Gestaltungsfibel

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Altstadt Pasewalk
Oktober 2001
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GESTALTUNGSFIBEL
ALTSTADT PASEWALK
Auftraggeber:
Stadt Pasewalk
Der Bürgermeister
Haußmannstraße 1
17309 Pasewalk
Sanierungsträger:
Deutsche BauBeCon AG
Grünstraße 12
17309 Pasewalk
Auftragnehmer:
Ingenieurbüro
D. Neuhaus & Partner GmbH
Rosenstraße 2
17033 Neubrandenburg
Bearbeitung:
Susann Milatz
Architektin, Dipl.-Ing.
Mitarbeit:
Susanne Gorka
Stud. Arch.
Ingenieurbüro D. Neuhaus & Partner GmbH, August-Bebel-Straße 29, 17389 Anklam, Tel. 03971/21 04 88, Fax 83 30 40
Proj.-Nr: 109/99
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Altstadt Pasewalk
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INHALT
VORWORT
1. STADTGESCHICHTE
2. STADTANSICHT/STADTEINGÄNGE
3. STADTGRUNDRISS/PARZELLENSTRUKTUR
4. GELTUNGSBEREICH
5. STADTRAUM
5.1 Straßenraum
5.2 Gebäudeabfolge
6. BAUKÖRPER
6.1 Gebäudetypen
6.2 Höhe und Breite der Gebäude
7. FASSADE
7.1 Gliederung der Fassade
7.2 Material und Farbe
7.3 Fenster
7.4 Türen/Tore
8. DACH
8.1 Dächer/Dachaufbauten
9. DETAILS
9.1 Schaufenster
9.2 Vordächer/Markisen
9.3 Werbeanlagen
9.4 Einfriedungen/Vorgärten
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VORWORT
Nicht nur das Pasewalker Sanierungsgebiet, sondern das gesamte Stadtzentrum ist durch
eine rege Bautätigkeit gekennzeichnet. In den vergangenen Jahren sind bereits viele
Häuser modernisiert, erweitert oder gar neu errichtet worden. Damit hat sich neben den
Wohn- oder Nutzungsbedingungen das Stadtbild entscheidend verändert.
Die Gestaltungsfibel soll also auch Grundlage des Rahmenplanes zur Erhaltung und
behutsamen Weiterentwicklung des Stadtbildes beitragen. Sie soll sowohl entscheidende
Gestaltungsmerkmale von privaten und öffentlichen Gebäuden erläutern als auch
Hinweise zur baulichen Weiterentwicklung für private Bauherren und für die Verwaltung
oder andere öffentliche Einrichtungen geben.
Grundsätze der städtebaulichen Entwicklung wie z. B. die Leitbilder für das Wohnen, die
Versorgung, die Grünflächen, den Verkehr, die Umwelt und die Ver- und Entsorgung sind
im „Städtebaulichen Rahmenplan Altstadt“ für Pasewalk veranschaulicht. Mit dem darin
enthaltenen Konzept werden erste Vorschläge für die bauliche Weiterentwicklung wie
z. B. des Gebäudebestandes oder des Straßenraumes dargestellt. Auf ganz konkrete
objekt-bezogene Gestaltungsmerkmale, z. B. die Proportionen von Fenstern oder Traufund Gebäudehöhen, geht ein Rahmenplan allerdings nicht ein.
Für die Eigentümer von Gebäuden im Stadtzentrum ist es allerdings wichtig, bereits im
Zuge der Planung von Baumaßnahmen oder baulichen Veränderungen zu wissen, auf
welche Gestaltungsmerkmale und welche Ausbildung geachtet werden sollte. Die
Eigentümer und Bauherren von Gebäuden oder Grundstücken wollen ja neben der
Verbesserung der Funktionsfähigkeit oder der Schaffung neuer Gebäude mit ihren
baulichen Maßnahmen auch zur Verbesserung bzw. Weiterentwicklung des Stadtbildes
und damit einer Attraktivierung ihrer Stadt beitragen.
Was ist in der Gestaltungsfibel dargestellt?
Die vorliegende Gestaltungsfibel erläutert kurz die Grundlagen bzw. wichtigsten Etappen
der städtebaulichen Entwicklung Pasewalks - die Stadtgeschichte, die Stadtansicht und eingänge, den Stadtgrundriss.
Schwerpunkte der Gestaltungsfibel sind allerdings die Einordnung im Stadtraum sowie die
Gebäudemerkmale
 der Baukörper (mit Gebäudetypen, Höhen und Breiten),
 die Fassaden (mit Gliederung, Material und Farbe, Fenster, Türen und Tore),
 das Dach (mit Dachaufbauten, Material und Farbe) und
 weitere wichtige Details (Schaufenster, Vordächer/Markisen, Werbeanlagen und
Einfriedungen/Vorgärten)).
Zu diesen einzelnen Gebäudemerkmalen ist jeweils die vorhandene Situation analysiert
worden und davon abgeleitet werden Empfehlungen für bauliche Maßnahmen im Neubau
bzw. für die Modernisierung gegeben. Diese Empfehlungen sind durch eine Vielzahl von
Fotos bzw. Skizzen erläuternd untersetzt und sollen insbesondere dem Bauherrn helfen,
seine Entscheidungen zu treffen.
In diesem Sinne hoffen wir, dass die vorliegende Gestaltungsfibel dazu beitragen kann,
Ihre Stadt Pasewalk auch weiterhin mit der ihr eigenen Identität zu entwickeln und das
Besondere und Einmalige zu bewahren.
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1. STADTGESCHICHTE
Um 700 begann die Geschichte von Pasewalk. Das slawisch besiedelte Land
war in Burgbezirke aufgeteilt, und Pozdevolk war einer im Uckerland.
1121 wird Pasewalk erstmals als „wehrhafte Burg“ erwähnt. Die Pommern erobern die Uckermark mit Pasewalk.
1250 wird Pasewalk brandenburgisch.
1276 ist die Stadt in einer Urkunde zum
erstenmal als Stadt bezeichnet. Sie ist in
Ober- und Unterstadt geteilt.
Obere Marktstraße um 1895
Um 1400 war der Bau der mittelalterlichen Stadtbefestigungen mit der ringförmigen Feldsteinmauer, den Toren, Türmen und den etwa 50 Wiekhäusern abgeschlossen.
1464 - Pasewalk wird endgültig Besitz der
Pommernherzöge.
1615 hatte die Stadt etwa 2000 Einwohner, 600 Häuser und Scheunen, doch in
diesem Jahr wird ein Großteil der Gebäude durch ein Großfeuer in der Unterstadt
vernichtet.
1618 beginnt der Dreißigjährige Krieg.
Pasewalk wird 1630 belagert und abgebrannt. Nur noch wenige Häuser und
Scheunen bleiben übrig. Das Rathaus
und die Marienkirche sind zerstört und 50
Einwohner haben überlebt.
Marktstraße von Nord nach Süd gesehen
1700 - 1720 wird Pasewalk mehrmals
zum Kriegsschauplatz.
Pasewalk kommt 1720 zu BrandenburgPreußen und wird 1721 Garnisionsstadt.
Ab 1818 gehört Pasewalk zum Kreis
Ueckermünde (Kreisreform).
1857 - Genehmigung zum Abriss des
Stettiner und Anklamer Tores.
Zerstörtes Stadtzentrum
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1. STADTGESCHICHTE
1863 erhält die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung durch den Bau der Eisenbahnlinie.
1914 - 1918 sterben im 1. Weltkrieg
300 Einwohner.
1926 erhält Pasewalk ein Wasserleitungs- und Kanalisationssystem.
1942 hat Pasewalk 13.026 Einwohner.
1945 werden ca. 82 % der Stadt durch
Bombenangriffe zerstört.
1951 - Grundsteinlegung für den 1. Neubau in der Stettiner Straße. Einige Straßenzüge werden komplex beräumt.
Rohbauarbeiten am heutigen
Landratsamt
Zwischen 1952 und 1957 entstehen 138
neue Wohnungen, einige Läden und erste Großbetriebe.
1960 wird der 1. Wohnblock in Plattenbauweise in der Ueckerstraße errichtet.
1964 ist die Neugestaltung des Marktes
abgeschlossen.
Neuer Markt - fünfgeschossige Häuser
Bis 1970 werden über 80% der Innenstadt wieder vollständig bebaut.
1979 wird die Umgehungsstraße durch
die Ueckerwiesen für den Verkehr freigegeben.
1988 beginnt der Aufbau eines neuen
Stadtzentrums. 1989 wird es übergeben
(Neuer Markt).
Denkmäler und Ringmauer werden im
größeren Umfang erst Anfang der 90ziger
Jahre instand gesetzt.
Innenstadt heute
1991 wird die Bundeswehreinheit aus Pasewalk verlegt.
1993 wird Pasewalk Kreisstadt
Uecker-Randow Kreises.
des
1994 bekommt die Marienkirche eine
neue Turmspitze.
Heute werden viele Gebäude, u. a. Plattenbauten saniert und modernisiert.
Modernisierter Wohnblock
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2. STADTANSICHT/STADTEINGÄNGE
Stadtansichten und Stadteingänge prägen den ersten Eindruck des Ankommenden.
Die Seitenansicht von Westen um 1610
entstammt einer unveröffentlichen spätmittelalterlichen Sammlung pommerscher Stadtansichten.
Pasewalk vor der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg
(Aquarell eines unbekannten Künstlers)
Die historische Stadtsilhouette von Pasewalk auf der Lubinischen Karte von 1617
ist geprägt durch die Stadttore und Kirchtürme.
Das Bild ist eine Ansicht vom Westen.
Im Vordergrund sehen wir das Ueckertal
mit seinen Wiesen und der alten Uecker.
Deutlich sind Alt- (Unterstadt) und Neustadt (Oberstadt) getrennt. Vor der Altstadt sieht man den Wall mit Bäumen und
Büschen bewachsen. Die Neustadt
dagegen wird von einer Mauer begrenzt.
Pasewalk um 1610
Pasewalk um 1615
Lubinische Karte 1617
Die nächste Ansicht von Osten auf die
Stadt ist von 1840. Im Vordergrund sieht
man die ehemalige Landstraße nach
Stettin. Dahinter ist die Marienkirche, das
Rathaus, das Stettiner Tor, die Scheunen
vor dem Stettiner Tor, die Nikolaikirche
und das Ziegentor (Pulverturm).
Ansicht von Osten um 1840
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2. STADTANSICHT/STADTEINGÄNGE
Durch die markanten Bauten ist die historische Stadtansicht auch heute noch
nachvollziehbar.
Stadtansicht um 1900 von Westen
Bei der Annäherung an die Stadt von
Westen, sieht man heute die Türme der
St. Marienkirche, der Nikolaikirche sowie
die noch erhaltenen Stadttürme und die
Kürassierkaserne.
Aber die grüne Ueckerlandschaft prägt
nicht mehr wie früher den Vorbereich der
Stadtansicht.
Stadtansicht heute von Westen
Der hohe Silo nördlich der Altstadt und
das vorgelagerte Gewerbegebiet stört
das historische Stadtbild und erweckt den
Eindruck einer Industriestadt.
Zur Erhaltung der historischen Stadtansicht sollen im Altstadtbereich keine höheren Neubauten entstehen.
Die vorhandenen fünfgeschossigen Plattenbauten sollen Ausnahme bleiben.
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3. STADTGRUNDRISS
Um die Mitte des 14. Jahrhunderts entstand die Ringmauer, welche aus Feldsteinen gebaut war und ellipsenartig um
die Stadt verlief.
Die Folge dieses festen Mauergürtels war
eine dichte Bebauung des Stadtinneren
mit engen Straßen. Plätze und Straßen
waren noch nicht gepflastert.
Durch die Neubesiedlung des Landes
entstand die deutsche Oberstadt mit ihren
geradlinigen Straßen und regelmä-ßig
rechteckigen Wohnblöcken. Es ent-stand
ein Gitternetz mit sich rechtwinklig
kreuzenden Straßen.
Der Marktplatz war von großer Bedeutung. Er war in rechtwinkliger Form angelegt und räumlich klar durch Bebauung
begrenzt.
Das historische Straßennetz hat sich mit
der Zeit immer wieder verändert.
Die in Nord-Süd Richtung verlaufenden
Straßenzüge (Grün-, Uecker-, Markt-,
Baustraße) sind bis heute erhalten geblieben.
Im südlichen Teil ist das historische Gitternetz noch besonders gut zu erkennen,
da auch die Querstraßen (Große Kirchenstraße, Bergstraße, Schulstraße, Klosterstraße) fast vollständig erhalten geblieben sind.
Im Norden dagegen weicht die Bebauung
vom historischen Straßenraster durch
Überbauung vorhandener Straßen ab, so
dass einige Querstraßen (Roßstraße,
Große Ziegelstraße, Stettiner Straße,
Grabenstraße, Kleine Kirchenstraße) unterbrochen wurden.
Der historisch weitgehend geschlossene
Straßen- und Platzraum wurde durch den
Bau der offenen Bebauung (Zeilenbauten) verändert.
Auch die Straßenaufweitungen haben
einzelne Stadträume beeinflusst.
Stadtgrundriss 1658
Stadtgrundriss 1717
Stadtgrundriss 19. Jh.
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3. STADTGRUNDRISS
Im Allgemeinen ist die mittelalterliche
Stadtstruktur mit den vorhandenen Stadttoren und Türmen noch ablesbar, und die
Bauten folgen den mittelalterlichen Straßenverläufen.
Wenn Baulücken im Verlauf der historischen Bauflucht geschlossen und Eckbauten wieder errichtet werden, kann das
historische Straßensystem und somit die
alte Stadtstruktur (Quartiersstruktur) wiederhergestellt werden. Dabei muss die
vorhandene Bebauung berücksichtigt
werden.
Durch das Anpflanzen von Baumreihen
werden historische Strukturen wie Baufluchten und Straßenräume wieder aufgenommen.
Stadtgrundriss heute
PARZELLENSTRUKTUR
Typisch sind in Pasewalk schmale und
tiefe Flurstücke. Dadurch entstand eine
überwiegend kleinmaßstäbliche Bebauung.
Manche Gebäude werden auch über
mehrere Flurstücke gebaut. Sie sollten
dann entsprechend gegliedert werden. Es
gibt auch größere Flurstücke bei besonderen Gebäuden.
Die historische Parzellenstruktur sollte erhalten und weitergeführt werden.
Flurstücke
Literaturhinweis:
- Plötz, Carsten: Pasewalk 1848-1845.
Pasewalk 1999.
- Pasewalk. Eine vorpommersche Stadt.
Bilder aus Sieben Jahrzehnten. Leipzig
1993.
- Pasewalk. Bilder aus Vergangenheit
und Gegenwart. Leipzig 1993.
- Pasewalker Heimathefte. Populärwissenschaftliche Schriftenreihe.
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4. GELTUNGSBEREICH
Die Gestaltungsfibel bezieht sich auf den dargestellten Geltungsbereich.
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5. STADTRAUM
5.1 STRASSENRAUM
5.2 GEBÄUDEABFOLGE
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5.1 STRASSENRAUM
Alle Neubauten und Modernisierungen oder sonstige Veränderungen an der äußeren Gestalt eines Gebäudes sollten so ausgeführt werden, dass sie die baukulturelle Bedeutung sowie die architektonisch-städtebauliche Eigenart des Straßenraumes
sichern und fördern.
STRASSENFÜHRUNG
 Die Straßen im Geltungsbereich weisen eine gerade oder eine leicht geschwungene Linienführung auf (siehe
Stadtgrundriss).
 Von stadtbaugeschichtlicher und baukünstlerischer Qualität sind Straßenzüge am Prenzlauer Tor, am Pulverturm und am Mühlentor.
 Die Ringstraße verläuft ellipsenartig,
der Stadtmauer folgend, um die Altstadt und ist eine der Besonderheiten
Pasewalks.
BAULÜCKEN
 Einzelne Baulücken an städtebaulich
einprägsamen Stellen stören die stadträumlichen Qualitäten.
 Große Baulücken sollen durch Bebauung oder Vegetation geschlossen werden.
Baulücke Grünstraße
Schließen der Baulücke
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5.1 STRASSENRAUM
BAUWEISE - OFFEN/GESCHLOSSEN
 Die Bauweise ist je nach Bereich offen
oder geschlossen, meist auf einer Bauflucht am Straßenrand.
Diese Flucht sollte für Neubebauungen
maßgebend sein.
 Am Rand der Altstadt wird die Bauweise zunehmend offen (z. B. Haußmann-,
Ring- und Gartenstraße).
Offene Bebauung - Haußmannstraße
 Wegen der geschlossenen Bebauung
sind vor allem die Grünstraße, die Stettiner Straße, die Prenzlauer Straße, die
Große Kirchenstraße, die Baustraße,
Teile der Gartenstraße und der Haußmannstraße von großer Bedeutung.
Die wichtigsten Straßen in der Innenstadt mit z. T. noch vorhandener ge
schlossener Bebauung sind die
Ueckerstraße und die Marktstraße.
Geschlossene Bebauung - Große
Kirchenstraße
PLATZ
 Der historische Marktplatz und der in
den 80er Jahren entstandene „Neue
Markt“ sind als die zentralen Platzräume aufzuwerten.
 Als Platzraum muss der Bereich um
die Marienkirche erhalten bleiben.
 Auch die kleinen Plätze, wie der Museumsgarten und der Platz in der Gartenstraße, sind städtebaulich wichtig.
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5.2 GEBÄUDEABFOLGE
Gebäude sind immer Teil einer Straße und der gesamten Stadt. Deshalb sollte nicht
nur das Gebäude allein betrachtet werden, sondern der Gesamteindruck einer Abfolge von verschiedenen Gebäuden im Straßenraum ist wichtig.
ALLGEMEIN
 Eine Gebäudeabfolge soll nicht monoton und undifferenziert wirken.
Die Monotonie entsteht durch Gebäude
in gleicher Bauweise, die Verwendung
gleicher Bautypen und geringe Unterschiede in der Höhe und Breite.
Vielfalt wird durch die Variation der Gebäudetypen und durch die individuelle
Gestaltung jedes Gebäudes erreicht.
Gebäudeabfolge - Große Kirchenstraße
GESTALTMERKMALE
 Gebäude weisen verschiedene Gestaltmerkmale auf. Diese Merkmale können
sein:
- Höhe der Traufe,
- Breite der Fassade,
- Art und Maß der Fassadenplastizität,
- Verhältnis Wandfläche zu Öffnungen,
- Ausbildung von Öffnungen,
- Brüstungshöhen,
- Material,
- Farbgestaltung.
Die Gestaltmerkmale werden auf der
nächsten Seite skizzenhaft erläutert.
Gebäudeabfolge - Prenzlauer Straße
 Um ein vielfältiges Straßenbild zu erreichen, sollten sich benachbarte Gebäude in mindestens 2 Gestaltmerkmalen
gleichen, aber auch eine Anzahl eigener Gestaltmerkmale entwickeln.
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5.2 GEBÄUDEABFOLGE
Gestaltmerkmale einer Gebäudefolge - Große Kirchenstraße
Gebäudehöhen, -breiten, Dachformen
Horizontale Gliederung durch Sockel, Traufund Stockwerksgesimse
Vertikale Gliederung durch Fenster und
Türen auf Achsen
Öffnungen
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6. BAUKÖRPER
6.1 GEBÄUDETYPEN
6.2 HÖHE UND BREITE DER GEBÄUDE
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6.1 GEBÄUDETYPEN
ANALYSE
In Pasewalk gibt es verschiedene Haustypen. Alle Gebäude eines Typus entsprechen
sich in ihren Grundzügen, aber sie unterscheiden sich in den Details. So entsteht
eine lebendige Gebäudefolge.
GEBÄUDETYPEN
 Wenn man durch Pasewalk geht, sieht
man am häufigsten den Trauftyp.
Vereinzelt entdeckt man auch Häuser
mit einem Zwerchgiebel - Zwerchgiebeltyp.
Sondergebäude sind z. B. die Kirche,
das Amtsgericht und die Schule.
TRAUFTYP
 Trauftypen haben meistens ein Satteloder Walmdach mit der Traufe parallel
zur Straße. Die Dachneigung des symmetrischen Satteldaches liegt zwischen
25° und 55°.
Die Traufe - der obere Fassadenabschluss - ist oft als Traufgesims (waagerecht aus der Mauer vortretender
Streifen) ausgebildet.
Das Traufgebäude hat 1 - 3 Geschosse, mit oder ohne Drempelgeschoss.
Traufhaus - Ringstraße
ZWERCHGIEBELTYP
 Der Zwerchgiebeltyp hat als Hauptdach
ein Satteldach mit der Firstrichtung parallel zur Straße.
Die Traufe wird mittig oder außermittig
durch einen Zwerchgiebel unterbrochen, dessen Breite in der Regel ein
Drittel der Gebäudebreite nicht überschreitet und der sich als symmetrischer Dreiecksgiebel, in der Regel bestehend aus einer Dreiecks- und einer
Rechtecksfläche, darstellt.
Seine Firstlinie liegt meistens unter der
Firsthöhe des Hauptdaches.
Dieser Typ tritt häufig 2-geschossig mit
Drempelgeschoss auf und hat eine
Dachneigung von ca. 45°.
Zwerchgiebelhaus – Wilhelmstraße
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6.1 GEBÄUDETYPEN
NEUBEBAUUNG
Varianten der Grundtypen
 Wenn Sie ein Haus bauen wollen, entscheiden Sie sich zwischen einem
Trauf- und einem Zwerchgiebelhaus.
 Die Dachneigung Ihres Neubaues sollte
nur leicht von der der Nachbargebäude
abweichen, es sollte auf jeden Fall ein
eindeutiges symmetrisches Satteldach
entstehen.
 Ein Zwerchgiebelhaus sollte in Farbigkeit und Material als Teil der Gesamtfassade gestaltet und nicht breiter als
ein Drittel der Gebäudebreite sein.
 Ausnahmen bilden Sondergebäude,
d.h. Gebäude,mit wesentlichem öffentlichem Interesse, die aufgrund ihrer
Bedeutung abweichend gestaltet
werden können.
Traufhaus
MODERNISIERUNG
 Bei Modernisierungen sollten die Gebäude mit den Geschossen, der Dachform und den Gliederungen in der
Regel erhalten bleiben.
 Der Zwerchgiebel sollte die gleiche Farbe und das gleiche Material wie die
Fassade haben.
Zwerchgiebelhaus
Sondergebäude z. B. Kirche
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6.2 HÖHE UND BREITE DER GEBÄUDE
ANALYSE
Durch die typisch kleinen Flurstücke in der Altstadt entstand eine überwiegend
kleinmaßstäbliche Bebauung.
 Die Maßstäblichkeit der Bebauung wird
überwiegend durch Gebäude mit 1 bis
3 Geschossen und geringen Fassadenbreiten von 6 bis 15 m geprägt.
 Vorhandene Traufhöhen:
-1-geschossig bis 3 m
-2-geschossig bis 6 m
-3-geschossig bis 10 m.
Kleinmaßstäbliche Bebauung Grünstraße
 Besonders die alten Gründerzeitgebäude ragen in ihrer Höhe und
Breite deutlich heraus.
Traufhöhen bei 3 Geschossen mit
Drempelgeschoss: ca. 8 - 13 m
Fassadenbreite: ca. 13 - 20 m
Gründerzeitgebäude - Gartenstraße
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6.2 HÖHE UND BREITE DER GEBÄUDE
NEUBEBAUUNG
 Trauf-, Firsthöhen und Fassadenbreiten
benachbarter Gebäude sollten aufgenommen und aufeinander abgestimmt
sein.
 Die vorgesehenen Traufhöhen liegen
bei 3 – 10 m (in Abhängigkeit von der
Geschosszahl).
 Fassadenbreiten sind abhängig von
den Flurstücksbreiten. Bei geschlossener Bebauung sollte das Gebäude über
die ganze Breite gebaut werden.
Bei Einzelhausbebauung sollte man
sich an Nachbargebäuden orientieren.
Die Fassadenbreite bei Einzelhäusern
sollte 15 m nicht überschreiten.
Fassadenbreite anhand Flurstück
 Erweiterungs- und Neubauten, die die
Obergrenzen der Gebäudebreiten überschreiten, sind in Fassadenabschnitte
zu unterteilen, damit die vorhandenen
Proportionen erhalten bleiben.
MODERNISIERUNG
 Bei Modernisierungen bleiben Trauf-,
Firsthöhen und Fassadenbreiten erhalten.
Schließen einer Baulücke
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7. FASSADE
7.1 GLIEDERUNG DER FASSADE
7.2 MATERIAL UND FARBE
7.3 FENSTER
7.4 TÜREN/TORE
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7.1 GLIEDERUNG DER FASSADE
ANALYSE
Jede Fassade soll eine in sich geschlossene Einheit bilden, damit das Einzelgebäude
auch in der Gebäudefolge erkennbar ist.
FASSADE ALLGEMEIN
 Die Fassaden haben meist liegende
Formate, d. h. ihre Länge ist größer als
ihre Breite.
 Jede Fassade ist als Lochfassade mit
rechtwinklig stehenden Fensterformaten gestaltet.
 Der Wandanteil beträgt mindestens
30 %.
Lochfassade
 Es gibt noch etliche Häuser aus der
Gründerzeit meist mit Backsteinfassade
und alten Schmuckelementen, z. B.
als Fenstereinfassungen und
Gesimse.
Erdgeschoß
GLIEDERUNG
 Die Straßenfassaden sind in Sockelzone und/oder Erdgeschosszone,
Obergeschosszone (Drempelgeschosszone) und Dach gegliedert.
Sockelzone
Gliederung
in Erd-, Ober-, Drempelgeschoß und Dach
 Sockelzonen sind etwa bis zu 0,50 m
hoch und oft in ihrer Gestalt hervorgehoben (andere Farbe oder Material,
Sockelgesims), sie markieren häufig die
Lage des Erdgeschossbodens.
 Fenster, Türen und Schaufenster der
verschiedenen Geschosse liegen bei
historischen Gebäuden immer aufeinander. Bei Neubauten beziehen sie sich
manchmal nicht auf senkrechte
Achsen.
Gliederung
Vertikal durch Achsen
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7.1 GLIEDERUNG DER FASSADE
 Die horizontale Gliederung der Fassade erfolgt durch:
- geschossweise Fensterreihung,
- profilierte Traufen,
- Stockwerksgesimse (waagerecht aus
der Mauer vortretender Streifen),
- Sockelzone,
- Fugen/Einschnitte,
- Vor- und Rücksprünge.
Horizontale Gliederung
 Die vertikale Gliederung wird hervorgehoben durch:
- auf Achsen übereinander liegende
stehende Fenster,
- gelegentlich auftretende Eckquadrierungen,
- Lisenen (schwach vorspringende vertikale Mauerverstärkung),
- Vor- und Rücksprünge.
Vertikale Gliederung
 Die plastische Gliederung erfolgt
durch:
- zurückliegende Fenster,
- leicht vorspringende Fensterumrahmungen,
- Faschen (gemalte oder geputzte Umrahmung von Fenstern),
- Fenstergesimse,
- Dreiecks- oder Segmentgiebel über
Fenstern,
- Brüstungsfelder.
Plastische Gliederung
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7.1 GLIEDERUNG DER FASSADE
NEUBEBAUUNG
 Die Proportionen der historischen Fassaden sollten auch maßgebend für
neue Fassaden sein.
 Alle Neubauten sollten liegende Lochfassaden mit stehenden Fensterformaten haben.
 Die Fensteröffnungen sind bei Neubauten auf Achsen anzulegen, die im gleichen Abstand oder paarweise angeordnet sein könnten.
Gleicher Achsabstand
 Schaufenster sind so anzulegen, dass
sie sich in die Gesamtfassade einfügen, d. h. zum Beispiel, dass sie sich
auf die Fensterachsen beziehen und
als stehende Formate ausgebildet werden sollten.
Paarweiser Achsabstand
 Die Sockel sollten maximal 0,50 m hoch
sein bzw. sich an der angrenzenden
Bebauung orientieren. Sie können aus
anderen Materialien als die Fassade
bestehen.
Integration von Schaufenster
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7.1 GLIEDERUNG DER FASSADE
 Auch Neubauten können eine leichte
Ausformulierung von Gesimsen aufweisen.
 Besonders auf die plastische Ausbildung der Traufgesimse ist zu achten.
 Plastische Gliederungselemente sollten
nur bis zu einer Tiefe von höchstens
0,25 m vor- und zurückspringen, damit
sie die Fassadenebene nicht in einzelne Teile trennt.
Fassade ohne Gliederung
 Türöffnungen und Fensterstürze im
Erdgeschoss sollten möglichst die gleiche Höhe haben.
 Balkone verbessern zwar erheblich die
Wohnqualität, aber zur Straße sollten
keine Balkons angebaut werden, weil
es völlig untypisch ist.
Fassade ohne Schmuckelemente
 Zu den Hofinnenseiten können die Fassaden freier gestaltet sein, wenn man in
diese nicht von öffentlichen Flächen
einsehen kann.
MODERNISIERUNG
 Bei Modernisierung sollten alle
Schmuckelemente der Fassade erhalten bleiben bzw. wieder in der Fassade
dargestellt werden.
Fassade mit Gliederung und Schmuckelementen
 Manche Fassaden wurden im Laufe der
Zeit stark verändert. Eine Veränderung
zur Ursprungsfassung würde sich oftmals positiv auswirken.
 Balkone dürfen bei Neuanbau nur zur
Hofseite angebracht sein. Sie sind optisch zurückhaltend zu gestalten und
sollten sich in die Fassade einfügen.
 Rückfassaden können freier gestaltet
werden, wenn man diese von öffentlichen Flächen nicht sehen kann.
Fassadenrückseite mit Balkone
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7.2 MATERIAL UND FARBE
ANALYSE
Das Straßenbild wird geprägt durch die Art der Oberflächen, die durch Material,
Struktur und Farbe bestimmt wird.
MATERIAL
 Im Geltungsbereich befinden sich
Fassaden mit Ziegelmauerwerk und
verputzte, gestrichene Fassaden. Der
Putz ist überwiegend feinstrukturiert.
 Fachwerkhäuser sind ausgemauert,
verputzt oder mit sichtbarem Fachwerk
versehen.
 Sondergebäude wie Kirche, Amtsgericht und Schule sind aus rotem Ziegelmauerwerk mit überwiegend weißer
Putzornamentik errichtet worden.
 Alte historische Fenster sind aus Holz
gefertigt.
 Sockel sind verputzt oder verklinkert
vorhanden.
FARBE
 Die typischen Fensterfarben sind weiß
und braun.
 Die Farbigkeit der Fassaden reicht von
weiß, gelb, grün über beige bis bräunlich.
Haus - Gartenstraße
 Gesimse und Schmuckelemente sind
häufig farbig abgesetzt.
 Sockel sind oft von der Fassade farblich
abgesetzt.
 Dachflächen sind überwiegend mit roten bis rötlichbraunen, teilweise mit anthrazitfarbenen Ziegeln gedeckt.
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7.2 MATERIAL UND FARBE
NEUBEBAUUNG
 Bei Neubauten sind die Außenwandflächen vorzugsweise zu verputzen (zu
verschlämmen, zu filzen) oder zu streichen.
 Putzflächen sind ungemustert, feinstrukturiert (Korngröße  3 mm) und
ohne mineralisierter oder glänzender
Oberfläche auszuführen.
 Unzulässig sind glänzende und spiegelnde Materialien aus Kunststoff, Metall o. ä..
 Auch die Brandwandgiebel sind mitzuverputzen oder zu verkleiden.
 Mehr Farbigkeit kann das Stadtbild bereichern und aufwerten. Dabei sollten
die Farben benachbarter Gebäude aufeinander abgestimmt sein.
Daher sind die gewünschten Farben
durch den Bauherren im Bereich
folgender Farbpaletten des
NCS-Systems, Edition 2, nachzuweisen. Die Fassaden sind mit einer
Beschichtung von max. 20% Schwarzanteil und max. 40% Buntanteil
auszuführen.
 Für Nebengebäude im rückwärtigen
Bereich sind auch kräftigere Farben
möglich. Sie unterliegen keiner Materialbeschränkung.
 Bei der Sockelgestaltung sollten keine
Fliesen angewendet werden.
 Dächer können in ziegelroten bis
rotbraunen und anthrazitfarbenen
Tonziegeln oder Dachsteinen gedeckt
werden.
3
Putzoberflächen
Das Natural Color System (NCS) ist eines
der am weitesten verbreiteten FarbSysteme der Welt. (Abb. Farbenkreis NCS
oder Farbdreieck)
Das Farbsystem besteht aus 1750
Farben, die gemäß den 6 Urfarben (Weiß,
Schwarz, Gelb, Rot, Blau und Grün) und
ihrem Schwarz- und Buntanteil geordnet
sind (Darstellung in der Farbnummer).
S 05 10 – Y 30 R
2.Edition
5%Schwarzanteil
Gelb (mit 30%
Rotanteil)
10% Buntanteil
MODERNISIERUNG
 Vorzugsweise sollten Tondachziegel
verwendet werden.
 Ansonsten gelten die Gestaltungsvorschläge für Neubauten.
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7.3 FENSTER
ANALYSE
Fenster sind die „Augen“ einer Fassade. Die Größe, die Proportion, die Anzahl, die
Anordnung und die Detailausbildung der Öffnungen prägen den Charakter des
Hauses.
FENSTERFORMEN UND -TEILUNG
 Alle historischen Fassaden haben als
gemeinsames Grundelement Fenster
mit stehend rechteckigen Formaten, oft
auch mit Segmentbogen.
Auftretende Fensterformen
 Ältere Fenster sind meist zwei- oder
vierflüglig ausgeführt und haben ein
Oberlicht mit vertikaler Teilung.
Oft treten weitere
Unterteilungen durch Sprossen auf.
Historisch wurden Fenstersprossen als
echte, glasteilende Sprossen ausgebildet (analog für Pfosten).
Die Pfosten- und Sprossenteilung lässt
die Fenster nicht als großflächige dunkle Höhlungen erscheinen, sie verstärkt
die Gliederung der Fassade.
Das historische Bild von geteilten Fenstern wird mehr und mehr durch ungeteilte Fenster aufgehoben.
Neuere Fenster haben über einem einfachen oder doppelten Klappflügel ein
Oberlicht und häufig auch gar keine Unterteilungen mehr.
 Im Drempelgeschoss treten anstatt
rechteckige Formate auch quadratische Fensterformate auf.
 Manche Fenster sind noch mit Fensterläden ausgestattet.
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7.3 FENSTER
MATERIAL
 Die Rahmenhölzer alter historischer
Fenster sind handwerklich filigran ausgeführt.
Rahmenhölzer „moderner“ Fenster sind
gegenüber historischen Vorbildern erheblich breiter geworden. Sie besitzen
undifferenzierte und glatte Flächen.
VERHÄLTNIS WAND/ÖFFNUNG
 Das Verhältnis der Öffnungen zur geschlossenen Wandfläche ist ausgewogen. Der Öffnungsanteil liegt bei ca.
30 % der Fassadenfläche.
NEUBEBAUUNG
 Fensteröffnungen sind als stehendes
Format zu gestalten. Dabei sollte die
Höhe größer sein als das 1,2-fache der
Breite.
 Bei Neubauten ist eine Aufteilung der
Fensterflächen vorzunehmen.
Bei einer Breite > 0,90 m sollte das
Fenster vertikal durch Pfosten und ab
einer Höhe von 1,30 m mit Kämpfern
unterteilt werden. Weitere Unterteilungen können durch Sprossen vorgenommen werden. Sprossen bestehen aus
einer Leiste und teilen die Glasfläche in
zwei einzelne Scheiben. Der Ersatz einer kaputten Scheibe ist dadurch z. B.
einfacher.
Dadurch kann die Teilung in Erscheinung treten, d. h. dass aufgeklebte
oder innenliegende Sprossen nicht angewendet werden sollten, da sie für die
Gestaltung der Fenster nicht wirksam
werden.
Fensterteilung
Vertikale Teilung
ab B > 0,90 m
Horizontale Teilung
ab H > 1,30 m
 Ausnahmen für die Fensterteilung bilden Sonderbauten, d. h. Gebäude mit
wichtigem öffentlichem Interesse.
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7.3 FENSTER
 Fenster aus Kunststoff sollten wegen
der breiteren Profile vermieden werden.
 Die Fenster sollten in der Regel mindestens 0,10 m tief in der Fassade liegen, um die plastische Wirkung zu erhöhen.
 Fenstersturz und Fensterbank können
besonders gestaltet werden, um die
horizontale Wirkung der Fassade zu
verstärken.
 Der Übergang Fenster zur Fassadenfläche kann durch ein leicht profiliertes
Gesims, Fenstereinrahmungen oder
Faschen hergestellt werden.
Beschreibung Fenster Höhe ist das 1,2-fache der Breite
 Die Gliederungselemente können bei
hellem Putz der Außenwand farbliche
Akzente setzen.
Dunklere oder intensiver farbige Putze
der Außenwand sollten nur helle bis
weiße Ornamente erhalten.
 Gewölbtes Glas, reflektierende Sonnenschutzgläser und Glasbausteine
sollten in Fenstern nicht verwandt werden. Weiterhin sind metallisch glänzende oder strukturierte Oberflächen
von Fensterrahmen unzulässig.
 Rolllädenkästen sollten nicht auf der
Fassade angebracht werden. Es werden Klappläden empfohlen.
Sollten dennoch Rollläden gewünscht
werden, so sollten diese innerhalb des
Gebäudes angebracht werden.
Fenster mit Fensterläden
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7.3 FENSTER
MODERNISIERUNG
 Die vorhandenen Fensteröffnungen
sind beizubehalten bzw. gemäß dem
historischem Vorbild wieder zu ergänzen.
 Die Schmuckelemente (Gesims, Faschen) um die Fenster sind zu erhalten
oder wiederherzustellen. Sie können
farblich von der Fassade abgehoben
werden.
Vielfalt von Fenstereinfassungen
 Speziell die Fensterbank und der Sturz
können hervorgehoben werden.
 Bei Modernisierungen ist die historische
Fensterteilung beizubehalten oder wiederherzustellen, d. h. Fenster breiter
0,90 m und höher 1,30 m sind vertikal
bzw. horizontal zu gliedern und mehrflüglig auszubilden.
 Es wird empfohlen, nur Fenster aus
Holz einzubauen.
 Die Unterteilung der Fensterflügel kann
durch Sprossen erfolgen.
Sprossen bestehen aus einer Leiste und
teilen die Glasfläche in zwei einzelne
Scheiben.
Dadurch kann die Teilung optisch in Erscheinung treten, d.h. dass aufgeklebte
oder innenliegende Sprossen nicht angewendet werden sollen, da sie für die
Gestaltung der Fenster nicht wirksam
werden.
 Gewölbtes Glas, reflektierende Sonnenschutzgläser und Glasbausteine in
Fenstern sollten nicht verwandt werden.
Metallisch glänzende oder strukturierte
Oberflächen von Fensterrahmen, -pfosten und -sprossen sind bei Modernisierungen ebenfalls nicht vorzusehen.
Fenstereinfassung - Baustraße
 Außen auf der Fassade sollten keine
Rollläden und Rolllädenkästen angebracht werden. Besser wäre es, die
Fenster mit Klappläden zu versehen.
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7.4 TÜREN/TORE
ANALYSE
Die Türen und Tore sind ein besonderes Schmuckelement der Fassaden. Sie wurden
mit viel Ideenreichtum von Tischler, Schlosser, Maler und Glaser gefertigt. Es ist
wichtig die Türen zu erhalten, denn durch sie wird der Charakter eines Hauses
geprägt.
 Die Türen und Tore im Geltungsbereich sind meist zweiflüglig und besitzen fast immer ein Oberlicht. Es gibt
Türen mit rechteckigem Oberlicht, mit
einem Segment- oder Rundbogen. Das
Oberlicht ist fast immer symmetrisch
durch Sprossen unterteilt.
 Alte aber auch neue Türen sind handwerklich gefertigte Holztüren und facettenartig gegliedert.
Es gibt neuerdings leider auch neue
Kunststofftüren.
 Bei historischen Holztüren sind nur die
Oberlichter verglast.
Historische Tür - Mühlenstraße
 Die Türen liegen oft außermittig in der
Fassade.
 Die Farbgebung der Türen ist sehr unterschiedlich - vor allem braun, weiß
oder auch grün.
 Die Tür liegt tiefer in der Fassade als
die Fenster, um die plastische Wirkung
zu steigern.
 Türgesimse und Stürze sind farblich
abgesetzt.
Historische Tür - Große Kirchenstraße
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7.4 TÜREN/TORE
NEUBEBAUUNG
 Eingangstüren sollten als besonderes
Schmuckelement in der Fassade gestaltet sein.
 Neue Türen sollten sich an alten Formen orientieren.
 Als Material für Türen und Tore wird
Holz empfohlen.
 Die Farbe der Türen sollte mit der der
Fenster und Fassade abgestimmt sein.
 Der Übergang von Tür zu Fassade
kann durch Gesimse oder Türeinrahmungen hervorgehoben werden.
 Türen und Tore sollten höchstens
0,25 m tief in der Fassade liegen.
 Der Glasanteil bei Türfüllungen sollte
höchstens 30 % betragen. Die Füllungen sind symmetrisch zu gestalten.
 Glasflächen in Türen, die höher als
1,30 m sind, sollten unterteilt werden.
 Metallisch glänzende Oberflächen von
Türen und Tore sind untypisch. Außerdem sollten gewölbtes Glas und Glasbausteine in Türen vermieden werden.
Neue Tür - Baustraße
MODERNISIERUNG
 Vorhandene historische Türen mit ihren
Schmuckelementen sind nach Möglichkeit zu erhalten und aufzuarbeiten.
 Der Glasanteil bei Türfüllungen sollte
max. 30 % betragen. Füllungen sollen
symmetrisch gegliedert werden.
 Glasflächen, die höher als 1,30 m sind,
müssen unterteilt werden.
 Metallisch glänzende Oberflächen von
Türen und Tore und gewölbtes Glas
und Glasbausteine in Türen sind untypisch und sollten daher nicht verwandt
werden.
Neue Tür – Grünstraße
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8. DACH
8.1 DÄCHER/DACHAUFBAUTEN
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8.1 DÄCHER/DACHAUFBAUTEN
ANALYSE
Bei den historischen Gebäuden sind Dachaufbauten, wenn vorhanden, oft nur klein
ausgebildet. Dadurch wirkt die Dachfläche sehr geschlossen und ruhig. Dieser
Eindruck sollte nicht durch übergroße und zu viele Dachaufbauten gestört werden.
DACHFORMEN
 Sattel-, Walm-, Krüppelwalm- und Pultdach sind die am häufigsten vorkommenden Dachformen.
 Pultdächer sind vor allem bei alten Backsteingebäuden und das Berliner Dach
(asymmetrisches Satteldach) bei den
Gebäuden aus der Gründerzeit zu finden.
 Vorherrschend bei der Berliner Dachform
ist Eindeckung des rückwärtigen flachen
Bereiches mit Dachbahnen.
 Die Dachneigungen bei Satteldächern
sind sehr unterschiedlich. Sie variieren
von 25 -55°.
DACHAUFBAUTEN/DACHEINSCHNITTE
 Im Geltungsbereich sind vor allem Giebel- und Schleppgauben vorhanden.
Seltener treten Fledermaus-, Walm- oder
Spitzgauben auf.
 Liegende Dachfenster sind für das historische Stadtbild untypisch, aber werden
heutzutage immer häufiger eingebaut,
dadurch wird die Dachlandschaft
„unruhig“.
Dachformen
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NEUBEBAUUNG
ALLGEMEIN
 Um die Grundform des Daches nicht zu
stören, müssen Dachaufbauten, wie Gauben und Dachflächenfenster ausreichend
Abstand zu Traufgang, Ortgang und First
einhalten. Der Abstand untereinander, vom
Traufgang und First sollte größer als 1,00 m
und vom Ortgang größer als 1,30 m sein.
 Die Dachaufbauten sollten sich auf die
Fenster- oder Gebäudeachsen beziehen.
 Die Dachaufbauten sollten nur in einer
Ebene je Dach errichtet werden. In einer
2. Reihe (zur Belichtung und Belüftung
des Spitzbodens sind nur Dachluken
(max. 0,25m²) vorzusehen.
 Vorzugsweise sind die Dächer als symmetrische Satteldächer mit Dachneigungen von 38-48° auszubilden.
Dachaufbauten sollten möglichst als
Gauben ausgeführt werden.
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8.1 DÄCHER/DACHAUFBAUTEN
MATERIAL
 Im Geltungsbereich sollten ziegelrote
bis rotbraune, anthrazitfarbene und
nicht glänzende Tondachziegel oder
Dachsteine verwendet werden.
 Bei Berliner Dächern ist es typisch, den
rückwärtigen Dachteil mit der flacheren
Neigung mit Dachbahnen einzudecken.
DACHAUFBAUTEN
 Um die „Ruhe“ einer Dachfläche zu erhalten, sollten an einem Gebäude nur
Gauben eines Types (z. B. Schleppoder Giebelgauben) errichtet werden.
 Die Breite der Einzelgaube sollte
1,25 m und die Höhe 1,60 m nicht überschreiten. Die Gesamtbreite der Dachflächenfenster sollte maximal 40 % der
Firstlänge betragen.
DACHFLÄCHENFENSTER
 Dachflächenfenster sind Öffnungen zur
Beleuchtung und Belüftung des Dachraumes. Um ein Aufreißen der Dachfläche zu verhindern, sollte ein Fenster
nicht größer als 1,30 m² sein.
ANTENNEN/SATELITEN
 Antennen und Satelitenanlagen sollten
nicht an Fassadenflächen montiert werden, sondern unter dem Dach.
Bei nicht vermeidbarer Anbringung auf
dem Dach sollten sie möglichst nur auf
der von der öffentlichen Verkehrsfläche
abgewandten Dachseite (mindestens
2,00 m unter dem First) angebracht
werden.
Gaubenarten
 Leitungen sollten nicht frei und nicht
sichtbar auf den Fassaden angebracht
sein.
MODERNISIERUNG
 Bei Modernisierungen gelten die Gestaltungsvorschläge für Neubauten.
Antennen und Sattelitenanlagen Löcknitzer Straße
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9. DETAILS
9.1 SCHAUFENSTER
9.2 VORDÄCHER/MARKISEN
9.3 WERBEANLAGEN
9.4 EINFRIEDUNGEN/VORGÄRTEN
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9.1 SCHAUFENSTER
ANALYSE
Kaufleute wollen große Schaufenster. Doch die Fenster müssen auch in die Fassade
passen. Deshalb sind Schaufenster so zu gestalten, dass sie sich in Form, Größe,
Material und Farbe in die Gesamtfassade einfügen.
 Schaufenster sind oft zu groß, so dass
die Erdgeschosszone aufgerissen erscheint.
Weiterhin beziehen sich manche nicht
auf die Fensterachsen der Obergeschosse.
NEUBEBAUUNG
 Die Gliederung des Erdgeschosses mit
Schaufenstern sollte auf die Fassadengliederung der Obergeschosse bezogen
sein.
Schaufenster zu groß - EG aufgerissen
 Schaufenster sollten sich an der Größe
der Fenster in den darüber liegenden
Geschossen orientieren.Sie sollen die
Breite der darüberliegenden Fenster
nicht überschreiten. Sie dürfen maximal
so breit wie ihre Höhe sein.
So sollten Glasflächen, die breiter als
2,00 m sind, durch Pfosten symmetrisch
unterteilt werden. Sind sie höher als
2,50 m, sollte eine Unterteilung durch
Kämpfer erfolgen.
 Schaufenster sollten auch plastisch gegliedert sein (d. h. Rahmen mit Profil,
Mindestlaibung 0,10 m).
 Reihungen von Schaufenstern sollten
durch Pfeiler unterbrochen sein, um Bezug auf das gesamte Gebäude zu nehmen. Diese sind mindestens 0,40 m
breit auszubilden.
Zwischen Gebäudekante und Schaufenster muss mindestens ein Abstand
von 0,50 m sein.
Schaufenster fügen sich in die Gesamtfassade ein (Achsen) - Grünstraße
 Eine metallische Oberfläche von Schaufensterrahmen, -pfosten und -sprossen
sollte vermieden werden.
MODERNISIERUNG
 Bei Modernisierung gelten die Gestaltungsvorschläge für Neubauten.
Fläche für Schaufenster
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9.2 VORDÄCHER/MARKISEN
ANALYSE
Es werden Einrichtungen über Schaufenstern und Eingängen zum Schutz vor Wind,
Wetter und Sonneneinstrahlung benötigt. Markisen und Vordächer müssen in Größe,
Form und Farbe auf die Fassadengliederung abgestimmt sein.
 Vereinzelt stehen Vordächer an Eingängen.
 Es sind noch einige historische Markisen über Schaufenstern erhalten.
Heute werden auch Markiseletten verwendet. Sie bestehen wie Markisen aus
Stahlrahmen und textilem Material.
NEUBEBAUUNG
 Vordächer und Markisen sollten die
Gliederungs- und Schmuckelemente
nicht überschneiden oder verdecken.
Flächen für Markisen und Vordächer
 Markisen sollten nur im Erdgeschoss
angebracht werden.
 Um den Gesamteindruck des Gebäudes zu bewahren, sollten bewegliche
Sonnenschutzdächer und Markisen
nicht mehr als 1,20 m auskragen, sie
sollten seitlich offen sein und von Gebäudekanten mindestens 0,50 m Abstand halten.
 Markisen könnten ca. 20 % breiter als
die einzelnen Schaufenster ausgebildet
sein.
 Bespannungen von Markisen sollten
aus textilem Material sein. Glänzende
Materialien sollten nicht verwandt werden.
 Vordächer sollten nicht mehr als 1,00 m
auskragen.
Markise über Schaufenster
 Sicherheitseinrichtungen, wie Rollgitter
sollten nicht außen auf die Fassade angebracht werden.
MODERNISIERUNG
 Bei Modernisierungen gelten die Gestaltungsvorschläge für Neubauten.
Markisen und Vordächer über Schaufenster und Eingängen
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9.3 WERBEANLAGEN
ANALYSE
Häufig gibt es gestalterische Konflikte zwischen Werbeanlage und Fassade. Werbung muss sein, aber die Werbeanlagen sollen sich der Architektur des Gebäudes
unterordnen und nicht beliebig groß und aufdringlich angebracht werden.
 Werbeschriftzüge sind horizontal über
den Schaufenstern angebracht. Früher
waren sie als Einzelbuchstaben auf die
Fassade oder einem farblich abgehobenen Feld aufgemalt.
 Heute werden häufig Lichtwannen verwendet.
 Gelegentlich befinden sich vor und an
Gebäuden zu viele Schilder. Oder es
gibt störende Plakate und Schilder direkt an den Schaufenstern.
NEUBEBAUUNG
Historische Werbeanlagen
 Werbeanlagen sollten so gestaltet sein,
dass Form, Maßstab, Anbringungsort,
Material und Farbe die Einheit der Fassade nicht beeinträchtigen und wesentliche Fassadenelemente nicht verdecken oder überschneiden.
 Werbeanlagen sollten grundsätzlich nur
im Bereich des Erdgeschosses und
unterhalb der Fenster des 1. Obergeschosses angebracht werden.
 Werbeanlagen bestehen in der Regel
aus Einzelbuchstaben, die direkt und
ohne Grundplatte auf oder vor der Fassade angebracht sind. Sie sollten aber
nicht mehr als 0,10 m vorspringen.
Flächen für Werbeanlagen
 Einzelbuchstaben auf einer gemeinsamen Grundplatte sollten nur dann verwandt werden, wenn die Platte nicht
länger als zwei Fensterfelder des Obergeschosses ist.
 Zwischen Gebäudekante und Werbeanlage sollte ein Abstand von mindestens 0,50 m bleiben.
Werbung an Gebäuden
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9.3 WERBEANLAGEN
 Die maximal zulässige Länge der Werbeanlage sollte 50 % der Fassadenbreite, jedoch nicht mehr als 5,00 m betragen.
 Die maximal zulässige Höhe der Schriften sollte 0,30 m betragen, einzelne
Zeichen können bis zu 0,40 m hoch
sein.
 Aushängeschilder sollten nur im Bereich der Erdgeschosszone bis zur Unterkante Brüstung der Obergeschosszone angebracht werden. Sie sind individuell gestaltet als transparente Berufs- und Gewerbeschilder, die bis zu
1,00 m gegenüber der Fassadenfläche
auskragen, möglich.
Höhe von Schriften
 Werden in einem Gebäude mehrere
Leistungen angeboten, so wird empfohlen, die Werbeanlagen nach einem gemeinsamen Motiv bzw. mit gleichem
Schrifttyp zu gestalten.
 Freistehende Werbeanlagen sollten als
ortsuntypisch nicht aufgestellt werden.
 Werbeanlagen sollten nicht auf Markisen und Vordächer angebracht werden.
Aushängeschilder
 Beleuchtete Werbeanlagen sollten nur
als angeleuchtete Schriften, Tafeln und
hinterleuchtete Einzelbuchstaben oder
Zeichen verwandt werden. Die Beleuchtung muss blendfrei ausgeführt
werden.
 Lichtwerbung in grellen Farben, mit
wechselndem oder bewegtem Licht
sollten in der Altstadt vermieden werden.
 Leuchtstoffröhren und -wannen, die
größer als 0,50 m² sind, sollten nicht
angebracht werden.
Aushängeschild - Ringstraße
MODERNISIERUNG
 Bei Modernisierung gelten die Gestaltungsvorschläge für Neubauten.
Ingenieurbüro D. Neuhaus & Partner GmbH, August-Bebel-Straße 29, 17389 Anklam, Tel. 03971/21 04 88, Fax 83 30 40
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Gestaltungsfibel
Altstadt Pasewalk
9.4 EINFRIEDUNGEN/VORGÄRTEN
ANALYSE
Einfriedungen, z. B. Zäune oder Mauern, sind Teil der Straße und für jeden Vorbeikommenden sichtbar. Sie sollten in die Straße passen, aber auch zum Gebäude.
Einfriedungen sollten ortstypisch sein.
ALLGEMEIN
 In Pasewalk sind vor allem Zäune vorhanden. Seltener sieht man Hecken
oder Mauern.
 Einfriedungen sind vor allem bei Einzelhausbebauungen vorhanden (Ring-,
Garten-, Haußmannstraße).
 Auf den Grundstücken, besonders im
Verlauf der Stadtmauer (Ring-, Gartenstraße), sind begrünte Vorgärten vorhanden.
einfacher Holzzaun mit Sockel aus Beton
oder Mauerwerk
 Man findet sehr viele verschiedene
Zaunarten. Am häufigsten kommen
einfache und massive Holzzäune, Zäune aus Drahtgeflecht und Schmiedezäune vor.
 Bretterzäune in massiver Bauweise
wurden entlang der Ringstraße im Verlauf der Stadtmauer errichtet.
Kopfformen von Latten
 Die Zäune besitzen oft einen Betonsockel oder auch Betonpfeiler.
 Die Latten sind mit oder ohne Abstand
an die Pfosten angebracht.
Sie haben verschiedene Kopfformen.
MATERIAL UND FARBE
 Bei den einfachen Holzzäunen sind die
Latten aus Holz und die Pfosten aus
Stahl, Beton, Mauerwerk oder Holz.
Alter Kunstschmiedezaun - Wilhelmstraße
 Historisch wurden die Zäune in der
Kunstschmiede hergestellt. Die Pfosten
und Stäbe sind verziert.
 Holzzäune sind meist braun gestrichen
oder natur belassen. Heute werden
auch weiße Zäune aufgestellt.
 Die Zäune aus Draht gibt es mit verschiedenen Geflechten. Das Draht ist
meist mit grünem Kunststoff überzogen.
viereckig
sechseckig
Drahtgeflechte
Wellengitter
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9.4 EINFRIEDUNGEN/VORGÄRTEN
NEUBEBAUUNG
VORGÄRTEN
 Vorgärten grenzt man meist zum Bürgersteig hin ab. Es sollten aber keine
hohen Bäume und Einfassungen verwendet werden (siehe Einfriedungen).
 Die Vorgärten sollte man gärtnerisch
mit einheimischen Gewächsen und Gehölzen gestalten.
 Hauseingänge kann man durch einheimische Solitärsträucher oder -bäume
betonen.
 Auch die Hauswände können mit Klettergehölzen, wie z. B. Efeu (Hedera
helix), Geißblatt (Lonicera caprifolia),
Waldrebe (Clematis in Sorten) oder
Kletterrosen (Rosa in Sorten) begrünt
werden.
einfacher Holzzaun mit Pfeilern aus
Mauerwerk - Wilhelmstraße
 Der Vorgartenbereich sollte kein Lagerplatz oder Stellplatz für Mülltonnen
sein.
EINFRIEDUNGEN
 Als Umgrenzungen von Ihrem Grundstück können Sie Zäune oder standortgerechte Hecken verwenden.
 Man sollte aber vom Fußweg aus in die
Vorgärten einsehen können. Deshalb
ist zu empfehlen, die Zäune und Hekken zur Straßenseite niedrig zu halten.
Optimal wäre eine Höhe bis 1,00 m.
Bei Laubhecken werden zusätzlich innenliegende Drahtzäune bis zu 1,00 m
Höhe verwendet.
Holzzaun mit Holzpfeilern- Gartenstraße
 An den Seite und im hinteren Bereich
können die Einfriedungen höher sein bis zu 1,50 m.
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9.4 EINFRIEDUNGEN/VORGÄRTEN
 Als Heckeneinfassungen können z. B.
Buchsbaum (Buxus sempervirens),
Dentzie (Dentzia gracilis) oder Zierquitte (Chanenomeles japonica) verwendet werden.
 Holz oder Schmiedeeisen sollte für
Zäune als Material verwendet werden.
 Draht- und Lamellenzäune sollten nicht
zur Straßenseite aufgestellt werden.
Sie können das Grundstück zur Seite
oder nach hinten begrenzen.
Gartentür aus der Kunstschmiede
 Die Farbe des Zaunes sollte in die Straße und zum Haus passen.
MODERNISIERUNG
 Alte Zäune, vor allem die Kunstschmiedezäune, sollten erhalten bleiben.
Sie können kunstvoll oder schlicht gearbeitet sein, sollten sich aber in ihrer
Farbigkeit dem Haus anpassen.
 Für Vorgärten und Einfriedungen gelten
die Gestaltungsvorschläge für Neubauten.
Schmiedezaun - Gartenstraße
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