Martina Schmitt Holger Rohn Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH S1 RessourcenKultur Paper SONDERAUSGABE 1 Was zeichnet ressourceneffiziente, innovative KMU aus? Antworten der Akteure Ergebnisse einer quantitativen Befragung Wuppertal, Februar 2012 ISSN 2191-4907 www.ressourcenkultur.de Impressum RessourcenKultur Paper – Sonderausgabe 1 Autoren Martina Schmitt – Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH Holger Rohn – Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH Herausgegeben von: Effizienz-Agentur NRW Dr.-Hammacher-Straße 49 47119 Duisburg Deutsche Matrialeffizienzagentur – demea c/o VDI/VDE Innovation + Technik GmbH Steinplatz 1, 10623 Berlin Verlegt von Wuppertal Institut für Universität Bremen Klima, Umwelt, Energie GmbH artec | Forschungszentrum Nachhaltigkeit FG 4 Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren Holger Rohn Dr. Sebastian Klinke Tel.: + 49 (0)202 2492-245 (Sekr. -241) Tel.: +49(0) 218 61841 (Sekr. -61800) [email protected]@uni-bremen.de Gefördert vom BMBF und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) EUROPÄISCHE UNION Grafik, Satz und Gestaltung: VisLab Wuppertal Institut Druck: Offset Company, Wuppertal; 100 % Recyclingpapier „ÖkoArt matt“ Februar 2012 ISSN 2191-4907 INHALT VORWORT DER HERAUSGEBER 4 DANKSAGUNG DER AUTOREN 5 WAS IHNEN DIESE BROSCHÜRE BIETET 6 ZUSAMMENFASSUNG 8 1 KONTEXT DER BEFRAGUNGEN 12 2 ANTWORTEN DER BEFRAGTEN AKTEURE: STRUKTURELLE CHARAKTERISTIKA 18 3 ANTWORTEN DER AKTEURE: BEFUNDE AUS DER PRAXIS 3.1 Ressourceneffizienz in den Unternehmen 22 22 3.1.1 Bedeutung des Themas und Gründe der Beschäftigung mit Ressourceneffizienz in den Unternehmen 22 3.1.2 Verankerung des Themas Ressourceneffizienz in den Unternehmen 23 3.2 Aspekte von Vertrauenskultur in den Unternehmen 26 3.2.1 Die Bedeutung von Vertrauen 26 3.2.2 Nachgehakt: Transparenz, Partizipation und Fairness als weitere Aspekte von Vertrauenskultur 28 3.3 Bedeutungszuschreibungen und Praxis im Bereich von Innovationsprozessen 30 3.4 Der Beratungsprozess: Gestaltung, Umsetzung und Qualifikation 38 3.4.1 Dauer der Beratungsleistung und Kontaktgruppen in den Unternehmen 38 3.4.2 Fokus der Beratungsleistungen und methodische Schwerpunkte 40 3.4.3 Instrumentennutzung im Rahmen der Beratungsleistungen 42 3.4.4 Qualifizierungsbedarfe für eine Ressourceneffizienzberatung 43 LITERATUR 45 Abbildungsverzeichnis 2 Abb. 1: Branchenzugehörigkeit der Unternehmen der befragten Geschäftsführer/-innen18 Abb. 2: Unternehmensumsatz im letzten Geschäftsjahr 19 Abb. 3: Gründe für die Beschäftigung mit Ressourceneffizienz im Vergleich 24 Abb. 4: Verantwortliche Person / verantwortliches Gremium für Ressourcen-­ effizienz im Unternehmen 25 Abb. 5: Vertrauen der Beschäftigten in die Geschäftsführung 27 Abb. 6: Aspekte von Fairness und Reziprozität aus Sicht der Geschäftsführer/-innen31 Abb. 7: Aspekte von Fairness und Reziprozität aus Sicht der Berater/-innen Abb. 8: Durchschnittlich notwendige Dauer für eine prozessbegleitende Beratung38 Abb. 9: Fokus der Beratungen zum Thema Ressourceneffizienz in den Unternehmen40 31 Abb. 10: Methodische Schwerpunkte der Ressourceneffizienzberatung 41 Abb. 11: Qualifizierungsbedarfe für die Beratung zum Thema Ressourceneffizienz aus Beratersicht 43 R e s s o u r c e n K u lt u r Pa p e r – S o n d e r a u s g a b e 1 Tabellenverzeichnis Tab. 1: Erste Schätzungen zu kosteneffektiven Einsparpotenzialen in ausgewählten Branchen 13 Tab. 2: Optionen zur Ressourceneffizienzsteigerung im Überblick 14 Tab. 3: Betriebsgröße nach Anzahl der Beschäftigten 19 Tab. 4: Bedeutung des Themas effizienter Umgang mit Ressourcen in den Unternehmen23 Tab. 5: Informationsstand verschiedener Unternehmenseinheiten zum Thema Ressourceneffizienz 25 Tab. 6: Bedeutung des Vertrauensgewinns der Beschäftigten 26 Tab. 7: Allgemeiner Informationsfluss in den Unternehmen 29 Tab. 8: Systematische Verankerung von Innovationsprozessen: Innovationsziele und Managementsysteme 32 Tab. 9: Innovationsorientierte Unterstützungsleistungen für die Beschäftigten 33 Tab. 10: Systematische Verankerung von Innovationsprozessen: Kooperationen und Netzwerke 35 Tab. 11: Im Rahmen der Ressourcen- / Materialeffizienzberatung genutzte Instrumente42 Wa s z e i c h n e t R e s s o u r c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e k m u a u s ? 3 VORWORT DER HERAUSGEBER Produzierende Unternehmen und Ressourcen? Der Zusammenhang leuchtet ein und ist für jeden verständlich. Aber Ressourcen und Kultur – RessourcenKultur – wie passt das zusammen? Hilfreich kann ein Blick auf die Ursprungsbedeutung des Wortes Kultur sein: es leitet sich vom lateinischen „colere“ (pflegen, urbar machen) ab, stammt also ursprünglich aus der Landwirtschaft. Heute bezeichnet er im weitesten Sinne das „vom Menschen Gemachte“ bzw. „gestaltend Hervorgebrachte“ – im Gegensatz zu dem, was nicht vom Menschen geschaffen, sondern von Natur aus vorhanden ist. Auch der Umgang mit den Ressourcen, mit den in der Natur vorkommenden Rohstoffen, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie Energie ist gestaltbar und wird gestaltet. Hier setzt das Projekt „RessourcenKultur“ an – weil eine andere Kultur der Umgangsweise mit Ressourcen notwendig ist, um ressourceneffizientes, nachhaltigeres Wirtschaften zu ermöglichen. Die Herausforderungen sind definiert: Klimawandel, Ressourcenknappheit und -verfügbarkeit, Preisentwicklung und vor allem die Umweltbelastungen sind bestimmende Faktoren, die einen anderen Umgang mit Ressourcen unausweichlich werden lassen. Die Frage ist nicht, ob etwas getan werden muss, sondern wie Verbesserungen erreicht werden können. Hierzu will das Projekt „RessourcenKultur“ einen Beitrag leisten. Was zeichnet kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus, die erfolgreich ressourceneffizient wirtschaften und Innovationen hervorbringen? Welche Faktoren beeinflussen den täglichen Umgang mit den Ressourcen im Unternehmen? Wie weit und auf welche Ebenen im Unternehmen reicht das Verständnis dafür? Diesen Fragen geht das Verbundprojekt „RessourcenKultur“ im Rahmen des Förderprogramms „Arbeiten, Lernen, Kompetenzen entwickeln - Innovationsfähigkeit in einer sich wandelnden Arbeitswelt“ des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) nach. Das Thema ist „Thema“ – das zeigen die hohen Rücklaufquoten der Befragung, deren Ergebnisse Sie im Folgenden nachlesen können. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und viele neue Anregungen und Ideen, um den ebenso schwierigen wie unausweichlichen Weg zu einem nachhaltigeren Umgang mit den Ressourcen zu meistern. 4 Ilona Dierschke Volker Härtwig Effizienz-Agentur NRW Deutsche Materialeffizienzagentur R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 DANKSAGUNG DER AUTOREN Für die enge Kooperation, die wertvollen und hilfreichen Kommentare und Anregungen möchten wir uns ganz besonders bei Dr. Sebastian Klinke (artec / Forschungszentrum Nachhaltigkeit), Dr. Julia Tschesche und Ilona Dierschke (Effizienz-Agentur NRW) sowie Volker Härtwig (Deutsche Materialeffizienzagentur – Projektträger des BMWi – bei der VDI / VDE IT GmbH) bedanken. Ohne die Zusammenarbeit mit unseren Partnern hätten die Untersuchungen nicht in gleicher Weise realisiert werden können. Wir danken auch allen Personen, die an der Befragung im Frühjahr / Sommer 2010 teilgenommen haben. Die Informationen, die Sie uns bereitwillig zur Verfügung gestellt haben, bilden die Grundlage dieses Papiers. Unser Dank gilt auch Frau Anja Schmitt (Effizienz-Agentur NRW), Alexander Ulmer (VDI / VDE Innovation + Technik), Herrn Thorsten Masson und Frau Gudrun Hille (Wuppertal Institut), die durch Ihre Arbeit und Unterstützung zum Gelingen dieses Papiers beigetragen haben sowie dem VisLab des Wuppertal Instituts, welches das Layout der Grafiken und dieser Broschüre vorgenommen hat. Holger Rohn Martina Schmitt Wuppertal Institut Wuppertal Institut Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 5 WAS IHNEN DIESE BROSCHÜRE BIETET Diese Broschüre bietet Ihnen einen Überblick über die zentralen Ergebnisse zweier schriftlicher Befragungen. Durchgeführt wurden diese von artec, dem Forschungszentrum für Nachhaltigkeit der Universität Bremen, und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH. Die Befragung ist in enger Zusammenarbeit mit der Effizienz-Agentur NRW (EFA) sowie der Deutschen Materialeffizienzagentur (demea) im Jahr 2010 erfolgt. Sie hat im Rahmen des, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderten, Verbundprojekts »RessourcenKultur« stattgefunden1. Vorrangiges Ziel der Befragung war es, die Themenfelder Ressourceneffizienz, Innovation und Vertrauenskultur und ihre praktische Relevanz und Wirkungsmechanismen in kleinen und mittleren Unternehmen, die sich bereits mit diesen Themen auseinandersetzen, zu ergründen. Befragt wurden (März/April 2010) alle Geschäftsführer/ -innen kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), die im Zeitraum der letzten fünf Jahre über demea oder EFA eine staatlich geförderte Beratungsleistung zu Ressourcenbzw. Materialeffizienz in Anspruch genommen haben.2 Die zweite Befragung (April/ Mai 2010) umfasst alle Beraterinnen und Berater von demea und EFA, die Unternehmen zum Thema Material- oder Ressourceneffizienz beraten haben. Gegenstand der Befragung waren die Themenkomplexe: Umgang mit Ressourcen; Unternehmenskultur und Kooperation sowie Fragen zu soziodemografischen Merkmalen der befragten Person und Strukturdaten der Unternehmen sowie der beratenen Unternehmen. Der Fragebogen für die Berater/-innen enthielt darüber hinaus Fragen zum Thema „Beratungsprozess und Umsetzung“. 3 Die nachfolgende Dokumentation der zentralen Befragungsergebnisse zeigt auf, wie die betriebliche Praxis in den befragten Unternehmen gegenwärtig gestaltet ist. Dies zeigt Anknüpfungspunkte für ressourceneffizienzorientierte Innovationen in Verbindung mit Aspekten von Vertrauens-/Unternehmenskultur auf und deutet Handlungsmöglichkeiten an. 1 Das Projekt zielt darauf ab, den Umgang mit Ressourcen, Aspekte von Vertrauens- und Unternehmenskultur sowie Innovationsstrategien zur Steigerung von Ressourcen- und Materialeffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und deren (Wechsel-) Wirkungen zu analysieren. 2 Nach der Deutschen Materialeffizienzagentur wird der Begriff Materialeffizienz vereinfacht gefasst als „das Verhältnis der Materialmenge in den erzeugten Produkten zu der für ihre Herstellung eingesetzten Materialmenge.“ Durch Reduzierung des Materialeinsatzes erfolgt eine Erhöhung der Materialeffizienz, „wie beispielsweise durch Verringerung des Ausschusses, durch Reduzierung von Verschnitt, durch verringerten Einsatz von Hilfsstoffen oder durch die Optimierung der Produktkonstruktion“ (vgl. http://www.demea.de/was-ist-materialeffizienz). Eine Ressourceneffizienzverbesserung, wie sie im Rahmen des PIUS®-Checks der Effizienz-Agentur NRW angestrebt wird, schließt den Verbrauch von Energie in die Berechnungen systematisch mit ein (vgl. http://www.efanrw.de/index.php?id=40). 3 Insgesamt wurden Fragebögen an 943 Geschäftsführer/-innen und an 423 Berater/-innen versandt. Aus den Unternehmen konnten 188 Rückläufe (Rücklaufquote 19,9%), von den Berater/-innen 124 Rückläufe (Rücklaufquote 29,3%) verzeichnet werden. Alle eingehenden Fragebögen konnten in die Auswertung einbezogen werden. 6 R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 Der/die eilige Leser/-in findet vorangestellt eine Kurzzusammenfassung. In Kapitel 1 wird der Frage nachgegangen, warum es für Unternehmen wichtig ist, sich mit Ressourceneffizienz zu beschäftigen, mit welchen Einsparpotenzialen gerechnet werden kann und wo sich Stellschrauben zu ihrer Umsetzung befinden. Das Kapitel bildet den Kontext der Befragung ab. Kapitel 2 charakterisiert die Unternehmen, auf die sich die Befragungsergebnisse beziehen. In Kapitel 3 werden zu den befragten Themen die Befunde aus der Praxis vorgestellt. Eine ausführliche Dokumentation der Befragungsergebnisse findet sich im RessourcenKultur Paper 4 (vgl. Schmitt; Klinke; Rohn 2011)4. 4 Download unter www.ressourcenkultur.de Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 7 ZUSAMMENFASSUNG Ressourceneffizienz als Thema in den Unternehmen – Dem Thema Ressourceneffizienz wird von Seiten der Geschäftsleitungen5 eine hohe Bedeutung beigemessen. Ein Blick auf die Umsetzungsebene macht jedoch deutlich, dass sich zwischen Bedeutungszuschreibung und Umsetzung in die betriebliche Praxis vielfältige Optimierungspotenziale ausmachen lassen. Wichtige Anknüpfungspunkte sind hier in der institutionellen Verankerung von Ressourceneffizienz auszumachen: So finden sich, z.B. bei weitem nicht in allen Unternehmen Personen oder Gremien, die verantwortlich mit der Umsetzung von Ressourceneffizienz betraut sind. Selten wird dabei die breite Belegschaft systematisch einbezogen. Dies spiegelt sich nicht zuletzt im eher niedrigen themenbezogenen Informationsstand der Beschäftigten wider. Auch ist Ressourceneffizienz kaum als Thema in die betriebliche Ausbildung und die Qualifizierung der Beschäftigten integriert. Nur in wenigen Unternehmen werden formale Anreizsysteme für die systematische Verankerung von Ressourceneffizienz genutzt. Begründet wird die Beschäftigung mit Ressourceneffizienz am häufigsten mit den Anliegen, Material- und Energiekosten oder allgemein die Kosten senken zu wollen. Das Argument, Materialkosten anstatt Personalkosten zu senken, wird von den Geschäftsführer/-innen weit seltener als Motiv angeführt. Standort- und Arbeitsplatzsicherung, die Rekrutierung und Bindung qualifizierten Personals (Stichwort: Fachkräftemangel) sowie Vertrauensbildung durch Mitarbeiterorientierung werden somit häufig nicht als Zieldimensionen einer Ressourceneffizienzstrategie wahrgenommen. Auch die Tatsache, dass Arbeitsplatzsicherheit und Vertrauensbildung in einer wechselseitig, engen Beziehung zueinander stehen, spiegelt sich hier nicht adäquat wider. Aspekte von Vertrauenskultur in den Unternehmen – Wenngleich es für die Geschäftsführer/-innen von großer Bedeutung ist, das Vertrauen der Mitarbeiter/-innen zu gewinnen, so zeigen sich auch hier Defizite in der konkreten innerbetrieblichen Umsetzung entsprechender Aktivitäten. Das macht ein Blick auf wichtige vertrauensförderliche Aspekte deutlich, wie beispielsweise die Art und Weise der Partizipation von Beschäftigten, die Qualität der Zusammenarbeit und der jeweilige Führungsstil. In diesem Kontext zeigt sich, dass die Wichtigkeit, die dem Einbinden der Beschäftigten in Entscheidungsprozesse sowie der Transparenz von Entscheidungen zugesprochen wird, sich nicht entsprechend in den für die Umsetzung erforderlichen Konzepten, Strukturen und Prozessen in den Unternehmen wiederfinden. Die tendenziell mangelnde Einbindung der Beschäftigten in Entscheidungsprozesse steht zudem im Widerspruch zu einem von den befragten Geschäftsführer/-innen geschätzten teamorientierten Führungsstil. 5 Berufs-, Rollenbezeichnungen u.ä. werden im vorliegenden Text soweit möglich geschlechtsneutral formuliert. Sofern eine geschlechtsspezifische Form genutzt wird, schließt diese jeweils auch die andere Form mit ein, soweit nicht explizit hervorgehoben. 8 R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 Zusammenfassung Innovationsprozesse in den Unternehmen – Das Muster der Unterschiedlichkeit von Bedeutungszuschreibung und Umsetzung auf betrieblicher Ebene lässt sich auch im Themenbereich Lern- und Innovationskultur ausmachen. In vielen Unternehmen gibt es keine systematisch verankerten Innovationsprozesse, die mit partizipativen, die Vertrauensbildung fördernden Strukturen (z.B. kreatives Lern- und Arbeitsumfeld, Umgang mit Fehlern) verknüpft sind: Zwar wird der Formulierung von Innovationszielen große Bedeutung beigemessen, es entspricht jedoch nicht der Praxis Mitarbeiter/-innen in die Formulierung solcher Ziele einzubinden. Nur für rund die Hälfte der Unternehmen wird von Managementsystemen berichtet, die genutzt werden, um Innovationsprozesse zu strukturieren. Kreative Freiräume sowie Lernschleifen werden zwar von den meisten Geschäftsführer/ -innen als sehr bedeutsam eingeschätzt, jedoch nach den Praxiserfahrungen der befragten Berater/-innen in den Unternehmen eher seltener angetroffen. Auffällig ist auch, dass in der Mehrzahl technische Innovationen und sehr viel seltener soziale/organisationale Innovationen gefördert werden. Eckpunkte für die Gestaltung einer Ressourceneffizienzberatung – Die Ergebnisse aus der Befragung der Berater/-innen bieten erste Anknüpfungspunkte für das Profil einer erfolgversprechenden Ressourceneffizienzberatung. Demnach bedarf es einer begleitenden Beratung, die sich, je nach Unternehmen und Anliegen, über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren erstreckt. Es sollen dabei alle relevanten Themen wie Rohstoffe, Materialien (z.B. Halbzeuge), Hilfs- und Betriebsstoffe, Wasser, Energie, Abfall, Abwasser, Emissionen, Gefahrstoffe und die Produktionskosten in den Blick genommen werden. Verstärkt einzubeziehen sind, neben Grob- und Feinanalyse sowie Maßnahmenplanung, die Umsetzungsund die Finanzierungsberatung. Der Kostenaspekt wird als notwendiger inhaltlicher Schwerpunkt am deutlichsten hervorgehoben. Den wichtigsten konzeptionellen Ansatzpunkt machen nahezu alle befragten Berater/-innen in der Beteiligung der Beschäftigten aus. Konzepte, die Verbraucherinteressen oder die Interessen von Geschäftskunden in den Mittelpunkt rücken, werden bisher kaum berücksichtigt. Auch Ansatzpunkte, die z.B. die Mitwirkung der Beschäftigten über ein betriebliches Vorschlagswesen / Ideenmanagementsystem stärken, spielen bisher eine untergeordnete Rolle. Aus Sicht der Berater/-innen bedarf es für eine spezifische Ressourceneffizienzberatung vor allem der Qualifizierung zum Themenbereich Ressourceneffizienz selbst, ebenso wie zu Verfahrens- und Prozesstechnik. Weitere Qualifizierungsbedarfe werden u.a. für die Felder Moderationstechniken, Fördermöglichkeiten, Coaching, Betriebswirtschaft, Mitarbeiterbeteiligung, Kooperation & Vernetzung, Produktbewertung, Umwelttechnologien, Finanzierung, Arbeits- und Unternehmenskultur formuliert. Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 9 KAPITEL 3 10 R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 BEFUNDE AUS DER PRAXIS KONTEXT DER BEFRAGUNGEN Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 11 KAPITEL 1 KONTEXT DER BEFRAGUNGEN Der Verbrauch an Ressourcen Natürliche Ressourcen sind Ausgangsbasis allen Wirtschaftens. Die globale Entwicklung wie auch die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands sind mit einem immensen Verbrauch an Ressourcen verbunden, der seit der Industrialisierung stetig zugenommen hat. „Alles zusammengenommen verbrauchen wir allein in Deutschland pro Kopf jährlich 70 Tonnen Natur – ohne Wasser und Luft, und davon verbleiben nur etwa 20 Prozent länger als ein Jahr in unserer Technosphäre (dem Bereich der Ökosphäre, der alle vom Menschen hergestellten und veränderten Dinge umfasst). Mehr als 50 Prozent der in Deutschland technisch gebrauchten Stoffe werden aus verschiedenen Ländern importiert“ (Schmidt-Bleek 2007: 44). Der Bedarf an Konsumgütern wird weiter zunehmen und der Nachfragedruck auf den Rohstoffmärkten sich erhöhen. Mit dem enormen Ressourcenverbrauch sind erhebliche • ökonomische (z.B. Verknappung durch Nachfragesteigerung, tendenziell steigende Weltmarktpreise, ineffizienter Ressourcenverbrauch stellt Kostenfaktor dar, alle Aspekte wirken sich auf Wettbewerbsfähigkeit, Standortsicherung und Arbeitsplatzsicherheit aus); • soziale (z.B. Konflikte um Rohstoffe, Umweltbelastungen, die sich in den Lebensbedingungen niederschlagen) und • ökologische (z.B. enormer Ressourcenund Energieverbrauch, Emission von Treibhausgasen, Bodenerosion und -versiegelung, Luft- und Wasserverschmutzung) 12 Herausforderungen verbunden (vgl. Kristof; Schmitt 2009, SERI 2009, Bringezu 2011; Liedtke et al. 2010; Rohn et al. 2010). Allein die Auswahl der aufgezeigten Herausforderungen verweist auf die Notwendigkeit einer zukunftsfähigen Form des Wirtschaftens. Die Umsetzung einer solchen Form des Wirtschaftens macht ein grundlegendes Umdenken und entsprechende Veränderungen in den derzeitigen Routinen der Ressourcennutzung und damit einen effizienten, sparsamen Umgang mit Ressourcen, notwendig. Der Begriff der Ressourceneffizienz steht in diesem ProjektKontext für einen sparsamen, effizienten Umgang mit Material, Wasser und Energie6. Ziel ist es, das gleiche Produktionsergebnis oder dieselbe Dienstleistung, mit möglichst geringem Material-, Wasser- und Energieverbrauch zu erzielen bzw. zu erbringen. Ressourcenverbrauch und Einsparpotenziale Die wirtschaftliche Bedeutung des Ressourcenverbrauchs für die Unternehmen und die gesamte Volkswirtschaft kann allein durch den Blick auf die Entwicklung der Materialkosten belegt werden. Bis zum Jahr 6 Die Zuspitzung auf Material, Wasser und Energie wurde projektbezogen vorgenommen. Die am Wuppertal Institut vorherrschende erweiterte Betrachtung schließt alle natürlichen Ressourcen ein: nicht nachwachsende Rohstoffe, wie Metalle, Steine und Erden etc; nachwachsende Rohstoffe aus der Land- und Forstwirtschaft, Energieträger, Wasser und Fläche. Ein entsprechend effizienter Umgang mit Ressourcen ist darauf ausgerichtet, mit Materialien, Wasser und Energie schonender sowie effizienter umzugehen, Fläche sparsam zu Nutzen und Abfall zu vermeiden. R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 KONTEXT DER BEFRAGUNGEN Materialeinsatz in Milliarden Euro in 2002 Materialeinsparpotenzial in Milliarden Euro pro Jahr Herstellung von Metallerzeugnissen 18,6 0,8 – 1,5 Herstellung von Kunststoffwaren 10,8 1,0 – 2,0 Herstellung von Geräten der Elektrizitätserzeugung, -verteilung 10,2 1,5 – 3,0 Chemische Industrie (ohne Grundstoffindustrie) 11,1 1,8 – 3,4 Baugewerbe: Hochbau- und Ausbaugewerbe 11,1 0,2 – 1,2 Gesamt (autonomes und induziertes Potenzial) 61,8 5,3 – 11,1 Branche 2006 sind die Aufwendungen des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland für Material auf rund 754 Milliarden Euro gestiegen, 2002 lagen diese noch bei 577 Milliarden Euro (vgl. Statistisches Bundesamt 2008). Wird die Entwicklung der Material- und Personalkosten in die Betrachtung einbezogen, so zeigt sich, dass in der Vergangenheit die Materialeffizienzsteigerungen erheblich hinter den Arbeitseffizienzsteigerungen zurückgeblieben sind. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag der Materialverbrauch des verarbeitenden Gewerbes im Jahr 2008 bei rund 45 Prozent der Gesamtkosten – zum Vergleich: die Personalkosten umfassten rund 18 Prozent (Statistisches Bundesamt 2008). Wie im Rahmen einer Studie ermittelt wurde (vgl. ADL; Wuppertal Institut; FhG-ISI, 2005, www.materialeffizienz.de/dateien/ fachartikel/studie.pdf), können in einem Zeitraum von sieben Jahren – relativ einfach zu erwirkende – jährliche, branchenbezogene Materialeinsparpotenziale von insgesamt fünf Milliarden bis elf Milliarden Euro erzielt werden (vgl. Tab. 1). Tab. 1: Erste Schätzungen zu kosteneffektiven Einsparpotenzialen in ausgewählten Branchen (Quelle: ADL / Wuppertal Institut / FhG-ISI 2005) Aktuelle Projektanalysen der Deutschen Materialeffizienzagentur (demea) bestätigen das hohe Einsparpotenzial. Demnach lassen sich Kosteneinsparpotentiale von durchschnittlich etwa 218.000 Euro im Jahr pro Unternehmen – bei vergleichsweise niedrigen Investitionen (50% der Vorschläge > 10.000 Euro; 20% > 50.000 Euro) bei kurzen Amortisationszeiten (unter 6 Monaten) – erzielen. Pro Beschäftigtem entspricht dies einem Durchschnittsbetrag von ca. 2.800 Euro im Jahr und rund 2,4 Prozent des durchschnittlichen Jahresumsatzes (vgl. demea 2011; Stand Februar 2011; Schmidt; Schneider 2010). Auf der Basis einer mehrstufigen Potenzialanalyse wurden zentrale Handlungsfelder für die Steigerung von Ressourceneffizienz identifiziert. Unterschieden nach den Bereichen Technologien, Produkte und Strategien wurden nachfolgende Felder als besonders relevant markiert: • Technologien: Querschnittstechnologien und „Enabling-Technologien“ als Türöffner für ressourceneffiziente Anwendungen; regenerative Energien, die erhebliche Ressourceneinsparungen Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 13 KAPITEL 1 Tab. 2: Optionen zur Ressourceneffizienzsteigerung im Überblick (Quelle: Kristof et al. 2009: 17) Optionen zur Ressourceneffizienzsteigerung Ansatzpunkt Produktlebenszyklus Ressourceneffizienzoptimierte Produktgestaltung: Produktdesign und Produkt-Dienstleistungs-Systeme Ansatzpunkt Wertschöpfungskette Ressourceneffizienzorientierte Gestaltung von Wertschöpfungsketten Veränderung der Produktionsmuster Ressourceneffizienzorientierte ganzheitliche Managementsysteme (inkl. Informationssystemen) Rohstoff- und Werkstoffauswahl / neue Werkstoffe und nachwachsende Rohstoffe Ressourceneffizienzoptimierte Produktionssysteme / Querschnittstechnologien Ansatzpunkt Veränderung in den Köpfen Ressourceneffizienzorientierte Infrastrukturlösungen Forschung & Entwicklung / Forschungstransfer / Lernprozesse Ressourceneffizienzoptimierte Produktnutzungsphase / Langlebige Produkte Veränderung der Konsummuster Weiter-/ Wieder-/ Umnutzung in Kaskadennutzungssystemen / Recycling ermöglichen; sorgfältiges Ressourcenmanagement für den Wachstumsmarkt Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK); • Produkte: Betrachtung von Produktion und Konsum im Bereich Lebensmittel; Infrastruktur im Bereich Verkehr, denn sie birgt mehr Effizienzpotenziale als Antriebssysteme; • Strategien: Produktentwicklung an Ressourceneffizienz ausrichten; Geschäftsmodelle an Ressourceneffizienz orientieren: Produkt Service Systeme (PSS) (vgl. ausführliche Darlegung in Rohn et al. 2010). Ressourceneffizienz in den Unternehmen Über die Steigerung der Ressourceneffizienz können Unternehmen ihre Kostenstrukturen verbessern und Impulse für Wachstum und Beschäftigung setzen. Die Zielformulierung könnte wie folgt lauten: 14 „Materialkosten statt Personalkosten einsparen und damit Arbeitsplätze sichern und gleichzeitig die Umwelt schützen und die Wettbewerbsfähigkeit verbessern“ (Kristof et al. 2009: 23). Die Anknüpfungspunkte für die Steigerung der Ressourceneffizienz in den Unternehmen sind vielfältig und finden sich in unterschiedlichen Unternehmensbereichen (vgl. Tab. 2). Vor dem skizzierten Hintergrund ist Ressourcen- und Materialeffizienz in der jüngeren Vergangenheit zunehmend zu einem Thema in der Politik geworden, das national sowie international (z. B. im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung, sowie der EU Nachhaltigkeits- und Ressourcenstrategie) weite Verbreitung gefunden hat. Aktuell wird vom Rat der Europäischen Union eine Diskussion über einen „Fahrplan“ für ein ressourceneffizientes Europa 2020 initiiert und ein solcher entworfen (vgl. Council oft the European Union 2011). R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 KONTEXT DER BEFRAGUNGEN Der Umbau der deutschen Industriegesellschaft in eine ressourceneffiziente Gesellschaft wird als unabdingbar angesehen, denn Deutschlands industrieller Sektor ist auf Rohstoffe angewiesen. Da Deutschland ein rohstoffarmes Land ist, müssen diese zum größten Teil importiert werden. Gleichzeitig ist ein umfänglicher Anteil der Wertschöpfung und der Beschäftigung mit dem industriellen Sektor verbunden. Die Bundesregierung hat es zum Leitziel erhoben, die deutsche Wirtschaft bis 2020 zu einer ressourceneffizienten Volkswirtschaft auszubauen und weltweit eine Vorreiterrolle einzunehmen (vgl. BMU 2007). Derzeit ist ein Ressourceneffizienzprogramm für Deutschland in Arbeit, ein erster Entwurf liegt bereits vor (vgl. BMU 2011). Für den Umbau werden gleichermaßen technologische, organisatorische und gesellschaftliche Innovationsprozesse als notwendig erachtet. Zur Zielerreichung werden ein ausgewogener Policy Mix, der sich aus unterschiedlichen Instrumenten zusammensetzt, und die Zusammenarbeit der Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft als notwendig betrachtet (vgl. BMU 2007; ausführlich Kristof; Hennicke 2010; Liedtke et al. 2010). bietet beispielsweise die Deutsche Materialeffizienzagentur (demea) ein durch das Bundesministerium für Wirtschaft gefördertes Beratungsprogramm an. Die auf Initiative des NRW-Umweltministeriums gegründete Effizienz-Agentur NRW bietet Beratungsinstrumente an, um die Unternehmen darin zu unterstützen, Effizienzpotentiale zu heben. Bei Vorlage der entsprechenden Voraussetzungen kann die Beratungsleistung mit Mitteln aus öffentlichen Förderprogrammen unterstützt werden. Große internationale Konzerne wie auch zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind bereits aktiv geworden und haben Ressourceneffizienz in den Unternehmen in unterschiedlicher Weise zum Thema gemacht. Hier knüpft das Projekt RessourcenKultur an, indem es über die reinen technischen Ressourceneffizienzpotenziale hinaus den Zusammenhang und die Wechselwirkungen zwischen Ressourceneffizienz, Innovation und Vertrauenskultur untersucht. Auf Bundes- und Länderebene wurden bereits politisch geförderte Aktivitäten gestartet, um die Rahmenbedingungen für die Verankerung von Ressourceneffizienz in den Unternehmen zu verbessern7. Um die Unternehmen darin zu unterstützen, Effizienzpotentiale zu identifizieren und über geeignete Maßnahmen zu erschließen, 7 Dies belegen in Deutschland zahlreiche Förderaktivitäten, z. B. einzelbetriebliche Beratung bzw. Netze zur Verbesserung der Materialeffizienz (VerMat/NeMat) des BMWi), jetzt: BMWiInnovationsgutscheine; des BMBF, der Länder (z. B. Effizienz Agentur NRW) und Initiativen der Wirtschaft (vgl. Rohn et al. 2009). Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 15 KAPITEL 3 16 R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 BEFUNDE AUS DER PRAXIS ANTWORTEN DER BEFRAGTEN AKTEURE: STRUKTURELLE CHARAKTERISTIKA Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 17 KAPITEL 2 ANTWORTEN DER BEFRAGTEN AKTEURE: STRUKTURELLE CHARAKTERISTIKA Branchenzugehörigkeit: Der Großteil der Unternehmen – rd. 40 Prozent – über die Informationen aus der Perspektive der Geschäftsführer/-innen vorliegen, sind dem Maschinenbau und der Metallbe- und -verarbeitenden Industrie (je rd. 20%) zuzuordnen. Es folgen die Unternehmen der Lebensmittelbranche, der Chemie- und Kunststoffindustrie, KMU, die sich mit Oberflächenbehandlung beschäftigen, und nicht zuletzt diejenigen, die der Papier- / Holz-Branche angehören (vgl. Abb. 1). Die Erfahrungswerte der Berater/-innen im Kontext von Material-/Ressourceneffizienz gehen zum größten Teil ebenfalls auf die Beratungsarbeit in der Metallbe- und -verarbeitenden Industrie zurück (rd. 73 %). Rund die Hälfte der Berater/-innen verfügt über Erfahrungswerte aus dem Maschinenbau. Darüber hinaus ist Praxiswissen aus Unternehmen der Automobilindustrie sowie deren Zulieferern eingeflossen. Weitere Erfahrungskontexte bilden Unternehmen der Chemie und Kunststoffindustrie, der Oberflächenbehandlung und Unternehmen mit Branchenbezug Papier und Holz. Umsatz und Betriebsergebnis: Aus etwas weniger als einem Drittel (rd. 31%) der Unternehmen wird, bezogen auf das vergangene Geschäftsjahr, von einem Umsatz zwischen zehn Mio. und 50 Mio. Euro berichtet (vgl. Abb. 2). In nur gut einem Prozent der Unternehmen wurde im gleichen Zeitraum ein Umsatz von mehr als 200 Mio. Euro und bei rd. 18 Prozent der Unternehmen von bis zu zwei Mio. Euro erzielt. Unter Berücksichtigung der letzten fünf Jahre, wird aus gut einem Drittel der Unternehmen tendenziell von einer Phase des Verteilung der Unternehmen nach Branchenzugehörigkeit (Häufigkeit in %) Abb. 1: Branchenzugehörigkeit der Unternehmen der befragten Geschäftsführer/ Geschäftsführerinnen Maschinenbau 20 Metallbe- und verarbeitung 20 10 Lebensmittelindustrie 9 Chemie / Kunststoff (Quelle: eigene Darstellung) Oberflächenbehandlung 6 Papier /Holz 6 Automobilbau/ Zulieferer 5 Keramik / Steine / Erden 4 Textil 3 Gießereien 3 0 18 5 R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 10 15 20 STRUKTURELLE CHARAKTERISTIKA Umsatz (in €) der befragten Unternehmen im letzten Geschäftsjahr (Häufigkeit in %) 35 Abb. 2: Unternehmensumsatz im letzten Geschäftsjahr 31 30 25 20 18 20 (Quelle: eigene Darstellung) 19 15 11 10 5 1 0 bis 2 Mio. 2 bis 5 Mio. 5 bis 10 Mio. Wachstums berichtet. In knapp der Hälfte wird von einer eher wachstumsorientierten Phase ausgegangen und rund 20 Prozent konstatieren ein geringes (rd.18%) bis sehr geringes (rd. 2%) Wachstum. Anzahl der Beschäftigten: Knapp die Hälfte der Unternehmen (rd. 43%) verfügt über eine Belegschaft von bis zu 49 Personen. In jeweils knapp einem Viertel der Unternehmen arbeiten zwischen 50 und 99 Personen sowie zwischen 100 und 249 Beschäftigte (vgl. Tab. 3). Nur ein geringer Anteil beschäftigt mehr als 500 Mitarbeiter/-innen (rd. 4%). In rund einem Drittel der Unternehmen wird, auf Basis des Entwicklungsverlaufs in den letzten fünf Jahren, ein Anstieg der Mitarbeiterzahlen verzeichnet. Von einer eindeutig wachsenden Zahl an Mitarbeitern berichtet knapp ein Viertel (rd. 24%) der Geschäftsführer/-innen. Auf eine eher geringe Ausweitung der Belegschaft ver- 10 bis 50 Mio. 50 bis 200 Mio. 200 Mio. und mehr weist gut ein Drittel (36%) der Geschäftsführer/-innen. Ein Großteil der Berater/-innen (rd. 41%) haben in Unternehmen mit einer Belegschaft von 100 bis 249 Mitarbeiter/-innen Beratungen durchgeführt. Knapp ein Viertel der Berater/-innen war in Unternehmen mit 50 bis 99 Mitarbeiter/-innen tätig. Anzahl Beschäftigte in den befragten Unternehmen Beschäftigte Häufigkeit absolut in % 1 bis 49 81 43,1 50 bis 99 40 21,3 100 bis 249 45 23,9 250 bis 499 15 8,0 500 bis 999 6 3,2 1000 und mehr 1 0,5 188 100 Gesamt: Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? Tab. 3: Betriebsgröße nach Anzahl der Beschäftigten (Quelle: eigene Darstellung) 19 20 R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 ANTWORTEN DER BEFRAGTEN AKTEURE: BEFUNDE AUS DER PRAXIS Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 21 KAPITEL 3 ANTWORTEN DER AKTEURE: BEFUNDE AUS DER PRAXIS 3.1 Ressourceneffizienz in den Unternehmen Der Abgleich zwischen der Bedeutungszuschreibung und der Umsetzung von Ressourceneffizienz in der alltäglichen betrieblichen Praxis macht deutlich, dass die vorhandenen Potenziale zur systematischen Verankerung der Ressourceneffizienz in den Unternehmen bisher bei Weitem nicht ausgeschöpft werden. Diese Feststellung untermauern die folgenden Ergebnisse. 3.1.1 Bedeutung des Themas und Gründe der Beschäftigung mit Ressourceneffizienz in den Unternehmen Bedeutung des Themas Ressourceneffizienz: Die Bedeutung, die diesem Thema in den Unternehmen beigemessen wird, schätzen mehr als die Hälfte (rd. 56%) der befragten Geschäftsführer/-innen als sehr hoch und weitere rd. 42 Prozent als eher hoch ein (vgl. Tab. 4). Eine eher geringe Bedeutung wird dem Thema nur in rd. zwei Prozent der Unternehmen beigemessen. Die Wahrnehmung der Berater/-innen zeichnet ein ähnliches Bild. Sie unterscheidet sich lediglich im Umfang der Bedeutungszuschreibung. Während mehr als die Hälfte der Geschäftsführer/-innen der Meinung sind, dass Ressourceneffizienz eine sehr hohe Bedeutung zukommt, vertreten die Berater/-innen mehrheitlich die Auffassung, dem Thema wird in den Unternehmen eine eher hohe Bedeutung beigemessen. Da die befragten Geschäftsführer/-innen über den Unternehmenspool der EffizienzAgentur Nordrhein-Westfalen (EFA) und der Deutschen Materialeffizienzagentur 22 (demea) angesprochen wurden, kann von einer grundsätzlichen Aufgeschlossenheit und einem Interesse am Thema Ressourceneffizienz ausgegangen werden. Gründe für die Beschäftigung mit Ressourceneffizienz: Im Fragebogen wurden beide Befragtengruppen gebeten, die drei wichtigsten Gründe, die ausschlaggebend für das Aufgreifen der RessourceneffizienzThematik in den Unternehmen waren, zu benennen. An erster Stelle wurden hier betriebswirtschaftliche Motive angeführt (vgl. Abb. 3). Die zentrale Stellung, die dem Argument Kostenreduktion sowohl im Hinblick auf die generelle Senkung von Kosten als auch im Speziellen der Senkung der Kostenanteile für Material und Energie eingeräumt wird, kann nicht überraschen. Dies insbesondere dann nicht, wenn in Betracht gezogen wird, dass von Seiten der Geschäftsführung für rd. 70 Prozent der Unternehmen ein Materialkostenanteil veranschlagt wurde, der mehr als 25 Prozent des Umsatzes ausmacht und für rd. ein Viertel davon auf mehr als die Hälfte des Umsatzes beziffert wird. Das Ziel, die Materialkosten anstatt die Personalkosten zu senken, wird von knapp der Hälfte der Geschäftsführer/-innen als drittwichtigster, von knapp einem Viertel der Berater/-innen als viertwichtigster Grund hervorgehoben. Vor dem Hintergrund der Debatte um Wettbewerbsfähigkeit, Standort- und Arbeitsplatzsicherung wird diesem Argument vergleichsweise weniger Gewicht beigemessen. Dies ist insofern auffällig und überraschend, als gerade das fachliche Wissen und die Erfahrung der Beschäftigten zentrale Elemente im Wettbewerb und damit auch bei der Sicherung R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 BEFUNDE AUS DER PRAXIS des Standortes sind. Zudem ist Arbeitsplatzsicherheit ein wichtiges vertrauensbildendes Element. Inwieweit diese Argumentationslinie den Geschäftsführer/-innen vertraut ist, bzw. in Erfahrung zu bringen, weshalb sie nur eingeschränkt zum Zuge kommt, ist zu prüfen. Etwas geringer sind die Impulse, die von öffentlichen Förderprogrammen ausgehen. Eine nachgeordnete Relevanz kommt der Wirkung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagementsystemen zu. Auch Motive, wie die Interessen der Verbraucher zu berücksichtigen, Erwartungen von Geschäftspartnern nachzukommen oder von erfolgreichen Mitbewerbern am Markt zu lernen, sowie das Anliegen, einen Umwelt- und Nachhaltigkeitsbericht herauszugeben, werden bisher in den meisten Unternehmen nicht wahrgenommen oder es wird ihnen nur wenig Bedeutung beigemessen. Ein weiterer Begründungszusammenhang rückt in diesem Kontext in den Blick: Die gestiegenen Rohstoffpreise werden von 59 Prozent der Berater/-innen und rd. 38 Prozent der Geschäftsführer/-innen als wichtiger Grund für die Thematisierung von Ressourceneffizienz identifiziert. Die Berater/-innen schätzen damit implizit, stärker als die Geschäftsführer/-innen, die Beschäftigung mit dem Thema als Anpassungsstrategie der Unternehmen auf eine verschärfte Kostensituation ein. Insgesamt legen die Ergebnisse die Interpretation nahe, dass hauptsächlich reaktiv verortete Gründe zur Beschäftigung mit Ressourceneffizienz geführt haben, proaktives Verhalten eher seltener gepflegt wird und es entsprechender Strategien bedarf, solche Ansätze in die Unternehmen hineinzutragen. Während das Ziel die Umwelt zu entlasten für immerhin 37 Prozent der Geschäftsführer/-innen einen wesentlichen Grund für ressourceneffizienteres Wirtschaften darstellt, gehen nur 7 Prozent der Berater/-innen davon aus, dass dieses Motiv entscheidungsrelevant ist. Betrachtet man diese Frage als Hinweis auf die Übernahme ökologischer Verantwortung, so ist davon auszugehen, dass diesem Aspekt in der betrieblichen Praxis der befragten Geschäftsführer/-innen vergleichsweise geringe Aufmerksamkeit beigemessen wird. 3.1.2 Verankerung des Themas Ressourceneffizienz in den Unternehmen Für die Klärung der Frage, inwiefern die geäußerten Einschätzungen der Bedeutung von Ressourceneffizienz in den Unternehmen über eine bloße Deklarierung hinausgehen, bietet sich die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Bedeutungszuschreibung und Aspekten der Verankerung des Themas in den Handlungsabläufen und Strukturen der Unternehmen an. Bedeutung des Themas effizienter Umgang mit Ressourcen in den Unternehmen Geschäftsführer/-innen Häufigkeit absolut Berater/-innen Häufigkeit in % sehr hohe 104 55,6 eher hohe Häufigkeit absolut Häufigkeit in % 26 21,0 79 42,3 76 61,3 eher geringe 4 2,1 22 17,7 sehr geringe 0 0 0 0 187 100 124 100 Gesamt: Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? Tab. 4: Bedeutung des Themas effizienter Umgang mit Ressourcen in den Unternehmen (Quelle: eigene Darstellung) 23 KAPITEL 3 Abb. 3: Gründe für die Beschäftigung mit Ressourceneffizienz (Quelle: eigene Darstellung) Gründe für die Beschäftigung mit Ressourceneffizienz im Vergleich Geschäftsführer- und Beraterperspektive (Häufigkeit in %, Mehrfachnennungen erlaubt, maximal 3) Senkung Material- und Energiekosten 69 68 Generelle Kostensenkung 22 Material- anstatt Personalkosten reduzieren 42 Gestiegene Rohstoffpreise 7 37 8 17 4 Erwartungen der Verbraucher 11 Einführung eines Umwelt-/ Nachhaltigkeitsmanagementsystems Erwartungen der Geschäftspartner 7 Reaktion auf Mitbewerber 22 10 10 Berater Geschäftsführer 13 6 Herausgabe Umwelt-/ Nachhaltigkeitsbericht 1 2 0 10 20 Verantwortlichkeiten für Ressourceneffizienz-Themen: Eine erste Einschätzung gewährt hier der Blick auf die Festlegung von Verantwortlichkeiten für das Thema Ressourceneffizienz in den Unternehmen. Verantwortliche Gremien und Personen finden sich, nach Auskunft der Geschäftsführer/-innen, in rd. zwei Dritteln (67%) der Unternehmen (vgl. Abb. 4). Diese Tatsache kann über einen Mangel in der praktischen Umsetzung nicht hinwegtäuschen: Die vergleichsweise hohe Zahl an Unternehmen, in denen eine konkrete thematische Zuordnung zu Gremien oder Personen stattfindet, relativiert sich beim Blick auf die vergleichsweise große Zahl an Unternehmen, für die eine eher hohe bis sehr hohe Bedeutung des Themas Ressourceneffizienz angegeben wurde (insges. rd. 98%, vgl. Tab. 4). In dieselbe Richtung verweist der Umstand, dass in mehr als der Hälfte der Unternehmen die Geschäftsführung bzw. das Management selbst oder 24 59 38 Entlastung der natürlichen Umwelt Ergebnis eines öffentlich geförderten Beratungsangebots 75 56 30 40 50 60 70 80 andere leitende Personen oder Funktionseinheiten mit der Verantwortung für Ressourceneffizienz betraut sind. Es findet also, zumindest auf formaler Ebene, selten eine Übertragung von Verantwortlichkeiten auf die Beschäftigten (oder deren Vertreter) statt. Eine systematische Verankerung von Ressourceneffizienz in den Unternehmen setzt die Einbindung aller Beschäftigten und aller Funktionseinheiten voraus. Insofern empfiehlt es sich, was in einigen Betrieben auch heute schon geschieht, die Bildung von Gremien, die sich aus Personen unterschiedlicher Hierarchiestufen und Funktionseinheiten zusammensetzen und so das Know-how von Geschäftsleitung und Mitarbeiter/-innen vernetzen. Die Sammlung und Vorstellung von Best-PracticeBeispielen sowie die Entwicklung eines Implementierungskonzeptes im Rahmen des Forschungsprojektes RessourcenKultur könnte hier einen wichtigen Beitrag R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 BEFUNDE AUS DER PRAXIS Informationsstand zum Thema Ressourceneffizienz Geschäftsführer /-innen sehr gut eher gut eher schlecht sehr schlecht Berater /-innen sehr gut eher gut Häufigkeit in % eher schlecht sehr schlecht Häufigkeit in % Management 53,2 45,2 1,6 0 21,1 54,5 24,4 0 Beschäftigte 12,5 65,2 21,2 1,1 1,6 30,9 57,7 9,8 Betriebsrat 17,7 50,6 27,1 4,7 2,7 29,1 54,5 13,6 leisten. Die nicht hinreichende Einbindung der Belegschaft kann mit Informationsdefiziten verbunden sein. Informationsstand zum Thema Ressourceneffizienz: Bei allen Beschäftigtengruppen finden sich Optimierungspotenziale hinsichtlich des Informationsstandes zum Thema Ressourceneffizienz. Vor allem Mitarbeiter/-innen und ihre Interessensvertretungen weisen nach den Befragungsergebnissen größere Lücken auf. Während die Geschäftsführer/-innen den Informationsstand von rd. 78 Prozent ihrer Beschäftigten als gut bis sehr gut beschreiben, stufen die Berater/-innen nur knapp 33 Prozent der Beschäftigten als gut bis sehr gut informiert ein (vgl. Tab. 1). Ein ganz ähnliches Bild zeigt sich bei der Einschätzung des Informationsstandes der Betriebsräte. Tab. 5: Informationsstand verschiedener Unternehmenseinheiten zum Thema Ressourceneffizienz (Quelle: eigene Darstellung) Formale Anreizsysteme (z. B. vertragliche Regelungen, Zielvereinbarungen, erfolgsabhängige Einkommensanteile sowie Preise und Boni) zur Förderung von Ressourceneffizienz spielen in der Unternehmenspraxis bisher kaum eine Rolle. Verhaltensanweisungen und die Beteiligung an Gesprächsrunden stellen bisher die wichtigsten Anreizquellen dar. Die Ausarbeitung von Eckpunkten könnte für die Entwicklung unternehmensspezifischer Anreize/ Anreizsysteme einen wichtigen Ansatzpunkt für die Strukturbildung in Richtung systematische Verankerung von Ressourceneffizienz in Unternehmen bilden. Themenbezogene Qualifizierungen spielen aus Beratersicht in der Unternehmenspraxis eine eher kleine Rolle. Am häufigsten wird das Thema aus Berater- wie Geschäftseinzelner InformaFür das Thema Ressourceneffizienzführersicht existiertimimRahmen Unternehmen eine verantwortliche Person / Neben einer umfassenderen Einbindung in ein verantwortliches Gremium die Entscheidungsfi ndungsprozesse könnte Abb. 4: ein (Häufigkeit Kommunikationskonzept, das die in in %) Verantwortliche den Unternehmen vorhandenen StandardPerson / verantkommunikationsinstrumente mit spezifiwortliches schen Informationsveranstaltungen verbinGremium für det, diesem Sachverhalt entgegen wirken. Ressourceneffizienz nein ja im Unternehmen Weitere Hinweise in Richtung tatsächli(Quelle: eigene che Bedeutung von Ressourceneffizienz Darstellung) im Unternehmensalltag erlaubt auch ein Blick auf die im Unternehmen vorhandenen Anreizsysteme für die Beschäftigung mit dem Thema, sowie die Untersuchung der Inhalte von Qualifizierungsangeboten. Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 25 KAPITEL 3 tionsveranstaltungen aufgegriffen (große bis sehr große Rolle 52% Berater/-innen, 68% Geschäftsführer/-innen). Weit seltener wird das Thema systematisch im Rahmen der Aus-, Fort- und Weiterbildung einbezogen. Es ist davon auszugehen, dass gerade die umfassende Einbindung von Ressourceneffizienzthemen in die Aus- und Weiterbildung sowie in routinemäßige Qualifizierungsmaßnahmen zentrale Voraussetzungen für eine kompetente, weitgehende und langfristige Umsetzung von Ressourceneffizienz in den Unternehmen darstellen. Es liegt die Schlussfolgerung nahe, dass es an Qualifizierungskonzepten und -modulen bedarf, die geeignet sind die Umsetzung von Ressourceneffizienzmaßnahmen auf Unternehmensebene zu fördern. Die Ermittlung der Einschätzung der Beschäftigten und ihrer Präferenzen könnte unterstützen, dieses Bild zu vervollständigen. In anderen Worten ausgedrückt: Die berücksichtigten Variablen, wie Verantwortungszuschreibung, Informationsgrad, Anreizsysteme und Qualifizierungsmaßnahmen zu Themenaspekten von Ressourceneffizienz begründen die Schlussfolgerung, dass sich zwischen dem Bewusstsein um die Relevanz von Ressourceneffizienz und ihrem Niederschlag in Form von Strukturbildung und Handlungsorientierung auf der Unternehmensebene nur bedingt bzw. punktuelle Übereinstimmungen ausmachen lassen. Tab. 6: Bedeutung des Vertrauensgewinns der Beschäftigten (Quelle: eigene Darstellung) 3.2 Aspekte von Vertrauenskultur in den Unternehmen Neben der Beschäftigung mit Ressourceneffizienz zielt die Untersuchung insbesondere auch auf die Identifizierung und (darüber hinausgehend) Nachzeichnung von Umfang und Gestalt betrieblicher Vertrauenskulturen ab. Dies beruht auf der Annahme, dass Vertrauen und betriebliche Kulturen auf unterschiedlichen Ebenen, sei es beispielsweise im Verhältnis von Beschäftigten und Management, sei es innerhalb der Belegschaft selbst, spezifische Wechselwirkungen mit dem Thema Ressourceneffizienz und Innovationen aufweisen. Das Spiegeln der vorliegenden Aussagen zu Vertrauen im Allgemeinen mit weiteren Aspekten betrieblicher Vertrauenskultur, verweist (ähnlich wie im Falle von Ressourceneffizienz) auf nennenswerte Unterschiede zwischen Bedeutungszuschreibung und Umsetzung in der alltäglichen betrieblichen Praxis. 3.2.1 Die Bedeutung von Vertrauen In dem Fragebogen wurden die Geschäftsführer/-innen direkt danach gefragt, wie wichtig es ihnen ist, das Vertrauen der Beschäftigten zu gewinnen. Nach Selbstauskunft der Geschäftsführer/-innen ist es der überwiegenden Mehrheit (rd. 81%) ein sehr wichtiges und rd. 19 Prozent ein Das Vertrauen der Beschäftigten zu gewinnen … … ist der Geschäftsführung … … ist der Geschäftsführung wichtig: [Geschäftsführer/-innen] [Berater/-innen] Häufigkeit in % 26 Häufigkeit in % … sehr wichtig 81,4 triff t voll zu 22,3 … eher wichtig 18,6 triff t eher zu 61,6 16,1 … eher unwichtig 0 triff t eher nicht zu … sehr unwichtig 0 triff t gar nicht zu R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 0 BEFUNDE AUS DER PRAXIS Vertrauen der Beschäftigten in die Geschäftsführung (Häufigkeit in %) 80 Abb. 5: Vertrauen der Beschäftigten in die Geschäftsführung 73 70 64 60 Geschäftsführer 50 (Quelle: eigene Darstellung) Berater 40 28 30 23 20 10 8 4 0 sehr groß eher groß eher wichtiges Anliegen, das Vertrauen der Mitarbeiter/-innen zu gewinnen. Das Antwortverhalten der Berater/-innen bestätigt die eher hohe bis sehr hohe Bedeutung, die dem Vertrauensgewinn beigemessen wird. Denn rd. 84 Prozent der Berater/-innen bewerten die Aussage über das Streben der Geschäftsführung um Vertrauensgewinn als voll zutreffend bzw. eher zutreffend (vgl. Tab. 6). Die direkte Frage nach der Einschätzung des Vertrauens, das von Seiten der Beschäftigten der Geschäftsführung entgegen gebracht wird, ergänzt das Bild. Tendenziell hoch schätzen die Geschäftsführer/-innen (rd. 96% eher groß bis sehr groß) wie auch der Berater/-innen (rd. 72% eher groß bis sehr groß) auch das Vertrauen ein, das den jeweiligen Geschäftsleitungen von Seiten ihrer Mitarbeiter/-innen entgegengebracht wird.8 Nennenswerte Unterschiede in der 8 Nachzufragen sind die Sicht der Beschäftigten sowie die konkreten Dimensionen, auf die sich eher klein 0 0 sehr klein Wahrnehmung des Vertrauensniveaus ergeben sich bei den beiden Befragtengruppen hinsichtlich der Ausprägungen sehr groß und eher klein (vgl. Abb. 5). Die Frage nach dem Vertrauen der Beschäftigten in die Geschäftsführung ist ein mehrdimensionales Konstrukt. Damit lassen sich ohne eine Reflexion der unterschiedlichen Akteursperspektiven keine trennscharfen Aussagen hinsichtlich einzelner Aspekte machen (z.B. Vertrauen in den Sachverstand, die Qualität der Arbeit etc.). Die vorgestellten Ergebnisse legen jedoch den Schluss nahe, dass unabhängig von der jeweiligen Perspektive das Thema Vertrauen in Unternehmen eine große Rolle spielt und im Unternehmensalltag im Verhältnis zwischen Beschäftigten und Geschäftsleitung das Vertrauen aus Mitarbeiter- und Geschäftsführersicht bezieht (z. B. fachlicher Sachverstand, soziale Verantwortung, Qualität der Arbeit etc.). Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 27 KAPITEL 3 als bedeutsam wahrgenommen wird. Um die jeweiligen Perspektiven auf das Thema Vertrauen eindeutiger bestimmen zu können, sind rekonstruktive Verfahren der Sozialforschung notwendig, weshalb derzeit umfangreiche qualitative Fallstudien im Rahmen des Projekts RessourcenKultur durchgeführt werden.9 3.2.2 Nachgehakt: Transparenz, Partizipation und Fairness als weitere Aspekte von Vertrauenskultur Inwiefern diese eher allgemeinen Einschätzungen zum Thema Vertrauen in der konkreten betrieblichen Praxis ihren Niederschlag finden, gilt es zu überprüfen. Zu diesem Zweck werden ausgewählte Ergebnisse zu einzelnen praktischen Elementen betrieblicher Vertrauenskultur unter folgenden Überschriften gebündelt dargestellt: • Partizipation • Transparenz von Entscheidungen • Fairness und Reziprozität,10 Im Zusammenhang mit Partizipation und Transparenz wichtiger Entscheidungen wurde u.a. erfragt, wie wichtig es den Geschäftsleitungen ist, die Beschäftigten in Entscheidungsfindungsprozesse einzubeziehen und gleichermaßen in Erfahrung gebracht, ob die Beschäftigten regelmäßig in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Rund 88 Prozent der Geschäftsführer/innen geben an, es sei ihnen sehr wichtig (knapp 31%) bis wichtig (knapp 58%), die Beschäftigten in Entscheidungsprozesse 9 Es ist hier neben den Einschätzungen der Geschäftsführer und der Berater, auch die Perspektive der Beschäftigten einzufangen. Diese wird derzeit vom Projekt RessourcenKultur im Rahmen qualitativer Fallstudien miterhoben. 10 Reziprozität deutet einen wechselseitigen Austausch, ein wechselseitiges Geben und Nehmen, an. Wenn Menschen etwas bekommen, werden sie motiviert eine Gegenleistung zu erbringen, so die Ausgangsannahme. 28 einzubinden. Diese Sicht teilen insgesamt nur 44 Prozent der Berater/-innen. Der Blick auf die Praxisrelevanz zeigt jedoch, dass die Frage nach der regelmäßigen Mitarbeiterbeteiligung von 7 Prozent der Geschäftsführer/-innen „mit trifft voll zu“ und rd. 49 Prozent mit „trifft eher zu“ beantwortet wurden. Über ein Drittel (rd. 35%) geben an, eine Mitarbeiterbeteiligung würde in der betrieblichen Praxis eher nicht bzw. gar nicht (rd. 9%) stattfinden. Es scheint hier eine deutliche Differenz zwischen Bedeutungszuschreibung und Praxisrelevanz zu geben. Diese Feststellung wird durch das Antwortverhalten der Berater/innen unterstrichen, denn nur 20 Prozent gehen von einer regelmäßigen Mitarbeiterbeteiligung aus, die verbleibenden 80 Prozent halten dies dagegen für eher nicht zutreffend (rd. 61%) oder gar nicht zutreffend (rd.19%). Eng mit dem Thema der Beteiligung von Mitarbeitern/-innen ist die Frage nach der Transparenz wichtiger Entscheidungen bzw. der Verbreitung von Informationen im Unternehmen verbunden. Wichtige Entscheidungen im ganzen Unternehmen transparent zu machen, betrachten rd. 95 Prozent der Geschäftsführer/-innen als mindestens wichtig. Von den Berater/-innen bestätigen rd. 59 Prozent diese Bewertung. Beim Blick von der Bedeutungszuschreibung in Richtung Realisierung zeigen sich ähnliche Divergenzen, wie sie bei der Mitarbeiterbeteiligung zu verzeichnen sind. Rund 90 Prozent der Geschäftsführer/innen stufen ihre Beschäftigten als meistens bzw. immer rechtzeitig und umfassend informiert ein. Gleichzeitig erachten rd. 76 Prozent der Geschäftsführer/-innen Informationen auf allen betrieblichen Ebenen als meistens (63%) bzw. immer (rd. 13%) zielgerichtet und effektiv verbreitet. Knapp ein Viertel der Geschäftsführer/-innen identifiziert hinsichtlich Zielrichtung und Effekti- R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 BEFUNDE AUS DER PRAXIS Tab. 7: Allgemeiner Informationsfluss in den Unternehmen Allgemeiner Informationsfluss in den Unternehmen Bewertung der Qualität des Informationsflusses Häufigkeit in % immer meistens manchmal selten Geschäftsführer/-innen Beschäftigte werden rechtzeitig und umfassend informiert 16,0 74,0 9,9 0 Informationen werden auf allen betrieblichen Ebenen zielgerichtet und effektiv verbreitet 12,7 63,0 21,0 3,3 (Quelle: eigene Darstellung) Berater/-innen Beschäftigte werden rechtzeitig und umfassend informiert 2,5 29,7 52,6 15,2 Informationen werden auf allen betrieblichen Ebenen zielgerichtet und effektiv verbreitet 0,9 16,8 53,1 29,2 vität der Informationsverbreitung in ihren Unternehmen überhaupt Verbesserungspotenziale, sie geben an, solche lägen manchmal (21%) oder selten (rd. 3%) vor. Die Antworten der Berater/-innen (vgl. Tab. 7) zeichnen hier ein anderes Bild. Demnach kann nur in knapp einem Drittel der Fälle von einer meistens zeitnahen und umfänglichen Information gesprochen werden. Regelmäßig erfolgt eine schnelle und umfassende Information nur aus der Sicht von knapp 3 Prozent der Berater/-innen. In mehr als zwei Drittel der Fälle (68%) haben die Berater/-innen somit die Erfahrung gemacht, dass die Beschäftigten in den Unternehmen nur manchmal bzw. selten zeitnah und umfänglich informiert werden und es in 82 Prozent der Fälle an Zielgerichtetheit und Effektivität mangelt. Auf Mitarbeiterbeteiligung und Transparenz hinwirkende Instrumente, wie z.B. Lohntransparenz und die Bewertung der Geschäftsleitung durch die Mitarbeiter/innen, werden nach den vorliegenden Ergebnissen kaum angewendet. Sowohl die Geschäftsführer/-innen (89%) als auch die Berater/-innen (rd. 93%) geben zu verstehen, dass Lohntransparenz in der betrieblichen Praxis eher nicht oder sogar gar nicht vorherrscht. Ähnliche Ergebnisse wurden zum Themenbereich Managementbewertung erzielt, rd. 84 Prozent der Geschäftsführer/-innen und rd. 94 Prozent der Berater/-innen verweisen auf die seltene bis gar nicht vorhandene Relevanz dieses Instrumentes in den Unternehmen. Aus den Ergebnissen lässt sich einigermaßen deutlich ablesen, dass Beteiligung und Transparenz zwar grundsätzlich als sehr wichtig angesehen werden, (geeignete) Routinen für ihre praktische Verwirklichung in den betrieblichen Abläufen jedoch selten verankert sind. Das Antwortverhalten der Berater/-innen bestätigt dies, die Mehrzahl der Berater/ -innen betrachtet die faktische Umsetzung von partizipativen Ansätzen im Unternehmen sehr zurückhaltend und bisweilen als kaum praktiziert. Konzepte und Instrumente, die dazu beitragen geeignete Routinen in den Unternehmen auszu- Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 29 KAPITEL 3 bilden, können zu einer Förderung der Vertrauensbildung beitragen und bilden insofern wichtige Bezüge für die weitere Projektarbeit. Der Fragenblock zu Fairness und Reziprozität schließt Themen wie die Einhaltung von Zusagen des Managements an die Beschäftigten, das Verhältnis von Leistungserwartung und Vergütung sowie der Anerkennung positiver Leistungen der Beschäftigten durch das Management, ein. Alle drei Aspekte werden in über 90 Prozent der Rückantworten der Geschäftsführer/innen als eher wichtig bis sehr wichtig eingestuft. Dem Aspekt, Zusagen an die Beschäftigten einzuhalten, wird dabei aus Geschäftsführerperspektive besonders hohe Bedeutung beigemessen (73% „sehr wichtig“; vgl. Abb. 6). Die Wahrnehmung der Berater/-innen spiegelt die große Bedeutung, die den genannten Aspekten beigemessen wird, wider. Nach der Wahrnehmung von rd. 80 Prozent der Berater/-innen legen die Geschäftsleitungen in den Unternehmen Wert darauf, Zusagen an Beschäftigte einzuhalten. Auch beobachten rd. drei Viertel der Berater/-innen ein zumindest eher ausgeglichenes Verhältnis zwischen Leistungserwartung und Vergütung. Mehr als ein Drittel der Berater/-innen gibt zu bedenken, dass positive Leistungen der Beschäftigten nicht immer anerkannt werden (vgl. Abb. 7). Insofern lassen sich auch hier weitere Potenziale erschließen. Insgesamt lässt sich in Bezug auf Umfang und Gestalt der vorgestellten vertrauenskulturellen Aspekte im Kontext von Fairness und Reziprozität auf der Grundlage des Antwortverhaltens der Geschäftsführer/-innen wie der Berater/-innen ein vergleichsweise positives Bild nachzeichnen. 30 3.3 Bedeutungszuschreibungen und Praxis im Bereich von Innovationsprozessen Die Verankerung von Innovationsprozessen in den Unternehmen und die konkrete Unterstützung der Belegschaften, Innovationen für mehr Ressourceneffizienz zu generieren, bilden – so die Ausgangsannahme - eine zentrale Schnittstelle, an der Aspekte von Vertrauenskultur und Ressourceneffizienz direkt miteinander in Verbindung stehen. Um diesen Bereich zu beleuchten, wurden vor allem vier Themenschwerpunkte in den Blick genommen. Dazu wurde: • dem Stand der systematischen Integration von Innovationsprozessen über eine Abfrage zu Innovationszielen und vorhandenen Managementsystemen nachgegangen; • der Grad der Einbindung der Beschäftigten bei der Formulierung von Innovationszielen und die Sicht auf ihr innovationsbezogenes Bewusstsein erhoben; • die Bedeutung von Unterstützungsleistungen erfragt und • die Zusammenarbeit in Kooperationen und Netzwerken in den Blick genommen. Zwar wird der Formulierung von Innovationszielen sehr hohe Bedeutung beigemessen und davon ausgegangen, dass bei den Mitarbeiter/-innen ein Bewusstsein für die Notwendigkeiten von Innovationen vorliegt, es wird jedoch nicht hinreichend notwendig erachtet, die Beschäftigten in die Formulierung von Innovationszielen einzubinden. Auch lassen sich selten Managementsysteme, die Innovationsprozesse strukturell in den Unternehmen anlegen, ausmachen. R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 BEFUNDE AUS DER PRAXIS Aspekte von Fairness und Reziprozität aus Sicht der Geschäftsführer (Häufigkeit in %) 80 73 sehr wichtig 70 eher wichtig 57 60 eher unwichtig 51 50 40 sehr unwichtig 48 Abb. 6: Aspekte von Fairness und Reziprozität aus Sicht der Geschäftsführer /-innen (Quelle: eigene Darstellung) 40 30 26 20 10 3 0 1 0 Ausgewogenes Verhältnis zwischen Leistungserwartung und Vergütung 1 0 0 Zusagen an Beschäftigte einzuhalten Annerkennung positiver Leistungen der Beschäftigten Aspekte von Fairness und Reziprozität aus Sicht der Berater (Häufigkeit in %) 80 70 trifft voll zu 66 63 trifft eher zu 60 trifft nicht zu 53 50 trifft gar nicht zu 40 23 20 13 15 11 10 0 (Quelle: eigene Darstellung) 36 30 20 Abb. 7: Aspekte von Fairness und Reziprozität aus Sicht der Berater/-innen 1 Ausgewogenes Verhältnis zwischen Leistungserwartung und Vergütung 0 Annerkennung positiver Leistungen der Beschäftigten Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 0 Zusagen an Beschäftigte einzuhalten 31 KAPITEL 3 Knapp einem Viertel der Geschäftsführer/ -innen (14% der Berater/-innen) berichten von einer sehr hohen Relevanz, die explizit formulierten Innovationszielen zuerkannt wird. Darüber hinaus stimmen mehr als die Hälfte (rd. 55%) der Geschäftsleitungen und etwas weniger als die Hälfte der Berater/innen (rd. 42%) darin überein, dass in den Unternehmen der Festlegung von Innovationszielen für Produkte, Prozesse und Dienstleistungen tendenziell eine hohe Bedeutung beigemessen wird. Die Verankerung von Innovationsprozessen über IdeenManagementsysteme spielt nach Auskunft der Geschäftsführer/-innen in knapp der Hälfte der Unternehmen eine wichtige (rd. 40%) bis sehr wichtige (rd. 10%) Rolle. Mehr als drei Viertel der Berater/-innen gehen auf Basis ihrer Praxiserfahrungen davon aus, dass die Einführung von IdeenManagementsystemen in den Unternehmen eine eher geringe bis gar keine Rolle spielt (vgl. Tab. 8). Tab. 8: Systematische Verankerung von Innovationsprozessen: Innovationsziele und Managementsysteme (Quelle: eigene Darstellung) Während die meisten Geschäftsführer/innen (rd. 80%) davon ausgehen, bei den Beschäftigten liege Einsicht hinsichtlich der Notwendigkeit von Innovationen vor, nehmen nur gut die Hälfte der Berater/-innen ein solches Bewusstsein bei den Beschäftigten (rd. 51%) wahr. Die Einschätzung der Geschäftsführer/-innen ist insofern erstaunlich, als gleichzeitig rd. 53 Prozent der Geschäftsführer/-innen mitteilen, dass die Beteiligung der Beschäftigten an der Formulierung von Innovationszielen eher geringe bis sehr geringe Bedeutung genießt. Auf Beraterseite bestätigen dies sogar rd. 85 Prozent (vgl. Tab. 8). Da die Beschäftigten selten in die Formulierung von Innovationszielen eingebunden werden und Innovationsmanagementsysteme maximal in der Hälfte der Unternehmen eine Rolle spielen, stellt sich die Frage, worauf diese weit verbreitete Annahme gründet. Die Klärung dieser Frage könnte weitere Schnittstellen zwischen Innovations- und Vertrauenskulturen aufzeigen. Rolle der systematischen Verankerung von Innovationsprozessen in den Unternehmen: Innovationsziele und Managementsysteme Häufigkeit in % sehr hohe eher hohe eher geringe sehr geringe Geschäftsführer/-innen Festlegung von Innovationszielen für Produkte, Prozesse & Dienstleistungen 24,4 55,1 15,9 4,6 9,6 39,5 42,1 8,8 Bewusstsein der Beschäftigten für Notwendigkeit von Innovationen 17,3 62,4 17,3 3,0 Einbindung der Beschäftigten in die Formulierung von Innovationszielen 8,2 38,8 43,5 9,4 Einführung von Ideen-Managementsystemen Berater/-innen Festlegung von Innovationszielen für Produkte, Prozesse & Dienstleistungen 32 14,0 42,1 40,2 3,7 Einführung von Ideen-Managementsystemen 0,9 22,6 61,3 15,1 Bewusstsein der Beschäftigten für Notwendigkeit von Innovationen 6,4 44,4 42,7 6,4 Einbindung der Beschäftigten in die Formulierung von Innovationszielen 2,0 13,1 66,7 18,2 R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 BEFUNDE AUS DER PRAXIS Ein Blick auf die Unterstützungsleistungen, die der Belegschaft bei der Umsetzung von Innovationen zugute kommen, zeigt: Es sind mehr als zwei Drittel der Geschäftsführer/innen, die diese als wichtig bis sehr wichtig einordnen (vgl. Tab. 9). Ein Großteil macht dabei den Schwerpunkt der Förderung im Bereich technischer Innovationen aus, denn rd. 87 Prozent bemessen diese zumindest mit hoher (rd. 62%) bis sehr hoher (25%) Relevanz. Die Antworten der Berater/innen bestätigen dies. Mit Blick auf organisatorische/soziale Innovationen gehen die Meinungen von Geschäftsführer/-innen und Berater/-innen jedoch weit auseinander. Knapp drei Viertel der Geschäftsleitungen bringen zum Ausdruck, der Unterstützung von organisationalen / sozialen Innovationen große (62%) bis sehr große (12%) Bedeutung einzuräumen. Diese Schwerpunktsetzung bestätigen nur rd. 39 Prozent der Berater/-innen. Insofern kann die Gewichtung von Unterstützungsleistun- gen für das Gelingen sozialer / organisationaler Innovationsprozesse als eher zurückhaltend bezeichnet werden. Ein kreatives Arbeitsumfeld, als Instrument der Förderung von Innovationsprozessen, wird von rund 16 Prozent der Geschäftsführer/-innen als sehr wichtig und von weiteren rd. 43 Prozent als eher wichtig eingestuft. Rund 75 Prozent der Berater/-innen teilen diese Meinung nicht, nach ihrer Sicht wird einem kreativen Arbeitsumfeld in den Unternehmen meist wenig bis gar keine Bedeutung zuerkannt (vgl. Tab. 9). Die Faktenlage hinsichtlich der in den Unternehmen vorherrschenden Innovationskulturen verweist auf umfängliche Optimierungspotenziale. Die strukturelle Verankerung von Innovationsprozessen und ihre Verknüpfung mit partizipativen vertrauensförderlichen Elementen spielt offensichtlich Bedeutung von Unterstützungsleistungen für die Verankerung von Innovationsprozessen in der tatsächlichen betrieblichen Praxis Häufigkeit in % sehr hohe eher hohe eher geringe sehr geringe Geschäftsführer/-innen Unterstützung der Beschäftigten bei Umsetzung von technischen Innovationen 25,0 61,6 10,5 2,9 Unterstützung der Beschäftigten bei Umsetzung von organisatorischen/sozialen Innovationen 12,2 61,0 23,3 3,5 Schaffung kreatives Arbeitsumfeld für Beschäftigte 16,4 42,7 38,6 2,3 Tab. 9: Innovationsorientierte Unterstützungsleistungen für die Beschäftigten (Quelle: eigene Darstellung) Berater/-innen Unterstützung der Beschäftigten bei Umsetzung von technischen Innovationen 6,5 53,3 35,5 4,7 Unterstützung der Beschäftigten bei Umsetzung von organisatorischen/sozialen Innovationen 4,3 34,4 50,5 10,8 Schaffung kreatives Arbeitsumfeld für Beschäftigte 2,9 22,6 56,9 17,6 Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 33 KAPITEL 3 bisher in der betrieblichen Praxis von vielen ressourceneffizienzorientierten kleinen und mittleren Unternehmen eine eher geringe Rolle. Es werden damit gleichermaßen innovations- wie vertrauensförderliche partizipative Maßnahmen und Aktivitäten ungenutzt gelassen. Der gesamte Themenblock empfiehlt sich einer weiteren vertiefenden Analyse und legt die Entwicklung von innovationsförderlichen Instrumenten für Ressourceneffizienz in kleinen und mittelständischen Betrieben nahe, in denen die Beachtung von vertrauenskulturellen Kriterien berücksichtigt wird. Kooperation und Netzwerke: Der innovationsorientierten Zusammenarbeit mit den Geschäftspartnern über die Wertschöpfungsketten hinweg wird nach dem Antwortverhalten der Geschäftsführer/innen der größte Stellenwert zuerkannt. Rund drei Viertel der Geschäftsführer/innen ordnen dieser Form der Zusammenarbeit eine sehr wichtige oder zumindest eher wichtige Rolle zu. Mehr als die Hälfte berichtet zudem von einer eher hohen bis sehr hohen Bedeutung, die den Netzwerkkooperationen zugeordnet wird. Von Beraterseite bestätigen nur rd. 38 Prozent 34 die Relevanz wertschöpfungskettenübergreifender Zusammenarbeit zwischen Geschäftspartnern. Noch zurückhaltender fällt ihr Urteil im Hinblick auf die Netzwerkaktivitäten der Unternehmen aus. Diese finden aus Sicht von über drei Vierteln der befragten Berater/-innen in der betrieblichen Praxis geringe bis sehr geringe Beachtung (vgl. Tab. 10). Die Mitwirkung an extern geförderten Projekten erachten knapp zwei Drittel der Geschäftsführer/-innen für relevant bis sehr relevant. Bestätigt wird diese Praxis von rd. 45 Prozent der Berater/-innen. Die übereinstimmend hohen Werte könnten sich zumindest teilweise mit dem Umstand erklären lassen, dass alle Befragten im Rahmen einer Material- bzw. Ressourceneffizienzberatung bereits Nutznießer von mindestens einer öffentlichen Förderung waren. Es kann festgehalten werden, dass auch im Bereich Kooperation und Netzwerkarbeit noch ungenutzte Potenziale schlummern, die für eine Verbesserung der Innovationstätigkeit in Richtung Ressourceneffizienz erschlossen werden könnten. R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 BEFUNDE AUS DER PRAXIS Rolle der systematischen Verankerung von Innovationsprozessen in den Unternehmen: Kooperationen und Netzwerke Häufigkeit in % sehr hohe eher hohe eher geringe sehr geringe Geschäftsführer/-innen Innovationsorientierte Zusammenarbeit mit Partnern in Wertschöpfungskette 23,0 51,6 21,2 4,2 Kooperation in Netzwerken 15,0 37,1 37,1 10,8 Mitwirkung an extern geförderten Projekten zum Thema Ressourceneffizienz 15,2 48,8 31,1 4,9 Tab. 10: Systematische Verankerung von Innovationsprozessen: Kooperationen und Netzwerke (Quelle: eigene Darstellung) Berater/-innen Innovationsorientierte Zusammenarbeit mit Partnern in Wertschöpfungskette 7,9 29,7 45,5 16,8 Kooperation in Netzwerken 4,0 17,8 49,5 28,7 Mitwirkung an extern geförderten Projekten zum Thema Ressourceneffizienz 6,4 38,5 44,0 11,0 Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 35 KAPITEL 3 36 R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 BEFUNDE AUS DER PRAXIS DER BERATUNGSPROZESS: GESTALTUNG, UMSETZUNG UND QUALIFIKATION Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 37 KAPITEL 3 3.4 Der Beratungsprozess: Gestaltung, Umsetzung und Qualifikation Die nachfolgend skizzierten Ergebnisse sind vor dem Hintergrund zu interpretieren, dass die Schwerpunktsetzungen in den Beratungsleistungen (z.B. inhaltlich-thematische, methodische), die von den befragten Berater/-innen vorgenommen werden, sich an den Zielsetzungen der Beratungsdienstleister Deutsche Materialeffizienzagentur und der Effizienz-Agentur NRW orientieren. Damit orientieren sie sich auch an den Rahmenbedingungen, die über die Förderprogramme abgesteckt werden. Auch werden die Fokusbereiche der Beratungen durch die Wünsche der Auftraggeber geprägt, die z.B. einzelne EFA-Beratungstools mit je spezifischen inhaltlichen Schwerpunkten (z.B. Kostenrechnung) auswählen und eine dergestalt zugeschnittene Effizienzberatung in Anspruch nehmen. Darüber hinaus ist mit den einzelnen Beratungsschwerpunkten und Beratungstools Abb. 8: Durchschnittlich notwendige Dauer für eine prozessbegleitende Beratung (Quelle: eigene Darstellung) häufig ein spezifisches methodisches Vorgehen verbunden. Die Berater/-innen wurden entsprechend nach Qualifikationsmerkmalen ausgewählt und die Beraterpools so zusammengestellt, dass Personen mit Kompetenzprofilen anzutreffen sind, die es erlauben, die Aufgaben und Zielsetzungen der Auftrag gebenden Institutionen zu erfüllen. Aus den vorgestellten Ergebnissen lassen sich dennoch erste Hinweise auf relevante Eckpunkte für die konzeptionelle, inhaltliche und methodische Ausgestaltung einer Ressourceneffizienzberatung ausmachen, die sowohl auf eine langfristige und systematische Verankerung von Ressourceneffizienz in den Unternehmen abzielen, als auch notwendige zusätzliche Qualifikationsbedarfe der Berater/-innen benennen. 3.4.1 Dauer der Beratungsleistung und Kontaktgruppen in den Unternehmen Von der Mehrzahl der Berater/-innen wird eine prozessbegleitende Ressourceneffizienzberatung, die sich über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren erstreckt, als passfä- Notwendige Dauer für eine prozessbegleitende Beratung zum Thema Ressourceneffizienz (Häufigkeit in %) 80 70 63 60 50 40 26 30 20 10 0 8 2 bis 0,5 Jahre 38 1 0,5 bis 1 Jahr 1 bis 3 Jahre R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 3 bis 5 Jahre mehr als 5 Jahre BEFUNDE AUS DER PRAXIS hig definiert. Es sind knapp zwei Drittel der befragten Berater/-innen, die eine begleitende Beratung von ein bis drei Jahren (vgl. Abb. 8) favorisierten, weitere rd. 26 Prozent veranschlagen für eine solche prozessbegleitende Beratung einen Zeitraum von einem halben bis zu einem Jahr. Nur ein geringer Anteil spricht sich für eine kürzere oder längere Beratungsbegleitung aus. Eine systematische Verankerung von Ressourceneffizienz im Unternehmen ist auf die Berücksichtigung aller Unternehmenseinheiten und einen Blick über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg angewiesen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass im Rahmen von Beratungsleistungen zu Ressourcen-/Materialeffizienz insbesondere Vertreter des Managements und der Produktion von den Beratern/-innen kontaktiert werden. Von intensiven Kontakten mit dem erweiterten Management berichten rd. 99%, mit den Produktionseinheiten rd. 95% und mit der Geschäftsführung rd. 91% der Berater/-innen. Die wenigsten Berührungspunkte ergeben sich in der Beratungspraxis mit den Unternehmensbereichen Vertrieb / Verkauf, Verwaltung und der Personalabteilung / dem Personalbereich. Daraus lassen sich Hinweise darauf ableiten, dass Ressourceneffizienzberatungen, die das gesamte Unternehmen in den Blick nehmen sowie alle Beteiligten einbeziehen, noch selten nachgefragt bzw. durchgeführt werden. Das Einbinden aller Unternehmenseinheiten kann, mit Blick auf die derzeitige Praxis, als künftige Herausforderung betrachtet werden. Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 39 KAPITEL 3 Abb. 9: Fokus der Beratungen zum Thema Ressourceneffizienz in den Unternehmen (Quelle: eigene Darstellung) Fokus der Beratungen zum Thema Ressourceneffizienz in den Unternehmen (Häufigkeit in %) sehr häufig Rohstoffe 42 eher selten 22 60 Hilfs- und Betriebsstoffe 21 Wasser 20 27 46 22 18 3.4.2 Fokus der Beratungsleistungen und methodische Schwerpunkte Die von den Beratern/-innen durchgeführten Beratungsleistungen wurden am häufigsten mit Fokus Material (Halbzeug etc., rd. 88%) sowie Produktionskosten (rd. 88%) durchgeführt (vgl. Abb. 9)11. Es folgen die Themen: Rohstoffe und Abfall (rd. je 70%) 11 In Anbetracht der Tatsache, dass ein Teil der Berater/-innen schwerpunktmäßig Materialeffizienzberatungen durchführt, überrascht das Top-Thema Material nicht. Die vom BMWi geförderte Materialeffizienzberatung für mittelständische Unternehmen berücksichtigt auch Betriebs- und Hilfsstoffe, hatte bisher jedoch Rohstoffe nicht systematisch eingeschlossen (erfolgt nun seit Sommer 2011 nach Umstellung auf Gutscheine, auch mit Blick auf Recycling bzw. verstärkter Optimierung von Produkten). Energieeffizienzberatungen werden im Kontext Sonderfonds Energieeffizienz für KMU vom BMWi gefördert. 19 32 44 27 55 20 8 39 Produktionskosten 0 13 41 21 11 Gefahrstoffe 19 28 24 9 Emissionen 6 30 42 16 10 3 36 36 Abfall 8 28 25 21 Abwasser sehr selten 28 Material (Halbzeug etc.) Energie 40 eher häufig 40 33 60 80 8 4 100 und Hilfs- und Betriebsstoffe (rd. 66%). Themen wie Emissionen und Gefahrstoffe werden von ca. 70 Prozent der Berater/innen eher selten bis gar nicht fokussiert. Auch die Themen Wasser (rd. 55%), Energie (rd. 43%) sowie Abwasser (rd. 41%) werden nur von etwas mehr als der Hälfte bzw. knapp der Hälfte der Berater/-innen als Schwerpunktthemen behandelt. Neben den Themen Material, Produktionskosten, Rohstoffe und Abfall bedarf es aus Sicht der Berater/-innen ergänzender Schwerpunktsetzungen in Bezug auf die Themenfelder: Emissionen, Gefahrstoffe, Wasser, Energie und Abwasser. Aber auch die Themen Rohstoffe, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Abfall bedürfen in der hier gespiegelten Beraterpraxis einer noch breiteren routinemäßigen Berücksichtigung. R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 BEFUNDE AUS DER PRAXIS Abb. 10: Methodische Schwerpunkte der Ressourceneffizienzberatung (Quelle: eigene Darstellung) Schwerpunkte der Ressourceneffizienzberatung (Häufigkeit in %) 80 70 60 trifft voll zu 66 trifft eher zu 61 trifft eher nicht zu 52 40 40 30 trifft gar nicht zu 47 50 43 38 20 10 34 32 31 15 14 8 8 8 2 1 2 Maßnahmenplanung Umsetzungsberatung 0 Grobanalyse Feinanalyse Ein Blick auf die methodischen Schwerpunkte der Beratungsleistung hebt die Maßnahmenplanung als zentralen Bereich hervor. Sie vereint rd. 98 Prozent der Nennungen auf sich. Es folgen, mit kleinem Abstand, mit je 92 Prozentpunkten die Grob- und Feinanalyse. Die Umsatzplanung wird von rd. 84 Prozent der Berater/-innen als Schwerpunkt hervorgehoben (vgl. Abb. 10). Erste Anknüpfungspunkte für eine Optimierung lassen sich hier, wenngleich auf bereits hohem Niveau, bei der Umsetzungsplanung ausmachen. Denn gerade die Umsetzung(splanung) ist ein zentraler Meilenstein, wenn es um die Implementierung einer langfristig angelegten Strategie für Ressourceneffizienz geht. Außen vor bleibt nach den Angaben der Berater/-innen die Finanzierungsplanung, sie wird eher selten oder sogar sehr selten eingesetzt. Finanzierungsberatung Ziel könnte es sein, die für die Ressourceneffizienzverankerung relevanten Fokusbereiche zu bündeln und diesbezügliche Maßnahmen im Rahmen eines Ressourceneffizienz-Beratungsportfolios, einschließlich spezifisch darauf abgestimmter Methoden, anzubieten. In diesem Kontext wäre zu überprüfen, inwieweit kombinierte Beratungspakete zusammengestellt bzw. vorhandene optimiert und flächendeckend angeboten werden können, die sich von einer vertieften Analyse über die Maßnahmen- und Umsetzungsplanung bis hin zur Finanzierungsplanung erstrecken12. 12 Gleichzeitig wären die gegenwärtigen Förderstrukturen zu überprüfen und so anzupassen, dass eine umfassende (und damit ressortübergreifende) Beratungsförderung ermöglicht wird. Dieser Sachverhalt kann im Kontext der weiteren Projektarbeit nicht weiter verfolgt werden, da er nicht Gegenstand der Untersuchung ist. Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 41 KAPITEL 3 3.4.3 Instrumentennutzung im Rahmen der Beratungsleistungen Nach Auskunft der Berater/-innen wird in der Beraterpraxis mit rd. 82 Prozent, das Instrument der Stoffstromanalyse am häufigsten eingesetzt. Die Rangliste der weiteren „eher häufig“ bis „sehr häufig“ eingesetzten Instrumente zeichnet folgendes Bild: Total Product Maintenance (rd. 67%), Kostenrechnungssysteme (wie z.B. Ressourcenkostenrechnung – RKR; rd. 62%), sowie Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (rd. 59%). Die umgekehrte Rangfolge der „eher selten“ bis „sehr selten“ eingesetzten Instrumente wird von der Produkt-Ökobilanz (rd. 71%) angeführt. Es folgen die ressourceneffiziente Produktgestaltung sowie Balanced Scorecard, Zero-Loss-Management und Design-to-Cost. Sie werden von knapp zwei Dritteln der Berater/-innen in der Praxis selten oder gar nicht angewendet. Die spezifische Situation der befragten Berater/-innen ist in die Ergebnisinterpretation einzubeziehen. Als Angehörige des Beraterpools der Deutschen Materialeffizienzagentur oder / und der Effizienz-Agentur Tab. 11: Im Rahmen der Ressourcen- / Materialeffizienzberatung genutzte Instrumente (Quelle: eigene Darstellung) 42 NRW arbeiten sie orientiert an deren Aufgaben- und Zielstellung, für deren Umsetzung zum Teil spezifische Instrumente eingesetzt werden. Insofern erscheint die häufige Verwendung des Instrumentes Stoffstromanalyse leicht nachvollziehbar, denn die Stoffstromanalyse stellt ein Kerninstrument der im Kontext der Materialeffizienzberatung stattfindenden Potenzialanalyse dar. Festzuhalten ist: Für eine systematische Verankerung von Ressourceneffizienz in den Unternehmen, braucht es ein breites Portfolio an Instrumenten. Einschränkende Spezifizierungen lassen eine umfassende systematische Ressourceneffizienzsteigerung eher nicht zu. Gerade die verstärkte praxisbezogene Anwendung von Instrumenten, wie beispielsweise die der Produkt-Ökobilanzierung oder der ressourceneffizienten Produktgestaltung, versprechen, einen zusätzlichen, nicht unerheblichen Beitrag für die Steigerung der Ressourceneffizienz zu leisten. Es gilt hier die Voraussetzungen zu schaffen und sicherzustellen, dass im Rahmen der Beraterleistung ein optimierter breiter Mix an Instrumenten zur Förderung von Instrumente, die im Rahmen der Ressourceneffizienzberatung eingesetzt werden Häufigkeit in % sehr häufig eher häufig eher selten sehr selten Stoffstromanalyse (z. B. PIUS–Check) 57,6 24,6 12,7 5,1 Balanced Scorecard 11,2 25,5 33,7 29,6 Zero-loss-Management 11,8 26,9 36,6 24,7 Design-to-Cost 18,6 20,6 27,8 33,0 Kostenrechnungssysteme (z. B. RKR) 19,6 42,2 24,5 13,7 Ressourceneffiziente Produktgestaltung (z. B. JUMP) 11,7 25,5 36,2 26,6 Produkt-Ökobilanz 4,2 25,0 38,5 32,3 Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA) 28,4 30,3 32,1 9,2 Total Product Maintenance 29,4 37,3 17,7 15,7 R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 BEFUNDE AUS DER PRAXIS Anforderungen für die Qualifizierung von Beratern zum Thema Ressourceneffizienz (Häufigkeit in %) sehr hoch Ressourceneffizienz eher hoch eher niedrig sehr niedrig 55 38 8 38 Moderationstechniken Coaching 37 25 24 Mitarbeiterbeteiligung 28 23 27 40 31 2 Kooperation und Vernetzung 44 32 2 Unternehmenskultur 47 23 1 Arbeitskultur 49 24 3 25 Verfahrens-/ Produktionstechnik 50 22 3 40 52 8 28 Umwelttechnologien Förderungsmöglichkeiten für KMU Finanzierungsmöglichkeiten für KMU 44 25 3 38 17 28 0 10 Ressourceneffizienz flächendeckend zur Anwendung kommen kann, indem den Beratungsdienstleistern die erforderlichen Tools und dort, wo Bedarf formuliert wird, die entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen zur Verfügung stehen. 3.4.4 Qualifizierungsbedarfe für eine Ressourceneffizienzberatung Nachgefragt wurden auch die Qualifizierungsbedarfe, die sich aus Sicht der Berater/-innen auf der Grundlage ihrer Praxiserfahrung für eine spezifische Ressourceneffizienz-Beratung ergeben. Nach den Rückmeldungen der Berater/-innen lässt sich ein sehr hoher Bedarf für das Thema Ressourceneffizienz selbst (rd. 55%) formulieren (vgl. Abb. 11). Die Betrachtung der Themenfelder, für die ein hoher bis sehr hoher Bedarf angemeldet wird, verweist auf einen insgesamt hohen Qualifizierungs- 20 30 46 45 52 3 (Quelle: eigene Darstellung) 53 20 2 Produktbewertung 44 16 3 Betriebswirtschaft 47 14 2 Abb. 11: Qualifizierungsbedarfe für die Beratung zum Thema Ressourceneffizienz aus Beratersicht 40 50 60 bedarf, alle Themen wurden von mehr als zwei Dritteln der Berater/-innen als relevant betrachtet. Mindestens 75 Prozent der Berater/-innen erachten die folgenden Themen für besonders relevant: • Ressourceneffizienz (rd. 92%) • Verfahrens- und Produktionstechnik (rd. 92%) • Moderationstechnik (rd. 85%) • Fördermöglichkeiten (rd. 83%) • Coaching (rd. 80%) • Betriebswirtschaft (rd. 78%) • Mitarbeiterbeteiligung (rd. 76%) • Kooperation und Vernetzung (rd. 75%) Die Befragungsergebnisse legen den Schluss nahe, dass es in einem ersten Schritt darum gehen muss, Ressourceneffizienz als umfas- Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 43 KAPITEL 3 sendes strategisches Unternehmensziel vorzustellen und handhabbar zu machen, d.h. auf unternehmensinterne und darüber hinaus reichende Prozesse zu übersetzen und praktisch erfahrbar zu machen. Für die begleitende Beratung werden außerdem Qualifizierungsbedarfe im Bereich der sogenannten Soft-Skills artikuliert. Qualifizierung in den Feldern Moderation, Coaching, Mitarbeiterbeteiligung, Kooperation/Vernetzung sowie Arbeits- und Unternehmenskultur wird von einer großen Mehrheit der Berater/-innen signalisiert. Angesichts der großen Bedeutung, die betriebswirtschaftlichen Gründen zugeschrieben wird, wenn es darum geht Ressourceneffizienz im Unternehmen aufzugreifen, fällt auf, dass gerade für den Bereich Betriebswirtschaft selbst sowie für die Bereiche Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten umfängliche Qualifizierungsbedarfe artikuliert werden. Der umfängliche Qualifizierungsbedarf, der von den Berater/-innen von den Anforderungen abgeleitet wird, die sie selbst mit der Ressourceneffizienzberatung verbunden sehen, unterstreicht die Notwendigkeit, in diesem Bereich aktiv gestaltend tätig zu 44 werden und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sich Berater /-innen und Multiplikator/-innen weiterqualifizieren und entsprechende Kompetenzen (zusätzlich) generieren können. Eine Vertiefung des Abgleichs zwischen den regelmäßig vorhandenen Kompetenzprofilen auf Seiten der Berater/-innen und der notwendigen Bedarfe für eine Ressourceneffizienzberatung wäre empfehlenswert, um die Beratungsleistung effektiver und zielsicherer gestalten zu können. Alle vorgestellten und darüber hinaus erzielten Ergebnisse gilt es, zum einen im Rahmen der Fallanalysen, dort wo es als besonders projektrelevant betrachtet wird, weiter zu vertiefen. Zum anderen sind die Befragungsergebnisse als Wissensbasis für die Entwicklung von Handlungsempfehlungen und der Weiterentwicklung von Instrumenten sowie Qualifizierungsmodulen zu nutzen, die einen Beitrag zur Verankerung von Ressourceneffizienzstrategien unter Berücksichtigung von Vertrauenskultur – und somit einer Förderung von Ressourcen Kultur – leisten. R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 LITERATUR Arthur D. Little GmbH (ADL); Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH (Wuppertal Institut); Frauenhofer Institut für System- und Innovationsforschung (FhG-ISI) (2005): Sudie zur Konzeption eines Programms für die Steigerung der Materialeffizienz in Mittelständischen Unternehmen, Abschlussbericht. Online: www.materialeffizienz.de/dateien/fachartikel/studie.pdf; Zugriff 12/2011 Bliesner, Anna; Dreuw, Katharina; Gundert, Hannah; Klinke, Sebastian; Nagler, Brigitte; Rohn, Holger (2010): Landkarte RessourcenKultur. Vertrauenskultur, Innovation und Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). RessourcenKultur Paper 1, artec/Wuppertal Institut, Bremen/Wuppertal. Online: http://www.ressourcenkultur.de/index.php?id=22; Zugriff: 01/2011 Bringezu, Stefan (2011): Key Elements for Economy-wide Sustainable Resource Management. 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Hintergrundpapier Landkarte RessourcenKultur, RessourcenKultur Paper 2, Bremen/Wuppertal Gundert, Hannah; Klinke, Sebastian; Bliesner, Anna; Nagler, Brigitte (2011): Betriebliche Vertrauenskulturen. Hintergrundpapier Landkarte RessourcenKultur, RessourcenKultur Paper 3, Bremen/Wuppertal. Auch Online: http://www.ressourcenkultur.de/ uploads/media/RessKultur_paper_3.pdf; Zugriff 06/2011 Kristof, Kora; Hennicke, Peter (2010): Mögliche Kernstrategien für eine zukunftsfähige Ressourcenpolitik der Bundesregierung: Ökologische Modernisierung vorantreiben und Naturschranken ernst nehmen. Ressourceneffizienz Papier 7.7. Policy Paper zu Arbeitspaket 7 des Projekts „Materialeffizienz und Ressourcenschonung“ (MaRess). Online: http://ressourcen.wupperinst.org/downloads/MaRess_AP7_7.pdf; Zugriff 03/2011 Kristof, Kora; Schmitt, Martina (2009): Ressourceneffizienz erhöhen und Arbeitsplätze sichern. Ein Leitfaden für Betriebsräte. Frankfurt am Main: IG Metall Vorstand, FB Wirtschaft – Technologie – Umwelt Liedtke, Christa; Kristof, Kora; Bienge, Katrin; Geibler, Justus von; Lemken, Thomas; Meinel, Ulrike; Onischka, Mathias (2010): Maßnahmenvorschläge zur Ressourcenpolitik im Bereich unternehmensnaher Instrumente. Meilensteinpapier zu Arbeitsschritt 4.2 Arbeitspapier zu Arbeitspaket 4 des Projekts „Materialeffizienz und Ressourcenschonung“ (MaRess) Ressourceneffizienz Paper 4.6, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH. Wuppertal. Online: http://ressourcen.wupperinst.org/ downloads/MaRess_AP4_6.pdf; Zugriff 06/2011 Rohn, Holger; Pastewski, Nico; Lettenmeier, Michael (2010): Ressourceneffizienz von ausgewählten Technologien, Produkten und Strategien – Zusammenfassung der Ergebnisse des Arbeitspakets 1 des Projekts „Materialeffizienz und Ressourcenschonung“ (MaRess) Ressourceneffizienz Paper 1.6, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH, Wuppertal. Online: http://ressourcen.wupperinst.org/downloads/ MaRess_AP1_6_Zusammenfassg.pdf; Zugriff 06/2011 Rohn, Holger; Lang-Koetz, Claus; Pastewski, Nico; Lettenmeier, Michael (2009): Identifikation von Technologien, Produkten und Strategien mit hohem Ressourceneffizienzpotenzial – Ergebnisse eines kooperativen Auswahlprozesses. Ressourceneffizienz Paper 1.2, Wuppertal Institut für Umwelt, Klima, Energie. Wuppertal. Online: http:// ressourcen.wupperinst.org/downloads/MaRess_AP1_2.pdf; Zugriff 03/2011 Schmidt, Mario; Schneider, Mario (2010): Kosteneinsparungen durch Ressourceneffizienz in produzierenden Unternehmen. In: uwf UmweltWirtschaftsForum – Brennpunkt betriebliche Ressourceneffizienz, Ausgabe 3-4/10, 18. Jahrgang, S. 153–164 46 R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 Schmidt-Bleek, Friedrich (2007): Nutzen wir die Erde richtig? Die Leistungen der Natur und die Arbeit des Menschen. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag Schmitt, Martina; Klinke, Sebastian; Rohn, Holger (2011): Was zeichnet ressourceneffiziente innovative KMU aus? Antworten der Akteure. Ergebnisse einer quantitativen Befragung von Geschäftsführer/-innen produzierender Unternehmen und von Material- und Ressourceneffizienz-Berater/-innen. RessourcenKultur Paper 4, artec/Wuppertal Institut, Bremen/Wuppertal. Auch Online: http://www.ressourcenkultur.de/index.php?id=23; Zugriff 10/2011 Sustainable Europe Research Institute (SERI); Global 2000; Friends of the Earth (2009): Ohne Mass und Ziel? Über unseren Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde. Online: http://old.seri.at/documentupload/SERI%20PR/ohne_mass_und_ziel--2009. pdf; Zugriff 06/2011 Statistisches Bundesamt (2008): Kostenstruktur der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes. Fachserie 4, Reihe 4.3, versch. Jahrgänge. Online: http://www.destatis.de/ jetspeed/portal/search/results.psml; Zugriff 11/2010 Weitere Links: Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung – Online: http://www.bundesregierung.de/ Webs/Breg/nachhaltigkeit/DE/Nationale-Nachhaltigkeitsstrategie/NationaleNachhaltigkeitsstrategie.html Deutsches Ressourceneffizienzprogramm – ProgRess – Online: http://www.bmu.de/ wirtschaft_und_umwelt/ressourceneffizienz/ressourceneffizienzprogramm/doc/47245. php EU Nachhaltigkeitsstrategie – http://www.bundesregierung.de/Content/DE/ StatischeSeiten/Breg/ThemenAZ/nachhaltigkeit-2006-07-27-die-europaeischenachhaltigkeitsstrategie.html EU Ressourcenstrategie – http://ec.europa.eu/resourceefficienteurope/pdf/resource_ efficient_europe_de.pdf Wa s z e i c h n e t R e s s o u R c e n e f f i z i e n t e , i n n o vat i v e K m u a u s ? 47 NOTIZEN 48 R e s s o u R c e n K u lt u R Pa P e R – s o n d e R a u s g a b e 1 Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH FG 4 Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren Döppersberg 19 42103 Wuppertal Holger Rohn Tel. +49 (0)202 / 2492-245 (Sekr. -241) Fax +49 (0)202 / 2492-138 [email protected] Postfach 100480 42004 Wuppertal Martina Schmitt Tel.: +49 (0)202 / 2492-128 Fax: +49 (0)202 / 2492-138 [email protected] www.ressourcenkultur.de printed by OFFSET COMPANY SCC-13