WOV 2015 – “Vom Service Public zum Service au Public“ Leitbildprozesse als wirkungsorientiertes Steuerungsinstrument normativen Managements Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra (FH) für wirtschaftswissenschaftliche Berufe Studiengang Sozialmanagement, Linz Eingereicht von Christiane Hager-Weißenböck Eingereicht bei Erstbegutachter: Prof. (FH) Mag. Dr. Paul Brandl Zweitbegutachter: Mag. Dr. Gerold Kaltenbrunner Pucking, April 2006 Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche gekennzeichnet habe. Pucking, April 2006 _________________________ (Christiane Hager-Weißenböck) Danksagung Ich habe vielfachen Dank auszusprechen: Ohne meinen Prozessbegleiter, Diplomarbeitsbetreuer und Mentor Herrn Prof. (FH) Mag. Dr. Paul Brandl, würden die unzähligen Puzzleteilchen, die ich während meines Berufspraktikums sammelte, nicht das hier vorliegende Gesamtbild ergeben. Vor allem seine Sichtweise, die Dinge trotz Komplexität einfach darzustellen, lösungsorientiert und ganzheitlich zu betrachten, hat mich persönlich und beruflich wieder ein Stück weiter auf den Weg gebracht. Ohne Frau Prof. (FH) Drin. Queteschiner wäre es nicht zu einer Neustrukturierung des Manuskripts gekommen. Ohne Kooperationsbereitschaft von Frau Drin. Drda und der Projektleiterin Frau Maga. Hackl wäre eine empirische Untersuchung, im Anschluss an den Prozess der Fachbereichsleitbilderstellung, nicht möglich gewesen. Ohne die Hilfe meines Praktikumsbetreuers und Wegbegleiters Mag. Dr. Gerold Kaltenbrunner, der mir während meines Praktikums nicht nur einen vielfältigen Einblick in die Planungs- und Steuerungsmechanismen des Management- und Unternehmenskonzeptes WOV 2015 gab und mich auch bei der Datensammlung unterstützte, wäre mein eigener Zukunftsprozess in eine andere Richtung verlaufen. Ohne meine Begleiter/innen, die mir die Zeit schenkten, das Manuskript zu lesen, zu korrigieren, kritische Anmerkungen zu geben, hätte es nicht diese Ausführung und Qualität erhalten. Ohne die Unterstützung und Begleitung meiner Familie wäre die Zeit nicht vorhanden gewesen, das Manuskript in dieser Qualität zu verfassen. Kurzfassung Nicht Inputorientierung, sondern Ergebnis- und Wirkungsorientierung prägen die moderne Verwaltung von heute. Kein Wunder, haben sich doch die Bedürfnisse im gesellschaftlichen, politischen und marktwirtschaftlichen Umfeld gründlich gewandelt und damit auch die Verwaltung vor neue Herausforderungen gestellt. WOV 2015, das langfristige Management- und Unternehmenskonzept der oö. Landesverwaltung, bietet den Ansatz der Neugestaltung einer kundenund wirkungsorientierten Verwaltung. Eine spannende Herausforderung, die einen erfolgreichen Anfang genommen hat. Die vorliegende Arbeit beschreibt neben theoretischen Planungs- und Steuerungsprozessen, ein Modell zukunftsgerichteter Verwaltung, den oberösterreichischen Weg am Beispiel des Fachbereichsleitbildprozesses der Sozialabteilung des Landes Oberösterreich. Die prozessorientierte Arbeitsweise als die zukünftige Arbeitsform hat einen wesentlichen Einfluss um Strategie, Struktur, Human Ressource Management und Kultur in der Verwaltung zu öffnen für ein neues Selbstverständnis im Sinne einer ganzheitlichen Organisationsentwicklung. Ein viel versprechender Ansatz, der Schule machen könnte, wenn Folgendes gelingt: Balance zu halten zwischen Veränderung und Stabilität, zwischen neuer Kunden/innenorientierung und Bürger/innennähe einerseits, und der Mitarbeiter/innenzufriedenheit als Motivationsfaktor andererseits. I Abstract Not input orientation, but orientation towards results and effects shape modern administration of today. This is not surprising as the needs in social, political and free market environments have changed thoroughly and pose a challenge to administrations, too. WOV 2015, the long-term management and enterprise concept of the Upper Austrian State Administration, includes the approach to a reorganization of an administration oriented towards both customers and effects. An exciting challenge, which has already started in a sucessful way. Beside theoretical planning and steering processes, the master thesis describes the model of a new public administration, the Upper Austrian way by means of the exemplified process of the overall concept of the Social Department of the Office of the Upper Austrian State Government. The process orientated function as the future work mode has a substantial effect to open strategy, structure, human resources, management and culture in administration for a new self understanding in the sense of a holistic organizational development. An auspicious beginning which could set a precedent, if the following is achieved: Holding a balance between change and stability, between new customer orientation and proximity to citiziens on the one hand, and the satisfaction of employees as a motivation factor on the other hand. II Inhaltsverzeichnis Kurzfassung ...................................................................................................I Abstract .........................................................................................................II Abbildungsverzeichnis............................................................................... VI Abkürzungsverzeichnis............................................................................. VII 1 Einleitung............................................................................................1 1.1 Ausgangspunkt und Problemstellung...................................................1 1.2 Aufbau der Diplomarbeit.......................................................................3 2 Paradigmenwechsel in der öffentlichen Verwaltung.......................5 2.1 Begriff “Öffentliche Verwaltung“ ...........................................................5 2.2 Begriff “Verwaltungsreform“ .................................................................6 2.3 Notwendigkeit der Reorganisation öffentlicher Verwaltungen ..............6 3 Suche nach neuen Denkansätzen – Die “Wirkungsorientierte Verwaltungsführung“ (WOV) – ein Ausweg aus der Krise? .........10 3.1 NPM als Grundlage für WOV .............................................................10 3.2 Planungs- und Steuerungskreislauf in der “Wirkungsorientierten Verwaltung“ ........................................................................................11 3.3 Management – und Steuerungsprozesse im Unternehmenskonzept WOV 2015 der oberösterreichischen Landesverwaltung ...................14 3.4 Vergleich traditioneller und wirkungsorientierter Steuerung ...............19 3.5 Strategische Ziele im WOV ................................................................23 3.5.1 Wirkungsorientierung...............................................................23 3.5.2 Kunden/innenorientierung .......................................................25 III 3.5.3 Qualitätsorientierung ...............................................................25 3.5.4 Wettbewerbsorientierung.........................................................26 3.6 Neues Rollenverständnis von Politik und Verwaltung ........................26 3.7 Ansatzpunkte und Einflusskanäle für eine erfolgreiche Reformierung ..............................................................................................29 3.7.1 Systemische Sichtweise und deren Bedeutung im OE-Prozess .............................................................................29 3.7.2 Strategie, Struktur, Potenzial, Kultur........................................31 3.8 Kritische Erfolgsfaktoren ....................................................................32 4 WOV 2015 das langfristige Management- und Unternehmenskonzept der oö. Landesverwaltung ................................................34 4.1 Ausgangslage ....................................................................................34 4.2 Entwicklungsschritte, Meilensteine und Umsetzungsebenen .............34 4.3 Wozu WOV 2015? .............................................................................36 4.4 Konzept WOV 2015 ...........................................................................37 4.5 Der bisherige Weg .............................................................................39 5 Leitbildprozesse als wirkungsorientiertes Steuerungsinstrument normativen Managements am Beispiel Fachbereichsleitbild „Soziale Dienstleistungen“ der Sozialabteilung in der oö. Landesverwaltung...........................................................43 5.1 Definition Fachbereichsleitbild............................................................43 5.1.1 Ziel des Fachbereichsleitbildes ...............................................43 5.1.2 Prämissen für die Erstellung des Fachbereichsleitbildes.........44 5.2 Auftrag und Initialisierung – Fachbereichsleitbild „Soziale Dienstleistungen“..........................................................................................45 5.3 Organisatorische Gestaltung..............................................................46 IV 5.4 Prozessuale Gestaltung .....................................................................49 5.4.1 Projektdesign (inhaltliche, zeitliche und organisatorische Dimension) ..............................................................................49 5.4.2 Methodisch – didaktische Vorbereitung...................................53 5.5 Prozessentwicklung ...........................................................................59 5.5.1 Rolle und Aufgabe der Projektleiterin ......................................59 5.5.2 Rolle und Aufgabe des Prozesspromotors ..............................60 5.6 Prozessrückschau – Feedbackanalyse ..............................................60 5.6.1 Auswahl der Zielgruppe...........................................................60 5.6.2 Interviewleitfaden.....................................................................61 5.6.3 Interviewauswertung................................................................61 6 Zusammenfassung und Gestaltungsempfehlungen .....................68 Literaturverzeichnis....................................................................................80 Anhang ........................................................................................................84 V Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Veränderte Anforderungen an den öffentlichen Sektor ...............9 Abb. 2: WOV-Steuerungs- und Regelkreislauf ......................................12 Abb. 3: Was ist WOV 2015 ....................................................................15 Abb. 4: Stufenbau der Zielsetzungs- und Planungsebene .....................16 Abb. 5: Bezugsrahmen für unternehmens- und lebensbereichsbe-............ zogene Steuerung .....................................................................18 Abb. 6: Traditionelle Steuerung .............................................................20 Abb. 7: NPM-Steuerung und traditionelle Steuerung im Vergleich .........22 Abb. 8: Wirkungskette ...........................................................................23 Abb. 9: Drei-Ebenen-Konzept zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit......24 Abb. 10: Heuristisches Dreiecksmodell der Verwaltung als Organisation...............................................................................31 Abb. 11: Entwicklungsschritte bis zum WOV 2015 ...................................35 Abb. 12: Abgrenzungsmerkmale Fachbereichsleitbild/strategisches Programm ..................................................................................45 Abb. 13: Organisatorische Gestaltung des Leitbildprozesses ..................48 Abb.14/15: Interessensgruppen, Partner/innen, Kunden/innen des ................ Landes OÖ...........................................................................54, 55 Tabelle 1: Überblick über den Stand der Entwicklungen.............................40 Tabelle 2: Projektdesign ............................................................................49 Tabelle 3 Bilddiagramm .............................................................................65 Tabelle 4 Gestaltungsempfehlungen .........................................................72 VI Abkürzungsverzeichnis Abb. .................................................. Abbildung Art. …… ............................................ Artikel bzw. ................................................. beziehungsweise d.h..................................................... das heißt FBL. .................................................. Fachbereichsleitbild HRM ................................................. Human Resource Management Hrsg. ................................................. Herausgeber KGSt ................................................ Kommunale Gemeinschaftsstelle .......................................................... Verwaltungsvereinfachung für L –VG................................................ Landesverfassungsgesetz NAO. ................................................. Neue Amtsorganisation NPM.................................................. New Public Management Nr.… ................................................. Nummer OE..................................................... Organisationsentwicklung Oö. . .................................................. Oberösterreich oö. .................................................... oberösterreichische sog. .................................................. so genannt TQM ................................................. Total Quality Management u.a. ................................................... unter anderem/und andere usw. ................................................. und so weiter VE…………....................................... Verwaltungsentwicklung vgl. ................................................... vergleiche VOP .................................................. Verwaltung-Organisation-Personal .......................................................... (Zeitschrift) VII WOV ................................................. Wirkungsorientierte .......................................................... ung Verwaltungsführ- z.B..................................................... zum Beispiel VIII 1 Einleitung 1.1 Ausgangspunkt und Problemstellung „Die Integration unternehmerischen Managements in die etablierten öffentlichen Institutionen dürfte die vorderste politische Aufgabe unserer Generation sein“ (Peter F. Drucker). Was der amerikanische Managementforscher Peter F. Drucker bereits 1986 prognostizierte, setzt sich heute Anfang des 21. Jahrhunderts immer mehr in den unterschiedlichsten öffentlichen Institutionen durch. Sich vom „Service Public zum Service au Public“ zu entwickeln, ist die größte Herausforderung öffentlicher Verwaltungen im 21. Jahrhundert. Liegen doch dem Wandel des Selbstverständnisses vom aufgabenerledigenden Verwaltungsapparat zum modernen Dienstleistungsunternehmen geänderte Bedürfnisse und Anforderungen im gesellschaftlichen, politischen und marktwirtschaftlichen Umfeld zu Grunde, die tradierte Strukturen und Verfahren der bisherigen Bürokratie aufbrechen und den Staat in eine „Legitimationskrise“1, „Interdependenzkrise“2 und „Leistungskrise“3 stürzen lassen. Galt doch das Bürokratiemodell von Max Weber im 20. Jahrhundert als der Idealtypus öffentlicher Verwaltungen und erst durch den zunehmenden Druck von außen, war es zwingend notwendig, Grundlagen für neue Denkmodelle zu erarbeiten. Erst das Konzept des New Public Management (NPM), das eine weltweite Modernisierungsbewegung im öffentlichen Sektor auslöste und auch im Schweizer Modell der wirkungsorientierten Verwaltungsführung (WOV) ihren Niederschlag findet, bietet einen Ausweg aus der Krise. 1 2 3 Die Möglichkeiten des Verwaltungsstaates reichen nicht mehr aus, um die anstehenden Probleme der Marktwirtschaft selbständig lösen zu können. Vgl. Thom/Ritz (2004), S.22. Geänderte staatliche Kooperationserfordernisse, sowohl aus politischer als auch aus wirtschaftlicher Perspektive; Vgl. Thom/Ritz (2004), S. 22. Die Leistungskrise resultiert aus einer Überbeanspruchung und einem falschen Einsatz des staatlichen Leistungsapparats. Vgl. Thom/Ritz (2004), S. 22. 1 So wie es für Unternehmen in der Privatwirtschaft unerlässlich ist, sich zukunfts- und marktorientiert immer wieder neu zu positionieren, ist es auch für öffentliche Verwaltungen hinkünftig notwendig, als „dynamisches komplexes soziales Gebilde“4, „Politik und politisches Handeln"5 ebenso neu zu definieren, wie das Leistungsangebot. Dazu bedarf es eines intensiven Reformbemühens als Motor für den Wandel des Selbstverständnisses. Nur die Übertragung privatwirtschaftlicher Management- und Unternehmenskonzepte auf öffentliche Verwaltungen allein ist noch lange kein Garant erfolgreicher Reorganisation. Viel versprechende OE-Prozesse finden sich im Ansatz einer systemischen Betrachtungsweise und in OE-Maßnahmen wieder, welche die Elemente Strategie, Struktur und Potenzial einer Organisation in Einklang bringen können. Die Kultur als verbindendes Element aller ist der informelle Einflusskanal, der erst den Erfolg oder Nichterfolg des Reformbemühens spiegelt. Wirkungsorientierte Verwaltungskultur kann aber erst durch Entbürokratisierung in einem entwicklungsorientierten, kulturbewussten Transformationsprozess, in dem sich die Verwaltung als lernende Organisation sieht,6 gedeihen, um nachfolgende Ziele im NPM zu erreichen:7 die Umwandlung der Verwaltung vom staatlichen Vollzugsapparat in ein kunden- und leistungsorientiertes Dienstleistungsunternehmen die Verbesserung der Transparenz im Leistungsbereich und die Steigerung der Effektivität und Effizienz in der Verwaltung die Vereinfachung von Arbeits- und Entscheidungsabläufen die Erhöhung der Mitarbeiter/innenmotivation die Veränderung der Verwaltungskultur die Verminderung der Bürokratie 4 5 6 7 Schedler/Proeller (2000), S. 18. Zielinski (1998), S. 2. Vgl. Hablützel (1998), S. 89. Vgl. Schedler (1995), S. 18ff. 2 Die Motivation für die Bearbeitung der Thematik „WOV 2015 – Vom Service Public zum Service au Public – Leitbildprozesse als wirkungsorientiertes Steuerungsinstrument normativen Managements“ ist zum einen das persönliche Interesse an Change-Prozessen und den damit verbundenen Auswirkungen auf die System/Umweltbeziehungen. Anderseits gaben die Prozessbegleitungen in den Leitbild- und strategischen Prozessen während des Berufspraktikums im Präsidium der oö. Landesverwaltung einen umfangreichen Einblick sowohl theoretisch als auch empirisch in die Planungs- und Steuerungsmechanismen des Management– und Unternehmenskonzeptes WOV 2015. Beide Aspekte bildeten dann die Grundlage für die hier vorliegende Arbeit. Zusammenfassend ist es das Ziel der Diplomarbeit, folgenden Fragestellungen vertieft nachzugehen: Wozu WOV? Warum wird gerade WOV 2015 als langfristiges Management- und Unternehmenskonzept in die oö. Landesverwaltung implementiert und wie ist es aufgebaut? Warum sind Leitbildprozesse wesentliche strukturelle Gestaltungs- und Steuerungselemente im WOV 2015? Wie erfolgt die Implementierung? 1.2 Aufbau der Diplomarbeit Ausgehend von den politischen/gesellschaftlichen und marktwirtschaftlichen Veränderungen braucht es neue Wege in der öffentlichen Verwaltung, um einen Paradigmenwechsel herbeizuführen. (Kapitel 2). Welche theoretischen Konzeptmodelle einen Ausweg aus der Krise bieten, wie diese in Planungs- und Steuerungsmodellen umgesetzt werden, welche strategischen Ziele sich davon ableiten und welche Ansatzpunkte und Einflusskanäle eine erfolgreiche Reformierung vorantreiben, finden sich im Kapitel 3. 3 Im Kapitel 4 wird das Unternehmens- und Managementkonzept WOV 2015 nach Schweizer Vorbild als oberösterreichischer Reformweg beschrieben und die Ausgangslage, Entwicklungsschritte und Meilensteine skizziert. In der empirischen Auseinandersetzung (Kapitel 5) soll am Prozess des Fachbereichsleitbildes „Soziale Dienstleistungen“ in der Sozialabteilung des Landes Oberösterreich die Stellung des Fachbereichsleitbildes im Bezugsrahmen des Management- und Unternehmenskonzeptes WOV 2015, sowie Zielsetzung und Abgrenzung zum strategischen Programm im Allgemeinen verdeutlicht werden. Im Besonderen werden das Projektdesign und die Prozessentwicklung bis zum Abschluss beschrieben und durch Interviews mit dem Topmanagement und Führungskräften aus dem Projektteam reflektiert. Den Abschluss (Kapitel 6) bilden eine Zusammenfassung der Ergebnisse und die Beantwortung der im Mittelpunkt der Arbeit stehenden Fragestellungen. Im Anschluss daran soll den Fragen „Was ist bis jetzt geschehen und was braucht es noch, um zum Ziel zu gelangen?“ nachgegangen werden. Am Beispiel der bereits bearbeiteten Entwicklungsfelder und in Verbindung mit der Datensammlung aus der empirischen Untersuchung wird ein Maßnahmenpaket als Gestaltungsempfehlung entwickelt, welches als eigenständiger lösungsorientierter Ansatz verstanden werden soll (Zukunftsgestaltungsprozess). 4 2 Paradigmenwechsel in der öffentlichen Verwaltung Globalisierung, Vielfalt und Individualisierung haben zu einem differenzierten Wertesystem der modernen Bürgergesellschaft geführt und zwingen letztlich die öffentliche Verwaltung zu neuen Sichtweisen auf das Ziel hin, Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsvorteile nachhaltig zu sichern. In diesem Kapitel werden zunächst die Begriffsdefinitionen öffentliche Verwaltung und Verwaltungsreform den Erläuterungen, warum die Reorganisation öffentlicher Verwaltungen unabdingbar ist, vorangestellt. 2.1 Begriff “Öffentliche Verwaltung“ Eine alle Aspekte umfassende und generell akzeptierte Definition öffentlicher Verwaltungen gibt es nicht, sie kann aber anhand folgender Merkmalausprägungen definiert werden:8 Zielsetzung: Erfüllung öffentlicher Aufgaben Trägerschaft: demokratisch legitimierte Gremien Handlungsform: Vorbereitung/Umsetzung/Kontrolle politischer Entscheidungen Organisationsform: öffentlich-rechtliche Institutionen nach dem Bürokratiemodell Mitglieder: 8 Angehörige des öffentlichen Dienstes Vgl. Reichard (1989), S. 3. 5 2.2 Begriff “Verwaltungsreform“ Der Begriff Verwaltungsreform wird in der Literatur unterschiedlich definiert. Nach dem allgemeinen Sprachgebrauch ist mit Verwaltungsreform eine Veränderung im Sinne einer Verbesserung der öffentlichen Verwaltung gemeint.9 Für Oberndorfer ist der Begriff Verwaltungsreform im weitesten Sinne eine stetige Anpassung der staatlichen Verwaltung an gesellschaftliche Entwicklungen und den sich daraus wandelnden Aufgaben und Handlungsbedingungen.10 Im engeren Sinn wird Verwaltungsreform definiert, als die Summe aller Maßnahmen zur Veränderung der staatlichen Vollziehung und zwar sowohl ihrer Organisation als auch ihrer Tätigkeitsinhalte mit dem Ziel, eine einfache, sparsame, wirtschaftliche, gesetzmäßige, zweckmäßige, und vor allem bürgernahe Erfüllung der Aufgaben zu ermöglichen.11 Das Ziel von Verwaltungsreformen ist daher die „öffentliche Verwaltung vom Verwaltungsapparat hin zu einem Dienstleister"12 zu entwickeln unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Leistungskriterien. 2.3 Notwendigkeit der Reorganisation öffentlicher Verwaltungen „Die wissenschaftliche Diskussion über die öffentliche Verwaltung unterlag im Zeitablauf einem Wandel der zugrunde gelegten konzeptionellen Ansätze.“13 Das Bürokratiemodell von Max Weber galt dabei lange als Idealmodell einer leistungsfähigen Verwaltung und gab die Antwort auf das zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr rational geprägte gesellschaftliche Weltbild. 9 Vgl. Grabner (1994), S. 116. Vgl. Oberndorfer (2001), S. 49. 11 Vgl. Holzinger (1980), S. 7. 12 Schedler/Proeller (2000), S. 18. 13 Vaanholt (1997), S. 19. 10 6 Rationalität, Sachlichkeit, Unpersönlichkeit und Berechenbarkeit14 zeichnete das Verwaltungshandeln aus und gewährleistete bei konstanten System/ Umweltbedingungen eine effiziente Aufgabenerfüllung.15 Nachfolgende Merkmale prägten das bürokratische Verwaltungshandeln:16 Prinzip der Aktenkundigkeit Feste und durch Regeln und Gesetze geordnete behördliche Kompetenzen Prinzip der Amtshierarchie Instanzenzug Amtsführung nach technischen Regeln und Normen Spezialisierte Aufgabenerfüllung Grundsatz der Hauptberuflichkeit Bald jedoch stieß das Organisationsverständnis von Weber durch Inflexibilität gegenüber einer sich dynamisch ändernden Umwelt, desinteressierte und bürokratische Verhaltensweisen der Mitarbeiter/innen und die zunehmende Entmenschlichung der Organisation an ihre Grenzen.17 Banner kritisierte die Verwaltung als ein „System organisierter Unverantwortlichkeit“18 in dem wachsende Dynamik und die Komplexität gesellschaftlicher Entwicklungen mit einer „Wenn-Dann Struktur“ kaum mehr erfasst und zweckrational gestaltet werden kann.19 Vor allem die steigenden Anforderungen aus dem gesellschaftlichen Umfeld, wo Individualisierung, Pluralismus, Mobilität und Flexibilität wesentlich die Werthaltungen der bürgerlichen Gesellschaft beeinflussen. Auch ließen Ver- 14 15 16 17 18 19 Vgl. Thom/Ritz(2004), S.17. Vgl. Thom/Ritz (2004), S. 21. Vgl. Vaanholt (1997), S. 19. Vgl. Schedler/Proeller (2000), S. 17; vgl. Schedler (1996), S. 6; ferner vgl. Vaanholt (1997), S. 22. Banner (1994), S. 8. Vgl. Hablützel/Weil (1998), S. 119. 7 änderungen in der Informationstechnologie, die eine rasche Verfügbarkeit von Daten und Informationen gewährleistete, eine traditionelle Amtshierarchie und Spezialisierung ins Wanken geraten. In den politischen Umfeldentwicklungen ist durch zunehmende Politikverdrossenheit die Forderung nach Partizipation der Bürger/innen lauter geworden. Ebenso ist in Folge des Pluralismus die Bildung individuellerer kleinerer Interessensgruppen gegeben, deren Bedürfnisse in Form politischer Zielvorgaben befriedigt werden müssen. Leere Staatskassen, welche die Strukturdefizite und Grenzen eines bis dahin wachsenden Beamtenapparates augenscheinlich aufzeigen ließen und die Kritik am Beamtentum in die Forderung nach einem „schlanken Staat“ mündete. Im marktwirtschaftlichen Umfeld ergaben sich auf Grund der jüngsten Entwicklungen der Globalisierung, Internationalisierung und Liberalisierung, Tendenzen, sich als leistungsstarke Verwaltung im Wettbewerb zu anderen Verwaltungseinheiten zu positionieren. Die Standortfrage und der Anspruch zur Entwicklung eines modernen Dienstleistungsunternehmens sind als weitere Faktoren für die Konzeptionierung neuer Modelle zu sehen. 20 Das Zielspektrum der Modernisierung verlangt daher nach:21 Orientierung an Zielvorgaben der Politik Bürger/innen- (Kunden/innen-)orientierung 20 21 Vgl. Schedler/Proeller (2000), S.25-30. Vgl. Klages (1998), S. 137. 8 Mitarbeiter/innenorientierung Orientierung am Managementziel der Effizienzerhöhung und Leistungssteigerung. Zusammenfassend ein tabellarischer Überblick der vergleichend die Anforderungen an den öffentlichen Sektor früher und heute zeigt: Früher Heute Überschaubare Sachverhalte und Problembereiche Unübersichtlichkeit und Komplexität Relativ konstante Verhältnisse Dynamischer Wandel Klare Wirkungszusammenhänge Vernetzung und Multikausalität Rechtsstrukturen nach dem Trennungsprinzip Kombinationen und Alternativen Eindeutige gesellschaftliche Zielgruppen Schnelllebige Zielgruppen „Sowohl als auch Gesellschaft" Politische Berechenbarkeit Nichtwähler, Wechselwähler Obrigkeitsglaube, Autorität Wertewandel, -gleichgültigkeit Soziokulturelle Stabilität Demographische Veränderungen Abb.1.:Veränderte Anforderungen an den öffentlichen Sektor 22 All das lässt einen Paradigmenwechsel vom „Amt zum modernen Dienstleistungsunternehmen“ begründen, wenngleich auch Skeptiker wie König und Röber, diesen als völlig überzogen bezeichnen. Nach Röber ist dies erst dann der Fall, wenn bislang dominierte politisch-juristische Entscheidungsrationalität von ökonomischer Entscheidungsrationalität abgelöst wird.23 22 23 Thom/Ritz (2005), S. 21. Vgl. Vaanholt (1997), S. 87. 9 3 Suche nach neuen Denkansätzen – Die “Wirkungsorientierte Verwaltungsführung“ (WOV) – ein Ausweg aus der Krise? 3.1 NPM als Grundlage für WOV New Public Management (NPM) ist als Modernisierungsbewegung für den öffentlichen Sektor (Institutionen der öffentlichen Verwaltung und deren Umfeld) zu verstehen und ist der „Oberbegriff der weltweit relativ einheitlichen Gesamtbewegung der Verwaltungsreformen. Charakteristisch für NPMReformen ist der Wechsel von der Input- zur Outputorientierung.“24 Die Wurzeln des NPM finden sich in zwei unterschiedlichen Strömungen und wird auch als „Hochzeit zweier unterschiedlicher Richtungen von Ideen“25 bezeichnet. Diese unterscheiden sich im Wesentlichen dadurch, dass in einem das Wirtschaftliche (Managerialismus)26 überbetont und im anderen die Bedeutung des politisch und öffentlich– administrativen (neoklassische Wirtschaftstheorie) analytisch und konzeptionell unterbelichtet wurde.27 Wie in jeder wissenschaftlich begründeten Theorie kennzeichnen Diskurse über Grundlagen und Einflussgrößen auch das NPM. Die methodologisch individualisierende Theorie (beispielsweise das Public Choice),28 steht den strukturalistischen Theorien, wobei hier das systemtheoretische Gedankengut dominiert, gegenüber. 24 Schedler/Proeller (2000), S. 5. Budäus/Grüning (1998), zit.nach Neisser/Meyer/Hammerschmid, S. 23. 26 Übertragung betriebswirtschaftlicher Konzepte auf nicht-privatwirtschaftliche Bereiche. 27 Vgl. Neisser/Meyer/Hammerschmid (1998), S. 23. 28 Das Public Choice stützt sich auf ökonomische Theorien insbesondere der neoklassischen Wirtschaftstheorie. Die Akteure werden als eigennutzenmaximierend und kollektives (staatliches) Handeln als Ergebnis der Aggregation individueller Präferenzen gesehen. 25 10 Hinzu kommen auch so genannte „grand theories“ mit umfassenden Erklärungsansprüchen (Theorien- und Methodenpluralismus).29 Kurzum: Das Wesen und die Qualität des NPM ist breit und divergierend und zeigt sich neben unterschiedlichsten Definitionen auch in den nationalen Ausprägungen und konzeptionellen Ansätzen für neue Formen der Verwaltungsführung. Eines ist allen Ansätzen gemeinsam:30 strategische Führung durch die Politik operative Führung durch die Verwaltung Dezentralisierung der Organisation (Agency-Bildung) schlanke Verwaltung und flache Hierarchien neues Personalmanagement (Führungskonzepte, Personalentwicklung) Kostenbewusstsein (Kostenrechnung, Controlling) Leistungs- und Wirkungsorientierung (Kennzahlen- und Indikatorensystem) Kunden/innenorientierung (Qualitätsmanagement) Marktorientierung (Wettbewerb) 3.2 Planungs- und Steuerungskreislauf in der “Wirkungsorientierten Verwaltung“ Während in Deutschland das „Neue Steuerungsmodell" als konzeptioneller Ansatz im Sinne des NPM vor allem im kommunalen Bereich entwickelt wurde, spricht man in der Schweiz und in Österreich von der „Wirkungsorientierten Verwaltungsführung“ (WOV).31 29 Vgl. Neisser/Meyer/Hammerschmid (1998), S. 23f. Vgl. Haldemann (1995), S. 35f.; ferner vgl. Buschor (1996), S. 44; vgl. Reichard (1995), S. 63f. 31 Vgl. Schedler/Proeller (2000), S. 5. 30 11 Der von Mäder/Schedler entwickelte Planungs- und Steuerungskreislauf im WOV ist eine Neugestaltung der Steuerungsabläufe, die mit der Entwicklung des NPM einhergeht. Es ist der Versuch, Komplexität öffentlichen Handelns in einem theoretischen Modell vereinfacht abzubilden, „um die grundsätzlichen Abläufe im Umfeld der administrativen Leistungserbringung aufzuzeigen, und die Prozesse theoretisch zu analysieren.“32 Da in der Realität die Planungsprozesse sich zeitlich und inhaltlich gegenseitig beeinflussen bzw. von externen Effekten ebenso als auch von anderen Umfeldsystemen stark geprägt sind,33 ist es dennoch als richtungsweisendes Modell, zukünftiger Steuerung des Verwaltungshandelns zu sehen. Steuerungs- und Controllingkonzept des Landes OÖ WOV- Steuerungs- und Regelkreis Bedürfnisse der Bürger/innen --> Bedarf Öffentliche Interessen --> Gesellschaftspolitische Ziele Produktprogramm --> Produktplan Ressourcenplan Produktionsprozesse Einwirkung auf Bürger/innen IMPACT Produktauswirkungen OUTCOME Produktausstoß / Dienstleistung OUTPUT © Präsidium Ressourcenverbrauch INPUT Seite 1 Abb.: 2 WOV-Steuerungs- und Regelkreislauf 34 32 Schedler/Proeller (2000), S. 114. Vgl. Schedler/Proeller (2000), S. 114. 34 Präsidium (2005), S.1. 33 12 Kennzeichnend für das neue Verständnis im Verwaltungshandeln ist die Ausrichtung des öffentlichen Leistungsprogramms an den Bedürfnissen der Bürger/innen. Die in der öffentlichen Verwaltung hergestellten Produkte und angebotenen Leistungen beruhen auf der Nachfrage der Bevölkerung, also auf deren Bedürfnissen und Wertvorstellungen. Auf Basis dieser öffentlichen Interessen werden in der politischen Diskussion gesellschaftliche Ziele formuliert. Ausgehend von den formulierten gesellschaftspolitischen Zielen durch Verordnungen oder politischen Auftrag sind Aufgaben für das staatliche Handeln festzuschreiben. Zur Erfüllung dieser Aufgaben bietet die Verwaltung ein Produktprogramm an. Der Produktplan kennzeichnet in welcher Art, in welcher Menge und mit welcher Qualität die Produkte für die Bürger/innen erstellt werden sollen. Basierend auf dem Produktplan soll ein Ressourcen(Mittel)plan erstellt werden, der Grundlage für die verwaltungsinterne Produktion (Produktionsprozesse) ist. Am Ende des verwaltungsinternen Produktionsprozesses und den damit verbundenen Ressourcenverbrauch steht die Erbringung von Produkten (output). Mit den erbrachten Produkten werden Wirkungen in der Gesellschaft (outcome) erzeugt. Die Auswirkungen der Produkte wirken wieder auf die Kunden/innen ein (impact) und sollen damit die Bedürfnisse bzw. den Bedarf zufrieden stellen.35 35 Siehe WOV 2015, Stand 1.4.2003, S. 5. 13 Somit kennzeichnen folgende Abläufe den Planungs- und Steuerungskreislauf: 36 1. die Erfassung der Bedürfnisse der Bürger/innen, der Mitarbeiter/innen und anderer Adressaten/innen der Verwaltungstätigkeit 2. die Ableitung von Ziele und deren Operationalisierung 3. die Zuweisung der Mittel aufgrund der Ziele 4. die Durchführung des Prozesses 5. die Erfassung des outputs mittels Leistungsindikatoren 6. die Ermittlung der Wirkungen (outcome) und die Einwirkungen (impact) in der Gesellschaft 3.3 Management– und Steuerungsprozesse im Unternehmenskonzept WOV 2015 der oberösterreichischen Landesverwaltung Die oberösterreichische Landesverwaltung hat im Schweizer Modell der „Wirkungsorientierten Verwaltung“ ein Konzept für die zukünftige Neuausrichtung der oberösterreichischen Landesverwaltung gefunden und sich auch zu den Eckpfeilern einer „Wirkungsorientierten Verwaltungsführung“ bekannt. Deshalb entwickelte ein Kernteam (interne und externe Projektmitglieder) auf der Grundlage des WOV Planungs- und Steuerungskreislaufes37 und in Anlehnung an das Managementkonzept von St. Gallen ein Modell für die zukünftige Planungs- und Steuerungsarbeit, das den Systemanforderungen und Zielsetzungen in Oberösterreich gerecht werden soll. 36 37 Vgl. Schedler (1994), S. 193. Siehe Kapitel 3.2. 14 Einfacher Zugang zur Verwaltung z.B.: Internet, Bürgerservice, „One Face“ Rückmeldungen, Beschwerden möglich; Kundenforen usw. Regelmäßige Erhebung des sich ändernden Bedarfs z.B.: Berechtigungen/Ausweise, Schutz von Gesundheit, Wäldern, Natur, der Nachbarn b. Betrieben, Altenbetreuung; best. Qualität …… Bedürfnisse/Bedarf, (Un-)Zufriedenheiten unserer Kunden Unsere Aufgaben? Aufgaben prüfen und anpassen Ziele Wirkungen Was ist Lebensbereichs- und Fachbereichsleitbilder unter Einbindung der BH für 12 J. 6 J. 1 (3) J. Produktprogramm Jahreszielvereinbarungen Mittelfristige Finanzplanung Mehrjahresbudget Produktgruppenbudget Ressourcen planen Klare Verantwortlichkeiten Gemeinsame Ergebnis- und Ressourcenverantwortung Wirkungen bei den Kunden Wirkungsprüfung anhand von Kenn-zahlen, Indikatoren, Befragungen z.B.: Zahl der Verkehrsopfer, der zufriedenstellend betreuten alten Menschen, d. Krankheitsfälle, Wildverbiss auf Weiserflächen…… Produkte gehen an die Kunden (Output) Sind Wirkungen und Kosten in einem angemessenen Verhältnis? ? Ressourcenverbrauch Leistungen erfassen Kosten-Leistungs-Rechnung CATS Quartalsauswertungen Managementinformationen Vergleiche mit anderen BH Optimierungsworkshops © Präsidium Eigentliche Leistungserstellung (Bescheide, Überprüfungen, Beratungen, Förderungen usw.) Optimale Strukturen und Abläufe Personalentwicklung Mitarbeiterförderung Seite 30 Abb.: 3: Was ist WOV 2015?38 Das entwickelte Reformmodell trägt die Bezeichnung „Wirkungsorientierte Verwaltungsführung 2015“39 (WOV 2015). WOV 2015 ist in einen Stufenbau der Zielsetzungs- und Planungsebenen eingebettet, das sich hinsichtlich einer zeitlichen und organisatorischen Ebene unterscheidet. In zeitlicher Hinsicht wird von drei Ebenen ausgegangen:40 Normativ-konzeptionelle Ebene (mit einem Geltungszeitraum von zwölf Jahren) Strategische Ebene (mit einem Geltungszeitraum von sechs Jahren/Legislaturperiode): 38 Präsidium, Foliensatz Dienstausbildung NEU, Juli 2005, S.30. Ab 2003 ausgerichtet auf 12 Jahre; Vgl. http://intranet.ooe.gv.at/praes/amtsleitung/wov/konzept/inhalt.htm, 19.9.2005 40 http://intranet.ooe.gv.at/praes/amtsleitung/wov/konzept/I 4.htm, 03.07.03 39 15 Operative Ebene (mit einem Geltungszeitraum von einem Jahr/Jahresplanung) In jedem dieser zeitlichen Geltungszeiträume werden die Zielsetzungs- und Planungsebenen auch in organisatorischer Hinsicht differenziert: WOV 2015 – Wirkungsorientierte Verwaltungsführung (8) Stufenbau der Zielsetzungs- u. Planungsebenen im wirkungsorientierten Steuerungsmodell WOV 2015 Unternehmensweite Zielsetzungen Lebensbereichsbezogene Ziele Organisationseinheitsbezogene Ziele Normativ-konzeptionelle Ebene Unternehmensweite Zielsetzungen Lebensbereichsbezogene Ziele 12 Jahre Strategische Ebene 6 Jahre Organisationseinheitsbezogene Ziele Unternehmensweite Zielsetzungen Lebensbereichsbezogene Ziele Organisationseinheitsbezogene Ziele Operative Ebene 1 Jahr © Präsidium Seite 74 Abb.4.: Stufenbau der Zielsetzungs- und Planungsebene im wirkungsorientierten Steuerungsmodell 41 Unternehmensweite Zielsetzungen: Dabei werden Zielsetzungen (Konzepte und Leitbilder, Strategien und Programme, Jahrespläne) formuliert, die das ganze Dienstleistungsunternehmen Land Oberösterreich betreffen und für alle Bereiche Gültigkeit haben. Lebensbereichsbezogene Zielsetzungen: Auf dieser organisatorischen Ebene werden jene Zielsetzungen (Konzepte und Leitbilder, Strategien und Programme, Jahrespläne) festge- 41 Präsidium, Foliensatz Dienstausbildung NEU, Stand Juli 2005. 16 legt, die sich auf einen Lebensbereich, also einen inhaltlichen Schwerpunkt des Verwaltungshandelns, wie z.B. Umwelt, Wirtschaft, Soziales, etc., beziehen und daher fachlich-inhaltliche Soll-Zustände für einen Teilbereich der Landesverwaltung beschreiben. Organisationseinheitsbezogene Zielsetzungen: Hier werden jene Zielsetzungen (Konzepte und Leitbilder, Strategien und Programme, Jahrespläne) formuliert, die die Soll-Zustände für das Arbeiten in den Organisationseinheiten darlegen.42 Beide Dimensionen (zeitliche und organisatorische) bedürfen einer mehrdimensionalen Steuerung und eines Ab- und Ausgleiches im Planungs- und Steuerungsprozess. Bereits durch die Festschreibung von Basiszielen43 ist klargestellt, dass die Verwaltung keine eindimensionalen Ziele verfolgt (nicht allein Ordnungsmäßigkeit oder allein Wirtschaftlichkeit sind zu erreichen), sondern sie muss sich der Herausforderung der mehrdimensionalen Steuerung stellen, bei der es vor allem auf einen Ab- und Ausgleich dieser Basisziele ankommt. Standardisierte Management- und Steuerungsprozesse sind daher notwendig, um wirkungsorientiertes Verwaltungshandeln auf der Grundlage des Modells der „Wirkungsorientierten Verwaltungsführung“ voranzutreiben. Im „Bezugsrahmen für unternehmens- und lebensbereichsbezogene Steuerung“ sind diese Steuerungsprozesse dargestellt: 42 43 Dienstausbildung, Organisation, Behördenaufbau, WOV 2004, S 56f. Wirksamkeit, Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit, Finanzmitteleinsatz, Liquidität, Qualität und Kunden/innenorientierung. 17 Management- und Steuerungsprozesse Bezugsrahmen für unternehmens- und lebensbereichsbezogene Steuerung Normativ konzeptionelle Ebene (12 Jahre) ManagementUnternehmenskonzept (WOV 2015) LebensbereichsLeitbilder FachbereichsLeitbilder Strategische Ebene (6 Jahre) In h alt Sachpolitische Konzepte Inhaltliche Ankoppelung Inhalt Rückkoppelung LebensbeLebensbeLebensbereichsbezogener reichsbezogener reichsbezogener StrategieStrategieStrategieprozess prozess prozess JahresSteuerungsprozess 1. Abgleich zwischen den Lebensbereichen 2. Abgleich zwischen der politischen Führung Inhalt 1. 2. Regierungsprogramm V M or g eil ab en en s tei für ne Operative Ebene (1 Jahr) Inhalt AbteilungsLeitbilder Inhalt Inhalt Allgemeiner Strategieprozess r fü en ine ab te rg ens Vo eil M © Präsidium UnternehmensLeitbild Inhalt Seite 1 Abb.5.:Bezugsrahmen für unternehmens- und lebensbereichsbezogene Steuerung44 Auf 12 jähriger Ebene steht das Management- und Unternehmenskonzept WOV 2015 und das Unternehmensleitbild,45 das wiederum das Dach aller Leitbilder (Lebensbereichsleitbilder,46 Fachbereichsleitbilder47 und Abteilungsleitbilder48) bildet. Die starke strategische Verknüpfung von Politik und Verwaltung findet sich auf der 12-jährigen Ebene, in den inhaltlichen Vorgaben sowohl des Management- und Unternehmenskonzeptes WOV 2015, als auch in den sachpolitischen Konzepten für die Erstellung aller Leitbilder. 44 Präsidium Stand Dezember 2004, S.1. Dabei werden Zielsetzungen formuliert, die das ganze Dienstleistungsunternehmen Land Oberösterreich betreffen und für alle Bereiche Gültigkeit haben. 46 Auf dieser organisatorischen Ebene werden jene Zielsetzungen formuliert, die sich auf einen Lebensbereich, also einen inhaltlichen Schwerpunkt des Verwaltungshandelns beziehen und daher fachlich-inhaltliche Sollzustände für einen Teilbereich der oö. Landesverwaltung beschreiben. Derzeit nur angedacht, wird erst bei Neuer Amtsorganisation (NAO) implementiert. 47 Fachbereichsübergreifendes Leitbild, in denen beabsichtigte Wirkungen auf 12-jähriger Ebene definiert sind. 48 Auf dieser organisatorischen Ebene werden jene Zielsetzungen formuliert, die die Sollzustände für das Arbeiten in den Organisationseinheiten beschreiben. 45 18 In der darunter liegenden 6-jährigen Ebene werden die lebensbereichsbezogenen Strategien (definierte Strategien je Lebensbereich) mit dem Regierungsprogramm abgestimmt. Auf 6-jähriger Ebene leiten sich die lebensbereichsbezogenen Strategien aus den Fachbereichsleitbildern (definierten Wirkungen auf 12jähriger Ebene) und aus dem allgemeinen Strategieprozess der zentralen Dienstleister (Präsidium, Personalabteilung, Finanzabteilung, Gebäude- und Beschaffungsmanagement, Rechenzentrum), die organisationsweit die strategische Ausrichtung vorgeben, ab. Rückkoppelungsprozesse zwischen dem allgemeinen Strategieprozess und den lebensbereichsbezogenen Strategieprozessen aber auch zwischen den verschiedensten Lebensbereichen und der politischen Führung ermöglichen einen direkten inhaltlichen Abgleich. Die abgeleiteten Strategien aus dem allgemeinen Strategie- und den lebensbereichsbezogenen Strategieprozessen bilden dann die Vorgaben für die Meilensteinplanung (3-jährig) und die Jahresplanungen. 3.4 Vergleich traditioneller und wirkungsorientierter Steuerung Inputorientierung in der traditionellen Verwaltung In der traditionellen Steuerung werden bestimmte Aufgaben der öffentlichen Verwaltung durch festgelegte Aktivitäten mit bestimmten Ressourcen (Geld, Personal, Sachmittel) erfüllt. Die Leistung der Verwaltung definiert sich durch Anzahl, Intensität und Qualität der Aktivitäten und wird über die Ressourcenplanung gesteuert. 19 Die dahinter stehende Logik unterstellt folgenden Mechanismus: durch die Zuteilung verschiedener Inputs (finanzielle Mittel, Personal, Ausstattung) kann erreicht werden, dass die Verwaltung in bestimmten Aufgabenfeldern tätig wird. Die Mittelzuweisung im Haushaltsbudget vergrößert oder verringert die zu erbringende Leistung und die Produktivität, was sich wiederum in der nächstjährigen Mittelzuweisung im Haushaltsbudget niederschlägt. Phänomene wie das so genannte „Dezemberfieber“ spiegeln das Verhalten der Behörden wieder, im letzten Monat des Budgetjahres unabhängig vom tatsächlichen Bedarf, zustehende Budgetmittel auszugeben, um somit einer nächstjährigen Budgetkürzung auszuweichen.49 Abb. 6.: Traditionelle Steuerung50 49 50 Vgl. Schedler/Proeller (2000), S. 59f. Schedler/Proeller (2000), S.60. 20 Fehlende Leistungs- und Zieldefinition Durch die Inputsteuerung werden nicht Leistungen und Ziele vereinbart, sondern die Erfüllung vorgegebener Haushaltsbudgets und Normen als Leistungsmessung herangezogen, die aber die Wirksamkeit insgesamt durch systematische Förderung von Ineffizienzen der Verwaltung schädigt.51 Outputorientierung in der „Wirkungsorientierten Verwaltung“ In der „Wirkungsorientierten Verwaltung“ erfolgt eine Verschiebung von der Input- zur Outputorientierung, d.h. eine starke Gewichtung der Leistungsseite. Nicht mehr die zur Verfügung stehenden Produktionsmittel, sondern die erbrachten Leistungen52 (Produkte) aber auch die durch die Leistungen erreichten Wirkungen53 bilden das Ausrichtungsmaß des Verwaltungshandelns.54 51 Vgl. Schedler (1994), S. 191f. Leistungen stellen das Ergebnis der Verwaltungstätigkeit aus dem Blickwinkel eines Dritten (externen Leis tungsempfängers) dar. Schedler/Proeller (2000), S. 61. Das Produkt ist die kleinste selbständige Leistungs- und Dienstleistungseinheit, die von einer Kundin bzw. einem Kunden genutzt werden kann. Schedler/Proeller (2000), S. 123. 53 Wirkungen sind das mittelbare Ergebnis der Erbringung einer oder mehrerer Leistungen durch die Verwaltung. Schedler/Proeller (2000), S. 61. 54 Vgl. Schedler/Proeller (2000), S. 60. 52 21 Abb.7.: NPM – Steuerung und traditionelle Steuerung im Vergleich55 Steuerungsgegenstand sind nicht die Mittel, sondern die definierten Produkte der Verwaltung, d.h. welche Produkte, in welchem Ausmaß, in welcher Qualität von der Verwaltung erbracht werden müssen. Die Mittelzuweisung selbst erfolgt dann in Verknüpfung mit den Leistungen (output) bzw. den angestrebten Wirkungen (outcome und impact) und nicht als eigenständige Steuerungsgröße. Durch die Verbindung von Ressourceninput und Leistungsoutput ergibt sich eine verbesserte Steuerbarkeit der Verwaltung.56 Die Führung wird so direkter, die Einflussmöglichkeiten der politischen Instanzen auf die Ergebnisse (z.B. Zielerreichung) stärker. 55 56 Schedler/Proeller (2000), S. 113. Vgl. KGSt (1993), S. 20f. 22 3.5 Strategische Ziele im WOV 3.5.1 Wirkungsorientierung Die Wirkungsorientierung als strategisches Ziel bedeutet, das Verwaltungshandeln an den Wirkungen zu orientieren, „da die staatliche Aufgabe erst dann erfüllt ist, wenn die erwünschten Wirkungen eingetreten sind.“57 Abb.8.: Wirkungskette58 Im Prozess der Zieldefinition werden Wirkungsziele als übergeordnete Sachziele und die dazu anzustrebenden Leistungsziele (operative Ebene) für die Betrachtungsperiode definiert (Planung der SOLLWerte): 57 58 Brinckmann (1994), S.173. zit nach: Schedler/Proeller (2000), S. 61. Schedler/Proeller (2000), S. 62. 23 Für Wirkungsziele: - Was ist der Zweck einer Tätigkeit? (Mission Statement) - Was soll mit der Erstellung des Produktes langfristig erreicht werden? - Welche Entwicklungen sollen angestrebt werden? Für Leistungsziele: - Wie viel Produkte, in welcher Qualität werden produziert? - Welchen Nutzen sollen welche Kunden/innen aus einem Produkt ziehen? usw. Effektivität und Effizienz Um angestrebte Wirkungen messen zu können (Soll/Ist Vergleich) braucht es Steuerungsgrößen auf der Ziel-/Wirkungsebene als auch auf der Resultatsebene (output/input). Abb.9.: Drei-Ebenen-Konzept zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit59 59 Thom/Ritz (2004), S. 220. 24 Auf der Zielebene misst die Effektivität („Tun wir die richtigen Dinge?“) das Verhältnis Zielvorgabe und Zielerreichung. Die Effizienz („Tun wir die Dinge richtig?“) auf der Resultatebene misst das Verhältnis output zu input. Eine funktionierende Steuerung über Wirkungen/Leistungen setzt jedoch den Einsatz von Controlling Instrumenten (z.B. Kosten- und Leistungsrechnung), ein differenziertes und aussagekräftiges Indikatorensystem, Anreizsysteme für Mitarbeiter/innen (Mess-/Beurteilungssystem) und Ergebnisverantwortung der Verwaltungseinheiten voraus. 3.5.2 Kunden/innenorientierung Der Kunde, die Kundin wird als Leistungsabnehmer/in einer Verwaltungseinheit definiert. Kunden/innenorientierung bedeutet, dass die Leistungserstellung und die Abgabe dieser Leistungen in der Art und Weise erfolgt, dass beim Kunden/ der Kundin Nutzen gestiftet und letztlich dessen/deren Zufriedenheit steigt. Eine differenzierte Betrachtung des Kunden/innenbegriffes (externe und interne Kunden/innen, Bürger/innen im Allgemeinen und besondere Zielgruppen) erlaubt es daher auch Einflussbereiche und -möglichkeiten für verschiedene Kunden/innengruppen zu bestimmen. Dadurch kann letztlich eine bewusste Steuerung der Leistungen seitens der öffentlichen Verwaltung erfolgen und die Kunden/innen wiederum Einfluss auf die Produkte nehmen.60 3.5.3 Qualitätsorientierung Bei der Qualitätsorientierung steht die Qualität der öffentlichen Leistungen (Produkte) im Mittelpunkt der Betrachtung. Die Qualität wird an der Kun- 60 Vgl. Schedler/Proeller (2000), S. 58f. 25 den/innenzufriedenheit gemessen und stellt somit eine neue Bezugsgröße dar, die über die reine Einhaltung von Vorschriften hinausgeht.61 Dabei ist es auch notwendig, die verwaltungsinternen Abläufe, Strukturen und Prozesse zu analysieren und zu optimieren, um zu mehr Effizienz und Effektivität bei der öffentlichen Leistungserstellung zu gelangen. Neben der Technik und der Prozessbeherrschung in den Qualitätsprozessen ist auch der Einbezug von Aspekten wie Kunden/innensicht, Mitarbeiter/innenorientierung und Führung für ein umfassendes Qualitätsmanagement (Total Quality Management) von Bedeutung.62 3.5.4 Wettbewerbsorientierung Durch die Anwendung von so genannten Wettbewerbssurrogaten63 in allen Bereichen der staatlichen Tätigkeit soll das Ziel der Effizienz- und Effektivitätssteigerung der Verwaltung erreicht werden64. Wobei einerseits ein Wettbewerb zwischen öffentlichen und privaten Anbietern und andererseits ein interner Wettbewerb unter den Verwaltungseinheiten (z.B. durch Leistungsvergleiche und Benchmarking) geschaffen werden kann. 3.6 Neues Rollenverständnis von Politik und Verwaltung Der Staat und die Verwaltung als Institutionen sind untrennbar miteinander verbunden. Es gibt zwei Legitimationsgründe des staatlichen Handelns. Einerseits garantiert die Konstitutionierung der Staaten als Rechtsstaaten den Bürger/innen Schutz, andererseits kann das Individium sich mit Rechtsmittel gegen den Staat schützen. 61 Vgl. Schedler (1996), S. 15. Vgl. Schedler/Proeller (2000), S. 64-67. 63 Vgl. Reinermann (1995), S. 61; Adamaschek (1994), S.58; KGSt (1993), S. 23. 64 Vgl. Dumont du Voitel (1996), S. 18. 62 26 Ein weiterer und dritter Legitimationsgrund ist nach Schedler/Proeller die Wirkungsorientierung. Der Staat als alleiniger Produzent von staatlichen Leistungen wird unter den Prämissen wirtschaftlichen Handelns seine Monopolstellung kaum mehr halten können. Die Steuerung über den input (Budget) allein wird als nicht mehr ausreichend erachtet. Die Entwicklung zum Gewährleistungsstaat, einer Zweiteilung der Verwaltung in die Bereiche eines Leistungskäufers (purchaser) und eines Leistungserbringers (provider)65 ist unausweichlich und verlangt auch von den Entscheidungsträgern, sich in dem neuen Denken zu trainieren, um effiziente und effektive Lösungen in allen Zwischenstufen und Varianten zu entwickeln.66 „Die Grundprämisse, dass der Staat und die öffentliche Verwaltung für eine funktionierende (d.h. in Frieden koexistierende) Gesellschaft notwendig sind, beeinflusst die Argumentation des NPM massgeblich“[!]67 Mit der Entwicklung des NPM hat sich auch wesentlich das Verhältnis Politik und Verwaltung verändert. Will die Politik ihre Gestaltungskraft bewahren, so ist eine klare Abgrenzung der Kompetenzen zwischen der politischen (strategischen) und der Verwaltungsführung zu ziehen, unumgänglich. Die politische Führung unterscheidet sich demnach in der operativen Kompetenz gegenüber der Verwaltung, in der Priorisierung und Festlegung welche Ziele erreicht werden sollen und in der Bewertung der Zielerreichung. 65 Neisser/Meyer/Hammerschmid (1998), S. 44. Vgl. www.alexandria.unisg.ch/Publikationen/13264,15.12.2005. 67 Schedler/Proeller (2000), S. 43. 66 27 Die Grundsätze des politischen Führungsprinzips orientieren sich am Kontraktmanagement bzw. am Management-by-Objectives:68 - Delegierung von Kompetenzen - Abkehr von der input- hin zur output- und outcome-Orientierung - Verwaltungssteuerung über motivationale Anreize - Partizipation und kooperativer Führungsstil Die operative Tätigkeit selbst fällt in den Verantwortungsbereich der jeweiligen Verwaltungseinheiten und deren Führung.69 Im Verwaltungshandeln wird primär und als originäre Aufgabe der Vollzug politischer Entscheidungen gesehen.70 Neben dem Vollzug kommt der Verwaltung als weitere Aufgabe die der „Politikvorbereitung"71 zu, welche die Versorgung mit Informationen zur Entscheidungsvorbereitung an die Politik beinhaltet. „Die Verwaltung nimmt damit faktisch eine politische Funktion wahr, denn die Selektion der Information in sich ist Politik."72 Als eines der Kernelemente im NPM und als Voraussetzung für die im NPM angestrebten dezentralen Führungs- und Organisationsstrukturen und der damit verbundenen Ergebnisorientierung, ist in der Notwendigkeit einer klaren Verantwortungsabgrenzung zwischen Politik und Verwaltung zu sehen. Das heißt: die Erarbeitung eines transparenten Zielvereinbarungssystems zwischen Politik und Verwaltung, ein wirksames Controlling auf allen Stufen der Verwaltungsführung, um die Informationsversorgung sowie einer zukunfts- und zielorientierten Informationsauswertung als Entscheidungsgrundlage für die Politik und die Verwaltung zu gewährleisten.73 68 69 70 71 72 73 Vgl. Buschor (1998), S. 63. Vgl. Buschor (1998), S. 58. Vgl. Schedler/Proeller (2000), S. 22. Schedler/Proeller (2000), S. 23. Schedler/Proeller (2000), S. 23. Vgl. Buschor (1998), S. 63. 28 „Es sind Entscheidungsräume der Leistungserbringer (der Verwaltung) zu schaffen, im Rahmen derer die Politik die strategische Ebene (Was zu tun ist) und die Verwaltung die operative Ebene (Wie die Aufgaben mit den vorgegebenen Mitteln erfüllt werden) bestimmt."74 3.7 Ansatzpunkte und Einflusskanäle für eine erfolgreiche Reformierung 3.7.1 Systemische Sichtweise und deren Bedeutung im OE-Prozess Im heutigen Organisationsverständnis werden zu recht Organisationen nicht mehr als rationale Konstrukte von Menschen verstanden, deren Abläufe so wie einst im Taylorismus einer regelmäßigen Optimierung der Entscheidungsabläufe des materiellen Aufwand/Nutzen-Verhältnisses unterlag, sondern als das Ergebnis komplizierten Zusammenwirkens von Umwelt- und Innenweltfaktoren. Die systemisch evolutionäre Managementlehre betont heute zu recht, dass intellektuelle Allmachbarkeit in keinem Bezug mehr zu dem Organisationsverständnis steht, in denen Organisationen als gewachsene Gebilde ihrer Geschichte und ihrer Kultur aus dem Zusammenspiel der Menschen in dieser Organisation betrachtet werden.75 Kurzum: Organisationen werden als dynamisch offenes soziales System in einer sich ständig veränderten Umgebung verstanden, in denen Ereignisse, Fragen, Phänomene nicht isoliert betrachtet werden können, sondern stets in Beziehung zu anderen Elementen (Umwelten/Subsystemen) sind. Dadurch fordert es eher nach multikausalen Analysen als nach monokausalen.76 74 Buschor (1998), S. 58. Vgl. Glasl (2004), S. 22. 76 Vgl. French/Bell (1990), S.77f. 75 29 Um Veränderungen in Systeme zu initiieren, erfordert es das Verstehen, dass das Gesamtsystem wiederum in unterschiedliche Subsysteme und deren konstituierenden Wesenselementen unterteilt ist:77 Das technisch-instrumentelle Subsystem, darunter lassen sich Gebäude, Anlagen, Maschinen und Instrumente und die damit verbundenen betrieblichen Abläufe subsumieren; mit den Wesenselementen Prozesse, Abläufe, physische/materielle Mittel. Das soziale Subsystem mit den Wesenselementen Einzelfunktionen und Organe, Menschen, Gruppen, Klima, Führung und die Strukturen der Aufbauorganisation. Das kulturelle Subsystem mit Programmen, Strategien, Policy und Leitsätzen und der Identität der Organisation. Daraus ergeben sich folgende verallgemeinerte systemtheoretische Schlussfolgerungen für Organisationsentwicklungsmaßnahmen, die für alle Organisationstypen gleichermaßen gelten:78 1. Systemweite Veränderungen können durch Einflüsse auf Subsysteme geschehen, da alle Subsysteme voneinander abhängig sind. 2. OE-Maßnahmen werden durch Intervention in das soziale und strukturelle Subsystem eingeleitet. 3. Es besteht eine unmittelbare Wechselwirkung zwischen dem sozialen und dem strukturellen Subsystem. 4. Direkte und indirekte Konfrontation der Ziel- und Aufgabensubsysteme, sowie des technologischen Subsystems und der System/UmweltBeziehung79 finden dann statt, wenn OE-Interventionen sich auf das soziale und strukturale Subsystem richten. 77 Vgl. Glasl (2004), S. 27f., S.15, ferner French/Bell (1997), S. 103ff. Vgl. French/Bell (1990), S.106f. 79 Systeme haben weitere wichtige Dimensionen. Handlungssysteme, wie z.B. Organisationen, können als eine Verknüpfung von input – (Energie, Materialien, Informationen aus der externen Umwelt) und output-Prozessen (Ausgangsenergie oder Leistungsabgabe ) mittels Transformation gesehen werden. Vgl. French/Bell (1990), S. 100f. 78 30 3.7.2 Strategie, Struktur, Potenzial, Kultur Ausgehend vom heuristischen Dreiecksmodell der Verwaltung ergeben sich für die Neuausrichtung drei Bereiche als Ansatzpunkte der Reformbemühungen, die formell gestaltbar sind, das heißt, durch bewusste Handlungen und Impulse von außen steuerbar.80 Abb.10: Heuristisches Dreiecks-Modell der Verwaltung als Organisation81 Strategie: Der hier definierte Strategiebegriff hat nicht die gleiche Bedeutung wie in der allgemeinen Managementlehre, sondern umfasst alle Elemente, welche die große Richtung des Handelns angeben. Als strategische Elemente werden die Vision, Aufgaben und Ziele verstanden. Struktur: Darunter wird die Ablauf- und Aufbauorganisation innerhalb der Verwaltung, formelle Regeln und systemische Rahmenbedingungen, beispielsweise Anreizsysteme, verstanden, damit die Ordnung der Organisation festgelegt ist. 80 81 Vgl. Schedler/Proeller (2000), S. 20f. Schedler/Proeller (2000), S. 21. 31 Potenzial: Das Personal mit seinen Fähigkeiten und Kenntnissen, das vorhandene Wissen und die technische Infrastruktur bilden als letzten formellen Bereich das Potenzial der Verwaltung.82 Kultur: Sie spiegelt die in einer Organisation vorhandenen Werte und Ausprägungen dieser Werthaltungen wider. „Die Kultur verleiht somit einer Unternehmung ihre eigene, unverwechselbare Systemidentität – nach innen wie nach aussen"[!].83 Sie ist informeller Struktur und durch bewusste Interventionen nicht direkt steuerbar. Zwischen den formellen und den informellen Prozessen finden Austauschprozesse statt, um so auch Disharmonien zwischen den einzelnen Elementen auszugleichen.84 3.8 Kritische Erfolgsfaktoren Ohne Politik wird es in der Umsetzung von Verwaltungsreformen nicht gehen. Noch weniger ohne ausreichendes qualifiziertes, motiviertes und überzeugtes Personal als wichtigster Erfolgsfaktor jeder organisationalen Veränderung. Verwaltungsreformen sind ein Prozess, der die Kräfte aller Beteiligten braucht. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Einbindung von allen Führungskräften und Mitarbeiter/innen in den Change-Prozessen. Die Abstimmung von Strategie und Struktur mit dem Human Ressource Management stellt sich als zukünftige Herausforderung in der OE-Entwicklung. Daraus folgt, dass Human-Ressource-Aktivitäten sich an den Gestaltungselementen des New Public Management auszurichten haben, um unterstützend in den Veränderungsprozessen zu wirken. 82 Vgl. Schedler/Proeller (2000), S.20. Bleicher (1999), S. 229. 84 Vgl. Schedler/Proeller (2000), S. 21. 83 32 Schedler ist im Zusammenhang mit der Durchführung von Verwaltungsreformen der Meinung, dass die wirklichen Hindernisse einer Reform nicht in fehlenden gangbaren Konzepten, sondern im mangelnden Willen der Verantwortlichen zur Veränderung liegen.85 In zehn zusammengefassten NPM- Erfolgsfaktoren beschreibt Graber eine Orientierungshilfe für Reformprojekte, um deren Erfolg zu sichern:86 1. Ziele und Nutzen 2. Wille 3. Projektmanagement 4. begleitende Kommission 5. Wissenstransfer 6. Pragmatisches Vorgehen 7. Faktor Zeit 8. Kommunikation und Schulung 9. Laufende Dokumentation 10. Evaluation 85 86 Vgl. Schedler (2000), S. 3. Vgl. Graber (2003), S. 139. 33 4 WOV 2015 das langfristige Managementund Unternehmenskonzept der oö. Landesverwaltung 4.1 Ausgangslage Um die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Oberösterreich und die Position des Landes im europäischen Wettbewerb der Regionen nachhaltig zu sichern, und die Leistungsfähigkeit auszubauen, setzte die Oö. Landesregierung mit ihren Reformbemühungen Impulse und Entwicklungsschritte. WOV 2015 ist das bewusste Bekenntnis der oö. Landesverwaltung zum Modell der Wirkungsorientierung, als das gemeinsame Dach und die Bündelung aller bisherigen und künftigen Reform- bzw. Entwicklungsschritte und ein konkretes Zwischenergebnis und Fortsetzung der bisherigen Entwicklung in Oberösterreich. Es beschreibt das Bild der Verwaltung der Zukunft in Oberösterreich und damit die weitere Entwicklungsrichtung.87 4.2 Entwicklungsschritte, Meilensteine und Umsetzungsebenen Im Sinne der Weiterentwicklung der Landesverwaltung zu einem Dienstleistungsunternehmen wurden in der Vergangenheit im Rahmen von Projekten viele Maßnahmen in Richtung moderne Organisations- und Managemententwicklung gesetzt. Nachfolgende Abbildung zeigt die Entwicklungsschritte der Implementierung von NPM Elementen in die oö. Landesverwaltung: 87 Vgl. Dienstausbildung, Organisation, Behördenaufbau, WOV, Stand 2004, S. 53f. 34 Entwicklungsschritte Praxis: induktiv Modell: deduktiv Aufgabenreform 1994-1996 Produktkataloge 1997/98 Kostenrechnung Neue Modelle für Verwaltungen 1995-1997 Auseinandersetzung mit NPM, WOV 1998/1999 Steuerungskreisläufe in der wirkungsorientierten Verwaltung 1997/98 1998/99 Controlling-Leitbild 1999/2000 Steuerungs- und Controllingprozesse langfristige Zielsetzungen mittelfristige Zielsetzungen 2001 2003 Abb.11.: Entwicklungsschritte bis zum WOV 201588 88 Pesendorfer/Gruber (2003), S. 2. 35 Den Grundstein für das oö. Reformmodell wurde im November 2003 mit Beschluss der Oö. Landesregierung der „Neuformulierung der Ziele und Grundsätze des stattlichen Handelns“ (Art 9 L-VG) und mit dem „Leitbild zur Normensetzung“ gelegt. Alle Regierungsparteien sowie höchste Beamte und Beamtinnen sind übereingekommen, diesen Reformweg zu bestreiten und mit vorbereitenden Maßnahmen (Pilotprojekten) zu beginnen. Für die Steuerung der WOV-Umsetzung sind 5 Ebenen relevant:89 Projektmanagement-Ebene mit dem Ziel: „Die WOV-Umsetzung managen" Konzept- und Strategieentwicklungs-Ebene mit dem Ziel: „Unternehmensweite Konzepte (weiter) entwickeln und verankern“ WOV-relevante-Projekt-Ebene: „Laufende Veränderungsprojekte auf WOV-ausrichten“ Dienststellen-Ebene, mit dem Ziel: „Die Dienststellen in der WOV-Umsetzung begleiten“ Bewusstseinsbildungs-Ebene, mit dem Ziel: „WOV 2015 verständlich und annehmbar machen" 4.3 Wozu WOV 2015? Das erklärt am besten das Mission Statement der oö. Landesverwaltung „Dienstleistungsunternehmen Land Oberösterreich als lernende Verwaltung“. „Wir wollen keine kurzfristigen Verwaltungsreformmaßnahmen, sondern eine ständige Erneuerung im Sinne einer lernenden Organisation und damit eine laufende Anpassung an die sich ändernden Anforderungen der Umwelt.“ 90 89 90 Pesendorfer/Gruber (2003), S.3. Dienstausbildung, Organisation, Behördenaufbau, WOV, Stand 2004, S. 54. 36 WOV 2015 stellt bewusst Leistung und Wirkung ins Zentrum der Betrachtung, um folgenden Nutzen bei nachstehenden Anspruchsgruppen zu stiften:91 Bei den Bürger/innen die gewünschten Wirkungen, mit tendenziell sinkenden Kosten besser zu erreichen. Bei der politischen Ebene die Zusammenhänge klarer erkennbar machen, damit die zu den gewünschten Wirkungen führenden Prozesse besser steuerbar werden. Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der oö. Landesverwaltung durch transparentere Wirkungszusammenhänge mehr sinnstiftende Tätigkeit geben und mehr Effizienz herbeiführen. Im Land Oberösterreich eine leistungsfähige und zukunftsorientierte Verwaltung entwickeln, die über die Grenzen hinaus Anerkennung findet. 4.4 Konzept WOV 2015 Das Management- und Unternehmenskonzept „WOV 2015“ mit seinem Herzstück: dem Steuerungs- und Regelkreislauf,92 seinen 8 Teilkonzepten,93 den Basiszielen 119 Kern und Richtungsaussagen zu den 7 Entwicklungsfeldern versucht als langfristiges Unternehmenskonzept, Produkt und Produkterstellung zukunfts- und wirkungsorientiert zu gestalten. 91 Vgl. Dienstausbildung, Organisation, Behördenaufbau, WOV, Stand 2004, S. 55. Siehe Kapitel 3.3. 93 Das Unternehmenskonzept WOV 2015 wird durch acht Management-Teilkonzepte zu Führung, Personal, Finanzen, Zielfindung-Planung-Steuerung, Marketing, Qualitätsmanagement, Struktur und Organisation, Raum und Technik ergänzt. Vier von den acht Teilkonzepten (Finanzen, Führung, Personal und Qualitätsmanagement) sind seit 2005 fertig gestellt und offiziell verabschiedet. Das Teilmanagementkonzept Zielfindung- Planung und Steuerung wird bereits in den WOV-Leitprojekten praxisnah angewendet und erprobt, ist jedoch derzeit noch nicht formal verabschiedet. 92 37 Das Unternehmenskonzept WOV 2015 gliedert sich in einen allgemeinen Teil, in dem grundsätzliche Aussagen über die wirkungsorientierte Verwaltungsführung getroffen werden, und in einen besonderen Teil, der die Kernund Richtungsaussagen der sieben Entwicklungsfelder einer wirkungsorientierten Verwaltungsführung enthält. Allgemeiner Teil Dieser beinhaltet: Das Mission Statement „Dienstleistungsunternehmen Land Oberösterreich“, in dem das Ziel sich mittelfristig vom aufgabenerledigenden Verwaltungsapparat hin zum wirkungs- und bürgerorientierten Dienstleistungsunternehmen beschrieben wird. Das Bekenntnis zu den Eckpfeilern einer „Wirkungsorientierten Verwaltungsführung“(WOV) Die Basisziele: - Wirksamkeit und Zweckmäßigkeit - Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit - Finanzmitteleinsatz und Liquidität - Qualität und Kundenorientierung die im Controllingleitbild festgeschrieben sind. Das Management- und Unternehmenskonzept WOV 2015 im Stufenbau der Zielsetzungs- und Planungsebene einer wirkungsorientierten Verwaltung94 Im besonderen Teil werden 119 Kern- und Richtungsaussagen den Entwicklungsfeldern: 94 Erläuterungen dazu im Kapitel 3.3. 38 - Wirkungsorientierung - Kundenorientierung - Planung und Steuerung - Gemeinsame Ergebnis- und Ressourcenverantwortung - Mitarbeiter/innenorientierung - Wettbewerb - Optimierung von Strukturen und Abläufen zugeordnet, um zu verdeutlichen, welche Maßnahmen und Initiativen zu setzen sind, damit ein angestrebter (Soll-)Zustand verwirklicht werden kann. 4.5 Der bisherige Weg Seit 2003 – 2006 wird in derzeit 12 WOV-Leitprojekten 1. WOV Leitprojekt: ZPS – Zielfindung, Planung und Steuerung AR II – Aufgabenreform II CATS (Zeitmanagement- und Abrechnungssystem für Mitarbeiter/innen) E-Gov – E-Government Flexi – Flexibilisierungsklausel und Globalbudget Kore – Kostenrechnung NAO – Neue Amtsorganisation RWO – Oö. Rechnungswesen PE – Personalentwicklung QM – Qualitätsmanagement L-LB – Leitbild der Landesverwaltung WoGG – Wirkungsorientierte Gesetzgebung und zahlreichen Pilotprojekten die Implementierung von NPM Elementen organisationsweit und übergreifend vorangetrieben. 39 Welche Entwicklungsfelder bereits bearbeitet wurden, zeigt nachstehende Grafik Wirkungsorientierung WOVEntwicklungsfeld Überblick über den Stand der Entwicklung (2003-2006) 9 Projekt zur wirkungsorientierten Gesetzgebung läuft. 9 Aufgabenreform II ist fast abgeschlossen. 9 Wirkungen in allen Abteilungen definiert. 9 Regelmäßige Abstimmungen mit der Politik und den Bezirkshauptmannschaften. 9 Einrichtung zentraler und dezentraler Bürger/innenservicestellen (One-Stop-Shop in den Bezirkshauptmannschaften). Kunden/innenorientierung 9 Definierung des Kunden/innenbegriffes im Zuge der Fachbereichsleitbilder auf Abteilungsebene erfolgt. 9 Fremdbild- und Eigenbildanalysen derzeit noch vereinzelt in den Abteilungen durchgeführt; ab 2008 flächendeckend in Planung als Analyseblock in den strategischen Prozessen. 9 Vereinzelt erfolgt der Beginn für die Einrichtung von Kundenforen, Ideen- und Beschwerdemanagement. 9 Die Umsetzung der Ergebnisse der Kunden/innenbefragung der Bezirkshauptmannschaften im Jahre 2001 ist weitgehendst abgeschlossen. 9 Umstellung und Anpassung der Landeshomepage und des Intranets; 9 Seit 2004: Schaffung moderner Amtsstrukturen durch ein neues Dienstleistungszentrum, das viele Dienstleistungsangebote in einem Gebäude vereint. 9 2005: Implementierung der Fachbereichsleitbilder in den Abteilungen erfolgt. 9 Ab 2006: strategische Planungen laufen in vielen Abteilungen nach standardisier- Zielsetzung, Planung und Steuerung ten Vorgaben. 9 2006: Überarbeitung der Produktkataloge in den Abteilungen. 9 Erarbeitung der begleitenden Maßnahmen und Schritte zur Implementierung des Controllings. 9 Definition von strategischen Planungseinheiten als Vorbereitung für den Strategieprozess 9 Definierte Planungs- und Steuerungsprozesse unter aktiver Einbindung der politischen Führung 9 Controlling Leitbild seit 1999/2000 9 Weiterentwicklung der eingesetzten Controllinginstrumente 9 Leitfaden für die Erstellung von Lebensbereichs-/Fachbereichsleitbildern erfolgt. 9 Leitfaden für die Überarbeitung der Produktkataloge folgt (Ende März 2006). 9 Qualifizierungskonzept für Führungskräfte und Controller/innen – (Seminarangebote z.B. für den Einsatz der Portfoliotechnik) 40 WOVEntwicklungsfeld Überblick über den Stand der Entwicklung (2003-2006) 9 Derzeit werden die bereits entwickelten Planungs- und Steuerungsprozesse (Version 0) in Pilotprojekten (Naturschutzabteilung, Abteilung Gewerbe und Abtei- Zielsetzung, Planung und Steuerung lung Jugendwohlfahrt) angewendet. 9 Einrichtung von weiteren Pilotprojekten (z.B. Abteilung Umwelt- und Anlagentechnik) 9 Managementteilkonzept „Planung und Steuerung" fertig gestellt, jedoch noch nicht offiziell verabschiedet. 9 Die Jahresplanungen werden schrittweise an den Planungs- und Steuerungskreislauf flächendeckend angepasst. 9 Einführung eines Zielvereinbarungssystems. 9 Systeme zur Leistungserfassung sowie zur Kosten- und Leistungsrechung sind weitgehend etabliert. 9 Abschluss der Umstellung des gesamten Rechnungswesens des Landes auf SAP/R3. 9 Einführung von CATS (Cross Aplikation Time System) zur Vereinheitlichung und Vereinfachung der Zeit- und Leistungserfassung. Mitarbeiter/ innenorientierung Gemeinsame Ergebnis und Ressourcenverantwortung 9 Ein Management-Informationssystem ist im Aufbau. 9 Im Rahmen einer Flexibilitätsklausel zur Haushaltsordnung werden neue Formen der Gebarung und Budgetierung in Pilotprojekten erprobt. 9 Zur Führungskräfteauswahl und -entwicklung wurden neue Auswahlverfahren und umfangreiche Lehrgänge geschaffen. 9 Unternehmens-/Fachbereichs-/Abteilungsleitbilder sowie Zielvereinbarungen bieten bereits für einen Großteil der Mitarbeiter/innen-Orientierung und Mitsprachemöglichkeiten. 9 „Neues Besoldungssystem“ ist eingeführt. 9 Qualifizierte Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter/innen laufen bereits. Optimierung von Strukturen und Abläufen Wettbewerb 9 Einsatz von Optimierungsworkshops und das Vorstellen von Best-practice Modellen. 9 Beteiligungen einzelner Dienstellen an internationalen Wettbewerben. 9 Zahlreiche Einzelprojekte zur Verbesserung der Aufbauorganisation wurden abgeschlossen. 9 Eine neue Aufbauorganisation des gesamten Amtes wird vorbereitet (NAO). 9 Organisationshandbücher derzeit erst in wenigen Abteilungen. 41 WOVEntwicklungsfeld Überblick über den Stand der Entwicklung (2003-2006) 9 In einzelnen Dienststellen laufen Projekte zur Optimierung von Arbeitsabläufen. 9 Der elektronische Akt (ELVIS) ist im Implementierstadium. Tabelle 1: Überblick über den Stand der Entwicklungen95 95 In Anlehnung an Emerstorfer (2006), WOV-Büro, S. 18f. 42 5 Leitbildprozesse als wirkungsorientiertes Steuerungsinstrument normativen Managements am Beispiel Fachbereichsleitbild „Soziale Dienstleistungen“ der Sozialabteilung in der oö. Landesverwaltung 5.1 Definition Fachbereichsleitbild Das Fachbereichsleitbild ist eine schriftliche Formulierung von Wirkungszielen, die normativ die Basis beziehungsweise die Rahmenbedingungen festlegen, welche Wirkungen in den nächsten 12 Jahren erzielt werden sollen, um darauf aufbauend alle weiteren strategischen und operativen Managemententscheidungen treffen zu können.96 5.1.1 Ziel des Fachbereichsleitbildes ist:97 Klarheit und Akzeptanz nach innen und außen zu schaffen: Jede/r Interessierte/r kann sich ein klares Bild über den Fachbereich machen. Langfristige (12jährige) und fokussierte Orientierung zu geben: Das Leitbild ist eine Orientierungshilfe für wirkungs- und zielorientierte Führung. Synchronisierung des Verhaltens zu ermöglichen: einheitliche und gemeinsam getragene Grundlagen ermöglichen raschere Entscheidungen und erleichtern Delegation. Orientierungshilfe zu geben: Durch die schriftliche Form der Leitbilder ist eine Orientierungshilfe für Entscheidungen vorhanden. 96 Die Stellung der Fachbereichsleitbilder im Bezugrahmen des WOV 2015 ist auf normativer Ebene zwischen Lebensbereichsleitbildern und Abteilungsleitbildern. Siehe Kapitel 3.3; Vgl. Dienstausbildung, Organisation, Behördenaufbau, WOV 2004, S 63. 97 Vgl. Leitfaden Lebensbereichs - bzw. Fachbereichsleitbild, Präsidium, Stand. 1.12.2004, S.6. 43 5.1.2 Prämissen für die Erstellung des Fachbereichsleitbildes:98 Verbindlichkeit für Politik und Verwaltung Dürfen nicht dem „Unternehmensleitbild des Landes Oberösterreich" widersprechen. Inhaltliche Vorgaben vom Management- und Unternehmenskonzept WOV 2015 und den sachpolitischen Konzepten; Die Abgrenzungsmerkmale zwischen den einzelnen Leitbildern in den jeweilig getrennten Zielsetzungen (unternehmensweite, lebensbereichsbezogene, organisationseinheitsbezogene Ziele)99 liegen im Abstraktionsgrad der Wirkungsziele und der klaren Trennung der Zielsetzungen. Die Strukturmerkmale der einzelnen Fachbereichsleitbilder sollen weitgehend einheitlich sein, damit Mitarbeiter/innen sich leicht zu recht finden können und folgende inhaltliche Mindeststandards aufweisen: - Definierte messbare Wirkungsziele - Definierter Kunden/innenbegriff – bei wem müssen die Wirkungen ankommen? - Welche Systempartner/innen sind wichtig bei der Leistungserstellung? - Welche Werte leiten uns? - Welches grundsätzliche Aufgabenspektrum/welche grundsätzlichen Handlungsfelder werden zur Erreichung der Wirkungen eingesetzt (Abstimmung und Überprüfung des Produktprogramms). Nachstehende Grafik soll die Abgrenzungsmerkmale zwischen den Anforderungen an das Fachbereichsleitbild und an das strategische Programm noch einmal verdeutlichen. 98 99 Vgl. Leitfaden Lebensbereichs- bzw. Fachbereichsleitbild, Präsidium, Stand. 1.12.2004, S.6. Siehe Grafik und Erläuterungen Kapitel 3.3. 44 Abgrenzungsmerkmale Fachbereichsleitbild/strategisches Programm Umsetzungsprojekt WOV 2015-Konzept Gliederung und Kernaussagen Beispiele aus 119 Kernaussagen WOV-Blume Steuerungs- und Regelkreise Fachbereichsleitbild (12 Jahre) Strategie (6 Jahre) •Konkretisierung •Ziele Maßnahmen - Allgemein •Wirkungsvolles - Grundsätzlich Leistungsprogramm - Langfristige Wirkungsziele Praxisbeispiel der So 1 + 2 5 Ebenen - Umsetzung Unternehmensausrichtung Umsetzung in Dienststellen Projektteam FB-Leitbild Bezugsrahmen Stufenaufbau 1 + 2 Abgrenzungsmerkmale Mögliche Strukturmerkmale •Für alle gleich verbindlich •Unabhängig vom Entwicklungsstand •Unabhängig von der Organsiationsgrenze -Innerhalb des Lebensbereiches -wirkungsorientiert •Handlungsorientiert •Abhängig vom Entwicklungsstand •Gültig innerhalb der Organisationsgrenze •Konkrete Änderungszyklen (6 Jahre) Organisatorische Gestaltung Terminplan Fachbereichsleitbild Soziale Angelegenheiten 13.03.2006 Folie 18 Abb. 12: Abgrenzungsmerkmale Fachbereichsleitbilder/Strategisches Programm100 5.2 Auftrag und Initialisierung – Fachbereichsleitbild „Soziale Dienstleistungen“ Den Auftrag zur Erstellung eines Fachbereichsleitbildes erteilte der Landesamtsdirektor Dr. Eduard Pesendorfer an die Abteilungsleiterin Drin. Elgin Drda im Rahmen des Zielvereinbarungsgespräches. Im Dezember 2004 beauftragte die Abteilungsleiterin Frau Maga. Renate Hackl mit der Projektleitung zur Erstellung eines Fachbereichsleitbildes. Neben den bisherigen Analyseergebnissen von 2003 sollen auch formulierte Leitprinzipien in den Bedarfs- und Entwicklungsplänen und Entwürfe von Landessozialprogrammen im Fachbereichsleitbild Berücksichtigung finden. 100 Sozialabteilung, Stand 2006, S. 18. 45 Ziel ist die Erstellung und Implementierung eines Fachbereichsleitbildes in der Sozialabteilung für eine gemeinsame fachübergreifende Ausrichtung im Hinblick auf die Neue Amtsorganisation (NAO), unter Berücksichtigung vorgegebener Standards (organisatorischer, methodischer und prozessueller Gestaltungselemente). Seitens des Präsidiums wird durch Herr Mag. Dr. Gerold Kaltenbrunner dem Projektteam eine Prozessbegleitung angeboten. 5.3 Organisatorische Gestaltung Kernteam: - Projektleitung: Maga. Renate Hackl - Projektteammitglieder: Drin. Elgin Drda (Abteilungsleiterin) Dr. Alfred Roller (stellvertretender Abteilungsleiter) Drin. Margit Scholta (Referatsleiterin ) Maga. Barbara Gerstmann (Sozialplanerin) Maga. Daniela Palk (Sozialplanerin) Rosa Puchner (1. Sachbearbeiterin) Franz Doblinger (Personalvertreter) Laila Böhm (Sekretariat) Mag. Helmut Ilk (Bezirkshauptmann der Bezirkshauptmannschaft Urfahr- Umgebung) Mag. Edgar Hörzing (Bezirkshauptmann a.D. als Vertreter der Sozialhilfeverbände) 46 Mag. Albert Hinterreitner (Büro Landesrat Ackerl) Prozessbegleitung: Mag. Dr. Gerold Kaltenbrunner, Präsidium Christiane Hager-Weißenböck, Praktikantin Präsidium Kundenboard: Vertreter/innen wichtiger strategischer Partner/innen in der Leistungserstellung sowie Interessensvertreter/innen Multiplikatorenforen: Schlüsselkräfte aus der Fachabteilung Die nachfolgende Grafik stellt neben den genannten Architekturelementen auch die Austauschbeziehungen dar.101 101 In Anlehnung an Königswieser/Exner (2004), S. 50-55 47 Organisatorische Gestaltung des Fachbereichsleitbildprozesses Beteiligte Kernteam : Projektleiterin Abteilungsleiterin Schlüsselkräfte/ Fachpromotoren Multiplikatorenforen 1 Vertreter/in der Bezirkshauptmannschaft 1 Vertreter/in der Sozialhilfeverbände, Vertreter/in des politisches Büro Kundenboard: Strategisch wichtige Partner/innen in der Leistungserstellung (Vertreter/innen von Abteilungen, die direkt die Wirkungsziele mit beeinflussen) Indirekt wirkende andere Abteilungen Interessensvertreter/innen Aufgabe – Kernteam Informationsmaßnahmen treffen Erstellung eines Erstentwurfes des Fachbereichsleitbildes Überarbeitung des Entwurfes Endfassung und begleitende Umsetzungsmaßnahmen Aufgabe – Kundenboard Diskussion des Leitbildentwurfes (Ergänzungen, Streichungen, Veränderungen, konstruktive Kritik) 48 Weitergabe der Information und Diskussion mit Mitarbeiter/innen aus deren Einflussbereich Aufgabe – Multiplikatorenforen / Schlüsselpersonentreffen Diskussion des Leitbildentwurfes, Ergänzungen, Anmerkungen Fungiert als Resonanzkörper für die in der Projektgruppe ausgearbeiteten Wirkungsziele Multiplikatorenfunktion 5.4 Prozessuale Gestaltung 5.4.1 Projektdesign (inhaltliche, zeitliche und organisatorische Dimension) Das Projektdesign wurde von der Verfasserin „ex post“ erstellt und als Unterlage dienten alle aufgezeichneten Dokumente über den Prozessverlauf als auch die geführten Interviews. Es beinhaltet einen Arbeitsplan, der die inhaltliche Dimension in Form von Arbeitschritten und beabsichtigten Ergebnissen beschreibt, als auch den Zeitpunkt (wann erfolgen die einzelnen Arbeitsschritte) und die jeweiligen Verantwortlichen definiert. Arbeitsschritte 9 Bildung eines Projektteams Dezember 2004 9 Projektauftrag „Erstellung Ergebnis Wer 9 Abteilungsleiterin 9 Vorbereitende Maßnahmen tref- 9 Projektleiterin eines Fachbe- fen reichsleitbildes“ initiieren und umsetzen 1. 9 Abstimmung des Vorgehens mit 9 Abteilungsleiterin Projektsitzung 1.2.2005 dem Präsidium Dauer: 1 Stunde 9 Vorstellung des 9 Projektteam Projekt- 9 teams 9 Präsentation der 9 Projektleiterin Erarbeitung der nächsten Pro- 9 zessschritte Vertreter des Präsidiums Projekt- 49 Arbeitsschritte Ergebnis Wer struktur 9 Einrichten eines öffentlichen 9 Informationssicherung Ordners „Kick-off“ Veranstaltung 9 Information geben über das 9 Abteilungsleiterin Dienststellenversammlung 18.2. 2005 zukünftige Vorhaben 9 Das Projekt in einen Gesamtzu- 9 Präsidium als interner Dauer: 2 Stunden 9 Einführung 9 Projektleiterin in sammenhang stellen die WOV 9 Grundsätze Begleiter 9 Ergeht an alle Mitarbei- Akzeptanz schaffen 9 Möglichkeit für Diskussion ge- 9 Erklärung des Steuerungs- ben ter/innen der Sozialabteilung und Regelkreislaufes WOV an Hand theoretischer Beispiele aus der Sozialabteilung 9 Rückblick / Ausblick geben 9 Vorstellen der Projektmitglieder, 9 des Projektdesigns, 9 Zeitplan der Umsetzung 9 Diskussionsmöglichkeit schaffen 2. 3. 9 Arbeitsfähigkeit im Team und Projektsitzung 8.3.2005 Arbeitsvereinbarungen für den Dauer: 1 Projekttag Prozess hergestellt. 9 Die Ziele des Prozesses sind Projektsitzung 29.3.2005 bekannt und vereinbart Dauer: 1 Projekttag 9 Die 9 Definition und systematische Erarbeitung des Kun- den/innenbegriffes verfügbaren sind eingebracht und allen bekannt/verfügbar 9 Theoretische 9 Einführung des Instrumentes der Kundenmatrix Basisdaten und praktische Auseinandersetzung mit dem Kunden/innenbegriff, dem Beg- 9 Einübung in das Instrument riff Partner/in in der Leistungs- 9 Brainstorming erstellung, und erste Grobformulierung von Wirkungszielen Interessensvertre- ter/innen 9 Eine für alle gültige Definierung der Begriffe und Zuordnung vereinbart 50 Arbeitsschritte Ergebnis Wer 9 Arbeiten mit der Kundenmatrix 9 Einübung in das systemische Denken 4. Projektsitzung 9 Arbeiten mit der Wirkungsmatrix 9 Projektleitung 30.3.2005 9 Gemeinsame Festlegung von 9 Projektteam 0,5 Projekttage 5. Wirkungszielen Projektsitzung 9 Konsensfindung 11.5.2005 9 Erstentwurf des Fachbereichs- Dauer: 0,5 Tage 6. leitbildes fertig gestellt Projektsitzung 13.5.2005 Dauer: 0,5 Tage 7. Projektteamsitzung 20.5.2005 Dauer: 0,5 Tage 8. Projektteamsitzung: 23.5.2005 Dauer: 0,5 Tage 9 Ausformulierung und Feinabstimmung von Wirkungszielen 9 Erstellen eines Erstentwurfes Workshop mit Schlüsselkräften 9 Partizipation von Mitarbei- 9 ter/innen außerhalb des Projekt- 9 teams 2.6. 2005 Dauer: 2,5 Stunden Projektleiterin mit Schlüsselkräften aus der Sozialabteilung 9 Steigerung der Akzeptanz 9 Präsentation des Erstent- 9 Einarbeiten von Ergebnissen in den Erstentwurf wurfes 9 Einholen von Meinungen 9 Versendung des Erstentwur- 9 Erstinformation über die Ar- 9 Abteilungsleiterin fes an die Systempart- ner/innen zur Begutachtung beitsergebnisse geben 9 Projektleiterin 9 Einholen von Feedback 9 Rückmeldung bis 5.9.2005 Workshop mit Plenardis- 9 Das Leitbild kommunizieren 9 Politischer Referent kussion 9 Akzeptanz schaffen 9 Abteilungsleiterin mit den wichtigsten Systempart- 9 Direktes Feedback einholen 9 Projektleiterin nern und Interessensvertretern 9 Einbindung verschiedener 9 Projektteam 51 Arbeitsschritte Ergebnis Sichtweisen 21.9. 2005 Dauer: 3 Stunden 9 Auseinandersetzung mit dem 9 Präsentation des Erstent- Wer 9 Systempartner/innen + Interessensgruppen Ergebnis und Weiterführung wurfes im Plenum 9 Theoretischer Input 9 Erarbeitung in Kleingruppen 9 Abschluss der erarbeiteten Ergänzungen im Plenum 9. Projektteamsitzung 9 Sicherung der Akzeptanz 4.10.2005 9 Projektleiterin 9 Projektteam Dauer: 0,5 Tage 9 Einarbeiten der Anregungen aus dem Workshop 9 Zustimmung des politischen 9 Grundlage für ErgebnisverantReferenten wortung 7.10.2005 9 Präsentation des Fachbe- 9 Akzeptanz schaffen reichsleitbildes in der Konfe- 9 renz der Bezirkshauptleute 9 Abteilungsleiterin Information geben 9 Das Leitbild kommunizieren 8.11.2005 9 Versendung des Fachbe- 9 Das Leitbild kommunizieren 9 Abteilungssekretariat reichsleitbildes an die Systempartner/innen, Interes- sensvertreter/innen November/ Dezember 2006 Dienststellenversammlung 19. Jänner 2006 9 Das Leitbild kommunizieren 9 Gemeinsame Ausrichtung stär- 9 Projektleiterin Dauer: 1,5 Stunden 9 Vorstellen des 9 Abteilungsleiterin Fachbe- 9 reichsleitbildes an die Mitar- ken Beginn: das Fachbereichsleitbild zu implementieren beiter/innen der Sozialabteilung Tabelle 2.: Projektdesign – Fachbereichsleitbild „Soziale Dienstleistungen“ 52 5.4.2 Methodisch – didaktische Vorbereitung Erarbeitung des Kunden/innenbegriffes Form: Workshop Zielsetzung: Definitionsunterschiede zwischen Interessensgruppen, Partnern in der Leistungserstellung und Kunden/innen des Landes OÖ. herauszuarbeiten. Übertragung auf den eigenen Fachbereich Zeitrahmen: 1,5 Projekttage Werkzeuge für die Erarbeitung des Fachbereichsleitbildes: Die Verwendung der bereits in Pilotprojekten erprobten Werkzeuge zur Prozessunterstützung ermöglichte einen strukturierten gestrafften Prozessverlauf. Leitfaden zur Erstellung des Fachbereichsleitbildes Matrix zur Definition der Kunden/innen, Partner/innen in der Leistungserstellung und Interessensgruppen Matrix zur Definition der Wirkungsziele (Welche Wirkungen) mit den Feldern - bei wem (welche Kunden/innengruppe) - mit welchen Handlungsfeldern - welchen Rahmenbedingungen - mögliche Indikatoren 53 1. Schritt Theoretischer Input seitens des Prozessbegleiters (Wer sind die Kunden/innen, Partner/innen in der Leistungserstellung und Interessensvertreter/innen) Interessensgruppen, Partner/innen, Kunden/innen des Landes OÖ Rollen: Mitwirkung im Rahmen der Leistungserstellung • • • • • Interessenvertreter Bund Öffentliche Interessen --> Gesellschaftspolitische Ziele Bedürfnisse der Bürger/innen --> Bedarf ….. NGO Produktprogramm --> Produktplan ¾ Extern ¾ Intern Land OÖ Ressourcenplan Vorleister „Lieferanten“ Fachabteilungen Dienstleister EU Interessensgruppen Stand: 27.12.2004 Lieferanten Vorleister Interne Dienstleister Fachabteilungen Partner in der Leistungserstellung (externe Leistungserbringer) externe Leistungserbringer Kunden Rollen: Einfluss und Mitwirkung auf Ziele und Rahmenbedingungen Partner/innen in der Leistungserstellung ¾ Extern ¾ Intern 1 54 Interessengsruppen, Partner/innen, Kunden/innen des Landes OÖ Sind jene, die auf den Zielfindungsprozess und dessen Interessensgruppen Rahmenbedingungen Einfluss nehmen oder sogar mitwirken (intern und extern). Partner/innen Sind jene, dei beim konkreten Leistungserstellungsprozess mitwirken. Dies können sein: • Lieferanten • Vorleister • Interne Dienstleister • Fachabteilungen • Partner/innen in der Leistungserstellung (externe Leistungserbringer) Kunden/innen Sind diejenigen, die sich außerhalb des Systems Land Oberösterreich befinden und auf die sich die Wirkung bzw. Leistung beziehen soll Stand: 27.12.2004 3 Abb. 14-15: Interessensgruppen, Partner/innen, Kunden/innen des Landes OÖ102 2. Schritt: praktische Umsetzung – Kunden/innenbegriff – Arbeiten mit der Kundenmatrix Methode: Kärtchentechnik Einzelarbeit (10 min), dann gemeinsames Arbeiten im Plenum Jede/r Projektteilnehmer/in schreibt die aus seiner/ihrer Sicht wichtigsten Kunden/innen, Partner/innen in der Leistungserstellung, Interessensvertreter/innen der Sozialabteilung auf Kärtchen. Der Prozessbegleiter sammelt die Kärtchen ab und geht alle Kärtchen durch: 102 - Vorlesen - Nachfragen (je nach Bedarf) - Wo einzuordnen und warum Präsidium, Stand 27.12.2004, S.1; S.3. 55 - Was ist gemeint - Gibt es einen Kommentar bzw. eine Erklärung dazu Bei Zustimmung aller Projektmitglieder wird das Kärtchen der jeweiligen Gruppe zugeordnet. Wiederholte Begriffe werden nicht mehr zugeordnet. Detto mit allen anderen Kärtchen. Komplettieren Das Ergebnis gemeinsam anschauen durch Zusammenfassung des Moderators. Arbeiten mit der Matrix Die Ergebnisse werden elektronisch in die Kundenmatrix übertragen und für die nächsten Projektsitzungen erfolgt seitens des Moderators der Auftrag, diese in Großformat auszuplotten. Definition der Wirkungen im Fachbereichsleitbild Form: Workshop Zielsetzung: Erarbeitung von fachübergreifenden und verbindlichen Wirkungszielen für die nächsten 12 Jahre. Das Heranführen der Gruppe in die Systematik der Wirkungsorientierung. Die Abgrenzung zwischen Wirkung und Maßnahmen erarbeiten. Zeitrahmen: 3,5 Projekttage 56 Werkzeuge für die Erarbeitung der Wirkungsziele im Fachbereichsleitbild Leitfaden zur Erstellung des Fachbereichsleitbildes Matrix zur Definition der Wirkungsziele 1. Schritt: Theoretischer Input seitens des Prozessbegleiters (30min) - Was sind Wirkungsziele, - Bei wem sollen die Wirkungen ankommen, - Mit welchen Handlungsfeldern, - Unter welchen Rahmenbedingungen, - Mit welchen Indikatoren messbar. - Abgrenzung Wirkungsziele zu Maßnahmen 2. Schritt: Gemeinsames Erarbeiten der Wirkungsziele (im Plenum) Werkzeug: Matrix – Wirkungsziele – Grundstruktur Der Prozess wird moderiert. Zum Teil werden in Hausarbeiten die zu erarbeitenden Wirkungsziele vorformuliert, um dann in der Projektgruppe gemeinsam zu erarbeiten: - Ist es eine Wirkung oder eine Maßnahme? - Ist es tatsächlich die Wirkung die angestrebt werden soll, worauf sich die Gruppe einigen kann? - Bei welcher Kunden/innengruppe soll die Wirkung ankommen? - Welche Partner/innen in der Leistungserstellung brauchen wir? Ein schrittweises Abarbeiten der Fachbereiche in der Projektgruppe mit Hilfe eines strukturierten Ansatzes gab die Sicherheit, immer den Blick aufs Ganze zu haben. 57 Die Zustimmung aller Projektmitglieder für jede definierte Wirkung war erforderlich. Projektaufträge z.B. das Einholen von zusätzlichen Informationen wurden von der Projektleiterin an einzelne Teammitglieder vergeben. Erarbeitung eines Leitbilderstentwurfes Form: Gruppenarbeiten, Einzelarbeiten Zielsetzung: Erst- und Ausformulierung der erarbeiteten Wirkungsziele, Präambel, Was uns leitet usw. Erstellung des Layouts Zeitrahmen: Juni-September Werkzeuge: befüllte Kunden- und Wirkungsmatrix Fertigstellung des Fachbereichsleitbildes Form: Workshops, Gruppenarbeiten, Einzelarbeiten Zielsetzung: Verarbeitung der Informationen aus den Workshops mit den Schlüsselkräften aus der Fachabteilung, den Partnern in der Leistungserstellung und Interessenvertretern. Zeitrahmen: September-Oktober 58 5.5 Prozessentwicklung In der Prozessentwicklung kommen vor allem der Projektleiterin und dem Prozessbegleiter eine wesentliche Rolle und eine damit verbundene Aufgaben zu. 5.5.1 Rolle und Aufgabe der Projektleiterin „Prozessverantwortlich“ – Process-owner Strategische und operative Führung des Projekts Projektdesign erstellen Vorbereitung der Projektsitzungen und des Projektdesigns der Workshops Dokumentation des Prozessverlaufes und zur Verfügung stellen der Dokumente im öffentlichen Ordner Zusammenführen der Ergebnisse und Beschlüsse Umsetzung der notwendigen Schritte Kommunikations- und Koordinationsfunktion während des gesamten Veränderungsprozesses – d.h: - Die Verantwortung, dass die Ergebnisse gemeinsam kommuniziert und beschlossen werden. - Laufende Informationen über den Stand des Prozess geben. - Verbesserungsvorschläge und Kritik entgegennehmen und bewerten Enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Prozessbegleitung Teilweise Moderation der Projektsitzungen 59 5.5.2 Rolle und Aufgabe des Prozesspromotors Bildung der Arbeitsfähigkeit innerhalb des Teams Fachliches Instrumentarium für Ablauf und Methodeneinsatz des Prozesses zur Verfügung stellen Moderation des Prozesses Zentrale Koordinations- und Kommunikationsfunktion während der Projektsitzungen 5.6 Prozessrückschau – Feedbackanalyse Nach Abschluss des Prozesses wurde in Absprache mit der Abteilungsleiterin die Vereinbarung getroffen, in Einzelinterviews Projektteilnehmer/innen zu einer Feedbackanalyse einzuladen. Die Auswahl wurde seitens der Abteilungsleiterin in Rücksprache mit den Projektteilnehmern/innen getroffen. Dauer der Einzelinterviews: 30-45 min Sinn und Ziel der Interviews: Ein gezieltes Herausarbeiten der relevanten Learnings aus der Prozessarbeit . Erkenntnisse für weiteres Arbeiten in nachfolgenden Prozessen zu gewinnen. 5.6.1 Auswahl der Zielgruppe Abteilungsleiterin Projektleiterin 1 Projektteammitglied 60 5.6.2 Interviewleitfaden Der Interviewleitfaden wurde in Anlehnung an die CORAL (Critical Original Reliable Actionable Learnings) – nach M. Eppler – St. Gallen konzipiert und beinhaltete im Aufbau folgende Fragenkomplexe: A. Prozessrückschau – wichtigsten Prozessphasen B. Erfolge und Entwicklungspotenziale ansprechen C. Erkenntnisse daraus D. Mögliche Umsetzung 5.6.3 Interviewauswertung Der vollständige Interviewleitfaden befindet sich im Anhang. Nachfolgend wurden die Fragen nach den oben genannten Aspekten A-D geclustert und die Zusammenfassung der Antworten in ein Bilddiagramm übertragen. A. Prozessrückschau – Prozessphasen Frage 1: Wer erteilte wann den Projektauftrag und welche Hilfestellungen wurden von wem bereitgestellt? Frage 2: Wie erfolgte die Aufteilung Steuerungsteam (kleines Projektteam) und große Arbeitsgruppe? Gab es Abweichungen hinsichtlich der vorgeschlagenen Projektarchitektur seitens des Präsidiums? Wenn ja, warum? Frage 3: Wie wurde das Projektteam zusammengestellt? Welche Kriterien wurden herangezogen? 61 Frage 4: Gab es eine Vorbereitung auf den Prozess? Wenn ja, wie wurde diese kommuniziert und war sie für den Prozessstart notwendig? Frage 4a. Gab es Widerstände? B. Erfolge/Entwicklungspotenziale ansprechen Frage 5: Wenn sie Rückschau halten und den Prozessverlauf von der Zusammenstellung des Projektteams, der Kick-off Veranstaltung bis zur Einbeziehung der Partner/innen in der Leistungserstellung betrachten, würden Sie den Leitbildprozess als sehr zufrieden stellend, zufrieden stellend oder weniger zufrieden stellend bezeichnen? Frage 5a. Was lief gut? Wo gab es Probleme? Frage 5b: Was sind ihrer Meinung nach die vermuteten Ursachen für Probleme und Erfolg? Frage 5c: Wo war für Sie ein Schlüsselerlebnis/ -stelle im Prozessverlauf? Frage 5d: Wurden die Prozessergebnisse ausreichend dokumentiert? Wenn nein, was hat gefehlt und worin liegt Verbesserungspotential? Frage 5e: War für Sie die Prozessgeschwindigkeit zu lange, zu kurz oder genau der Gruppe angepasst? 62 Frage 5f: Stellte die Ressourcenbindung ein Problem dar? Frage 6: Hatten Sie das Gefühl, dass es auch bewegte Phasen (Unstimmigkeiten Misstöne) während des Prozesses gab? Frage 7: Wie wurden Unstimmigkeiten während des Prozesses bewältigt? C. Erkenntnisse daraus Frage 7a: Was heißt das für das Design der nächsten Prozesse? Frage 8. Was konnten Sie sich aus der Prozessarbeit heraus für Ihre Führungsarbeit mitnehmen? Frage 8a. Welche Einsichten haben Sie aus der Prozessarbeit gewonnen? Frage 8b. Was glauben Sie haben sie gemeinsam gelernt? Frage 9: War es schwierig sich in das komplexe Steuerungsmodell WOV hineinzudenken? Frage 10: Wie glauben Sie können Mitarbeiter/innen an diesen Denkansatz herangeführt werden? 63 E. Mögliche Umsetzung Frage 11: Welche Anforderungen sollten Ihrer Meinung nach der/die Projektleiter/in haben? Frage 12: Welche Erwartungen haben Sie an den Prozessbegleiter? Frage 13: Welche Anforderungen ergeben sich für Führungskräfte? Frage 14: Wo sehen Sie persönlich die Chancen einer langfristigen wirkungsorientierten Ausrichtung? Frage 15: Wo glauben Sie befinden sich derzeit die Mitarbeiter/innen bei der Verwirklichung des Reformziels „vom Verwaltungsapparat zum modernen Dienstleistungsunternehmen – auf dem Weg ins Boot/ beim Einsteigen oder sitzen bereits im Boot? Zusammenfassung der Interviewergebnisse im nachfolgenden Bilddiagramm. 64 Projektphasen Projektphase 1 Gesamter Prozessverlauf im Kernteam Projektphase 2 Einbindung Schlüsselkräfte Systempartner und Interessensvertreter Projektphase 3 Zustimmung des politischen Referenten Kommunikation nach außen 9 Der gesamte Prozessverlauf wurde von den Interviewten überwiegend als sehr zufrieden stellend und als Erfolg bezeichnet. 9 Zusammenstellung des Teams (Fachpromotoren/innen aus allen Fachbereichen, Personalvertreter/innen, die Einbeziehung der BHVertreter/innen und politisches Büro) 9 Heterogenität der Gruppe: Führungskräfte aus dem Top- Management, der zweiten und dritten Führungsebene, die Sozialplanerinnen, die drei ersten Sachbearbeiter/innen; 9 Richtiger Zeitpunkt 9 Gute Projektleitung 9 Prozessbegleitung 9 Die Einhaltung der Zeit 9 Straffe Prozessführung 9 Das intensive Kennen lernen der Aufgabenbereiche anderer Teammitglieder 9 Hervorragende Dokumentation Erfolge 9 Die Bereitstellung 9 Die aktive Betei- der Dokumente im ligung der Sys- öffentlichen tempartner/innen Ord- ner 9 Projektfortschritte waren gut erkennbar 9 Die Diskussionen und Interessensvertreter/innen in der Plenardis- kussion und im Workshop 9 Die Moderationsführung im Workshop durch Projektmitglieder 9 Einarbeitung der Vorschläge in das Leitbild 9 Einfache und klare Formulie- rung der Wir- kungsziele 65 Projektphase 1 Gesamter Prozessverlauf im Kernteam Projektphase 2 Einbindung Schlüsselkräfte Systempartner und Interessensvertreter Projektphase 3 Zustimmung des politischen Referenten Kommunikation nach außen 9 Das Abhalten der Projektteamsitzungen im eigenen Haus 9 Die mangelnde Disziplin (Pünkt- lichkeit, das Verlassen von Teamsitzungen.) Entwicklungspotenziale 9 Manchmal war die Diskussion innerhalb des Teams etwas mühselig 9 Die Ressourcenbindung stellte für die Mehrheit im Team ein Problem da – in Summe jedoch vertret- bar 9 Das große Kernteam war für den Prozess wichtig aber auch zeitaufwendig in der Steuerung und im Prozessverlauf. 9 War kein einfaches Team. 9 Wurde von der Prozessbegleitung gut gehändelt. 9 Vom Ergebnis her widerspiegelt sich die Meinungsvielfalt und das Mitwirken aller. 9 Hat sich gelohnt! Erkenntnis 9 Diskussionen in den Prozessen zulassen, weil die Zugänge zu den Themen durch die Berufsgruppen auch andere sind. 9 Aber auch „Stopp“ zu sagen und auf ein Ergebnis zu kommen. 9 Im Prozess sollte keine Hierarchie und individuelle Marschrichtungen spürbar werden. 9 Ohne Kommunikation dürfen einmal festgehaltene Dinge nicht verändert werden, es sei denn, sie werden im Prozess angesprochen und gemeinsam beschlossen. 66 Projektphase 1 Gesamter Prozessverlauf im Kernteam Projektphase 2 Einbindung Schlüsselkräfte Systempartner und Interessensvertreter Projektphase 3 Zustimmung des politischen Referenten Kommunikation nach außen 9 Wir entwickeln uns weiter – Schritte die im Leitbildprozess nicht geschafft wurden, werden jetzt in den strategischen Prozessen als Weiterdenken geschafft. 9 Ressourcenfrage als Frage der Prioritätensetzung sehen 9 In der Kernteamzusammensetzung ist ein Umdenken – ein Weg vom hierarchischen Denken der Projektmitglieder erforderlich – ergibt ei- Umsetzung nen Querschnitt in der Diskussion 9 Noch straffere Führung des Prozessverlaufes durch Abwicklungen per E-mail und die Vorbereitung und Aufbereitung in Einzelarbeiten und Ressourcenbereitstellung (finanziell und personell) 9 Weitere Projekte zu initiieren, um Mitarbeiter/innen WOV im eigenen Arbeitsbereich verständlich und annehmbar zu machen 67 6 Zusammenfassung und Gestaltungsempfehlungen Der Paradigmenwechsel vom Bürokratismus zum modernen Dienstleistungsunternehmen ist noch lange nicht vollzogen. Dabei ist die Erkenntnis, dass sich die Verwaltung nicht mehr an den Problemen der Vergangenheit orientieren kann, sondern zukunftsorientiert handeln soll und muss, ein wesentlicher Schritt in Richtung Modernisierung. Dies zu verändern bedeutet jedoch, Strategie, Struktur und die Kultur des politisch-administrativen Systems modernen Anforderungen anzupassen. Das „Re-designing“, „Re-thinking“ findet sich in den Wurzeln des NPM und im WOV als nationale Ausprägung einer Gesamtbewegung der Verwaltungsreformen wieder, deren Ziel das Abgehen tradierter Strukturen und Verfahren und ein hin zu einer ergebnis- und wirkungsorientierten Steuerung ist. Die Ergebnisorientierung ist ein zentraler Baustein in der Steuerung des NPM. Der Wechsel von der Input- zur Outputorientierung bedeutet nicht nur betriebswirtschaftliches Instrumentarium zur Verfügung zu stellen, und der Gefahr der Denaturierung des politisch-administrativen Systems zum Wirtschaftsunternehmen durch eine einseitige Betrachtung der ökonomischen Dimension, vielmehr bedarf es eines integrativen Managementansatzes, der die Ansatzpunkte Strategie, Struktur und Humankapital zu vereinen weiß. Als wesentliche Erfolgsfaktoren im NPM und schließlich im WOV ist neben maßgeschneiderten Planungs- und Steuerungsprozessen und Instrumenten für die Verwaltung vor allem der Mut, die Bereitschaft und der Wille seitens der Politik und der Verwaltung im gemeinsam getragenen Commitment zu agieren. Das „Denken in Wirkungen“: Welche Wirkung hat unser Handeln auf die Gesellschaft und welche Auswirkungen wollen wir dort hervorrufen? Wie wollen wir das Ziel verwirklichen? ist substantiell in der „Wirkungsorientierten Verwaltung“. Diese Ziele dürfen nicht zur Geheimwissenschaft des Top Mana- 68 gements werden, da es zur Umsetzung der Neuausrichtung das strategische Denken und das eigenverantwortliche Handeln aller braucht.103 WOV steht und fällt mit der Verbindlichkeit Politik und Verwaltung und bedingt einer Kompetenzverteilung der beiden Verantwortungsbereiche. Die Politik hat zukünftig in der strategischen Planung und Ausrichtung ihre Aufgaben verstärkt wahrzunehmen und sich den Fragestellungen: Wo soll es hin gehen? zu widmen. Die Verwaltung hingegen braucht ein völlig neues Selbstverständnis. War im Bürokratismus die wesentliche Aufgabe als Hilfsapparat der Politik, durch Vollzug der Gesetze zu fungieren, so erfordert es jetzt, ein eigenständiges Profil zu erlangen, um hinkünftig als Kompetenzzentrum zu wirken. Eine zentrale Aufgabe der Verwaltung wird zukünftig in der sachlichobjektiven Entscheidungsvorbereitung für die Politik liegen. Letztlich hat die Politik zu entscheiden, welche Ziele mittel- und langfristig anzusteuern sind. Dabei sei angemerkt, dass es auch einer neuen Politik– und Verwaltungsgeneration bedarf, die neben dem notwendigen Knowhow, den Willen und das sich Einlassen auf Veränderungsprozesse mitbringen muss. Schließlich sei auch erwähnt, „dass gewählte Politiker zwar `eine besondere Legitimation` besitzen, jedoch nicht allein und letztlich abschließend das Gemeinwohl interpretieren können.“104 Dem Faktor Zeit und die notwendige Bereitstellung von Ressourcen (personell und finanziell) kommen ebenso eine bedeutende Rolle zu und sind vor allem in Veränderungsprozessen maßgeblich am Erfolg beteiligt. Nur ausreichend qualifiziertes motiviertes Personal kann seinen Beitrag für die Bestreitung des Reformweges leisten. WOV 2015 ist das Bekenntnis der oö. Landesverwaltung zur „Wirkungsorientierten Verwaltungsführung“ nach Schweizer Vorbild, und bildet jetzt das 103 104 Trattnigg/Wutscher (2005), S. 50f. Dearing/Bauer/Biwald (2005), S. 5. 69 Rahmenkonzept Reformmaßnahmen zu bündeln und unter die Prämissen der Langfristigkeit und der ständigen Erneuerung und Anpassung im Sinne einer lernenden Organisation zu stellen. Der Planungs- und Steuerungskreislauf im WOV 2015 ist das Herzstück des Management- und Unternehmenskonzeptes. Die mehrdimensionale Steuerung zwischen zeitlicher und organisatorischer Ebene erfordert ein ständiges Ab- und Ausgleichen, um die Basisziele in einem ausgewogenen Verhältnis erreichen zu können. Leitbildprozesse als wirkungsorientiertes Steuerungsinstrument normativen Managements geben durch gemeinsame im Prozess, miteinander erarbeitete Wirkungsziele nicht nur die Richtung „Wirkungsorientierten Verwaltungshandelns“ vor, sondern bieten in weiterer Folge die Grundlage für die Ableitungen strategischer Maßnahmen (wie wollen wir das Ziel erreichen). Dies, um dann auf operativer Ebene mit den zu leistenden Aufgaben das Ziel verwirklichen zu können. Dies bedarf letztlich einer Messung, ob die angestrebten Wirkungen in der Gesellschaft erreicht wurden. Prozessorientiertes Arbeiten ist die zukünftige Arbeitsform, die sich in den WOV Projekten auch widerspiegelt. Die Stärkung der Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter/innen aller Hierarchiestufen, partizipative Strategie- und Zielentwicklung und das Leadership-Verhalten von Führungskräften wird in prozessorientierten Arbeitsformen gefördert und trägt wesentlich zur Entwicklung einer neuen Verwaltungskultur bei. Dazu braucht es Führungskräfte und Mitarbeiter/innen, die sich auf den Prozess einlassen und auch das notwenige Wissen und die Einsicht mitbringen, innovativ gestaltend im Miteinander tätig zu werden. Gerade in den Prozessen werden Kräfte frei, die den Veränderungen eine neue Dynamik verleihen und deshalb nicht ungenützt bleiben sollen. Führungskräfte erhalten nicht nur wesentliche Ein- und Aussichten über zukunftsgestaltende Prozesse, sondern entwickeln gemeinsam mit den Mitarbeiter/innen Ansätze, Konzepte, Denkweisen, die zwar im einzelnen nicht 70 neu sind, jedoch im „Verbund“ eingesetzt zu einer neuen Qualität des öffentlichen Handelns führen können. Deshalb ist im WOV 2015 ein zukunfts- und tragfähiges Konzept zu sehen, das jedoch derzeit noch die Handschrift ihrer Förderer trägt und noch nicht die „Masse“ in Bewegung gesetzt hat. Zusammenfassend 10 Maßnahmenvorschläge als Erfolgsfaktoren für die weitere Umsetzung von WOV (2006 – 2012): Umsetzen der definierten Strategien Strategieumsetzende Personalentwicklung Gestaltung einer neuen Aufbauorganisation Reorganisation aller Kern- und Subprozesse Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements Aufbau eines Management- Entwicklungsprogramms für Führungskräfte Weiterqualifizierung der Mitarbeiter/innen Aufbau interner Organisationsentwickler/innen (Change Agents) Aufbau einer Fortbildungsagentur(-akademie) für interne und externe (landesnahe Unternehmen) Kunden/innen Initiierung von Innovations- und Netzwerksprojekten Im nachfolgenden Teil werden folgende Fragestellungen in den Mittelpunkt gerückt: „Was ist bis jetzt geschehen und was braucht es noch, um zum Ziel zu gelangen?“ 71 WOVEntwicklungsfeld Daten (2003-2006) Schlussfolgerung Empfehlungen (2006 – 2012) 9 Projekt zur wirkungsorientierten 9 Das Entwicklungsfeld braucht 9 Das Kommunizieren der Wirkungsorientierung nach innen und außen (KunGesetzgebung läuft. 9 Aufgabenreform II ist fast abgeschlossen. 9 Definierte Wirkungsziele in allen Wirkungsorientierung Abteilungen durchgeführt. 9 Regelmäßige Abstimmungen mit der Politik und den Bezirkshauptmannschaften. 9 Umstellung und Anpassung der Landeshomepage und des Intranets. zukünftig ein aussagekräfti- denforen, Zukunftskonferenzen, Runde Tische, Bürger/innen– Konferenzen, ges Indikatorensystem, um Bürgergutachten, usw.) Wirkungen messen zu kön- 9 nen. Frühe Einbindung der Stakeholder in die strategischen Prozesse. 9 Forcierung einer verstärkten Mitbeteiligung von NGO´s in umwelt- und 9 Auch ein standardisiertes Berichtswesen, um der Politik die Ergebnismessung mitteilen zu können, damit diese in den mittel- bis langfristigen politischen Zielsetzungen Berücksichtigung finden. sozialpolitischen Belangen. 9 Die Verbindlichkeit zwischen Politik und Verwaltung muss durch gemeinsam getragene Commitments und durch Kontraktmanagement weiter ausgebaut werden. 9 Der Nachhaltigkeitsgedanke muss in der Verwaltung umgesetzt werden durch integrative Konzepte, die einen Ausgleich unterschiedlicher Interessen und Ansprüchen zur Sicherung einer langfristig angelegten Strategie für eine gesunde und lebenswerte Umwelt, mit wirtschaftlichem Erfolg, Wohlstand und sozialem Zusammenhalt garantieren. 9 Das Aufbrechen eingefahrener Verhaltensmuster zu neuen Formen des Verwaltungshandelns, sich von einem „entweder oder – zu einem sowohl als auch“ zu entwickeln. 72 WOVEntwicklungsfeld Daten (2003-2006) Schlussfolgerung Empfehlungen (2006 – 2012) 9 Einrichtung zentraler und dezen- 9 Das Feld wird durch zuneh- 9 Durchführung von Eigenbild- und Fremdbildanalysen, die nicht nur nach Kunden/innenorientierung traler Bürger/innenservicestellen mend gesetzte Maßnahmen Produkten und Leistungsangeboten zu differenzieren sind, sondern auch re- (One-Stop-Shop in den Bezirks- bearbeitet und entwickelt, die gionale Schwerpunkte und Entwicklungen berücksichtigen. hauptmannschaften). sich jedoch derzeit nur auf 9 Seit 2004: Schaffung moderner das technisch-instrumentelle 9 Die Erfassung und Optimierung von Prozessketten und Erarbeitung von Amtsstrukturen durch ein neues Subsystem beziehen und die alternativen Lösungsvorschlägen und Modellen, um den Bedürfnissen der Dienstleistungszentrum, das viele strategische Dienstleistungsangebote in einem kaum bzw. ansatzweise er- Gebäude vereint. folgt ist 9 Definierung des Kundenbegriffes Umsetzung Kunden/innen gerecht zu werden. 9 Eine neue Sichtweise zu gewinnen, indem der/die Kunde/in als Auftraggeber und nicht als Notnagel knapper Budgets gesehen wird. im Zuge der Fachbereichsleitbilder auf Abteilungsebene erfolgt. 9 Fremdbild- und Eigenbildanalysen derzeit noch vereinzelt in den Ab- 9 Weiterer Ausbau von E-government (Standards für elektronische Formulare, elektronisches Bezahlen und elektronische Zustellung schaffen und anbieten). teilungen durchgeführt; ab 2008 flächendeckend in Planung als Analyseblock in den strategischen Prozessen. 9 Einrichtung von Kundenforen, Zukunftskonferenzen, Ideen- und Beschwerdemanagement in allen Abteilungen. 9 Vereinzelt erfolgt der Beginn für die Einrichtung von Kundenforen, Ideen- und Beschwerdemanagement. 73 WOVEntwicklungsfeld Daten (2003-2006) 9 2005: Schlussfolgerung Implementierung Fachbereichsleitbilder in der 9 Das Feld wird intensiv bear- 9 Die Ausbildung interner Prozesspromotoren die Fach- und Prozess-Knowhow den beitet, um Planungs- und sowie soziale Kompetenz in die Abteilungen tragen und als Multiplikatoren wir- Steuerungsprozesse ken, in dem sie in den Abteilungen andere befähigen. Abteilungen erfolgt. weiter gen laufen in vielen Abteilungen zu standardisieren mit Hilfe 9 von Controlling Instrumenten nach standardisierten Vorga- und Werkzeugen. 9 Ab 2006: strategische Planun- Zielsetzung, Planung u. Steuerung Empfehlungen (2006-2012) ben. von Mitarbeiter/innen im betriebswirtschaftlichen Bereich. 9 Interne und externe Ausbildungen für Controller/innen schaffen 9 Implementierung eines Managementinformationssystems 9 2006: Überarbeitung der Produktkataloge in den Abteilungen. 9 Einrichtung von „Entwicklungswerkstätten– Labors“, die mit ausreichenden Ressourcen (finanziell und personell) ausgestattet sind, um zukunftsfähige Modelle mit Instrumenten und Werkzeuge zu entwickeln und auszuprobieren. 9 Erarbeitung der begleitenden Maßnahmen und Schritte zur Implementierung des Controllings. 9 Definition Raschen Aufbau eines Knowhows, um das Ziel zu erreichen z.B. Qualifizierung 9 Schaffung von Strukturen, wo Projektgruppen (Innovationsgruppen) flexibel außerhalb des Systems gebildet werden können, um Entwicklungen rasch vorantreiben zu können. 9 Ausreichende Ausstattung mit personellen und finanziellen Mitteln zur Organivon strategischen Planungseinheiten als Vorbereitung für den Strategieprozess 2008 läuft. 9 Definierte Planungs- und Steuerungsprozesse unter aktive Einbindung der politischen Füh- sationsentwicklung in den Abteilungen. 9 Einsatz von Kommunikationsstrategien, die eine Kommunikation der Wirkungsorientierung nach innen und außen fördern z.B. Zukunftswerkstätten für das Top Management und die Politik, Dialoggruppen oberes und mittleres Führungsmanagement. 9 Die Definierung mittel- bis langfristiger Ziele zwischen Politik und Verwaltung im Sinne einer ganzheitlichen Steuerung ist anzustreben und bedürfen einer Än- 74 WOVEntwicklungsfeld Daten (2003-2006) Schlussfolgerung rung. Empfehlungen (2006-2012) derung in der Unternehmenskultur. 9 Controlling Leitbild seit 2002 9 Weiterentwicklung der einge- 9 Rechtzeitige Bereitstellung von methodisch-didaktischen Werkzeugen, um die Abteilungen bestmöglichst in den Prozessen zu servicieren. setzten Controllinginstrumente 9 Leitfaden für die Erstellung von Zielsetzung, Planung u. Steuerung Lebensbereichs/Fachbereichsleitbildern erfolgt. 9 Leitfaden für die Überarbeitung der Produktkataloge folgt (Ende März 2006). 9 Qualifizierungskonzept für Führungskräfte und Control- ler/innen – (Seminarangebote z.B. für den Einsatz der Portfoliotechnik). 9 Derzeit werden die bereits entwickelten Planungs- und Steuerungsprozesse (Version 0) in Pilotprojekten (Naturschutzab- teilung, Abteilung Gewerbe und Abteilung Jugendwohlfahrt) angewendet. 75 WOVEntwicklungsfeld Daten (2003-2006) Schlussfolgerung Empfehlungen (2006-2012) 9 Einrichtung von weiteren Pilotprojekten (z.B. Abteilung Umwelt- und Anlagentechnik) 9 Managementteilkonzept "Pla- Zielsetzung, Planung u. Steuerung nung und Steuerung" fertig gestellt, jedoch noch nicht offiziell verabschiedet. 9 Die Jahresplanungen werden schrittweise an den Planungsund Steuerungskreislauf flä- chendeckend angepasst. 9 Systeme zur Leistungserfassung sowie zur Kosten- und Leistungsrechung sind weitgehend etabliert. 9 Abschluss der Umstellung des gesamten Rechnungswesens des Landes auf SAP/R3. 9 Einführung von CATS (Cross Aplikation Time System) zur Vereinheitlichung und Vereinfachung der Zeit- und Leistungs- 76 WOVEntwicklungsfeld Daten (2003-2006) Schlussfolgerung Empfehlungen (2006-2012) erfassung. 9 Ein Managementinformations- system ist im Aufbau. Gemeinsame Ergebnis- u. Ressourcenverantwortung 9 Im Rahmen einer Flexibilitäts- 9 Das Feld braucht zukünftig 9 Verstärkter Ausbau strategischer Personalentwicklung, die gemeinsam mit der klausel zur Haushaltsordnung eine intensive Bearbeitung, Organisationsentwicklung, dem Finanzmanagement und dem Qualitätsmana- werden neue Formen der Ge- um die eingeführten Instru- gement als integriertes Konzept betrachtet wird. Die Fragestellungen „Welche barung und Budgetierung in Pi- mente und Standards auch aktuellen und zukünftigen Personalpotenziale weist die Verwaltungsführung ei- lotprojekten erprobt. überprüfen zu können. ne zentrale Bedeutung zu? Welche Maßnahmen sind erforderlich zum Aufbau, 9 Zur Führungskräfteauswahl und -entwicklung wurden neue Auswahlverfahren und umfangreiche Lehrgänge geschaffen. Erhalt, Nutzen oder Abbau der Potentiale sind essentiell, um Reformen vorausschauend umsetzen zu können. 9 Einrichtung eines Pools aus Schlüsselkräften, die als Change Agents die Abteilungen in ihren Entwicklungen unterstützen und somit einen Wissenstransfer gewährleisten sollen, um die Abteilungen in ihren Prozessen zu standardisieren. 9 Organisatorische Gestaltungselemente (z.B. die „Neue Amtsorganisation“), abteilungsübergreifende Standards, Netzwerksformen, Personalverantwortlichkeit, Anreizsysteme usw. schaffen, um Verantwortlichkeit und Flexibilität zu erhöhen. 77 WOVEntwicklungsfeld Daten (2003-2006) Schlussfolgerung Empfehlungen (2006-2012) 9 Leitbilder sowie Zielvereinba- Erste strukturelle Maßnahmen in 9 Leistungsgerechte Besoldung in Kombination eines flexibleren Lohnsystems, rungen bieten bereits für einen Richtung Mitarbeiter/innen/orien- das neben den fachlichen Erfordernissen auch zusätzliche Qualifikationen, Fle- Großteil der Mitarbeiter/innen tierung sind gesetzt, weisen je- xibilität am Arbeitsplatz, das Innovationspotenzial und den Grad der Kommuni- Orientierung und Mitsprache- doch noch Defizite in der Trans- kation nach innen und außen berücksichtigt. parenz und der Kommunikation 9 „Neues Besoldungssystem“ ist zwischen den einzelnen Hierarchieebenen sowie in mangelnden eingeführt. 9 Bottom-up Prozessen auf. Qualifizierte Aus- und Fortbil- Messung durch regelmäßige Mitarbeiter/innenbeurteilung, wo Zielerreichung möglichkeiten. Mitarbeiter/innenorientierung 9 9 und Überprüfung partizipativ stattfinden soll. Durchgänge und standardisierte Stellenbeschreibungen, die laufend aktualisiert werden. dungsmöglichkeiten für Mitar- 9 Die Förderung spezialisierter Ausbildungen im Besonderen für Schlüsselkräfte. beiter/innen laufen bereits. 9 Weiterer Auf- und Ausbau des Personalcontrollings, Zusammenführen der Daten aus CATS; systemische Erhebung der Zusatzqualifikationen der Mitarbeiter/innen für den Aufbau eines Personalpools. 9 Einführung eines Führungskräftebeurteilungssystems, das neben der Mitarbeiterkomponente (z.B. durch Mitarbeiter/innenbefragung) auch das Innovationspotenzial misst. 9 Management by walking around 9 Förderung von Lernpartnerschaften im Besonderen für Schlüsselkräfte ausbauen. 9 Mentoring und Coachingprogramme verstärkt anbieten. 9 Trainee-Programme, Job rotation, job enrichment in der strategischen Personalentwicklung berücksichtigen und sukzessive ausbauen. 78 WOVEntwicklungsfeld Daten (2003-2006) Schlussfolgerung Empfehlungen (2006-2012) 9 Einsatz von Optimierungswork- Ansatzweise und punktuell erfolgt 9 Standards für leistungsinterne Vergleiche (Benchmark) zu schaffen. Wettbewerb shops und das Vorstellen von meist auf Initiative und Intentsion 9 Einzelner Best-practice Modellen. Einführung eines landesweiten QM-Systems, das für zukünftiges Benchmark einzusetzen ist (z.B. CAF) 9 Beteiligungen einzelner Dienst- Mangelnde Ressourcenbereitstel- 9 Weiterentwicklung durch Bereitstellung von Knowhow und Wissenstransfer für stellen an internationalen Wett- lung (vor allem personell) hindern bewerben. zumeist sich dem Wettbewerb die intensive Beteilung an länderübergreifenden und internationalen Wettbewerben. landesintern zu stellen, bzw. behindern eine Ausweitung dieser Aktivitäten. Optimierung von Strukturen und Abläufen 9 Zahlreiche Einzelprojekte zur Die Weichen für eine weitere 9 Die Kosten jener Prozesse und Abläufe die parallel laufen, auf Grund manVerbesserung der Aufbauorga- intensive Implementierungsphase gelnder Optimierung, sind jenen gegenüberzustellen, die bei Änderung einer nisation wurden abgeschlossen. von NPM Elementen wären ge- neuen Aufbauorganisation (NAO) anfallen würden. 9 Eine neue Aufbauorganisation stellt, jedoch erfolgte seitens der 9 Abteilungsweit Standards im Sinne eines QM einführen, die Prozesse (insbedes gesamten Amtes wird vor- Politik beispielsweise bei der Gestaltung einer neuen Amtsorbereitet (NAO). 9 Organisationshandbücher derzeit erst in wenigen Abteilungen 9 In einzelnen Dienststellen laufen Projekte zur Optimierung ganisation noch keine Zusage. sondere Kernprozesse) analysieren, um dann Modelle zu entwickeln, die auf den Prozessen aufgesetzt eine Aufbauorganisation abbilden. 9 Bildung von Verantwortlichkeiten (Process-owner) 9 Vernetzung zu den anderen Entwicklungsfeldern schaffen, insbesondere zu Zielsetzung, Planung und Steuerung. 9 Implementierung der Balance Score Card (BSC) als Umsetzungsinstrument von Arbeitsabläufen. 9 Der elektronische Akt (ELVIS) ist im Implementierstadium. 79 Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis Adamaschek, B. 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Arbeitsmarktservice Beirat der Interessensvertretung für Menschen mit Beeinträchtigung Beirat für Sozialplanung Menschen mit Beeinträchtigung und deren Angehörige gesetzlicher Vertreter Bezirksverwaltungsbehörden Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen Menschen mit psychosozialem Betreuungsbedarf inkl. Suchtkranke und deren Angehörige 89 Anhang Einfluss und Mitwirkung auf Ziele und Rahmenbedingungen Mitwirkung im Rahmen der Leistungserstellung Interessensgruppen Partner in der Leistungserstellung Kunden Bund regionale Träger sozialer Hilfe Menschen, die vorwiegend aufgrund des Alters einen Betreuungs- und Pflegebedarf haben und deren Angehörige Bundesseniorenbeirat Implacementstiftung bedürftige Asylwerber Bundessozialamt Gemeinden Menschen mit Migrationshintergrund EU-Kommission Unternehmen (Hilfe zur Arbeit, Behindertenhilfe) pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige (Pflegegeld) Fachkonferenz laut Oö. SHG Sozialversicherungsträger zivile Opfer und deren Angehörige des NS-Regimes GBM Wohnbauträger Zivildienstleistende Gemeindebund, Städtebund private Quartiergeber im Grundversorgungsbereich für Asylwerber Sterbende Menschen und deren Angehörige (mobile Betreuung) 90 Anhang Einfluss und Mitwirkung auf Ziele und Rahmenbedingungen Mitwirkung im Rahmen der Leistungserstellung Interessensgruppen Partner in der Leistungserstellung von Gewalt bedrohte Frauen und deren Kinder Interessensvertretungen Opferbeirat Kunden Erwachsenenbildungseinrichtungen von Schulden betroffene Menschen Patienten- und Pflegeanwaltschaft Umwelt- und Anlagentechnik – öffentlicher Hochbau betreuungsbedürftige Menschen, die in einem privaten Haushalt leben und deren Angehörige politische Parteien Senioren politischer Referent Landesschulrat und Bezirksschulrat regionale Träger sozialer Hilfe Bundessozialamt Familien, die durch Ausfall eines Familienmitgliedes unterstützungsbe-dürftig werden Sozialversicherungsträger Arbeitsmarktservice hilfebedürftige Menschen Träger der freien Wohlfahrt Finanzlandesdirektion TeilnehmerInnen in Lehrgängen zur Altenfachbetreuung 91 Anhang Einfluss und Mitwirkung auf Ziele und Rahmenbedingungen Mitwirkung im Rahmen der Leistungserstellung Interessensgruppen Partner in der Leistungserstellung Kunden Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz MitarbeiterInnen in geriatrischen Fachausbildungen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit Menschen mit Vermittlungshemmnissen auf dem freien Arbeitsmarkt ohne AMS Leistungsbezug Bundesministerium für Inneres Fachschulen für Altendienste und Pflegehilfe Lehrgangsteilnehmer in Fachschulen für Altendienste und Pflegehilfe Fachhochschule und Universitäten Anerkennungswerber im Zusammenhang mit ausländischen Zeugnissen Abteilung Jugendwohlfahrt Personen mit besonderen Verdiensten im sozialen Bereich Landessanitätsdirektion Bürgerinnen und Bürger von OÖ 92 Anhang Einfluss und Mitwirkung auf Ziele und Rahmenbedingungen Mitwirkung im Rahmen der Leistungserstellung Interessensgruppen Partner in der Leistungserstellung Kunden Abteilung Wohnbauförderung Abteilung Gemeinden Angehörige von benachteiligten Personen Abteilung Gewerbe Abteilung Bildung Jugend und Sport Finanzabteilung (Landesbuchhaltung) Geschäftsstelle des Landesfonds in Abteilung Sanitäts- und Veterinärrecht Geschäftsstelle des Suchtbeirates Rentenkommission (Opferfürsorge) Freiwillige Angehörige und Vertrauenspersonen GBM – soziale Träger 93 Anhang Interviewleitfaden für das Topmanagement und die Führungskräfte aus der ProzessgruppeFachbereichsleitbild „Soziale Dienstleistungen“ der SO I. Begrüßung Kurze Charakterisierung des Forschungsprojektes und des Forschungsdesigns Begründung der Auswahl Darstellung des Anliegens: Interview mit Führungskräften aus dem Top-Management sowie Führungskräften erster und zweiter Ebene; Dokumentenanalyse – Auswertung der Ergebnisse – Interpretation – Ableitungen für nächste Prozesse (Gestaltungsempfehlungen) Dank für Bereitschaft und Unterstützung Festlegung der Interviewdauer Versicherung der Anonymität Auch keine Beantwortung einer Frage ist zulässig Frage nach der Erlaubnis um Tonband-Aufzeichnung des Gesprächs Zusätzliche Fragen ausschließlich für das Top Management: Bitte erläutern Sie kurz das Organigramm der Sozialabteilung? Bitte erläutern Sie die Leitungsspannen? Wie lange sind Sie bereits beim Land Oö. beschäftigt? Wie lange als Führungskraft in der Sozialabteilung tätig? II. Steuerungsinstrument Fachbereichsleitbild Das Fachbereichsleitbild als Planungs- und Steuerungsinstrument der wirkungsorientierten Verwaltungsführung - Für Sie bereits spürbar und wo? Wenn nein – woran könnte dies Ihrer Einschätzung nach liegen? 94 Anhang III. Prozessgestaltung 1. Wer erteilte wann den Projektauftrag dazu und welche Hilfestellungen wurden von wem bereitgestellt? 2. Wie erfolgte die Aufteilung Steuerungsteam (kleines Projektteam) und große Arbeitsgruppe? Gab es Abweichungen hinsichtlich der vorgeschlagenen Projektarchitektur des Landes OÖ? Wenn ja warum? 3. Wie wurde das Projektteam zusammengestellt? Welche Kriterien wurden herangezogen? 4. Gab es eine Vorbereitung auf den Prozess? Wenn ja, wie wurde dieser kommuniziert und war sie für den Prozessstart notwendig? 4a. Gab es Widerstände? 5. Wenn sie Rückschau halten und den Prozessverlauf von der Zusammenstellung des Projektteams, der Kick-off Veranstaltung bis zur Einbeziehung der Partner in der Leistungserstellung betrachten, würden Sie den Leitbildprozess als sehr zufrieden stellend, zufrieden stellend oder weniger zufrieden stellend bezeichnen? 5a. Was lief gut? Wo gab es Probleme? 5b. Was sind Ihrer Meinung nach die vermuteten Ursachen für Probleme und Erfolg? 5c. Wo war für Sie ein Schlüsselerlebnis/ -stelle im Prozessverlauf? 5d. Wurden die Prozessergebnisse ausreichend dokumentiert? Wenn nein, was hat gefehlt und worin liegt Verbesserungspotential? 5e. War für Sie und für die Gruppe die Prozessgeschwindigkeit zu lange, zu kurz oder genau der Gruppe angepasst? 5f. Stellte die Ressourcenbindung ein Problem dar? War sie zu hoch an gesetzt oder zu niedrig? 6. Hatten Sie das Gefühl, dass es auch bewegte Phasen (Unstimmigkeiten/ Misstöne) während des Prozesses gab und wie wurden diese Ihrer Meinung nach bewältigt? 7. Wie wurden Unstimmigkeiten während des Prozesses bewältigt? 7a Was heißt das für das Design der nächsten Prozesse? (Lessonlearned) 95 Anhang 8. Was konnten Sie sich aus dem Prozess heraus für Ihre Führungsarbeit mitnehmen? 8a. Welche Einsichten haben Sie aus der Prozessarbeit gewonnen? 8b. Was glauben Sie haben sie gemeinsam gelernt? 9. War es für Sie schwierig in das komplexe Modell des WOV Steuerungskreislaufes hineinzufinden? 10. Wie glauben Sie können Mitarbeiter/innen an diesen Denkansatz herangeführt werden? 11. Welche Anforderungen sollte Ihrer Meinung nach der/die Projektleiter/in haben? 12. Welche Erwartungen haben Sie vom Prozessbegleiter/in – Welche Aufgaben sollte diese/r übernehmen? 13. Welche neuen Anforderungen ergeben sich für Führungskräfte? 14. Wo sehen Sie persönlich die Chancen für die langfristige wirkungsorientierte Ausrichtung? 15. Wo glauben Sie befinden Sich derzeit die Mitarbeiter/innen beim Reformziel „vom Verwaltungsapparat zum modernen Dienstleistungsunternehmen“ auf dem Weg/ beim Einsteigen/ oder sitzen bereits im Boot? IV. Schlusssequenz: Dank für die Gesprächsbereitschaft Klärung der weiteren Vorgehensweise Frage nach weiteren Interviewpartnern – gemeinsame Festlegung Frage nach Dokumenten Neue Terminvereinbarung 96