magazin

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Christophorus
Juni 2017
ZEITSCHRIFT DER ÖAMTC-FLUGRETTUNG
W W W. O E A M T C . AT / F L U G R E T T U N G
unterstützt
von
MAGAZIN
Im
Anflug
Neue Ansätze im
österreichischen
Gesundheitssystem
Menschen: Nach seiner Rettung beschloss Johannes Gruber, Pilot zu werden
Medizin: Für die perfekte Wartung
braucht es ein gut organisiertes Lager
Österreichische Post AG – MZ 03Z035183 M –
Christophorus Magazin, Baumgasse 129, 1030 Wien
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www.uniqa.at
INHALT
REINHARD KRAXNER,
Geschäftsführer ÖAMTC-Flugrettung
13. Wie man Altschneefelder im Sommer sicher überquert – Sicherheitstipps von den „Bergwelten“-Profis
10. Bei der „neuen Primärversorgung“ arbeiten alle Gesundheitsberufe Hand in Hand – im Sinne der Patienten
FOTOS VON: Fonds Soziales Wien (1), Catharina Oblasser (1), zVg (1). COVERFOTO: ÖAMTC/Postl
Im Wandel
Aktuell befinden wir uns
mitten in einer Reform
des Gesundheitssystems.
Jahrzehntelang etablierte
Strukturen sind einerseits
nicht mehr finanzierbar und
andererseits auch nicht mehr
wirklich sinnvoll, da sich die
Anforderungen und Bedürf­
nisse der Gesellschaft kon­
tinuierlich verändert haben.
Die Reorganisation der Kran­
kenhauslandschaft mit der
Bildung spezialisierter Zentren
ist ein Mosaiksteinchen von
vielen, die ambulante Ge­
sundheitsversorgung nahe
dem Wohnort durch ein multi­
professionelles Team rund
um den Hausarzt ein anderes.
Und noch ein Baustein be­
findet sich in den Bundeslän­
dern Niederösterreich, Vorarl­
berg und Wien gerade in einer
Pilotphase – die telefonische
Gesundheitsberatung. Alle
Akteure sind gefordert, sich fit
für die Herausforderungen der
Zukunft zu machen. Denn nur
gemeinsam können innovative
Lösungen gefunden werden,
damit auch morgen noch all
jene Menschen, die dringend
Hilfe benötigen, diese auch
bekommen.
14. Hilfe rund um die Uhr – die
telefonische Gesundheitsberatung
4. Nach seiner Rettung vom Großglockner hat ein junger Südtiroler
nur ein Ziel – Pilot bei der ÖAMTC-Flugrettung zu werden
6.
Kurz notiert
Neues Zuhause
Anfang April bezog Christophorus 9
den neuen Heliport am Dach des
ÖAMTC­Mobilitätszentrums in der
Baumgasse
7.
Einsatzberichte
Lebensretter
Ein 16­Jähriger reagiert geistesgegen­
wärtig und rettet dadurch seinem
jüngeren Bruder das Leben
12. Kurz notiert
Safety first
Die ÖAMTC­Flugrettung initiierte erst­
malig in Österreich ein Flugsicherheits­
forum sowie ein Safety­Management­
Seminar.
14. Medizin
Rund um die Uhr
In Wien, Niederösterreich und
Vorarlberg startete das Pilotprojekt zur
telefonischen Gesundheitsberatung
17. Technik
Alles im Griff
Vier Mitarbeiter haben in den zwei
Lagern der HeliAir den Überblick über
Tausende Ersatzteile
18. Crew
Neuzugänge
Ob im Flugbetrieb, im AirRescueCol­
lege oder in der Verwaltung – in der
ÖAMTC­Flugrettung gibt es viele neue
Gesichter
ChristophorusMAGAZIN
3
WIEDERSEHEN. Die Wege
von Johannes Gruber und Klaus
Rainer kreuzten sich bei einem
Einsatz vor sechs Jahren
MENSCHEN
Der Tag, der
alles änderte
Nach seiner Rettung vom Glockner durch den
C7 wurde Johannes Gruber selbst Pilot. Sein Ziel:
ein Job bei der ÖAMTC-Flugrettung.
F
ür Klaus Rainer, Stützpunktleiter von Christophorus 7, war der
30. Oktober 2011 ein Tag wie
viele andere. Der Einsatz am
Großglockner, zu dem er gegen Mittag gerufen wurde, war zwar nicht einfach, aber
dennoch gut zu bewältigen. Dann kam einer der beiden geretteten Bergsteiger, der
unverletzt geblieben war, zwei Tage später
zum ÖAMTC-Stützpunkt in Nikolsdorf –
nicht nur, um sich zu bedanken. „Er sagte
4
ChristophorusMAGAZIN
mir auch, er wolle ebenfalls Pilot werden“,
erinnert sich der 51-jährige Captain. „Wir
sprachen über die Möglichkeiten, die es
gibt, um das zu erreichen. Dann hörte ich
nichts mehr von ihm.“
Post. Im April 2017 erreichte Rainer ein
Brief, und zwar von jenem Mann, den er
2011 am Glockner gerettet hatte: Johannes
Gruber, ein Südtiroler aus WelsbergTaisten. Der heute 33-Jährige hat seine
Ankündigung wahr gemacht. Er hält mittlerweile seinen Pilotenschein in Händen
und hat auch die Berechtigung, andere
auszubilden.
Wiedersehen. Damit nicht genug: Gruber stattete dem ÖAMTC-Stützpunkt und
Klaus Rainer einen Besuch ab. Die beiden
ließen jenen Tag Revue passieren, der laut
Gruber „entscheidend“ für sein weiteres
Leben gewesen war. „Wie ich damals, am
Bergetau hängend, vom C7 gerettet wurde,
habe ich mir gedacht: Ich will auch einmal
das machen, was der Hubschrauberpilot
macht.“
Berufung. Eigentlich ist Johannes Gruber
gelernter Kfz-Mechaniker und hat es dabei
bis zum Meister gebracht. Seinen Traum
vom Pilotenschein hat er mit viel Zielstrebigkeit in den USA verwirklicht. „Ich
konnte in Hawaii die Ausbildung machen.
An dieser Flugschule habe ich außerdem
die Möglichkeit, als sogenannter ,Certified
Flight Instructor Instrument‘ andere zu
unterrichten.“ Das ist wichtig, um Flugstunden und damit Erfahrung zu sammeln.
Zwei Jahre lang darf der Südtiroler nun in
MENSCHEN
Johannes Gruber
NACHRICHT. Überraschender Brief aus Amerika
Damals, am 30. November 2011,
war ich mit einem Kameraden am
Glockner unterwegs. Wir haben gerade die Blaslrampe hinter uns gebracht und waren im Nordwestgrat.
Plötzlich ist mein Bergpartner ausgerutscht und 50 Meter abgestürzt.
Zum Glück waren wir beide fix angeseilt, sonst wären wir jetzt tot. Mein
Kamerad hing mit dem Kopf nach
unten im Seil und war bewusstlos.
Erst habe ich laut um Hilfe geschrien
und gehofft, dass uns Bergsteiger in
der Nähe hören. Dann habe ich einen
Notruf abgesetzt. Der C7 mit Pilot
Klaus Rainer ist gekommen und hat
uns geholt. Mein Kollege musste auf
die Intensivstation nach Innsbruck
gebracht werden. Zum Glück hat
er alles ohne bleibende Schäden
überstanden. Ich habe mir damals
gedacht: Dieser Tag ändert alles. Ich
will auch Pilot werden.
FOTOS VON: Catharina Oblasser (3), Klaus Rainer (1)
den USA tätig sein. Während seiner Aus­
bildung kam Gruber immer wieder nach
Europa zurück – um Geld für die Ausbil­
dung zu verdienen. „Ich war auf Montage
und habe alles Mögliche gemacht, das gut
bezahlt war. Die Einkünfte habe ich in die
Ausbildung gesteckt.“
Freude. Rainer, der schon seit 31 Jahren
fliegt, freut sich von Herzen, dass er einem
jungen Mann als Inspiration dienen kann.
Der Tipp mit der Ausbildung in den USA
kam auch von ihm. „In Österreich kann
man über das Militär oder die Polizei Pilot
werden, doch da muss man sich über viele
Jahre verpflichten und die Aufnahme­
kriterien sind sehr streng“, erklärt der
Nikolsdorfer Stützpunktleiter. „Auch eini­
ge meiner Kollegen in Osttirol haben die
Ausbildung in den USA gemacht.“
Plan. Welche Schritte fehlen Gruber nun
noch auf dem Weg vom Kfz­Meister zum
ÖAMTC­Piloten? „Erst einmal genügend
Flugerfahrung. Dann muss ich noch eine
Extraprüfung machen, um auch in Euro­
pa fliegen zu dürfen. Und dann hoffe ich,
dass mein Traum wahr wird, irgendwann
einmal in die Fußstapfen von Klaus Rainer
zu treten“, wünscht sich der Pustertaler.
Die Chancen sind durchaus da, meint der
Angesprochene. „Die ÖAMTC­Piloten –
Klaus Rainer
Ich bin schon 5.500 Einsätze geflogen, aber an jenen im Oktober
2011 am Großglockner erinnere ich
mich noch genau. Es ging um eine
Zweierseilschaft, die am Nordwestgrat
verunglückt war. Einer der Bergsteiger
hing mit dem Kopf nach unten im
Seil und war bewusstlos. Es war der
Bergpartner von Johannes Gruber.
Unser Bergretter hing am Tau und
wurde zum Verletzten hinuntergelassen. Von da an dauerte es ganze
21 Minuten, bis der Verunfallte in den
Hubschrauber geholt und ins Spital
gebracht werden konnte. So lange
musste ich immer an der gleichen
Stelle schweben, in 3.500 Metern
Seehöhe, um die Rettung nicht zu gefährden. Mein Anhaltspunkt war das
Glocknerkreuz. Als Zweites haben wir
dann Johannes geholt, der unverletzt
war. Das hat dann nur 30 Sekunden
gedauert.
60 gibt es in Österreich – sind im Schnitt
schon 47 Jahre alt. Außerdem braucht es
zusätzliches Personal, wenn an manchen
Stützpunkten die 24­Stunden­Bereitschaft
kommt.“
Catharina Oblasser,
Tiroler Tageszeitung
ChristophorusMAGAZIN
5
KURZ NOTIERT
AUSGABE 2
I
MAI 2017
IHR MAGAZIN FÜR
I
WWW.NETDOKTOR.AT
GESUNDHEIT UND
WOHLBEFINDEN
Wehr dich!
em
Wie das Immunsyst
macht
Eindringlinge fertig
Ausgedämpft
So entsagen Sie der
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Frische Früchte
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Leben
in Bewegung
■ Gesundheitsmagazin
Wussten Sie, dass Sie das
Gesundheitsportal netdoktor.
at auch „offline“ lesen können? Das „netdoktor“-Magazin erscheint dreimal pro Jahr
und wird über die Boxen der
Tageszeitung „Heute“ verteilt.
Analog zum Webauftritt werden auch in der Printversion
medizinische Themen von
erfahrenen Journalisten und
Experten leicht verständlich
aufbereitet.
Gemeinsame Übung
Um die Zusammenarbeit untereinander zu optimieren, veranstalteten die Taucher der FF
Kufstein sowie die Rettungsschwimmer der Feuerwehren Kufstein und Kirchbichl einen
Übungstag mit der ÖAMTC-Flugrettung. Zunächst wurden die Übungsteilnehmer von
der Christophorus-Crew zu den Gefahren am Hubschrauber, der richtigen Türöffnung,
Sitzplatzposition und allgemeinen Verhaltensweisen eingeschult. Weiters wurden auch
die richtige Einweisung des Hubschraubers und
das Ein- und Aussteigen beim gelandeten und beim
schwebenden
Hubschrauber
trainiert. Zudem
mussten die Retter
aus dem Helikopter abspringen,
um eine im Inn
treibende Person
zu fixieren und an
die Besatzung des
Feuerwehrbootes
zu übergeben.
FOTOS VON: C9 (1), C10 (1), ÖAMTC/Postl (1), Bezirksfeuerwehrverband Kufstein (1)
Neues Zuhause
Nach über 25.000 Einsätzen, zu denen Christophorus 9 von Aspern aus
startete, setzte der Wiener
Notarzthubschrauber am
5. April 2017 erstmals am
neuen Heliport in der Baumgasse auf. Mit dem C9Team am Dach des Mobilitätszentrums ist dieses nun
komplett. Bereits seit April
2001 stellt die ÖAMTC-Flugrettung die schnelle Hilfe
aus der Luft nicht nur für die
Bundeshauptstadt, sondern
auch für das Wiener Umland, das Marchfeld, das
Weinviertel und das nördliche Burgenland sicher.
6
ChristophorusMAGAZIN
EINSATZBERICHTE
C10: Zahlreiche Einsatzkräfte wurden zu einem oberösterreichischen Bauernhof alarmiert, um einen 13-jährigen Buben zu retten
Christophorus 10: Bub im Mais versunken
Bruder als Lebensretter
Z
wei Brüder, 13 und 16 Jahre alt, halfen einem Landwirt in Oftering, einen Maissilo
zu reinigen. Dabei wurde der
Mais durch eine Öffnung im
Boden mit einer Schnecke in
einen anderen Silo gefördert.
Die Burschen konnten so die
Wände von oben nach unten
abkehren.
Der 13-Jährige versank allerdings plötzlich bis zu den
Schultern im Mais. Sein Bruder reagierte zwar geistesgegenwärtig, doch es gelang ihm
nicht, den Buben ohne Hilfe
aus dem Mais zu ziehen. Daher
kletterte er aus dem Silo, betätigte den Not-Aus-Schalter der
Förderschnecke und rief den
Landwirt herbei. Nachdem sie
die Einsatzkräfte alarmiert hatten, schaufelten die beiden bis
zum Eintreffen der Feuerwehr
den Mais rund um den Verschütteten ständig so weit weg,
dass sein Kopf frei blieb.
Höhenrettern der Feuerwehr gelang es schließlich, den
13-Jährigen aus seiner misslichen Lage zu befreien. Nach
der Erstversorgung unmittelbar neben dem Silo wurde
der Bub zu weiteren Untersuchungen mit dem ÖAMTCNotarzthubschrauber Christophorus 10 ins Krankenhaus
nach Linz geflogen.
Heimo Gülcher
Christophorus 9: Perfekte Rettungskette
Herzstillstand auf Tangente
E
in Autofahrer hatte bei
der Fahrt auf der Wiener
Südosttangente (A23) einen
Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten. Das Auto rollte aus und
blieb auf dem dritten Fahrstreifen stehen.
Zwei Asfinag-Traffic-Manager,
die zu dem vermeintlichen
Pannenfahrzeug eilten, sahen
den offensichtlich bewusstlosen Lenker im Fahrzeug. Da
die Türen durch die Zentralverriegelung versperrt waren,
schlugen sie eine Seitenscheibe
ein. So gelang es ihnen, die Tü-
ren zu öffnen. Gemeinsam mit
den mittlerweile bereits eingetroffenen Rettungsteams der
Berufsrettung Wien und des
Arbeiter-Samariter-Bundes,
retteten sie den Mann aus dem
Fahrzeug.
Auch der Wiener ÖAMTCNotarzthubschrauber Christophorus 9 wurde alarmiert und
landete direkt auf der A23. Die
Notärzte konnten den Mann vor
Ort reanimieren, er wurde anschließend in stabilem Zustand
ins Krankenhaus geflogen.
Heimo Gülcher
C9: Rasche Hilfe nach einem Herzinfarkt auf der Wiener Stadtautobahn
ChristophorusMAGAZIN
7
EINSATZBERICHTE
C4: Überraschender Besuch
■ C4: Danke
Beim Besuch des Hahnenkamm-Rennens hatte ein
Deutscher einen Herzinfarkt
erlitten. Die Bergrettung Kitzbühel begann mit der Reanimation, mit Christophorus 4
wurde er nach mehrmaliger
Defibrillation in die Klinik
Innsbruck geflogen. Einige
Monate später besuchte er
nun bei bester Gesundheit
die C4-Crew am Stützpunkt,
um mit ihr seinen zweiten
Geburtstag zu feiern.
C16: Kranwagen gegen Bus
Großeinsatz der Rettungskräfte in Großpetersdorf im Burgenland: In einem Kreuzungsbereich
stießen ein Stockbus und ein Kranwagen zusammen. Aus dem Bus mussten mehrere
Menschen von der Feuerwehr befreit werden. Von den insgesamt 32 Fahrgästen wurden
vier Personen schwer und zwölf Personen leichter verletzt. Neben zahlreichen Kräften von
Feuerwehr und Rotem Kreuz war auch das Team von C16 am Unfallort und flog Verletze
ins Krankenhaus.
■ C12: Eingeklemmt
■ C14: Rettung
Bei Straßenbauarbeiten bei
St. Michael in der Steiermark
kam es zu einem Arbeitsunfall. Als ein Lkw zurückschob,
geriet ein Arbeiter zwischen
eine Asphaltmaschine und
den Lastwagen. Er erlitt
schwere Verletzungen an
beiden Beinen und wurde
von Christophorus 12 ins
Krankenhaus Graz geflogen.
Überlebt hat ein slowakischer
Alpinist einen 200-MeterSturz auf der Spitzmauer
bei Hinterstoder. In etwa
2.200 Metern Seehöhe dürfte
der 28-Jährige, der zwar
gut ausgerüstet, aber allein
unterwegs war, den Halt
verloren haben und ausgerutscht sein. Er stürzte etwa
200 Meter tief einen Abhang
hinunter. Dabei federten
Schneefelder den Sturz ab
und retteten dem Mann wohl
das Leben. Ein nachfolgender
tschechischer Bergsteiger
verständigte die Rettungskräfte. Christophorus 14 holte
den Alpinisten mit einem Tau
vom Berg und flog ihn ins
Krankenhaus Kirchdorf an der
Krems. Der junge Bergsteiger
kam mit Prellungen und
Abschürfungen davon.
C1: Rückflug im Dunkeln
C12: Landung am Notfallort
8
ChristophorusMAGAZIN
Ein Patient mit Hirnblutung musste von C1 in die Klinik
nach München geflogen werden. Beim nächtlichen Rückflug zum Stützpunkt kamen dann die neuen Nachtsichtbrillen zum Einsatz.
EINSATZBERICHTE
C8: Abgelegene Unglücksstelle
■ C8: Jagdsitz
abgestürzt
C15: Mit Drehleiter geborgen
Ein Mann brach in seiner Wohnung zusammen und blieb regungslos liegen. Seine Frau re­
agierte sofort, wählte den Notruf und begann mit der Herzdruckmassage. Wenig später waren
Notarzt und Sanitäter zur Stelle und übernahmen die Versorgung des Patienten. Sein Herz
begann wieder zu schlagen. Für den Transport aus dem fünften Stock des Hauses zum Not­
arzthubschrauber sprang wegen des engen Treppenhauses die Feuerwehr mit einer Drehleiter
ein. So konnte der Mann schließlich in stabilem Zustand ins Krankenhaus geflogen werden.
FOTOS VON: C1 (1), C2 (1), C3 (1), C4 (1), C8 (1), C12 (1), C15 (1), C16 (1)
C2: Sportwagen im Bachbett
Trotz Sicherungsmaß­
nahmen stürzte bei Repa­
raturarbeiten ein Jagdsitz
etwa drei Meter tief auf
den Boden. Dabei wurden
zwei Jäger schwer verletzt.
Neben Kräften der Bergret­
tung wurden auch die Not­
arzthubschrauber Christo­
phorus 8 aus Nenzing und
Christoph 17 aus Kempten
angefordert. Beide Verletzten
wurden ins Landeskranken­
haus Feldkirch geflogen.
Ein schwerer Unfall ereignete sich bei Frauendorf in Niederösterreich: Ein Lenker kam mit
seinem Lotus­Sportwagen von der Fahrbahn ab. Das Auto durchschlug das Brückengeländer
und kam in einem Bachbett zu liegen. Beim Eintreffen der C2­Crew saß der Lenker noch
im Autowrack. Gemeinsam mit dem Roten Kreuz und der örtlichen Feuerwehr wurde der
Schwerverletzte geborgen und danach nach St. Pölten geflogen.
C3: Landeplatz bei der Hohen Wand
■ C3: Paragleiter
abgestürzt
Bei schwierigen Wind­
verhältnissen stürzte ein
27­jähriger Paragleiter bei
der Hohen Wand aus etwa
zehn Meter Höhe ab. Beim
Absturz verletzte er sich
zusätzlich an einem Beton­
pfosten. Die C3­Crew flog
den Schwerverletzten nach
der Erstversorgung ins Kran­
kenhaus Wiener Neustadt.
ChristophorusMAGAZIN
9
DAS ERSTE
PRIMÄRVERSORGUNGSZENTRUM
in Oberösterreich hat am 9. Jänner
seinen Betrieb aufgenommen
Der Patient im Fokus
So etwas wie die neue Primärversorgung gab es noch nie: längere Ordinationsöffnungszeiten, ein größeres Leistungsangebot, verstärkte Zusammenarbeit der
Gesundheitsberufe und vor allem: kürzere Wartezeiten für Patienten.
W
orauf sich die Österreicher
bei der geplanten neuen Primärversorgung am
meisten freuen? Auf kürzere Wartezeiten beim Arzt! Wer kennt
das nicht: stundenlang warten – während
die eigene Arbeit ruht oder die Kinder
quengeln –, um dann für einige Minuten
medizinisch behandelt zu werden. Mit den
neuen Primärversorgungseinheiten, kurz
PVE, als Erstanlaufstellen für alle Gesundheitsfragen wird das jetzt anders. Ein
Terminsystem verhindert Wartezeiten. Die
Öffnungszeiten sind so gelegt, dass Berufstätige auch vor oder nach der Arbeit kommen können. Die Patienten haben mehrere Angebote an einem Ort: Neben einem
Team von Allgemeinmedizinern stehen
künftig auch weitere Gesundheitsberufe
mit ihrem zusätzlichen Wissen zur Verfügung. Bei schwierigen Fällen können sich
die Gesundheitsexperten dann auch gleich
beraten. Im Idealfall ist das PVE mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar
und hat genügend Parkplätze vor der Tür.
Pioniere. In Enns wurde im Jänner das
erste voll ausgebaute Primärversorgungszentrum Oberösterreichs eröffnet. In
einem Neubau auf 2.000 Quadratmetern
arbeiten dort sechs Allgemeinmediziner
mit zwei Diplomkrankenschwestern, vier
Ordinationsassistenten, einem Psychologen und zwei Psychotherapeuten Tür an
Tür. Ergänzt wird das Team durch Teilzeitstellen für Diätologie, Ergotherapie,
Logopädie, Geburtshilfe und Sozialarbeit.
Ein Manager kümmert sich um betriebswirtschaftliche Angelegenheiten. Die Patienten profitieren von langen Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von sieben bis
19 Uhr, zusätzlich an zwei Tagen bis 21 Uhr.
Zudem ist die neue Primärversorgung jeden dritten Samstagvormittag durch einen
hausärztlichen Notdienst besetzt. So wird
die Versorgung verbessert und die Wartezeiten für Patienten werden auf maximal
15 Minuten verkürzt. Das Konzept wird
von der Bevölkerung bestens angenommen. Pro Tag kommen zwischen 500 bis
600 Patienten.
Teamgeist. Unsere derzeitige Primärversorgung ist fast ausschließlich medizinisch
geprägt und hauptsächlich auf Krankheitsbehandlung ausgerichtet. Sie besteht weitgehend aus Einzelordinationen, in denen
keine ausreichende Kommunikation und
Kooperation mit weiteren Gesundheitsbereichen stattfindet. Ebenso fehlt eine
Verknüpfung zum Sozialbereich. Die neue
Primärversorgung ist daher auch für Ärzte
ein Gewinn, sind doch Teamarbeit und Vernetzung in diesem Beruf heute essenziell.
Dr. Wolfgang Hockl ist Allgemeinmediziner und Initiator des Gesundheitszentrums
THEMA
„Von der neuen Primärversorgung
profitieren alle: Patienten, Mitarbeiter
und auch wir Ärzte.“
Dr. Wolfgang Hockl,
Allgemeinmediziner und Initiator des
Gesundheitszentrums Enns
Enns: „Nach den ersten drei Monaten im
laufenden Betrieb kann ich sagen, dass ich
nie mehr in die Einzelpraxis zurückgehen
werde. Aus Individualisten und Einzelkämpfern wurde ein Team. Das Miteinander und die Freude an der Arbeit erleben
wir täglich. Davon profitieren alle: die Patienten, unsere Mitarbeiter und wir Ärzte.
Ich möchte alle Kolleginnen und Kollegen
einladen, sich unser Gesundheitszentrum
anzusehen: junge Ärzte, die überlegen, in
eine Praxis zu gehen, aber auch arrivierte
Ärzte, die schon lange in Einzelpraxen
arbeiten. Sie werden hautnah miterleben,
was wir an unserer gemeinsamen Arbeit
im Haus so schätzen.“ Bis 2020 sollen insgesamt 75 solcher PVEs – ob als Gesundheitszentrum in der Stadt, Gruppenpraxis
oder Versorgungsnetzwerk im ländlichen
Bereich – realisiert werden. Die Finanzierung steht: Im neuen Finanzausgleich wurden insgesamt 200 Millionen Euro dafür
bereitgestellt.
Astrid Kleber
Drei Fragen an Albert Maringer,
Obmann der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse.
Vorteile für
Patienten
♦ Kurze Wartezeiten
♦ Lange Öffnungszeiten (Mo.
bis Fr. von 7 bis 19 Uhr)
♦ Mehr Zeit für das Patientengespräch
♦ Gut koordinierte Betreuung
für chronisch Erkrankte,
Kinder, Jugendliche und ältere
Patienten
♦ Umfassende Krankenbehandlung und Gesundheitsberatung
Vorteile für Ärzte
♦ Teamarbeit von Ärzten mit
weiteren Gesundheitsberufen
♦ Geregelte Arbeitszeiten für
bessere Balance zwischen
Beruf und Familie
♦ Attraktive, umfassende
Tätigkeitsfelder, in denen die
ärztliche Kompetenz voll zum
Einsatz kommt
♦ Praxisbezogene Ausbildung
und Forschung (Lehrpraxis)
Seit Jänner gibt es das erste Primärversorgungszentrum in Oberösterreich. Nach
langer Diskussion komm nun endlich Schwung in die Sache …
Mit dem ersten voll ausgebauten Primärversorgungszentrum in Enns gibt es ein überzeugendes Beispiel dafür, dass das Modell funktioniert. Für Ärztinnen und Ärzte stellt die
Zusammenarbeit in einem interdisziplinären, multiprofessionellen Team ein attraktives
Arbeitsmodell dar. In Haslach können wir 2018 das nächste Zentrum eröffnen.
FOTOS VON: zVg (3)
Wie ist das Feedback aus der Bevölkerung?
Das Feedback der Ennser Bevölkerung ist sehr positiv. Die Menschen schätzen
die langen Öffnungszeiten und das umfangreiche Betreuungsangebot. Sie profitieren von
der engen Zusammenarbeit ihres Hausarztes bzw. ihrer Hausärztin mit verschiedenen
Gesundheits- und Sozialberufen in einer gemeinsamen Einrichtung.
Wie entsteht eine Primärversorgungseinheit? Auf Initiative der Gebietskrankenkasse
oder auf Eigeninitiative von Ärzten?
In Oberösterreich haben wir als OÖGKK gemeinsam mit unseren Partnern Land und
Ärztekammer Kriterien für Primärversorgungszentren festgelegt. Kommt für einen
Standort ein Primärversorgungszentrum infrage und gibt es ein interessiertes ärztliches
Team, treten wir in gemeinsame Gespräche und Planungen ein.
ALBERT MARINGER,
Obmann der OÖGKK
ChristophorusMAGAZIN
11
KURZ NOTIERT
■ Open House
Am 24. Juni ist es wieder so
weit. Die C16-Crew bietet
Fans die Möglichkeit, den
Notarzthubschrauber aus
nächster Nähe zu begutachten. Alle Interessierten sind
eingeladen, am Stützpunkt in
Oberwart bei freiem Eintritt ab
15 Uhr einen Blick hinter die
Kulissen zu werfen. Ein abwechslungsreiches Programm
für Groß und Klein ist garantiert und auch für das leibliche
Wohl ist gesorgt.
Learning by Doing
Wie jedes Jahr wurden auch in diesem Jahr wieder die Flughelfer der Feuerwehr Tirol
in einem dreitägigen Lehrgang auf diverse Einsatzsituationen vorbereitet. In diesen drei
Tagen konnten Feuerwehr-Flughelfer aus Tirol, Vorarlberg und Bayern ihr Wissen und ihre
praktischen Fähigkeiten im Umgang mit Fluggeräten auffrischen und verbessern, um für
etwaige Einsätze und Übungen gerüstet zu sein. Im Mittelpunkt des ersten Tages standen
rechtliche Grundlagen, taktisches Vorgehen bei Waldbrandeinsätzen und neueste Erkenntnisse rund um das Thema Sicherheit. Die beiden weiteren Tage standen dann ganz im Zeichen der Praxis. Mit den unterschiedlichsten Hubschraubertypen wurden verschiedenste
Einsatzszenarien geübt.
FOTOS VON: C9 (1), C10 (1), ÖAMTC/Kudlacek (1), C16 (1), Landesfeuerwehrverband Tirol (1)
Safety first
■ Neuer Look
Nach zwei Jahren intensiver
Arbeit an Konzept, Design,
Layout sowie Inhalten ist
die Website des ÖAMTC im
neuen Gewand online gegangen. Vorrangiges Ziel des
Relaunches war es, einen modernen, übersichtlichen und
userfreundlichen Internetauftritt für den Club zu schaffen.
www.oeamtc.at
12
ChristophorusMAGAZIN
Flugsicherheit ist ein wesentlicher Bestandteil jedes erfolgreichen Luftfahrtunternehmens.
Aus diesem Grund imitierte die ÖAMTC-Flugrettung in diesem Jahr erstmals ein österreichisches Flugsicherheitsforum. Während der Veranstaltung, an der Vertreter zahlreicher
heimischer Hubschrauberbetreiber sowie nationaler
Behörden teilnahmen, präsentierten Experten unterschiedlicher Bereiche sicherheitsrelevante Themen. Im
Vorfeld des Forums wurde
zudem ein viertägiges Safety-Management-Seminar
organisiert. Der Lehrgang
diente als informelle Grundlage für den Einstieg in das
Safety Management und
zum Erfahrungsaustausch
für Sicherheitsoffiziere und
Behördenvertreter.
J U N I • J U LI 2017
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SICHERHEITSTIPPS VON BERGWELTEN
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Achtung, alter Schnee!
Wenn man im Sommer auf die letzten Ausläufer
des Winters trifft: wie man Altschneefelder
sicher überquert.
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Mit Zelt
in die Berge
ZUM HERAUSNEHMEN
*MITFAMILIENAUSFLUG
LAMAS DURCH
J U N I • J U LI 2017
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TOUREN VOR DER HAUSTÜR
*SECHS
WANDERKARTEN
PZ 15Z040302 P
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DIE GAILTALER ALPEN
ERLEBNIS SÜDTIROL
*WANDERN
IM PASSEIERTAL,
KLETTERN IN DEN DOLOMITEN
17 HÜTTEN
FÜR GENIESSER
BESSER ESSEN AM BERG – VOM LEGENDÄREN KAISERSCHMARRN
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abonnieren (3 Ausgaben um ¤ 11,90).
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 SCHNEEFELDER VERMEIDEN
› Manchmal können Schneefelder mit
geringem Zeitaufwand umgangen werden.
› Ein hartgefrorenes Schneefeld ist ein
guter Grund, eine Tour abzubrechen.
 DIE BESTE ROUTE WÄHLEN
Am einfachsten ist, ein Schneefeld leicht
aufwärts zu queren. Vorsicht bei Traversen,
die schräg oder steil nach unten führen –
sie sind besonders schwierig zu gehen.
Achten sollte man auch auf versteckte
Hohlräume oder verborgene Bachläufe.
 ZUSATZAUSRÜSTUNG
› Ein oder zwei Stöcke unter­
stützen das Gleichgewicht.
› Konzentriert und ohne Stress steigen.
Mit dem Rand der Profilsohle sichel­
förmig den Schnee wegfräsen.
› Handschuhe und lange
Ärmel schützen vor
Abschürfungen.
› Die Tritte sind hangeinwärts geneigt
und bieten dem ganzen Fuß Platz.
Jeder Nachsteiger verbessert die
vorhandenen Tritte.
› Steigeisen ermöglichen
das Queren hartgefrorener
Schneefelder.
› Ab einer gewissen
Härte können Tritte nur
noch mit einem Pickel
gemacht werden.
 RICHTIG BREMSEN
Auf einem Schneefeld auszurutschen kann
richtig gefährlich werden, wenn es entspre­
chend steil ist und sich Felsen im Auslauf
befinden. Die einzige Möglichkeit, einen
Sturz abzufangen, ist die Liegestütztechnik:
Dabei rollt man sich auf den Bauch und
bremst mit Händen und Füßen. Das sollte
man auf weniger stark geneigten Hängen
mit freiem Auslauf trainieren.
bergwelten.com/sicherheit:
Die Filme und weitere Infos zur
Bergwelten-Sicherheitsserie
PETER PLATTNER UND WALTER WÜRTL
Berg- und Skiführer, Sicherheitsexperten des Alpenvereins, Alpinsachverständige,
Chefredakteur und Redakteur von „bergundsteigen“.
ChristophorusMAGAZIN
13
ILLUSTRATION: POMMES; FOTO: LUKAS GANSTERER
 GUTE TRITTE MACHEN
MEDIZIN
Gesundheitsberatung
zu jeder Zeit
Telefonische Hilfe – 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr.
F
ast jeder war schon einmal in
der Situation, dass er oder ein
Familienangehöriger aus hei­
terem Himmel mit gesundheit­
lichen Beschwerden konfrontiert war.
Gerade während der Nachtstunden oder
am Wochenende, wenn keine Arztpraxis
geöffnet hat, ist dann guter Rat meist teu­
er. Was tun? Was hätt’ die Oma jetzt ge­
macht? Kann ich noch bis zum nächsten
Tag warten? Soll ich erst zum Hausarzt
oder gleich zum Facharzt gehen? Oder
fahr ich am besten gleich in die Ambulanz
des nächsten Krankenhauses?
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ChristophorusMAGAZIN
Rat. „Diverse Untersuchungen und Stu­
dien zeigen, dass Patienten in derartigen
Situationen in erster Linie Beratung su­
chen und Beruhigung brauchen“, sagt der
Sprecher der Patientenanwälte, Dr. Gerald
Bachinger. „Zunächst genügt daher meist
ein fachkundiger Rat, um mit der gesund­
heitlichen Beeinträchtigung richtig umzu­
gehen.“ Diesen gibt es seit dem Weltge­
sundheitstag nun auch in Österreich rund
um die Uhr und sieben Tage die Woche.
Nach internationalem Vorbild starteten
am 7. April die Bundesländer Nieder­
österreich, Vorarlberg und Wien mit einer
telefonischen Gesundheitsberatung. Un­
ter der Rufnummer 1450 bekommen An­
rufer seither schnell und unkompliziert
Auskünfte darüber, wie dringend eine
Behandlung ist, welche Einrichtungen zur
Verfügung stehen und wann sie geöffnet
haben.
Gespräch. „Basis für diese Verhaltens­
empfehlungen ist ein Abfrageschema,
das im Vorfeld durch Ärzte und Exper­
ten aus der Erfahrung von international
Hunderttausenden geführten Telefonaten
eigens ausgearbeitet wurde“, erklärt der
MEDIZIN
90 Prozent der Menschen
befolgen die Handlungsanweisungen, vor allem deswegen,
weil sie eine Dringlichkeitseinschätzung bekommen, wie akut ihr
medizinisches Problem ist.
Dr. Gerald Bachinger, Patientenanwalt NÖ
FOTOS VON: )iStockphotos (1), Philipp Monihart/www.charakter.photos (2)
Geschäftsführer von Notruf NÖ, Christof
Constantin Chwojka. „Das Gespräch mit
dem speziell geschulten diplomierten
Krankenpflegepersonal dauert im Durchschnitt etwa 15 Minuten.“ Es ersetzt jedoch
keinesfalls eine etwaige ärztliche Beratung
und Betreuung, sondern führt gezielt zum
passenden Ansprechpartner und versteht
sich als zusätzliche und hochqualitative
Serviceleistung. Patienten ersparen sich
dadurch den ein oder anderen unnötigen
Weg und werden gleich an die richtige
Stelle weitervermittelt. „Der große Vorteil
dieser telefonischen Beratung ist, dass dort
jemand sitzt, der sich des gesundheitlichen
Problems annimmt und auch ausreichend
Zeit dafür hat“, betont Bachinger.
Pilotprojekt. Um ein möglichst umfassendes Bild davon zu bekommen, wie der
Service in Österreich angenommen wird,
wurden drei Bundesländer mit unterschiedlichen Strukturen für die Pilotphase
ausgewählt: Wien als Ballungsraum mit
starker Infrastruktur, Niederösterreich als
großflächiges Bundesland mit unterschiedlichster Infrastruktur und Vorarlberg mit
seinen alpinen, dezentralen Strukturen.
AUSKUNFT. Ein Gespräch mit der telefonischen Gesundheitsberatung ist kein Ersatz für den Arztbesuch
In jedem Bundesland gibt es zudem einen Projektpartner, der die professionelle
Umsetzung sicherstellt. In Wien ist das der
Fonds Soziales Wien, in Niederösterreich
Notruf Niederösterreich und in Vorarlberg
das Rote Kreuz.
Hilfe. Dass Bedarf an einem derartigen
Service besteht, belegen auch die Zahlen.
Seit Projektstart haben bereits mehr als
3.000 Anrufer Rat bei der neuen Gesundheitshotline gesucht. Knapp 60 Prozent der
Hilfesuchenden konnten mit unterschiedlichen Dringlichkeiten (innerhalb von vier
oder zwölf Stunden oder in den folgenden
ein bis drei Tagen) an die passenden niedergelassenen Ärzte zugewiesen werden. Erst
danach folgen Empfehlungen, eine raschere
Versorgung – wie direkt im Krankenhaus –
in Anspruch zu nehmen. „Vor allem sind
es aber auch die Hinweise zur Selbstbehandlung, die helfen, unnötige Arzt- oder
Ambulanzbesuche zu vermeiden und sich
damit Wartezeiten zu ersparen“, ergänzt
Bachinger. „Und im Fall des Falles steht im
Hintergrund auch immer ein Arzt bereit.“
Akzeptanz. Bis Ende 2018 befindet sich
das Projekt zunächst noch in der Pilotphase. „Während dieser Zeit soll ein
möglichst breites Bild darüber gewonnen
werden, wie das Service in Österreich angenommen wird und es weiter optimiert
werden kann“, erklärt Bachinger. Danach
soll es sukzessive auf ganz Österreich
ausgerollt werden.
Ralph Schüller
ChristophorusMAGAZIN
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KURZ NOTIERT
Positive Entwicklung
Winterbilanz
D
er Winterbericht 2016/17
des Kuratoriums für alpine Sicherheit ist durchaus erfreulich. Vom 1. November bis
zum 26. März nahm die Zahl
der Unfälle im organisierten
Skiraum um 13 Prozent ab. Neben einer Abnahme von Kopfverletzungen ist auch die Zahl
der Unfälle mit Fahrerflucht
auf den Pisten und Skirouten
von 815 im Jahr davor auf 681
zurückgegangen. Die Unfallzahlen spiegeln allerdings den
zu Beginn zögerlich verlaufenen Winter wider. Zu Anfang
der Saison lag so wenig Schnee,
dass abseits der Pisten kaum
Schneesport möglich war. Dafür kam es noch vermehrt zu
Wanderunfällen.
FOTOS VON: C6 (1), zVg (1), Helmut Eckler (1), HeliAir (2)
Austausch
Die Flight Safety Officers der größten europäischen Flug­
rettungsbetreiber treffen sich regelmäßig, um gemeinsam
sicherheitsrelevante Themen rund um den Flugbetrieb und
die Patientenversorgung zu erörtern. Anfang April lud der
ÖAMTC Sicherheitsfachleute aus Deutschland, Luxemburg,
der Schweiz und den Niederlanden nach Innsbruck. Dabei
wurden nicht nur Vorfälle besprochen, die sich in den ein­
zelnen Organisationen ereignet hatten, sondern auch aktuelle
Themen wie Drohnen, Laserattacken oder das gemeinsame
Vorgehen bei gefährlichen Lagen – beim Attentat in München
waren 20 Rettungshubschrauber im Einsatz – behandelt.
Fahrer retten Fahrer
Im Rallyesport ist nach einem Unfall oft das nachfolgende
Team am schnellsten an der Unglücksstelle. Damit Piloten
und Copiloten in solchen Situationen möglichst gut re­
agieren können, bieten Austria Motorsport (AMF) und das
Rote Kreuz in Zukunft spezielle Erste­Hilfe­Kurse an. Dabei
lernen die Teilnehmer das richtige Verhalten in Unfallsitu­
ationen, Unfallabsicherung sowie allgemeine Erste Hilfe.
Ab 2018 ist das Training dann auch Voraussetzung für den
Erwerb einer AMF­Lizenz.
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ChristophorusMAGAZIN
TECHNIK
INNSBRUCK. Bernhard Huter,
Thomas Scharmer und Wolfgang
Flörl haben alles unter Kontrolle
werden – auch dafür sind die
Mitarbeiter des Lagers ver­
antwortlich. Für eine erfolg­
reiche Wartung braucht es aber
weit mehr als Ersatzteile und
Werkzeuge. So werden auch
Betriebsmittel wie Öle, Kleber,
Reinigungsmittel oder Chemi­
kalien verwaltet.
Alles im Griff
Vier Mitarbeiter haben in den zwei Lagern der HeliAir
den Überblick über Tausende Ersatzteile.
E
in Hubschrauber, der am
Boden steht, kostet Geld.
Aus diesem Grund wird darauf
geachtet, dass die notwendigen
und gesetzlich vorgeschrie­
benen Wartungsarbeiten so
kurz wie möglich gehalten wer­
den. Eine entscheidende Rolle
dabei spielen auch die Ersatz­
teilversorgung sowie die Logis­
tik, die dahintersteht.
Rückgrat. Daher kann man
auch Thomas Scharmer und
seine Mitarbeiter Wolfgang
Flörl und Bernhard Huter in
Innsbruck sowie Markus Mohr
in Wiener Neustadt getrost als
Lebensader der HeliAir be­
zeichnen. Frei nach der Devi­
se „Man muss nur rechtzeitig
drauf schau’n, dass man’s hat,
wenn man’s braucht“ beschaf­
fen und verwalten diese vier
Ersatzteile und Materialien.
Überblick. Die HeliAir hat
über 40 Jahre Erfahrung, wel­
che Teile im Lager vorgehalten
werden müssen, um die Not­
arzthubschrauber – manchmal
auch innerhalb weniger Stun­
den – wieder flottzumachen.
„Eine unserer wichtigsten
Aufgaben ist daher, periodisch
die Bestände der Ersatzteile
zu beobachten und zeitgerecht
die erforderlichen Teile zu be­
stellen, um so die Techniker
bei ihrer professionellen Ar­
beit zu unterstützen“, erklärt
Thomas Scharmer. Einige Teile
haben zudem eine definierte
Lagerzeitbegrenzung, nach de­
ren Ablauf sie nicht mehr ein­
gebaut werden dürfen. „Hier
müssen die Mindestmengen so
definiert werden, dass die Teile
die vorgegebene Ablaufzeit
nicht überschreiten“, erzählt
Scharmer aus der Praxis.
Ausgabe. Steht eine geplante
Wartung auf dem Programm,
so werden seitens des Lagers
genau definierte Wartungskits
zusammengestellt. In diesen
sind alle für die Wartung nor­
malerweise benötigten Ersatz­
teile enthalten. Sollten während
der Arbeiten am Hubschrauber
weitere defekte Teile entdeckt
werden, so sind die Logistik­
spezialisten gefordert, diese
so schnell wie möglich bereit­
zustellen. Es kommt durchaus
vor, dass für die Ersatzteilliefe­
rungen Spezial­ oder Eiltrans­
porte nötig sind.
Vorgabe. Bestellen, überprü­
fen, kalibrieren, auditieren,
verwalten, inventarisieren, un­
terstützen – die Tätigkeiten
im Lager sind breit gefächert
und überaus verantwortungs­
voll. „In der Luftfahrt ist alles
strikt reglementiert, so auch in
der Wartung“, weiß Scharmer.
„Wir sind dafür verantwortlich,
dass ein Ersatzteil sämtlichen
Anforderungen entspricht und
für die Luftfahrtbehörde nach­
vollziehbar in den Helikoptern
der Christophorus­Flotte ver­
baut wird.“
Wolfgang Burger
WIENER NEUSTADT.
Markus Mohr hat alles im Griff
Aufgabe. Auch Spezial­
werkzeuge werden vom
Lager betreut und
verwaltet. „Benötigt
ein Techniker eines
dieser Tools, muss er
es bei uns ausfassen
und nach erfolgter
Arbeit wieder an
uns retournieren“,
so Scharmer. Viele
dieser Werkzeuge müs­
sen zudem nach fix vor­
gegebenen Zeiten kalibriert
ChristophorusMAGAZIN
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CREW
Alle im Bild
Jedes Jahr treffen sich alle leitenden Vertreter der ÖAMTC-Flugrettung, um gemeinsam aktuelle Themen rund um die
Flugrettung zu erörtern. Dieses Jahr war das neue ÖAMTC-Mobilitätszentrum in Wien Schauplatz des Treffens. Trotz
dichten Programms fand sich auch die Zeit für ein gemeinsames Foto mit den Mitarbeitern aus dem Head-Office.
Check-in
Im Frühling haben wieder zwei neue Piloten in den Christophorus-Cockpits Platz
genommen. Bevor der Niederösterreicher Klaus Pawlitza im ÖAMTC-Cockpit
landete, hat er viele Teile der Welt von oben gesehen. Zunächst hat er in Amerika seine Ausbildung gemacht sowie VIPs und Touristen die schönsten
Plätze gezeigt. Danach hat er im Jemen Ölplattformen versorgt, in
Österreich Material geflogen und in Norddeutschland OffshoreWindparks betreut.
Der Oberösterreicher Roland Retschitzegger landete über
seinen Grundwehrdienst in der Fliegerei. Der verheiratete Familienvater begann 2003 seine fliegerische Ausbildung beim Österreichischen Bundesheer und war ab 2005 Einsatzpilot und
Fluglehrer bei der Agusta-Bell-212-Staffel in Linz-Hörsching.
Darüber hinaus hat er als Testpilot die Avionik-Modernisierung
der AB-212-Flotte maßgeblich begleitet.
KLAUS
PAWLITZA
ROLAND
RETSCHITZEGGER
CREW
■ Verstärkung
Neue Gesichter trifft man
auch im Backoffice der
ÖAMTC-Flugrettung in Wien.
Die beiden Grazer Katrin
Voggenberger und Michael
Poglitsch verstärken den
Bereich Operational Business.
In den Verantwortungsbereich
der Wirtschaftspädagogin
und Wirtschaftswissenschaft-
KATRIN VOGGENBERGER
lerin fällt unter anderem die
Organisation und Abwicklung
sämtlicher Weiterbildungsformate im AirRescueCollege.
Der studierte Arbeits- und
Organisationspsychologe wiederum kümmert sich intensiv
um die Abwicklung operativer
und interdisziplinärer Projekte
sowie um wissenschaftliche
Fragestellungen.
Nach drei Sommerpraktika,
in denen Julian Lehner
bereits unterschiedliche
Bereiche kennenlernte, ist
er jetzt fix im Team in der
Baumgasse. Neben seinem
Bachelorstudium Elektround Informationstechnik an
der TU Wien unterstützt der
Niederösterreicher das Team
der Einsatzverrechnung.
Auch im Flugrettungszentrum
West hat wieder eine neue
Mitarbeiterin angedockt.
Nathalie Rainer unterstützt
als gelernte Bürokauffrau die
ÖAMTC-Flugrettung vor allem
in der Administration. Dazu
zählt neben der allgemeinen
Büroorganisation auch die
Kostenabrechnung oder der
Kontakt zu externen Partnern.
MICHAEL POGLITSCH
JULIAN LEHNER
NATHALIE RAINER
■ Neuer Stützpunktleiter
Gerold Hofbauer hat mit
Anfang Mai die Stützpunktleitung des Wiener Notarzthubschraubers Christophorus 9 übernommen.
Seit 2005 fliegt der Waldviertler, der sein Handwerk bei
der Flugpolizei erlernte, für
die ÖAMTC-Flugrettung. Der
Einsatzpilot und Fluglehrer
folgt als Stützpunktleiter
Robert Holzinger nach, der
diese Funktion über zehn
Jahre innehatte.
FOTOS VON: zVg (6), ÖAMTC/Mikes (1)
IMPRESSUM. Herausgeber: Christophorus Flugrettungsverein, Baumgasse 129, 1030 Wien, ZVR: 727468201, Tel: & (01) 711 99-37051, E-Mail: [email protected]
Geschäftsführer: Reinhard Kraxner, Oliver Schmerold, Marco Trefanitz Medieninhaber/Verleger: ÖAMTC-Verlags Ges. m. b. H., Baumgasse 129, 1030 Wien.
Chefredaktion: Ralph Schüller, Baumgasse 129, 1030 Wien. Redaktion: Wolfgang Burger, Heimo Gülcher, Astrid Kleber, Catharina Oblasser –
unter Mithilfe aller Mitarbeiter des Christophorus-Teams. Grafik: Birgit Rusa. Lektorat: Angelika Hierzenberger-Gokesch. Herstellung: Andreas Kaleta.
Druck: F. Berger und Söhne Ges. m. b. H., Wiener Straße 21–23, A-3580 Horn. OFFENLEGUNG gemäß § 25 Mediengesetz: www.oeamtc.at/offenlegung
ChristophorusMAGAZIN
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BELASTUNG.
BEREICHERUNG.
Lebenssituationen sind vielfältig.
Unsere Lösungen auch.
Um zu verstehen, muss man zuhören. Sprechen Sie mit uns und wir finden die Lösung,
die am besten zu Ihnen passt. www.generali.at
Unter den Flügeln des Löwen.
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