Schwarzkügelchen gehört.- Die Heimat des reich verzweigten Irisgewächses reicht vom Süden Namibias durch die Westküste Südafrikas bis ins östliche Kap. Dieses Areal deckt sich recht genau mit den Gebieten, wo wie im Mittelmeergebiet im Winter ausgiebig Regen fällt und im Sommer Dürre herrscht. Den ungünstigen Zeiten weichen sowohl das Schwarzkügelchen als auch die Narzisse aus, indem sie sich in die unterirdischen Zwiebeln zurückziehen. An ihren im Sommer brandigen Standorten an Kalkoder Sandsteinfelsen warten sie geduldig, Grasblättriges bis ihnen die zu erwartenden WinterniederSchwarzkügelchen schläge ein Wachsen, Blühen und Fruchten ermöglichen. Verglichen mit den nahe verwandten Gladiolen sind die Blüten viel kleiner, aber in weit grösserer Zahl vorhanden. Frühling im Alpinenhaus Die einzige Heizung des Alpinenhauses ist die Glasglocke, die Wärme hineinlässt, aber nur langsam wieder hinaus. Dadurch herrscht darin ein Klima, das den Verhältnissen im Mittelmeergebiet und ähnlichen Klimazonen entspricht. Ende Januar können darin bereits die ersten blühenden Pflanzen beobachtet werden, und jetzt verwöhnen uns die Pflanzen förmlich mit ihrer Blütenpracht. Dies kommt auch daher, dass viele eingetopfte Pflanzen nur die Blütezeit im Alpinenhaus verbringen und nachher wieder in die Anzuchtsflächen verschwinden.- Manch eine der ausgestellten Arten ertrüge das Klima im Freiland, wäre dort aber wegen ihrer geringen Wuchshöhe, ihrer Schneckenanfälligkeit oder ihrer Empfindlichkeit auf Staunässe schwer zu kultivieren. Für botanisch besonders interessierte Gäste hält das Alpinenhaus immer wieder Überraschungen bereit, jetzt ganz besonders. Im Alltag erleben wir die Osterglocken als grossblumige, auffallende Arten. So auch im Narzissengarten, wo Kultivare aus verschiedenen Klassen wie Trompeten-Narzissen, Spaltkronige N. oder Gefüllte N. zu bestaunen sind. Wohl deshalb sind viele Besucherinnen und Besucher verwundert, wie kleinblütig die meisten wilden Osterglocken sind. Zu dieser Faszination kommt meistens der überschwängliche Duft der Winzlinge hinzu.- Wie die meisten der 54 anerkannten Narcissus-Arten tritt die Binsenblättrige Narzisse in Spanien, Portugal und Süd-Frankreich auf. Ihre bevorzugten Lebensräume sind trockene, felsige Abhänge auf Kalkgestein. Merkmale der zierlichen Art sind die langen, bis maximal zwei Millimeter breiten Laubblätter und ihre Blüten mit kaum mehr als zwei Zentimetern Durchmesser. Mit ihren Blättern erinnern sie an verschiedene Binsen-Arten.- Aus Südeuropa stammt auch die „einheimische“ Gelbe Osterglocke (Narcissus pseudonarcissus), die bei uns schon seit dem Mittelalter eingebürgert ist. Wer den nebenan abgebildeten Felsenteller aus dem Balkan spontan als Saintpaulia (Usambaraveilchen) anspricht, begeht keinen grossen Fehler. Beide gehören in dieselbe Familie, zu den Gesneriengewächsen (Gesneriaceae), die zu Ehren des Zürcher Gelehrten Konrad Gesner (1516-1565) so bezeichnet wurde. Die weltweit rund 1800 Familienangehörigen leben hauptsächlich in den Tropen. Es gibt aber Ausnahmen, in Europa deren sechs im Balkan und den Pyrenäen. Sie alle sind Relikte aus dem Tertiär, dem geologischen Zeitalter vor rund 20 Millionen Jahren, in dem auch in Europa ein tropisches Klima herrschte. Während hier die meisten anderen Gesneriengewächse ausstarben, konnten sich diese wenigen Arten an das abgekühlte Klima anpassen. Der Felsenteller gehört zu den ganz wenigen Samenpflanzen, die ohne Schaden zu nehmen nahezu austrocknen können und rasch wieder ergrünen, sobald ausreichend Niederschläge fallen. NathaliaFelsenteller Tibetorchidee Pleione formosana Tibetorchidee Grasblättriges Schwarzkügelchen Melasphaerula ramosa Scheint sich die oben beschriebene Narzisse bezüglich ihrer Laubblätter bei den Binsen bedient zu haben, so kupferte sie das Schwarzkügelchen bei den Gräsern (Poaceae) ab. Auch die fächerartige Anordnung der Blätter ist bei dieser Riesenfamilie verbreitet, mehr aber noch bei den Schwertliliengewächsen (Iridaceae), zu denen das Binsenblättrige Narzisse Auf zehn Zentimeter hohen Blütensprossen bringt die Tibetorchidee Blüten mit zehn Zentimetern Durchmesser hervor. Gigantische Blüten für eine derart niederwüchsige Pflanze! Besonders eindrücklich ist die röhrenförmige Lippe mit dem gefransten Rand und den gelb-braunen Flecken an der Innenfläche. Damit imitiert die Zwergorchidee Blütenstaub, um Insekten in den Bereich der Säule, dem Verwachsungsprodukt von Staub- und Fruchtblättern, zu locken. Dort wird ihnen ein Pollenpaket auf den Rücken gedrückt, das sie beim nächsten Blütenbesuch unbewusst auf die Narbe einer anderen Pflanze übertragen (Bestäubung). IM APRIL 2017 Binsenblättrige Narzisse Narcissus assoanus Nathalia-Felsenteller Ramonda nathaliae