FOKUS NUMMER 11 / MAI 2017 FOKUS DAS KMU - MAGAZIN DER SCHWYZER KANTONALBANK SCHWYZER HOLZBAU – ZWISCHEN TRADITION UND INNOVATION Firmenportrait Strüby setzt neue Massstäbe Gastbeitrag Wertvoller Wald Success-Story ARDE fördert ökologisches Bauen INHALT EDITORIAL IM FOKUS Holz ist ein Hightech-Baustoff 3 FOKUS-STORY Vom groben Klotz zum filigranen Bauteil 4 FOKUS-INTERVIEW Schweizer Holz – es lohnt sich 10 FIRMENPORTRAIT Strüby setzt neue Massstäbe im Holzbau 12 GASTBEITRAG Der Wald hat viele wertvolle Funktionen 18 PROGNOSEN 21 SERVICE 22 SPONSORING 24 Lukas Camenzind Mitglied der Geschäftsleitung der Schwyzer Kantonalbank «SCHWYZER ART» Die ältesten Herrenhäuser der Schweiz stehen in der Region Schwyz und sind aus Holz gebaut. Fachleute begründen die Häufung der UraltBlockhäuser in der Region Schwyz mit der hervorragenden Zimmermannskunst der alten Schwyzer und der Verwendung von qualitativ allerbestem Fichten-Kernholz, das sorgfältig ausgesucht wurde. Ob das Fichtenholz in der Region Schwyz immer noch so hervorragende Qualität aufweist wie vor Hunderten von Jahren, vermag ich nicht zu beurteilen. Dass wir hier in der Region nach wie vor über ausgezeichnete Holzbauer verfügen, hingegen schon. Obwohl, «Handwerk» ist im Holzbau vielleicht nicht mehr ganz der treffende Begriff. Holz ist zu einem Hightech-Material geworden. Traditionelle Handwerkskunst und die Verwendung hochwertiger Materialien, kombiniert mit modernsten Fertigungstechniken, erlauben heute den Bau von Gebäuden der Spitzenklasse bei ausgezeichnetem PreisLeistungs-Verhältnis. Der Innovationsschub – vor allem bei der industriellen Vorfertigung – hat die ganze Branche belebt und ihre Be­ deutung für die Region noch gesteigert. SUCCESS-STORY 26 IMPRESSUM Herausgeberin: Schwyzer Kantonalbank Texte: AKOMAG Corporate Commu­ nications Projektleitung: Simon Betschart Mitarbeit: Norbert Nauer, Damian Freitag Fotos: André Herger Gestaltung: Büro Nord Illustrationen: Alice Kolb Druck: Druckcenter am Rigi Auflage: 4 500 Ex. Die nächste FOKUS-Ausgabe erscheint im November 2017. Der Holzbau ist für den Kanton Schwyz ein bedeutender Wirtschafts­ faktor. In keiner anderen Region der Schweiz gibt es dermassen viele hochklassige Holzbau-Unternehmen. Einige davon stellen wir in dieser Ausgabe des KMU-Magazins FOKUS vor. Mit zahlreichen Firmen stehen wir als KMU-Bank in enger Beziehung. Was uns verbindet? Vielleicht unsere Tradition. Das Streben nach Qualität. «Schwyzer Art» eben. Viel Vergnügen bei der Lektüre! IM FOKUS HOLZ IST EIN HIGHTECH-BAUSTOFF Autor Damian Freitag, Leiter Firmenkunden Lange Holzbau-Tradition Im Kanton Schwyz hat der Holzbau eine lange Tradition. Nirgendwo in der Schweiz gibt es so viele gut erhaltene alte Holzhäuser wie in der Region Schwyz. Fachleute führen dies auf die hohe Handwerkskunst und die ausgezeichnete Holzqualität zurück. An beiden Qualitätsmerkmalen hat sich nichts geändert. Kaum eine Gegend der Schweiz verfügt über so viele hoch qualifizierte Unternehmen in der Holzbaubranche wie die Zentralschweiz und insbesondere der Kanton Schwyz. Über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg betrachtet – von Wald und Forst bis zur Endverarbeitung – hat die Holzbaubranche für den Kanton eine grosse Bedeutung. in unserer Region noch Möbel produzieren: die Betschart AG, Möbelfabrik MAB und die Möbelfabrik Muotathal, beide in Muotathal. Der Wert des Schwyzer Waldes ist schwer zu beziffern. Aber auf jeden Fall schlummert eine riesige Wertschöpfung in unseren Wäldern. Der Schweizer Wald bedeckt eine Fläche von 1,3 Millionen Hektaren. Das sind 32 Prozent der Landesfläche. Die Waldfläche im Kanton Schwyz beträgt rund 27 640 Hektaren. Derzeit stehen im Schweizer Wald rund 500 Millionen lebende Bäume. Diese bilden einen Holzvorrat von insgesamt 420 Millionen Kubikmetern. Ein Drittel davon geht in die Papierindustrie, 24 Prozent werden im Bauwesen und 27 Prozent als Energieholz verwendet sowie 6 Prozent für Verpackungen. Immerhin noch 8 Prozent beträgt der Holzanteil für die Möbelindustrie. Im Kanton Schwyz hat diese jedoch einen schweren Stand. Es sind nur gerade noch zwei Unternehmen, die 3 Führende Schwyzer Firmen Anders präsentiert sich die Situation im eigentlichen Holzbau. Über 100 Unternehmen sind in diesem Bereich im Kanton Schwyz tätig. Die meisten davon sind lokale Zimmereien. Daneben sind im Kanton Schwyz jedoch auch einige Firmen beheimatet, die schweizweit führend sind in der Branche. Dazu gehören sicher das Holzindustrieunternehmen Schilliger in Küssnacht oder die Strüby Unternehmen in Seewen. Beide profitieren von der nach wie vor guten Konjunktur in der Bauwirtschaft, aber auch vom Umstand, dass der Werkstoff Holz vermehrt nachgefragt wird. Im Bereich der An- und Umbauten ist sein Anteil seit Jahren steigend. Der Holzbau spielt auch bei der Klima- und Energiepolitik eine Rolle. Der Schweizer Gebäudepark verursacht etwa 40 Prozent der CO² Emissionen in der Schweiz, besonders durch fossile Heizsysteme. Zu deren Reduzierung trägt die Holzbauweise eine Menge bei. Denn der Wald übernimmt hier die «Produktion» des Baustoffs. Es fällt dadurch viel weniger graue Energie an als bei herkömmlichen Materialien wie Beton. LINK www.szkb.ch/firmenkunden FOKUS NUMMER 11 / MAI 2017 Holz ist zwar nach wie vor heimelig, aber längst zu einem Hightech-Baustoff geworden. Dank neuer Technologien erfüllt Holz heute alle Anforderungen des modernen Bauwesens. Innovationen, insbesondere in der Vorfertigung, haben die Branche belebt und ihr neue Möglichkeiten eröffnet. Der Materialanteil von Holz ist in den letzten Jahren in der Baubranche kontinuierlich gestiegen und hat sich auf einem guten Niveau eingependelt. Bei Einfamilienhäusern liegt er bei gut 17 Prozent, bei Mehrfamilienhäusern bei knapp 10 Prozent und in der Landwirtschaft nach wie vor bei hohen 40 Prozent. Eine markante Steigerung erlebte der Baustoff Holz vor allem bei Umund Anbauten. FOKUS -STORY VOM GROBEN KLOTZ ZUM FILIGRANEN BAUTEIL Die Gestaltung von Holz kennt kaum Grenzen, vom ersten Zuschnitt in der Sägerei bis zur filigranen Verarbeitung in Schreinereien und Holzbauunternehmen. Holz ist ein Hightech-Material und ein gesunder Baustoff in einem. Und Holz wächst nach, im Überfluss. Kaum einer weiss das besser als Ernest Schilliger vom Holzindustrieunternehmen Schilliger in Küssnacht. Das Säge-, Hobel- und Holzleimwerk steht am Anfang einer langen Verarbeitungskette des natürlichen Rohstoffes Holz. Jedes Jahr streckt das Unternehmen seine Fühler in die Schweizer Wälder aus, um das Angebot auszuloten. Welche Waldbesitzer verkaufen Holz? Zu welchem Preis? Die Schilliger AG kauft ihren Rohstoff in erster Linie von Korporationen, der öffentlichen Hand und privaten Waldbesitzern. In Kontakt tritt man jedoch fast ausschliesslich mit den jeweiligen Förstern vor Ort. Sie sind so etwas wie die Treuhänder der Waldbesitzer. Häufig kennt man sich von vielen Jahren der Zusammenarbeit. Das schafft Vertrauen und erleichtert das Geschäft. «Die Digitalisierung und die Net-Logistik haben unsere Arbeit in den vergangenen Jahren wesentlich vereinfacht», sagt Ernest Schilliger. Er ist Geschäftsführer und Verwaltungsratspräsident des Unternehmens. «Der optimierte Datentransfer erleichtert die Abrechnung mit Waldbesitzern, Forstunternehmen und Transporteuren. Der Förster kann zudem die Abfuhr im Wald mit uns optimal koordinieren. Wir holen das Holz nach einer Benachrichtigung innert kürzester Zeit an den Lagerplätzen ab. Der Förster wiederum hat jederzeit den Überblick und sieht auf seinem Datenträger sofort, dass der Auftrag ausgeführt wurde.» Bei der Firma Schilliger wird das Holz schliesslich vermessen und die Qualität bestimmt. Nach wenigen Tagen fliesst das Geld auf das Konto des Waldbesitzers. Schweizer Holz In den inländischen Werken verarbeitet Schilliger ausschliesslich Schweizer Holz. Ausschlaggebend dafür seien ökonomische und ökologische Gründe, erklärt Ernest Schilliger. «Die Transportkosten schlagen zu Buche, vor allem die LSVA. Es lohnt sich, den Rohstoff in den nahen Wäldern der jeweiligen Regionen abzuholen. Lange Transportwege sind zudem auch ökologisch nicht sinnvoll.» Für Ernest Schilliger gibt es noch einen weiteren Grund, um auf Schweizer Holz zu setzen: «Wir haben Holz im Überfluss. In der Schweiz wachsen jährlich etwa zehn Millionen Kubikmeter Holz nach. Genutzt werden nur etwa vier Millionen. Die Waldfläche der Schweiz dehnt sich deshalb kontinuierlich aus.» Polterverwaltung Sind die Lieferverträge unter Dach und Fach, beginnt die Polterverwaltung. Polter heissen in der Fachsprache die temporären Holzlagerplätze in den Wäldern. Dank Digitalisierung und GPS-Ortung sind heute alle Beteiligten jederzeit darüber informiert, wie viel Rundholz an den jeweiligen Lagerplätzen abholbereit gelagert wird. Das erleichtert die Arbeit der Förster und Disponenten der Firma Schilliger. Dies im Gegensatz zu früher, als nicht selten die Telefone zwischen den Förstern und den Sägewerken heiss liefen, weil ein Chauffeur trotz Wegbeschreibung den Holzlagerplatz im Wald nicht finden konnte. 4 Im Sägewerk Schilliger in Küssnacht wird das Holz nach Qualität sortiert und weiterverarbeitet. 5 FOKUS -STORY WERTSCHÖPFUNG Holz war schon immer ein vielfältiger Baustoff. Seine Anwendungsmöglich­ keiten sind in den letzten Jahren aber noch gestiegen. Digitalisierung und mo­derne Bearbeitungstechniken haben die Holzbaubranche verändert. Anhand von drei Beispielen wird die Bearbeitungskette vom Wald bis ins Wohn­ zimmer aufgezeigt. Die Firma Schilliger in Küssnacht ist das grösste Sägewerk der Schweiz. Sie holt den Rohstoff aus den Wäldern und liefert ihn zugeschnitten an Holzbaufirmen weiter. Die Zimmerei Kündig GmbH in Steinen baut daraus Häuser, Gewerbebauten oder Möbel. Die Schreinerei Walter Züger GmbH in Lachen wiederum kombiniert das Holz beispielsweise im Küchenbau, für Büro­ einrichtungen oder Möbel mit anderen Baustoffen. Bau- und Verpackungsindustrie Das Holzindustrieunternehmen Schilliger liefert auf Bestellung Vollholzprodukte wie Balken, Bretter, Täfer, aber auch grossformatige Mehrschichtplatten, geleimte Träger für den Ingenieurholzbau und vieles mehr in allen Grössen und Verarbeitungsformen. Zugeschnitten wird das Holz in den Sägewerken und dann in den Hobel-, Holzleim- und Plattenwerken weiterverarbeitet und behandelt. Eine grosse Trocknungsanlage sowie ein Imprägnierwerk sind weitere Etappen der Produktionslinie. Die Kundschaft kommt hauptsächlich aus der Bau- und Verpackungsindustrie. Abnehmerländer sind unter anderem die Schweiz, Frankreich, Norditalien, die Benelux-Staaten oder Spanien und England. Schilliger liefert seine Produkte aber auch nach Indien und Pakistan oder in den Mittleren Osten. So findet man Holz aus Schweizer Wäldern am Ende fast auf der ganzen Welt. Zimmerei Kündig GmbH Schweizer Holz verwendet auch der Zimmermann Beat Kündig in Steinen, allerdings ganz besonderes. Werden die Tage kürzer, macht er sich zusammen mit der Firma Forst & Allround GmbH auf in den Wald. Es ist wieder Zeit für Mondholz. Rund 300 bis 500 Kubikmeter Holz werden bei abnehmendem Mond kurz vor Neumond um Weihnachten herum für die Zimmerei Kündig GmbH geschlagen. Dem sogenannten Mondholz werden besondere Eigenschaften nachgesagt. Es soll widerstandsfähiger sein gegen Schädlinge und Pilzbefall, sich weniger verformen und generell eine bessere Qualität aufweisen als «gewöhnliches» Holz. Beat Kündig ist überzeugt davon, sonst hätte er kaum seine eigene Gewerbehalle in Steinen ausschliesslich mit Mondholz gebaut. Jahrgang 1985 hat er. Aber der junge Mann weiss schon heute, wo er beruflich hin will. Und er kann zupacken. Das ist keine schlechte Voraussetzung für einen Zimmermann, der erst vor wenigen Jahren begonnen hat, sich einen eigenen Betrieb aufzubauen. Erfolgreich, wie es 6 scheint. Derzeit hat er einen Arbeitsvorrat für knapp ein Jahr. Ein Nullachtfünfzehn-Zimmermann wollte er nie werden. Schon kurz nach der Lehre liebäugelte er mit der Selbständigkeit. Seine Ehefrau Stefanie unterstützte ihn dabei vorbehaltlos. Seit der Gründung des Unternehmens kümmert sie sich um die Administration und die Buchhaltung. Nach diversen Weiterbildungen stieg sie sogar noch in den Bereich der Planung ein. «Meine Häuser können selbständig atmen, Minergie-Häuser mit ihren luftdichten Abschot­ tungen nicht.» Beat Kündig, Inhaber und Geschäftsführer Zimmerei Kündig GmbH Bau einer Gewerbehalle Vor rund drei Jahren konnte Beat Kündig in der Industriezone am Rande des Naturschutzgebietes in Steinen ein altes, ungenutztes landwirtschaftliches Gebäude erwerben. An seiner Stelle baute er eine stattliche Gewerbehalle. Für sich selber hat er eine Zimmerei und eine Schreinerei sowie Ausstellungsräume und ein Planungsbüro eingerichtet. Für sechs weitere Räume hat er Mieter gefunden. Das reicht vorerst einmal. Denn wachsen will Beat Kündig mit seiner Zimmerei nicht mehr. Fünf Angestellte hat er, je einen gelernten Schreiner und Zimmermann, zwei Allrounder sowie einen Zimmermann in Ausbildung. Das, meint er, sei mit ein Grund für den Erfolg der jungen Firma. Eine überschaubare Firmengrösse und ein Chef, der auf den Baustellen mit anpackt. Büroarbeit sei nämlich definitiv nicht seine Lieblingsbeschäftigung, sagt er. Zudem wolle er nicht ständig neuen Aufträgen hinterherhetzen müssen. Der Chef packt mit an: Beat Kündig, Zimmerei Kündig GmbH, auf dem Giebel eines frisch aufgerichteten Hauses. Er liebt Herausforderungen Durchschnitt wollte er nie sein und ist er auch nicht geworden. Das wird schnell klar, wenn man seine Bauten und Projekte näher betrachtet. Je kniffliger die Herausforderung, desto mehr Spass scheint sie ihm zu bereiten. Das beweist er mit seinem Team etwa bei Renovationen von denkmalgeschützten Häusern, beim Stallbau oder bei Um- und Anbau- ten. Das Spektrum seiner Tätigkeit ist unglaublich breit und erfordert viel handwerkliches Können. Die meisten Objekte betreut er von der ersten Idee bis zur Schlüsselübergabe. Ökologische Häuser Eine Spezialität der Zimmerei Kündig GmbH ist der Bau von ökologischen Holzhäusern. Sie sind allerdings nicht 7 Minergie-zertifiziert. Davon hält Beat Kündig nämlich nicht allzu viel. «Meine Häuser können selbständig atmen, Minergie-Häuser mit ihren luftdichten Abschottungen und einer künstlichen Belüftung nicht.» Damit seine Häuser atmen können, hat Beat Kündig eigens einen speziellen Wandaufbau entwickelt. Als Isolationsmaterial verwendet er Flachs, der in Deutschland angebaut wird. «Flachs Schreinerei Walter Züger in Lachen: Präzision und hohe Qualität sind im Küchen- und Innenausbau gefragt. FOKUS -STORY «WohnArt» In naher Zukunft wird sich Beat Kündig mit der Produktion und dem Verkauf von kunstvoll gefertigten Naturmöbeln noch ein zweites geschäftliches Standbein aufbauen. Vor kurzem hat er die Firma «WohnArt» gegründet. In seinen Ausstellungsräumen sind bereits die ersten Möbelstücke und Kunstgegenstände zu sehen. Ein Bettgestell besteht beispielsweise aus solidem Stahl und massiven Balken. «Ich verwende nur natürliche Materialien wie Holz, Stein, Stahl oder Glas», sagt Beat Kündig. «Die Möbel werden auch nicht lackiert, sondern mit Öl, Wachs oder Seife behandelt. Es sollen spezielle Wohngegenstände sein, wie man sie nicht in üblichen Möbelhäusern kaufen kann. «Da ich alle Möbel nach Mass und nach den spezifischen Kundenwünschen erstelle, ist jedes Stück einzigartig.» Schreinerei Walter Züger GmbH Genauso präzise wie in der Zimmerei Kündig in Steinen, aber noch eine Spur filigraner wird in der Schreinerei Walter Züger in Ausserschwyz, in Lachen, gearbeitet. Dort wird der Werkstoff Holz zudem mit anderen Materialien wie Keramik, Metall oder Stein sowie Geräten wie Backöfen, Kochherden oder Spülmaschinen kombiniert. Die Schreinerei Walter Züger GmbH ist spezialisiert auf Küchenbau und Büroeinrichtungen, auf Massarbeiten im Innenausbau und auf Schränke und Türen und Möbel. Das Marktgebiet reicht von der March bis in die Stadt Zürich und ist hart umkämpft. Die Walter Züger GmbH hat 17 Mitarbeitende, davon sind zwei noch in der Ausbildung. Der Firmengründer Walter Züger ist nach wie vor im Unternehmen tätig. «Für uns stellt sich per­ manent die Frage, was als Nächstes kommt, damit wir möglichst flexibel auf die Kundenwünsche ein­gehen können.» Pirmin Züger, Inhaber und Geschäftsführer Schreinerei Züger GmbH Harter Konkurrenzkampf Pirmin Züger hat vor rund einem Jahr das Unternehmen von seinem Vater Walter übernommen. Vom Konkurrenzkampf lässt er sich nicht gross beeindrucken. «Der war schon immer hart und wird es bleiben», meint er. «Die Zahl der Mitbewerber ist enorm gross, dies bei leicht rückläufiger Neubautätigkeit. Aber Arbeit ist vorhanden», zeigt er sich optimistisch. Für das Unternehmen bedeute dies: «Wir müssen weiterhin unsere Stärken ausspielen: unsere Qualitätsarbeit und Termintreue.» GmbH ihre Ausstellungen völlig neu gestaltet. «Zudem setzen wir vermehrt auf Online-Tools», sagt Pirmin Züger. «Das Kaufverhalten der Kundinnen und Kunden hat sich verändert. Darauf müssen wir reagieren. Unser Ziel ist es beispielsweise, auf unserer Website Küchenelemente anzubieten, die man zuhause selber zusammenbauen kann. Oder in die Küchenausstellung wird ein Konfigurator integriert, der 3D-Visualisierungen erlaubt.» Etwa 50 Prozent ihres Umsatzes erarbeitet die Schreinerei Züger im Küchenbau. Auch dort ändern sich die Trends laufend. «Momentan ist die Farbe Weiss in Mode», hat Pirmin Züger festgestellt. Eine neue Entwicklung hat bei den Dampfabzügen eingesetzt. Kochinseln sind begehrt. Weniger attraktiv sind die grossen Abzugshauben mitten im Raum. Hier bieten sich neue Lösungen an, sogenannte Muldenlüftungen. Der Dampfabzug ist im Kochfeld integriert und wird bei Bedarf aufgeklappt. Die Abluft strömt dann nach unten. «Eine praktische und ästhetisch überzeugende Lösung», sagt Pirmin Züger. Auch in den Schreinereien haben Digitalisierung und Hightech Einzug gehalten. Die Firma Züger investiert deshalb laufend in ihren Maschinenpark. Die neuen Maschinen erlauben es, immer schneller, immer präziser und immer flexibler zu produzieren. Die Toleranzwerte für Unebenheiten beispielsweise liegen im Zehntelmillimeter-Bereich und tendieren gegen null. Kundenwünsche ändern sich «Die Entwicklungen im Wohnungs- und Küchenbau sind enorm», stellt Pirmin Züger fest. «Für uns stellt sich permanent die Frage, was als Nächstes kommt, damit wir möglichst flexibel auf die Kundenwünsche eingehen können.» Das ist ein Grund dafür, dass die Walter Züger 9 LINK www.schilliger.ch LINK www.zimmereikuendig.ch LINK www.walter-zueger.ch FOKUS NUMMER 11 / MAI 2017 hat exzellente Dämmwerte und sorgt für einen optimalen Feuchtigkeitsausgleich», erklärt Beat Kündig. Noch zwei weitere Punkte zeichnen seine Holzhäuser aus. Beat Kündig achtet beim Bau auch auf die graue Energie, auf diejenige Energie, die für den Hausbau eingesetzt werden muss, und es wird keinerlei Kunststoff verwendet, nur natürliches Material. FOKUS -INTERVIEW SCHWEIZER HOLZ – ES LOHNT SICH Der Verein «Pro Holz Schwyz» setzt sich stark für die Nutzung von Schweizer – insbesondere von Schwyzer – Holz ein. Die Holzbranche entwickelt sich dadurch in eine positive und ökologisch nachhaltige Richtung. Der Interviewpartner Christian Kälin ist Geschäftsführer und Inhaber der Kälin HolzTechnik AG, die massgeschneiderte, hochwertige Holz­elementgebäude inklusive Innenausbau plant und realisiert. Schon von klein auf war Christian Kälin vom Rohstoff Holz fasziniert und bildete sich vom Schreiner und Zimmermann zum HolzbauIngenieur mit Nachdiplomstudium in Unternehmensführung weiter. Sein in Trachslau bei Einsiedeln ansässiges Unter­ nehmen ist lokal stark verankert und beschäftigt heute rund 40 Mitarbeitende. Christian Kälin setzt in seinem Unter­ nehmen nach Möglichkeit Schweizer Holz ein und ist zudem seit 2006 Präsident der «Pro Holz Schwyz». FOKUS: Wie setzt sich Pro Holz für die Förderung einheimischer Rohstoffe, explizit die Verwendung von Schweizer beziehungsweise Schwyzer Holz ein? Unser bisher grösstes Projekt, an dem wir beteiligt waren, war das NRP-Förderprogramm, das von 2012 bis 2015 lief. In diesem Rahmen haben wir viele Aktivitäten unternommen, bei denen die Nutzung von Schweizer und insbesondere auch Schwyzer Holz gefördert wurde. Die Mitglieder und der Vorstand des Vereins Pro Holz Schweiz arbeiten jedoch ehrenamtlich. Ein Projekt in dieser Grössenordnung können wir deshalb in absehbarer Zeit nicht mehr stemmen. Umso mehr engagieren wir uns im kleinen Rahmen und versuchen, die Verwendung von Schweizer Holz bei regionalen Projekten zu fördern. Die Preise für ausländisches Holz sind wesentlich tiefer als für inländisches. Was ist nötig, um dennoch für die Vorteile der Nutzung einheimischen Holzes zu sensibilisieren? Die Schweizer Industrie braucht viel Eigeninitiative, um die höheren Produktionsund Lohnkosten abfedern zu können. Bei der Holzindustrie kommen zusätzlich geografische Nachteile dazu. Die Holzernte im Gebirge ist wesentlich aufwändiger als im Flachland. Holz ist jedoch einer der wenigen Rohstoffe, die in der Schweiz in grossen Mengen vorhanden sind. Umso wichtiger ist es, eigenes Holz zu verwen- 10 den und nicht ausländisches über lange Transportwege zu importieren. Dies macht ökologisch keinen Sinn. Die Holzindustrie ist schon seit vielen Jahren auf dem richtigen Weg. Zudem: Die Preisdifferenz ist mittlerweile sehr gering und bis zu einem Punkt auch plausibel. Wie sieht Pro Holz dieses Problem? Welche Möglichkeiten für eine kostendeckende Bewirtschaftung des Waldes gibt es? Der Kanton Schwyz ist sehr darum bemüht, Waldbesitzer zu unterstützen. Das zuständige Amt leistet sehr gute Arbeit. Waldbesitzer werden beispielsweise mit verschiedenen Subventionsarten unterstützt, die abhängig sind von der Art des Waldes. Teilweise werden die Ernten gar kostendeckend subventioniert. Die Differenz zwischen dem, was der Wald kostet, und dem Ertrag pro Kubikmeter Holz wird bei einem Schutz- und Biowald zu hundert Prozent ausgeglichen. Der Kanton legt jedoch nicht nur auf die Subventionierung, sondern auch auf die Optimierung grossen Wert. Pro Holz setzt sich gemeinsam mit dem Kanton für diese Anliegen ein: Private Waldbesitzer können sich beim Kanton kostenlos über das Thema informieren. Ein zentraler Punkt ist auch hier wieder: Je mehr Schweizer Holz in der Holzindustrie verwendet wird, desto nachhaltiger verbessert sich die Situation der Waldbesitzer. LINK FOKUS NUMMER 11 / MAI 2017 Im vergangenen Jahr hat «Pro Holz Schwyz» für den Holzturm im Natur- und Tierpark Goldau das «Herkunftszeichen Schweizer Holz» vergeben. Das ist eine Auszeichnung für Projekte, die zum grössten Teil aus Schweizer Holz gebaut werden. Inwiefern trägt diese Auszeichnung zur Sensibilisierung für regionale Rohstoffe bei? Dieses Erlebnis hat uns sehr gefreut. Ich durfte damals persönlich den Preis an Anna Baumann – Geschäftsleiterin des Natur- und Tierparks Goldau – übergeben. Öffentliche Projektträger wie der Holzturm tragen extrem viel dazu bei, auf Schweizer Holz und die Holzproduktionskette aufmerksam zu machen. Der Anlass wurde nicht nur wahr-, sondern auch ernst genommen. Mit dem Label «Schweizer Holz», das Lignum eingeführt hat, ist auch eine gewisse «Swissness» verbunden. Es bietet eine Möglichkeit, im öffentlichen Raum ein Zeichen zu setzen und medial Wirkung zu erzielen. Wir hoffen, dass in Zukunft weitere Projekte eingereicht werden. PRO HOLZ SCHWYZ «Pro Holz Schwyz» ist die Branchenorganisation der Schwyzer Holzwirtschaft. Sie setzt sich für die Förderung des einheimischen Rohstoffes Holz, für das Interesse an Wald und Holz sowie die Verbesserung der Holz­nutzung und Holzverarbeitung ein. www.proholz-schwyz.ch 11 FIRMENPORTRAIT Die Strüby Unternehmen in Seewen sind der führende Schweizer Anbieter von Gesamtleistungen für Architektur und Holzbau. Sie setzen neue Massstäbe beim Bauen mit dem natürlichen Rohstoff Holz. Immer höher, immer grösser, immer besser. Der Holzbau hat in den letzten Jahrzehnten eine immense Entwicklung erlebt. War der Holzbau über Jahrhunderte weitgehend auf die Landwirtschaft und auf Einfamilienhäuser beschränkt, scheint er heute kaum mehr Grenzen zu kennen, sei dies für Mehrfamilienhäuser oder für Gewerbebauten. Möglich gemacht haben diese Entwicklung vor allem neue Technologien, die eine hochpräzise, effiziente und flexible Verarbeitung und Vorfertigung von Holzbauelementen ermöglichen. In die Holding integriert ist zusätzlich noch die STR Engineering in Augsburg (D). Zwei Faktoren waren hauptsächlich für das markante Wachstum des Unternehmens verantwortlich: einerseits der Bau der «LANDI»-Gebäude und andererseits der Aufbau einer eigenen Planungsabteilung, der heutigen Strüby Konzept AG. «LANDI»-Gebäude Die «LANDI»-Gebäude setzen mit ihrer eigenen Architektur und ihrem einheitlichen Konzept unverkennbare Akzente in der Landschaft. 1994 baute Strüby den ersten «LANDI» in Ebikon. Seither konnte das Holzbauunternehmen aus Seewen in der ganzen Schweiz weitere rund 160 Gebäude im gleichen Stil errichten. Die Firma Strüby hat jedoch keinen Exklusivvertrag mit der «LANDI»-Gruppe. Für jedes Bauvorhaben muss sie sich wieder neu bewerben. Aber natürlich hat die Firma Strüby inzwischen einen grossen Know-how-Vorsprung gegenüber der Konkurrenz und geniesst nach so langer Zeit das Vertrauen der Auftraggeber. 300 Mitarbeitende 1984 hat der heutige Verwaltungsratspräsident Anton Strüby die Firma seines Vaters übernommen – damals ein Unternehmen mit rund einem Dutzend Mitarbeitern. Heute beschäftigt die Holding mit den drei Gesellschaften Strüby Konzept AG, Strüby Holzbau AG und Strüby Immo AG zusammen rund 300 Mitarbeitende. Zum Hauptsitz in Seewen sind das Produktionszentrum in Root sowie die Standorte Sion, Bulle und Würenlos hinzugekommen. 13 FOKUS NUMMER 11 / MAI 2017 STRÜBY SETZT NEUE MASSSTÄBE IM HOLZBAU «LANDI»-LADENBAU Rolf Betschart ist bei Strüby für die Entwicklung der «LANDI»Bauten zuständig. «Wir planen und bauen für die LANDI Verkaufsgebäude, je nach Bedarf mit Mehrfachnutzung in den Obergeschossen, oftmals kombiniert mit Tankstellen, Shop und Auto-Waschanlagen», erklärt er. «Der ökologische und wirtschaftliche Gedanke spielt beim Bauen eine zentrale Rolle. Eine immer grössere Bedeutung wird aber auch der Behaglichkeit und der Atmosphäre der Verkaufsräume beigemessen. Grosszügige, lichtdurchflutete Verkaufsräume ergeben ein besonderes Einkaufsambiente.» 14 FIRMENPORTRAIT Planung integriert Einen weitsichtigen und mutigen Unternehmensentscheid traf Anton Strüby 1997 mit der Gründung der Strüby Konzept AG. Eine eigene Planungsabteilung aufzubauen, erwies sich als Schlüssel zu Wachstum und Erfolg. Holzbauten müssen in der Regel detailgenau geplant werden. Entsprechend aufwändig sind die Planungsphasen. In der Praxis machen Holzbauunternehmen regelmässig die Erfahrung, dass sie nach längerem Planungsaufwand für ihre Offerten den Zuschlag für einen Auftrag dann doch nicht erhalten. Irgendwann fragte sich Anton Strüby: Weshalb machen wir die gesamte Planung nicht gleich selber? Damit stellte er die Weichen für eine anhaltende Wachstumsphase des Unternehmens. Mit rund 100 Architekten, Ingenieuren, Planern und Bauleitern, ist die Strüby Konzept AG heute eines der grössten Architekturbüros der Zentralschweiz. Dank der Integration der Planung konnte sich das Unternehmen zum Gesamtleistungsanbieter mit Schwerpunkt Holz entwickeln. Architekt Didier Pichonnaz bringt seine Ideen zu Papier. Holz bietet ihm fast unbegrenzte planerische Gestaltungsmöglichkeiten. Unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten Didier Pichonnaz, dipl. Architekt ETH/SIA, ist Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter der Strüby Architektur. Er liebt den herausfordernden Werkstoff Holz. «Für die Holzbau-Architektur ist dank moderner Technologie heute (fast) alles möglich. Es ist spannend, mit den Kunden Ideen für ein gutes Wohngefühl zu planen und dank der herausragenden Eigenschaften von Holz umzusetzen», so Didier Pichonnaz. «Bautechnisch hat sich der Holzbau gerade in den vergangenen Jahren enorm entwickelt. Holz bietet fast unbegrenzte planerische Gestaltungsmöglichkeiten, auch im mehrgeschossigen Wohnungsbau. Holz ist ein leichter Baustoff, kann jedoch dank seiner hohen Tragkraft stark belastet werden.» Gesamtleistungsanbieter Als Gesamtleistungsanbieter übernehmen die Strüby Unternehmen die Verantwortung für ein Bauvorhaben von der Planung bis zur Schlüsselübergabe. Der Bauherr schliesst mit der Firma Strüby einen Totalunternehmer-Werkvertrag ab, der ihm volle Kosten- und 15 FOKUS NUMMER 11 / MAI 2017 Der Bau der «LANDI»-Gebäude macht nach wie vor einen beträchtlichen Teil des Auftragsvolumens der Strüby Holding AG aus. Der Anteil beträgt rund 25 Prozent. Das Unternehmen ist heute jedoch breiter aufgestellt. Private Kunden tragen weitere rund 25 Prozent zum Umsatz bei, ebenso externe Investoren. Ebenfalls fast einen Viertel steuern die Eigenprojekte der Strüby Immo AG zum Gesamtvolumen bei. FIRMENPORTRAIT «Für die HolzbauArchitektur ist dank mo­ derner Technologien heute fast alles möglich. Es ist spannend, mit den Kunden Ideen für ein gutes Wohngefühl umzu­setzen.» Didier Pichonnaz, Mitglied der Geschäftsleitung Terminsicherheit garantiert sowie für die Qualität bürgt. «Wir koordinieren, projektieren und planen sämtliche Gewerke und bleiben sowohl für die Planung als auch für die Realisierung zuständig und verantwortlich», sagt Pius Kneubühler. Er ist seit 2016 neuer CEO der StrübyUnternehmen. «Der Bauherr hat während der ganzen Bauphase einen einzigen Vertrags- und Ansprechpartner und muss sich nicht um das Projektmanagement kümmern.» Ökologie und Wirtschaftlichkeit spielen beim Bauen eine zentrale Rolle. Davon ist Pius Kneubühler überzeugt. «Als Gesamtleistungsanbieter wollen wir Werte wie Funktionalität, zweckmässige Materialien und eine kurze Bauzeit mit einem durchdachten Planungs- und Baumanagement sowie einer unkomplizierten Bauweise umsetzen. Kosten- und Zeitmanagement, Visualisierungen sowie Baueingaben, Behördenkontakte oder Energiekonzepte sind feste Bestandteile unseres umfassenden Angebots.» Wohnträume Wohnträume in Wohnräume zu verwandeln, ist dann Aufgabe der Strüby Holzbau AG. Seit Januar 2012 verfügen die Strüby Unternehmen in Root über ein hochmodernes und leistungsfähiges Produktionszentrum. Rund elf Millionen Franken wurden am neuen Produktionsstandort investiert, rund 4,5 Millionen Franken davon allein in einen Maschinenpark mit den neusten Technologien. Das ermöglicht einen hohen Vorfertigungsgrad für qualitativ hochstehende und konkurrenzfähige Wohn- und Gewerbebauten. Die Strüby Holzbau AG hat in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an architektonisch und bautechnisch hochwertigen Bauten verwirklicht. Beeindruckend ist dabei die unglaubliche Vielseitigkeit, die das Unternehmen an den Tag legt. Die Spanne reicht von Ein- und Mehrfamilienhäusern für private Bauherren bis hin zu ganzen Überbauungen für die eigene Immobilien AG oder Investoren. Nach wie vor grosse Bedeutung für die Firma Strüby haben landwirtschaftliche und gewerbliche Bauten. Auch für Gewerbebauten gilt: Holzkonstruktionen kennen kaum mehr Grenzen. Vor kurzem durften die Strüby Unternehmen für die Pilatus Flugzeugwerke AG als Totalunternehmer eine 100 Meter lange und 80 Meter breite, stützenfreie Montagehalle aufrichten. Dank seinem geringen Gewicht und seiner grossen Tragfähigkeit ist Holz auch ein gefragter Baustoff für Um- und Anbauten und vor allem für Aufstockungen. Lehrlingscenter Trotz neuster Technologien und Maschinen verlangt der Holzbau nach wie vor grosses handwerkliches Geschick und Können. Die Firma Strüby sorgt deshalb seit jeher für die Ausbildung von eigenen Fachkräften. Im Zusammenhang mit der vierten Ausbauphase des Hauptsitzes in Seewen – Bau einer neuen Logistikhalle – wird auch das Lehrlingscenter ausgebaut. Derzeit befinden sich 22 junge Berufsleute in der Ausbildung zum Zimmermann, Schreiner, Hochbauzeichner oder Kaufmann. LINK www.strueby.ch 16 Vorfabrizierte Elemente warten beim Produk­ tionszentrum in Root auf den Abtransport. STRÜBY VERWENDET SCHWEIZER HOLZ Die Strüby Holzbau AG verwendet für ihre Bauten fast ausschliesslich Schweizer Holz. Sie ist seit der Gründung der Marke «Schweizer Holz», die sich im Besitz des Vereins «LIGNUM Holzwirtschaft Schweiz» befindet, für dieses Herkunftszeichen zertifiziert. Das bedeutet, dass bei jedem Bau nachweisbar mindestens 80 Prozent des verwendeten Holzes aus der Schweiz stammen müssen. 17 GASTBEITRAG DER WALD HAT VIELE WERTVOLLE FUNKTIONEN Der Schwyzer Wald erbringt zahlreiche Leistungen im Interesse der Allgemeinheit. Ein vitaler, multifunktionaler Wald ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Autor Theo Weber, Vorsteher des Amts für Wald und Naturgefahren, Schwyz Die Nutzung und Pflege des Waldes ist in vielen Fällen Voraussetzung dafür, dass der Schutz vor Naturgefahren, eine hohe Biodiversität, die Nutzung des Rohstoffes Holz und die Erholungsleistungen des Waldes langfristig gesichert sind. 94 Prozent der Schwyzer Bevölkerung gehen regelmässig in den Wald. Nach einem Waldbesuch fühlen sich die Menschen entspannter und besser als vorher. Die meisten Menschen besuchen den Wald, um zu spazieren, zu wandern, zu joggen, zu biken, um die Natur zu beobachten oder um «einfach zu sein». Knappe 5 Prozent suchen den Wald (auch) zur Arbeit auf. Strenger gesetzlicher Schutz Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Wälder in der Schweiz aus purer Not massiv übernutzt. Anfang der 1860-er Jahre liess der Bundesrat den Zustand der Wälder und der Wildbäche in den Gebirgsregionen untersuchen. Der Befund war eindeutig: Die schweizweit verheerenden Überschwemmungen standen unmittelbar mit der Übernutzung der Gebirgswälder in Zusammenhang. Nachdem die revidierte Bundesverfassung von 1874 dem Bund das Recht zur Oberaufsicht über die Wasserbau- und die Forstpolizei im Hochgebirge einräumte, schuf der Kanton Schwyz als erster Kanton eine Vollziehungsverordnung zum eidgenössischen Forstgesetz. Seither geniesst der Wald einen hohen gesetzlichen Schutz. Wandel der Waldfunktionen Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein stand die Holzproduktion im Vordergrund. Gemäss Gesetz durfte jedoch nur so viel Holz genutzt werden, wie jährlich wieder nachwuchs. Im Zuge der gesellschaftlichen Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg wurde der Begriff der Nachhaltigkeit auch auf die beiden anderen Waldfunktionen, die Schutz- und die Wohlfahrtsfunktion, ausgedehnt. In unserer heutigen Zeit wird uns immer bewusster, dass der Wald mehr wert ist als das Holz seiner Bäume. Gerade im Kanton Schwyz stehen unsere Waldbäume an steilen Hängen in engen Gebirgstälern und sind dort ein natürlicher Schutzschild gegen Lawinen, Steinschlag, Rutschungen und Murgängen. 18 Ausserdem produzieren unsere Wälder Sauerstoff, binden Kohlenstoff (jährlich 1,6 Millionen Tonnen CO²) und regulieren das Mikroklima. Intakte Waldböden sind zudem wichtige Wasserspeicher. Über 40 Prozent des Trinkwassers werden durch unsere Wälder gesäubert und gespeichert. Und für rund 20 000 Tierund Pflanzenarten in der Schweiz sind Wälder Lebensraum. Für uns Menschen bieten Wälder Ruhe und Erholung. Hoher wirtschaftlicher Wert Im Jahr 2014 wurden die verschiedenen Waldleistungen für den gesamten Kanton bewertet. Im Schwyzer Wald wurde damals Holz im Wert von rund 35 Millionen Franken geerntet. 20 Jahre früher lagen die Holzerlöse noch 30 Prozent höher. Mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 gerieten die Holzpreise zusätzlich unter Druck. Weit bedeutender ist der Wald in den vergangenen Jahren hinsichtlich des Schutzes vor Naturgefahren, der Artenvielfalt, der Ökosystemleistungen sowie als Erholungsraum für die Menschen geworden. So hat sich die Bedeutung des FOKUS NUMMER 11 / MAI 2017 Theo Weber inspiziert den Schutzdamm bei Riemenstalden. 19 GASTBEITRAG Waldes als Schutzfaktor für Menschen, Siedlungen, Verkehrswege und Infrastrukturen in den vergangenen 20 Jahren um nahezu 40 Prozent erhöht. Erbrachte der Wald in Bezug auf den Schutz vor Naturgefahren 1994 noch Leistungen im Wert von rund 60 Millionen Franken, waren es zwei Jahrzehnte später bereits deutlich über 80 Millionen Franken. Auch der Wert bezüglich Artenvielfalt und Ökosystemleistungen hat von 70 Millionen Franken vor 20 Jahren kontinuierlich zugenommen und dürfte heute bei ebenfalls rund 80 Millionen Franken liegen. Erstaunlich ist auch der Waldwert in Bezug auf die Erholungsund Freizeitaktivitäten. Dieser hat sich in den vergangenen 20 Jahren von einst rund 105 Millionen Franken auf 130 Millionen Franken gesteigert. Nachhaltig wirtschaftende Menschen als Basis Alle diese Waldleistungen sind nur möglich, wenn Eigentümer da sind, die ihren Wald nutzen und pflegen und Sorge zu ihm tragen. Der Einsiedler Statthalter Pater Lorenz Moser schrieb dazu im Jahre 2007: «Wir betrachten den Wald als etwas, das unserer Sorge und Obhut anvertraut ist. Er ist ein Lebensreservat für Menschen, Tiere und Pflanzen, und wir sind uns der Verantwortung bewusst, dass man ein solches Reservat nicht kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen opfern darf.» Bereits im Jahre 1987 hatte der international viel beachtete Brundtland-Bericht zum Thema Nachhaltigkeit festgehalten: «Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.» Diese Definition der Nachhaltigkeit implizierte den Respekt und die Verantwortung gegenüber unseren Nachkommen im Umgang mit natürlichen Ressourcen. Theo Weber, dipl. Forstingenieur ETH Der diplomierte Forstingenieur Theo Weber ist Schwyzer Kantonsoberförster und Vorsteher des Amtes für Wald und Naturgefahren des Kantons Schwyz. Er ist verantwortlich dafür, dass der Wald erhalten und geschützt bleibt, seine vielfältigen Funktionen erfüllen kann und die Waldwirtschaft gefördert wird. Zu seinem Aufgabenbereich gehören auch der Schutz vor Naturgefahren sowie die Fuss-, Wanderund Velowege abseits der Kantonsstrassen. 20 PROGNOSEN SCHWYZER HOLZBRANCHE WÄCHST ÜBERDURCHSCHNITTLICH Der Kanton Schwyz kann im laufenden Jahr mit einem positiven Wirtschaftswachstum rechnen. Das regionale Bruttoinlandprodukt (BIP) wird etwa 1,1% wachsen. Der Maschinenbau zeigte sich im Vergleich zur übrigen Schweiz ebenfalls wieder erstaunlich dynamisch. Auch in diesem Jahr bleiben die Prognosen für die Investitionsgüterbranchen positiv – wenn auch nicht mehr ganz so euphorisch (+0,5%). Trotz geringer Wachstumsraten in der Bauindustrie darf die lokale Holzindustrie SCHWYZER BIP BAUWIRTSCHAFT aufgrund einer stärkeren Nachfrage aus dem Ausland auf ein überdurchschnittliches Wachstum hoffen. Dank der starken Exporte gehört sie damit im schweizerischen Vergleich zu den erfolgreicheren kantonalen Holzbranchen (+1,3%). Im Tief steckt der Schwyzer Detailhandel; das betrifft insbesondere die Warengruppen Bekleidung und Schuhe sowie Uhren und Schmuck. Hier ist 2017 keine Aufhellung in Sicht. Es muss mit einem deutlichen Minus gerechnet werden. Die Schwyzer Beherbergungsindustrie hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Die Gästezahlen waren 2016 stark rückläufig. Es scheint jedoch, als wäre die Talsohle jetzt erreicht. Für das laufende Jahr sagen die HOLZGEWERBE GASTGEWERBE +1,3% +1,1% Prognostiker einen leichten Aufwärtstrend voraus (+1,1%). Dasselbe gilt auch für die Lebensmittelhersteller. Die Branche wird nach zwei schlechten Jahren wieder dynamischer wachsen. Im vergangenen Jahr hat die Zahl der bewilligten Bauvorhaben im Kanton Schwyz erneut abgenommen. Das Schwyzer Baugewerbe muss deshalb 2017 einen Rückgang der realen Brutto­ wertschöpfung um rund 2,3% in Kauf nehmen. Gesamthaft ergibt sich für den Kanton Schwyz ein positives Wirtschaftswachstum von 1,1%. Grafik Prognostizierte Veränderung der einzelnen Branchen im Kanton Schwyz 2017 gegenüber dem Vorjahr. NAHRUNGS- & GENUSSMITTEL INVESTITIONSGÜTER HANDEL 5% 4% 3% +1,1% 2% +4,2% +0,5% –0,1% 1% 0% –1 % –2,3% –2 % –3 % LINK 21 www.szkb.ch/prognosen FOKUS NUMMER 11 / MAI 2017 Auch 2017 wird die Elektronikbranche voraussichtlich wieder mit guten Zahlen glänzen. Die Hersteller von elektronischen Erzeugnissen konnten im vergangenen Jahr ihre Exporte markant erhöhen. Sie waren damit für die Hälfte des Wertschöpfungswachstums in der Investitionsgüter­ industrie verantwortlich, welche im 2016 ein Wachstum von 1,7% erreichte. SERVICE PARTNERSCHAFT MIT VERSICHERUNGSEXPERTEN Die Schwyzer Kantonalbank pflegt einen ganzheitlichen Beratungsansatz, der sämtliche Finanzfragen abdeckt. Um im Versicherungs­bereich attraktive und zeitgemässe Lösungen anbieten zu können, arbeitet sie seit 2014 eng mit einem etablierten Partner zusammen: der Swiss Quality Broker AG. «Die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) will ihre Kunden mit hochwertigen Finanzdienstleistungen langfristig und nachhaltig begleiten. Zum umfassenden Dienstleistungskatalog gehören auch attraktive Lösungen der finanziellen Absicherung für Gewerbe- und Firmenkunden», sagt Patrick Bättig, Leiter des Vorsorgezentrums der SZKB. «Jeder erfolgreiche Unternehmer kennt die hohe Bedeutung der Liquidität und der finanziellen Absicherung, oft wird jedoch die Komplexität im Absicherungsbereich unterschätzt», so Patrick Bättig. «Langjährige Erfahrung und ein enges Beziehungsnetz zu den Versicherern sind speziell im Zusammenhang mit komplexen Versicherungsfragen für Firmenkunden unerlässlich. Dies hat die SZKB veranlasst, die Partnerschaft mit einem etablierten Broker zu suchen und die Personalvorsorge- und Versicherungsberatungen im Sinne der Komplettierung beim Broker-Dienstleister anzusiedeln.» Ende 2014 eingegangene strategische Zusammenarbeit der beiden Schwyzer Dienstleister profitieren Gewerbe- und Firmenkunden sowohl im Bankgeschäft wie auch im Versicherungsbereich von individuell abgestimmten Lösungen. Die Kooperation ermöglicht den SZKB-Kunden den Zugang zu bestmöglichen Konditionen für praktisch alle Versicherungsprodukte im Markt und sichert darüber hinaus eine aktive Bewirtschaftung ihres Versicherungsportefeuilles. Individuell abgestimmte Lösungen Die Swiss Quality Broker AG (SQB) ist der grösste unabhängige Versicherungsbroker im Kanton Schwyz. Durch die Durch solche Prüfungen können häufig Deckungslücken, aber auch Doppelversicherungen, ausfindig gemacht und eliminiert werden. Unabhängige Analysen Durch das gezielte Vorgehen der SQBSpezialisten erhalten Geschäftskunden der Schwyzer Kantonalbank auf Wunsch umfassende und unabhängige Versicherungsanalysen. Dabei werden bestehende Versicherungsverträge und Deckungen minutiös überprüft – nach Abschluss wird den Kunden eine schriftliche Analyse überreicht. 22 Einsparpotenzial Ein wichtiges Augenmerk eines Brokers liegt auch auf dem möglichen Einspar­ potenzial, das oft nicht ausgeschöpft wird. «Ein guter Versicherungsbroker wie die Swiss Quality Broker AG (SQB) orientiert sich an der Individualität eines Unternehmens und erarbeitet passgenaue Lösungen. Er sucht unter den diversen Anbietern nicht einfach das günstigste Produkt, sondern eine auf die Bedürfnisse des Kunden bezogene Versicherungslösung zu einem optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis», erklärt Patrick Bättig. Verwalter und Ansprechpartner Ein moderner Broker beschränkt sich nicht auf die reine Ausschreibung. Er übernimmt für den Kunden die Verwaltung der Versicherungsverträge und ist dessen Vertreter gegenüber den Versicherungspartnern, ob in rein administrativen Belangen oder bei der Begleitung eines Schadenereignisses. Er kümmert sich auch um die periodische Analyse der Risikoabsicherung und nimmt bei Veränderungen innerhalb einer Firma nach Kenntnisnahme fristgerecht die nötigen Anpassungen vor. FOKUS: Welche Dienstleistungen bietet das Vorsorgezentrum der Schwyzer Kantonalbank an? Unser Vorsorgezentrum steht für umfassende Dienstleistungen in der privaten und betrieblichen Vorsorge. Unser Team ist für die Führung der Sparen-3- und Freizügigkeits­ stiftung sowie für die Abwicklung von Kundenanfragen verantwortlich. Zeitgemässe Zusatzleistungen Im Idealfall steht ein Broker dem Kunden im Zeitalter der zunehmenden Digitalisierung mit einem modernen Verwaltungssystem und einem Online-Zugang zur Verfügung oder unterstützt ihn – sofern benötigt – mit Zusatzdienstleistungen wie zum Beispiel Personaldienstleistungen oder dem Zugang zu juristischen Beratungen. Gute Erfahrungen «Die bisherigen Erfahrungen in der strategischen Partnerschaft zwischen der Schwyzer Kantonalbank und der Swiss Quality Broker AG haben die hohen Erwartungen vollumfänglich erfüllt», sagt Patrick Bättig und präzisiert: «Bereits im ersten Jahr der Zusammenarbeit konn- ten über 100 Kunden von den Vorteilen einer umfassenden Betreuung überzeugt werden. Bei der SQB stehen für eine optimale Betreuung über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz. Die Mandatsleiter verfügen über eine jahrelange Versicherungserfahrung und haben sich auch in schwierigen Fällen mehrfach bewährt. Die SQB gehört zu den 20 bedeutendsten Brokern auf dem Schweizer Markt. Von dieser starken Marktstellung und der fortgeschrittenen Digitalisierung profitieren unsere Firmenkunden denn auch ganz direkt, womit sie sich vollumfänglich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.» LINK www.szkb.ch/kmu-vorsorge 23 Firmenkunden brauchen individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen. Wie gehen Sie mit diesem Anspruch um? Durch das Team «Private Vorsorge» profitieren unsere Kundinnen und Kunden im Rahmen der Finanz- und Pensionsberatungen von fundierten Planungsdienstleistungen. Dabei erörtern wir den individuellen Handlungsbedarf und erarbeiten neutrale Optimierungsvorschläge. Ergänzend dazu führt unser Rechtsdienst im Rahmen der «Erbschaftsberatungen» Nachlassberatungen und Erb­ teilungen für unsere Kunden durch. Sie arbeiten eng mit der Swiss Quality Broker AG zusammen. In welchen Bereichen? Für die Bedürfnisse unserer Geschäfts- und Firmenkunden erarbeitet die Swiss Quality Broker AG indi­ viduelle Versicherungs- und Personal­ vorsorgelösungen. Sie können dabei von den langjährigen Erfahrungen und dem guten Beziehungsnetz unseres Partners profitieren. Speziell im Zusammenhang mit kom­ plexen Versicherungsfragen ist dies von grossem Vorteil. FOKUS NUMMER 11 / MAI 2017 Patrick Bättig, Leiter Vorsorgezentrum und Vizedirektor, SZKB Der Pavillon zeigt das reiche Spektrum der gestalterischen Möglichkeiten des Werkstoffes Holz. 24 SPONSORING EIN PAVILLON WIRBT FÜR SCHWEIZER HOLZ Nach Stationen in Einsiedeln und Brunnen steht der 5 Meter hohe und 16 Meter lange Pavillon heute oberhalb der Kantonsschule in Schwyz. Demnächst soll er als Info-Gebäude für die Agro Energie Schwyz eingesetzt werden. Er setzt ein Zeichen für die Förderung von einheimischem Holz und zur Stärkung der Holzkette. Mit dem Projekt war gleichzeitig noch eine Vielzahl weiterer Ziele verknüpft. Gebaut wurde der mobile Begegnungsraum nämlich von Schwyzer Zimmermann-Lehrlingen. Damit konnte man die Vernetzung zwischen Unternehmen, Lehrlingen und den Schulen dokumentieren und das Image der Holzberufe fördern. Die Schwyzer Kantonalbank wollte mit ihren Jubiläums-Sonderbeiträgen 2015 vor allem innovative Ideen fördern. Der Bau des Pavillons im Rahmen des Projektes «Holzimagination» von «Pro Holz Schwyz» entsprach dieser Anforderung in idealer Weise. Konzept und Idee des aussergewöhnlichen Holzbauwerks stammten von Jan Henrik Hansen Architekten, Zürich, und von der Nietlisbach Holzbau GmbH in Lauerz. Die Projektleitung lag bei der ARDE Architektur Design GmbH, Brunnen. Unterstützt wurde die Umsetzung der Idee auch von der öffentlichen Hand im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP) sowie vom SECO (Staatssekretariat für Wirtschaft). Bekanntheit steigern Der Kanton Schwyz leidet zwar nicht an einem akuten Fachkräfte- und Lehrlingsmangel in der Holzbaubranche, muss aber alles unternehmen, um die aktuellen Lehrlingsbestände zu halten. Im Kanton Schwyz sind die Ausbildungszahlen der Lehrlinge für Forstwarte, Schreiner und Zimmerleute seit Jahren konstant. Pro Jahr bildet das Berufsbildungszentrum Goldau zwischen 100 bis 130 Jugendliche in diesen Berufen aus. Eine Aktion wie der Bau des Pavillons hilft jedoch markant, die Bekanntheit dieser Berufe zu steigern. Die Idee: Je sieben vorgefertigte Bauteile lassen sich vor Ort mit einfachen Mitteln zu sieben liegenden Querschnittmodulen zusammensetzen. Diese sieben Module werden aufgerichtet und zum fertigen Pavillon aneinandergefügt. Als freistehender Körper kann der Pavillon unterschiedliche Beziehungen zu seiner Umgebung schaffen, sich gegen die Aussenwelt abgrenzen und sein Innenleben betonen. Die beidseitigen Freitreppen bieten überdachte Vorzonen und breite Eingänge für den Innenraum, welcher durch bewegliche Glaselemente vollständig zum Aussenraum hin geöffnet werden kann. 25 Alle Bauteile sind aus einem einzigen, gleichbleibenden Grundbaustein aufgebaut – einem einfachen Holzbalken. Nur die Länge und Ausrichtung variiert. Trotz dieser Reduktion der Mittel soll das reiche Spektrum der gestalterischen und konstruktiven Möglichkeiten des Werkstoffs Holz sichtbar werden. Andererseits ergibt sich dadurch eine einfache Logik für die Herstellung der vorgefertigten Bauteile in verschiedenen Unternehmen des Kantons Schwyz. Der Transport des Pavillons erfolgt mit standardisierten LKWs. Alle Elemente des Holzbauwerks finden im Modulverbund innerhalb des maximalen Laderaums Platz. Zeitgemässe Methoden zur computergesteuerten Konfektion der Bauteile und eine eindeutige Beschriftung für reibungslosen Auf- und Abbau kommen zum Einsatz. Konzerte und Ausstellungen Bisher wurde der Pavillon ausgiebig für Musik, Tanz oder Ausstellungen genutzt. Auf grosses Interesse stiessen unter anderem eine Sonderausstellung zum bedeutendsten Schweizer Holzpreis, dem «Prix Lignum», eine Ausstellung zum regionalen Holzkunsthandwerk sowie eine Berufsschau durch Schreinerlehrlinge. LINK www.holzimagination.ch FOKUS NUMMER 11 / MAI 2017 In ihrem Jubiläumsjahr hat die Schwyzer Kantonalbank mit einem namhaften Beitrag den Bau eines mobilen Pavillons – als Zeichen für die Stärkung der Holzkette – unterstützt. SUCCESS -STORY ARDE FÖRDERT ÖKOLOGISCHES BAUEN ARDE Architektur will bei der Gestaltung neuer Lebensräume einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhaltung der Natur leisten. Als Thomas Dettling und Renato Arnold 1999 beschlossen, ein eigenes Architekturbüro zu eröffnen, und den Schritt in die Selbständigkeit wagten, war damit die Grundphilosophie für ARDE bereits vorbestimmt. Thomas Dettling und Renato Arnold kannten sich seit dem Nachdiplomstudium zum Thema Bau und Energie. Schnell war klar, dass ihr eigenes Architekturbüro sich vertieft mit Energie, energieeffizientem Bauen und natürlichen Materialien auseinandersetzen sollte. Die beiden heutigen Geschäftsführer wollten von Anfang an keine Nullachtfünfzehn-Projekte gestalten, sondern legten Wert auf eine ökologische Bauweise. Dabei galt es auch, sich den Herausforderungen der nachhaltigen und zukunftsorientierten Architektur zu stellen. «Es war uns ein Anliegen bei der Gestaltung neuer Lebensräume, einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhaltung der Natur zu leisten», erklärt Geschäftsleiter Thomas Dettling. Einen Teil ihrer Tätigkeit bestand auch darin, Bauherren überhaupt für ökologisches Bauen zu sensibilisieren und zu begeistern. Denn schliesslich bestimmt der Auftraggeber über die Art der Bauweise. Moderne Holzbauten Interessiert haben sich Thomas Dettling und Renato Arnold von Anfang an vor allem für moderne Holzbauten. Holz ist ein umweltfreundlicher Baustoff, der viele Gestaltungsmöglichkeiten bietet und sich gut mit verschiedenen Materialien kombinieren lässt. Holz erfordert jedoch einen grösseren Planungsaufwand. «Es müssen mehr Details überlegt und vorausgeplant und manche Entscheidungen bereits getroffen werden, bevor die eigentliche Bauphase beginnt», sagt Thomas Dettling. Holz ermöglicht andererseits eine grosse Präzision beim Bau. Dies kommt einem in Form einer kompakteren Ausführungszeit wieder zugute. Umweltbewusste Architektur Die Philosophie von ARDE hat sich schnell herumgesprochen. Das Planungsbüro hat sich über die Jahre mit der nachhaltigen und umweltbewussten Architektur einen klingenden Namen geschaffen und damit in der Region eine Marktnische besetzt: «Die Kunden kommen zu uns, weil wir Wert darauf legen, gesund und umweltbewusst zu bauen», so Thomas Dettling. Die Weichen dafür haben die beiden Architekten bereits zu einer Zeit gestellt, als sich noch viele Bauherren mit dem Thema Holzbau eher schwertaten. Mit der wachsenden Zahl an Projekten und den steigenden Ansprüchen der modernen und nachhaltigen Architektur ist auch ARDE gewachsen. Zwölf Mitarbeitende decken heute die unterschiedlichen Bereiche ab. Das Team setzt sich zusammen aus Architekten, Bauleitern und Hochbauzeichnern sowie zwei Lehrlingen. Die vielseitigen Qualifikationen der Mitarbei- 26 tenden ermöglichen es ARDE, ein Projekt von der Planung bis zur Fertigstellung zu betreuen. «Wir wollen ein Projekt nach der Planungsphase nicht aus der Hand geben. Wir sind daran interessiert, unsere Ideen eins zu eins umzusetzen. Darum decken wir mit unserem Team auch das gesamte Spektrum von der Planung bis zur Bauführung ab», betont Thomas Dettling. Krönung einer Erfolgsgeschichte Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) setzt sich dafür ein, dass bei Bauprojekten Schweizer Holz verwendet wird. In erster Linie sind dies Kiefer und Tanne. Die Schweiz verfügt jedoch auch über sehr viel Laubholz. Dieses wird aber noch nicht ausreichend genutzt. Das BAFU lanciert daher regelmässig Projekte, um die Verwendung der regionalen natürlichen Ressourcen zu fördern. In diesem Zusammenhang entstand 2011 auch ein Wettbewerb, bei dem es um die vorbildliche Verwendung von Laubholz ging. ARDE Architektur wurde im Rahmen dieses Wettbewerbs für die Neukonzeption und Instandsetzung der Insel Schwanau für den beispielhaften und vorbildlichen Umgang mit Laubholz ausgezeichnet. Bei der Umgestaltung der Insel wurde sehr viel mit Eichenholz gearbeitet. Eichenholz kommt in dieser Gegend häufig vor und konnte so direkt vor Ort verbaut werden. LINK www.arde.ch ARDE hat sich auf Holzbauten und nachhaltige Architektur spezialisiert. Weshalb? Beim Bauen möchten wir einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhaltung der Natur leisten. Holz ist ein dauerhafter, ökologischer und sparsamer Baustoff mit Tradition und Zukunft und steht ebenso für bewährte wie innovative Lösungen. Zudem wollen wir einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und den Ressourcen pflegen. Sie bevorzugen den Baustoff Holz. Aus welchen Gründen? Holz ist ein dauerhafter, ökologischer und sparsamer Baustoff. Wer mit Holz baut, tut etwas für die Umwelt. Holz nutzen heisst nämlich Klima schützen, weil es erneuerbar und klimaneutral ist. Darüber hinaus ist wohnen und arbeiten in Holz sehr angenehm und gesund. ARDE ARCHITEKTUR Als Gesamtleistungsanbieter und führendes Unternehmen im Holzbau sowie für Neu- und Umbauten ist ARDE optimal vernetzt. Geleitet wird es von den beiden Gründern Thomas Dettling, dipl. Architekt FH/SIA, und Renato Arnold, dipl. Bauleiter und dipl. Natur- und Umweltfachmann. ARDE will mit zukunftsorientierten Bauten für viel Komfort und Funktionalität sorgen. Seine Philosophie umreisst das Unternehmen so: «Was immer wir planen, unsere Architektur ist einfach, verständlich und besitzt einen gestalterischen wie qualitativ hohen Anspruch.» 27 Zu Ihrer Strategie gehört auch der Einsatz von Sonnenenergie. Wo sehen Sie die Vorteile? Die Verfügbarkeit der fossilen Energieträger wie Kohle, Erdgas oder Öl ist begrenzt. Auch die Atomenergie bringt keine nach­ haltigen Lösungen. Die Sonne liefert ein Vielfaches unserer benötigten Energie – und vor allem ohne schädliche Emissionen. Ideal wären Gebäude mit einem möglichst hohen Versorgungsgrad an erneuerbaren Energien. Das vorhandene Know-how sollte genutzt werden, um in Zukunft nur noch Plus-Energiebauten zu erstellen. FOKUS NUMMER 11 / MAI 2017 Thomas Dettling, Geschäftsleiter ARDE Architektur AG VISIONEN WEITER ENTWYCKELN Karl Bucher AG, Goldau GESCHÄFTSERFOLG, SCHWYZER ART. szkb.ch/firmenkunden