KÜNSTLERGALERIE PETERS NEWSLETTER 02/2014 „Kunst am Bau“ Projekt für das Cusanusgymnasium Koblenz Entwurf: Tobias Kammerer, Rottweil Ausführung: Glasmalerei Peters, Paderborn Kardinal von Kues, latinisiert Nicolaus Cusanus oder Nicolaus de Cusa (* 1401 in Kues an der Mosel, heute Bernkastel-Kues; † 11. August 1464 in Todi, Umbrien), war ein schon zu Lebzeiten berühmter, universal gebildeter deutscher Philosoph, Theologe und Mathematiker. Er gehörte zu den ersten deutschen Humanisten in der Epoche des Übergangs zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Ein Kunstwerk zu den Philosophien von Kardinal von Kues In der Kirchenpolitik spielte Nikolaus eine bedeutende Rolle. Als Philosoph stand Nikolaus in der Tradition des Neuplatonismus, dessen Gedankengut er sowohl aus antikem als auch aus mittelalterlichem Schrifttum aufnahm. Sein Denken kreiste um das Konzept des Zusammenfalls der Gegensätze zu einer Einheit, in der sich die Widersprüche zwischen scheinbar Unvereinbarem auflösen. Metaphysisch und theologisch sah er in Gott den Ort dieser Einheit. Auch in der Staatstheorie und Politik bekannte er sich zu einem Einheitsideal. Das Ziel, eine möglichst umfassende Eintracht zu verwirklichen, hatte für ihn höchsten Wert, sachliche Meinungsverschiedenheiten hielt er demgegenüber für zweitrangig. Im Sinne dieser Denkweise entwickelte er eine für seine Zeit ungewöhnliche Vorstellung von religiöser Toleranz. Dem Islam, mit dem er sich intensiv auseinandersetzte, billigte er einen gewissen Wahrheitsgehalt und eine Existenzberechtigung zu. Ihm und seiner Philosophie sowie seiner Rolle in der Mittelalterlichen Gesellschaft galt es ein Kunstwerk zu schaffen. Hierfür fand ich den gewölbten Spiegel als eine adäquates Metapher. Auf Ihm sind Auszüge seiner Schriften. Diese sind teiltransparent und lassen einen Durchblick zu. Dahinter verbirgt sich nämlich eine Orangefarbene Malerei. Wobei hier zum Ausdruck kommt, dass die Wahrheit mit menschlicher Vernunft nicht erfasst werden kann. Sie gehört in den Bereich des Unendlichen; und zwischen Unendlichem und Endlichem besteht kein Verhältnis…(Inkommensurabilitätsprinzip). Die vernunftbegabte Seele ist wie ein Spiegel, der in sich das Antlitz Gottes aufnimmt, als sei es eingraviert… Jedes sichtbare Spiegelbild wendet sich zurück auf sein Vorbild und auf nichts anderes … Sogar in einem zerstörten Spiegel will das Bild sich zurückwenden auf sein Vorbild und sich nicht aufspalten in Teile, sondern rein und unzerstört zurückkehren. Genauso will das Ebenbild Gottes in der Seele sich an nichts anderes mitteilen, sondern zurückkehren zu seinem Schöpfer; Flügel für diese Rückkehr aber ist die Liebe (caritas). Kehrt es nicht zurück, so deshalb weil es aus Weltliebe festgehalten und durch Begierde verbogen ist, welche in diesem irdischen Leben die Oberhand hat. Predigt 260 (Sermo CCLX) Da unser Blick mittels des spiegelartigen Auges nur das, worauf er sich richtet, als einzelnes sieht weil seine Kraft durch einen Gegenstand nur ‹partikulär› bestimmt werden kann, sieht er nicht alles, was im Spiegel des Auges aufgenommen wird. Aber Dein Blick (o Gott) sieht alles in sich, da er Auge oder lebendiger Spiegel ist. Ja weil er die Ursache alles Sichtbaren ist, umfängt und sieht er alles in der Ursache und im Sinn-Grund von allem, nämlich in sich selbst. Dein Auge, Herr, gelangt zu allem, ohne sich eigens darauf einzustellen. Dass sich nämlich unser Auge auf einen Gegenstand einstellt, kommt daher, dass unser Blick nur in einem umgrenzten Winkel sieht. Der Winkel Deines Auges aber, Gott, hat keine quantitative Begrenzung, sondern er ist unendlich. So ist er ein Kreis, ja auch eine ‹unendliche Kugel›, weil Dein Blick das kugelartige Auge und von unendlicher Vollkommenheit ist. … Durch Deinen Blick, Herr, machst Du jeden Geist lebendig, erfreust Du jeden Seligen und vertreibst Du alle Traurigkeit. Sieh barmherzig auf mich, und meine Seele ist gerettet! Über das Sehen Gottes, Kapitel 8 (De visione Die, cap. 8) Tobias Kammerer M.A. Künstler : Tobias Kammerer Biografie 1968 geb. in Rottweil 1986-92 Studium, Magister Artium an der Akademie der bildenden Künste Wien, Freie Malerei bei Prof. Arik Brauer und Prof. Josef Mikl 1992-93 Lehrtätigkeit an der Höheren Techn. Lehranstalt Baden bei Wien, Aufbaulehrgang Kolleg für Bautechnik 1992-94 Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Bildhauerei bei Prof. Bruno Gironcoli, Ausbildungszweig Farbe & Gestaltung. seit 1999 Mitglied des Verbandes Bildender Künstler und Künstlerinnen Württemberg seit 2000 lebt und arbeitet auf dem Oberrotenstein bei Rottweil am 27.10. tragischer Sturz aus 8m Höhe von einem Kuppelgerüst 2011 in Troschenreuth. Schwere Verletzungen. In Folge eineinhalb Jahre Arbeitsunterbrechung. Preise und Auszeichnungen Oberrotenstein 1 78628 Rottweil www.tobias-kammerer.de 1987 1989 1990 1997 2000 2004 2006 Arik-Brauer-Preis, Wien Theodor-Körner-Preis, Wien 1. Preis für Kunst am Bau, MSC, Wien Karl-Miescher-Preis, Duisburg Pontifikatsmedaille, Päpstliche Akademie, Vatikan 1. Preis für die Glockenzier der Europ. Friedensglocke für das Straßburger Münster Auszeichnung des künstl. Schaffens durch die Kulturstiftung Rottweil