Vernetzung der Dialyse

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Vernetzung der Dialyse
Vernetzung in der Dialyse: EDV-Systeme
Stephanie Schoppe
Dipl.-Kffr.
Holger Lotz
Petermann GmbH
Waldweg 3
91601 Dombühl
[email protected]
[email protected]
www.pm-med.de
Qualitätssicherung, gesetzliche Anforderungen oder die zunehmende Menge an Daten im Dialysealltag
erhöhen die Anforderungen an die tägliche Dokumentation durch ärztliches und pflegerisches Personal
und das unter erschwerten Bedingungen knapper personeller Ressourcen und ökonomischer Vorgaben
durch die Betreiber der Einrichtungen.
Diesen Ansprüchen kann gerecht werden, wer seine Arbeitsweise gut strukturiert und Dokumentation
nicht dem Zufall überlässt, sondern in praktikabler
Weise geplant durchführt. Hilfreich ist dabei die weitestgehende Automatisierung der Dokumentation
mit ergonomisch gestalteten Dokumentationsprozessen. Ein mögliches Werkzeug dafür sind EDVSysteme, wie sie in der Dialyse bereits seit vielen
Jahren erfolgreich eingesetzt werden.
Durch EDV-Systeme wird eine ganze Reihe von
Vorteilen erreicht:
Sinnvoll eingesetzte EDVSysteme in einer vernetzten
Dialyse erleichtern die
Dokumentation und unterstützen die Abeitsprozesse.
• Zeitnahe Erfassung anfallender Daten
• Automatische Übertragung und Speicherung
• Gleichzeitige Daten-Verfügbarkeit an verschiedenen Orten
• Unterstützung des Dialyseprozesses durch
Assistenzfunktionen (Berechnungen, Warnhinweise, Plausibilitätskontrollen, Erinnerungsfunktionen, etc.)
• Automatisierung von Arbeitsschritten mit entsprechender Zeitersparnis für die Pflegepersonen
• Minimierung von menschlichen Fehlern bei der
Dokumentation oder Dateneingabe
• Ressourcen-Einsparung durch papierloses Arbeiten (vgl. Archive für Langzeitvorhaltung von
Daten bis 30 Jahre)
EDV-Systeme in der Dialyse bestehen in der Regel
aus einer Vielzahl von Komponenten, die miteinander sinnvoll vernetzt werden: Dialysemaschinen,
Patientenwaagen, Laborgeräte, Blutdruckmessgeräte, Krankenhausinformationssysteme oder Praxissoftware.
Im Idealfall sind sie in Bezug auf die Dialysemaschinen herstellerübergreifend einsetzbar, auch wenn
sie von Anbietern der Dialysemaschinen selbst
stammen.
Die Firma iSYMED GmbH aus Butzbach ist hierbei
als einer der Entwickler von hochwertiger medizi-
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Spektrum der Dialyse
& Apherese I 01/2013
nischer Monitoringsoftware (in erster Linie Dialysemonitoring) zu nennen.
Der typische Ablauf einer Dialysebehandlung mit
EDV-System zeigt das Potenzial der genannten
Vorteile:
Bei der Erfassung des Vordialysegewichtes benutzt
der Patient eine Chipkarte, auf der seine eindeutige ID gespeichert ist. Damit kann das Vordialysegewicht automatisch von der Personenwaage über
ein IT-Netzwerk an den zentralen Server gesendet
werden. Dort findet aufgrund der hinterlegten Information zu Trockengewicht, geplanter Flüssigkeitsaufnahme oder typischem Tara-Wert (Kleider,
Rollstuhl, etc.) die Berechung der tagesaktuellen
UF-Werte statt. Bewusste Manipulationen durch
den Patient oder Verfälschungen durch mündliche
Übertragungsfehler werden auf diese Weise erschwert. Durch intelligente Algorithmen erkennt das
System auch, wenn statt des Patienten ein Rollstuhl
oder eine Transportliege gewogen wird und interpretiert dies sinngemäß als Tara-Gewicht, das vom
zuvor ermittelten Gesamtgewicht abgezogen werden muss.
Steckt der Patient oder die Pflegeperson die Chipkarte anschließend in ein Lesegerät der Dialysemaschine, erfolgt unmittelbar die Übertragung der Maschineneinstellwerte aus dem vom Arzt hinterlegten
aktuellen Dialyseregime an die Dialysemaschine.
Unstimmigkeiten bei der UF-Berechung, beispielsweise ein zu hoher Flüssigkeitsentzug im Sinne der
individuellen Patiententoleranz erkennt das System
dabei und weist das Pflegepersonal darauf hin. Die
sofortige Verfügbarkeit der Regimedaten an der
Dialysemaschine empfindet das Bedienpersonal oft
als große Arbeitserleichterung und Zeitersparnis.
Nach der aus Gründen der Patientensicherheit notwendigen Quittierung der übertragenen Werte an
der Maschine durch das Bedienpersonal wird die
Behandlung gestartet und dabei fortlaufend in en-
gem Zeitraster alle verfügbaren Mess-, Einstell- und
Statuswerte der Maschine automatisch zum Server
übertragen. Ein PC-Programm, das auf beliebig vielen Arbeitsplätzen in der Station laufen kann, stellt
die wichtigen Informationen in einem Übersichtsbildschirm dar und erlaubt es beispielsweise auch
dem Arzt, jederzeit die wichtigsten Kenngrößen der
laufenden Behandlung abzufragen. Dank moderner
Vernetzung ist dies auch unabhängig von räumlicher Distanz und sogar über mobile Endgeräte
möglich.
Nach der Erfassung des Enddialysegewichtes werden alle Daten der jeweiligen Behandlung vom System optional auch an weiterführende EDV-Systeme
übermittelt. Eine Reihe standardisierter Schnittstellen ermöglicht es beispielsweise, auf diese Weise
Lagerhaltung oder Abrechnungsprozesse ebenfalls zu automatisieren. Für die Qualitätssicherung
stehen auf diesem Wege valide Daten zur Verfügung, deren Erfassung keinen zusätzlichen Aufwand bedeutet.
Falls Dialyseprotokolle auf Papier erwünscht sind,
können diese am Ende einer Behandlung individuell
formatiert ausgedruckt werden. Daten, die nicht automatisiert gesammelt werden können, werden optional manuell am PC erfasst und im Datenpool abgelegt, z. B. Medikamentengaben oder Pflegeberichte.
Neben der praktischen Unterstützung der Dokumentation im Dialyseprozess und der Verbesserung
der Datenvalidität durch Automatisierung liegt ein
weiterer großer Vorteil der Datensammlung durch
EDV-Systeme in der späteren Verlaufsbeobachtung
über mehrere Behandlungen hinweg. So gibt es
beispielsweise bereits Untersuchungen, die bestätigen, dass sich Änderungen in der Shuntqualität
an engmaschig aufgezeichneten arteriellen und venösen Drücken ablesen lassen. Informationen, die
ohne ein entsprechendes EDV-System kaum zur
Verfügung stehen.
So können beispielweise Bodenwaagen der Firma
Petermann individuell, angepasst an die speziellen
Kundenwünsche, gefertigt werden.
Abb. 1:
Bodenwaage der Firma Petermann
in einem 2012 fertiggestellten
Dialysezentrum.
Die Bedienelemente wurden in den
Tresen integriert.
Rollstuhl-, Plattform- und Einbauwaagen der Firma Petermann
• Individuelle Herstellung aus Aluminium, Edelstahl und Stahl
• Fertigungsgrößen von 70 x 70 cm bis 180 x 100 cm
• Estrichhöhen von 5,2 bis 30 cm
• Standardausführung in Aluminium gepulvert mit Edelstahleinfassungen
• Belag der Wägeplattform vom Kunden wählbar, z. B. PVC Boden, Steinboden, usw.
• Geländer und Halterungen maßgefertigt aus Edelstahl
• Halterungen für Drucker und Auswiegegeräte speziell aus Edelstahl
• Eigene Auswiegegeräte, auch Fremdfabrikate auf Kundenwunsch möglich
• Alle Geräte mit Schnittstelle RS232 für Druckeranschluss oder auf Wunsch kompatibel für Kartenlesegeräte
• Drucker mit individuell gestaltbarem Ausdruck
Zusammenfassung
Inzwischen gibt es Teillösungen bei EDV-Systemen, die z. B. nur den Aspekt der automatisierten Gewichtserfassung und UF-Berechnung abdecken können. Damit steht ein besonders kostengünstiger Einstieg in
die Verwendung von EDV-Systemen offen. Moderne EDV-Systeme in der Dialyse zeichnen sich besonders
durch die optimale Vernetzung der eingesetzten Komponenten aus, die speziell für die vielfältigen Anforderungen des Praxisalltags konzipiert wurden.
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