Denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule Konzept Fachgymnasium Aschersleben 1 denkmal aktiv-Schulprojekt - Eckdaten BBS Aschersleben-Staßfurt „ WEMA“ – Fachgymnasium Froser Straße 63 06449 Aschersleben Tel. 03473 91 24 90 Mail: [email protected] www.bbs-aschersleben.de Schulteam: 11. Klasse Fachbereich Gesundheit/Soziales Fächer: Sozialkunde/Geschichte Projektleiter: Fr. Kubisch, Hr. Wunderling Fachlicher Partner: Trägerverein Lokalrundfunk Harz-Börde-Welle e.V. Tom Gräbe Herrenbreite 09 06449 Aschersleben Tel. 03473 840 237 Fax 03473 840 239 Mail: [email protected] www.radiohbw.de 2 Angaben zum Schulprojekt Arbeitswelten – Eine Spurensuche im Bestehornpark Aschersleben Am 1. April 1861 gründet Heinrich Christian Bestehorn die Firma HC Bestehorn in Aschersleben, hergestellt werden zunächst Tüten und Beutel. In den Jahren 1864 bis 1911 investiert HC Bestehorn in neue Technologien, u.a. in den ersten Jahren in eine Buchdruckschnellpresse, eine industrielle Briefumschlag-Maschine und eine Offsetpresse von Frankenthaler. In dieser Zeit entstehen Geschäftsbeziehungen zu auch heute noch bekannten Markenartikel-Herstellern wie u.a. Bahlsen und Dr. Oetker. Zum 75-jährigen Bestehen der HCB in Aschersleben 1936 beträgt der Papier- und Kartonverbrauch ca. 10.000 Tonnen, es gibt 900 Maschinen: davon 35 Offsetpressen, 40 Buchdruckpressen und die Gruppe beschäftigt 1.800 Mitarbeiter. Jährlich verlassen ca. 600 Millionen Zigarettenverpackungen das Werk, täglich werden über eine Million Back- und Puddingpulvertütchen produziert. 1993 musste die 1946 enteignete Druckerei endgültig schließen. In den vergangenen gut fünf Jahren wurde das ehemalige Firmengelände der Druckerei zu einem modernen Bildungsstandort entwickelt. Wo früher Druckpressen standen, lernen jetzt bis zu 800 Schüler einer Freien Sekundarschule, zweier Grundschulen und der Kreativwerkstatt. Diese Transformation des Geländes vom Industriestandort zum Bildungscampus ist für die Schüler der 11. Klasse Ausgangspunkt für eine Spurensuche nach den Lebensgeschichten der Menschen, die im sogenannten Hecknerriesen gearbeitet und gelernt haben. Im Rahmen des Medienprojektes entstehen so Dokumentationen, Präsentationen und Radiobeiträge, in denen die Jugendlichen vor allem die Nutzungsgeschichte und die baulichen Anforderungen an das Industriedenkmal anhand konkreter Geschichten nachzeichnen. Die Ergebnisse werden direkt vor Ort im Bestehornpark präsentiert. Im Rahmen der Landesgartenschau in Ascherleben entstand im Bestehornpark der so genannte Audiocampus – stabile Sitzelemente unter freiem Himmel, in die jeweils ein Lautsprecher integriert ist. Die Bespielung dieser, auf der Rasenfläche neben dem Bildungszentrum ist Aufgabe dieses Projektes. Dabei bietet sich ein fast einzigartiges Experimentierfeld für Klänge, Sprache, Geräusche und Musik - kann sich doch doch der Besucher des Parks in Stationen die einzelnen Inhalte erlaufen. Die Klangfarbe und Zusammensetzung der Tonbeiträge, die die Schüler während der Projektarbeit unter Anleitung erstellen, verändert sich je nach Position des Hörers. Denkbar wäre es, sich die einzelnen inhaltlichen Bestandteile gleichsam zu „erlaufen“. Die Entwicklung und Gestaltung der Beiträge, inklusive eines Klangkonzeptes, übernehmen die Schüler selbst. Dabei sind der Fantasie zunächst keine Grenzen gesetzt. Die Bespielung des Audiocampus bleibt auch nach dem Ende der Projektarbeit im öffentlichen Raum erhalten. 3. Vorerfahrung der Schule / der Projektleitung Gemeinsam mit radio hbw hat das Fachgymnasium in den vergangenen Jahren bereits einige Medienprojekte erfolgreich geplant und umgesetzt. Generell ist es Aufgabe von radio hbw, einem Nichtkommerziellen Lokalradio mit Sitz in Aschersleben, Menschen einen selbstbestimmten und emanzipierten Umgang mit Medien zu vermitteln, indem man sie aus ihrer Rezipientenrolle holt und ihnen Möglichkeiten aufzeigt, selbst zu Produzenten ihrer eigenen Inhalte zu werden und sich medial zu artikulieren. Dazu führen wir medienpädagogische Projekte durch (Radiobeitragsproduktionen unterschiedlichster Art im Rahmen von Workshops mit unterschiedlichen Ziel- und Bedürfnisgruppen), organisieren im Rahmen unseres Sendebetriebs Podiumsdiskussionen und Talksendungen zur lokal- und landespolitischen Themen in unserem Sendegebiet und bieten so Initiativen eine Plattform, die sonst in anderen Medien nicht in dieser Form Berücksichtigung finden, weil sie zu lokal wirken oder ihr Thema nicht relevant genug ist. Ferner führen wir auch Schulungen und Workshops zu den Themen Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation und Projektentwicklung durch. 4 Ziele des Projektes Sich aktiv mit der Vergangenheit auseinandersetzen, für den Denkmalschutz sensibilisieren und theoretisches Wissen aus dem Geschichts- und Sozialkundeunterricht praktisch erfahrbar zu machen und zu vertiefen – das ist das Anliegen des Projektes. Im Rahmen der Arbeiten erstellen die Jugendlichen Dokumentationen, Hörfunkbeiträge und Texte, die sowohl im Internet und auf der terrestrischen Frequenz von radio hbw veröffentlicht werden, als auch in gedruckter und auf CD gebrannter Form weiterhin als Unterrichtsmaterialien genutzt werden können. Zum Abschluss der Projektarbeit soll eine Präsentation, ein „virtueller Rundgang durch den Hecknerriesen, sowie eine Sammlung von Biographien der Menschen stehen, die in dem Industriekomplex gelebt und gearbeitet haben. Im Rahmen der Umsetzung lernen die Teilnehmer ihre eigene Lebenswelt zu reflektieren, Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen und ihren Standpunkt strukturiert in Form eines medialen Produktes aufzubereiten. Die im Bildungsprojekt vermittelten Kompetenzen lassen sie als Multiplikatoren in ihrem Umfeld wirken. Auch die Konfliktfähigkeit und die Sozialkompetenz werden geschult, da alle Arbeiten ständig in der Gruppe reflektiert und ausgewertet werden. 5 Vorgehensweise: Zeitplan: November 2011: Einführung in das Thema, Besichtigungen, Treffen mit Heimatforschern Dezember 2011: Themenentwicklung, Recherche, Zeitzeugenbefragung, Interviewführung Januar-März 2012: Aufbereitung der Rechercheergebnisse, Textarbeit, Bau der Präsentation April 2012-Projektende Produktion, Dokumentation, Vorstellung der Ergebnisse Inhaltliche Aspekte: - Schüler setzen sich intensiv mit der Industrialisierung und der Sozialpolitik vom 19.-bis 21. Jahrhundert auseinander Inhalte aus dem Lehrplan der Fächer Sozialkunde und Geschichte werden praxisbezogen vertieft Schüler lernen Strategien zur Informationsaufbereitung und Recherche kennen Methodisch-Didaktische Aspekte: Die Schüler erweitern durch die Projektarbeit ihr Allgemeinwissen, ihre Sozialund Medienkompetenz. Sie können Themen aufgreifen, hinterfragen und kommentieren. So sollen ihnen die Spielregeln konstruktiver Kritik nahe gebracht werden. Alle Arbeitsschritte werden selbstständig mit begleitender Moderation von den Schülern selbst durchgeführt. Alle Ergebnisse werden kritisch hinterfragt. Wichtige Entscheidungen werden in der gesamten Gruppe im Konsens getroffen. Durch die Arbeit in Archiven lernen die Jugendlichen die Geschichte ihrer Heimat nicht nur theoretisch aus Büchern sondern werden in die Lage versetzt, sich selbstständig Informationsquellen zu suchen, diese zu hinterfragen und auszuwerten. Organisatorische Aspekte: - - die Erarbeitung und Vertiefung des informationellen Wissensrahmens erfolgt im Rahmen des Geschichts- und Sozialkundeunterrichts radio hbw begleitet das Projekt medienpädagogisch, disponiert und plant die einzelnen Schritte zur Umsetzung des Projektes, kontaktiert Ansprechpartner, vermittelt Basiswissen zur Produktion medialer Inhalte, stellt Aufnahmetechnik, Schulungsräume und Studiokapazität zur Verfügung alle Projektergebnisse und Rechercheunterlagen verbleiben auch nach dem Ende des Projektes im Internet und als physische Datenträger/Medien an der BBS und können für den Schulunterricht verwendet werden Kostenplan/Kalkulation 15.10.2011 – 31.12.2011: Anschaffung Kamera, Speichermaterial: 90,00 € Disposition/Recherche: 200,00 € Betreuung/Planung/Durchführung Workshops: 200,00 € Techn. Begleitung/Studionutzung: 110,00 € Summe: 600,00 € Da sich der Produktionsaufwand noch nicht eindeutig kalkulieren lässt, wird Anfang 2012 ein Kostenplan für die Durchführung des Projektes bis zum Ende des Schuljahres 2011/2012 nachgereicht.