Protokoll 3. Netzwerktreffen Klimaschutz am 15.02

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Protokoll
3. Netzwerktreffen Klimaschutz
am 15.02.2012 im alten Rathaus, Rochdale Raum
Vorstellung der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung zur Energiewende
Die Präsentation von Frau Ritschel zu den Zielen und Ergebnissen des Bürgerbeteiligungsprozesses aus dem letzten Jahr ist in der Anlage angefügt.
Kurzprotokolle der Offene Foren
1. Bürgerenergieanlagen
Was muss passieren zur Realisierung?
Nach der Begrüßung stellten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kurz vor.
Die erste Energiegenossenschaft Bielefelds befindet sich in Gründung. Als erstes werden Photovoltaik-Anlagen projektiert, wobei dies nicht der einzige genossenschaftliche Zweck bleiben soll. Auch
andere Formen der Energiegewinnung sind ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Ziel der Genossenschaft soll es sein, möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich aktiv oder
inaktiv an der Energiegewinnung durch Erneuerbare zu beteiligen. Die Anteile an der Genossenschaft
sollen für Jedermann erschwinglich sein. Zu einem Informationsabend im April sind die Forumsteilnehmerinnen und –teilnehmer herzlich eingeladen (Termin wird noch bekannt gegeben).
Ein weiteres sehr erfolgreiches Beteiligungsprojekt ist das Laborschulkraftwerk. Hier haben sich Eltern, Lehrer und Schüler zusammen getan, um eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Laborschule zu finanzieren. Die Anlage ist seit Anfang November 2011 am Netz.
Angeregt wird, Blockheizkraftwerke für passende Baugebiete mit Holzhackschnitzeln zu betreiben, da
die Landwirte in Bielefeld über ausreichend Restholz dafür verfügen würden. Die Idee soll auch in die
Energiegenossenschaft i.G. getragen werden.
In Eckardtsheim findet zur Zeit der Test einer Kleinwindkraftanlage statt, um diese Technik in die Breite der Bevölkerung zu tragen. Es wird angeregt des Weiteren keine Denkverbote für weitere Windkraftstandorte in Bielefeld auszusprechen. Von Seiten des Umweltamtes wird darauf hingewiesen,
dass es definitiv keine Windräder in FFH-Schutzgebieten geben wird.
Außerdem wurde lebhaft über Energieeffizienz, Energieeinsparung und im Zuge dessen auch über
Smart Metering gesprochen.
Die TeilnehmerInnen wünschen sich die Netzwerktreffen in geringerem Abstand als bisher.
2. Öffentlichkeitsarbeit
Wie können mehr Menschen für Klimaschutz gewonnen werden?
Trotz vieler Initiativen und unterschiedlicher Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit hat der Klimaschutz in breiten Teilen der Bevölkerung noch keine gute Verankerung. Deshalb ist es zum einen
wichtig, unterschiedliche Methoden der Öffentlichkeitsarbeit zu kennen und zum anderen sich auszutauschen, wie die Angebote im Bereich Klimaschutz besser verzahnt werden können.
Folgende Anregungen wurden diskutiert:
- Bisher spielt der Umwelt- und Klimaschutz im interkulturellen Austausch nur eine untergeordnete Rolle. Um hier mehr Personen zu erreichen, ist es wichtig, die
Migrantenorganisationen einzubinden. Besonders wirksam waren bisher Projekte, für die Multiplikatoren geschult wurden, um dann die Themen in ihrem Umfeld weiterzutragen. Evtl. wäre
es auch für den Bereich Umwelt- und Klimaschutz eine gangbare Lösung, wenn einzelne Personen geschult werden und als „Klimaschutzbeauftragte“ in ihren Organisationen für eine weitere Verbreitung sorgen. Hierfür ist die Erstellung eines Schulungskonzeptes wichtig.
- Ein Newsletter ist wichtig, er sollte möglichst kurz und konkret gehalten werden und direkt in
der mail zu lesen sein (ohne viele klicks). Anhänge sollten sich auf Zusatzinformationen beschränken. Für einige Zielgruppen sind e-mail Newsletter nicht die richtige Wahl, hier muss
überlegt werden, welche Instrumente besser wären.
- Evtl. ist es machbar, Aktionen gemeinsam zu planen und zu einzelnen Themen gezielt durchzuführen.
- Wichtig ist es, dass die vielen Aktionen, die stattfinden besser sichtbar werden.
Die Forumsmitglieder verständigen sich darauf, dass, wenn möglich noch vor den Osterferien ein Treffen zum weiteren Austausch stattfinden sollte.
3. Klimafreundliche Mobilität
Wie kann der Umstieg erleichtert werden?
Nach der Begrüßung durch den Klimaschutzbeauftragten berichtet der Vertreter der Stadtwerke von
den Aktivitäten zum Thema Elektromobilität. Hier sind u. a. die Anschaffung von zahlreichen Elektroautos und –zweirädern, sowie die Radwanderungsinitiative der 13 OWL-Stadtwerke insbesondere für
Elektro-Bikes und Pedelecs zu erwähnen. Weiter werden die Bemühungen der Stadt Bielefeld, neue
Standplätze für Elektroladesäulen zu finden und umzusetzen vorgestellt.
Die Anwesenden betonen, dass beim Thema Elektromobilität das Auto zu sehr in den Vordergrund
geschoben wird. Aus Klimaschutzgründen sollten Zweiräder, ob mit oder ohne Elektroantrieb, mehr
gefördert werden. Das betrifft sowohl Fahrräder als auch Motoroller. Das so genannte car-sharing wie
bei cambio wird dagegen begrüßt. Cambio selbst hat in Bielefeld noch keine Elektrofahrzeuge. Erste
Versuche laufen seit kurzem in Köln.
Anregungen und Initiativen aus der Gruppe:
- Um E-Ladesäulen kundenfreundlich näher zu bringen wäre eine Online-Befragung evtl. durch
die Stadtwerke eine preiswerte Möglichkeit. Ebenso wird ein Sponsoring für E-Ladesäulen in
die Diskussion gebracht.
- Die Stellplatzsuche für Fahrräder gestaltet sich in der Bielefelder Innenstadt zu bestimmten
Zeiten und an bestimmten Orten zunehmend schwieriger. Währenddessen wird beklagt, dass
die Parkplatzdichte in Bielefeld gegenüber vergleichbar großen Städten ausgesprochen hoch
ist.
- Die vielfältigen Mobilitäts-Alternativen zum Auto in der modernen Stadt sollten stärker in den
Vordergrund geschoben werden. Die vom Bundesumweltministerium geförderte und vom
VCD beworbene Kampagne „Kopf an: Motor aus – Für null CO2 auf Kurzstrecken“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie man Autofahrer dazu bringt, den Wagen für kurze Wege öfter stehenzulassen.
- Ein Tag der Mobilität, bei dem alle zwei Jahre eine Strecke in Bielefeld für den Autoverkehr
gesperrt wird ist zu wenig. Es sollte mehrere autofreie Tage in Bielefeld geben.
Die Forumsmitglieder verständigen sich darauf, dass die Treffen in der Mobilitätsgruppe auch zwischen den größeren Netzwerkveranstaltungen stattfinden sollten.
4. Nachhaltiger Konsum
Welche Schwerpunkte sind uns wichtig?
Nach einer kurzen Vorstellung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde die in Gründung befindliche BiWaG - Bielefelder Biowaren Einkaufsgenossenschaft vorgestellt (www.biwag.org). Die Gründungsgruppe trifft sich seit Dezember 2011 regelmäßig montags in der Bürgerwache am Siegfriedplatz und ist offen für Interessierte. Mit der BiWaG soll eine Struktur geschaffen werden, um Biowaren
(Lebensmittel, Kleidung, Dienstleistungen,…) günstiger als bisher aber trotzdem zu fairen Preisen
anbieten zu können. Die Genossenschaft möchte in der gesamten Kette neben den Umweltaspekten
auch die soziale Verträglichkeit abbilden. So soll sich das Angebot von Verkauf und Gastronomie
auch für Bevölkerungskreise öffnen, die sich Biowaren bisher nicht leisten können. Transparenz bei
Erzeugung, Transport, Verarbeitung, Verkauf, Resteverwertung und Personaleinsatz wird das wichtigste Kriterium der Genossenschaft sein. Im Forum wurde der Ausbau von OWL als Pilotregion für die
Umstellung auf Ökolandbau angesprochen.
Ein Thema der Diskussion war auch die Frage, wie man die Menschen, die nachhaltig leben möchten,
qualitativ informiert z.B. zu den Themen Energieeffizienz und Entsorgung. Eine Fragestellung war z.B.
die Effizienz einer Saftpresse zuhause im Vergleich zu mobilen Saftpressen im etwas größeren regionalen Stil. Hier könnten die Ergebnisse des Forums „Öffentlichkeitsarbeit“ eine Hilfestellung geben.
Im Gespräch wird deutlich, dass sich seit dem letzte Netzwerktreffen zahlreiche Aktivitäten entwickelt
und gefestigt haben wie z.B. der Veggi-Tag in Bielefeld. Die Forumsmitglieder äußern einen weiteren
Bedarf nach Vernetzung innerhalb der vielen Projektgruppen und der Regionalvermarkter. Die Gruppe
verständigt sich auf einen Austausch in einem etwas größeren Rahmen vor den Osterferien. Den zentralen Rahmen soll die Stadt Bielefeld anbieten.
Weiteres Vorgehen
Es wird verabredet, dass in diesem Jahr erneut ein Netzwerktreffen stattfinden soll. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.
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