Christophorus Juni 2017 ZEITSCHRIFT DER ÖAMTC-FLUGRETTUNG W W W. O E A M T C . AT / F L U G R E T T U N G unterstützt von MAGAZIN Im Anflug Neue Ansätze im österreichischen Gesundheitssystem Menschen: Nach seiner Rettung beschloss Johannes Gruber, Pilot zu werden Medizin: Für die perfekte Wartung braucht es ein gut organisiertes Lager Österreichische Post AG – MZ 03Z035183 M – Christophorus Magazin, Baumgasse 129, 1030 Wien Werbung www.uniqa.at INHALT REINHARD KRAXNER, Geschäftsführer ÖAMTC-Flugrettung 13. Wie man Altschneefelder im Sommer sicher überquert – Sicherheitstipps von den „Bergwelten“-Profis 10. Bei der „neuen Primärversorgung“ arbeiten alle Gesundheitsberufe Hand in Hand – im Sinne der Patienten FOTOS VON: Fonds Soziales Wien (1), Catharina Oblasser (1), zVg (1). COVERFOTO: ÖAMTC/Postl Im Wandel Aktuell befinden wir uns mitten in einer Reform des Gesundheitssystems. Jahrzehntelang etablierte Strukturen sind einerseits nicht mehr finanzierbar und andererseits auch nicht mehr wirklich sinnvoll, da sich die Anforderungen und Bedürf­ nisse der Gesellschaft kon­ tinuierlich verändert haben. Die Reorganisation der Kran­ kenhauslandschaft mit der Bildung spezialisierter Zentren ist ein Mosaiksteinchen von vielen, die ambulante Ge­ sundheitsversorgung nahe dem Wohnort durch ein multi­ professionelles Team rund um den Hausarzt ein anderes. Und noch ein Baustein be­ findet sich in den Bundeslän­ dern Niederösterreich, Vorarl­ berg und Wien gerade in einer Pilotphase – die telefonische Gesundheitsberatung. Alle Akteure sind gefordert, sich fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen. Denn nur gemeinsam können innovative Lösungen gefunden werden, damit auch morgen noch all jene Menschen, die dringend Hilfe benötigen, diese auch bekommen. 14. Hilfe rund um die Uhr – die telefonische Gesundheitsberatung 4. Nach seiner Rettung vom Großglockner hat ein junger Südtiroler nur ein Ziel – Pilot bei der ÖAMTC-Flugrettung zu werden 6. Kurz notiert Neues Zuhause Anfang April bezog Christophorus 9 den neuen Heliport am Dach des ÖAMTC­Mobilitätszentrums in der Baumgasse 7. Einsatzberichte Lebensretter Ein 16­Jähriger reagiert geistesgegen­ wärtig und rettet dadurch seinem jüngeren Bruder das Leben 12. Kurz notiert Safety first Die ÖAMTC­Flugrettung initiierte erst­ malig in Österreich ein Flugsicherheits­ forum sowie ein Safety­Management­ Seminar. 14. Medizin Rund um die Uhr In Wien, Niederösterreich und Vorarlberg startete das Pilotprojekt zur telefonischen Gesundheitsberatung 17. Technik Alles im Griff Vier Mitarbeiter haben in den zwei Lagern der HeliAir den Überblick über Tausende Ersatzteile 18. Crew Neuzugänge Ob im Flugbetrieb, im AirRescueCol­ lege oder in der Verwaltung – in der ÖAMTC­Flugrettung gibt es viele neue Gesichter ChristophorusMAGAZIN 3 WIEDERSEHEN. Die Wege von Johannes Gruber und Klaus Rainer kreuzten sich bei einem Einsatz vor sechs Jahren MENSCHEN Der Tag, der alles änderte Nach seiner Rettung vom Glockner durch den C7 wurde Johannes Gruber selbst Pilot. Sein Ziel: ein Job bei der ÖAMTC-Flugrettung. F ür Klaus Rainer, Stützpunktleiter von Christophorus 7, war der 30. Oktober 2011 ein Tag wie viele andere. Der Einsatz am Großglockner, zu dem er gegen Mittag gerufen wurde, war zwar nicht einfach, aber dennoch gut zu bewältigen. Dann kam einer der beiden geretteten Bergsteiger, der unverletzt geblieben war, zwei Tage später zum ÖAMTC-Stützpunkt in Nikolsdorf – nicht nur, um sich zu bedanken. „Er sagte 4 ChristophorusMAGAZIN mir auch, er wolle ebenfalls Pilot werden“, erinnert sich der 51-jährige Captain. „Wir sprachen über die Möglichkeiten, die es gibt, um das zu erreichen. Dann hörte ich nichts mehr von ihm.“ Post. Im April 2017 erreichte Rainer ein Brief, und zwar von jenem Mann, den er 2011 am Glockner gerettet hatte: Johannes Gruber, ein Südtiroler aus WelsbergTaisten. Der heute 33-Jährige hat seine Ankündigung wahr gemacht. Er hält mittlerweile seinen Pilotenschein in Händen und hat auch die Berechtigung, andere auszubilden. Wiedersehen. Damit nicht genug: Gruber stattete dem ÖAMTC-Stützpunkt und Klaus Rainer einen Besuch ab. Die beiden ließen jenen Tag Revue passieren, der laut Gruber „entscheidend“ für sein weiteres Leben gewesen war. „Wie ich damals, am Bergetau hängend, vom C7 gerettet wurde, habe ich mir gedacht: Ich will auch einmal das machen, was der Hubschrauberpilot macht.“ Berufung. Eigentlich ist Johannes Gruber gelernter Kfz-Mechaniker und hat es dabei bis zum Meister gebracht. Seinen Traum vom Pilotenschein hat er mit viel Zielstrebigkeit in den USA verwirklicht. „Ich konnte in Hawaii die Ausbildung machen. An dieser Flugschule habe ich außerdem die Möglichkeit, als sogenannter ,Certified Flight Instructor Instrument‘ andere zu unterrichten.“ Das ist wichtig, um Flugstunden und damit Erfahrung zu sammeln. Zwei Jahre lang darf der Südtiroler nun in MENSCHEN Johannes Gruber NACHRICHT. Überraschender Brief aus Amerika Damals, am 30. November 2011, war ich mit einem Kameraden am Glockner unterwegs. Wir haben gerade die Blaslrampe hinter uns gebracht und waren im Nordwestgrat. Plötzlich ist mein Bergpartner ausgerutscht und 50 Meter abgestürzt. Zum Glück waren wir beide fix angeseilt, sonst wären wir jetzt tot. Mein Kamerad hing mit dem Kopf nach unten im Seil und war bewusstlos. Erst habe ich laut um Hilfe geschrien und gehofft, dass uns Bergsteiger in der Nähe hören. Dann habe ich einen Notruf abgesetzt. Der C7 mit Pilot Klaus Rainer ist gekommen und hat uns geholt. Mein Kollege musste auf die Intensivstation nach Innsbruck gebracht werden. Zum Glück hat er alles ohne bleibende Schäden überstanden. Ich habe mir damals gedacht: Dieser Tag ändert alles. Ich will auch Pilot werden. FOTOS VON: Catharina Oblasser (3), Klaus Rainer (1) den USA tätig sein. Während seiner Aus­ bildung kam Gruber immer wieder nach Europa zurück – um Geld für die Ausbil­ dung zu verdienen. „Ich war auf Montage und habe alles Mögliche gemacht, das gut bezahlt war. Die Einkünfte habe ich in die Ausbildung gesteckt.“ Freude. Rainer, der schon seit 31 Jahren fliegt, freut sich von Herzen, dass er einem jungen Mann als Inspiration dienen kann. Der Tipp mit der Ausbildung in den USA kam auch von ihm. „In Österreich kann man über das Militär oder die Polizei Pilot werden, doch da muss man sich über viele Jahre verpflichten und die Aufnahme­ kriterien sind sehr streng“, erklärt der Nikolsdorfer Stützpunktleiter. „Auch eini­ ge meiner Kollegen in Osttirol haben die Ausbildung in den USA gemacht.“ Plan. Welche Schritte fehlen Gruber nun noch auf dem Weg vom Kfz­Meister zum ÖAMTC­Piloten? „Erst einmal genügend Flugerfahrung. Dann muss ich noch eine Extraprüfung machen, um auch in Euro­ pa fliegen zu dürfen. Und dann hoffe ich, dass mein Traum wahr wird, irgendwann einmal in die Fußstapfen von Klaus Rainer zu treten“, wünscht sich der Pustertaler. Die Chancen sind durchaus da, meint der Angesprochene. „Die ÖAMTC­Piloten – Klaus Rainer Ich bin schon 5.500 Einsätze geflogen, aber an jenen im Oktober 2011 am Großglockner erinnere ich mich noch genau. Es ging um eine Zweierseilschaft, die am Nordwestgrat verunglückt war. Einer der Bergsteiger hing mit dem Kopf nach unten im Seil und war bewusstlos. Es war der Bergpartner von Johannes Gruber. Unser Bergretter hing am Tau und wurde zum Verletzten hinuntergelassen. Von da an dauerte es ganze 21 Minuten, bis der Verunfallte in den Hubschrauber geholt und ins Spital gebracht werden konnte. So lange musste ich immer an der gleichen Stelle schweben, in 3.500 Metern Seehöhe, um die Rettung nicht zu gefährden. Mein Anhaltspunkt war das Glocknerkreuz. Als Zweites haben wir dann Johannes geholt, der unverletzt war. Das hat dann nur 30 Sekunden gedauert. 60 gibt es in Österreich – sind im Schnitt schon 47 Jahre alt. Außerdem braucht es zusätzliches Personal, wenn an manchen Stützpunkten die 24­Stunden­Bereitschaft kommt.“ Catharina Oblasser, Tiroler Tageszeitung ChristophorusMAGAZIN 5 KURZ NOTIERT AUSGABE 2 I MAI 2017 IHR MAGAZIN FÜR I WWW.NETDOKTOR.AT GESUNDHEIT UND WOHLBEFINDEN Wehr dich! em Wie das Immunsyst macht Eindringlinge fertig Ausgedämpft So entsagen Sie der in Alltagsdroge Nikot Mix 'n' Match Frische Früchte im Cocktailglas Leben in Bewegung ■ Gesundheitsmagazin Wussten Sie, dass Sie das Gesundheitsportal netdoktor. at auch „offline“ lesen können? Das „netdoktor“-Magazin erscheint dreimal pro Jahr und wird über die Boxen der Tageszeitung „Heute“ verteilt. Analog zum Webauftritt werden auch in der Printversion medizinische Themen von erfahrenen Journalisten und Experten leicht verständlich aufbereitet. Gemeinsame Übung Um die Zusammenarbeit untereinander zu optimieren, veranstalteten die Taucher der FF Kufstein sowie die Rettungsschwimmer der Feuerwehren Kufstein und Kirchbichl einen Übungstag mit der ÖAMTC-Flugrettung. Zunächst wurden die Übungsteilnehmer von der Christophorus-Crew zu den Gefahren am Hubschrauber, der richtigen Türöffnung, Sitzplatzposition und allgemeinen Verhaltensweisen eingeschult. Weiters wurden auch die richtige Einweisung des Hubschraubers und das Ein- und Aussteigen beim gelandeten und beim schwebenden Hubschrauber trainiert. Zudem mussten die Retter aus dem Helikopter abspringen, um eine im Inn treibende Person zu fixieren und an die Besatzung des Feuerwehrbootes zu übergeben. FOTOS VON: C9 (1), C10 (1), ÖAMTC/Postl (1), Bezirksfeuerwehrverband Kufstein (1) Neues Zuhause Nach über 25.000 Einsätzen, zu denen Christophorus 9 von Aspern aus startete, setzte der Wiener Notarzthubschrauber am 5. April 2017 erstmals am neuen Heliport in der Baumgasse auf. Mit dem C9Team am Dach des Mobilitätszentrums ist dieses nun komplett. Bereits seit April 2001 stellt die ÖAMTC-Flugrettung die schnelle Hilfe aus der Luft nicht nur für die Bundeshauptstadt, sondern auch für das Wiener Umland, das Marchfeld, das Weinviertel und das nördliche Burgenland sicher. 6 ChristophorusMAGAZIN EINSATZBERICHTE C10: Zahlreiche Einsatzkräfte wurden zu einem oberösterreichischen Bauernhof alarmiert, um einen 13-jährigen Buben zu retten Christophorus 10: Bub im Mais versunken Bruder als Lebensretter Z wei Brüder, 13 und 16 Jahre alt, halfen einem Landwirt in Oftering, einen Maissilo zu reinigen. Dabei wurde der Mais durch eine Öffnung im Boden mit einer Schnecke in einen anderen Silo gefördert. Die Burschen konnten so die Wände von oben nach unten abkehren. Der 13-Jährige versank allerdings plötzlich bis zu den Schultern im Mais. Sein Bruder reagierte zwar geistesgegenwärtig, doch es gelang ihm nicht, den Buben ohne Hilfe aus dem Mais zu ziehen. Daher kletterte er aus dem Silo, betätigte den Not-Aus-Schalter der Förderschnecke und rief den Landwirt herbei. Nachdem sie die Einsatzkräfte alarmiert hatten, schaufelten die beiden bis zum Eintreffen der Feuerwehr den Mais rund um den Verschütteten ständig so weit weg, dass sein Kopf frei blieb. Höhenrettern der Feuerwehr gelang es schließlich, den 13-Jährigen aus seiner misslichen Lage zu befreien. Nach der Erstversorgung unmittelbar neben dem Silo wurde der Bub zu weiteren Untersuchungen mit dem ÖAMTCNotarzthubschrauber Christophorus 10 ins Krankenhaus nach Linz geflogen. Heimo Gülcher Christophorus 9: Perfekte Rettungskette Herzstillstand auf Tangente E in Autofahrer hatte bei der Fahrt auf der Wiener Südosttangente (A23) einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten. Das Auto rollte aus und blieb auf dem dritten Fahrstreifen stehen. Zwei Asfinag-Traffic-Manager, die zu dem vermeintlichen Pannenfahrzeug eilten, sahen den offensichtlich bewusstlosen Lenker im Fahrzeug. Da die Türen durch die Zentralverriegelung versperrt waren, schlugen sie eine Seitenscheibe ein. So gelang es ihnen, die Tü- ren zu öffnen. Gemeinsam mit den mittlerweile bereits eingetroffenen Rettungsteams der Berufsrettung Wien und des Arbeiter-Samariter-Bundes, retteten sie den Mann aus dem Fahrzeug. Auch der Wiener ÖAMTCNotarzthubschrauber Christophorus 9 wurde alarmiert und landete direkt auf der A23. Die Notärzte konnten den Mann vor Ort reanimieren, er wurde anschließend in stabilem Zustand ins Krankenhaus geflogen. Heimo Gülcher C9: Rasche Hilfe nach einem Herzinfarkt auf der Wiener Stadtautobahn ChristophorusMAGAZIN 7 EINSATZBERICHTE C4: Überraschender Besuch ■ C4: Danke Beim Besuch des Hahnenkamm-Rennens hatte ein Deutscher einen Herzinfarkt erlitten. Die Bergrettung Kitzbühel begann mit der Reanimation, mit Christophorus 4 wurde er nach mehrmaliger Defibrillation in die Klinik Innsbruck geflogen. Einige Monate später besuchte er nun bei bester Gesundheit die C4-Crew am Stützpunkt, um mit ihr seinen zweiten Geburtstag zu feiern. C16: Kranwagen gegen Bus Großeinsatz der Rettungskräfte in Großpetersdorf im Burgenland: In einem Kreuzungsbereich stießen ein Stockbus und ein Kranwagen zusammen. Aus dem Bus mussten mehrere Menschen von der Feuerwehr befreit werden. Von den insgesamt 32 Fahrgästen wurden vier Personen schwer und zwölf Personen leichter verletzt. Neben zahlreichen Kräften von Feuerwehr und Rotem Kreuz war auch das Team von C16 am Unfallort und flog Verletze ins Krankenhaus. ■ C12: Eingeklemmt ■ C14: Rettung Bei Straßenbauarbeiten bei St. Michael in der Steiermark kam es zu einem Arbeitsunfall. Als ein Lkw zurückschob, geriet ein Arbeiter zwischen eine Asphaltmaschine und den Lastwagen. Er erlitt schwere Verletzungen an beiden Beinen und wurde von Christophorus 12 ins Krankenhaus Graz geflogen. Überlebt hat ein slowakischer Alpinist einen 200-MeterSturz auf der Spitzmauer bei Hinterstoder. In etwa 2.200 Metern Seehöhe dürfte der 28-Jährige, der zwar gut ausgerüstet, aber allein unterwegs war, den Halt verloren haben und ausgerutscht sein. Er stürzte etwa 200 Meter tief einen Abhang hinunter. Dabei federten Schneefelder den Sturz ab und retteten dem Mann wohl das Leben. Ein nachfolgender tschechischer Bergsteiger verständigte die Rettungskräfte. Christophorus 14 holte den Alpinisten mit einem Tau vom Berg und flog ihn ins Krankenhaus Kirchdorf an der Krems. Der junge Bergsteiger kam mit Prellungen und Abschürfungen davon. C1: Rückflug im Dunkeln C12: Landung am Notfallort 8 ChristophorusMAGAZIN Ein Patient mit Hirnblutung musste von C1 in die Klinik nach München geflogen werden. Beim nächtlichen Rückflug zum Stützpunkt kamen dann die neuen Nachtsichtbrillen zum Einsatz. EINSATZBERICHTE C8: Abgelegene Unglücksstelle ■ C8: Jagdsitz abgestürzt C15: Mit Drehleiter geborgen Ein Mann brach in seiner Wohnung zusammen und blieb regungslos liegen. Seine Frau re­ agierte sofort, wählte den Notruf und begann mit der Herzdruckmassage. Wenig später waren Notarzt und Sanitäter zur Stelle und übernahmen die Versorgung des Patienten. Sein Herz begann wieder zu schlagen. Für den Transport aus dem fünften Stock des Hauses zum Not­ arzthubschrauber sprang wegen des engen Treppenhauses die Feuerwehr mit einer Drehleiter ein. So konnte der Mann schließlich in stabilem Zustand ins Krankenhaus geflogen werden. FOTOS VON: C1 (1), C2 (1), C3 (1), C4 (1), C8 (1), C12 (1), C15 (1), C16 (1) C2: Sportwagen im Bachbett Trotz Sicherungsmaß­ nahmen stürzte bei Repa­ raturarbeiten ein Jagdsitz etwa drei Meter tief auf den Boden. Dabei wurden zwei Jäger schwer verletzt. Neben Kräften der Bergret­ tung wurden auch die Not­ arzthubschrauber Christo­ phorus 8 aus Nenzing und Christoph 17 aus Kempten angefordert. Beide Verletzten wurden ins Landeskranken­ haus Feldkirch geflogen. Ein schwerer Unfall ereignete sich bei Frauendorf in Niederösterreich: Ein Lenker kam mit seinem Lotus­Sportwagen von der Fahrbahn ab. Das Auto durchschlug das Brückengeländer und kam in einem Bachbett zu liegen. Beim Eintreffen der C2­Crew saß der Lenker noch im Autowrack. Gemeinsam mit dem Roten Kreuz und der örtlichen Feuerwehr wurde der Schwerverletzte geborgen und danach nach St. Pölten geflogen. C3: Landeplatz bei der Hohen Wand ■ C3: Paragleiter abgestürzt Bei schwierigen Wind­ verhältnissen stürzte ein 27­jähriger Paragleiter bei der Hohen Wand aus etwa zehn Meter Höhe ab. Beim Absturz verletzte er sich zusätzlich an einem Beton­ pfosten. Die C3­Crew flog den Schwerverletzten nach der Erstversorgung ins Kran­ kenhaus Wiener Neustadt. ChristophorusMAGAZIN 9 DAS ERSTE PRIMÄRVERSORGUNGSZENTRUM in Oberösterreich hat am 9. Jänner seinen Betrieb aufgenommen Der Patient im Fokus So etwas wie die neue Primärversorgung gab es noch nie: längere Ordinationsöffnungszeiten, ein größeres Leistungsangebot, verstärkte Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe und vor allem: kürzere Wartezeiten für Patienten. W orauf sich die Österreicher bei der geplanten neuen Primärversorgung am meisten freuen? Auf kürzere Wartezeiten beim Arzt! Wer kennt das nicht: stundenlang warten – während die eigene Arbeit ruht oder die Kinder quengeln –, um dann für einige Minuten medizinisch behandelt zu werden. Mit den neuen Primärversorgungseinheiten, kurz PVE, als Erstanlaufstellen für alle Gesundheitsfragen wird das jetzt anders. Ein Terminsystem verhindert Wartezeiten. Die Öffnungszeiten sind so gelegt, dass Berufstätige auch vor oder nach der Arbeit kommen können. Die Patienten haben mehrere Angebote an einem Ort: Neben einem Team von Allgemeinmedizinern stehen künftig auch weitere Gesundheitsberufe mit ihrem zusätzlichen Wissen zur Verfügung. Bei schwierigen Fällen können sich die Gesundheitsexperten dann auch gleich beraten. Im Idealfall ist das PVE mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar und hat genügend Parkplätze vor der Tür. Pioniere. In Enns wurde im Jänner das erste voll ausgebaute Primärversorgungszentrum Oberösterreichs eröffnet. In einem Neubau auf 2.000 Quadratmetern arbeiten dort sechs Allgemeinmediziner mit zwei Diplomkrankenschwestern, vier Ordinationsassistenten, einem Psychologen und zwei Psychotherapeuten Tür an Tür. Ergänzt wird das Team durch Teilzeitstellen für Diätologie, Ergotherapie, Logopädie, Geburtshilfe und Sozialarbeit. Ein Manager kümmert sich um betriebswirtschaftliche Angelegenheiten. Die Patienten profitieren von langen Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von sieben bis 19 Uhr, zusätzlich an zwei Tagen bis 21 Uhr. Zudem ist die neue Primärversorgung jeden dritten Samstagvormittag durch einen hausärztlichen Notdienst besetzt. So wird die Versorgung verbessert und die Wartezeiten für Patienten werden auf maximal 15 Minuten verkürzt. Das Konzept wird von der Bevölkerung bestens angenommen. Pro Tag kommen zwischen 500 bis 600 Patienten. Teamgeist. Unsere derzeitige Primärversorgung ist fast ausschließlich medizinisch geprägt und hauptsächlich auf Krankheitsbehandlung ausgerichtet. Sie besteht weitgehend aus Einzelordinationen, in denen keine ausreichende Kommunikation und Kooperation mit weiteren Gesundheitsbereichen stattfindet. Ebenso fehlt eine Verknüpfung zum Sozialbereich. Die neue Primärversorgung ist daher auch für Ärzte ein Gewinn, sind doch Teamarbeit und Vernetzung in diesem Beruf heute essenziell. Dr. Wolfgang Hockl ist Allgemeinmediziner und Initiator des Gesundheitszentrums THEMA „Von der neuen Primärversorgung profitieren alle: Patienten, Mitarbeiter und auch wir Ärzte.“ Dr. Wolfgang Hockl, Allgemeinmediziner und Initiator des Gesundheitszentrums Enns Enns: „Nach den ersten drei Monaten im laufenden Betrieb kann ich sagen, dass ich nie mehr in die Einzelpraxis zurückgehen werde. Aus Individualisten und Einzelkämpfern wurde ein Team. Das Miteinander und die Freude an der Arbeit erleben wir täglich. Davon profitieren alle: die Patienten, unsere Mitarbeiter und wir Ärzte. Ich möchte alle Kolleginnen und Kollegen einladen, sich unser Gesundheitszentrum anzusehen: junge Ärzte, die überlegen, in eine Praxis zu gehen, aber auch arrivierte Ärzte, die schon lange in Einzelpraxen arbeiten. Sie werden hautnah miterleben, was wir an unserer gemeinsamen Arbeit im Haus so schätzen.“ Bis 2020 sollen insgesamt 75 solcher PVEs – ob als Gesundheitszentrum in der Stadt, Gruppenpraxis oder Versorgungsnetzwerk im ländlichen Bereich – realisiert werden. Die Finanzierung steht: Im neuen Finanzausgleich wurden insgesamt 200 Millionen Euro dafür bereitgestellt. Astrid Kleber Drei Fragen an Albert Maringer, Obmann der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse. Vorteile für Patienten ♦ Kurze Wartezeiten ♦ Lange Öffnungszeiten (Mo. bis Fr. von 7 bis 19 Uhr) ♦ Mehr Zeit für das Patientengespräch ♦ Gut koordinierte Betreuung für chronisch Erkrankte, Kinder, Jugendliche und ältere Patienten ♦ Umfassende Krankenbehandlung und Gesundheitsberatung Vorteile für Ärzte ♦ Teamarbeit von Ärzten mit weiteren Gesundheitsberufen ♦ Geregelte Arbeitszeiten für bessere Balance zwischen Beruf und Familie ♦ Attraktive, umfassende Tätigkeitsfelder, in denen die ärztliche Kompetenz voll zum Einsatz kommt ♦ Praxisbezogene Ausbildung und Forschung (Lehrpraxis) Seit Jänner gibt es das erste Primärversorgungszentrum in Oberösterreich. Nach langer Diskussion komm nun endlich Schwung in die Sache … Mit dem ersten voll ausgebauten Primärversorgungszentrum in Enns gibt es ein überzeugendes Beispiel dafür, dass das Modell funktioniert. Für Ärztinnen und Ärzte stellt die Zusammenarbeit in einem interdisziplinären, multiprofessionellen Team ein attraktives Arbeitsmodell dar. In Haslach können wir 2018 das nächste Zentrum eröffnen. FOTOS VON: zVg (3) Wie ist das Feedback aus der Bevölkerung? Das Feedback der Ennser Bevölkerung ist sehr positiv. Die Menschen schätzen die langen Öffnungszeiten und das umfangreiche Betreuungsangebot. Sie profitieren von der engen Zusammenarbeit ihres Hausarztes bzw. ihrer Hausärztin mit verschiedenen Gesundheits- und Sozialberufen in einer gemeinsamen Einrichtung. Wie entsteht eine Primärversorgungseinheit? Auf Initiative der Gebietskrankenkasse oder auf Eigeninitiative von Ärzten? In Oberösterreich haben wir als OÖGKK gemeinsam mit unseren Partnern Land und Ärztekammer Kriterien für Primärversorgungszentren festgelegt. Kommt für einen Standort ein Primärversorgungszentrum infrage und gibt es ein interessiertes ärztliches Team, treten wir in gemeinsame Gespräche und Planungen ein. ALBERT MARINGER, Obmann der OÖGKK ChristophorusMAGAZIN 11 KURZ NOTIERT ■ Open House Am 24. Juni ist es wieder so weit. Die C16-Crew bietet Fans die Möglichkeit, den Notarzthubschrauber aus nächster Nähe zu begutachten. Alle Interessierten sind eingeladen, am Stützpunkt in Oberwart bei freiem Eintritt ab 15 Uhr einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Ein abwechslungsreiches Programm für Groß und Klein ist garantiert und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Learning by Doing Wie jedes Jahr wurden auch in diesem Jahr wieder die Flughelfer der Feuerwehr Tirol in einem dreitägigen Lehrgang auf diverse Einsatzsituationen vorbereitet. In diesen drei Tagen konnten Feuerwehr-Flughelfer aus Tirol, Vorarlberg und Bayern ihr Wissen und ihre praktischen Fähigkeiten im Umgang mit Fluggeräten auffrischen und verbessern, um für etwaige Einsätze und Übungen gerüstet zu sein. Im Mittelpunkt des ersten Tages standen rechtliche Grundlagen, taktisches Vorgehen bei Waldbrandeinsätzen und neueste Erkenntnisse rund um das Thema Sicherheit. Die beiden weiteren Tage standen dann ganz im Zeichen der Praxis. Mit den unterschiedlichsten Hubschraubertypen wurden verschiedenste Einsatzszenarien geübt. FOTOS VON: C9 (1), C10 (1), ÖAMTC/Kudlacek (1), C16 (1), Landesfeuerwehrverband Tirol (1) Safety first ■ Neuer Look Nach zwei Jahren intensiver Arbeit an Konzept, Design, Layout sowie Inhalten ist die Website des ÖAMTC im neuen Gewand online gegangen. Vorrangiges Ziel des Relaunches war es, einen modernen, übersichtlichen und userfreundlichen Internetauftritt für den Club zu schaffen. www.oeamtc.at 12 ChristophorusMAGAZIN Flugsicherheit ist ein wesentlicher Bestandteil jedes erfolgreichen Luftfahrtunternehmens. Aus diesem Grund imitierte die ÖAMTC-Flugrettung in diesem Jahr erstmals ein österreichisches Flugsicherheitsforum. Während der Veranstaltung, an der Vertreter zahlreicher heimischer Hubschrauberbetreiber sowie nationaler Behörden teilnahmen, präsentierten Experten unterschiedlicher Bereiche sicherheitsrelevante Themen. Im Vorfeld des Forums wurde zudem ein viertägiges Safety-Management-Seminar organisiert. Der Lehrgang diente als informelle Grundlage für den Einstieg in das Safety Management und zum Erfahrungsaustausch für Sicherheitsoffiziere und Behördenvertreter. J U N I • J U LI 2017 EUR 5,80 IT E Die Schönheit der Natur entdecken L L F Ü R SICHERHEITSTIPPS VON BERGWELTEN W E I N Z E I L • • L T P A T Ü TN ER & W R Achtung, alter Schnee! Wenn man im Sommer auf die letzten Ausläufer des Winters trifft: wie man Altschneefelder sicher überquert. N Mit Zelt in die Berge ZUM HERAUSNEHMEN *MITFAMILIENAUSFLUG LAMAS DURCH J U N I • J U LI 2017 A PI TOUREN VOR DER HAUSTÜR *SECHS WANDERKARTEN PZ 15Z040302 P F N CAM G 12 SE DIE GAILTALER ALPEN ERLEBNIS SÜDTIROL *WANDERN IM PASSEIERTAL, KLETTERN IN DEN DOLOMITEN 17 HÜTTEN FÜR GENIESSER BESSER ESSEN AM BERG – VOM LEGENDÄREN KAISERSCHMARRN ÜBERS KNUSPRIGE BRATL BIS ZUM BIO-MOZZARELLA VON DER ALM AT_Cover [P]_5078415.indd 2 08.05.17 16:39 DAS KENNENLERN-ABO VON BERGWELTEN ÖAMTC­Mitglieder können Bergwelten zum Vorteilspreis abonnieren (3 Ausgaben um ¤ 11,90). www.bergwelten.com/oeamtc SCHNEEFELDER VERMEIDEN › Manchmal können Schneefelder mit geringem Zeitaufwand umgangen werden. › Ein hartgefrorenes Schneefeld ist ein guter Grund, eine Tour abzubrechen. DIE BESTE ROUTE WÄHLEN Am einfachsten ist, ein Schneefeld leicht aufwärts zu queren. Vorsicht bei Traversen, die schräg oder steil nach unten führen – sie sind besonders schwierig zu gehen. Achten sollte man auch auf versteckte Hohlräume oder verborgene Bachläufe. ZUSATZAUSRÜSTUNG › Ein oder zwei Stöcke unter­ stützen das Gleichgewicht. › Konzentriert und ohne Stress steigen. Mit dem Rand der Profilsohle sichel­ förmig den Schnee wegfräsen. › Handschuhe und lange Ärmel schützen vor Abschürfungen. › Die Tritte sind hangeinwärts geneigt und bieten dem ganzen Fuß Platz. Jeder Nachsteiger verbessert die vorhandenen Tritte. › Steigeisen ermöglichen das Queren hartgefrorener Schneefelder. › Ab einer gewissen Härte können Tritte nur noch mit einem Pickel gemacht werden. RICHTIG BREMSEN Auf einem Schneefeld auszurutschen kann richtig gefährlich werden, wenn es entspre­ chend steil ist und sich Felsen im Auslauf befinden. Die einzige Möglichkeit, einen Sturz abzufangen, ist die Liegestütztechnik: Dabei rollt man sich auf den Bauch und bremst mit Händen und Füßen. Das sollte man auf weniger stark geneigten Hängen mit freiem Auslauf trainieren. bergwelten.com/sicherheit: Die Filme und weitere Infos zur Bergwelten-Sicherheitsserie PETER PLATTNER UND WALTER WÜRTL Berg- und Skiführer, Sicherheitsexperten des Alpenvereins, Alpinsachverständige, Chefredakteur und Redakteur von „bergundsteigen“. ChristophorusMAGAZIN 13 ILLUSTRATION: POMMES; FOTO: LUKAS GANSTERER GUTE TRITTE MACHEN MEDIZIN Gesundheitsberatung zu jeder Zeit Telefonische Hilfe – 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr. F ast jeder war schon einmal in der Situation, dass er oder ein Familienangehöriger aus hei­ terem Himmel mit gesundheit­ lichen Beschwerden konfrontiert war. Gerade während der Nachtstunden oder am Wochenende, wenn keine Arztpraxis geöffnet hat, ist dann guter Rat meist teu­ er. Was tun? Was hätt’ die Oma jetzt ge­ macht? Kann ich noch bis zum nächsten Tag warten? Soll ich erst zum Hausarzt oder gleich zum Facharzt gehen? Oder fahr ich am besten gleich in die Ambulanz des nächsten Krankenhauses? 14 ChristophorusMAGAZIN Rat. „Diverse Untersuchungen und Stu­ dien zeigen, dass Patienten in derartigen Situationen in erster Linie Beratung su­ chen und Beruhigung brauchen“, sagt der Sprecher der Patientenanwälte, Dr. Gerald Bachinger. „Zunächst genügt daher meist ein fachkundiger Rat, um mit der gesund­ heitlichen Beeinträchtigung richtig umzu­ gehen.“ Diesen gibt es seit dem Weltge­ sundheitstag nun auch in Österreich rund um die Uhr und sieben Tage die Woche. Nach internationalem Vorbild starteten am 7. April die Bundesländer Nieder­ österreich, Vorarlberg und Wien mit einer telefonischen Gesundheitsberatung. Un­ ter der Rufnummer 1450 bekommen An­ rufer seither schnell und unkompliziert Auskünfte darüber, wie dringend eine Behandlung ist, welche Einrichtungen zur Verfügung stehen und wann sie geöffnet haben. Gespräch. „Basis für diese Verhaltens­ empfehlungen ist ein Abfrageschema, das im Vorfeld durch Ärzte und Exper­ ten aus der Erfahrung von international Hunderttausenden geführten Telefonaten eigens ausgearbeitet wurde“, erklärt der MEDIZIN 90 Prozent der Menschen befolgen die Handlungsanweisungen, vor allem deswegen, weil sie eine Dringlichkeitseinschätzung bekommen, wie akut ihr medizinisches Problem ist. Dr. Gerald Bachinger, Patientenanwalt NÖ FOTOS VON: )iStockphotos (1), Philipp Monihart/www.charakter.photos (2) Geschäftsführer von Notruf NÖ, Christof Constantin Chwojka. „Das Gespräch mit dem speziell geschulten diplomierten Krankenpflegepersonal dauert im Durchschnitt etwa 15 Minuten.“ Es ersetzt jedoch keinesfalls eine etwaige ärztliche Beratung und Betreuung, sondern führt gezielt zum passenden Ansprechpartner und versteht sich als zusätzliche und hochqualitative Serviceleistung. Patienten ersparen sich dadurch den ein oder anderen unnötigen Weg und werden gleich an die richtige Stelle weitervermittelt. „Der große Vorteil dieser telefonischen Beratung ist, dass dort jemand sitzt, der sich des gesundheitlichen Problems annimmt und auch ausreichend Zeit dafür hat“, betont Bachinger. Pilotprojekt. Um ein möglichst umfassendes Bild davon zu bekommen, wie der Service in Österreich angenommen wird, wurden drei Bundesländer mit unterschiedlichen Strukturen für die Pilotphase ausgewählt: Wien als Ballungsraum mit starker Infrastruktur, Niederösterreich als großflächiges Bundesland mit unterschiedlichster Infrastruktur und Vorarlberg mit seinen alpinen, dezentralen Strukturen. AUSKUNFT. Ein Gespräch mit der telefonischen Gesundheitsberatung ist kein Ersatz für den Arztbesuch In jedem Bundesland gibt es zudem einen Projektpartner, der die professionelle Umsetzung sicherstellt. In Wien ist das der Fonds Soziales Wien, in Niederösterreich Notruf Niederösterreich und in Vorarlberg das Rote Kreuz. Hilfe. Dass Bedarf an einem derartigen Service besteht, belegen auch die Zahlen. Seit Projektstart haben bereits mehr als 3.000 Anrufer Rat bei der neuen Gesundheitshotline gesucht. Knapp 60 Prozent der Hilfesuchenden konnten mit unterschiedlichen Dringlichkeiten (innerhalb von vier oder zwölf Stunden oder in den folgenden ein bis drei Tagen) an die passenden niedergelassenen Ärzte zugewiesen werden. Erst danach folgen Empfehlungen, eine raschere Versorgung – wie direkt im Krankenhaus – in Anspruch zu nehmen. „Vor allem sind es aber auch die Hinweise zur Selbstbehandlung, die helfen, unnötige Arzt- oder Ambulanzbesuche zu vermeiden und sich damit Wartezeiten zu ersparen“, ergänzt Bachinger. „Und im Fall des Falles steht im Hintergrund auch immer ein Arzt bereit.“ Akzeptanz. Bis Ende 2018 befindet sich das Projekt zunächst noch in der Pilotphase. „Während dieser Zeit soll ein möglichst breites Bild darüber gewonnen werden, wie das Service in Österreich angenommen wird und es weiter optimiert werden kann“, erklärt Bachinger. Danach soll es sukzessive auf ganz Österreich ausgerollt werden. Ralph Schüller ChristophorusMAGAZIN 15 KURZ NOTIERT Positive Entwicklung Winterbilanz D er Winterbericht 2016/17 des Kuratoriums für alpine Sicherheit ist durchaus erfreulich. Vom 1. November bis zum 26. März nahm die Zahl der Unfälle im organisierten Skiraum um 13 Prozent ab. Neben einer Abnahme von Kopfverletzungen ist auch die Zahl der Unfälle mit Fahrerflucht auf den Pisten und Skirouten von 815 im Jahr davor auf 681 zurückgegangen. Die Unfallzahlen spiegeln allerdings den zu Beginn zögerlich verlaufenen Winter wider. Zu Anfang der Saison lag so wenig Schnee, dass abseits der Pisten kaum Schneesport möglich war. Dafür kam es noch vermehrt zu Wanderunfällen. FOTOS VON: C6 (1), zVg (1), Helmut Eckler (1), HeliAir (2) Austausch Die Flight Safety Officers der größten europäischen Flug­ rettungsbetreiber treffen sich regelmäßig, um gemeinsam sicherheitsrelevante Themen rund um den Flugbetrieb und die Patientenversorgung zu erörtern. Anfang April lud der ÖAMTC Sicherheitsfachleute aus Deutschland, Luxemburg, der Schweiz und den Niederlanden nach Innsbruck. Dabei wurden nicht nur Vorfälle besprochen, die sich in den ein­ zelnen Organisationen ereignet hatten, sondern auch aktuelle Themen wie Drohnen, Laserattacken oder das gemeinsame Vorgehen bei gefährlichen Lagen – beim Attentat in München waren 20 Rettungshubschrauber im Einsatz – behandelt. Fahrer retten Fahrer Im Rallyesport ist nach einem Unfall oft das nachfolgende Team am schnellsten an der Unglücksstelle. Damit Piloten und Copiloten in solchen Situationen möglichst gut re­ agieren können, bieten Austria Motorsport (AMF) und das Rote Kreuz in Zukunft spezielle Erste­Hilfe­Kurse an. Dabei lernen die Teilnehmer das richtige Verhalten in Unfallsitu­ ationen, Unfallabsicherung sowie allgemeine Erste Hilfe. Ab 2018 ist das Training dann auch Voraussetzung für den Erwerb einer AMF­Lizenz. 16 ChristophorusMAGAZIN TECHNIK INNSBRUCK. Bernhard Huter, Thomas Scharmer und Wolfgang Flörl haben alles unter Kontrolle werden – auch dafür sind die Mitarbeiter des Lagers ver­ antwortlich. Für eine erfolg­ reiche Wartung braucht es aber weit mehr als Ersatzteile und Werkzeuge. So werden auch Betriebsmittel wie Öle, Kleber, Reinigungsmittel oder Chemi­ kalien verwaltet. Alles im Griff Vier Mitarbeiter haben in den zwei Lagern der HeliAir den Überblick über Tausende Ersatzteile. E in Hubschrauber, der am Boden steht, kostet Geld. Aus diesem Grund wird darauf geachtet, dass die notwendigen und gesetzlich vorgeschrie­ benen Wartungsarbeiten so kurz wie möglich gehalten wer­ den. Eine entscheidende Rolle dabei spielen auch die Ersatz­ teilversorgung sowie die Logis­ tik, die dahintersteht. Rückgrat. Daher kann man auch Thomas Scharmer und seine Mitarbeiter Wolfgang Flörl und Bernhard Huter in Innsbruck sowie Markus Mohr in Wiener Neustadt getrost als Lebensader der HeliAir be­ zeichnen. Frei nach der Devi­ se „Man muss nur rechtzeitig drauf schau’n, dass man’s hat, wenn man’s braucht“ beschaf­ fen und verwalten diese vier Ersatzteile und Materialien. Überblick. Die HeliAir hat über 40 Jahre Erfahrung, wel­ che Teile im Lager vorgehalten werden müssen, um die Not­ arzthubschrauber – manchmal auch innerhalb weniger Stun­ den – wieder flottzumachen. „Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist daher, periodisch die Bestände der Ersatzteile zu beobachten und zeitgerecht die erforderlichen Teile zu be­ stellen, um so die Techniker bei ihrer professionellen Ar­ beit zu unterstützen“, erklärt Thomas Scharmer. Einige Teile haben zudem eine definierte Lagerzeitbegrenzung, nach de­ ren Ablauf sie nicht mehr ein­ gebaut werden dürfen. „Hier müssen die Mindestmengen so definiert werden, dass die Teile die vorgegebene Ablaufzeit nicht überschreiten“, erzählt Scharmer aus der Praxis. Ausgabe. Steht eine geplante Wartung auf dem Programm, so werden seitens des Lagers genau definierte Wartungskits zusammengestellt. In diesen sind alle für die Wartung nor­ malerweise benötigten Ersatz­ teile enthalten. Sollten während der Arbeiten am Hubschrauber weitere defekte Teile entdeckt werden, so sind die Logistik­ spezialisten gefordert, diese so schnell wie möglich bereit­ zustellen. Es kommt durchaus vor, dass für die Ersatzteilliefe­ rungen Spezial­ oder Eiltrans­ porte nötig sind. Vorgabe. Bestellen, überprü­ fen, kalibrieren, auditieren, verwalten, inventarisieren, un­ terstützen – die Tätigkeiten im Lager sind breit gefächert und überaus verantwortungs­ voll. „In der Luftfahrt ist alles strikt reglementiert, so auch in der Wartung“, weiß Scharmer. „Wir sind dafür verantwortlich, dass ein Ersatzteil sämtlichen Anforderungen entspricht und für die Luftfahrtbehörde nach­ vollziehbar in den Helikoptern der Christophorus­Flotte ver­ baut wird.“ Wolfgang Burger WIENER NEUSTADT. Markus Mohr hat alles im Griff Aufgabe. Auch Spezial­ werkzeuge werden vom Lager betreut und verwaltet. „Benötigt ein Techniker eines dieser Tools, muss er es bei uns ausfassen und nach erfolgter Arbeit wieder an uns retournieren“, so Scharmer. Viele dieser Werkzeuge müs­ sen zudem nach fix vor­ gegebenen Zeiten kalibriert ChristophorusMAGAZIN 17 CREW Alle im Bild Jedes Jahr treffen sich alle leitenden Vertreter der ÖAMTC-Flugrettung, um gemeinsam aktuelle Themen rund um die Flugrettung zu erörtern. Dieses Jahr war das neue ÖAMTC-Mobilitätszentrum in Wien Schauplatz des Treffens. Trotz dichten Programms fand sich auch die Zeit für ein gemeinsames Foto mit den Mitarbeitern aus dem Head-Office. Check-in Im Frühling haben wieder zwei neue Piloten in den Christophorus-Cockpits Platz genommen. Bevor der Niederösterreicher Klaus Pawlitza im ÖAMTC-Cockpit landete, hat er viele Teile der Welt von oben gesehen. Zunächst hat er in Amerika seine Ausbildung gemacht sowie VIPs und Touristen die schönsten Plätze gezeigt. Danach hat er im Jemen Ölplattformen versorgt, in Österreich Material geflogen und in Norddeutschland OffshoreWindparks betreut. Der Oberösterreicher Roland Retschitzegger landete über seinen Grundwehrdienst in der Fliegerei. Der verheiratete Familienvater begann 2003 seine fliegerische Ausbildung beim Österreichischen Bundesheer und war ab 2005 Einsatzpilot und Fluglehrer bei der Agusta-Bell-212-Staffel in Linz-Hörsching. Darüber hinaus hat er als Testpilot die Avionik-Modernisierung der AB-212-Flotte maßgeblich begleitet. KLAUS PAWLITZA ROLAND RETSCHITZEGGER CREW ■ Verstärkung Neue Gesichter trifft man auch im Backoffice der ÖAMTC-Flugrettung in Wien. Die beiden Grazer Katrin Voggenberger und Michael Poglitsch verstärken den Bereich Operational Business. In den Verantwortungsbereich der Wirtschaftspädagogin und Wirtschaftswissenschaft- KATRIN VOGGENBERGER lerin fällt unter anderem die Organisation und Abwicklung sämtlicher Weiterbildungsformate im AirRescueCollege. Der studierte Arbeits- und Organisationspsychologe wiederum kümmert sich intensiv um die Abwicklung operativer und interdisziplinärer Projekte sowie um wissenschaftliche Fragestellungen. Nach drei Sommerpraktika, in denen Julian Lehner bereits unterschiedliche Bereiche kennenlernte, ist er jetzt fix im Team in der Baumgasse. Neben seinem Bachelorstudium Elektround Informationstechnik an der TU Wien unterstützt der Niederösterreicher das Team der Einsatzverrechnung. Auch im Flugrettungszentrum West hat wieder eine neue Mitarbeiterin angedockt. Nathalie Rainer unterstützt als gelernte Bürokauffrau die ÖAMTC-Flugrettung vor allem in der Administration. Dazu zählt neben der allgemeinen Büroorganisation auch die Kostenabrechnung oder der Kontakt zu externen Partnern. MICHAEL POGLITSCH JULIAN LEHNER NATHALIE RAINER ■ Neuer Stützpunktleiter Gerold Hofbauer hat mit Anfang Mai die Stützpunktleitung des Wiener Notarzthubschraubers Christophorus 9 übernommen. Seit 2005 fliegt der Waldviertler, der sein Handwerk bei der Flugpolizei erlernte, für die ÖAMTC-Flugrettung. Der Einsatzpilot und Fluglehrer folgt als Stützpunktleiter Robert Holzinger nach, der diese Funktion über zehn Jahre innehatte. FOTOS VON: zVg (6), ÖAMTC/Mikes (1) IMPRESSUM. Herausgeber: Christophorus Flugrettungsverein, Baumgasse 129, 1030 Wien, ZVR: 727468201, Tel: & (01) 711 99-37051, E-Mail: [email protected] Geschäftsführer: Reinhard Kraxner, Oliver Schmerold, Marco Trefanitz Medieninhaber/Verleger: ÖAMTC-Verlags Ges. m. b. H., Baumgasse 129, 1030 Wien. Chefredaktion: Ralph Schüller, Baumgasse 129, 1030 Wien. Redaktion: Wolfgang Burger, Heimo Gülcher, Astrid Kleber, Catharina Oblasser – unter Mithilfe aller Mitarbeiter des Christophorus-Teams. Grafik: Birgit Rusa. Lektorat: Angelika Hierzenberger-Gokesch. Herstellung: Andreas Kaleta. Druck: F. Berger und Söhne Ges. m. b. H., Wiener Straße 21–23, A-3580 Horn. OFFENLEGUNG gemäß § 25 Mediengesetz: www.oeamtc.at/offenlegung ChristophorusMAGAZIN 19 BELASTUNG. BEREICHERUNG. Lebenssituationen sind vielfältig. Unsere Lösungen auch. Um zu verstehen, muss man zuhören. Sprechen Sie mit uns und wir finden die Lösung, die am besten zu Ihnen passt. www.generali.at Unter den Flügeln des Löwen.