wa 9/2015 – 85 Thema Glasfassaden Optimaler Schutz für Glasfassaden am neuen Multifunktionsgebäude des Deutschen Primatenzentrums in Göttingen Rund 400 Mitarbeiter erforschen im Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen grundlegende biologische und biomedizinische Fragen rund um die Funktionsweise des Körpers sowie Verhalten und Evolution von Primaten. Das eigenständige Forschungsinstitut ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und hat dank seiner Einzigartigkeit in Europa eine hohe überregionale Bedeutung. Um den gestiegenen Platzbedarf für Mitarbeiter aus Forschung und Verwaltung zu decken sowie einen bislang fehlenden Hörsaal zu bieten, wurde der Bau eines Multifunktionsgebäudes notwendig. Für diesen Neubau stellte Colt International ein Sonnenschutzsystem aus beweglichen Glaslamellen zusammen, das präzise an die Gegebenheiten der verschiedenen Gebäudeteile angepasst wurde. Colt International hat das sogenannte Shadoglass in Ästhetik und Funktionalität für Fassaden optimiert. Die Farb- und formgebende Optionen sorgen für größere ästhetische Freiräume bei der Fassadengestaltung. Im Fall des DPZ wurde dies durch eine Einfärbung in „Parsol grün“ umgesetzt. So fügen die vertikal angeordneten Glaslamellen sich über das Erdgeschoss sowie das erste Obergeschoss perfekt in das Design-Konzept des Neubaus ein. Die Glaslamellen werden dabei automatisch dem Sonnenstand nachgeführt. Dies macht das System nicht nur bedienungsfreundlich, sondern gewährt Sonnenschutz über den ganzen Tag. Hinzu kommen die sowohl reflektierenden als auch absorbierenden Eigenschaften des Sonnenschutzsystems Shadoglass, wodurch die direkte Sonneneinstrahlung erheblich reduziert wird. Ein weiterer wichtiger Aspekt des beweglichen Sonnenschutzsystems aus Glas ist, dass die absorbierte Wärmeenergie nicht in die Innenräume getragen wird, sondern über Konvektion an der Gebäudehülle in die Umgebungsluft abgeleitet. Das führt im Sommer zu maximaler Wärmeabweisung, während die Wärmeenergie im Winter genutzt werden kann. Insgesamt wurden für die Fassade des Deutschen Primatenzentrum in Göttingen 199 Glaslamellen vom Typ Shadoglass verbaut: Je 27 im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss an der westlichen Seite und 68 bzw. 77 an der Südseite des Foyers. Die einzelnen Elemente haben eine Größe von 3.250 mm mal 300 mm. Da diese vertikal angeordnet werden, stehen sie im Erdgeschoss im Tragprofil während sie im ersten Obergeschoss daran hängen. Die Profile werden mit Hilfe einer Stahlkonsole direkt an der Betonwand des Gebäudes verankert. Ein Drittes befindet sich zwischen den Geschossen und dient der Windlastab- tragung. Dieses wird im Abstand von 1,25 m an bauseitigen Stummelschwertern in der Pfosten-RiegelFassade befestigt. Arch.: agn Niederberghaus & Partner GmbH Foto: Colt International Colt International GmbH [email protected] www.colt-info.de Schillernde High-Tech-Fassade aus Glas und Aluminium Mit der markanten, in allen Rottönen schillernden Glasfassade setzt das Saint-Georges-Center in der Genfer Innenstadt einen städtebaulichen Akzent. Als eines der ersten Gebäude der Stadt erhielt es zudem das Schweizer Minergie-Zertifikat. Die raffinierte Doppelfassade mit hoch isolierender Mehrfachverglasung und integriertem Sonnenschutz wurde mit HueckFensterprofilen der Serie Lambda und darauf basierenden Sonderkonstruktionen realisiert. Das achtgeschossige Bürogebäude hat den nördlichen Flügel eines dreiteiligen Gebäudeensembles aus den 60er-Jahren ersetzt. Als Gewinner des vorausgegangenen Gestaltungswettbewerbs plante das Berliner Architekturbüro Sauerbruch Hutton hier einen modernen Neubau, der an das zehngeschossige alte Hauptgebäude „andockt“. In Höhe und Gliederung fügt sich der neue Gebäuderiegel zwar in die bestehende Bebauung ein, setzt aber mit dem weich geschwungenen Grundriss, dem bugförmigen Ende und der spektakulären Fassade ganz eigene Akzente. Tiefe und Struktur bekommt die Außenansicht durch vertikale und horizontale Fassadenschwerter, die die einzelnen Glaselemente einrahmen. Für den changierenden Effekt wurden emaillierte Glasflächen in zwölf unterschiedlichen Rottönen auf die zum Teil leicht gekrümmten Schwerter geklebt. Die spitz zulaufenden Außenkanten der Schwerter sind durch verchromte Profile zusätzlich betont. So sieht das Saint-Georges-Center für den Betrachter je nach Standort und Lichtverhältnissen immer wieder anders aus. Bei den „inneren Werten“ des Saint-George-Center setzten die Planer auf Nachhaltigkeit. Eine ganz besondere Rolle spielt dabei die moderne Zweite-Haus-Fassade mit teilweise gekrümmter VSG-Dreifachverglasung und integriertem textilen Sonnenschutz. Wegen des ausgeklügelten Ventilationssystems ist die Innenfassade fest verglast. Die zwischen Innen- und Außenfassade angebrachten elektrisch betriebenen Sonnenschutz-Stores werden über unsichtbare, abschließbare Flügel in der Ganzglas-Außenfassade von außen gereinigt. Arch.: Sauerbruch Hutton, Berlin Foto: Hueck Hueck [email protected], www.hueck.de