Die neue Saison 2012 . 2013 Es klingt immer etwas großspurig, von einer „Zeitenwende“ zu sprechen. Aber nicht mehr und nicht weniger markiert der Umzug in das neue Musiktheater am Volksgarten, das nach jahrzehntelangen Kämpfen und Mühen der Höhepunkt einer Entwicklung ist, die Oberösterreich und die Landeshauptstadt Linz erneut zu einer der herausragenden europäischen Zentren von Kunst und Kultur macht. Auch und vor allem für das Bruckner Orchester ist der Umzug eine Zeitenwende, denn der Einzug ins neue Haus wird dem Orchester endlich eine Arbeit in einem angemessen großen Orchestergraben ermöglichen, in dem auch die Opern eines Richard Strauss oder von Richard Wagner künstlerisch adäquat umzusetzen sind. Die „BlackBox“ wird Raum für spannende Begegnungen mit Werken vom Barock bis zur Gegenwart bieten, und nicht zuletzt der neue große Orchesterprobensaal erlaubt eine vernünftige Probenarbeit fernab der quälenden Enge und der Lärmbelästigung im alten Saal an der Promenade. Zu sagen, dass wir uns auf die nächste Saison „freuen“, würde daher in der Formulierung zu kurz greifen. Vielmehr sind die Musiker und ihr Chefdirigent enthusiastisch und stellen sich den neuen Aufgaben mit großer Begeisterung. Auch unsere neue Konzertreihe im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins gehört sicher zu den wichtigsten Herausforderungen, denen sich das Orchester in der Saison 2012 . 2013 erstmals stellt. Hier und bei unseren Konzerten in Linz und in der Region finden sich auch in dieser Saison programmatische Angebote in einer Bandbreite, die von der Klassik über die Romantik bis in die Moderne reicht, und wir sind sicher, dass das Bruckner Orchester Linz mit seinen Programmen auch Ihren Geschmack treffen wird. Zu den Konzerten laden wir Sie daher herzlich ein! Dr. JOSEF PÜHRINGER Landeshauptmann von Oberösterreich DENNIS RUSSELL DAVIES Chefdirigent FRANZ DOBUSCH Bürgermeister der Stadt Linz Dr. THOMAS KÖNIGSTORFER Kaufmännischer Vorstandsdirektor Pressekonferenz Saison 2012 . 2013 1 Oberösterreich in Wien Das Bruckner Orchester Linz im Musikverein Wien Das Bruckner Orchester unter seinem Chefdirigenten Dennis Russell Davies führt in der Saison 2012 . 2013 erstmals in seiner Geschichte eine eigene Konzertserie im Goldenen Saal des Musikvereins Wien durch. Als eines der drei großen Orchester Österreichs nutzt es die Chance sich öfter und nachhaltig im Land und besonders in der Musikstadt Wien zu positionieren. Die ausgewählten Programme der drei Konzerte und ihre prominenten Gäste sind so exquisit wie populär und haben als Gemeinsamkeit einen eindeutigen „Oberösterreich-Bezug“: In der Matinee am 11. November 2012 wird Wien die Uraufführung von Balduin Sulzers 8. Sinfonie zu hören bekommen. Der Pater im Zisterzienserstift Wilhering, der als Musikerzieher und Chorleiter in Linz die Musik der Stadt für Jahrzehnte mitprägte, wurde 2012 zum Ehrenmitglied des Landestheaters Linz ernannt und ebendort mit einen großen Festakt zum 80. Geburtstag am 15. März 2012 gefeiert. „Echo“Preisträgerin Juliane Banse und der gebürtige Oberösterreicher Robert Holzer interpretieren Lieder von Franz Schubert. Am 19. Februar 2013 wird im zweiten Konzert des Wien-Zyklus' der Namenspatron des Orchesters mit einem ganz untypischen, weil nicht monumental sinfonischen, Stück präsentiert: Anton Bruckners „Adagio“ aus dem Streichquintett F-Dur ist von Stanislaw Skrowaczewski kongenial für Streichorchester gesetzt. Einen weiteren Sänger von Weltformat, Stephen Gould, dessen Opernkarriere am Linzer Landestheater begann, begleitet das Orchester bei Gustav Mahlers „heimlicher“ 9. Sinfonie, dem Lied von der Erde. In dem durch und durch „Sommertraum“-verhangenen Abschlusskonzert am 18. Juni 2013 reisen die St. Florianer Sängerknaben mit dem Orchester nach Wien. Joseph Haydns selten zu hörende Zehn Gebote der Kunst bilden den Auftakt für die folgenden Traumstücke: Mendelssohn-Bartholdys Sommernachtstraum, gefolgt von der Österreichischen Erstaufführung des 2009 komponierten Traum in des Sommers Nacht des Grazers Georg Friedrich Haas. Pressekonferenz Saison 2012 . 2013 2 Multimedia Mit dem ersten Tag des Jahres 2012 begann ein beispielloses Medienereignis, das das Bruckner Orchester mit der Uraufführung der neuesten Sinfonie von Philipp Glass lostrat. Bereits die minutenlangen standing ovations des Publikums nach dem Neujahrskonzert im Brucknerhaus Linz sowie das herausragende Medieninteresse waren Vorboten auf die sich in den folgenden Wochen einstellende Sensation: Das Bruckner Orchester Linz schrieb auf iTunes Geschichte. Die Einspielung der Symphony No. 9 von Philip Glasss -dem Auftragswerk des Bruckner Orchesters Linz, Carnegie Hall New York und Los Angeles Philharmonic Orchestra – unter Chefdirigent Dennis Russell Davies schaffte auf Anhieb nach dem Download-Start weltweit Platz 1. Nicht nur die Spitze der US-Classical-Album-Charts wurde errungen, sondern auch Platz 1 in Australien, Italien, Kanada, Dänemark, Niederlande, Norwegen, sowie Top-Platzierungen in Großbritannien (Platz 2), Frankreich, Deutschland, Portugal und Spanien (Platz 4). Mit dieser Aufnahme von Philip Glass‘ Symphony No. 9, die nun auch auf CD vorliegt, setzt das sinfonische Orchester des Landes Oberösterreich mit Chefdirigent Dennis Russell Davies einen weiteren Meilenstein in der Zusammenarbeit mit Amerikas erfolgreichstem und meistgespielten zeitgenössischen Komponisten. Pressekonferenz Saison 2012 . 2013 3 MOVE.ON . Die Orchesterwerkstatt feiert ihren 10. Geburtstag. Education . Learning . Participation Das ist der neueste internationale Trend in der Musikvermittlung. Gemeint ist damit eine verstärkte Beteiligung im musikalischen Bildungsbereich. Eigene Unterrichtsmodelle werden zur Unterstützung der Pädagogen angeboten. Die Wünsche derer, die an MOVE.ON partizipieren, sollen dabei vermehrt Eingang finden. Gemeint sind damit sowohl Lehrende, Lernende als auch das Publikum im Allgemeinen. Nach zehn Jahren erfolgreicher Musikvermittlungstätigkeit geht die Entwicklung von MOVE.ON in diese Richtung weiter, um so den neuen gesellschaftlichen und pädagogischen Herausforderungen zu begegnen. Die Musikvermittlungsabteilung wurde 2002 auf Initiative des Chefdirigenten Dennis Russell Davies vom Musiksoziologen und Bassposaunisten des Orchesters, Dr. Albert Landertinger ins Leben gerufen. Die Orchesterwerkstatt kann nach zehn Jahren ihres Bestehens auf eine stolze Bilanz verweisen. So wurden in der vergangenen Saison über 9.500 junge Menschen aller Altersstufen in 14 Konzerten mit der Welt eines Sinfonieorchesters und klassischer Musik in Kontakt gebracht. Doch nicht die Quantität alleine zählt, vielmehr wird der Fokus auf die Qualität des Angebots gelegt, vor allem in den rund 70 Workshops pro Jahr wird unmittelbare Beziehung zum jungen Publikum hergestellt und wertvolle Basisarbeit vor Ort geleistet. Aufgrund zahlreicher Anfragen erweitern wir unser Angebot auf neue Publikumsschichten und Altersgruppen. Die Musiktheaterreihe „Topolina“ wendet sich an Kindergartenkinder, begleitend dazu bieten wir Fortbildungen für Kindergartenpädagogen an. Die „Werkstattprobe“ bietet Schülern der Oberstufe Einblicke in die Arbeit des Bruckner Orchesters Linz. Pressekonferenz Saison 2012 . 2013 4 Liebe Freundinnen und Freunde von MOVE.ON! Seit gestern, nein, nun doch schon seit zehn Jahren machen Ildiko, Regina, Sabine, Simone, Filip, Gerhard, Toni und viele andere meiner talentierten Kollegen Workshops in euren Schulen oder spielen Konzerte für euch. Anfangs (2002!!) seid ihr zu Generalproben angereist oder auch zu den Jugendsinfoniekonzerten, später zu den School Concerts und schließlich zu den Kids Concerts in die Kammerspiele. Als Eltern seid mit euren Kindern in die Familienkonzerte gekommen. Ihr habt Busse organisiert, Stunden verschoben, Geld eingesammelt und die Eltern überzeugt, dass es sich lohnt, für den Besuch eines MOVE.ON-Konzerts Geld auszugeben. Ihr habt euch auf Charles Ives, John Adams und Belà Bartòk eingelassen. Und ihr macht Menschen jeden Tag aufs Neue neugierig auf Beethoven, Mozart und Strawinsky. Wir danken euch herzlich für eure langjährige Unterstützung und Treue. Wir danken euch aber vor allem dafür, dass euch Musik ein Anliegen ist und dass ihr diese Begeisterung weitergebt. Das alles könnten wir als Bruckner Orchester Linz alleine nicht leisten. Wir können euch nur so gut wie möglich dabei unterstützen, für euch die schönste Musik spielen und wunderbare Momente in der Musik ausleuchten. MOVE.ON ist zehn Jahre alt geworden und damit sind auch wir alle, Eltern, Großeltern, Lehrerinnen, Lehrer, Musikerinnen, Musiker um zehn Jahre älter geworden. Was aber bleibt, ist die Einmaligkeit, wenn man Musik live erlebt. MOVE.ON war ein Abenteuer von Beginn an, und die letzten zehn Jahre mit fast 1000 Workshops und rund 100 Konzerten sind wie im Flug vergangen. Wir sind mit MOVE.ON in dieses hypermoderne Medien-Jahrtausend gestartet und wissen dennoch, dass der persönliche Kontakt zwischen dem Bruckner Orchester Linz und euch sowohl im Konzert als auch beim gemeinsamen Musizieren in den Workshops durch nichts zu ersetzen ist und sein wird. Dr. Albert Landertinger Pressekonferenz Saison 2012 . 2013 5 MOSAIK . Die Kammermusik Musiker des Bruckner Orchesters Linz spielen Kammermusik. Hierbei handelt es sich nicht um ein Ensemble im herkömmlichen Sinn, sondern eigentlich um das Bruckner Orchester Linz. Einige Musiker daraus stellen ein Programm zusammen und bringen es zur Aufführung. Dadurch ist es möglich, im Gegensatz zu „normalen“ Kammermusikkonzerten eine größere Abwechslung durch unterschiedliche Besetzungen und Ensemblegrößen zu erreichen. Anfangs war die Skepsis groß in der Stadt, ob überhaupt genügend interessierte Musiker zu finden sind, um die Programm in der Landesgalerie Linz (des Oberösterreichischen Landesmuseums) und im Brucknerhaus Linz füllen zu können. So brauchte es mehr als zweieinhalb Jahre Vorbereitung und unendlich viel Geduld, bis das erste Konzert im Oktober 2007 stattfinden konnte. Mag. Gunter Glössl Initiator der MOSAIK-Reihe und Stimmführer der Bratschen im Bruckner Orchester Linz Seitdem haben in den letzten fünf Jahren Musiker aller Instrumentengruppen aus dem Orchester mit Gästen aus ganz Oberösterreich gemeinsam musiziert und dem zahlreichen Publikum wahre Sternstunden in vielen Kammermusikkonzerten geschenkt. Das Repertoire reicht von Bachs Violinsonaten bis zu Uraufführungen von Musikerkollegen aus dem Orchester. So haben sich die Bratschisten Gerhard Paal und Thomas Koslowsky mit charmanten Kompositionen voller Esprit vorgestellt. Pressekonferenz Saison 2012 . 2013 6 Das Bruckner Orchester Linz, das auf eine mehr als 200-jährige Geschichte und Tradition zurückblickt, und diesen Namen offiziell seit 1967 trägt, hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der führenden Klangkörper Mitteleuropas entwickelt. Mit seinen 110 Musikern ist es nicht nur das Konzertorchester Oberösterreichs, sondern betreut auch die musikalischen Produktionen des Linzer Landestheaters. Zu den herausragenden Aufgaben des Orchesters zählt die Mitwirkung bei dem Brucknerfest Linz, dem Ars Electronica Festival und der Linzer Klangwolke. Tourneen führten das Orchester unter seinem Chefdirigenten Dennis Russell Davies bereits zwei Mal in die USA (2005, 2009) nach Italien, Deutschland und Spanien, sowie nach Japan und Frankreich. In jüngster Zeit konzertierte das Bruckner Orchester mehrfach in Wien, Köln, Paris, Bratislava, Brünn sowie in Istanbul. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des Orchesters liegt in der Einspielung von CDs. Mit dem Erscheinen der Fünften und der „Nullten“ Sinfonie Anton Bruckners vollendet Chefdirigent Davies die bei Arte Nova/SONY Music herausgebrachte Gesamteinspielung aller Sinfonien des Ansfeldener Meisters. Es ist dies die erste Gesamtaufnahme aller Bruckner-Sinfonien „aus einer Hand“, die das oberösterreichische Spitzenensemble vorlegt. Darüber hinaus hat sich das Bruckner Orchester mit Aufnahmen der Sinfonien Nr. 6, 7, 8 und 9, The Voyage, sowie der Oper Kepler als CD und DVD von Philip Glass, sowie mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Siegfried Matthus, Franz Schmidt, Erich Wolfgang Korngold und Gustav Holst einen Namen gemacht. Das Orchester wurde in seiner Geschichte von Gastdirigenten wie Clemens Krauss, Hans Knappertsbusch, Sergiu Celibidache, Kurt Eichhorn, Vaclav Neumann, Christoph von Dohnányi, sowie später von Zubin Mehta, Serge Baudo, Horst Stein, Vladimir Fedoseyev, Michael Gielen, Bernhard Klee, Steven Sloane, Stanislaw Skrowaczewksi und Franz Welser-Möst geleitet und von Chefdirigenten wie Theodor Guschlbauer, Manfred Mayrhofer und Martin Sieghart geprägt. Resident Conductor ist der Erste Kapellmeister des Linzer Landestheaters, Ingo Ingensand. Heinrich Schiff konzertiert regelmäßig als Solist und Dirigent mit dem Orchester und wurde 2004 zum Ersten Gastdirigenten ernannt. Seit 2002 ist Dennis Russell Davies Chefdirigent des Bruckner Orchesters Linz. Pressekonferenz Saison 2012 . 2013 7 Dennis Russell Davies wurde in Toledo (Ohio) geboren und studierte Klavier und Dirigieren an der New Yorker Juilliard School. Seine Tätigkeit als Dirigent in Oper und Konzert, als Pianist und Kammermusiker ist gekennzeichnet durch ein breit gefächertes Repertoire, das vom Barock bis zur jüngsten Moderne reicht, durch spannende und durchdachte Programmkonstellationen und durch eine enge Zusammenarbeit mit Komponisten wie Luciano Berio, William Bolcom, John Cage, Manfred Trojahn, Philip Glass, Heinz Winbeck, Laurie Anderson, Philippe Manoury, Aaron Copland, Hans Werner Henze, Michael Nyman und Kurt Schwertsik. Nach seinen ersten Positionen als Chefdirigent des Saint Paul Chamber Orchestra (1972 – 1980) und des American Composers Orchestra, New York (1977 – 2002) übersiedelte er 1980 nach Deutschland und Österreich. Es folgten Generalmusikdirektoren‐Posten am Württembergischen Staatstheater Stuttgart (1980 – 1987) und beim Orchester der Beethovenhalle, dem Internationalen Beethovenfest und der Oper Bonn (1987 – 1995). 1997 bis 2002 war er Chefdirigent des Radio‐Symphonieorchesters Wien, wurde 1997 als Professor an das Mozarteum Salzburg berufen und war von 1995 bis Saisonende 2006 Chefdirigent des Stuttgarter Kammerorchesters, mit dem er von 1998 bis 2009 alle 107 Sinfonien Joseph Haydns auf CD aufnahm, weltweit die dritte Gesamteinspielung dieser Werke überhaupt. Darüber hinaus ist Dennis Russell Davies mit Beginn der Saison 2009 . 2010 Chefdirigent des Sinfonieorchesters Basel. Seit 2002 ist Dennis Russell Davies Chefdirigent des Bruckner Orchesters Linz und Opernchef am Landestheater Linz. In seinen Konzerten widmet er sich vor allem dem Schaffen Anton Bruckners und erweitert das stilistische Repertoire des Orchesters mit Werken von internationalen Komponisten mit Schwerpunkt auf Neuer Musik. Als Gast dirigierte Davies unter anderem Cleveland und Philadelphia Orchestra, Chicago, San Francisco und Boston Symphony und das New York Philharmonic Orchestra, während er in Europa derzeit mit Orchestern wie dem Gewandhausorchester Leipzig, der Dresdner Philharmonie, dem Orchestra Filarmonica della Scala Milano und den Münchner Philharmonikern arbeitet. Nach seinem Debut bei den Bayreuther Festspielen (1978 – 1980) dirigierte er auch bei den Salzburger Festspielen, dem Lincoln Center Festival New York, der Houston Grand Opera, der Hamburger und der Bayerischen Staatsoper, der Lyric Opera of Chicago, der Metropolitan Opera New York und der Opéra National de Paris – mit Regisseuren wie Harry Kupfer, Götz Friedrich, Achim Freyer, Peter Zadek, Robert Altmann, Juri Ljubimov, Olivier Tambosi, Robert Wilson und Ken Russell. In 2013 wird Dennis Russell Davies am Teatro Real Madrid debütieren. Pressekonferenz Saison 2012 . 2013 8 Das neue Musiktheater am Volksgarten Europas modernstes Opernhaus ab April 2013 Ein großes Projekt nimmt konkrete Formen an. Mit dem Opernhaus am Volksgarten beginnt eine neue Ära für das Landestheater Linz, die bereits aufgrund der technischen, architektonischen und ökologischen Qualitäten des neuen Gebäudes weit über die Grenzen der Region hinaus Aufmerksamkeit erregt. Das Haus wird hauptsächlich der Oper, dem Ballett, der Operette und dem Musical gewidmet sein. Wenn am 12. April 2013 die erste Premiere in der neuen Oper über die Bühne geht, geht auch eine mehr als 30-jährige Geschichte der politischen Diskussion und Standortfragen zu Ende. 2004 entschlossen sich die Verantwortlichen für den Standort an der ehemaligen Blumauerkreuzung. Hier erstreckt sich nun der neue Opernbau, der vom Londoner Architekten Terry Pawson als Theater am Park geplant wurde. Am 15. April 2009 wurde der erste Spatenstich des Bauprojekts gefeiert, am 26. November 2010 die Dachgleiche vollzogen. Der Standort des Musiktheaters wurde städteplanerisch traditionsbewusst und zukunftsweisend gewählt. Ganz wesentlich ist dabei der Volksgarten. Er wird zum Vorplatz des Theaters – und das Theater wird zur Kulisse für den Park: „Das Haus wird ein Wohnzimmer für die Stadt“, so Pawson. In den zehn Geschoßen (drei davon für den Bühnenturm) und einer Außenabmessung von 65 m (Glasfassade zum Volksgarten) x 215 m (Südfassade) x 33 m Höhe (inklusive Bühnenturm) und einer Gesamtfläche von 52.000m² ist „alles unter einem Dach“: Neben dem Kern des Theaters, der Bühne und dem Auditorium, sind alle Werkstätten des Landestheaters (Malerei, Tischlerei, Schlosserei, Fundus, Lager), sowie der Bürobereich untergebracht. Der Theaterleitung (Intendant Rainer Mennicken, Vorstandsdirektor Dr. Thomas Königstorfer, Chefdirigent und Opernchef Dennis Russell Davies) war es wichtig, das Gebäude auch tagsüber zu beleben: Durch die breite Glassfassade sowie dem „curtain“, einem Vorhang aus mit Travertinstein verkleideten Fassadenfächern, einem großen Tor gleich, das sich den Menschen öffnet. Das Klangfoyer, das Kartenservice, ein Shop, ein Café und ein Restaurant laden ein. 2000m² Foyerräume und das 800m² verglaste Hauptfoyer bieten herrlichen Ausblick auf den Volksgarten und die Stadt. Pressekonferenz Saison 2012 . 2013 9 Im Inneren erstreckt sich das Auditorium. Parterre, Hochparterre und zwei Ränge – mit dieser Gestaltung garantiert der Große Saal mit seiner klassischen Hufeisenform, dass kein Besucher weiter als 27 Meter von der Bühnenrampe entfernt sitzt. Er bietet TopKomfort: Herausragende Akustik, uneingeschränkte Sicht und bequeme Sitze sorgen dafür, dass sich 970 Besucher (bis 1130 Plätze erweiterbar) nur auf das Bühnengeschehen durch eine Portalöffnung von 10m Höhe und 12 bis 16m Breite konzentrieren können. Auf 55m² wird das Auditorium von 24.000 LEDS erhellt, ein mehr als außergewöhnlicher Lichtring als Sternenhimmel. Die multifunktionale Transportdrehbühne mit einem Durchmesser von 32 Meter ist das Zentrum der Musiktheaterlandschaft, ebenso der 140m² große Orchestergraben, indem das Bruckner Orchester Platz nimmt. Der Orchestersaal des Bruckner Orchesters im Untergeschoss bietet nochmals 200 Zuschauern die Möglichkeit, Kammermusik und Proben zu besuchen. Das neue Haus ist ein Haus für alle Bevölkerungsschichten und Altersklassen. Zu diesem Zweck entstand eine 430m² große Studiobühne, die „BlackBox“, die flexibel benutzbar und mit einer mobilen Wand zum Foyer im Untergeschoss verbunden ist. Von der neuen Parkgarage wird eine Treppe direkt ins Haus führen, das mit einer Wandfläche von etwa 1100m² mit dem Untersberger Marmor belegt ist. Auch im Hinblick auf Ökologie und Energieeffizienz werden neue Maßstäbe gesetzt. Das neue Musiktheater hat eine ausgezeichnete thermische Gebäudequalität und wurde als Niedrigstenergiegebäude konzipiert. Das Gebäude ist mit Photovoltaik, Solarenergie, Fernkälte, hochwirksam dämmenden Fenstern sowie Wärmerückgewinnungssystemen ausgestattet. Kultur trifft Ökologie – eine erfolgreiche Premiere, die ab April 2013 nicht nur auf der Bühne des neuen Musiktheaters freudig erwartet wird. Pressekonferenz Saison 2012 . 2013 10