Lernsituation: Heinz Buttgereit erwirbt ein Zertifikat Herr Buttgereit, der seit seinem Umzug im Jahr 1995 Kunde (siehe „Vermögenssituation“) der Westbank AG ist, hat nach langer Zeit wieder einmal einen Gesprächstermin mit der Effektenabteilung vereinbart. Heinz Buttgereit hat im Laufe der Jahre mit verschiedenartigen Anlageformen Erfahrungen gemacht. Die Grundlagen für den Erwerb dieser Anlageformen laut WPHG wurden sukzessive vorgenommen und letztmalig im Jahr 2001 angepasst, als sein letzter Wertpapierkauf stattfand. In der Zeit von 1999 bis 2001 entschied sich Herr Buttgereit des öfteren zum Kauf von PutOptionsscheinen. Im Juni 2001 strukturierte er sein Depot nach eigenen Vorstellungen um, indem er auf ausgewählte "blue chip" Aktien setzte und einen internationalen Aktienfonds neu mit in das Depot aufnahm. Aktuell setzt sich sein Depot (siehe „Depotauszug“) aus Einzelaktien, einem Investmentfonds, der den Euro-Stoxx nachbildet, und einer 10-jährigen Bundesanleihe, die am 02. Dezember 2005 fällig wird, zusammen. Herr Buttgereit verkörpert den zyklischen Anleger: bei den Einzelaktien setzte er etwas zu spät auf die boomende Börse der späten neunziger Jahre und realisierte beim zwischenzeitlichen Verkauf Verluste, bei seinen Geschäften mit Put-Optionscheinen agierte er aufgrund steigender Kurse ebenfalls glücklos und musste auch hier Verluste verkraften. Beide Male stand die Stahlomat AG Aktie im Mittelpunkt seines Interesses, für ihn als Kind des Ruhrgebietes, Betriebsratsvorsitzender und Neumitglied im Aufsichtsrat der Stahlomat AG eine Selbstverständlichkeit. Als neulich im Anschluss an eine Betriebsratssitzung über Finanzfragen gefachsimpelt wurde, erhielt er mit Blick auf seine bisherigen Versuche, an steigenden und fallenden Wertpapierkursen zu verdienen, den Hinweis, dass heutzutage auch mit stagnierenden Kursen überdurchschnittliche Erträge erzielt werden können. Dies sei vor allem angesichts der niedrigen Zinsen eine profitable Sache. Herr Buttgereit hörte aufmerksam zu, zumal er aufgrund von Presseveröffentlichungen (siehe „Pressemitteilung“) und internen Informationen durch seine Betriebsrats- und Aufsichtsratstätigkeit sowieso skeptisch in Bezug auf eine kurz- und mittelfristige Kursbewegung der Stahlomat Aktie ist. Im persönlichen Gespräch mit Ihnen in der Westbank äußert Herr Buttgereit seine Vorstellung, für ein bis zwei Jahre eine Anlageform mit Bezug zur Stahlomat Aktie zu erwerben, bei der es 8 – 10 % Ertrag (siehe „Freistellungsauftrag“) trotz parallel verlaufender Wertpapierkurse und ohne größeres Risiko gebe. Sie erklären ihm, dass er vermutlich über Zertifikate rede und führen aus, dass die Westbank im Moment Outperformance-Zertifikate (siehe „Outperformance-Zertifikate“), DiscountZertifikate (siehe „Discount-Zertifikate“) und Protect/Bonus-Zertifikate (siehe „ProtectZertifikate“) anbiete, die eine unterschiedliche Grundstruktur aufweisen und deshalb für unterschiedliche Anlagementalitäten passend seien. Im weiteren Gesprächsverlauf äußert Herr Buttgereit Skepsis bezüglich eines Kursanstiegs der Stahlomat Aktie, die für ihn weiterhin den Basiswert verkörpern solle. Allerdings sehe er auch keine nennenswerten Kursrückgänge der Stahlomat Aktie. Sie sagen ihm zu, auf der Grundlage der bisher vorliegenden Informationen (siehe „Vermögenssituation“) bis zum folgenden Gesprächstermin zu Beginn der kommenden Woche Vorschläge für Zertifikatsinvestments auszuarbeiten, bei denen er auch von einer Seitwärtsbewegung der Stahlomat Aktie profitieren könne. Mögliche Aufgabenstellungen: I Offene Aufgabenstellung Entwerfen Sie einen Gesprächsleitfaden für das Kundengespräch und führen Sie das Beratungsgespräch durch! II Modulartige Aufgabenvorschläge, die eine strukturiertere, aber auch gelenktere Vorgehensweise induzieren Aufgabe II.1 Erläutern Sie, von welcher Preisentwicklung Herr Buttgereit bei seinen Investments jeweils ausgegangen ist und welche Seite(n) des Magischen Dreiecks bei der Investmententscheidung vorrangig ausgeprägt war(en). Investment Vermutung des Anlegers über die Entwicklung des Investments Vorrangig angesprochene Seite(n) des Magischen Dreiecks Einzelaktien Investmentfonds Put-Optionsschein 10-jährige Bundesanleihe Aufgabe II.2 Erklären Sie, was ein Zertifikat ist und in welchen Kapitalmarktsituationen es eingesetzt werden kann. Aufgabe II.3 (Recherche) Zertifikate erfreuen sich im Moment einer großen Beliebtheit. Informieren Sie sich über diese Anlageform und diskutieren Sie anhand der erworbenen Kenntnisse, woran dieses liegen könnte. Aufgabe II.4 Bereiten Sie das Kundengespräch vor und führen Sie das Beratungsgespräch durch! a) Sie haben 5 Angebote aus zwei Zertifikatsgruppen identifiziert und ein Erklärungsraster (siehe „Erklärungsraster“) vorbereitet. Vervollständigen Sie aufgrund Ihrer erarbeiteten Ergebnisse dieses Raster. b) Klären Sie im Vorfeld der Beratung, welche Kosten auf den Anleger zukommen. c) Klären Sie im Vorfeld der Beratung, wie die Besteuerung von Zertifikaten geregelt ist. d) Klären Sie den Kunden über die Handelbarkeit von Zertifikaten auf. e) Klären Sie im Vorfeld einer möglichen Kauforder, ob in Bezug auf das WPHG Beratungspflichten erfüllt werden müssen.