scinexx | Körpereigene Ambulanz rettet Nervenzellen: Mögliche Strategie zur Behandlung von motorischen Erkrankungen Freitag, 14.12.2007 Körpereigene Ambulanz rettet Nervenzellen Mögliche Strategie zur Behandlung von motorischen Erkrankungen Seit langem sind Wissenschaftler auf der Suche nach Substanzen, die Patienten mit motorischen Erkrankungen wie amyotropher Lateralsklerose (ALS) oder Spinaler Muskelatrophie (SMA) das Leben retten können. Bisherige Kandidaten, die spezielle Rezeptoren ansprechen, die das Überleben der motorischen Nervenzellen ermöglichen, schieden wegen starker Nebenwirkungen aus. Jetzt haben Forscher erstmals gezeigt, dass sich die entsprechenden Rezeptoren auch indirekt durch harmlose körpereigene Stoffe aktivieren lassen. Login Benutzer Kennwort Newsletter Bestellen Sie jetzt den kostenlosen Diaschauen zum Thema Nervenzelle Die ALS trifft etwa einen von 50.000 © NIH Menschen. Meistens tritt sie zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf und zeigt sich durch eine fortschreitende Muskelschwäche und Spastik. Die durchschnittliche Lebenserwartung nach der Diagnose beträgt fünf Jahre. Die SMA dagegen kommt häufiger vor: etwa einer von 8.000 Menschen erkrankt daran. Auch sie verursacht eine fortschreitende Muskelschwäche. SMA tritt in drei unterschiedlichen Verlaufsformen auf. Die SMA Typ I führt in der Regel innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Geburt zum Tod. Grund ist jeweils der Untergang von motorischen Nervenzellen im Rückenmark und Stammhirn. Nervenwachstumsfaktoren durch massive Nebenwirkungen im Aus Lange Zeit wurden große Hoffnungen in so genannte neurotrophe Faktoren gesetzt. Diese Eiweiße, die im Körper für das Wachstum von http://www.scinexx.de/index.php?cmd=wissen_details&id=7384&datum=2007-11-13 (1 von 4)14.12.2007 16:41:13 Premiumbereich >> Newsletter! Im Experiment ließ sich das Absterben der Nervenzellen auf diese Weise verhindern, so die Forscher um Professor Stefan Wiese aus Bochum, Würzburg und New York in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS). Tod nach durchschnittlich fünf Jahren Suche Gehirnforschung Gliazellen scinexx | Körpereigene Ambulanz rettet Nervenzellen: Mögliche Strategie zur Behandlung von motorischen Erkrankungen Nervenzellen sorgen, wurden als Substanzen gehandelt, die in der Lage seien, die Degeneration der motorischen Nervenzellen zu verzögern, wenn nicht sogar aufzuhalten. Als Medikament eingesetzt riefen sie in klinischen Studien jedoch massive Nebenwirkungen unter anderem auf psychischer Ebene hervor, ohne dabei für eine merkliche Verbesserung der Symptomatik zu sorgen. Die Studien mussten daher vorzeitig abgebrochen werden. Indirektes Signal zum Überleben Grundlage der aktuellen Untersuchung war die Erkenntnis, dass auch andere Substanzen in der Lage sind, die Rezeptoren für neurotrophe Faktoren auf motorischen Nervenzellen zu aktiveren und somit ein Überlebenssignal an die Zelle zu übermitteln. Wiese und seine Kollegen nahmen den Rezeptor für den neurotrophen Faktor BDNF (brain derived neurotrophic factor) unter die Lupe. Die Forscher konnten zeigen, dass die Aktivierung des Rezeptors für Adenosine über eine Signalkaskade in der Zelle dazu führt, dass auch der Rezeptor für BDNF aktiviert wird, und dass dadurch die Nervenzellen vermehrt überleben. Dies gelang den Wissenschaftlern sowohl in Zellkulturen als auch in Modellen mit geschädigten Nervenzellen. Letztere ließen sich durch die Gabe von Adenosin-Rezeptor Agonisten und die daraus folgende indirekte Aktivierung des BDNF-Rezeptors am Leben erhalten. (idw - Ruhr-Universität Bochum, 13.11.2007 - DLO) Dossiers zum Thema Gehirnforschung Dem menschlichen Denken auf der Spur Der Kitt denkt mit Geheimnisvolle Gliazellen im Gehirn Elektrische Synapsen „Aschenputtel“ unter den Zellkontakten Teamwork der Sinne Auch die Augen hören mit Altern mit Köpfchen Wie der Geist lange fit bleibt „Der kleine Artikel drucken Unterschied“ im menschlichen Gehirn Nach verwandten Themen suchen: Wie Östrogen und Co. die kognitiven Nervenzellen, Neuronen, Wirkstoff, Medikamente, Zellen, Neurobiologie Weitere News zum Thema Leistungen beeinflussen Arzneimittelforschung Mit Hightech auf der Suche nach Naturwirkstoffen Neuland in drei Dimensionen Ein Blick ins Innere der Zelle http://www.scinexx.de/index.php?cmd=wissen_details&id=7384&datum=2007-11-13 (2 von 4)14.12.2007 16:41:13 scinexx | Körpereigene Ambulanz rettet Nervenzellen: Mögliche Strategie zur Behandlung von motorischen Erkrankungen Wirkung von Lithium genetisch bedingt (13.12.2007) News des Tages Aussicht auf maßgeschneiderte Therapie gegen Depression Mars-Dünen nehmen sich Zeit Europas schnellster Supercomputer steht in Jülich Neue Hoffnung für DiabetesKranke Neuronen in 3D Körpereigene Ambulanz rettet Nervenzellen Schlechte Karten für Spatz & Co Parkinson: Wachstumsfaktor kein Schutz vor Zelltod (11.12.2007) Aber Regeneration von dopaminerzeugenden Neuronen bei Parkinson-Mäusen beobachtet Ein Gen erzeugt den Hitzeschmerz (10.12.2007) Genblockade unterdrückt Schmerzen durch Verbrennungen Neue Handwerker fürs Gehirn (06.12.2007) Forscher wollen Abwehrzellen im Gehirn ersetzen Gendefekt macht Tenöre zu Statisten (05.12.2007) Erstmals Zusammenhang zwischen Erbgutfehler und Spracherwerb nachgewiesen Bücher zum Thema Unser Gedächtnis Erinnern und Vergessen von Bernard Croisile Gott-Gen und Großmutter neuron Geschichten von Gehirnforschung und Gesellschaft von Manfred Spitzer Was hab ich bloß? 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