Kalte Dusche für Plagiatoren

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packmittel> Faltschachtel
Aktiv gegen Produktfälscher vorgehen
Kalte Dusche für Plagiatoren
Konsumgüter aller Art – von der
Kleidung über Haushaltsgeräte bis
zu Sanitärarmaturen – werden gefälscht. Ein Unternehmen, dessen
Produkte immer häufiger als Plagiate auftauchen, ist die Grohe Water
Technologie AG & Co. KG, führender
Hersteller hochwertiger Armaturen
und sanitärtechnischer Systeme.
Zum Produktportfolio gehören zum
Beispiel Badarmaturen, Küchenarmaturen und Duschbrausen.
Schwerpunkt Markenpiraterie
Dubioser Herkunft sind manche Plagiate, die im Fahrwasser hochentwickelter Markenprodukte wie z.B.
Duschköpfe von Grohe Marktanteile gewinnen.
> Gerade Duschbrausen werden von
den Plagiatoren immer wieder ins Visier
genommen. Aktueller Fall: das GroheBrauseset der Serie „Relexa Plus Top 4“
und die gleichnamige Handbrause. Die
Fälschungen sind rein optisch kaum
vom Original zu unterscheiden. Selbst
die Verpackung ist auf den ersten, flüch-
Mit Plagiaten haben auch viele Kosmetik-Hersteller zu kämpfen. Seriennummern wie an diesen
Produkten aus dem Hause Lancaster schützen
nicht unbedingt vor Nachahmung, lassen aber die
Lieferkette besser kontrollieren.
tigen, Blick gut kopiert. Einzig der
Schriftzug bzw. „Markenname“ macht
stutzig – verwendet werden Phantasiebezeichnungen, die dem Originalnamen
ähneln, wie beispielsweise „Grohi“ oder
„Grohmix“ – und führt deutlich vor Augen, dass es sich um kein echtes Markenprodukt handelt. Abgesehen davon
natürlich, dass die Qualität der Kopien
deutlich schlechter ist. Plagiate aus dem
sanitärtechnischen Bereich stammen
meist aus China und finden sich vor allem auf den Märkten Italien, Österreich,
Mittlerer Osten und natürlich China
selbst. Vereinzelt tauchten in der Vergangenheit auch in Deutschland Kopien
auf. „In erster Linie ist natürlich der wirtschaftliche Schaden ärgerlich, den uns
die Fälscher zufügen. Dieser ist allerdings nur schwer zu beziffern. Auf jeden
Fall ist der Imageschaden ein viel größerer, denn die gefälschten Produkte nutzen den Ruf unserer Marke aus und versprechen eine Leistung, die de facto
nicht erbracht wird“, erklärt Thomas
Raadts, Leiter Produktbereich Brausen
bei Grohe. Am Beispiel Italien wird deut-
lich, welche Auswirkungen die kriminellen Machenschaften der Fälscher für die
Hersteller haben können: „Momentan
ist es so“ schildert Raadts, „dass in Italien, welches ein starker Brausenmarkt
in Bezug auf Absatz und Herstellung ist,
die Fälschungen das Preisgefüge fast
zum Zusammenbruch bringen.“
Plagiate meist chinesischer Herkunft
Zum Schutz seiner Produkte vor Nachahmungen geht Grohe die gesamte
Wertschöpfungskette an. Man ist immer
darauf bedacht, den potentiellen Fälschern einen Schritt voraus zu sein und
die Produktqualität durch Technologie
und Konstruktion so weiterzuentwickeln, dass sie immer schwerer nachzuahmen ist. Das fängt bei den Materialien an und hört bei den Fertigungsverfahren noch lange nicht auf. Denn: „Je
höher der Innovationsgrad, und damit
die Schutzfähigkeit dessen, was man
macht, um so länger haben wir die Nase
vorn!“, weiß Raadts. Produktqualität und
Design zu kommunizieren ist nicht zu-
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letzt auch Aufgabe der Verpackung.
Hochwertigkeit kann signalisiert und die
Lebenswelt, in diesem Fall das Duschvergnügen, der Zielgruppe dargestellt werden. Das allein ist jedoch noch kein Garant für Produktsicherheit wie die Beispiele zeigen.
Aggressive Maßnahmen
Um es den Fälschern zusätzlich so
schwer wie möglich zu machen, werden
die Vertriebswege überwacht, das Thema in der Öffentlichkeit publik gemacht
und alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft. „Wir gehen für unsere Verhältnisse mit ungeahnter Aggressivität gegen Produktpiraterie vor. Das heißt, wir
veranlassen Razzien, arbeiten vor Ort
mit den jeweiligen Behörden zusammen
oder sorgen dafür, dass Lieferungen wie
zur diesjährigen internationalen Sanitärfachmesse gar nicht erst in den Messe-
hallen erscheinen“, erklärt Grohe Vorstandschef Peter-Körfer-Schün.
Bei den Maßnahmen gegen die Produkt- und Markenpiraterie kann auch
die mit speziellen Features der Fälschungssicherheit ausgestattete Verpackung eine wichtige Rolle spielen.
Zwar hat die Verpackung für den Badausstatter zur Zeit in erster Linie logistische Bedeutung und dient als Transportschutz. Kann sie jedoch im Rahmen der
Logistikkette zusätzliche Fälschungssicherheit einbringen, wird sie zu einem
weiteren Hindernis, das von den Fälschern überwunden werden muss. Grohe befindet sich zu diesem Thema im
Gedankenaustausch mit der Karl Knauer
KG (Biberach/Baden). Karl Knauer, Mitglied der COPACO, der europäisch führenden Kooperation von Kartonverpackungsherstellern, ist unter anderem
spezialisiert auf Packaging-Komplettlösungen und fälschungs-
sichere Verpackungskonzepte.
„In Abstimmung mit unseren Kunden und zugeschnitten auf das jeweilige
Produkt, entwickeln und verwenden wir
verschiedene Technologien zur Produktsicherheit“, sagt Richard Kammerer, Geschäftsführer der Karl Knauer KG.
Die Verpackung als Produkttresor
Zu den Sicherheitsmerkmalen, die Karl
Knauer anbietet, gehören unter anderem Hologramm-Prägungen, Originalitätsverschlüsse, chemische Fingerabdrücke und Sicherheitsdruckfarben. „Mit
solchen Sicherheitsmerkmalen, gerade
auch wenn sie sinnvoll miteinander
kombiniert und individuell auf die spezifischen Bedürfnisse des jeweiligen Produkts und seiner Verpackung abgestimmt werden, wird die Verpackung
förmlich zum Produkttresor“, betont
Kammerer. >|
Ganz unterschiedliche Branchen an einem Tisch
brachte die Fokuskonferenz der COPACO im Berliner Hotel Adlon (vlnr): Albrecht Klutmann, Senior
Manager Legal Affairs bei Sony Music, Dr. Karsten
Fehn, Rechtsanwalt Bayer AG, Wolfgang Mattigka,
Leiter Produktschutz Berlin Chemie.
Die Kombination sichtbarer und verborgener
Merkmale zur Fälschungssicherung wie bei Banknoten ist prinzipiell auch
im Consumerbereich einsetzbar – Passendes PreisLeistungsverhältnis vorausgesetzt, so Rainer Süggeler, Bereich Markenschutz bei Giesecke &
Devrient.
Georg Herrnleben, Regional Manager Central Europe von Business Software Alliance.
Thomas Raadts (r), Leiter Produktbereich Brausen bei Grohe Water
Technology, im Gespräch mit Dr. Ewald Barta, Managing Director
von Porsche Design (l) und Dr. Thomas Ziegler (m), ebenfalls Grohe.
Matthias Blana, Packaging Manager
Konsumentenklebstoffe bei Henkel,
Düsseldorf.
Diana Gross, Gesellschaft zur
Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU).
Original-Faltschachtel und Plagiat kann der Verbraucher kaum unterscheiden: Guido Baumgartner
(r), Lancaster Group, zeigt Stefan Ruske (l), Projektleier Forschung und Entwicklung bei Limmatdruck /
Zeiler, und Kerstin Haase (m) von der COPACO die
feinen Unterschiede.
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