten im Tal war es wieder kalt, dafür war das Essen lecker und wir durften im Wohnwagen der
neuen Kletterbekanntschaften bei einer Flasche Wein Karten spielen. Klettern verbindet halt –
überall.
Dann erfuhren wir warum dieser Campingplatz überhaupt noch offen hatte! Er liegt in einem SkiGebiet! Auf der Nord-Seite des Zucco dell'Angelone kann man im Winter Abfahrt fahren und auf
der Südseite klettern. Das fanden wir super. Hier ist vor allem Plattenschleicherei unter sengender
Sonne angesagt, die viel Spaß macht und uns zu Höchstleistungen anspornt hat. Abends gab es
leckere Pizza im Restaurant des Campingplatzes. Dazu muss gesagt werden, dass die
Sanitäranlagen für die Männer komplett saniert sind - mit Marmor und Regenwasserdusche! Jawoll.
Das ändert aber nichts am Raureif auf dem Zelt und zu wenigen Kindern zum Spielen für das Kind
in dieser Jahreszeit. Also packten wir wieder alles ein und fuhren nach Arco – über die Autobahn.
Dort verbrachten wir noch ein paar entspannte Tage. Das Kind machte mit 6 Jahren seine ersten
Vorstiege an den Trainingsblöcken gegenüber vom Campingplatz.
Am nächsten Tag durften sich die Großen noch einmal in Massi di Prabi die Finger kaputt machen.
Dann ging es schnell wieder zum Campingplatz zurück. Ein letzter Kaffee und dann ging es wieder
nach Hause mit Stopps an diversen Outdoorläden. Das Fazit: Italien ist schön, das Klettern in Arco
und am Comer See ist noch schöner, wenn es nicht schon zu schön glatt geklettert wurde. Die
Gebiete am Comer sind riesig, schön und weniger abgeklettert. Allerdings sollte man dahin fahren,
so lange es noch schön warm ist. Wir fahren dieses Jahr wieder hin nach bella Italia, aber im
September.
Kathrin Lüddeke
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