Neue Detektionsmethoden für den Einsatz in der HochdurchsatzKatalysatorforschung basierend auf dem photoakustischen Effekt Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Naturwissenschaften vorgelegt der Fakultät für Chemie der Ruhr-Universität Bochum von Thorsten Johann geboren in Mannheim 2002 Hab keine Angst vor Perfektion – du erreichst sie nie. Salvador Dali Meiner Mutter, die all dies erst ermöglicht hat Danksagung Mein großer Dank gilt Herrn Prof. Dr. F. Schüth für die Bereitstellung des interessanten Themas. Die überaus kompetente Betreuung und die Möglichkeit eigene Ideen frei zu entwickeln und zu verwirklichen haben einen großen Anteil am Gelingen dieser Arbeit. Mein weiterer Dank gilt der Feinmechanischen Werkstatt I und II am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung für alle Reaktorbauten und die Konstruktion der analytischen Arrays. Besonderer Dank gebührt hier Herrn H.-W. Schmidt und Herrn Weiler als Leiter der Werkstätten und allen Mitarbeitern insbesondere Herrn Sebastian Plankert. Für die Hilfe bei der Entwicklung der elektrischen und elektronischen Aufbauten bedanke ich mich bei Herrn Ihländer von der elektronischen Werkstatt am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung. Für die Hilfe bei der Charakterisierung der Proben bedanke ich mich ganz herzlich bei den analytischen Abteilungen des Max-Planck Instituts, insbesondere bei Herrn Spliethoff für TEM- und EDX-Messungen, sowie Frau Dr. C. Weidenthaler für ihre Hilfe bei XRD-Fragen. Bei der hte AG möchte ich mich insbesondere bei Herrn Dr. Armin Brenner, Dr. Stephan Schunk und Dr. Torsten Zech für die fruchtbaren Diskussionen während der zahlreichen Besprechungen bedanken. Weiterhin gilt mein Dank den dortigen Werkstätten, hier insbesondere Herrn Heiko Hoffmann und Herrn Oliver Koechel. Bei Herrn Manfred Schwickardi möchte ich mich für die gute, kooperative Zusammenarbeit bei der Entwicklung der Parallelsynthese bedanken. Für zahlreiche fruchtbare Diskussionen über physikalische Hintergründe der Photoakustik danke ich Herrn Dr. Frank Marlow. Herrn Oliver Busch und Herrn Dr. W. Schmidt danke ich für das Korrekturlesen der Arbeit. Besonders bedanken möchte ich mich bei Herrn Oliver Busch und Frau Catharina Klanner für spannende abendliche Diskussionen im In- und Ausland. Meiner Familie und Yvette Schollmeier danke ich für die Geduld während der Promotion. Abschließend möchte ich mich bei meinen Kollegen am Max-Planck Institut für die phantastische Arbeitsatmosphäre, die ich sicherlich so schnell nicht wieder finden werde, bedanken: Dr. Patrik Ågren, Pablo Arnal, Holger Althues, José Bellosta von Colbe, Dr. Werner Brijoux, Oliver Busch, Dr. Patrick Bussian, Dr. Gerald Chaplais, Dr. Wenting Dong, Dr. Nathalie Dufau, Dr. David Farruseng, Manuela Germann, Dr. Christian Hoffmann, Yasemin Ilhan, Dr. Michael Janicke, Dr. Martin Kalwei, Dr. Stefan Kaskel, Harry Kestenbaum, Christoph Kiener, Catharina Klanner, Dr. Freddy Kleitz, Thomas Kruppa, Mark Kirchhoff, Dr. Anhui Lu, Dr. Armin Lange de Oliveira, Dr. Rabi Panda, Dr. Sohyun Park, Alberto Joaristi, Justus Loerke, Piotr Krawiec, Dr. Yachun Mao, Dr. Frank Marlow, Mamatha Mayanna, Inga Ritzkopf, Dr. Jürgen Sauer, Klaus Schlichte, Dr. Wolfgang Schmidt, Yvette Schollmeier, Manfred Schwickardi, Dr. Dan Shantz, Dr. Meike Thieme, Dr. Akira Taguchi, Dr. Stuart Thomson, Sascha Vukojevic, Dr. Yanquin Wang, Helga Wasilewski, Dr. Claudia Weidenthaler, Özlem Weiß, Dr. Annette Wingen, Dr. Anke Wolf, Ulrich Wüstefeld, Dr. Chia-min Yang. Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ............................................................................................................................... 1 2 Motivation und Zielsetzung.................................................................................................. 3 2.1 Aktuelle Situation der Katalysatorforschung ................................................................... 3 2.2 Der Hochdurchsatz-Ansatz .............................................................................................. 4 2.3 Zielsetzung ....................................................................................................................... 7 3 Stand der Forschung............................................................................................................. 9 3.1 Kombinatorische Methoden im Rahmen der Katalysatorforschung ................................ 9 3.1.1 Hochdurchsatz-Synthese ......................................................................................... 10 3.1.2 Hochdurchsatz-Reaktorkonzepte ............................................................................ 13 3.1.3 Hochdurchsatz-Analyse .......................................................................................... 15 3.1.4 Datenmanagement ................................................................................................... 17 3.2 Photoakustischer und photothermischer Effekt.............................................................. 19 3.3 Kohlenmonoxid-Oxidation............................................................................................. 21 3.4 Oxidative Dehydrierung kurzkettiger Alkane zu Alkenen............................................. 24 4 Experimentelles ................................................................................................................... 27 4.1 Synthese ......................................................................................................................... 27 4.2 Katalyse.......................................................................................................................... 28 4.2.1 Kohlenmonoxid-Oxidation...................................................................................... 29 4.2.2 Oxidative Dehydrierung von Ethan......................................................................... 34 4.3 Charakterisierungsmethoden.......................................................................................... 39 4.3.1 Röntgenpulverdiffraktometrie (XRD)..................................................................... 39 4.3.2 Stickstoffsorption .................................................................................................... 40 4.3.3 Transmissionselektronenmikroskopie (TEM)......................................................... 41 4.3.4 Energiedispersive Analyse von Röntgenstrahlen (EDX) ........................................ 42 5 Entwicklung und Prinzip der Photoakustischen Spektroskopie..................................... 44 5.1 Einführung...................................................................................................................... 44 5.2 Geschichte ...................................................................................................................... 45 5.3 Prinzip der Photoakustik ................................................................................................ 47 5.3.1 Strahlungsquellen .................................................................................................... 47 5.3.2 Licht-Materie-Interaktion........................................................................................ 52 5.3.3 Photoakustische Effekte in gasförmigen Medien.................................................... 55 5.3.3.1 Grundlegende Gleichungen.............................................................................. 56 5.3.3.2 Zelldesign eines photoakustischen Aufbaus .................................................... 57 5.3.4 Photoakustische Effekte in nichtgasförmigen Medien............................................ 61 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken................................................................ 63 6.1 Mikrofontest ................................................................................................................... 63 6.2 Lasersystem.................................................................................................................... 68 6.3 Freifeld-Aufbau.............................................................................................................. 70 6.3.1 Modellsystem .......................................................................................................... 71 6.3.2 Aufbau..................................................................................................................... 71 6.3.3 Automatisierung ...................................................................................................... 73 6.3.4 Parallelisierung........................................................................................................ 75 6.3.5 Evaluierung der Analytik ........................................................................................ 77 6.3.6 Zusammenfassung und Diskussion ......................................................................... 79 6.4 Resonanter Aufbau......................................................................................................... 80 6.4.1 Modellsystem .......................................................................................................... 80 6.4.2 Resonatorentwicklung............................................................................................. 81 6.4.2.1 Erste photoakustische Messungen.................................................................... 81 6.4.2.2 Resonanzrohr-Konzept..................................................................................... 85 6.4.2.3 Optimierung der Resonanzröhre ...................................................................... 88 6.4.3 Parallelisierung........................................................................................................ 92 6.4.4 Automatisierung ...................................................................................................... 95 6.4.5 Evaluierung der Analytik ........................................................................................ 99 6.4.6 Zusammenfassung und Diskussion ....................................................................... 101 7 Weiterentwicklung der photoakustischen Analytik....................................................... 102 7.1 Motivation .................................................................................................................... 102 7.2 Experimente mit kleineren Flüssen .............................................................................. 103 7.3 Experimente mit geringerer Laserleistung ................................................................... 110 7.4 Zusammenfassung und Diskussion .............................................................................. 111 8 Parallele Feststoffsynthese................................................................................................ 113 8.1 Materialien mit hoher Oberfläche ................................................................................ 113 8.2 Aktivkohlen als Exotemplate ....................................................................................... 114 8.3 Automatisierung und Parallelisierung der Präparation ................................................ 115 8.4 Selektion der Katalysatorzusammensetzung ................................................................ 117 8.5 Materialien und Charakterisierung............................................................................... 118 8.6 Gesamtprozess und Diskussion.................................................................................... 124 9 Katalytische Tests.............................................................................................................. 125 9.1 Kohlenmonoxid-Oxidation........................................................................................... 125 9.2 Oxidative Dehydrierung von Ethan.............................................................................. 127 10 Zusammenfassung und Ausblick ................................................................................... 130 11 Anhang ............................................................................................................................. 135 1 Einleitung Nichts auf der Welt ist so kraftvoll wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Victor Hugo In den letzten Jahren fand in der Pharmaindustrie eine rasante Entwicklung durch den Einsatz kombinatorischer Methoden statt. Durch diese neuen Ansätze wurde ein gesamter Industriezweig revolutioniert. Herkömmliche traditionell sequenzielle Forschung wurde durch kombinatorisch parallele Forschung ergänzt. Teststände und Syntheserouten wurden zusätzlich automatisiert. Heute werden in fast menschenleeren Labors tausende Proben innerhalb kürzester Zeit hergestellt, getestet und ausgewertet. Dies geschieht 24 Stunden am Tag, 7 Tage pro Woche, 365 Tage im Jahr. Es stellt sich die Frage, was geschieht, wenn wir diese Techniken auch auf anderen Gebieten der Chemie einsetzen? Zum Beispiel in der heterogenen Katalyse? Die gleiche Entwicklung? In der Chemie ist die Suche nach aktiven Feststoffkatalysatoren nach wie vor häufig eine „Trial and Error“ Prozedur. Obwohl in der theoretischen Chemie große Fortschritte erzielt wurden, ist es noch nicht möglich, ab-initio einen aktiven Feststoffkatalysator für den Einsatz in der heterogenen Katalyse theoretisch vorherzusagen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird dies auch in nächster Zukunft nicht möglich sein. Um Informationen zu gewinnen und tiefere Einblicke in die Wirkungsweise der Katalysatoren zu erhalten, kommt es darauf an, wirkungsvolle Materialien zu finden, welche uns bisher Unbekanntes zeigen können. Dies geschieht meist nicht durch logisches Vorgehen und den Einsatz chemischen Wissens. Oft erweist sich eine zufällige, völlig inaktiv geglaubte Mischung als erstaunlich aktiv. Dies sind die Augenblicke, in denen ein neuer Katalysator gefunden wird, der auf eine Weise arbeitet, die der Wissenschaft vorher noch nicht bekannt war. Hier können wir Neues lernen und sind vielleicht einen Schritt weiter im Verständnis der Funktion eines Katalysators. 1 1 Einleitung Ein schnelleres Testen erlaubt uns eine breit angelegte Suche, um auch solche Substanzen, welche durch rein wissenschaftliches Vorgehen wahrscheinlich ausgeschlossen würden, zu testen. Wenn die Zeit aufgrund hoher Testgeschwindigkeit nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, können wir uns ein solches „unlogisches“ Vorgehen erlauben. Vielleicht können wir dann Unerwartetes finden und unseren Wissensstand vergrößern. Möglicherweise wird dann in Zukunft irgendwann einmal ein zielgerichtetes Suchen auf einem Niveau möglich, welches ein schnelles Testen überflüssig macht. Dies ist im Augenblick und in absehbarer Zukunft noch als Utopie zu bezeichnen. Noch können auf diesem Weg keine Materialien verlässlich gefunden werden. Schon in den letzten Jahren fand die Hochdurchsatz-Testung zunehmende Akzeptanz als geeignete Strategie, um die Entdeckung von neuen Feststoffkatalysatoren zu beschleunigen. Auch in den nächsten Jahren wird bei der Suche nach Katalysatoren verstärkt auf ein schnelles Testen wert gelegt werden. Obwohl bereits von interessanten Entwicklungen zur Produktanalyse berichtet wurde, besteht unter anderem noch dringender Bedarf an schnellen und parallelen Analysetechniken1,2,3,4. Des weiteren stellt die Integration automatisierter Synthesen von Katalysatoren in den Gesamtprozess ein Problem dar. Dies ist verständlich, da es sich bei den meisten Präparationstechniken um einen Technologietransfer aus der pharmazeutischen Forschung handelt, welche vor allem mit Flüssigkeiten arbeitet. Bei der Suche nach Feststoffkatalysatoren und generell bei der Feststoffsynthese sind jedoch meist mehrere Aggregatzustände mit einer großen Vielfalt physikalischer Parameter involviert. Die meisten automatisch arbeitenden Roboter sind hierfür nicht geeignet und können nur eine kleine Bandbreite von Substanzen mit speziellen physikalischen Eigenschaften verarbeiten. Um diese Hindernisse zu umgehen, gilt es, neue Wege zu finden, um bestehende Techniken in automatisierte Synthesen zu integrieren oder neue Synthesen zu entwickeln, welche mit bestehenden Techniken durchgeführt werden können. Ebenso müssen auf den technischen Gebieten Entwicklungen erfolgen, mit deren Hilfe Feststoffsynthesen problemlos durchgeführt werden können. Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist es, Beiträge zur Lösung dieser Probleme zu leisten. Sowohl schnellere analytische Methoden als auch geeignete Präparationstechniken werden entwickelt, beschrieben und ihr Nutzen in Bezug auf einen potenziellen Einsatz in der Hochdurchsatz-Forschung erläutert. 2 2 Motivation und Zielsetzung Auf viele der durch Forschung und Technik erzeugten Probleme gibt es keine andere Antwort als durch neue Forschung und bessere Technik. Hubert Markl 2.1 Aktuelle Situation der Katalysatorforschung Feststoffkatalysatoren werden in 80-90 % aller im industriellen Maßstab durchgeführten katalytischen Prozesse benötigt und haben damit eine Schlüsselstellung in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit in der chemischen Industrie. Die Umsätze der Katalysatorindustrie liegen jährlich zur Zeit bei etwa 8-10 Milliarden Dollar. Ein Vergleich von Katalysatorkosten und dem Wert der mit den Katalysatoren dargestellten Materialien zeigt, dass der Wert des Katalysators meist mehrere Größenordnungen unter der mit ihm erzielten Wertschöpfung liegt5,6. Man kann geteilter Meinung sein und Bedenken gegenüber dem „sinnlosen Testen“ von „irrwitzig zusammengesetzten“ Materialien aufgrund gesteigerter Testkapazität haben. Tatsächlich sollte der Hochdurchsatz-Ansatz nicht als losgelöstes eigenständiges Vorgehen gesehen werden. Die Aufklärung von Reaktionsmechanismen, die Nutzung von Erkenntnissen aus erhaltenen Daten und weitere systematische Planung sind wichtige Bestandteile der gesamten Katalysatorentwicklung. Eine wirkungsvolle Symbiose von gesteigerter Testkapazität, Verständnis der Funktion eines Materials und hieraus resultierendem strategischem Vorgehen ist das Gesamtbild, in dessen Zusammenhang die HochdurchsatzForschung gesehen werden sollte. Es liegt auf der Hand, dass schon ein einziger neu aufgefundener Katalysator, welcher nach einem neuen Wirkungsmechanismus arbeitet, die mechanistischen Studien weit voranbringt. Diese Materialien lassen sich schwer mit bisher bekanntem Wissen vorhersagen. Hier zahlt sich eine hohe Testkapazität aus und ein scheinbar „überflüssiger, sinnloser Test“ bringt vielleicht wertvolle Ergebnisse hervor. Es ist klar, dass wir keinesfalls zur Zeit schon all das 3 2 Motivation und Zielsetzung Wissen besitzen, um genau zu verstehen, wie eine katalysierte Reaktion an einer Grenzschicht letztendlich abläuft. Es liegt nun bei den Forschern auf dem Gebiet der Hochdurchsatz-Testung zu zeigen, dass ein schnelles, paralleles Testen nicht nur die Generierung einer immensen Datenflut zur Folge hat, sondern diese Daten auch wirkungsvoll für die Untersuchung und das Verständnis der Arbeitsweise eines Katalysators verwendet werden können. Eventuell werden hierdurch sogar Voraussagen ermöglicht. Letztgenanntes stellt den Ansatz für eine erfolgreiche Modellierung von Feststoffsystemen für die Katalyse dar. Wirkungsvolle, den aktiven Katalysator beschreibende Parameter, welche auf der Basis der katalytischen Tests gefunden werden könnten, würden dann in den Vordergrund treten. Diese Parameter sind zur Zeit trotz intensiver Bemühungen und unterschiedlicher Ansätze erst in Ansätzen bekannt und es bleibt abzuwarten, ob diese Ansätze mittels der Hochdurchsatz-Methoden erweitert werden können. 2.2 Der Hochdurchsatz-Ansatz Der Gesamtprozess der Hochdurchsatz-Katalysatorforschung besteht aus mehreren, miteinander eng verbundenen Teilbereichen. Automatisierungstechnologien Testung Synthese Datenmanagement Abbildung 1 Schematische Darstellung des Hochdurchsatz-Prozesses. Alle einzelnen Bereiche sind für den Gesamtprozess wichtig und im besten Falle automatisierbar. Erst wenn alle Teile, die in Abbildung 1 dargestellt sind, richtig und mit gleicher Geschwindigkeit zusammenarbeiten, ist ein effizienter Gesamtprozess möglich. Die zeitlimitierenden Faktoren sind von Fall zu Fall unterschiedlich. Generell ist es nicht einfach 4 2.2 Der Hochdurchsatz-Ansatz möglich, die Forschung zu beschleunigen, indem man größere eventuell gebündelte oder parallele Reaktoren konstruiert. Die Synthese der benötigten Materialien ist ein ebenso nicht zu vernachlässigender Punkt. Da die Präparation der meisten Materialien nach wie vor manuelle Arbeit bedeutet, ist dies ein nicht zu unterschätzender Engpass und Ansatzstelle vieler Entwicklungsanstrengungen. Zur Zeit ist es aufgrund ungenügender Methoden Feststoffe automatisiert zu verarbeiten nicht oder nur mit sehr großem Kostenaufwand möglich, diesen Prozess durch eine hochentwickelte Robotik erledigen zu lassen. Es müssen sowohl neue automatisierbare Syntheseroutinen als auch eine entsprechend problemorientierte Technologie entwickelt werden, um diese Arbeit zukünftig sowohl parallel als auch automatisiert durchzuführen. Die Datenauswertunng, die dritte Komponente des Hochdurchsatz-Prozesses, könnte vielleicht einmal zum wichtigsten Punkt im Gesamtprozess werden. Hier liegt die Schlüsselstelle der Hochdurchsatz-Forschung. Es wird versucht, durch geschickte Verknüpfungen in den immensen Datenmengen Parallelen zu finden, welche Materialien sich im speziellen Fall für eine Reaktion als Katalysator eignen. Hierüber könnten vielleicht noch unbekannte physikalische oder präparative Faktoren isoliert und unschätzbar wertvolle Informationen für die theoretische Betrachtung der Katalyse gewonnen werden. Die Entwicklung auf diesem Gebiet steckt allerdings noch in der Anfangsphase. Hier ist zukünftig die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Forschern vieler Fachbereiche wie zum Beispiel der Chemie, der Informatik und der Mathematik notwendig, um eine effektive Lösung zu entwickeln. Der Entwicklungsprozess eines industriell nutzbaren Katalysators kann im Rahmen der Hochdurchsatz-Forschung in mehrere separate Stufen eingeteilt werden: Phase I Diese Stufe wird auch als „Primary Screening“ bezeichnet und umschreibt ein Vorgehen, bei welchem mit sehr hohem Probendurchsatz gearbeitet wird. Aufgrund der hohen Testrate ist man gezwungen, mit einem Minimum an Daten zu arbeiten. Der durch den hohen Probendurchsatz bedingte geringe Informationsgehalt der Einzelmessung muss ausreichend Erkenntnis liefern, um einen erfolgreichen Kandidaten eindeutig zu identifizieren. Den Informationsgehalt der Einzelmessung zu erhöhen und gleichzeitig die Testrate konstant zu halten oder zu vergrößern ist hierbei einer der Schwerpunkte der Entwicklungsanstrengungen. Um in späteren Untersuchungsstadien die Anzahl der negativ getesteten Kandidaten gering zu 5 2 Motivation und Zielsetzung halten, gilt es, schon in Phase I, soweit möglich, das Material unter später realen Einsatzbedingungen zu testen. Hier besteht noch großer Entwicklungsbedarf, da die bisherigen Testverfahren meist weit entfernt von diesen Reaktionsbedingungen arbeiten müssen. Häufig ist man zur Zeit noch darauf angewiesen, die Reaktionsbedingungen an die im Rahmen der eingesetzten Analytik möglichen Parameter anzupassen. In Phase I werden lediglich die wenigen, Erfolg versprechenden Materialien analytisch exakt untersucht, was aufgrund des hohen Durchsatzes von bis zu einigen Tausend Proben am Tag für alle nicht möglich wäre. Phase II Die als „Secondary Screening“ bezeichnete Phase II soll die auf der vorherigen Stufe positiv getesteten Katalysatoren detaillierter untersuchen. Charakteristisch für diese Stufe ist eine größere Katalysatormenge, welche unter Bedingungen getestet werden kann, die schon fast den technischen Bedingungen entsprechen. In dieser Phase wird meist ein genaueres Analyseverfahren herangezogen und die Materialien längere Zeit getestet, um ihr Aktivierungs- und Desaktivierungsverhalten zu ergründen. Da der Zeitbedarf pro getestetem Material auf dieser Stufe erheblich ansteigt, zeigen sich gerade hier die Vorteile des parallelen Arbeitens. Parallelreaktoren konnten in dieser Phase bisher erfolgreich eingesetzt und die Testzeit entsprechend dem Parallelisierungsfaktor reduziert werden. Gewöhnlich liegt der Parallelisierungsgrad auf dieser Stufe bei bis zu 100. Aufgrund der größeren Substanzmenge, welche bei bis zu 100 mg liegen kann, ist es auf dieser Stufe möglich, detaillierte Informationen über Morphologie und weitere Beschaffenheiten des Katalysators zu erhalten. Um auf dieser Stufe den Katalysator zu optimieren, werden kleine systematische Variationen der Zusammensetzung durchgeführt und hierdurch der Kandidat für spätere Einsätze in Großanlagen ermittelt. Auch wenn die Unterteilung in zwei Phasen sinnvoll ist, existieren auch Methoden welche nicht eindeutig einer dieser beiden Klassen zugeordnet werden können und schon mit geringen Substanzmengen erstaunliche Ergebnisse liefern. Eine genaue Beschreibung der einzelnen Methoden wird in Kapitel 3.1 gegeben. 6 2.3 Zielsetzung 2.3 Zielsetzung Im Rahmen dieser Arbeit sollten neue analytische Techniken für die HochdurchsatzKatalysatorforschung entwickelt werden. Ziel sollte es nicht nur sein, die Katalysatortestung zu beschleunigen, sondern auch eine Methode zu etablieren, mit deren Hilfe on-line EchtzeitMessungen der Produktzusammensetzungen der katalytischen Umsätze möglich sind. Eines der wichtigsten Ziele war hierbei die Vereinigung eines parallelen Reaktorkonzeptes mit der Möglichkeit on-line Analysen durchzuführen. Der Vorteil einer solchen Methode ist, dass sie längere Testzeiten durch eine parallele Arbeitsweise ermöglicht. Hierbei besteht die Möglichkeit parallel Informationen über Anfahrverhalten der Katalysatoren zu erhalten, was einen tieferen Einblick in deren Wirkungsmechanismen erlaubt. Gleichzeitig ist die Vergleichbarkeit der einzelnen Materialien durch die lückenlose, parallele Datenakkumulation gewährleistet. Bei kurzen Testzeiten, welche aufgrund des hohen Durchsatzes notwendig sind, werden eventuell Desaktivierungsprozesse nicht mehr gemessen. Durch eine parallele Analysemethode können die Testzeiten länger gewählt werden, wodurch auf einer frühen Stufe der Testung bereits Materialien ausgeschlossen werden können, welche durch Desaktivierung nach kurzer Zeit inaktiv geworden sind. Ferner ist es möglich erst später aktive Komponenten zu finden, welche sonst ausgeschlossen werden. Dies ist wichtig, da manche Materialien, bevor sie katalytisch aktiv werden, erst eine Formierungsphase durchlaufen und somit erst nach längeren Testzeiten gefunden werden können. Eine viel versprechende Methode, welche diese Problemstellung lösen könnte, ist die Photoakustik. Sie kann die Vorteile sowohl des schnellen als auch des parallelen Testens vereinen. Als optisches Verfahren ist sie in der Lage viele Analysen parallel durchzuführen und würde daher eine simultane Datenakkumulation ermöglichen. Weiteres Ziel dieser Arbeit war es, diese Analytik in einem realen Testprogramm einzusetzen und neue aktive Materialien in diesen Tests zu finden. Die entwickelte Analysenmethode sollte hierdurch evaluiert werden und ihre Brauchbarkeit unter realen Einsatzbedingungen zeigen. Hierfür musste eine Beschleunigung der gesamten Testroutine entwickelt werden, da mit Hilfe der schnellen Analytik auch eine schnellere Präparation der Testmaterialien nötig wurde. Während des gesamten Entwicklungsprozesses wurde also immer im Hinblick auf einen späteren Einsatz in einer automatisierten Hochdurchsatz-Anlage gearbeitet. Daher 7 2 Motivation und Zielsetzung wurde eine ebenfalls automatisierbare photoakustischen Detektion etabliert. 8 Präparationsroutine zur Entwicklung der 3 Stand der Forschung Wissen heißt wissen, wo es geschrieben steht. Albert Einstein 3.1 Kombinatorische Methoden im Rahmen der Katalysatorforschung Seit Ende der 80er Jahre zeichnet sich vor allem in der pharmazeutischen Wirkstoffforschung ein Trend ab, der allgemein als „Kombinatorische Chemie“ bezeichnet wird. Durch den Druck, neue Wirkstoffe in immer kürzerer Zeit finden zu müssen, um den ökonomischen Anforderungen des Marktes standzuhalten, war die pharmazeutische Forschung gezwungen, von althergebrachten Strategien abzuweichen. Dies bewirkte einen Paradigmenwechsel im gesamten forschungsstrategischen Denken. Die lange Zeit von ca. 15 Jahren bis zur Marktreife eines Wirkstoffes erhöhte den innovativen Druck auf einem Gebiet, dessen größte Erfolge hauptsächlich auf zufälligen Entdeckungen beruhen. Viele pharmazeutischen Wirk-Substanzen wurden und werden noch heute nicht durch ein rationales Design entdeckt. Die theoretische Chemie ist noch immer weit von einem zuverlässigen Modell entfernt, um aktive Substanzen maßschneidern zu können. Um den großen Parameterräumen Herr zu werden, versuchte man, durch eine Steigerung der Anzahl der durchgeführten Experimente einen Vorteil zu erlangen. Dies resultierte in einer Parallelisierung der Experimente in miniaturisierter Ausführung und einer weitgehenden Automatisierung der Routineprozeduren. Heute beginnen auch Forscher auf anderen Gebieten, wie zum Beispiel der Materialforschung, sich dieser Ansätze zu bedienen. Bisher konnte hierbei weitgehend eine Entwicklung parallel zu der in der kombinatorischen Chemie beobachtet werden. Die Verwendung des Begriffes „Kombinatorik“ ist zur Zeit noch etwas verwirrend. Auf dem Gebiet der Materialforschung wurde er von Xiang et al. 1995 eingeführt. Es wurden unterschiedliche Ausgangsmaterialien, sogenannte Bausteine verwendet, welche durch unterschiedliche Kombination zu neuen Materialien führten7. Diese Arbeitsweise entspricht der klassischen Definition des Begriffes „kombinatorisch“, der für die Verknüpfung aus 9 3 Stand der Forschung mehreren definierten Fragmenten benutzt wird, welche unterschiedlich kombiniert werden. Diese grundlegenden Arbeiten gaben der „Kombinatorischen Materialforschung“ ihren Namen. Heute wird dieser Begriff teilweise noch für ein Vorgehen benutzt, welches richtiger als „Hochdurchsatz-“ oder „Parallel-Verfahren“ bezeichnet werden sollte. Er beschreibt hier lediglich die Diversität, also die Verschiedenheit der Substanzen einer Probensammlung. Solche auch Bibliotheken genannte Probenkollektionen von unterschiedlichen Materialien können auch durch klassisch kombinatorische Methoden generiert werden, es ist jedoch keine notwendige Bedingung. Eines der Gebiete, in denen die kombinatorische Materialforschung bisher bereits große Erfolge erzielen konnte, ist die Katalysatorforschung. Im folgenden sollen daher nun vor allem Entwicklungen der kombinatorischen Materialforschung im Rahmen der Hochdurchsatz-Katalysatorforschung beschrieben werden. Man unterscheidet heutzutage mehrere Stufen der Entwicklung eines für katalytische Anwendungen aktiven Materials. In Kapitel 2.2 wurden diese Phasen bereits erläutert. In frühen Entwicklungsstadien werden bei sehr hohen Parallelisierungsgraden wertvolle Informationen über die Materialien erhalten. Häufig kommen hier Materialbibliotheken von mehreren Tausend Einzelsubstanzen zum Einsatz, welche zum Beispiel auf Wafern aufgebracht werden. Die Analysemethoden sind meist optischer Natur, da bisher nur bei diesen Methoden eine ausreichende Parallelisierung möglich ist. In späteren Stadien arbeitet man meist mit größeren Katalysatormengen im Milligramm- bis Grammbereich und führt die Experimente mit wesentlich geringeren Parallelisierungsgraden durch. Im späteren Verlauf wird in der vorliegenden Arbeit die „Kombinatorische Materialforschung“ in der heterogenen Katalyse logisch in die Bereiche Synthese, Reaktionsführung, Analyse und Datenmanagement getrennt. Soweit möglich, wird der Begriff „Hochdurchsatz“ verwendet, um jede Verwechslung mit der klassischen „Kombinatorik“ auszuschließen. 3.1.1 Hochdurchsatz-Synthese Bei den Hochdurchsatz-Synthesen muss man zwischen Molekül- und Feststoffsynthese unterscheiden. Die Entwicklungen in der Hochdurchsatz-Synthese sind hierbei häufig nicht universell einsetzbar, sondern auf einen dieser beiden Synthesebereiche beschränkt. Im folgenden werden vor allem Entwicklungen auf dem Gebiet der Feststoffsynthesen beschrieben. 10 3.1 Kombinatorische Methoden im Rahmen der Katalysatorforschung 1970 stellte Hanak durch die physikalische Technik des Co-Sputterns die wohl erste kombinatorische Materialbibliothek her8. Kombinationen von bis zu drei unterschiedlichen Substanzen wurden auf ihre Eignung als Supraleiter geprüft. Schon damals wurde bei binären Systemen eine um den Faktor 30 erhöhte Effizienz im Vergleich zur klassischen sequenziellen Vorgehensweise erzielt. Das Potenzial dieser Methode wurde jedoch noch nicht erkannt und war aufgrund mangelnder zusätzlicher technischer Komponenten, wie zum Beispiel Automatisierungsmethoden, noch unzureichend, da ein sinnvoller Gesamtprozess noch nicht zu etablieren war. Die Entwicklung der Split/Pool-Methode 1988 von Furka im Rahmen der Molekülsynthesen wird als Durchbruch der kombinatorischen Vorgehensweise betrachtet9,10. Die vielseitige, voll kombinatorische Methode ermöglichte es, eine Vielzahl von unterschiedlichen Substanzen in kurzer Zeit herzustellen. Zuerst war diese Methode auf die Synthese von Molekülen beschränkt. Im Laufe der Jahre wurde diese Methode jedoch sukzessive entwickelt und erweitert, so dass, wie später berichtet wird, diese Methode heutzutage auch für die Synthese von Feststoffen herangezogen werden kann. Die Entwicklung der Split/Pool-Methodik wurde in Ansätzen bereits 1985 von Houghton beschrieben, der eine Modifizierung und Parallelisierung der Merrifield-Festphasensynthese von Peptiden durch Split/Pool-Ansätze11 vorstellte. Da hierbei große Produktmengen anfallen, gestaltet sich deren spätere Identifizierung teilweise problematisch. Nicolaou et al.12 und Mornan et al.13 beschrieben 1995 beide eine auf Radiofrequenzmarkern basierende Methode, um die bei der Synthese anfallenden Produkte zu identifizieren. Alternativ zu diesem Verfahren existiert auch eine Reihe weiterer paralleler Techniken, wie zum Beispiel die Maskentechnik von Fodor et al.14 oder von Geysen et al. die Multi-Pin Methode15. Bei diesen Methoden wird das Material mit einem räumlichen Parameter versehen, welcher ein späteres Auffinden bzw. eine Analyse der Einzelsubstanz innerhalb der Bibliothek erlaubt und eine Markierung der Produkte im Vorfeld überflüssig macht. 2002 wurde erstmals der Einsatz der echt kombinatorischen Split/Pool-Synthesen im Rahmen der Feststoffsynthese beschrieben16. Seit kurzem wird diese Synthesetechnik daher auch industriell von der hte AG in Heidelberg als Standardprozedur zur Feststoffkatalysatorsynthese eingesetzt. Der Transfer dieser für Moleküle geeigneten Methodik in die Materialsynthese ermöglicht es, Materialien nicht nur durch physikalische, sondern auch chemische Methoden sowohl in Fest- als auch Flüssigphase zu synthetisieren. Man interessiert sich hierbei erst nach erfolgreich abgeschlossenem Test für die eigentliche Zusammensetzung der Materialien, welche in Form kleiner Kügelchen komplett automatisiert 11 3 Stand der Forschung als Voll- oder auch Schalenkatalysator synthetisiert werden können. Durch die drastische Reduktion der Zahl der einzelnen Syntheseschritte bei dieser Methode, ist eine hohe Effizienzsteigerung möglich. Meist werden jedoch bei der Feststoffsynthese, wie es sich mittlerweile auch in der Pharmaforschung durchgesetzt hat, mit Parallelverfahren räumlich getrennte und dadurch identifizierte Materialien hergestellt. Eine eindrucksvolle Synthese wurde 1997 von Sun et al. durchgeführt17. Auf der Suche nach neuen Phosphoren auf der Basis von Metalloxiden wurde hierbei eine Synthese mit Hilfe eines Tintenstrahldruckers durchgeführt, wobei die einzelnen Druckköpfe mit den unterschiedlichen Precursorlösungen gefüllt waren. Präparative Methoden Syntheseplanung Syntheseplanung Abbildung 2 Screening-Methoden Traditionelle Traditionelle Synthese Synthese Langsam, Langsam, niedriger niedrigerDurchsatz Durchsatz Langsam, Langsam, bis bissehr sehrschnell, schnell, sehr sehrgenau genau Parallele Parallele Synthese Synthese Räumlich Räumlichadressierbar, adressierbar, mittlerer mittlererbis bishoher hoher Durchsatz Durchsatz Schnell, Schnell, relativ relativgenau genau Split/Pool Split/Pool Synthese Synthese Split/Pool Split/Pool Sehr hoher Sehr hoherDurchsatz Durchsatz Sehr Sehrschnell, schnell, Entschlüsselungsstrategien Entschlüsselungsstrategien notwendig notwendig 18 Vergleich zwischen traditionellen, parallelen und Split/Pool-Verfahren . Ein Vergleich der unterschiedlichen Synthesen führt zu der in Abbildung 2 gezeigten sinnvollen Unterteilung. Für die leistungsstärkste Variante unter den unterschiedlichen Methoden, die Split/Pool-Synthese, existieren zur Zeit noch keine Publikationen zu erfolgreich dargestellten Materialien. Die generierten Bibliotheken weisen hier keine räumlich getrennten einzelnen Verbindungen auf. Man benötigt demnach spezielle Entschlüsselungstechniken, welche meist auf einer nachträglichen spektroskopischen Analyse beruhen. Die räumliche Trennung bei parallel synthetisierten Materialien ermöglicht, da die Produkte hier leicht zugeordnet werden können, im Vergleich zu Split/Pool-Synthesen eine einfache Zuordnung der Produkte. Weiter ist, abhängig vom Syntheseaufwand, mit parallelen Methoden noch immer ein mittlerer bis hoher Durchsatz zu erreichen. Reddington et al. 12 3.1 Kombinatorische Methoden im Rahmen der Katalysatorforschung verwendete zum Beispiel die oben erwähnte Tintenstrahl-Variante, um Pt-Ru-Os-IrBibliotheken für die elektrochemische Methanol-Reformierung zu synthetisieren2. Es wurden Bibliotheken von 645 verschiedenen Einzelmaterialien generiert, indem verschiedene Metallsalzlösungen verwendet wurden. Holzwarth et al. stellten erstmals eine Hochdurchsatz Synthese vor, die auf Sol-Gel-Chemie basiert4. In den Vertiefungen einer Schieferplatte wurden über sukzessive Pipettierschritte der einzelnen Sole amorphe mikroporöse Mischoxide hergestellt. Cong et al. führten eine ähnliche Synthese Bibliothekengröße auf von modifizierten 144 Quarzwafern Einzelmaterialien, durch bestehend und aus kamen auf eine Einzelelementen unterschiedlicher Mo/V/Nb/O-Verhältnisse19. Hoffmann et al. verwendeten einen modifizierten Pipettierroboter, der in der Lage war, Cound Auffällungsreaktionen durchzuführen20. Die Modifizierung bestand in speziell hierfür konstruierten Schüttel- und Filtermodulen, wodurch Suspensionen und teilweise Feststoffe zuverlässig gehandhabt werden konnten. Es wurde gezeigt, dass die Reproduzierbarkeit dieses Systems der konventionellen manuellen Synthese mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen ist. Durch diese Technik, die auch von Simons et al. angewandt wird, können Materialien in größerem Maßstab im Schüttgut-Format erhalten werden, wodurch ein Einsatz in Reaktoren, die nahe an technischen Bedingungen arbeiten, ermöglicht wird21. Rodemerck et al. beschreiben eine Incipient-Wetness-Methode, wobei Schüttgut-Bibliotheken durch die Benetzung von vorgelegten Trägermaterialien mit Hilfe eines Pipettierroboters generiert werden22,23. Auch zeolithische Materialien wurden durch Hochdurchsatz-Synthesen hergestellt24,25. Die Hydrothermalsynthese wird in parallelen Autoklavenblöcken durchgeführt. Es werden sowohl Schüttgut, als auch auf Wafer aufgebrachte Materialien auf diese Weise erhalten. 3.1.2 Hochdurchsatz-Reaktorkonzepte Viele katalytischen Reaktionen laufen nicht über einen einzigen Elementarschritt ab. Häufig sind mehrere, teilweise komplexe Reaktionsschritte miteinander gekoppelt. Um in solchen Systemen zuverlässige Aussagen über die Güte eines Katalysators im späteren Einsatz zu erhalten, muss ein Test nahe an technischen Bedingungen durchgeführt werden. Nur in einem solchen System kann ein Katalysator Formierungsschritte und Induktionsperioden durchlaufen, welche sich auch im späteren Einsatz abspielen. Hier befindet sich eine potenzielle Engstelle im Gesamtprozess der Hochdurchsatz-Techniken. Die Zeit, die ein 13 3 Stand der Forschung Katalysator braucht, um sein Aktivitätsmaximum zu erreichen und eventuell wieder zu desaktivieren, kann nicht verkürzt werden, will man aussagekräftige Daten erhalten. Aus diesem Grund ist die Konstruktion geeigneter Reaktorsysteme, in denen parallel aber auch nahe an den späteren Einsatzbedingungen getestet werden kann, von großer Wichtigkeit. Man kommt aus zeitlichen Gründen nicht an einer parallelen Testung vorbei, sequenzielles Vorgehen ist hier ausgeschlossen. Es existieren unterschiedliche Ansätze bei der Konstruktion eines Parallelreaktors. Einige Gruppen verwenden lediglich „parallel“ nebeneinander angeordnete Reaktoren, welche noch zusätzlich individuelle Gasversorgungen besitzen. Dies ist bis zu einem kleinen Parallelisierungsgrad vielleicht sinnvoll, steigert jedoch den apparativen Aufwand bei höheren Parallelisierungsgraden in nicht mehr akzeptable Größenordnungen. Eine schon weiterentwickelte Stufe ist eine gemeinsame Gasversorgung der individuellen Reaktoren, welche von Gruppen wie Blackstone et al.26 und Perez-Ramirez et al.27 beschrieben wird. Eine Reihe von Reaktoren wird auch von den Forschern des ACA Berlin beschrieben. Es werden 15-fach Festbett-Reaktoren22, 256-fach Monolithreaktoren23 und 64-fach Keramikreaktoren verwendet28. Gemeinsam ist diesen ein einziger Reaktorkörper, welcher durch ein einziges Heizsystem auf Reaktionstemperatur gehalten wird. Von Zech et al. wird ein 35-fach mikrostrukturierter Reaktor beschrieben29. Weitergehende Entwicklungen von Zech et al. beschäftigen sich mit der Miniaturisierung der Mikroreaktoren, was einen höheren Parallelisierungsgrad ermöglichen soll und in Richtung des „catalysis on a chip“-Konzeptes führt29. Um die Einsatzfähigkeit der Reaktoren zu erhöhen, beschäftigen sich einige Gruppen mit neuen Konzepten, die sowohl höheren Druck, höhere Temperatur, als auch agressivere Medien als Testparameter erlauben. Die Entwicklung geeigneter Systeme für die DreiPhasen-Katalyse stellt eine weitere Herausforderung dar. Desrosiers et al. berichten über zwei verschiedene 96-fach 3-Phasen-Hochdruckreaktoren, welche diskontinuierlich betrieben werden. Die Analytik wird bei diesen Systemen off-line durch Standardsysteme wie Gaschromatographie oder Kernspinresonanz durchgeführt30. Weitere Systeme, bestehend aus gekoppelten Autoklaven, werden von Lukas et al. eingesetzt31. Von unterschiedlichen Firmen werden bereits kommerzielle Lösungen für die HochdurchsatzReaktorproblematik angeboten. So bietet Parr Instrument Company drei unterschiedliche Größen von teils gekoppelten Autoklaven an32. Argonaut Technologies vertreibt ebenfalls ein kommerziell erhältliches System basierend auf dem Konzept gekoppelter Autoklaven33. Johnson Matthey berichtet über ein bis zu 96-fach parallelisierbares System zur Durchführung 14 3.1 Kombinatorische Methoden im Rahmen der Katalysatorforschung von Oxidationen in Flüssigphase21,34,35. Dieses System kann im Bereich von 0-200°C und von 0 bis 40 bar arbeiten. Eine Reihe von unterschiedlichen Reaktoren wird von Hoffmann et al. beschrieben. Für die Untersuchung der Kohlenmonoxid-Oxidation wurde ein 16-fach Messingreaktor entwickelt, welcher aus einem Reaktorkörper mit gemeinsamer Gaszuführung besteht20. Ein weiterentwickelter 49-fach Edelstahlreaktor, ebenfalls mit gemeinsamer Gaszuführung, wurde über ein Multiportventil an zwei sequenziell geschaltete Gaschromatographen angeschlossen. Mittels dieses Aufbaus wurde die Methanoxidation untersucht36. Für Hochdruckanwendungen bei der Methanolsynthese wird ein diesem Reaktor ähnliches Konzept verwendet, welches zusätzlich Drücken bis 65 bar standhalten kann37. Für die 3-Phasen-Hydrierung von Crotonaldehyd werden zwei spezielle Rührreaktoren beschrieben. Die Analyse der Reaktionsmischung wird hierbei off-line im Anschluss an die Reaktion durchgeführt38. 3.1.3 Hochdurchsatz-Analyse Es kann prinzipiell zwischen parallelen und sequenziellen Analysetechniken unterschieden werden. Die parallelen Methoden sind meist eleganter und wesentlich schneller, wobei sie weniger Information liefern und die Produkte teilweise im voraus bekannt sein müssen. Optischen Methoden eignen sich aus praktikablen Gründen am besten für eine parallele Analyse. 1996 stellten Moates et al.3 eine auf Infrarot-Thermographie basierende Methode zur Untersuchung von Reaktionen vor, bei denen eine exotherme oder endotherme Wärmetönung auftrat. Eine Infrarot-Kamera wurde über einer Katalysatorbibliothek bestehend aus 16 verschiedenen Materialien platziert und die Wasserstoff-Oxidation untersucht, indem die Temperaturunterschiede während der Reaktion mit Hilfe des Kamerabildes ausgewertet wurden. Diese Methode wurde im Nachhinein von Holzwarth et al.4 verfeinert, so dass Temperaturunterschiede von 0,1 °C noch zuverlässig detektiert werden konnten. Die Grenzen dieses Verfahrens liegen in der Notwendigkeit einer Wärmetönung während der Reaktion, weder können thermoneutrale Reaktionen verfolgt, noch eine Aussage über die während der Reaktion erhaltenen Selektivitäten angestellt werden. Weitere optische Methoden, die in der parallelen Testung angewendet werden, sind die Fluoreszenzmessungen. Reddington et al. beschreiben für die Elektrooxidation von Methanol einen pH- abhängigen Fluoreszenzfarbstoff, welcher auf während der Reaktion entstehende Protonen reagiert2. Mit Hilfe einer CCD-Kamera kann so über die Intensität der Fluoreszenz 15 3 Stand der Forschung ein ortsaufgelöstes pH-Wert-Bild erstellt werden und Rückschlüsse über die Aktivität der Katalysatoren angestellt werden. Eine Methode, welche auf der Verwendung von UV-Laserlicht beruht, ist die von Senkan et al. eingeführte resonanzverstärkte Multiphotonenionisierung (REMPI)39,40. Kennt man die genauen Absorptionsfrequenzen eines Produktmoleküls, ist es mit dieser Methode möglich, selektiv ein Molekül zu ionisieren und den durch diese Spezies entstehenden Ionenstrom zu messen. Mit dieser Methode wurde die Dehydrierung von Cyclohexan zu Benzol untersucht. Hierbei wurde ein räumlich adressierbares Mikroelektrodenarray verwendet, wobei die Elektroden direkt dem Produktgasstrom ausgesetzt waren. Da die exakten Absorptionsfrequenzen für diese Methode nur mit hohem experimentellem Aufwand zugänglich sind, wurde lediglich die Konzentration von Benzol verfolgt. Eine weitere laserbasierte Detektionsmethode ist die sogenannte „Photothermal Deflection“ (PTD) welche auf der Änderung des Brechungsindexes eines gasförmigen Mediums bei Änderung der Temperatur beruht. Cong et al. benutzten zur Detektion von Ethen in einer Ethanumgebung dieses Verfahren, um die oxidative Dehydrierung von Ethan zu Ethen zu untersuchen19. Es wurde ein Infrarot-Anregungslaser verwendet, dessen Strahlung von Ethen absorbiert wurde und die Ablenkung eines zweiten Laserstrahls gemessen. Über den Betrag der Ablenkung konnten Rückschlüsse auf die Konzentration von Ethen gezogen werden. Notwendig geworden war diese Entwicklung, da diese beiden Substanzen nicht durch die Fragmentierungsmuster im Massenspektrum auseinander gehalten werden konnten. Hiervon abgesehen ist die Massenspektrometrie jedoch eine ausgezeichnete Methode, da sie hinlänglich schnell und sehr vielseitig einsetzbar ist. Konstruktionsbedingt wird diese Methode jedoch sequenziell eingesetzt. Viele Gruppen, die sich mit HochdurchsatzTechniken beschäftigen, haben diese Technik in abgewandelter Form bereits angewandt. Die Symyx-Gruppe hat ein Massenspektrometrieverfahren in Form zweier koaxial verlaufender Kapillaren entwickelt41,1. Durch den Mantel im äußeren Teil eines Kapillarsystems wird ein Eduktgasstrom dem Katalysator zugeführt, während durch die innere Kapillare ein Teil des Produktgasstromes abgesaugt und massenspektrometrisch untersucht wird. Über eine X/YPositionierung können die Einzelsubstanzen der gesamten Bibliothek sequenziell angesteuert werden. Dieses Verfahren ist in der Lage, innerhalb einer Minute einen Katalysator zu vermessen. Es wird bei diesem Verfahren jeweils nur der gemessene Katalysator von der Rückseite mit einem CO2-Laser geheizt. Orschel et al. umgehen dies, indem die gesamte Bibliothek geheizt und über eine Maske der entsprechende Katalysator, welcher gerade vermessen wird, von der Umgebung abgeschirmt wird42. 16 3.1 Kombinatorische Methoden im Rahmen der Katalysatorforschung All die bisher erwähnten massenspektrometrischen Verfahren arbeiten während der Untersuchung weit entfernt von technischen Bedingungen und können daher nur für anfängliche Studien dienen. Es existieren zur Zeit eine Reihe weiterer ortsaufgelöster massenspektrometrischer Aufbauten, welche die Reaktionsräume voneinander abschirmen und somit einzelne Produktgasströme erzeugen. Die einzelnen Bereiche werden hierbei meist kontinuierlich geheizt und mit Eduktgas durchströmt, um eine Analyse nahe an technischen Bedingungen zu gewährleisten. Senkan et al. beschreiben eine Untersuchung der Dehydrierung von Cyclohexan zu Benzol auf diese Weise, wobei ein stationäres Massenspektrometer verwendet wird. Ein Reaktor, welcher aus gestapelten Trägerplatten besteht, auf welchen das Katalysatormaterial aufgebracht ist, wird zur Analyse derart positioniert, dass die Probennahme nur zwischen zwei Platten erfolgen kann43. Auf diese Weise werden bis zu 80 unterschiedliche Materialien sequenziell untersucht. Weitere Systeme, basierend auf Monolithen, einer positionierbaren Probennahmekapillare und Rohrbündelreaktoren, in denen die Katalysatoren sequenziell durchströmt werden, sind von Rodemerck et al. beschrieben22,23. Von Hoffmann et al. wird eine Analyse basierend auf Gaschromatographie eingesetzt. Die Reaktionen werden in speziell entwickelten Parallelreaktoren durchgeführt, welche durch Mulitportventile jeweils nur den Produktstrom eines Katalysators auf die Probenschleife des Gaschromatographen leiten20,36. Zur Beschleunigung werden zwei auf unterschiedlichen Temperaturen arbeitende Gaschromatographen sequenziell geschaltet. Es ist hierdurch möglich, die Testzeit pro Kanal auf unter 4 Minuten zu senken, da Heiz- und Kühlzeiten der Gaschromatographen wegfallen. Busch et al. beschreiben eine Methode basierend auf der Farbänderung eines auf Filterpapier aufgebrachten organischen Farbstoffs, welcher auf NOx anspricht. Sie untersuchten hiermit die NOx-Zersetzung in einem 49-fach Parallelreaktor, indem ein einziges imprägniertes Filterpapier dem Gasstrom aller Kanäle ausgesetzt wird, und können hiermit ortsspezifische Aussagen über die NOx-Konzentration treffen44. 3.1.4 Datenmanagement Um die Hochdurchsatz-Forschung sinnvoll einsetzen zu können, darf die Datenverarbeitung nicht vernachlässigt werden. Die aus einem Experiment gewonnenen Ergebnisse liefern nicht nur Aufschluss über den durchgeführten Test, sondern sollten auch in einem größeren Zusammenhang mit anderen Versuchen gesehen werden, um Trends innerhalb der 17 3 Stand der Forschung Parameterräume festzustellen. Dies wurde mittlerweile auch von den auf diesem Gebiet tätigen Firmen und vielen Forschern erkannt. Die Methoden, die hierfür zur Zeit noch zur Verfügung stehen, sind jedoch noch im Entwicklungsstadium5. Steht man vor dem Problem ein Mehrkomponentensystem systematisch zu testen, erkennt man schnell, dass dies selbst mit Hochdurchsatz-Methoden kaum zu bewältigen ist. Wie von Symyx berichtet wurde, entstand bei einer industriell durchgeführten Materialsuche innerhalb von zwei Jahren ein Datenvolumen von mehreren Terabyte. Diese enorme Datenmenge stellt schon allein ihrer Größe wegen höchste Ansprüche an eine Datenbank. Durch die multidimensionalen Parameterräume ist es außerdem unmöglich, ohne Hilfe eines Computers und eines leistungsfähigen Algorithmus die Daten zu sichten und sinnvolle Beziehungen zwischen einzelnen Positionen herzustellen. Ziel der Anstrengungen ist es, Querverbindungen zwischen den einzelnen Materialien zu finden und hierdurch die Anzahl der nötigen Experimente zu verringern. Theoretisch wäre ein relationales Datenbanksystem hierzu in der Lage, erschwerend kommt jedoch hinzu, dass für eine Evaluierung der Daten noch keine Erfolg versprechenden Algorithmen zur Verfügung stehen. Von einer Voraussage, welche eine Testung des gesamten Parameterraumes überflüssig machen würde, ist man zur Zeit noch weit entfernt. Neuronale Netzwerke und andere theoretische Konzepte gelten als viel versprechende Ansätze für diese Problemstellung, zur Zeit ist jedoch noch keine vollständig entwickelte Methode bekannt. Einer dieser Ansätze wird von Wolf et al.45 angewandt. Die Forscher nutzen bei der Entwicklung eines Katalysators für die oxidative Dehydrierung von Propan einen genetischen evolutionären Ansatz, welcher aus den besten Materialien einer Bibliothek gezielt über Punkt- oder Kreuzmutationen neue Generationen von Katalysatoren generiert. Durch dieses Vorgehen wurden in den ersten Generationen Verbesserungen der Aktivität erzielt, welche im Mittel beträchtlich anstieg. Leider stagnierte diese Steigerung in späteren Generationen. Das „Data Mining“, wie die Suche nach Querverbindungen auch genannt wird, gilt als eine der anspruchsvollsten Aufgaben auf dem Gebiet der Datenverarbeitung in der HochdurchsatzForschung. Eventuell werden hierdurch in zukünftigen Bibliotheken noch vor den Tests Prognosen über die Aktivität möglich. 18 3.2 Photoakustischer und photothermischer Effekt 3.2 Photoakustischer und photothermischer Effekt In diesem Abschnitt werden nur kurz neuere Anwendungen des photoakustischen bzw. photothermischen Effektes diskutiert. Eine genauere Behandlung, welche sowohl historische Entwicklung als auch theoretische Betrachtungen insbesondere der Photoakustischen Spektroskopie umfasst, ist im Abschnitt „Entwicklung und Prinzip der Photoakustischen Spektroskopie“ zu finden. Der photoakustische Effekt wird heutzutage in vielen Gebieten der Wissenschaft angewendet. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten im vorletzten Jahrhundert erfuhr er eine Renaissance, nachdem technische Neuerungen wie das Mikrofon oder der Laser zur Verfügung standen. Die Anwendungsgebiete umfassen mittlerweile vor allem Spurengasanalyse, zerstörungsfreie Materialuntersuchungen, zahlreiche biologische und umweltrelevante Fragestellungen und viele weitere. Die wohl bekannteste Anwendung ist die photoakustische Spektroskopie. Die photoakustische Spektroskopie im Bereich der Gasanalytik wird intensiv von vielen Gruppen weltweit betrieben. Sigrist et al. berichten über ein entwickeltes Hochdruck CO2Lasersystem, mit welchem durch die Druckverbreiterung der einzelnen Emissionslinien kontinuierlich im Wellenlängenbereich um 11 µm spektroskopiert werden kann. Der Laser wird bei 11,5 bar betrieben und es können Gase wie Kohlendioxid, Ethen, Ammoniak, Methanol und Ozon bis in den unteren ppm Bereich detektiert werden46,47,48. Schmohl et al. beschreiben eine Ammoniak-Detektion durch den Einsatz von Halbleiterlasern49. Von Sigrist et al. existieren Untersuchungen zu Lasern, welche durch Frequenzmischung im spektral sehr interessanten Bereich um 3000 cm-1 (3,3 µm) arbeiten. Über die Schwingungen der Kohlenwasserstoffe können hiermit Konzentrationen bis in den ppm Bereich detektiert werden50. Von den Forschern wird auch ein mobiles System zur Untersuchung von umweltrelevanten Spurengasen beschrieben, welches in Feldstudien eingesetzt wird51. Weitere Lasersysteme werden von Hess angewendet. Er beschreibt den Einsatz eines Festkörperlasers, welcher gepulst zur Detektion von Methan in Kombination mit einem OPO (Optischer Parametrischer Oszillator) eingesetzt wird. Der OPO ist hierbei als optisches Element notwendig um die gewünschte Frequenz zu erhalten. Um die Detektionsgrenze in den unteren ppb Bereich zu senken, wird ein auf zwei Kammern beruhendes differentielles Messsystem eingesetzt52. Auch andere Diodenlasersysteme werden zur Untersuchung von Spurengasen bis hinab in den ppb Bereich verwendet53. Von Beenen et al. werden 19 3 Stand der Forschung Untersuchungen mit Lasern durchgeführt, bei denen der Laser zuerst in eine optische Faser eingekoppelt und so direkt in die Detektionszelle geleitet wird54. Der wohl am häufigste eingesetzte Laser ist der CO2-Laser, welcher von Gruppen wie Li et al. und Yamulki et al. zur Untersuchung von umweltrelevanten Gasen wie den Halogenalkanen und Alkanen sowie Stickoxiden eingesetzt wird55,56. Markusev et al. beschreiben einen CO2Laser Aufbau für die Untersuchung von Multiphoton-Prozessen57. Simultane Untersuchungen der Konzentration von Methan und Ethylen mittels eines Diodenlasers werden von Boschetti et al. beschrieben, wobei isolierte Banden des jeweiligen Gases im Bereich von 5900 und 6250 cm-1 (1,7 bzw. 1,6 µm) verglichen werden58. Sigrist et al. betrachten MultikomponentenSysteme theoretisch über den Zusammenhang von Phase und Intensität des Signals und vergleichen dies mit real gemessenen Signalen59. Auch dynamische Prozesse können mittels schneller Druckaufnehmer untersucht werden. Chattopadhyay et al. beschreiben die erfolgreiche Detektion einer Zwischenstufen der Photocyclisierung von Triphenylamin mit Hilfe eines auf 2 Hz gepulsten Stickstoff-Lasers und können auf diese Weise die Existenz einer langlebigen Zwischenstufe der Reaktion untermauern60. Resonante Phänomene beim Energietransfer in Gasen wurden schon 1992 von Hammerich et al. mittels zeitaufgelöster Photoakustik untersucht61. Selbst angeregte Zustände können durch photoakustische Methoden spektroskopiert werden62. Eine Reihe weiterer Untersuchungen behandeln das Gebiet der zerstörungsfreien Materialanalyse. Sigrist beschreibt die photoakustische Untersuchung der Adhäsion von Beschichtungen, indem ein lasergenerierter akustischer Puls eine Oberflächenschicht in Schwingungen versetzte, welche durch einen piezogesteuerten Displacement-Sensor detektiert werden63. Hoshimiya et al. untersuchen die inneren Oberflächen von Röhrensystemen, indem die Verstärkung der als Resonator benutzten Probenröhre gemessen und über die Verstärkergüte die Defekte auf der Innenseite quantitativ erfasst werden64. Verschiedene Umwandlungsprozesse von Alumophosphaten werden von koreanischen Forschern untersucht. Man findet eine unterschiedliche Stärke des photoakustischen Signals von unterschiedlichen Alumophosphaten bei unterschiedlichen Temperaturen, was eine Phasenumwandlung zwischen diesen Modifikationen erkennen lässt65. Eine Reihe mikroskopischer Anwendung der Photoakustik werden von Thomas in einem interessanten Übersichtsartikel beschrieben, der sich vorrangig mit der zweidimensionalen Auflösung und Darstellung von Oberflächen beschäftigt. Er stellt fest, dass die Wellenlänge bei diesen Anwendungen nicht wie im Fall der optischen Mikroskopie die Auflösung determiniert sondern die Gesetze des Nahfelds66. 20 3.3 Kohlenmonoxid-Oxidation Jensen beschreibt auf dem Gebiet der Miniaturisierung von photoakustischen Detektionseinheiten auch für die vorliegende Arbeit relevante Ergebnisse. Er führt eine photoakustische Detektion in einem Mikrokanal durch und beobachtete eine sich ändernde Propankonzentration67. Kim et al. verfolgen das während der Wassergas-Shift-Reaktion an Eisenoxid entstehende Kohlendioxid mit photoakustischen Methoden68. Weitere interessante Arbeiten behandeln die Kopplung von Fluoreszenz und Photoakustik, wobei die Forscher zwei sich ergänzende Messtechniken kombinieren. Während die Photoakustik die strahlungslosen Übergänge detektiert, werden durch Fluoreszenzmessungen gerade die Übergänge unter Aussendung von Photonen erfasst69. Im Rahmen biologischer Studien existieren eine Reihe Untersuchungen der durch Pflanzen abgegebenen Gase70,71. Umweltrelevante Studien in der Atmosphäre über Städten, wie z.B. Mexico City, bedienen sich ebenfalls der Photoakustik72. Yang et al führen Studien an Rind- und Schweinefleisch durch, wobei die Photoakustik als Charakterisierungsmethode benutzt wird und das Fleisch in einer Zelle für Feststoffuntersuchungen mit einem Laser periodisch angeregt wird73. Es können hiermit Veränderungen im Fleisch anhand des Signals gemessen werden. Eine interessante Studie betrachtet sogar die Ethenkonzentration im menschlichen Atem nach einem Besuch der Testperson in einem Solarium mit definierter UV-Bestrahlung74. Bemerkenswert ist hierbei die Nachweisgrenze von Ethen, welche bei 6 ppt liegt. 3.3 Kohlenmonoxid-Oxidation Die Kohlenmonoxid-Oxidation spielt eine wichtige Rolle bei technischen Prozessen. Auch in vielen Prozessen des Alltags ist sie von großer Relevanz. Da Kohlenmonoxid bei fast allen Verbrennungen meist als unerwünschtes Nebenprodukt auftritt, ist dessen Entfernung aus dem Abgasstrom eine wichtige Aufgabe. Die hier wahrscheinlich wichtigste Anwendung ist die Abgasreinigung durch Totaloxidation zu Kohlendioxid, welche heutzutage in jedem Kraftfahrzeug durch den allgemein so bezeichneten „Katalysator“ bewerkstelligt wird. Die Bundesrepublik hatte im Jahre 2000 einen Kohlenmonoxid-Ausstoß von 4,8·106 t, 60% hiervon entfallen auf den Straßenverkehr. Aufgrund der hohen Toxizität ist man bemüht, den Kohlenmonoxid-Ausstoß so weit wie möglich noch unter den im Vergleich zu Vorjahren schon beachtlich niedrigen Wert zu reduzieren. Dies ist neben Kraftstoffeinsparungen nur durch verbesserte Katalysatoren möglich, welche schon bei tiefen Temperaturen eine Totaloxidation ermöglichen. 21 3 Stand der Forschung Zur Zeit verwendet man für die Oxidation von Kohlenmonoxid bei der Autoabgasreinigung Mischkatalysatoren aus Platin, Palladium und Rhodium, welche auf mit γ-Al2O3 beschichtete Monolithen aufgebracht werden. Diese Systeme müssen hierbei nicht nur Kohlenmonoxid oxidieren, sondern gleichzeitig auch andere Reaktionen katalysieren, wie zum Beispiel die Reduktion von toxischen Stickoxiden zu Stickstoff oder die Totaloxidation von unverbranntem Kraftstoff. Der effektive Arbeitsbereich dieser Systeme liegt häufig über 300 °C. Für Anwendungen, welche unter dieser Temperatur liegen und im folgenden als Tieftemperaturanwendungen bezeichnet werden, sind daher andere Systeme notwendig. Weitere hierfür denkbarere Einsatzgebiete wären zum Beispiel in Gasmasken, CO2-Lasern, Gassensoren oder Brennstoffzellen zu sehen. Das Hopcalit-System, das älteste Kohlenmonoxid-Oxidationskatalysatorsystem, besteht aus gemischten Mangan-Kupfer-Oxiden und wird noch heute in Gasmasken eingesetzt75. Es ist jedoch nur bedingt stabil gegen Feuchtigkeit und erst über Raumtemperatur wirklich ausreichend aktiv, was die Einsatzmöglichkeiten drastisch reduziert. Es existieren eine Reihe von weiteren Verbindungen welche in der Kohlenmonoxid-Oxidation eingesetzt wurden, wie zum Beispiel Perowskite oder einige Silber-Mangan-Oxide76. In den letzten Jahren werden neben den Übergangsmetallen verstärkt geträgerte Edelmetallsysteme untersucht. Hier zeigen Systeme wie Pd/SnO2 oder Pt/SnO2 erstaunliche Aktivitäten, die teilweise schon unter 100 °C zu hohen Umsätzen führen77,78. Erklärungsansätze für die Aktivität dieser Materialien sind wahrscheinlich in der Legierungsbildung zu suchen oder auf synergetische Effekte bei Adsorptionsprozessen zurückzuführen78,79,80,81. Unter der großen Zahl von bekannten Katalysatoren, welche in der KohlenmonoxidOxidation aktiv sind, stechen vor allem die von Haruta beschriebenen Goldkatalysatoren heraus. Es handelt sich hierbei um Gold, welches auf unterschiedlichen Trägern, wie z.B. Titanoxid, Kobaltoxid oder Eisenoxid, aufgebracht wird. Sie überraschen mit Aktivitäten bei –76 °C bei einer Raumgeschwindigkeit von 20 000 ml h-1 g-1Katalysator 82 . Weshalb diese Systeme so überaus aktiv sind, konnte bisher noch nicht zufrieden stellend geklärt werden. Es existieren mehrere Modelle zur Erklärung. Wie von Schubert et al. beschrieben, sind es wahrscheinlich zwei unterschiedliche Reaktionsmechanismen, welche vor allem von der Trägersubstanz determiniert werden. Aus kinetischen Untersuchungen kann man eine Klasse von „inaktiven“ Trägermaterialien, zu denen auch Siliciumoxid und Aluminiumoxid gehören, finden und eine zweite „aktive“ Klasse, welche Träger wie Titanoxid, Eisenoxid oder auch Kobaltoxid beinhaltet. Generell kann bei aktiven Trägern ein aktiverer Katalysator erhalten 22 3.3 Kohlenmonoxid-Oxidation werden, was wahrscheinlich auf ein Mitwirken des Trägers bei der Adsorption des Sauerstoffs hinweist. Bei den inaktiven Trägern liegt dieser dann lediglich an der Goldoberfläche adsorbiert vor83. Zu der Synthese der Goldkatalysatoren und der daraus resultierenden Aktivität sind viele sich teilweise widersprechende Untersuchungen in der Literatur zu finden, auf welche hier nicht genauer eingegangen werden kann. Generell Übereinstimmung herrscht lediglich darin, dass eine reduktive Vorbehandlung der Katalysatoren sich negativ auf die Aktivität auswirkt84,85. Weiterhin kann auch behauptet werden, dass nicht nur die elektronischen Veränderungen innerhalb der Goldpartikel, welche durch die hohe Dispersion und die hierdurch kleinen Partikel zustande kommt, für das Verhalten verantwortlich gemacht werden können. Vielmehr dürften auch Metall-Träger-Wechselwirkungen eine Rolle spielen85,86. Zu diesem Punkt und dem genauen Mechanismus dieser Reaktion existieren eine Reihe von unterschiedlichen Untersuchungen. Einig ist man sich lediglich darin, dass der Sauerstoff nicht aus der Gasphase sondern als adsorbierte Spezies reagiert. Die Kohlenmonoxid-Adsorptionsplätze wurden anhand von Infrarot-Experimenten untersucht. Es zeigte sich, dass sowohl auf dem Träger, dem Goldpartikel als auch an der Grenzfläche Träger/Goldpartikel Kohlenmonoxid adsorbiert werden kann87,88,89. Die aktive Metallspezies wird ebenfalls kontrovers diskutiert. Die meisten Gruppen betrachten metallisches Gold als verantwortlich, wobei es XPSUntersuchungen gibt, welche oxidisches Gold für die Aktivität verantwortlich zeigen90. 2 a b Abbildung 3 1 3 Mögliche stark vereinfachte Reaktionswege bei der Kohlenmonoxid-Oxidation an Goldkatalysatoren83. In Abbildung 3 sind grob die wichtigsten Reaktionswege, welche in der Literatur diskutiert werden, graphisch dargestellt. Es können für jeden der möglichen Wege experimentelle Belege gefunden werden. Die einfache direkte Adsorption von Sauerstoff an den Goldpartikeln (Weg 1), bei der beide Reaktionspartner adsorbiert vorliegen müssen, gibt dem Träger lediglich eine stabilisierende Funktion, die die hohe Dispersion des Goldes 23 3 Stand der Forschung aufrechterhält91,92. Andere Vorschläge legen eine Adsorption am Träger oder an der Grenzfläche zwischen Gold und Träger nahe84,93. Eine Adsorption auf dem Trägermaterial wird durch ESR-Messungen gestützt94. Als weitere Variation wird die Dissoziation des Sauerstoffes (Weg 2a) diskutiert. Bei der direkten Reaktion würden intermediär carbonathaltige Spezies gebildet werden (Weg 2b)95. Dieser Weg wird jedoch von vielen Gruppen abgelehnt83,85. Auch ein Weg über Gerüstsauerstoff in der Art eines Mars-vanKrevelen Mechanismus oder über einen Spill-over auf die Goldoberfläche wäre denkbar (Weg 3)84,93. Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die Kohlenmonoxid-Oxidation, obwohl eine eigentlich sehr einfache Reaktion, dennoch zumindest im Fall des Goldes noch nicht vollständig verstanden ist. Die Kohlenmonoxid-Oxidation ist eine in der chemischen Literatur häufig beschriebene Reaktion. Es existieren neben den Goldsystemen eine große Zahl an weiteren untersuchten Systemen. Durch ihren relativ einfachen Ablauf eignet sie sich hervorragend für die Untersuchung elementarer Prozesse im Ablauf katalytischer Reaktionen. Ihre Kinetik ist an vielen Katalysatoren ein schönes Beispiel für einen Langmuir-Hinshelwood-Mechanismus96. Der einfache Ablauf dieser Reaktion und das definierte einzige Produkt Kohlendioxid prädestinierte diese Reaktion aufgrund der nicht zu erwartenden Nebenprodukte für die später beschriebenen Experimente, die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführt wurden. 3.4 Oxidative Dehydrierung kurzkettiger Alkane zu Alkenen Olefine sind die wichtigsten Bausteine der modernen petrochemischen Industrie. Hauptsächlich wird der Bedarf an diesen Grundstoffen heute durch Steam-Cracking und Fluidized Catalytic Cracking (FCC) gedeckt. Diese Verfahren sind ausgereift und optimiert, können den Bedarf aufgrund der Nebenprodukte jedoch nicht beliebig decken. Da die Nachfrage an diesen Stoffen zunehmend steigt, müssen daher neue Verfahren entwickelt werden, um gezielt die gewünschten Grundbausteine wie Ethylen für Polyethylen und vor allem Propylen für Polypropylen zu decken97. Versuche, den steigenden Bedarf über eine Dehydrierung von Alkanen zu decken, scheitern an thermodynamischen Grenzen und der hohen Tendenz der Kohlenstoffabscheidung, was zu kurzen Lebenszeiten der Katalysatorsysteme führt98. Eine Möglichkeit, diese Probleme zu überwinden, ist die Zugabe von Sauerstoff zur Reaktionsmischung. Hierdurch wird der 24 3.4 Oxidative Dehydrierung kurzkettiger Alkane zu Alkenen Wasserstoff aus dem Gleichgewicht entfernt und eventuell auftretender Kohlenstoff beseitigt. Die Ökonomie des Verfahrens wird hierdurch beträchtlich gesteigert. Obwohl sich weltweit viele Arbeitsgruppen intensiv mit der oxidativen Dehydrierung (ODH) beschäftigen, gelang es bislang noch nicht, einen wirtschaftlichen Prozess für eine industrielle Applikation zu entwickeln. Das Hauptproblem liegt hierbei zur Zeit bei den geringen Olefin-Selektivitäten, die typischerweise eine Ausbeute von weniger als 30% bewirken. Im folgenden soll kurz ein Überblick über die unterschiedlichen Ansätze und Katalysatorsysteme gegeben werden. Redox-Katalysatoren Die meisten Arbeiten beschäftigen sich mit Oxiden der Übergangsmetalle. Diese redoxaktiven Katalysatoren bewirken häufig eine Reaktion, welche einer Mars-van-KrevelenKinetik gehorcht. Das Oxidmaterial wird in einem initiierenden Schritt von dem Kohlenwasserstoff reduziert und in einem Folgeschritt durch Sauerstoff aus der Gasphase reoxidiert. Cavani et al. und Kung et al. haben ausführliche Übersichtsartikel über die ODH kurzkettiger Alkane geschrieben98,99. Es herrscht Übereinstimmung, dass die Spaltung der CH-Bindung der geschwindigkeitsbestimmende Schritt ist. Dies wird aus den unterschiedlichen Reaktionsgeschwindigkeiten der unterschiedlichen Kohlenwasserstoffe geschlossen, welche mit der Stabilität dieser Bindung korreliert werden kann. Abgesehen von Ethan und Ethen reagieren Alkene generell schneller als Alkane, was es erschwert, einen geeigneten Katalysator speziell für Propan/Propen zu finden100. Es werden daher große Anstrengungen unternommen, um eine geeignete Prozessführung zu finden, in der das im ersten Schritt gebildete Alken in den Folgeschritten nicht mit Sauerstoff in Berührung kommt. Dies wird bei zyklischer Reaktionsführung zum einen mit getrennten Reaktions- und Reoxidationsschritten versucht101, zum anderen durch eine Trennung in zwei unabhängige katalytisch durchgeführte Prozesse. In einem ersten Schritt wird hierbei durch einen guten Dehydrierungskatalysator das Alken gebildet und in einem zweiten der Wasserstoff durch einen selektiven Oxidationskatalysator entfernt102. Edelmetall-Katalysatoren Edelmetalle sind als gute Verbrennungskatalysatoren bekannt. Bei oxidativen Dehydrierungen werden mit Platin beschichtete Monolithreaktoren verwendet. Die Kontaktzeiten sind hierbei extrem kurz und liegen im Bereich einer Millisekunde103. Es wird ein Mechanismus diskutiert, der zunächst über die Totaloxidation der Alkane abläuft. Durch die bei dieser Reaktion frei werdende Wärmeenergie wird dann ein thermisches Cracken bei 25 3 Stand der Forschung genügend geringen Sauerstoffkonzentrationen bewirkt und eine oxidative Dehydrierung eingeleitet104,105. Redoxinaktive Katalysatoren Auf dem Gebiet der redoxinaktiven Katalysatoren existieren eine Reihe von Untersuchungen zur oxidativen Dehydrierung von Ethan. Verbreitet werden hierfür Alkalimetalloxide und Seltenerdoxide eingesetzt100. Zur oxidativen Dehydrierung von Propan existieren weit weniger Arbeiten. Bemerkenswert ist die teilweise hohe Ausbeute an Ethen bei der ODH von Propan106. Dies ist auf eine Spaltung des Kohlenstoffgerüsts zum einen durch Gasphasenreaktionen oder Reaktionen mit lockerem Gerüstsauerstoff zurückzuführen. Inwieweit der Propanumsatz katalytisch bedingt wird, bleibt unklar. Einige Gruppen wie Sinev et al.107 und Dahl et al.108 favorisieren die radikalische Reaktion in der Gasphase, welche durch eine Oberflächenreaktion initiiert wird und über Radikal-OberflächenReaktionsschritte verläuft. Andere Gruppen wie auch Bujevskaja et al. erklären ihre Ergebnisse ausschließlich über katalytische Beiträge und schließen einen Gasphasenanteil aus106,109,110. Unkatalysierte Reaktion Es existieren auch Arbeiten zur nicht-katalysierten oxidativen Dehydrierung kurzkettiger Alkane, welche häufig als Pyrolyse oder Oxycracking bezeichnet wird111,112. Der Mechanismus dieser Reaktion wird allgemein als radikalische Kettenreaktion, ähnlich dem thermischen Cracken beschrieben. Xu et al.113 und Lemonidou et al.114 vergleichen die katalysierte mit der nicht-katalysierten Reaktion und finden, dass ohne Katalysator die besten Umsätze erzielt werden. Generell bleibt bei allen Katalysatortypen anzumerken, dass oberhalb von 600 °C eine Reaktion, welche ausschließlich katalytisch ohne homogene Gasphasenschritte abläuft, äußerst unwahrscheinlich erscheint. 26 4 Experimentelles Es ist besser, sich von Erfahrungen als von Zielen leiten zu lassen. Martin Walser 4.1 Synthese Eine genaue Beschreibung des gesamten Prozesses und der dargestellten Materialien befindet sich im Kapitel „Parallele Feststoffsynthese“. Die Synthese beruht im Groben auf einer Imprägnierung von Aktivkohle durch unterschiedliche Metallsalzlösungen. Das Lösungsvolumen sollte hierbei komplett von der Kohle aufgenommen werden können. Die so mit Metallsalzen beladene Kohle wird im Anschluss an die Imprägnierung verbrannt, wobei die Metalle in oxidischer Form zurückbleiben. Die hierdurch erhaltenen Materialien weisen eine sehr hohe Oberfläche auf und sind daher für katalytische Anwendungen von großem Interesse. Um einen hohen Probendurchsatz zu ermöglichen, wurden die Synthesen teilweise automatisiert mittels eines Pipettierroboters (Gilson XL 232) durchgeführt. Abbildung 4 Pipetierroboter Gilson XL 232 (rechts) mit Präparations-Aufbau für die Synthese der Metalloxide (links). Links unten ist die Präparationsplatte für die gleichzeitige Synthese von 77 Metalloxiden zu sehen. Links oben befinden sich die Vorratslösungen. 27 4 Experimentelles Die Präparationsgefäße wurden zu Anfang der Synthese mit einem definierten Volumen Aktivkohle befüllt. Die Imprägnierung wurde von einem kommerziellen Pipettierroboter durchgeführt. Der Gesamtaufbau ist in Abbildung 4 gezeigt. Bei den in dieser Arbeit durchgeführten Synthesen entsprach die Imprägnierung den Bedingungen der IncipientWetness-Methode, was bedeutet, dass gerade so viel Precursorlösung transferriert wurde, wie der Feststoff aufnehmen konnte. Die Zusammensetzung der Precursorlösung wurde durch einen zufälligen Algorithmus bestimmt, der zuerst entschied, ob ein Precursor enthalten ist oder nicht, und im Anschluss hieran den relativen Anteil ermittelte, den der gewählte Precursor zur gesamten Zusammensetzung beisteuert. Die Precursorlösungen wurden erst in eine Mischzone pipettiert (linke Seite Mitte in Abbildung 4) und nach einer Durchmischung durch Einblasen von Luft in die eigentlichen Reaktionsgefäße transferiert. Fluka 05120 und Darco® KB-B, -100 von Aldrich wurden als Aktivkohlen verwendet. Als Metallverbindungen dienten Hydrate der Nitratsalze von Fluka. Alle Tränklösungen waren gesättigt. Die imprägnierten Proben wurden im Anschluss hieran kalziniert, wobei eine Abdeckung aus Quarzwolle verwendet wurde, um ein Aufwirbeln der Oxidpartikel während der Kohlenstoffverbrennung zu verhindern und somit eine Kreuzkontamination auszuschließen. Die getränkten Kohlen wurden langsam innerhalb drei Stunden auf 500 °C erhitzt. Nach zwei weiteren Stunden bei 500 °C, was zu vollständiger Verbrennung der Kohle führte, kühlten die Substanzen auf Raumtemperatur ab. Um die Temperaturrampen des abschließenden Verbrennungsprozesses möglichst variabel zu gestalten und somit eine große Bandbreite an Syntheseparametern zu gewährleisten, wurden Quarzgefäße verwendet und ein Glimmermaterial, welches Temperaturen von über 1000 °C dauerhaft standhalten konnte, als Konstruktionsmaterial der Syntheseplatte gewählt. 4.2 Katalyse In diesem Abschnitt werden nur die apparativen Reaktoraufbauten und Reaktionsparameter besprochen. Die photoakustische Analytik ist in Kapitel 6 genauer beschrieben. Als Modellreaktionen wurden die Kohlenmonoxid-Oxidation und die oxidative Dehydrierung von Ethan herangezogen. Für beide Reaktionen wurden Hochdurchsatz-Teststände entwickelt und die im Rahmen dieser Arbeit dargestellten Materialien in diesen Testständen auf ihre Aktivität untersucht. Für ausgewählte Katalysatoren wurden Tests im größeren Maßstab in 28 4.2 Katalyse konventionellen Einrohrreaktoren durchgeführt, um die neu entwickelten Analysesysteme zu evaluieren. 4.2.1 Kohlenmonoxid-Oxidation Apparativer Aufbau Für die Testung der Katalysatorbibliotheken für die Kohlenmonoxid-Oxidation wurde ein im Max-Planck-Institut für Kohlenforschung konstruierter 16-fach Parallelreaktor eingesetzt20. a) b) 95 7,2 18 37 R3,25 60 15 102 18 Abbildung 5 15 a) Schematische Zeichnung der Seitenansicht des 16-fach Parallelreaktors und b) Foto der Seitenansicht. Es sind deutlich die Bohrungen (vier) für die Katalysatoraufnahmen zu erkennen. Das Reaktorkonzept stammte in erster Linie von Dr. C. Hoffmann. Der Reaktorgrundkörper ist in Abbildung 5 gezeigt und beschrieben. Er besteht im wesentlichen aus einem durch fünf individuelle Heizpatronen beheizbaren Messingblock in den die 16 Bohrungen für die Katalysatoraufnahme eingebracht sind und einem durch vier Heizpatronen ebenfalls beheizbaren Deckel. Die Heizpatronen haben eine Gesamtleistung von 1350 W. Die Temperaturregelung erfolgte über ein in die Mitte des Reaktorblockes eingebrachtes Thermoelement und einen Regler der Firma Eurotherm (Typ 2216e). Der Regler wurde durch eine auf LabVIEW basierende Routine automatisiert betrieben, konnte jedoch auch manuell, sowohl direkt am Gerät als auch vom Steuerrechner aus, eingestellt werden. 29 4 Experimentelles a) b) 220 Temperatur ist [°C] 200 180 160 140 120 100 80 60 40 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 Temperatur soll [°C] Abbildung 6 a) Blick in den 16-fach Parallelreaktor von oben, man erkennt die Lage der Heizpatronen (vertikale Linien) zwischen den Katalysatorpatronen und b) Temperaturverteilung des Reaktors mit Abweichungen von der Solltemperatur. Die zu vermessenden Materialien wurden in Edelstahlpatronen abgefüllt und einzeln in den Messingblock eingesetzt. Das Konstruktionsmaterial Messing gewährleistete durch die gute Wärmeleitfähigkeit eine homogene Temperaturverteilung. Die Abweichungen von der Solltemperatur betrugt hierbei wie in Abbildung 6 b) zu sehen ist maximal ein Grad, wobei die Abweichung der einzelnen Positionen relativ zueinander ebenfalls ein Grad betrug. Parallelreaktor CO 400 PA Analytik CO2 Luft Gasversorgung Abbildung 7 PC: Steuerung und Auswertung Schematischer Aufbau der Testanlage für die Kohlenmonoxid-Oxidation für den parallelen Betrieb. 30 4.2 Katalyse Die Gasversorgung und der Aufbau der Testanlage sind schematisch in Abbildung 7 gezeigt. Die Gaszuleitung erfolgte über Bronkhorst F-201C Massendurchflussregler, welche durch einen Steuerrechner und eine hierfür entwickelte, auf LabVIEW basierende, Software programmiert und automatisiert betrieben werden konnten. Um eine größere Flexibilität des Systems zu gewährleisten, war auch eine manuelle Einstellung am Steuerrecher abweichend von der Programmierung möglich. Um homogene Flussbedingungen zu gewährleisten, wurden in den Böden der zur Katalysatoraufnahme bestimmten Edelstahlpatronen poröse Fritten mit einer Porenweite von 4 µm oder 10 µm verwendet. Für Katalysatormaterialien, welche über die Aktivkohle-Route hergestellt wurden, erwies sich eine Porenweite von 10 µm als besser geeignet, da kleinere Porenweiten teilweise zur Verstopfung des Kanals führten. Eine gemeinsame Gaszuleitung versorgte alle 16 Katalysatorschüttungen mit dem gleichen Eduktgas, wobei durch eine Diffusorplatte die Separation der einzelnen Kanäle sichergestellt wurde. Diese Platte bestand im wesentlichen aus einer Scheibe, welche mit 16 kleinen Bohrungen ausgestattet war. Die Lineargeschwindigkeit des Gasstroms wird innerhalb der Bohrungen derart erhöht, dass eine Rückdiffusion verhindert wird. Durch die gleichmäßige Verteilung auf die 16 Positionen hat die Lage der einzelnen Positionen relativ zum Gaseinlass keinen Einfluss auf den gemessenen Umsatz. Die Bohrungen der Diffusorplatte wurden von einem anfänglichen Durchmesser von 2 mm auf 0,5 mm verringert, was eine 16-fache Steigerung der Flussgeschwindigkeit bewirkte. Durch diese Punkte wurde letztendlich eine homogene Flussverteilung sichergestellt, da der gesamte Druckabfall hauptsächlich vor und nach der Katalysatorschüttung stattfand. O -R in g a D iffu s o rp la tte b K re u z k o n ta m in a tio n F la c h d ic h tu n g c O -R in g R a n d g ä n g ig k e it Abbildung 8 Mögliche Undichtigkeiten und Dichtkonzept: O-Ring-Dichtung a ist vor allem gegen Undichtigkeiten nach außen, Dichtung c gegen Randgängigkeiten und Dichtung b eine Zusatzdichtung gegen Kreuzkontaminationen. 31 4 Experimentelles Den komplizierten Dichtungsverhältnissen welche schematisch in Abbildung 8 gezeigt sind, wurde mit einer Dreifach-Dichtung Rechnung getragen. Es wurden 16 einzelne FlachDichtungen gegen die Randgängigkeit (Dichtung c) und O-Ring-Dichtungen für Undichtigkeiten nach außen (Dichtung a) und eine eventuelle Kreuzkontamination der unterschiedlichen Positionen im Reaktorkörper (Dichtung b) verwendet. Anfängliche Probleme bei der Dichtigkeit konnten durch Experimente mit unterschiedlichen Dichtungsdicken und verschiedenen Dichtungsmaterialien relativ rasch behoben werden. Getestet wurden Dichtungen aus Silikon, Perbunan und Viton. Es stellte sich heraus, dass Perbunan eine zu geringe Temperaturstabilität aufwies und oberhalb von 150°C innerhalb kurzer Zeit die Formstabilität verlor, wobei die Dichtungen stark ausgasten. Dichtungen aus Silikon oder Viton zeigten sich in ihrer Temperaturstabilität im Bereich bis 210 °C als ausreichend, mussten jedoch beide nach ca. 15 Katalysatorchargen regelmäßig gewechselt werden. Eine Dicke der Flach-Dichtungen von 2 mm erwies sich in mehreren Testläufen als optimal geeignet. Die Leitungen, welche das Produktgas führten, bestanden ausnahmslos aus Edelstahl. Für alle Verbindungen wurde ein Klemm-Schneidring-Dichtsystem (Swagelok) verwendet. Der Einrohr-Festbett-Reaktor für die Evaluierung der Analytik bestand im wesentlichen aus einem vertikal angeordneten Rohrreaktorsystem, bestehend aus drei konzentrisch angeordneten Röhren. Das innere Quarzrohr, welches einen Durchmesser von 4 mm hatte, enthielt die Katalysatorschüttung und war am unteren Ende mit einer Quarzfritte abgeschlossen. Das mittlere Rohr bestand aus Duranglas und war mit einer Heizwicklung versehen, welche das System auf bis zu 300 °C heizen konnte. Umgeben war das gesamte System von einer Edelstahlwandung, welche auf Bedarf mit einem Kühlmedium durchströmt und somit auf bis zu –100 °C gekühlt werden konnte. Dieses Kühlsystem wurde im Rahmen dieser Arbeit nicht verwendet, wurde jedoch von Frau Dr. A. Wolf erfolgreich zur Untersuchung von hochaktiven Kohlenmonoxid-Oxidationskatalysatoren basierend auf Goldsystemen eingesetzt20. Die Steuerung der Temperaturregelung und der Bronkhorst F201C Massendurchflussregler erfolgte ausschließlich manuell. Die Konzentration an Kohlendioxid wurde mittels nicht dispersiver Infrarot-Spektroskopie ermittelt. Es wurde ein Gerät der Firma Hartmann & Braun, Typ URAS 3E, verwendet. Das Messverfahren basiert auf den unterschiedlichen Infrarotabsorptionen von Kohlenmonoxid und Kohlendioxid im Bereich von 2,5 bis 12 µm. Durch diese Unterschiede wird über 32 4.2 Katalyse Temperatur- bzw. Druckschwankungen zwischen einer Mess- und einer Vergleichskammer eine Membran unterschiedlich gewölbt. Dieser Vorgang wird gemessen und angezeigt. a) b) Temperatursteuerung CO Reaktor URAS-Analytik Luft Flusssteuerung Abbildung 9 a) Schematischer Aufbau des Einrohr-Festbett-Reaktor Teststandes und b) schematische Zeichnung des Reaktors. In Abbildung 9 sind der Aufbau der Einrohr-Festbett-Reaktor-Anlage und der dreiwandige Reaktor schematisch dargestellt. Reaktionsbedingungen Im Parallelreaktor wurden je 40 mg Katalysator als Pulver direkt aus der Synthese ungesiebt eingewogen. Als Reaktionsgas wurde ein Prüfgas von Messer-Griesheim mit einer Zusammensetzung von 10 % Kohlenmonoxid in Stickstoff mit synthetischer Luft auf eine Konzentration von 3 bzw. 1 % Kohlenmonoxid absolut verdünnt. Ein Gesamtgasstrom von 200 ml·min-1, woraus sich ein Fluss von 12,5 ml·min-1 pro Katalysatorschüttung ergab, bedingte eine Raumgeschwindigkeit von 18750 ml·h-1g-1Katalysator. Üblich ist normalerweise 33 4 Experimentelles eine Angabe der Raumgeschwindigkeit in GHSV (Gas Hourly Space Velocity), welche sich aus GHSV = Gasvolumen 1 (Katalysatorvolumen ⋅ Zeit ) h ergibt115. Diese Norm war jedoch aufgrund der unterschiedlichen Dichten der in dieser Arbeit eingesetzten Materialien unpraktisch. Es wurde daher eine auf die Masse bezogene Kenngröße verwendet. Ein Vergleich der Umsatzkurven gestaltet sich aufgrund der unterschiedlichen Formen der Messkurven als äußerst schwierig. Es wurde daher der T1/2 Wert herangezogen, bei dem 50 % des vorhandenen Kohlenmonoxids oxidiert waren. Für die katalytischen Messungen wurde die Temperatur schrittweise mit 1 °C pro Minute von Raumtemperatur auf 180 °C erhöht. Im Anschluss lies man das System langsam wieder auf Raumtemperatur abkühlen um das gesamte Zünd-/Lösch-Verhalten zu beobachten. Für Vergleichstests wurden die Temperatur/Umsatz-Kurven ausgewählter Katalysatoren zusätzlich in oben beschriebenem Einrohr-Festbett-Reaktor (Abbildung 9) vermessen. Die Katalysatormaterialien wurden, um genauere Daten zu erhalten, vor ihrem Einsatz gepresst und gesiebt, wobei eine Sieb-Fraktion zwischen 250 und 500 µm eingesetzt wurde. Dieses Material wurde im Anschluss in beiden Systemen, parallel mit photoakustischer Analytik und individuell mit angeschlossener URAS Analytik erneut vermessen. Aus experimentellen Gründen wurde jeweils eine Konzentration von 1 % Kohlenmonoxid (Raumgeschwindigkeit von 21600 ml·h-1g-1Katalysator) eingestellt, was 50 mg Probe im Parallel- und im Einrohrreaktor entsprach. 4.2.2 Oxidative Dehydrierung von Ethan Apparativer Aufbau Für die oxidative Dehydrierung von Ethan wurde im frühen Teststadium ein 16-fach Parallelreaktor verwendet. Der Reaktorgrundkörper wurde von der hte AG in Heidelberg erworben. 34 4.2 Katalyse Abbildung 10 Edelstahlreaktor der Firma hte AG. Die Konstruktion beruht auf einer Weiterentwicklung eines ursprünglich an der Universität Frankfurt entworfenen und schon bei der Kohlenmonoxid-Oxidation eingesetzten Messingreaktors. In Abbildung 10 ist der geschlossene Reaktor (links) bzw. eine Aufnahme von oben, welche die Bohrungen für die Katalysatoraufnahmen zeigt (rechts), abgebildet. Die Bohrungen für die Katalysatorpatronen waren in einer 4x4 Matrix angeordnet. Da Edelstahl ein schlechter Wärmeleiter ist, wurde über insgesamt 24 Heizpatronen, welche parallel zu den Katalysatorbohrungen von unten in den Reaktorkörper eingebracht waren, eine ausreichende Wärmezufuhr gewährleistet. 550 Temperatur ist [°C] 500 450 400 350 300 250 200 150 200 250 300 350 400 450 500 Temperatur soll [°C] Abbildung 11 Temperaturverteilung und Dichtungen des hte Reaktors. Der Reaktor kommt mit lediglich 2 Dichtungen aus. Im Vergleich hierzu wurden für den Messingreaktor 33 Einzeldichtungen verwendet. Wie aus Abbildung 11 (linke Seite) hervorgeht, ist auch bei verwendetem Edelstahlreaktor eine homogene Temperaturverteilung gegeben. 35 4 Experimentelles Es wurde ein spezielles Dichtverfahren eingesetzt, welches mit nur zwei Dichtungen (rechte Seite Abbildung 11) eine Dichtigkeit bis zu 60 bar und 600 °C gewährleistete. Eine erste Flachring-Dichtung verhinderte das Ausströmen des Gases aus dem Reaktor, während eine weitere Flach-Dichtung mit 16 Löchern für die einzelnen Katalysatorpatronen sowohl Rändgängigkeit verhinderte als auch die Katalysatorpositionen voneinander isolierte. Die Dichtungen bestanden aus Graphit, was den Einsatz stark oxidierender Reaktionsbedingungen in Verbindung mit hohen Drücken und Temperaturen einschränkte. Da die einzelnen Bauteile über Schneidringe mit dem Graphit in Verbindung standen, musste die Dichtung spätestens nach 10 Einsätzen erneuert werden. Bei richtiger Anwendung und Verschrauben des Deckels mit einem Drehmomentschlüssel war dieses Dichtverfahren sehr zuverlässig und einfach anzuwenden. Die Schrauben bestanden aus verzinktem Stahl, welcher zusätzlich vor jedem Einsatz mit einem silberhaltigen Hochtemperatur-Schmiermittel eingefettet wurde, um ein Diffusionsschweissen bei hohen Temperaturen zu verhindern. Aufgrund von Sublimationseffekten musste der Einsatz von cadmierten Schrauben vermieden werden. Durch die Zinkbeschichtung bildete sich ein zusätzlicher Film aus Zinkoxid, welcher die Leichtgängigkeit beim Öffnen des Systems sicherstellte. Da die Verzinkung nach 5 Einsätzen vollständig absublimiert war, mussten die Schrauben regelmäßig ausgewechselt werden. Wie schon beim 16-fach Messingreaktor, stellte auch hier eine Diffusorplatte eine homogene Flussverteilung sicher, wobei ebenfalls zusätzlich die Katalysatorpatronen mit Edelstahlfritten der Porenweite 10 µm verschlossen waren. Die Temperaturregelung des Reaktorsystems erfolgte über ein in die Mitte des Reaktorblockes eingebrachtes Thermoelement und einen Regler der Firma Eurotherm (Typ 2216e). Der Regler wurde durch eine auf LabVIEW basierende Routine automatisiert betrieben, konnte jedoch auch manuell, sowohl direkt am Gerät als auch vom Steuerrechner aus, eingestellt werden. 36 4.2 Katalyse Parallelreaktor C2H4 400 PA Analytik C2H6 Luft Gasversorgung Abbildung 12 PC: Steuerung und Auswertung Schematischer Aufbau der Anlage zur parallelen Untersuchung der oxidativen Dehydrierung von Ethan. Die Gasversorgung und der Aufbau der Testanlage sind schematisch in Abbildung 12 gezeigt. Die Gaszuleitung erfolgte über Bronkhorst F-201C Massendurchflussregler, welche durch einen Rechner und eine ebenfalls auf LabVIEW basierende Software automatisiert betrieben und programmiert werden konnten. Die Leitungen, welche das Produktgas führten, bestanden ausnahmslos aus Edelstahl. Für alle Verbindungen wurde ein von der hte AG entwickeltes System bestehend aus gasdichten Einschraubmodulen verwendet. Der Einrohr-Festbett-Reaktor für die Evaluierung der Analytik bestand im wesentlichen aus einem vertikalen Rohr aus Quarzglas mit einem Innendurchmesser von 10 mm. Das Reaktionsrohr befand sich in einem Ofen, welcher eine Temperatur von 950°C erreichen konnte. 37 4 Experimentelles Reaktor C2H4 Temperatursteuerung 400 C2H6 GC1 Luft GC2 Flussteuerung Abbildung 13 Schematischer Aufbau des Einrohr-Festbett-Reaktors. Die Analyse erfolgte über zwei sequenziell geschaltete Gaschromatographen, deren Betriebstemperaturen 90 °C (GC1) und 235 °C (GC2) betrugen. Ein schematischer Aufbau der Anlage ist in Abbildung 13 gezeigt. Auf Höhe der Katalysatorschüttung, welche durch eine Quarzfritte gehalten wurde, befand sich ein Thermoelement, wodurch eine relativ exakte Temperatureinstellung in der Reaktionszone ermöglicht wurde. Die Regelung erfolgte über einen Thermoregler der Firma Eurotherm (818 P), welcher manuell eingestellt wurde. Zusätzlich war ein Thermoelement im Quarzrohr in der Katalysatorschüttung angebracht, um die Temperatur im Katalysatormaterial zu messen. Die Gaszuleitung Massendurchflussregler. erfolgte Die über Analyse manuell erfolgte geregelte über zwei Bronkhorst in Serie F-201C geschaltete Gaschromatographen (HP 6940). Reaktionsbedingungen Für die oxidative Dehydrierung wurden aus analytischen Gründen nur 8 Kanäle benutzt. Die Katalysatoren wurden direkt aus der Synthese ungesiebt eingewogen. Es wurden jeweils 50 mg Katalysator verwendet. Bei einem Gesamtfluss von 300 ml·min-1 (2 % Ethan in Luft), was einem konstanten Fluss von 37.5 ml·min-1 pro Katalysatorschüttung entspricht, wurden die Materialien in Temperaturschritten von 50 °C im Bereich von 300 bis 550 °C getestet, wobei die jeweiligen Temperaturen für 30 min gehalten wurden. Die Flussbedingungen entsprachen einer Raumgeschwindigkeit von 45000 ml·h-1g-1Katalysator. 38 4.3 Charakterisierungsmethoden Für Vergleichstests wurden die Temperatur/Umsatz-Kurven ausgewählter Katalysatoren zusätzlich in oben beschriebenem Einrohr-Festbett-Reaktor vermessen. Die ausgesuchten Materialien wurden zum Vergleich erneut in großem Ansatz dargestellt und in beiden Systemen, parallel mit photoakustischer Analytik und individuell mit in Serie geschalteten Gaschromatographen (HP 6940) vermessen, wobei 100 mg Katalysatormaterial für den Einrohrreaktor verwendet wurden. 4.3 Charakterisierungsmethoden Zur Charakterisierung von sowohl kristallinen als auch amorphen Festkörpern existieren eine Reihe von unterschiedlichen Methoden. Hier werden die zur Untersuchung von exemplarisch ausgewählten gemischten Metalloxiden verwendeten Charakterisierungsmethoden beschrieben. 4.3.1 Röntgenpulverdiffraktometrie (XRD) Zeigt ein Feststoff eine regelmäßig periodische Fernordnung der Atome, so werden Röntgenstrahlen an den Elektronendichtezentren, den Streuzentren der Substanz, gebeugt und erzeugen durch Interferenz ein Beugungsbild. Die Beugung an den Ebenen des Kristalls gehorcht der bekannten Bragg Gleichung: n ⋅ λ = 2 ⋅ d ⋅ sin Θ n steht hierbei für eine ganze natürliche Zahl, λ für die Wellenlänge der Röntgenlichtes, d für den Netzebenenabstand und Θ für den Einfallswinkel des Röntgenstrahles. Das hieraus resultierende Diffraktogramm kann zur Bestimmung der Zusammensetzung und darüber hinaus zur Phasenidentifikation herangezogen werden. Dies erfolgt meist durch Vergleich mit Diffraktogrammen aus Datenbanken. Neben Informationen über Zusammensetzung und Modifikation können zusätzlich aus der Form der Reflexe auch Anhaltspunkte über die Größe der kristallinen Bereiche erhalten werden, woraus auf Partikelgrößen geschlossen werden kann. 39 4 Experimentelles Grundlage für diese Berechnungen bildet die Scherrer-Gleichung: β= k ⋅λ L ⋅ cos Θ β ist hierbei die integrale Breite des Reflexes, k eine von der Geometrie des Partikels abhängige Konstante (wird meist, so auch hier, auf 0,89 gesetzt), λ die Wellenlänge der Röntgenstrahlung und Θ der Winkel des einfallenden Röntgenstrahles. L ist der gesuchte Kristallitdurchmesser. Eine Reflexverbreiterung kann auch durch Präparationsfehler und gerätespezifische Parameter bewirkt werden. Um diesen Faktoren Rechnung zu tragen, sollten die Werte vor einer Messung durch Testmessungen im entsprechenden Winkelbereich unter Verwendung eines hochkristallinen Standards ermittelt werden. Fehler, welche aus intrinsischen Stoffeigenschaften resultieren, wie z.B. Dehnungen und Spannungen, können mit Hilfe einer Entfaltung ermittelt werden. Dies gelingt aufgrund der lorentzförmigen Reflexform, welche durch die Kristallitgröße bewirkt wird. Im Vergleich hierzu liefern die anderen Effekte ein gaussförmiges Reflexprofil, welches herausgerechnet werden kann. Die Pulverdiffraktogramme wurden mit Diffraktometern des Typs STADI P der Firma Stoe aufgenommen. Die Messungen wurden sowohl in Debye-Scherrer-Geometrie in Transmission als auch, um Störungen durch Fluoreszenz der enthaltenen Atomspezies zu vermeiden, in Reflexion in Bragg-Brentano-Geometrie unter Verwendung von CuKα-Strahlung der Wellenlängen 1,54051 Å und 1,5443 Å durchgeführt. In Reflexion wurden die Proben im Winkelbereich von 15 bis 80° (2Θ) mit 0,04 Schritten und 100 Sekunden pro Punkt vermessen. 4.3.2 Stickstoffsorption Eine Methode, die Oberfläche eines Feststoffes zu bestimmen, stellt die Messung des adsorbierten Gasvolumens bei einer definierten Temperatur dar. Dieses auch Sorption genannte Verfahren wurde im Rahmen dieser Arbeit ausschließlich mit Stickstoff als Adsorptiv durchgeführt. Es handelt sich bei der Sorption von Stickstoff um eine reine Physisorption, welche bei einer Temperatur von 77 K, der Temperatur von flüssigem Stickstoff, durchgeführt wurde. Aus einer Auftragung des adsorbierten Volumens gegen den 40 4.3 Charakterisierungsmethoden Druck p/p0 (p0 = Gleichgewichtsdampfdruck von Stickstoff bei 77 K) ergibt sich somit eine Isotherme. Die gesamte Messung bestand aus einem aufsteigenden Ast, der Adsorptionsmessung, sowie einem absteigenden Ast, der Desorptionsmessung. Aus der Form der Messkurven kann auf unterschiedliche Porenbeschaffenheit, wie Mikro- oder Mesoporen, geschlossen werden. Unter Annahme einer monodispersen Partikelverteilung kann bei kleinen Partikeln auch das Zwischenkornvolumen und die Partikelgröße berechnet werden. Die Berechnung der Oberfläche erfolgte nach dem Verfahren von Brunauer, Emmet und Teller (BET-Verfahren)116. Die dem Verfahren zugrunde liegenden Gleichungen sind: (C − 1) p / p0 p / p0 1 = + nad (1 − p / p0 ) nmo C nmo C mit S BET = nmo S mo N A Mit bekanntem Smo (durchschnittlicher Flächenbedarf eines Stickstoffmoleküles bei 77 K 16,2·10-20 m2) und der Avogadrozahl NA kann hieraus SBET, die spezifische Fläche des Substrates, berechnet werden. p steht hier für den gemessenen Dampfdruck und p0 für den Sättigungsdampfdruck von Stickstoff bei 77 K. nmo steht für die adsorbierte Stoffmenge in der Monoschicht, nad für die gesamte adsorbierte Stoffmenge. C ist eine dimensionslose Kennzahl. Da diese Methode die Multischicht-Adsorption berücksichtigt, ist sie sowohl für meso- und makroporöse Materialien als auch für unporöse Substanzen geeignet. Alle Messungen wurden mit einem ASAP 2010 C Gerät der Firma Micromeritics durchgeführt. Die Proben wurden zuvor bei 200 °C vier Stunden im Vakuum aktiviert und bei 77 K mit statisch-volumetrischem Verfahren vermessen. 4.3.3 Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) Bei dieser Untersuchungsmethode wird ein Elektronenstrahl im Hochvakuum auf die Probe fokussiert und produziert durch unterschiedliche Schwächungen oder Beugungen innerhalb des Substrates ein Abbild von diesem. Die Proben dürfen wegen des Intensitätsverlustes eine 41 4 Experimentelles Dicke von wenigen 100 nm nicht überschreiten. Da Elektronen eine weit geringere Wellenlänge (Faktor 105 kleiner) als herkömmliches Licht besitzen, ist die physikalisch mögliche Maximalvergrößerung bei diesem Verfahren weit höher als bei herkömmlicher Mikroskopie. Die Auflösung kann bis zu 2 Å betragen und wird vorrangig durch unterschiedliche Beschleunigungsspannungen der Elektronen beeinflusst. Mit dieser Technik ist es möglich, bei Hochauflösung (HRTEM) bis in atomare Bereiche vorzudringen und selbst einzelne Netzebenen in kristallinen Domänen sichtbar zu machen. Man erhält hierbei sowohl Informationen über die Morphologie der Gesamtprobe als auch über die Beschaffenheit einzelner Domänen oder Partikel. Problematisch ist hierbei wie bei allen mikroskopischen Verfahren die Repräsentationsgüte der Einzelmessung. Da von kleinen mikroskopischen Ausschnitten auf eine makroskopische Probe geschlossen wird, sind mehrere Messungen über den gesamten Probenbereich notwendig, um repräsentative verlässliche Daten zu erhalten. Die in dieser Arbeit gezeigten TEM Aufnahmen wurden von Herrn B. Spliethoff an einem Hitachi HF 2000 Elektronenmikroskop mit kaltem Feldemitter (CFE) aufgenommen. Die maximale Beschleunigungsspannung betrug 200 kV. 4.3.4 Energiedispersive Analyse von Röntgenstrahlen (EDX) Bei der Interaktion von Elektronenstrahlen mit Materie wird immer ein gewisser Betrag an Röntgenstrahlung durch inneratomare Relaxationseffekte aus den Schalen der Elektronenhülle frei. Diese Strahlung ist elementspezifisch und tritt als positiver Nebeneffekt auch bei mikroskopischen Verfahren, wie z.B. der Transmissionselektronenmikroskopie, auf, welche mit Elektronenstrahlen arbeiten. Die Informationen kommen aus einem Bereich, der unter der Oberfläche nur wenige Mikrometer in die Tiefe reicht. Detektiert werden können meist nur Elemente oberhalb der Ordnungszahl 11, da die leichten Elemente nur sehr wenig Röntgenstrahlung freisetzen. Es sind jedoch auch Geräte erhältlich welche mit Berylliumfenstern ausgerüstet sind und bis hinab zu Kohlenstoff mit einer Ordnungszahl von 6 messen können. Die Quantifizierung bei kleinen Ordnungszahlen ist jedoch relativ ungenau und erreicht auch bei höheren Ordnungszahlen eher einen semiquantitativen Status. Elemente höherer Ordnungszahl können bis hinab zu einem Gewichtsprozent noch zuverlässig qualitativ detektiert werden. Bei ortsaufgelösten Bestimmungen ist dieses Verfahren hervorragend geeignet, um Variationen der ungefähren Zusammensetzung auf kleinstem Raum, z.B. innerhalb eines einzigen Partikels, zu analysieren. 42 4.3 Charakterisierungsmethoden Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten EDX Messungen wurden in obigem Transmissionselektronenmikroskop von Herrn B. Spliethoff mit einem Gerät der Firma Noran durchgeführt. Zur Detektion wurde ein Si(Li)-Detektor benutzt. Die maximale Ortsauflösung betrug 2 nm. 43 5 Entwicklung und Prinzip der Photoakustischen Spektroskopie Theorie und Praxis sind eins wie Leib und Seele, und wie Seele und Leib liegen sie großenteils miteinander im Streit. Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach 5.1 Einführung Seit Jahrzehnten haben sich spektroskopische Methoden in Chemie und Physik als unverzichtbar zur Lösung analytischer Probleme erwiesen und sind heutzutage aus den modernen Naturwissenschaften nicht mehr wegzudenken. Üblicherweise werden diese Methoden in zwei große Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe macht sich die Analyse der durch eine Probe hindurchgedrungenen Photonen zunutzte. Diese transmittierten Photonen werden in Absorptionsmessungen unter anderem in IR- oder UV/Vis-Geräten herangezogen und liefern direkte Informationen über den Teil des Lichtes, welcher nicht direkt mit der zu untersuchenden Materie wechselwirkt. Die zweite Gruppe analysiert physikalische Eigenschaften der Photonen, welche von der zu untersuchenden Probe gestreut oder reflektiert wurden. Es werden also direkte Auskünfte über Art und Größe der Wechselwirkung zwischen Photon und Materie erhalten. Strahlungslose Übergänge durch Stossprozesse Absorption Abbildung 14 Schematische Darstellung eines photoakustischen Prozesses. Nach der Absorption kann die Energie entweder durch die Umkehrung des Absorptionsprozesses unter Aussendung eines Photons relaxieren oder durch strahlungslose Prozesse in translatorische Energie umgewandelt werden. 44 5.2 Geschichte Die Photoakustik geht einen alternativen Weg, indem direkt die Energieabsorption der Probe als Funktion des einfallenden Lichtstrahls gemessen wird (Abbildung 14). Dies gelingt bei gasförmigen Proben, falls die in Form von Licht aufgenommene Energie durch interne strahlungslose Umwandlungsprozesse (internal conversion oder IC) teilweise in translatorische Energie umgewandelt wird. Diese von der ursprünglichen aufgenommenen Form unterschiedliche Energie kann durch Zuhilfenahme geeigneter Detektoren analysiert werden. Die Photoakustik nutzt hierfür gewöhnliche Mikrofone und fängt die durch die absorbierenden Materialien generierten thermisch erzeugten Druckwellen aus den Übergängen auf. Da die Intensität lediglich von der Zahl der absorbierenden Zentren und der Stärke des einfallenden Lichtes abhängt, kann man hieraus Rückschlüsse über die Zusammensetzung der zu analysierenden Proben ziehen. Es wird quasi eine Konzentrationsmessung ermöglicht. 5.2 Geschichte Der photoakustische Effekt wurde zuerst im Jahre 1880 von Alexander Graham Bell beschrieben117. Er berichtete der „American Association for the Advancement of Science” von der zufälligen Entdeckung des photoakustischen Effektes in Feststoffen. Abbildung 15 Alexander Graham Bell bei dem Versuch ein Phototelefon zu entwickeln. Gezeigt ist die 118 Empfängereinheit bei der er den photoakustischen Effekt erstmals bemerkte . Er entdeckte diesen Effekt bei den Arbeiten an einem Photophon, welches Töne in Form von Licht übertragen sollte. Der apparative Aufbau, den er zum Empfang benutzt ist in Abbildung 15 gezeigt. Er fand, dass unterschiedliche Materialien, wenn sie einem unterbrochenen 45 5 Entwicklung und Prinzip der Photoakustischen Spektroskopie Sonnenstrahl ausgesetzt waren, einen hörbaren Ton produzierten. Weiter konnte er einen Zusammenhang zwischen der Intensität des Tones und sowohl Farbe als auch Form der Materialien finden. Laut seinen Beobachtungen waren die Töne von porösen, schwarzen Materialien am lautesten119. Sowohl Wilhelm Conrad Roentgen als auch John Tyndall begannen, nachdem sie von diesen Ergebnissen gehört hatten, ebenfalls mit Experimenten auf diesem Gebiet. In einer Reihe von Experimenten wurden Feststoffe, Flüssigkeiten und Gase untersucht120,121. Wie man fand, wurde die Frequenz des generierten Tones lediglich von der Modulation des einfallenden Lichtes bestimmt. Da zu dieser Zeit die Gasgesetzte schon gut untersucht waren, konnte man sich den Zusammenhang zwischen Energieabsorption und nachfolgender Ausdehnung des Mediums leicht über Volumenausdehnung und Druckanstieg erklären. Bei Flüssigkeiten und Feststoffe bereitete die Interpretation zu dieser Zeit noch Schwierigkeiten. Als Detektor verwendete man ausschließlich das menschliche Ohr. Dies und die Tatsache, dass dem Effekt keine praktische Bedeutung beigemessen wurde, trug dazu bei, dass er als Kuriosität abgetan wurde und die Photoakustik in Vergessenheit geriet. Ungefähr 50 Jahre lang wurden keine weiteren Experimente auf diesem Gebiet durchgeführt, bis zur Entdeckung des Mikrofons. Da nun auch die Reproduzierbarkeit der Messergebnisse sichergestellt war, wurden erste Experimente durchgeführt und 1938 der photoakustische Effekt von Viengerow aus Leningrad erstmals zur Konzentrationsbestimmung von Einzelgasen in Gasmischungen über die Infrarot-Absorption von Gasen herangezogen. Als Lichtquelle benutzte er die Schwarzkörperstrahlung eines Nernst-Stifts. Mit seinen Aufbauten war er in der Lage, Kohlendioxid in Stickstoff bis zu einer Konzentration von 0,2 Volumenprozenten zu detektieren und zu quantifizieren122. 1946 wurde ein von Luft weiterentwickeltes, differenziell arbeitendes Luftanalysegerät, welches drei Jahre zuvor von ihm entworfen worden war, kommerziell erhältlich. Mit diesem Aufbau konnte nun Kohlendioxid bis zu einer Konzentration von einigen ppm gemessen werden123. Ab 1948 erkannte man, dass diese Technologie durch genaue Phasenanalysen des Signals erfolgversprechend zur Untersuchung der Lebensdauer von Energiezuständen in Molekülen eingesetzt werden konnte124. Dies blieb nach der Erfindung der Spektrophotometer bis Anfang der 70er Jahre auch die Hauptanwendung der Photoakustischen Spektroskopie (PAS)125. Als dann Laser Einzug in die Wissenschaft hielten, konnten Experimente nicht nur an gasförmigen Proben, sondern aufgrund der starken Strahlungsquellen auch an Flüssigkeiten und Feststoffen durchgeführt werden. 46 5.3 Prinzip der Photoakustik Es bleibt festzuhalten, dass, obwohl das Prinzip schon seit über 120 Jahren bekannt ist, die Photoakustik seither wenig Verbreitung gefunden hat. 5.3 Prinzip der Photoakustik Im folgenden sollen in aller Kürze die notwendigen Grundlagen geschildert werden, um die Photoakustik als Messmethode zu verstehen. Eine tiefere Behandlung der theoretischen Grundsätze überschreitet den Rahmen dieser Arbeit. 5.3.1 Strahlungsquellen Das photoakustische Signal wird durch Energieabsorption der Moleküle in einer Gasmischung hervorgerufen. Die Energie wird durch Photonen in das System eingebracht. Quellen wie Elektronen- oder Ionenstrahlen, welche theoretisch auch verwendet werden können, sollen hier außer Acht bleiben. Im folgenden werden die möglichen Photonenquellen und ihre Vor- und Nachteile beschrieben. Die Quellen sind hierbei in die zwei wichtigsten Gruppen unterteilt, die inkohärenten Glühquellen oder Lichtbögen und die kohärenten Laserquellen. Im Rahmen dieser Arbeit werden lediglich Charakteristika dieser Systeme beschrieben. Die teilweise komplexen theoretischen Beschreibungen sollen hier nicht diskutiert werden. Inkohärente Strahlungsquellen Die wichtigsten Vertreter dieser Klasse von Strahlern sind die schon erwähnten glühenden Strahler und Leuchtbogenlampen. Die Energie, die von einer inkohärenten Glühquelle ausgeht, kann in erster Näherung durch die Gleichungen für einen schwarzen Strahler beschrieben werden. Nach Stefan-Boltzmann ist die gesamte Strahlungsintensität bei einem schwarzen Strahler proportional zur vierten Potenz der Temperatur. Die Strahlungsverteilung wird durch die bekannte Planck´sche Strahlungsformel wiedergegeben. 47 5 Entwicklung und Prinzip der Photoakustischen Spektroskopie P = εσAT 4 ist das Stefan-Boltzmann Gesetz, welches aus der Planck´schen Strahlungsformel Sλ = 8πhc λ5 e 1 hc λkT −1 durch Integration über die Wellenlänge erhalten werden kann. P ist hierbei die Strahlungsintensität, ε ein Faktor für nichtideale Strahler (bei idealem Schwarzkörper = 1). Abbildung 16 Spektralverteilung der Sonne. Die Sonne kann als ein natürlicher schwarzer Strahler betrachtet werden (Abbildung 16), welcher einen Wellenlängenbereich von 300 nm bis etwas über 1 µm abdeckt. Mit dieser Strahlungsquelle wurden die ersten photoakustischen Messungen 1880 von Bell durchgeführt. 48 5.3 Prinzip der Photoakustik Abbildung 17 Spektralverteilung einer Wolframlampe. Unter den künstlichen Quellen ist die Wolframlampe die billigste und bekannteste. Die Lebensdauer dieser Lampen erreicht bei einer Betriebstemperatur von 2700 °C ungefähr 1000 Stunden. Abbildung 18 Spektralverteilungen einer Quecksilber-Hochdruck-Leuchtbogenlampe. Für Leuchtbogenlampen gelten andere Gesetze. Lässt man einen Strom durch ein Gas strömen, so finden Entladungsprozesse statt. Bei geringem Druck führen diese Prozesse vor allem zu Emissionen mit diskreten Wellenlängen. Diese Wellenlängen hängen hauptsächlich vom verwendeten Gas in der Leuchtröhre ab. Bei höheren Drücken ist es bei bestimmten Gasen möglich durch die Besetzung höherer Energieniveaus im Molekül und durch Druckverbreiterung eine mehr oder weniger kontinuierliche Strahlungsverteilung zu erhalten. Dieses Prinzip wird heutzutage auch bei manchen kohärenten Lasersystemen eingesetzt46,47,48. 49 5 Entwicklung und Prinzip der Photoakustischen Spektroskopie Für den Infrarot-Bereich ist es schwieriger geeignete Strahlungsquellen zu finden. Eine der einfachsten und weit verbreiteten Quellen ist der Globar, der, wenn er mit Thoriumdioxid beschichtet ist, bis zu Wellenlängen von über 30 µm verwendet werden kann. Der Nernst Stift, eine Mischung von Thorium-, Yttrium- und Zirconiumoxid, ist ebenfalls ein geeigneter Infrarot-Strahler, der vor allem im nahen Infrarot verwendet werden kann und bis zu Wellenlängen von 14 µm wesentlich intensiver ist als ein herkömmlicher Globar. Es bleibt festzuhalten, dass die inkohärenten Infrarot-Quellen generell wesentlich schwächer sind als die UV/Vis-Quellen und mehr Aufwand betrieben werden muss, um im Infraroten photoakustische Spektroskopie (PAS) zu betreiben. Als Nachteil der inkohärenten Quellen ist ihre unzureichende Intensität zu betrachten. Da ihre Leistung über einen weiten spektralen Bereich verteilt ist, steht bei einer bestimmten Wellenlänge nur ein Bruchteil der Gesamtintensität zur Verfügung. Weiter können sie aus obigem Grund meist nur nach einer geeigneten optischen Filterung für spektroskopische Messungen verwendet werden, da ein Einstrahlen mit einer breitbandigen Infrarot-Strahlung ein selektives Messen hinfällig machen würde. Bei einer Messung mit hoher Auflösung ist also erstens ein großer Aufwand zu betreiben um die gewünschte Wellenlänge zu erhalten, und zweitens steht diese dann nur noch bei sehr geringer Strahlstärke zur Verfügung. Dem entgegen steht die einfache Handhabung der Strahlquellen. Generell liegt der finanzielle Aufwand weit unter dem kohärenter Quellen, so dass für Anwendungen, bei denen nur geringe Strahlstärken benötigt werden, dieses System durchaus seine Berechtigung findet. Weiterhin existieren für fast alle Bereiche des Spektrums Strahlquellen, so dass durch Modifikation des Filteraufbaus schnell auf eine neue Wellenlänge justiert werden kann. Kohärente Strahlungsquellen Als kohärente Strahler werden fast ausschließlich die mittlerweile weit verbreiteten, 1960 entwickelten LASER-Systeme eingesetzt. Sie bestehen im wesentlichen aus einem optischen Resonator, welcher bei bestimmten Bedingungen durch Rückkopplungseffekte eine Verstärkung des Lichtes bewirkt. Ein gewöhnlicher 20 mW Diodenlaser kann im Gegensatz zu den üblichen Strahlquellen, welche eine spektrale Leistungsdichte von bis zu 10 mW·mm-2nm-1 aufweisen können, eine Leistungsdichte von bis zu 1010 mW·mm-2nm-1 haben. Dies wird durch die extrem schmalbandige Emission und die räumliche Fokussierung bewirkt, welche üblicherweise mit der Laseremission verbunden sind. 50 5.3 Prinzip der Photoakustik Der Laservorgang tritt ein, wenn eine Inversion der Zustandsbesetzung zweier energetisch verschiedener Zustände besteht. Ein höheres Niveau ist also stärker besetzt als das niedrigere. Platziert man dieses aktive Medium in einem geeigneten Resonator, kann nun ein Photon kaskadenartig eine stimulierte Emission verursachen. Der Resonator besteht hierbei lediglich aus zwei planparallelen Spiegeln, welche die Photonen stetig reflektieren und nur einen Teil der Leistung auskoppeln, um den Laserprozess aufrecht zu erhalten. Die durch diesen Vorgang generierte Strahlung hat eine hohe optische Reinheit und ausgezeichnete räumliche Kohärenz. Die Besetzungs-Inversion kann unterschiedlichste Ursachen haben, z.B. optisches Pumpen oder Anregungen durch Stöße mit freien Elektronen aus Gasentladungen. Der schwerwiegendste Nachteil der Laser ist, dass sie lediglich in der Lage sind Strahlung einer oder weniger diskreter Wellenlängen zu liefern. Die häufigsten Laser dieser Klasse, welche im Sichtbaren oder UV-Bereich eingesetzt werden, sind der Argon-Ionen-, der Rubin-, der Nd:YAG- und der Helium-Neon-Laser. Im Infraroten Bereich sind CO- und CO2-Laser die häufigsten Systeme. Obwohl mittlerweile für fast jede Wellenlänge Laser existieren, sind die hohen Kosten, die mit den meisten Wellenlängen einhergehen, ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Theoretisch ist jede Wellenlänge realisierbar, doch die „günstigen“ Lasersysteme, wie z.B. der CO2-Gaslaser, finden aus Kostengründen den häufigsten Einsatz. Von Vorteil ist auch die hohe Strahlintensität, die mehrere 100 W betragen kann. Er wird daher häufig auch für viele technische Einsätze, wie z.B. Schweißarbeiten, verwendet. Leider ist der Wellenlängenbereich dieses Systems auf ein Fenster von 5-7 µm für CO- und 9–11 µm für CO2–Laser beschränkt. Lasersysteme wie der Farbstofflaser oder ein Verfahren, welches eine geeignete Wellenlänge über Frequenzmischung generiert, sind aufgrund des komplexen Aufbaus und der Unhandlichkeit im Betrieb dieser Systeme meist unterlegen. Eine Alternative bei Messaufbauten, welche weniger sensitiv sein sollen und daher mit geringeren Strahlintensitäten auskommen, sind einige Diodenlaser. Diese werden heute in Massenproduktion hergestellt und sind daher relativ günstig. Diese Laser haben allerdings Leistungen, die sich deutlich unterhalb von 1 W bewegen. Ein besonderes Augenmerk kommt hier dem für den kompletten Infrarotbereich erhältlichen Bleisalzlaser zu. Dieses System kann nach einmaliger Anschaffung durch Wechseln der Diode leicht auf eine andere Wellenlänge eingestellt werden. Die Problematik besteht lediglich in der Stabilisierung der Wellenlänge, welche durch eine exakte Temperaturregelung bei tiefen Temperaturen (-270 bis –140 °C) erfolgen muss. Eine einzige Diode ist so in der Lage einen Wellenlängenbereich von bis zu 100 reziproken Zentimetern abzudecken. 51 5 Entwicklung und Prinzip der Photoakustischen Spektroskopie Eine genaue Beschreibung des im Rahmen dieser Arbeit verwendeten CO2-Lasers findet sich in Abschnitt 6.2. 5.3.2 Licht-Materie-Interaktion Der photoakustische Effekt beruht auf der Absorption von Licht durch Materie. Dieser Prozess kann logisch in zwei Teilschritte eingeteilt werden. Die Absorption, die determiniert, welche Spezies angeregt wird, und die darauf folgenden weit komplexeren Relaxationsprozesse. Die Energie kann in einem einzigen Schritt oder innerhalb des Moleküls auf unterschiedlichen Wegen schrittweise abgegeben werden. Teilweise können so detaillierte Informationen über die energetische Struktur der absorbierenden Spezies erhalten werden. Absorption und Relaxation Wird ein Photon von einem Gasmolekül absorbiert, so versetzt es dieses in einen angeregten Zustand. Die Energie kann in Form von Rotations-, Schwingungs- oder auch elektronischer Energie im Molekül gespeichert werden. Es gibt nun mehrere Wege wie die Energie wieder abgegeben werden kann. 1. Reemission des Photons und Rückkehr in den Ausgangszustand. Folge: Strahlungsemission 2. Eine chemische Reaktion wird eingeleitet, wodurch Bindungen umgeordnet werden. Folge: Photochemie 3. Die Energie wird durch Stossprozesse auf weitere Gasmolekül der selben oder einer anderen Spezies übertragen. Folge: Energietransfer Ist die ursprüngliche Anregung elektronischer Natur, spielen alle diese drei Wege eine gleichberechtigte Rolle, was den Gesamtprozess verkompliziert aber eine interessante Möglichkeit darstellt, physikalische Daten über das entsprechende System zu erhalten. Ist die Anregung dagegen auf Schwingungsfreiheitsgrade beschränkt, so ist die Lebensdauer der 52 5.3 Prinzip der Photoakustik energetisch angeregten Zustände lang genug, um eine Relaxation über Stossprozesse zu ermöglichen, und die Energie zu schwach, um photochemische Prozesse einzuleiten. Während der Stöße wird die Energie portionsweise in kleinen Schritten abgegeben, wobei sie bei Gasen größtenteils in translatorische Energie übergeht. Dies führt letztendlich zu einer Aufheizung der Probe. Natürlich sind während dieser Vorgänge jederzeit auch Strahlungsprozesse von Photonen geringeren Energieinhaltes möglich. Bei eintretender Emission von Strahlung ist zusätzlich zu photoakustischen bzw. photothermischen Messungen auch eine Analyse der laserinduzierten Fluoreszenz (LIF) möglich. Für photoakustische bzw. photothermische Prozesse ist lediglich der Teil der Energie wichtig, der in Form thermischer Energie bzw. Bewegung übrig bleibt. Die hierdurch bewirkte Aufheizung hat makroskopisch einen lokalen Druckanstieg zur Folge, der sich gleichmäßig im Messmedium ausbreitet. Der Unterschied der photoakustischen und der photothermischen Analyse liegt in der Art, wie diese Druckschwankungen detektiert werden. Detektor Laser a Detektionslaser Laser Messlaser b Laser c Abbildung 19 Chopper Vergleich von a) herkömmlicher Absorptions-Spektroskopie, b) photothermischer Analyse und c) photoakustischer Analyse. Die Photoakustik misst direkt den Druck über spezielle Mikrofonaufbauten, während photothermische Analysen die Änderung physikalischer Parameter durch den Druck bzw. den Temperaturanstieg messen. Wie in Abbildung 19 gezeigt, geschieht dies z.B. durch einen Detektionslaser, welcher auf den sich ändernden Brechungsindex der Probe anspricht. Die 53 5 Entwicklung und Prinzip der Photoakustischen Spektroskopie Ablenkung des Laserstrahles können gemessen und hieraus Rückschlüsse auf den Brechungsindex bzw. die thermische Energie gezogen werden. Wird die Anregung des Systems nun periodisch durchgeführt, so entsteht in der Messzelle eine periodische Druckschwankung, was makroskopisch einem Ton entspricht. Relaxation Moleküle Laserstrahl Abbildung 20 Schematische Darstellung des photoakustischen Effekts in Gasen. Wichtig für eine effektive Modulation ist eine vollständige Relaxation vor dem nächsten Laserpuls. Wie aus Abbildung 20 ersichtlich, ist die Erzeugung eines photoakustischen Signals auf eine wiederkehrende energetische Anregung zurückzuführen, die großteils in Bewegungsenergie umgewandelt wird. Die Anregungsrate ist hierbei langsam im Vergleich zur Relaxation des Systems. Der Anregungsprozess wird meist durch mechanische Chopper oder direkt durch modulierte Lasersysteme periodisch durchgeführt. Weitere Relaxationsprozesse Wie schon im vorherigen Abschnitt angedeutet, ist in einem photoakustischen Experiment weit mehr Information enthalten als nur die über die Zahl der Absorptionszentren zugängliche Konzentration der spektroskopierten Spezies. 54 5.3 Prinzip der Photoakustik Chemische Reaktion Transportkoeff. Wärmekapazität Photoakustische Analyse Energie Transfer Abbildung 21 Schallgeschw. Gaskonstante Virialkoeff. Einige, abgesehen von einfachen Konzentrationsmessungen, durch Photoakustik zugängliche Prozesse und physikalische Größen. Aus einer genauen, eventuell zeitlich aufgelösten Signalanalyse, lassen sich Informationen über Gaskonstante, kinetische Größen und weitere dynamische Prozesse erhalten, wie in Abbildung 21 gezeigt ist. Vor allem die Kombination mit weiteren Spektroskopiearten, wie z.B. LIF-Messungen, ist eine sinnvolle Ergänzung. Hierdurch können Relaxationswege der Energie verfolgt werden, die der Photoakustik verborgen bleiben. In obiger Abbildung photothermischen bzw. sind lediglich die photoakustischen direkt zugänglichen Messungen abgebildet. Informationen Bei aus gekoppelten Relaxationsprozessen wie z.B. ein Energietransfer in Freiheitsgrade der Translation mit anschließender Emission eines Photons, welches mittels anderer Spektroskopiearten detektiert wird, lassen sich direkte Einblicke in die Energieschemata der Moleküle erhalten. Weiter sind z.B. über eine genaue Phasenanalyse sowohl Spinumkehrprozesse als auch andere elektronische Vorgänge detektierbar. Eine umfassende Behandlung dieser Phänomene würde den Rahmen dieser kurzen Abhandlung sprengen. 5.3.3 Photoakustische Effekte in gasförmigen Medien Eine umfassende Herleitung der dieses Phänomen beschreibenden Gleichungen ist im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich, dennoch sollen einige der fundamentalen empirischen und theoretischen Gleichungen der Photoakustik kurz behandelt werden. Im folgenden wird auf die unterschiedlichen photoakustischen Aufbauten eingegangen und einige Probleme sowie Lösungen beim Bau eines photoakustischen Messsystems beschrieben. 55 5 Entwicklung und Prinzip der Photoakustischen Spektroskopie 5.3.3.1 Grundlegende Gleichungen126 Eine der grundlegenden Gleichungen, welche die Anregung von Schallwellen durch Absorption von Energie durch Gasmoleküle beschreibt, lautet im Fall eines einfachen Systems mit zwei energetischen Zuständen: 2τ S BI 0δ kEN 2 p= −1 Cvω (2 BI 0 + τ ) (2 BI 0 + τ −1 )2 + ω 2 −2 [ i (ωt −γ −π 2 ) 1 2 e ] p ist hierbei der entstehende Druck, Cv die Wärmekapazität bei konstantem Volumen, N die Zahl der Teilchen pro Volumeneinheit, E der relative Wert des oberen Energieniveaus, τ dessen Lebensdauer und τS die Lebensdauer welche durch Relaxationsprozesse durch Kollisionen bedingt wird. B ist eine Konstante die den Einsteinkoeffizient für stimulierte Emission enthält, I0 die Intensität des einfallenden Lichtes und der Rest beinhaltet den zeitlichen Verlauf, welcher durch eine Exponentialfunktion wiedergegeben werden kann126. Diese Gleichung lässt sich für zwei wichtige Grenzfälle folgendermaßen vereinfachen. Ist die Laserleistung gering und entsprechend 2BI0 << τ-1, lautet die Gleichung: kEN 2 τ −p=q≅ C vω τ S 2 BI 0δ e i (ω t − γ + π 2 ) 2 2 12 (1 + ω τ ) 2 q ist das vom Mikrofon aufgenommene Signal und ist äquivalent zu –p. Für die Photoakustik lassen sich hieraus folgende wichtige Punkte ableiten. Die Intensität des Messsignals steigt linear mit zunehmender Laserintensität. Weiter steigt die Intensität auch proportional zu N2, was den Einfluss der Gasdichte verdeutlicht und da die Lebensdauer, verursacht durch Stosseffekte, mit steigender Temperatur abnimmt und folglich τS2 kleiner wird, steigt die Intensität auch mit steigender Temperatur. 56 5.3 Prinzip der Photoakustik Bei hohen Laserleistungen und dementsprechend 2BI0 >> τ-1 lässt sich die Gleichung umformen zu: q≅ kEN 2 −2 1 τS δei (ωt −γ +π 2 ) Cvω BI 0 Es wird hier klar, dass sich die Intensität eines Signals nicht beliebig durch eine Steigerung der Laserintensität erhöhen lässt. Bei zu hohen Leistungen wird lediglich eine 1/I0 Abhängigkeit gefunden. Dies lässt sich anschaulich so verdeutlichen, dass man nicht stärker pumpen kann als es das obere Energieniveau „aufnehmen kann“. Das obere Niveau muss in der Lage sein, die Energie in dem Maß abzugeben, wie es sie aufnimmt. Tritt die 1/I0 Abhängigkeit auf, nennt man dies Sättigungseffekt. Experimentell stellt man oft eine Abhängigkeit des Messsignals der folgenden Form fest. q ≈ XNl Wobei X eine Konstante ist, die alle Einflüsse beinhaltet. Dies gilt jedoch nur für kleine Konzentrationen des Messgases und nur angenähert. Die Intensität ist hier linear von der Zelllänge l abhängig, weshalb häufig sogenannte Multipass Zellen verwendet werden. Weiter steigt die Intensität linear mit der Konzentration des Gases N, was auch im Rahmen dieser Arbeit innerhalb der Fehlergrenzen festgestellt werden konnte. 5.3.3.2 Zelldesign eines photoakustischen Aufbaus Es existiert eine Vielzahl an unterschiedlichen Zellenkonzepten in der Gas-Photoakustik, deren einzige Gemeinsamkeit darin besteht, dass ein Mikrofon zur Detektion benutzt wird. Welcher Aufbau am besten für ein Experiment geeignet ist, hängt von der Problemstellung ab. 57 5 Entwicklung und Prinzip der Photoakustischen Spektroskopie a d unbekannt b bekannt e c Abbildung 22 Laser Einige Zellkonzepte in der photoakustischen Spektroskopie. a) gewöhnliche nichtresonante oder resonante Zelle, b) Multipass-Zelle, c) Zelle mit zusätzlichen akustischen Filtern, d) differentielle Zelle zur Untergrundsubtraktion, e) Zelle im Innern eines Laserresonators. Die typischerweise verwendeten Aufbauten sind in Abbildung 22 gezeigt. Meist werden einfache Zellen wie in a gezeigt verwendet. Modifikationen hiervon sind in b und c gezeigt. Die Verbesserung liegt zum einen in einer Verlängerung des Absorptionspfads (b) oder in einer besseren akustischen Filterung (c). Das in d gezeigte Verfahren wird häufig zur Untergrundsubtraktion eingesetzt, da alle konstruktionsbedingten Störungen und zusätzliche störende Gaseinflüsse herausgerechnet werden können. Auch das Verfahren e wird zur Messung eingesetzt, ist jedoch weit weniger verbreitet als die anderen Methoden. Ein idealer Aufbau sollte das gewünschte Messsignal verstärken, ohne eventuelle Störgeräusche zu erzeugen. Mögliche auftretende Störgeräusche können mehrere Ursachen haben. Akustische Störgeräusche Wird der Strahl durch Fenstermaterial absorbiert, so treten Störgeräusche auf, die die gleiche Frequenz haben wie das Messsignal. Auch durch an den Wänden gestreutes Licht können Störungen im System auftreten. Letzteres trägt allerdings weit weniger zur Störung bei als die Fensterabsorptionen. Durch ein differenzielles Design, wie es in Abbildung 22 d zu sehen ist, lassen sich durch Zellgeometrie und –aufbau auftretende Störungen leicht eliminieren. 58 5.3 Prinzip der Photoakustik Weitere Störgeräusche entstehen aus den den Messaufbau umgebenden Schallquellen, wie z.B. dem Chopper, der in vielen Aufbauten als modulierendes Element eingesetzt wird. Durch eine geeignete Isolierung der Messzelle lassen sich diese Störeinflüsse leicht beheben. Sollen wie auch in dieser Arbeit Messungen an strömenden Gasen durchgeführt werden, so treten weitere Störgeräusche auf, welche sich nur schwer durch konstruktive Maßnahmen unterdrücken lassen. Abhilfe schafft hier, das Gas im Knotenpunkt der stehenden Welle in den Resonator zu injizieren. So wird eine Störung der resonanten Welle weitestgehend vermieden. Elektronische Störgeräusche Alle im System vorhandenen elektronischen Bauteile, wie z.B. der Verstärker, produzieren ein Störsignal. Eine durch diese Ursachen entstehende Störung lässt sich nur durch den Einbau eines besseren und meist auch teureren Bauteils mit entsprechend niedrigen Störwerten lösen. Man sollte generell beachten, dass Kabel so kurz wie möglich gewählt werden sollten. Vor allem vor der Verstärkung des Messsignals ist dies häufig eine Störungsursache, da eine vor der Verstärkung eingetretene Störung entsprechend verstärkt wird und somit wesentlich zur Gesamtstörung beiträgt. Nach einer geeigneten Vorverstärkung räumlich nahe am eigentlichen Mikrofon ist das Messsignal weniger anfällig für in die Leitungen eingekoppelte Störungen. Mikrofongeräusche Dieser Störfaktor kann wie andere elektronische Einflüsse nur durch ein entsprechend gut konstruiertes Mikrofon vermieden werden. Die unterschiedlichen Mikrofontypen sind hier in ihrer Störanfälligkeit stark unterschiedlich. Generell bleibt anzumerken, dass sich Elektretmikrofone in der Photoakustik bewährt haben und durch ihre Sensitivität auch großteils verwendet werden. Brownsche Bewegung Dieser Punkt soll nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden, da er in der Spurengasanalyse eine Rolle spielen kann. Dieser Effekt kann durch keinen apparativen Aufbau gemindert werden, besitzt aber in den meisten Fällen auch keinen großen Einfluss auf die Güte einer Messung. In der Literatur wird jedoch beschrieben, dass die reine thermische Fluktuation eine resonante Mode in einem Messaufbau anregen kann126. 59 5 Entwicklung und Prinzip der Photoakustischen Spektroskopie Generell kann man bei der Arbeit mit photoakustische Zellen zwei unterschiedliche Arbeitsweisen unterscheiden. Zum einen den nichtresonanten Betrieb, bei welchem lediglich ein Füllkörper für das zu spektroskopierende Gas zur Verfügung gestellt wird und zum zweiten den resonanten Betrieb. Hierbei wird eine geometrische Eigenschaft der Zelle zur Verstärkung des Messsignals genutzt, indem die Modulation der Anregung des Signals periodisch resonante Moden der Zelle anregt. Nichtresonante Zellen Auch wenn die Anwendung dieser Arbeitsweise aufgrund mangelnder Verstärkung unvorteilhaft erscheint, ist sie unter bestimmten Voraussetzungen manchmal vorteilhaft. Mikrofon Abbildung 23 Schematische Zeichnung einer nichtresonanten Zelle. Die Druckpulse können an allen seitlichen Stellen der Zelle mit gleicher Intensität abgegriffen werden. Der Leistungsgrad einer Zelle im nichtresonanten Betrieb (Abbildung 23) lässt sich durch die sogenannte Zellkonstante F ausdrücken, welche das Vermögen der Zelle widerspiegelt, absorbierte Strahlungsenergie in akustische Energie umzuwandeln. Diese Zellkonstante wird meist experimentell über Messungen mit einem bekannten Gas ermittelt. Die Intensität des akustischen Signals nimmt nach außen mit der bekannten 1/r2 Abhängigkeit ab. Resonante Zellen Mikrofon Abbildung 24 Schematische Zeichnung einer resonanten Zelle. Die Signalstärke hängt stark von der Position des Mikrofons an der Zellenwand ab. 60 5.3 Prinzip der Photoakustik Bei dieser Arbeitsweise (schematisch in Abbildung 24) wird die Zellkonstante nur im resonanten Betrieb um den sogenannten Gütefaktor Q erweitert, welcher größer 1 ist. Fresonant = QFnichtresonant Q spiegelt das Verhältnis der in der stehenden Welle gespeicherten akustischen Energie zu den Energieverlusten, bewirkt durch inelastische Interaktion mit den Zellwänden oder Übertragung der Energie in andere Freiheitsgrade, wieder. longitudinal Abbildung 25 radial azimuthal Resonante Moden einer Zylinderzelle. Neben der longitudinalen Resonanz existieren noch die radiale und azimuthale Resonanz. Auch alle Kopplungen dieser Schwingungen sind möglich. Die resonanten Moden einer Zylinderzelle (schematisch dargestellt in Abbildung 25) lassen sich durch die bekannten Bessel-Funktionen berechnen, auf welche hier nicht weiter eingegangen wird. Es existieren drei verschiedene Arten isolierter resonanter Moden, welche auch als Koppelschwingung auftreten können. 5.3.4 Photoakustische Effekte in nichtgasförmigen Medien Da die photoakustischen Vorgänge in Feststoffen und Flüssigkeiten ein zu komplexes Thema darstellen, um umfassend behandelt zu werden, erfolgt an dieser Stelle eine kurze Einführung. Die photoakustischen Prozesse in Flüssigkeiten oder Feststoffen waren lange Zeit umstritten. Es existierte eine Vielzahl von Erklärungsversuchen. Direkt nach der Entdeckung des photoakustischen Effektes ging Bell davon aus, dass aus Poren der Probe die Luft während der Einstrahlung herausgepresst wird, wodurch eine Druckerhöhung in der Probenkammer 61 5 Entwicklung und Prinzip der Photoakustischen Spektroskopie bewirkt wird119. Rayleigh glaubte an den Transfer der Energie in Freiheitsgrade der Schwingung des Feststoffes127, während Mercadier128 und Preece129 der Meinung waren, dass der Feststoff die Energie lediglich an das ihn umgebende Gas abgibt. Piezokristall Akustische Anbindung Fenster Probe Probe Mikrofon Abbildung 26 Photoakustische Zellen für Feststoffe. Neben der links gezeigten Gas-Mikrofon Kopplung ist auch die Messung der Phononanregung über die Kopplung an einen Piezokristall möglich, wie rechts gezeigt. Heute wissen wir, dass beide Effekte eine Rolle spielen. Durch Messaufbauten wie in Abbildung 26 wurde mit einem an den Feststoff gekoppelten Gas-Mikrofon festgestellt, dass die Energie hauptsächlich an das umgebende Gas abgegeben wird. Durch piezoelektrische Messungen fand man aber auch einen zwar geringen aber vorhandenen Übertrag auf andere Freiheitsgrade des Feststoffes über eine Anregung von Gitterschwingungen. Eine umfassende Behandlung des photoakustischen Effektes bei Feststoffen wird in der Rosencwaig-Gersho-Theorie gegeben126. 62 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken Daß all unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anfange, daran ist gar kein Zweifel. Immanuel Kant 6.1 Mikrofontest In der Photoakustik werden eine Reihe unterschiedlicher Mikrofone eingesetzt. Meist sind die Mikrofone speziell auf die entsprechenden Problemstellungen zugeschnitten. Mikrofon Gasauslaß Laserstrahl Abbildung 27 Spiegel Ursprüngliche Idee einer photoakustischen Analyseeinheit. Der Laserstrahl regt parallel alle Kanäle an, wobei er durch Spiegel umgelenkt wird. Die Intensität und Abstände der Signalursprünge sollte über die Laufzeit und bekannte Distanz aus dem Interferenzsignal berechnet werden. Das in Abbildung 27 gezeigte Konzept wurde zu Beginn des Projektes erstellt und zeigt einen schematischen Aufbau eines zweidimensionalen Detektionsarrays. Da ein solcher Aufbau nicht nur die Intensität eines Signals sondern auch den Zeitversatz sehr genau erfassen muss, wurden mit einer Reihe kommerzieller Mikrofone Abstandsmessungen über die Laufzeit 63 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken einzelner Schallpulse durchgeführt, um die Eignung der Mikrofone diesbezüglich zu überprüfen. Abstandsmessungen In einer ersten Serie von Experimenten wurden mehrere Mikrofone unterschiedlichen Bautyps getestet. Ziel war es ein Mikrofon zu finden, welches zum einen eine hohe Empfindlichkeit aufwies und zum zweiten noch genügend schnell war, um die einzelnen Signale aufzulösen. Dies ist problematisch, da diese Eigenschaften aus konstruktionstechnischen Gründen nicht gleichzeitig in einem Mikrofon verwirklicht werden können130. Da für spätere Anwendungen nicht ausgeschlossen werden konnte, dass mehrere Mikrofone (bis zu einem pro Kanal) in einem Analytikaufbau untergebracht werden müssen, spielte auch die Kostenfrage eine entscheidende Rolle. Mikrofone können im großen und ganzen in vier unterschiedliche Bauklassen eingeteilt werden: Dynamische Mikrofone Dieser Mikrofontyp wird auch Tauchspulen-Mikrofon genannt und erzeugt das Signal, indem ein Metallkern in einer Spule durch die Schallwellen hin und her bewegt wird. Charakteristisch für diesen Mikrofontyp ist das Unvermögen hochfrequente Signale aufzulösen, da der Kern ein hohes Trägheitsmoment besitzt. Kondensatormikrofone Die Kondensatormikrofone nutzen eine metallisierte Membran als eine Elektrode eines polarisierbaren Kondensators. Für die Messung wird eine Spannungsversorgung benötigt, welche den Kondensator vorpolarisiert. Die Schallwellen ändern durch Druck auf die Membran die Kapazität dieses Bauteils. Diese Änderung der Kapazität kann mit der Schallwelle korreliert werden. Elektretmikrofone Elektrete sind Kunststoffe in denen eine Vorspannung quasi eingefroren wurde. Somit können zusätzliche Spannungsversorgungen wie im Fall des Kondensatormikrofons umgangen werden. Ansonsten sind diese Typen jedoch prinzipgleich, wobei sie wesentlich kleiner 64 6.1 Mikrofontest gebaut werden können. Nachteilig ist das sehr schwache Messsignal, welches vorverstärkt werden muss. Kristallkapselmikrofone Bei diesem Mikrofontyp wird ein Ende eines Piezokristalls mit einer Membran versehen. Das andere Ende wird fixiert. Schallwellen üben nun über die Membran einen Druck auf den Kristall aus, wodurch eine Spannung erzeugt wird. Hieraus resultiert das Signal. MD33 Frequenzbereich 4-8 kHz MD60 CC20K C252 CC30 5-15 kHz 1-10 kHz 3- 15 kHz 3-10 kHz Empfindlichkeit 0.25 V · bar-1 · kHz-1 0.25 V · bar-1 · kHz-1 -70 dB -60 dB -60 dB Typ Kristall Kristall Tabelle 1 Dynamisch Dynamisch Kristall In der Abstandsmessung getestete Mikrofone. Die in Tabelle 1 aufgelisteten Mikrofone wurden zuerst auf ihren möglichen Einsatz überprüft. Da sowohl Kondensator- als auch Elektretmikrofone eine Spannungsversorgung für Messung bzw. Verstärkung benötigen, wurden sie bei den Voruntersuchungen nicht mit einbezogen. Für den Testaufbau wurde ein Wassertropfen, welcher nach einer Fallstrecke von 10 cm auf eine Metallplatte fiel zur Erzeugung einer Schallwelle gewählt. Eine Peristaltikpumpe regelte kontinuierlich die Tropfenrate, wobei ein Oszilloskop jeweils 256 solcher Ereignisse mittelte. Mikrofon zur Abstandsmessung Oszilloskop Trigger Mikrofon Abbildung 28 Testaufbau zur Abstandsmessung. Das Tropfenereignis wurde sowohl über ein Mikrofon zur Triggerung des Oszilloskops verwendet, als auch zur Abstandsmessung über ein zweites Mikrofon. 65 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken In in Abbildung 28 gezeigtem Aufbau fiel schon nach wenigen durchgeführten Tests auf, dass die Lokalisation einer einzelnen Schallquelle für Kristallkapselmikrofone kein Problem darstellt, wohingegen die getesteten dynamische Mikrofone zu unempfindlich für die durch den Tropfen generierte Schallwelle waren. Intensität [w.E.] Schallereignis Entf.8.5cm Entf.10.5cm Entf.10cm Entf.17.5cm Laufzeitunterschied 0,0 -4 -2,0x10 2,0x10 -4 4,0x10 -4 Zeit [s] Abbildung 29 Testmessung zur Abstandsanalyse. Das Triggerereignis war aufgrund der Intensität nicht genau zu bestimmen. Die relativen Abstände zeigen jedoch deutlich das Auflösungsvermögen der Methode. Die Testmessung in Abbildung 29 zeigt durch die unterschiedliche Phasenlage der einzelnen detektierten Schallwellen deutlich, dass es möglich ist, unterschiedliche Entfernungen von 0,3 mm relativ zueinander auf eine Entfernung von etwa 20 cm noch zuverlässig festzustellen. Weiter erkennt man, dass zwei Einzelsignale überlappen würden und somit unmöglich ohne den Einsatz einer genauen Signalanalyse voneinander unterschieden werden können. Zeitlich hochauflösende Mikrofone Da außer den dynamischen alle getesteten Mikrofone eine ausreichende Sensitivität, jedoch keine genügende Schnelligkeit in ihrem Abschwingverhalten zeigten, wurde im Rahmen späterer Experimente ein von der Firma Brüel&Kjæer entwickeltes Spezialmikrofon (Typ 4938) verwendet. 66 6.1 Mikrofontest Abbildung 30 Spezialmikrofon der Firma Brüel&Kjæer Es handelte sich hierbei um das in Abbildung 30 gezeigte Kondensatormikrofon, welches im Bereich der Explosionsanalytik für zeitliche Analysen eingesetzt wird. Es besitzt eine ¼ Zoll Membran, welche innerhalb weniger 10 Mikrosekunden wieder in den Ausgangszustand zurück schwingt. Die Kosten, welche im Fall des verwendeten Mikrofons bei 5000 € inclusive Vorverstärker liegen, erlaubten jedoch keinen Einsatz in Aufbauten, welche mit mehreren Mikrofonen arbeiteten. Ergebnis Aus den Voruntersuchungen ging hervor, dass die Sensitivität im betrachteten Fall eher eine untergeordnete Rolle spielen würde, da im Rahmen der Hochdurchsatz-Analyse eher im Bereich von mehreren Prozenten Detektionsgas gearbeitet wird. Für die Spurengasanalytik gestaltet sich dies problematischer, da hier hohe Sensitivitäten gefragt sind. Dennoch fiel die Wahl der Mikrofone für die späteren Aufbauten auf keine der Typen, welche zu Beginn getestet wurden, da andere Faktoren immer klarer in den Vordergrund traten und die Wahl entscheidend beeinflussten. Als wichtigste Faktoren für die Durchführbarkeit der Experimente standen im vorliegenden Fall erstens ein sehr schnelles Mikrofon und zweitens sehr kleine Mikrofone im Vordergrund, um den Aufbau möglichst kompakt zu gestalten. Beides konnte weder durch Kristallkapsel- noch durch dynamische Mikrofone bewerkstelligt werden. Die Entscheidung fiel daher im Fall der entwickelten Freifeld-Analytik auf das oben erwähnte Kondensatormikrofon von Brüel&Kjær und im Fall der resonanten Analytik auf sehr kleine Mikrofone des Elektret-Typs, welche in bezug auf Empfindlichkeit die gleichen Testeigenschaften wie die oben untersuchten Kristallkapselmikrofone hatten und für unter 1 € zu erhalten waren. 67 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken 6.2 Lasersystem Zu Beginn der Arbeiten wurde ein Lasersystem gesucht, welches sowohl einfache zuverlässige Bedienbarkeit als auch hohe Leistung miteinander kombinieren sollte. Die Emission sollte im Bereich der Molekülschwingungsbanden liegen, da die Anregungsenergie nicht ausreichen sollte eine elektronische Anregung zu bewirken, um photochemische Reaktionen zu vermeiden. Wie im Kapitel 5.3.1 beschrieben, erfüllt das CO2-Lasersystem alle obigen Kriterien und besitzt zusätzlich den Vorteil, dass es schon für unter 10000 € erhältlich ist. Der im Rahmen dieser Arbeit verwendete Laser war ein 25 W CO2-Laser, der in Einzelteilen von der Firma DEOS erworben wurde. Die Anregung erfolgte über einen RadiofrequenzGenerator. Die Modulation des Lasers erfolgte über eine TTL-Steuerung des RadiofrequenzGenerators, der Frequenzen bis zu 25 kHz noch zuverlässig einhalten konnte. TTL (Transistor-Transistor-Logik) bezeichnet ein Signal, welches entweder 5 oder 0 Volt beträgt und somit den logischen Bedeutungen EIN oder AUS entspricht. Die Justage der Pulsdauer wurde ebenfalls über dieses Modul durch eine Variation der TTL-Signalverhältnisse gewährleistet. Eine Leistungsregelung erfolgte durch laserinterne Überlagerung des TTLSignals am Radiofrequenz-Generator mit einer 25 kHz Frequenz unterschiedlichen Puls/Pause-Verhältnisses. Das TTL-Signal zur Steuerung des Lasers wurde direkt von dem im System befindlichen Signalgenerator der Firma RISys Typ 9514 übernommen, um nicht auf die ungenaue Zeittaktung des Rechners angewiesen zu sein, welcher auch gleichzeitig die anderen Steuerprozesse und Auswertungen durchführen musste. Die Ansteuerung des Signalgenerators erfolgte über eine RS 232 Schnittstelle und die entsprechenden ASCII Codes unter LabVIEW. Es war hierdurch während der Messungen möglich, auch automatisiert den Laser zu programmieren und bei Bedarf abzuschalten. 68 6.2 Lasersystem Abbildung 31 Abbildung des 25 W CO2-Lasersystems (links) und des steuernden Signalgenerators (RISys GmbH Typ 9514). Die Kühlung des Systems, welches in Abbildung 31 gezeigt ist, erfolgte durch sieben Ventilatoren, welche auf Laserkopf und Radiofrequenz-Generator verteilt wurden. Nachteilig an diesem Aufbau war die hohe Lautstärke der Lüftung, die bei späteren Experimenten über eine geeignete Schallisolierung ausgeblendet werden musste. Der Vorteil des Systems bestand in einer gesteigerten Mobilität, die es erlaubte, den Laser auch in Räumlichkeiten ohne geeignete Kühlwasserversorgung über einen längeren Zeitraum zu betreiben. Die Justage des Lasers erfolgte über ein in den Aufbau integriertes Justage-Shuttermodul. In diesem Modul wurde ein sichtbarer Diodenlaser kolinear in den Strahlengang eingekoppelt und somit eine genaue Justierung des ansonsten unsichtbaren CO2-Laserstrahles ermöglicht. Zusätzlich konnte der Strahlengang manuell verschlossen werden. Da der verwendete Laser eine Strahlaufweitung von 7,3 mrad besaß, stand für die Detektion lediglich eine optische Pfadlänge von ca. einem Meter zur Verfügung. Da der Shutter hiervon die ersten 25 cm benötigte und die letzten 25 cm schon eine beträchtliche Aufweitung zeigten, wurden nur die mittleren 50 cm benutzt. Auf eine Fokussierung des Strahls wurde im Rahmen dieser Arbeit verzichtet. Der CO2-Laserprozess Ein kommerzieller CO2-Laser arbeitet mit einer Gasmischung von 70 % Helium, 20 % Stickstoff und lediglich 10 % Kohlendioxid. Das Helium ist für den Abtransport der während des Betriebs in der Gasmischung entstehenden Wärme verantwortlich, während die eigentliche Anregung des Kohlendioxid-Moleküls durch zuvor angeregten Stickstoff bewirkt 69 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken wird. Da während der Laserprozesse auch Zerfallserscheinungen des Kohlendioxids auftreten, sind der Lasermischung Gase wie Sauerstoff oder Kohlenmonoxid zugesetzt, die eine Rückreaktion ermöglichen sollen. Stossübertragung Laserprozess 10,4 µm (001) 2349 cm-1 (010) 1388 cm-1 Laserprozess 9,4 µm (020) Anregung (010) 667 CO2-SymmetrischeStreckschwingung Abbildung 32 cm-1 CO2-DeformationsSchwingung CO2-AsymmetrischeStreckschwingung N2-Schwingung Schema der Laserprozesse eines CO2-Lasers. Die eigentliche Anregung erfolgt über Stickstoff-Moleküle, welche die Energie bei Stossprozessen auf das Kohlendioxid übertragen. Wie man in Abbildung 32 sieht, findet der eigentliche Laserübergang vom Niveau 001 der asymmetrischen Streckschwingung in das 1. angeregte Schwingungsniveau der symmetrischen Streckschwingung oder das 2. Schwingungsniveau der DeformationsSchwingung statt. Diese Niveaus sind bei Raumtemperatur zu weniger als einem Prozent besetzt. 6.3 Freifeld-Aufbau Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollen die beiden entwickelten analytischen Aufbauten getrennt voneinander behandelt werden. Die Unterteilung erscheint sinnvoll, da die Entwicklungen sowohl unterschiedliche Zielmoleküle hatten als auch unterschiedliche Detektionstechniken nutzten. 70 6.3 Freifeld-Aufbau 6.3.1 Modellsystem Zur Detektion von Molekülen mit großem Absorptionskoeffizient wurde exemplarisch die oxidative Dehydrierung von Ethan zu Ethen gewählt. a) Abbildung 33 b) Infrarot Spektren 131 von a) Ethan und b) Ethen. Man erkennt deutlich, dass im Bild a) keine signifikante Absorptionsbande im Bereich der Laserstrahlung liegt, während bei b) eine hohe Absorption zu erkennen ist. Wie man in Abbildung 33 sieht, besitzt Ethen im Bereich der CO2-Laseremission bei 10,6 µm eine hohe Absorption und liefert daher bei einer Anregung einen deutlichen Druckpuls, der ohne zusätzliche Verstärkung aus dem Hintergrundrauschen herausgefiltert werden können sollte. Weiterhin erkennt man aus dem Vergleich von Ethan- und Ethen-Spektrum, dass Ethan keine Absorption in diesem Bereich zeigt. Ein Ethan/Luft-Hintergrund sollte also die störungsfreie Detektion von Ethen nicht beeinträchtigen. 6.3.2 Aufbau Der apparative Aufbau wurde bezüglich der Reaktoren bereits in Kapitel 4.2.2 behandelt. Hier soll nun die Analytik im Vordergrund stehen. 71 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken Abbildung 34 Photoakustische Freifeld-Analytik. Die Minima im Diagramm entsprechen den einzelnen Kanälen. Die gezeigte Messung wurde nach einer 256-fach Mittelung erhalten. Da es bei der Detektion eines einzelnen Druckpulses auf die zeitliche Auflösung des Signals ankommt, wurde mit einem speziell für diese Anforderung entwickelten Mikrofon der Firma Brüel&Kjæer (Typ 4938) gearbeitet. Das Mikrofonsignal wurde, wie aus Abbildung 34 hervorgeht, zuerst von einem Oszilloskop (Tektronix TDS 380) aufgenommen, welches eine Mittelung von bis zu 256 Messungen durchführen konnte und hierdurch das Signal/RauschVerhältnis erheblich verbesserte. Das gemittelte Signal wurde von einem Computer aus dem Oszilloskop ausgelesen und von einer Auswertungssoftware basierend auf LabVIEW auf vorhandene Druckpulse untersucht. Dies wurde durch eine Programmroutine durchgeführt, welche zuerst die im Signal vorhandenen Extremstellen ermittelte, was durch rechnerinterne Ableitung des kompletten Signalverlaufs bewerkstelligt wurde. Hierauf wurde in einem Bereich um die entsprechende Extremstelle das Signal integriert, wobei ein symmetrischer Peak vorausgesetzt wurde. Es konnten hierbei manuell sowohl Schwellwerte für Extrema als auch Werte für die Integrationsbreite gewählt werden. Im Routinebetrieb wurden einmal gefundene Peakpositionen automatisch als konstante Integrationsgrenzen auf der Zeitachse übernommen, wodurch die Detektion von extrem niedrigen Werten unterhalb des zuvor eingestellten Schwellwertes möglich wurde und selbst eine Messung der Intensität, welche dem 0 % Umsatz entsprach, möglich war. Dies war notwendig, da bei geringen Signalstärken aufgrund der hohen Intensität der Hintergrundgeräusche keine Druckpulse automatisiert gefunden werden konnten. 72 6.3 Freifeld-Aufbau Im Routinebetrieb wurde vor jeder neuen Messung das System mit einer Prüfgasmischung, welche einen Umsatz von 100 % simulierte, auf den entsprechenden Umsatzwert kalibriert, wobei gleichzeitig der Abstand der Druckpulsursprünge durch die Laufzeit der Signale ermittelt wurde. Im Anschluss hieran wurde das Signal an den entsprechenden Stellen der Pulse auf der Zeitachse bei einer Mischung integriert, welche einen Umsatz von 0 % simulierte. Diese Kalibrierroutine ermöglichte es, unabhängig von eventuell zwischenzeitlich aufgetretenen Dejustagen zu arbeiten. 6.3.3 Automatisierung Abgesehen von der zur Reaktorführung notwendigen Automatisierung waren für den automatisierten Routinebetrieb noch weitere Programmierschritte notwendig, um einen reibungslosen Ablauf von Analytik und Prozessführung zu gewährleisten. Tektronix TDS 380 RS-232 Brüel&Kjaer Type 4938 RS-485 EI-bisynch t Vi(t) T(t) Labview-Modul Input DEOS LC-25 25 Watt Puls Generator Quantum 9514 Series Protokoll-Logfile Output PC (Win NT, TCP-IP) Abbildung 35 Laser Eurotherm 3 Bronkhorst MFC analog 0 - 5 V Zeit 3 Gasfluss 1 Temperatur Laserkontrolle (t) Kalibrierung (t) Mikrofon & Verstärker Temperatur Gasfluss Temperatur Umsatz zu Ethen Gasfluss Ethan, Luft,Ethen Schematische Zeichnung der elektronischen Verknüpfung und des Datenflusses bei der photoakustischen Freifeld-Analytik. Die Reaktionskontrolle und die Analytik sind, wie aus der Abbildung zu erkennen ist, voneinander unabhängige Routinen. Computer sind bei der Durchführung mancher Prozesse nicht in der Lage, ein genaues, zeitlich konstantes Signal zu liefern. Dies liegt an der schwankenden Rechenleistung, welche 73 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken normalerweise von einem einzigen Prozessor aufgebracht werden muss. Für alle zeitlich exakt zu steuernden Prozesse wurde daher die Zeitbasis des Signalgenerators, welcher sich im System befand und im Normalfall lediglich die Lasersteuerung übernahm, verwendet. Wie aus dem in Abbildung 35 gezeigten Schema hervorgeht, konnte die Anlage über ein Protokoll, welches in einem kommerziellen Tabellenkalkulationsprogramm erstellt werden konnte, gesteuert werden. Im vorliegenden Fall wurden nach Ablauf von einer Minute neue Steuerwerte eingelesen und zu den entsprechenden Komponenten wie Massendurchflussregler und Temperatursteuerung übertragen. Das Oszilloskop wurde über eine RS 232 Schnittstelle mit den entsprechenden ASCII Codes angesteuert und ausgelesen. Hierbei war aufgrund des langsamen Datentransfers zwischen Oszilloskop und Rechner lediglich alle zwei Sekunden eine Messung möglich. Abbildung 36 Benutzeroberfläche der Freifeld-Analytik. Das Mikrofon und der Vorverstärker arbeiteten unabhängig und versorgten das Oszilloskop kontinuierlich mit Daten. Das Oszilloskop führte ebenfalls kontinuierlich die Mittelungen durch und gab lediglich auf Anweisung ein aktuelles Bild des Monitors an den Rechner weiter. Die Signalauswertung erfolgte wie oben beschrieben, wobei die Werte entweder als echte Messwerte oder als korrigierte Umsatzwerte gespeichert werden konnten. Im Messprotokoll standen nach erfolgreicher Messung Daten über Flüsse, Temperatur und gemessene Konzentrationen aller Kanäle in zuvor festgelegter Form in Abständen von zwei Sekunden zur Verfügung. Die Benutzeroberfläche, welche in Abbildung 36 gezeigt ist, ermöglichte es alle Einstellungen und Änderungen manuell durchzuführen. Für den Routinebetrieb konnten jedoch auch automatisiert zu definierten Zeitpunkten, welche in Form von Laufzeiten in das Steuerprogramm eingegeben wurden, festgelegte Prozesse, wie z.B. Laser an/aus, 74 6.3 Freifeld-Aufbau Signalgeneratoreinstellungen oder Kalibrierroutinen, gestartet und automatisch durchlaufen werden. 6.3.4 Parallelisierung Im vorliegenden Fall waren einer Parallelisierung nur durch zwei Faktoren Grenzen gesetzt. Zum einen durch die Entfernung vom Signalursprung zum Mikrofon, welche aufgrund der 1/r2 Abhängigkeit der Signalintensität bei zu großen Distanzen zu nicht mehr messbaren Signalen führte, und zum zweiten durch ein zu dichtes Aufeinanderfolgen der einzelnen Kanäle, was eine Überlappung der einzelnen Signale zur Folge hatte. Letzter Punkt stellte hohe Anforderungen an das Mikrofon, da ein möglichst kleinen Abstand angestrebt war. In Kapitel 6.1 wird auf die unterschiedlichen Mikrofontypen eingegangen sowie auf die notwendigen Charakteristika eines Mikrofons, mit dessen Hilfe die Signale aufgelöst werden können. Puls Distanz Signal (minimal) Laufzeitunterschied durch Gaswolke Abbildung 37 Berechnung der Laufzeit des akustischen Signals. Die Zeit setzt sich aus der Entfernung zwischen den einzelnen Kanälen und der Ausdehnung der Gaswolke zusammen. Das Signal wird idealisiert als eine vollständige Schwingung betrachtet. Die Dämpfung kann im realen Experiment wesentlich mehr Zyklen in Anspruch nehmen. Durch einfache Berechnungen, welche in Abbildung 37 verdeutlicht sind, lassen sich sehr schnell die minimalen Abstände zwischen den Kanälen abschätzen. Setzt man eine Schallgeschwindigkeit von rund 340 m·s-1 voraus und arbeitet bei einer eine Pulslänge von ca. 50 µs, so ergibt sich als minimaler Abstand bei einer kompletten Schwingung, welche in erster Näherung doppelt so lang sein sollte wie die Anregungsphase (Pulsdauer), eine 75 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken Laufstrecke des Signals von ca. 3,4 cm. Weitere zeitliche Verzögerungen durch molekülinterne Relaxationsprozesse sind in allen Kanälen gleich, da die selbe Spezies angeregt und detektiert wird und können daher vernachlässigt werden. Hinzu kommt jedoch zusätzlich der Durchmesser der durchstrahlten Gaswolke, welcher addiert werden muss. Aus diesen Vorüberlegungen ergab sich ein Abstand, welcher größer war als die zur Verfügung stehende Gesamtmessstrecke. Hieraus resultierte die Entscheidung, einen Testaufbau lediglich mit 8 Kanälen zu betreiben, um erste Ergebnisse zu sammeln. Die Kanäle wurden auf der verfügbaren Messstrecke von ca. 50 cm gleichmäßig verteilt. Es ergab sich somit ein Abstand von 5,3 cm zwischen den einzelnen Druckpulsursprüngen. Um ein Überlappen der einzelnen Kanäle auch aufgrund der Membranträgheit des verwendeten Mikrofons auszuschließen, wurden Testmessungen durchgeführt, wobei einzelne Kanäle mit reinem Stickstoff oder mit 2 % Ethen in Stickstoff durchströmt wurden. 0,10 0,4 Kanäle 0,3 Intensität [V] 0,05 Intensität [mV] 1 0,00 -0,05 Kanal 3 -0,10 34 0,2 0,1 2 5 67 8 0,0 -0,1 Kanal 2 Kanal 1 -0,15 0,0000 0,0005 -0,2 0,000 0,0010 0,001 Zeit [s] Abbildung 38 0,002 0,003 Zeit [s] Links sind zwei überlagerte Messungen der ersten drei Kanäle abgebildet. In einem Fall ist der zweite Kanal nur mit Stickstoff durchströmt. Der obere Filter ist auf 30 kHz eingestellt. Rechts ist eine Messung aller Kanäle gezeigt, wobei ein oberer Filter von 100 kHz gewählt und der zweite Kanal mit Stickstoff gespült ist. Die Signale links sind invertiert, was auf die Polarisationsspannung des Kondensatormikrofons zurückzuführen ist. Die rechte Messung wurde mit einem Elektretmikrofon aufgenommen, welches die gleichen Spezifikationen wie das normalerweise verwendete Kondensatormikrofon aufwies. Wie man deutlich aus Abbildung 38 erkennt, sind Kanal 1 und 2 gut voneinander getrennt. Bei den weiter entfernten Kanälen besteht wegen der geringeren Intensität nicht mehr die Gefahr einer Signal-Überlappung durch Membranträgheit. Um eine maximale Auflösung zu gewährleisten, muss bei der Signaltrennung eine gute Balance 76 zwischen Dämpfungsfilter und Verstärkungsfaktor gewählt werden. Der 6.3 Freifeld-Aufbau Dämpfungsfilter sorgt für eine Verstärkung lediglich innerhalb des interessanten Frequenzbereiches, während außerhalb die Störsignale gedämpft werden. Diese elektronische Dämpfung sollte sinnvollerweise innerhalb der maximalen Arbeitsfrequenzen des Mikrofons liegen. Für den entwickelten Messaufbau stellte sich ein unterer Filter von 20 Hz und ein oberer Filter von 30 bzw. 100 kHz als am besten geeignet heraus. Die hohe obere Grenze welche auch noch vom Mikrofon erfasst werden konnte, bedingte die schnelle messbare Abschwingrate. Bei anderen Mikrofonen ist ein oberer Filter in dieser Höhe wegen mangelnder Auflösung physikalisch nicht sinnvoll. Niederfrequente Störungen von außen konnten mit der unteren 20 Hz Grenze erfolgreich gedämpft werden. 6.3.5 Evaluierung der Analytik Um die Analytik zu evaluieren, wurden Experimente hinsichtlich der Repetitionfrequenz und der Laserpulslänge durchgeführt, wodurch Effekte auf die Signalgüte experimentell ermittelt werden sollten. 2 Intensität [V] 50 Mikrosekunden 25 Mikrosekunden 0 -2 -4 0,0 -4 -4 -4 -4 -3 -3 2,0x10 4,0x10 6,0x10 8,0x10 1,0x10 1,2x10 1,4x10 -3 Zeit [s] Abbildung 39 Messung des Signalverlaufs bei unterschiedlichen Anregungspulslängen. Erwartungsgemäß sind die Druckpulse länger, wenn die Laserpulsdauer steigt. Erwartungsgemäß wächst, wie in Abbildung 39 zu sehen ist, die Druckpulslänge bei längeren Laserpulszeiten. Bei unterschiedlichen Wiederholfrequenzen konnte im unteren Frequenzbereich bis ca. 500 Hz kein Einfluss auf die Signalstärke gefunden werden. 77 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken Für spätere Messungen wurde eine Pulslänge von 35 µs verwendet, was bei 10 bzw. 100 Hz einer durchschnittlichen Strahlintensität von 10 bzw. 100 Milliwatt entsprach und somit noch genügend Energie für die Messung bereitstellte. Durch die kurzen Pulse war eine ausreichende Signalseparation ebenfalls gewährleistet. Da Messungen im Bereich von 0 bis 2 % Ethen durchgeführt werden sollten, musste noch die Linearität der gesamten Messprozedur, welche nicht nur Signalaufnahme, sondern auch Integrationsroutine umfasste, experimentell bestätigt werden. Zu diesem Zweck wurden Konzentrationsrampen gefahren und bei den entsprechenden Konzentrationen mehrere 2,5 Experimenteller Wert [%] Experimenteller Wert [%] Messungen durchgeführt, um die Stabilität und Driftanfälligkeit empirisch zu ermitteln. 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 -0,5 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 -0,5 0,0 Abbildung 40 0,5 1,0 1,5 2,0 Theoretischer Wert [%] Theoretischer Wert [%] Bestimmung der Linearität im Messbereich. Links ist der erste und rechts der sechste Messkanal gezeigt. Wie deutlich zu sehen ist, ist im Rahmen der Messfehler eine lineare Korrelation zwischen Konzentration und Signalstärke gegeben. Wie deutlich aus den Messungen in Abbildung 40 hervorgeht, war im gesamten Bereich von 0 bis 2 % Ethen eine Linearität im Rahmen der Messfehler gewährleistet. Die Fehler errechneten sich aus den Standardabweichungen von 30 Messungen innerhalb einer Minute bei gleicher Konzentration. Eine neue Analytik sollte immer an einem schon erprobten System gemessen werden. Daher wurden abschließend im Rahmen dieser Arbeit an ausgewählten Katalysatoren Vergleichsmessungen durchgeführt. Es wurden Daten aus parallel akustischen Messungen mit Werten verglichen, welche in einem Einrohr Reaktor mit Gaschromatographie-Analytik erhalten wurden. 78 Konzentration Ethen [% abs.] 6.3 Freifeld-Aufbau 0,08 0,07 Parallele photoakustische Messung Gaschromatographische Messung 0,06 0,05 0,04 0,03 0,02 0,01 0,00 -0,01 -0,02 300 350 400 450 500 550 Temperatur [°C] Abbildung 41 Vergleich der parallel photoakustischen Messung und der gaschromatographischen Messung im Einrohr-Reaktor. Die Gaschromatographie-Messungen liegen, wenn man die Fehlergrenzen betrachtet, genau im Bereich des photoakustischen Verfahrens. Des getestete Material hatte die Zusammensetzung La12Ba2Pb9Th7Mn27Ni24Cu19Ox. Wie man in Abbildung 41 deutlich sieht, sind die Werte, die mit dem Gaschromatographen ermittelt wurden, innerhalb der Messungenauigkeit mit denen des photoakustischen Aufbaus identisch. 6.3.6 Zusammenfassung und Diskussion Der photoakustische Freifeld-Aufbau stellt für bekannte Reaktionen mit Produkten, welche durch Lasersysteme anregbare selektive Banden hoher Absorptionswahrscheinlichkeit aufweisen, eine gute Methode dar, um eine echtzeit-parallele Messung durchzuführen. Da jede Spülzeit bzw. eine umständliche Gasführung vermieden wird, werden die Messungen quasi „direkt am Katalysator“ durchgeführt. Berücksichtigt man die Analysenzeit und die Spülzeit der Abgasleitung, kommt man somit auf eine zeitliche Verzögerung, welche unterhalb von 10 s liegt. Da die Messungen parallel durchgeführt werden, ergeben sich echte Vergleichsmöglichkeiten der einzelnen Katalysatoren untereinander. Die Geschwindigkeit der Messung liegt zur Zeit aufgrund der nicht optimierten Datenverarbeitung noch im Bereich weniger Sekunden. Ein zeitlimitierender Faktor ist hierbei der langsame Datentransfer von Oszilloskop zum Computer, was durch eine rechnerinterne Oszilloskopkarte verbessert werden könnte. Es würde hierdurch eine Steigerung der Geschwindigkeit erreicht, welche lediglich durch die Busgeschwindigkeit des Rechners limitiert wäre. Weiter begrenzt die 79 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken langsame Mittelung die Geschwindigkeit, welche ebenfalls durch rechnerinterne digitale Signalverarbeitung gelöst werden könnte. Limitierende Grenze wäre damit letztendlich die Repetitionsfrequenz des Lasers. Nachteilig ist die hohe Störanfälligkeit des Systems. Selbst zu hohe Leistung der Abzugsanlage konnte im vorliegenden Fall die Ergebnisse beeinträchtigen bzw. im Extremfall eine Messung unmöglich machen. Dies bleibt bei einer zukünftigen Anwendung in Form geeigneter Abschirmungen zu berücksichtigen. Theoretisch wäre bei der entwickelten Methode auch ein zweidimensionaler Aufbau denkbar, indem mit zwei Mikrofonen für die unterschiedlichen Raumrichtungen eine mehrdimensionale Analyse durchgeführt würde. In diesem Fall müsste allerdings eine kugelsymmetrische Reflektionscharakteristik im gesamten System gewährleistet sein, um eine Kugelsymmetrie der Signale auch bei Überlagerung mit eventuell vorhandenen Echos zu garantieren, was eine Auswertung der unterschiedlichen räumlichen Laufzeiten ermöglichen würde. Eine Optimierung des vorhandenen Systems müsste sich auch durch Verbesserung der akustischen Güte des Analysenraumes bewerkstelligen lassen. Bei der vorliegenden Arbeit stellte die Beherrschung bzw. Vermeidung der im System intern reflektierten Druckpulse eines der Hauptprobleme dar. In den Beispielmessungen sind diese störenden Echos immer sichtbar, konnten jedoch reproduziert werden und gingen somit nicht in die Interpretation der Ergebnisse mit ein. 6.4 Resonanter Aufbau Im Gegensatz zum Freifeld-Aufbau war die Entwicklung des parallelen Resonanz-Aufbaus eine weitaus anspruchsvollere Aufgabe. Es galt hierbei nicht nur, einen für die Detektion von Molekülen mit kleinem Absorptionskoeffizienten geeigneten Resonator zu entwickeln, sondern diesen auch noch den geometrischen Gegebenheiten des Systems möglichst platzsparend anzupassen, wobei die Resonanzverstärkung weitgehend erhalten bleiben sollte. 6.4.1 Modellsystem Bei der Detektion von Molekülen mit kleinen Absorptionskoeffizienten wurde als Modellsystem die Oxidation von Kohlenmonoxid zu Kohlendioxid gewählt. Kohlendioxid 80 6.4 Resonanter Aufbau besitzt im Bereich der CO2-Laserstrahlung eine sehr schwache Absorption. Dies liegt daran, dass der Laservorgang zwischen angeregten Energieniveaus stattfindet und diese Niveaus bei Raumtemperatur nur schwach zu weniger als einem Prozent besetzt sind. Die Anregung durch den Laserstrahl erfolgt bei Kohlendioxid aus diesen thermisch nur schwach besetzten Schwingungsniveaus. Die direkte Laseranregung des Kohlendioxids aus diesem Niveaus ist, da es sich um eine heiße Bande handelt, also weitaus weniger günstig. Im Abschnitt 6.2 ist dieser Vorgang genauer erklärt und bildlich aufgezeigt. Betrachtet man das Infrarot-Spektrum von Kohlenmonoxid, so stellt man keine Absorption im Bereich der verwendeten Laserstrahlung fest. Eine Messung von Kohlendioxid in einem Kohlenmonoxid/Luft-Untergrund sollte also bei entsprechend empfindlicher Messzelle möglich sein, wie auch häufig in der Literatur beschrieben wird (Abschnitt 3.2). 6.4.2 Resonatorentwicklung Der Hauptteil der Entwicklungsarbeit bestand in der Konstruktion eines parallel einsetzbaren Resonators. In der Literatur gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher, teilweise mit exzellenten Eigenschaften ausgestatteten Resonatorkonstruktionen. Diese sind jedoch meist im Hinblick auf maximale Sensitivität für den Einsatz in der Spurengasanalyse gebaut und nur selten klein genug, um parallel benutzt zu werden. Es galt daher, einen an unsere Anforderungen angepassten eigenen Resonator zu entwickeln. Dieser Resonator sollte folgenden Kriterien genügen: 1. Genügend hohe Sensitivität 2. Parallelisierbarkeit 3. Permanent mit Messgas durchströmbar 4. Kompakte Bauweise 6.4.2.1 Erste photoakustische Messungen Da nach ersten Messversuchen klar war, dass Kohlendioxid nicht ohne Resonanzverstärkung detektiert werden konnte, wurden in einer provisorischen Zelle, welche unterschiedliche Kantenlängen hatte, erste Testmessungen durchgeführt. 81 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken 4 Oszilloskop TTL Leermessung CO2 TTL-Generator Verstärker +Mikrofon Resonanzröhre Strahlfalle Intensität [V] 3 Laser 2 1 0 -1 -2 Messzelle -4 -2,0x10 -1,0x10 -4 0,0 -4 -4 -4 1,0x10 2,0x10 3,0x10 4,0x10 Zeit [s] Abbildung 42 Aufbau der ersten photoakustischen Experimente (links) und Messung von Kohlendioxid in der mit Trockeneis teilgefüllten Zelle im Vergleich zur leeren Zelle (rechts). Für die Detektion wurde ein Elektretmikrofon mit kompakter Vorverstärkerstufe eingesetzt. Abbildung 43 Schaltbild des modifizierten Mikrofonbausatzes 302155-66 (Conrad). Der Verstärker, dessen Schaltplan in Abbildung 43 gezeigt ist, basierte auf einer modifizierten Schaltung eines Bausatzes (Conrad Best.Nr. 302155-66). Es wurden mit Hilfe dieses Aufbaus Messungen bei unterschiedlichen Modulationsfrequenzen durchgeführt. Der Innenraum der Zelle konnte hierbei verändert werden. Die in Abbildung 42 rechts gezeigte Messung wurde außerhalb jeder Resonanz aufgenommen die durch die Zellgeometrie hätte entstehen können, was durch Variation der Zelldimension experimentell bestätigt werden konnte. Der Laser wurde im Gegenteil auf einer Resonanzfrequenz des Schlauches, welcher Mikrofon und Zelle verband moduliert. Auf diese Weise sollte die Zelle lediglich eine lokal begrenzte Gasatmosphäre sicherstellen und nicht die Signalintensität 82 -4 6.4 Resonanter Aufbau während der Messung beeinflussen. Die unterschiedlichen Atmosphären während der Messung wurden durch eine leere Zelle bzw. Trockeneis, welches sich am Zellenboden befand, bewirkt. Das wichtigste Ergebnis aus diesem Experiment war der Nachweis der Machbarkeit einer photoakustischen Detektion mit den von uns gewählten Mikrofon- und Verstärker-Komponenten ohne zusätzliche Resonanzverstärkung durch das das Messgas beinhaltende Bauteil. Im nächsten Entwicklungsstadium sollte nun sowohl eine kontrolliert einstellbare Konzentration an Kohlendioxid möglich sein als auch eine Messung in einem strömenden Medium, um sich den realen Einsatzbedingungen anzunähern. M ikrofon (in PE-Röhre) Laser Laser Gas Resonanzröhre (PE) Gas M ikrofon Strahlfalle Resonanzröhre (Stahl) Strahlfalle PE-Schlauch Signalgenerator Oszilloskop Abbildung 44 Signalgenerator Oszilloskop Testaufbauten der Experimente für kontrollierte Konzentrationsmessungen. Links ist eine Anregung im Freifeld mit nachfolgender resonanter Signalabgreifung gezeigt. Rechts wird das Signal direkt im Innern des Resonators erzeugt. In Anlehnung an die in Abbildung 42 gezeigten ersten Experimente wurde nun ein Messverfahren ohne Absorptionsvorgang im Innern des Resonators angestrebt. Es wurde hierfür eine Freifeld-Methodik mit der schon im vorherigen Experiment erfolgreichen resonanten Signalabgreifung kombiniert. Dieser Aufbau ist in Abbildung 44 links gezeigt. Leider erwies sich dieses Konzept nicht als erfolgreich. Dass in den in Abbildung 42 gezeigten Experimenten diese Methode erfolgreich war, liegt wahrscheinlich an den höheren Kohlendioxidkonzentrationen, welche sich in der Messzelle im Aufbau in Abbildung 42 einstellen konnten. Im Gegensatz hierzu wurde nun bei Konzentrationen unter 10 % Kohlendioxid gemessen, was den späteren realen Einsatzbedingungen entsprach. Daraufhin 83 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken wurde eine Resonanzröhre konstruiert, in deren Innern Messgas und Laserstrahl zusammentrafen, wodurch ein periodisches, durch die Röhrengeometrie resonant verstärktes Signal erzeugt werden sollte. Diese Weiterentwicklung des Messaufbaus ist schematisch in Abbildung 44 rechts dargestellt. Das Signal wird hier direkt im Innern des Resonators erzeugt. Abbildung 45 Bild des ersten parallelen Aufbaus zur Messung unterschiedlicher Kohlendioxid Konzentrationen. Um erste Anhaltspunkte über eine mögliche Parallelisierung zu erhalten, wurde dieser Aufbau, wie in Abbildung 45 durch ein Foto gezeigt, bereits in diesem frühen Stadium vierfach parallel angefertigt. Der in den Abbildungen erwähnte PE- oder Silikon-Schlauch erwies sich experimentell als notwendig, was wahrscheinlich in Dämpfungseffekten des Schlauchmaterial begründet liegt. Zu Anfang konnte bei einer direkten Anbindung des Mikrofons an die Resonanzröhre nur ein stark instabiles Signal beobachtet werden. Diese dämpfende Verbindung wurde daher in allen folgenden Aufbauten eingesetzt. 36000 PPM 32000 PPM 28000 PPM 24000 PPM 20000 PPM 16000 PPM 12000 PPM 8000 PPM 4000 PPM 0 PPM Intensität [V] 0,3 0,2 0,1 0,0 -0,1 -0,05 -0,10 Intensität [V] 0,4 -0,2 -0,3 -0,4 -0,15 -0,20 -0,25 -0,30 -0,35 -0,40 -0,45 0,0 5,0x10 -5 1,0x10 -4 1,5x10 -4 Zeit [s] Abbildung 46 2,0x10 -4 2,5x10 -4 3,0x10 -4 0 10000 20000 30000 40000 Konzentration [PPM] Oszilloskopsignal der Konzentrationsmessung von Kohlendioxid (links) und Korrelation von Konzentration und Signalintensität (rechts). Die Konzentrationen wurden jeweils schrittweise erhöht und bei Erreichen des Maximalwerts von 36000 ppm wieder schrittweise auf 0 erniedrigt. Hieraus ergeben sich die beiden Äste der Korrelation. 84 6.4 Resonanter Aufbau Die in Abbildung 46 links gezeigte Messung zeigt das Oszilloskopsignal bei unterschiedlichen Kohlendioxidkonzentrationen. Rechts sind die gemessenen Signalstärken gegen die Kohlendioxidkonzentration aufgetragen, wobei eine lineare Korrelation zwischen gemessener Signalstärke und Konzentration an Kohlendioxid zu erkennen ist. Da die Messungen an strömenden Medien durchgeführt wurden, benötigt eine Anbindung der Einzelröhre an den Reaktorausgang zur on-line-Messung lediglich eine gasdichten Verbindung. Es war mit diesem Aufbau möglich, bis hinab zu Konzentrationen von 4000 ppm zuverlässig zu arbeiten. Die Akkumulationszeit der Daten betrug weniger als 10 Sekunden pro Messung, was in der langsamen Mittelung des Oszilloskops begründet lag. Da die Messungen resonant durchgeführt wurden, ist die Geschwindigkeit der Signalabgreifung lediglich ein technisches Problem, welches durch die Wiederholfrequenz von mehreren 1000 Anregungen pro Sekunde determiniert wird. Für eine zuverlässige Messung sollten physikalisch einige dieser Anregungszyklen ausreichend sein, was eine theoretische Messgeschwindigkeit von weit unter einer Sekunde ermöglichen würde. Da im Rahmen dieser Arbeit keine höheren Konzentrationen gemessen werden sollten, wurden oberhalb von 10 % Kohlendioxid keine Testmessungen durchgeführt. Daher liegen über diesen Bereich keine Informationen vor. Es ist anzunehmen, dass die Gesetzmäßigkeiten für kleine Konzentrationen bei höheren Konzentrationen nicht mehr gelten. Während der bisher beschriebenen Messungen wurde bereits klar, dass eine Parallelisierung mit einer genauen Justage der Resonanzfrequenz und des Laserstrahles verbunden sein würde, da es nicht ohne weiteres möglich war, Messungen mit dem in Abbildung 45 gezeigten Aufbau an mehreren Kanälen gleichzeitig durchzuführen. Die Parallelisierung wird gesondert in Kapitel 6.4.3 beschrieben. Weiter wurde deutlich, dass schon im Stadium früher Experimente eine Automatisierung der Datenakkumulation angestrebt werden sollte, da mit den Messungen ein hoher manueller Auswertungsaufwand einherging. 6.4.2.2 Resonanzrohr-Konzept Die folgenden Messungen wurden bereits mit einem vorläufig automatisierten System durchgeführt, auf welches hier nicht weiter eingegangen werden soll. Eine Beschreibung des letztendlich in den Routinemessungen verwendeten Aufbaus nebst Software erfolgt in Kapitel 6.4.4. 85 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken Abbildung 47 Verstellbare Resonanzröhre. Für weitere Messungen wurde die in Abbildung 47 gezeigte, verstellbare Resonanzröhre konstruiert, mit deren Hilfe automatisierte Messungen auf einem Kanal durchgeführt werden konnten. Durch die Verstellbarkeit sollten genauere Erkenntnisse über die in der Röhre ablaufenden Resonanzphänomene erhalten werden. Dieser Aufbau arbeitete bereits mittels einer Lock-In-Verstärkung. Dieses Verstärkungskonzept erwies sich während der Messungen als überaus sensitiv und unanfällig gegenüber Störungen, so dass es für weitere Aufbauten standardmäßig eingesetzt wurde. Lock-In-Verstärkerprinzip Die Entscheidung für eine Lock-In-Verstärkung fiel aufgrund der guten Filtereigenschaften dieser Systeme. Prinzipiell filtert ein solcher Verstärker über eine Multiplikation des Messsignals mit einem Referenzsignal. Signal-In 90° Reference Output Abbildung 48 Lock-In-Prinzip. Links ist das Signal, welches gegen die Referenzphase um 90 ° verschoben ist, rechts die in-Phase-Situation. Nur wenn die Phase übereinstimmt, ist eine optimale Verstärkung gegeben. Falls das Signal nicht in der Frequenz übereinstimmt, ist keine Verstärkung möglich. Moderne Verstärker arbeiten zusätzlich mit einem rein integrativen Verfahren, welches jede Welle mit übereinstimmender Frequenz verstärkt (unabhängig von der Phasenlage). Diese in Abbildung 48 verdeutlichte Verstärkungsvariante eignet sich demnach hervorragend für den Einsatz bei periodischen Signalen, welche noch aus starkem Rauschen herausgefiltert werden können. Da man durch den den Laser modulierenden Signalgenerator bereits ein, 86 6.4 Resonanter Aufbau wenn auch phasenverschobenes, Referenzsignal zur Verfügung hat, muss ein solches nicht erst extern generiert werden. Durch dieses Verstärkungsprinzip ist ein Messen fast unabhängig von äußeren akustischen Störungen möglich, da eine zufällige Übereinstimmung der Frequenz von Mess- und Störsignal äußerst unwahrscheinlich ist. Intensität [mV] 40 6% CO2 35 30 5% CO2 25 drift 20 15 1% CO2 10 5 Datenpunkte 5 Punkt Mittelung 0 8000 16000 24000 Zeit [s] Abbildung 49 Messung der Kohlendioxidkonzentration. Während der Messung ist die Signallage durch Temperaturfluktuationen nicht stabil, wodurch die Intensitäten schwanken. Die Stufen entsprechen einer Konzentrationsänderung von 0 % bis auf 6 % und zurück in 1 % Schritten. Die Messung in Abbildung 49 wurde mit oben beschriebenem Lock-In-Verfahren durchgeführt, zeigte allerdings eine unbefriedigende Stabilität und Genauigkeit. Jeder Messpunkt wurde innerhalb von einer Sekunde aufgenommen. Es fällt auf, dass Änderungen im Prozentbereich noch zuverlässig gemessen werden können, wobei das Signal im Rahmen einer Stunde eine Drift zeigt. Diese Erscheinung ist auf Temperaturschwankungen in der Messzelle zurückzuführen und konnte bei späteren Experimenten durch eine Temperierung vollständig eliminiert werden. Weiter wurde deutlich, dass das System eine untere Messgrenze zu haben schien, da die Intensitätsänderung beim Schritt von 0 % auf 1 % Kohlendioxid erheblich kleiner war als bei den anderen Konzentrationsschritten. Die bei größeren Konzentrationen auftretenden Schwankungen konnten durch eine Mittelung von wenigen Messungen auf ein akzeptables Maß reduziert werden. Eine eindeutige Messung, 87 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken welche Aussagen über ± 0,5 % anstellen konnte, war somit innerhalb von 5 Sekunden möglich. 6.4.2.3 Optimierung der Resonanzröhre Zur Optimierung der Messung wurden eine Reihe von Änderungen an der Resonatorröhre durchgeführt, von denen im folgenden lediglich die die Intensität steigernden bzw. das Signal stabilisierenden Modifizierungen aufgezeigt werden sollen. Um die in Abbildung 49 erkennbare Streuung der Messwerte und Instabilitäten zu beheben, wurde eine Reihe von Veränderungen durchgeführt, welche die Detektionszone stabilisieren bzw. das Signal am Mikrofon verstärken sollten. 400 Resonanz Mikrofonkennlinie Intensiät [w.E.] 350 300 250 200 150 100 50 Abbildung 50 0 3 6 9 Frequenz [kHz] 12 Mikrofonkennlinie und Resonanzverstärkung der Resonanzröhre. Die Röhrenresonanz wurde durch die direkte Einkopplung eines Signals entsprechender Frequenz in die Detektionszone ermittelt. Bewerkstelligt wurde dies durch einen Referenzton, welcher durch einen Schallleiter direkt in die Mitte der Detektionszone geleitet wurde. Da diese auch der Ursprung der Druckpulse ist, wurde dieser experimentelle Aufbau als genügend genaue Simulation eines Anregungsprozesses gewählt. Es ist oberhalb 6 kHz ein günstiger Arbeitsbereich mit relativ kleinen Schwankungen zu erkennen. Aus den in Abbildung 50 gezeigten bekannten Resonanzfrequenzen des Aufbaus konnte ein optimaler Arbeitsbereich ermittelt werden, welcher sich aus der Filtereigenschaft der Resonanzröhre und dem Arbeitsfenster des Mikrofons zusammensetzte. Es war hieraus zu erkennen, dass eine Anregungsfrequenz von ca. 6 kHz die beste resultierende Signalintensität haben sollte. Aus der hierfür errechneten Wellenlänge der Longitudinalresonanz von 5,8 cm 88 6.4 Resonanter Aufbau ergab sich eine neue Resonatorkonstruktion, welche für optimale Resonanzbedingungen den in Abbildung 51 gezeigten Aufbau besitzen sollte. Gasfluss Querrohr PE-Schlauch Mikrofon Abbildung 51 Rechts abgebildet ist die optimale Resonanzbedingung in einem zylindrischen Musterrohr. Wie ersichtlich, wurde die Verstärkung durch eine longitudinale Mode bewirkt. Das Mikrofon sollte hierbei den gleichen Abstand zum Röhrenboden haben wie der Laserstrahl zum oberen Ende (oder ein ganzzahliges Vielfaches). Der Zwischenraum sollte ein ganzzahliges Vielfaches hiervon sein. Zu beachten ist die Verschiebung der stehenden Druckwelle relativ zur stehenden Welle der Molekülgeschwindigkeiten von 90 °. Links zu sehen ist die neue Resonanzröhre, welche zusätzlich mit einem Querrohr zur Stabilisierung des Messsignals ausgestattet ist. Wie aus Abbildung 51 (rechts) folgte, fand die Resonanz in einer longitudinalen Mode statt. Die longitudinale Resonanzverstärkung war aus der Anregungsposition theoretisch von vornherein zu erwarten. Ebenfalls neu im optimierten Aufbau war die ungewöhnliche Position des Mikrofons seitlich am Resonator. Eine maximale Amplitude sollte wie aus Abbildung 51 (rechts) ersichtlich auch am Ende der Röhre erwartet werden. Experimentell war jedoch an der seitlichen Position eine deutliche Stabilisierung zu bemerken. Dies könnte auf elastische Effekte des schon anfänglich verwendeten Schlauchmaterials (PE oder Silikon) zurückzuführen sein, welches an der seitlichen Position der Druckwelle nicht nachgeben konnte. Neu war auch das in Abbildung 51 links gezeigte Querrohr, welches die Detektionszone umgab. Wie sich zeigte, war dieses Rohr für eine starke Verstärkung des Signals verantwortlich. Dies ist verständlich, da die Detektionszone ein nicht abgeschirmter offener Bereich ist und durch das Rohr eine gewisse Gasführung bewirkt wird. Es konnte 89 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken gezeigt werden, dass die Länge des Rohrs ab einer gewissen kritischen Länge von etwa einem Zentimeter bei weiterer Verlängerung keinen weiteren signifikanten verstärkenden Einfluss auf das Messsignal hatte. Die verstärkende Wirkung dürfte also lediglich in einer Stabilisierung der Flussverhältnisse innerhalb der Detektionszone begründet liegen, wodurch Konzentrationsschwankungen im Anregungsbereich während der Messung vermieden wurden. Im Anregungsbereich ist laut empirischer Gesetze der Photoakustik ein linearer Anstieg des Messsignals in Abhängigkeit von der Länge des Absorptionspfads zu erwarten (siehe Kapitel 5.3). Dies bestätigte sich hier jedoch nicht, was zeigt, dass das in unseren Aufbauten verwendete Querrohr nicht als Absorptionspfad betrachtet werden kann, sondern K o n z e n t r a t io n [ w .E .] wie bereits erwähnt, eher der Gasführung dient. 16 0% CO2 14 0,6% CO2 12 10 8 6 4 2 0,3% CO2 0 500 1000 1500 2000 2500 Z e it [ s ] Abbildung 52 Messung der Konzentration unter 1 % Kohlendioxid. Die Stufen entsprechen einer Konzentrationsänderung von 0 % bis auf 0,6 % und zurück in 0,1 % Schritten. Unter 0,3 % ist der Überlagernde Einfluss einer Störwelle zu erkennen. Mit diesen optimierten Resonatoren war eine erhebliche Steigerung der Messgenauigkeit zu verzeichnen. Diese ging soweit, dass der Bereich unter einem Prozent Kohlendioxid genauer untersucht werden konnte, wobei ein Verlauf entsprechend der in Abbildung 52 gezeigten Messkurve gefunden wurde. Man erkennt deutlich, dass das Messsignal zuerst mit steigender Kohlendioxidkonzentration in der Intensität sinkt. Nach Überschreiten eines kritischen Werts, welcher bei 0,3 % Kohlendioxid liegt, steigt es weiter linear bis auf 3 % Kohlendioxid absolut an (in dieser Messung nicht mehr gezeigt). Dieses Verhalten deutet auf eine Überlagerung mit einer konstanten Störwelle hin, was auch anhand der Phasenanalyse erkannt werden konnte. Da durch diesen Effekt eine eindeutige Messung der Konzentration in diesem Bereich nicht möglich war, wurden Anstrengungen unternommen, um diesen Effekt auszuschalten. Dies gelang, indem der Lock-In-Verstärker 90 6.4 Resonanter Aufbau von dem ursprünglich rein integralen Messverfahren auf ein vom Phasenwinkel abhängendes Verfahren umgestellt wurde. Messrichtungen y y Intensitätssteigerung Signal Signal Jeweils konstanter Beitrag der Störwelle x Zweite Welle Unjustierte Messung Abbildung 53 x Zweite Welle Justierte Messung Lock-In-Technik. Es kann bei phasenabhängiger Messung in X- und Y-Richtung gemessen werden. Gezeigt ist der unterschiedliche Einfluss der beiden Wellen (Vektoren im Phasenraum) auf die Signalintensität. Der Einfluss der zweiten störenden Welle ist bei jedem Messwinkel konstant und bedingt lediglich einen Versatz. Die phasenabhängige Messung funktioniert schematisch nach dem in Abbildung 53 gezeigten Prinzip. Es war hiermit möglich, die Messphase exakt auf die Störwelle zu legen und orthogonal hierzu zu messen oder alternativ die Messphase auf das Messsignal zu legen und parallel hierzu Messungen durchzuführen. In t e n s it ä t [ w .E .] 2 0% 1 0 -1 -2 -3 -4 -5 -6 0.6 % -7 -2 0 0 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 Z e it [ s ] Abbildung 54 Neue Resonanzröhre mit Querrohr (links) und phasenabhängige Messung mit Lock-InVerstärkung (rechts). Es ist ein linearer Zusammenhang zwischen Konzentration und Signalintensität zu erkennen. Da die Messung mit einem Versatz von 180 ° aufgenommen sind, ist ein umgekehrter Zusammenhang, welcher bei steigender Konzentration eine stärker negative Intensität zeigt ersichtlich. Ein störender Einfluss einer zweiten Welle ist nicht mehr zu beobachten. 91 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken Bei genaueren Untersuchungen wurde gefunden, dass der störende Anteil der Gesamtwelle von der Konzentration des Kohlendioxid unabhängig war. Da dieser Anteil wie erwähnt, bei Variationen der Konzentration konstant blieb, kann angenommen werden, dass die Störwelle durch Absorptions- bzw. Streueffekte des Laserstrahls von der Resonanzröhre herrührt. Alternativ könnte die Störung durch Absorption von Spurengasen bewirkt werden, welche ebenfalls im Bereich der CO2-Laserstrahlung Absorption zeigen oder durch resonanten Energieübertrag durch Kohlendioxid angeregt werden. Wäre ein Beitrag einer resonanten Übertragung der Energie auf ein Schwingungsniveau des Stickstoffmoleküls in der Gasphase verantwortlich, sollte nicht Kohlendioxidkonzentration erwartet unabhängig werden, ist. Solche dass der Effekte Beitrag können, von der wenn die Relaxationsprozesse der Fremdgase eine relativ zum Kohlendioxid unterschiedliche Zeit in Anspruch nehmen, eine Welle mit einer verschobenen Phase bewirken61. Da die Justage des Lasers einen großen Einfluss auf die Störwelle hatte und bei schlechter Justage die Störwelle intensiver war, wurde die Störung somit mit großer Wahrscheinlichkeit durch ein Signal von der Resonanzröhre hervorgerufen. Mit Hilfe der Lock-In-Messtechnik war es möglich, bei weiteren Messungen ein fast störungsfreies Messsignal, wie auch das in Abbildung 54 gezeigte, mit einer linearen Korrelation zwischen Intensität und Konzentration zu erhalten. Die Dauer einer Messung reduzierte sich aufgrund der stark gestiegenen Signalstabilität, die eine Mittelung unnötig machte, auf unter eine Sekunde. 6.4.3 Parallelisierung Da die Messgeschwindigkeit mit der oben beschriebenen optimierten Resonanzröhre und entsprechender Verstärkungstechnik genügend schnell war, wurde anstelle des geplanten parallelen Vorgehens eine sequenzielle Methodik eingesetzt. Der wesentlich geringere apparative Aufwand lag auf der Hand, da mit einem einzigen Lock-In-Verstärker gearbeitet werden konnte und keine multiple Signalverarbeitung vom Rechner zu bewältigen war. 92 6.4 Resonanter Aufbau Abbildung 55 Parallele Röhren Abbildung 55 zeigt die Anordnung verstellbarer Resonanzröhren. Es ist zu erkennen, dass zwischen den einzelnen Kanälen, will man die verwendbare maximal nutzbare Länge des unfokussierten Strahlengangs von 50 cm nicht überschreiten, nur noch ein Raum von ca. 3 mm blieb. Dies bedeutet, dass einmal eingebaute Röhren nur noch bedingt nachträglich eingestellt werden konnten und der anfänglichen Justage große Aufmerksamkeit geschenkt werden musste. Jede Röhre wurde mit einem eigenen Mikrofon ausgestattet, wovon jedes einen eigenen Vorverstärker besaß. Für die Verstärker wurde ein Multiplexer-Verstärker-Modul entwickelt. Die einzelnen Verstärker waren nach dem in Abbildung 43 gezeigten Muster des vorher verwendeten Einzelverstärkers gebaut und wurden von einer gemeinsamen 9 V-Quelle betrieben. Die Eingänge eines 16-fach Multiplexers (PCLD-788 von Spectra) waren mit den jeweiligen Verstärkern verbunden. Der Multiplexer wurde automatisch rechnergesteuert betrieben. Der Ausgang der Multiplexerkarte war mit einer BNC-Buchse verbunden, an welche der Lock-In-Verstärker angeschlossen werden konnte. Dieser Aufbau ermöglichte ein sequenzielles Messen, wobei jeweils nur ein einziges Mikrofon auf den Lock-In-Verstärker geschaltet wurde. Mit diesem parallelen Aufbau wurden Testmessungen an einem Standardkatalysator (2 % Pt auf Al2O3) durchgeführt. 93 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken 120 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Al2O3 Umsatz [%] 100 80 60 40 20 0 140 160 180 200 Temperatur [°C] Abbildung 56 Paralleler Katalysatortest. Verwendet wurde der früher beschriebene Messingreaktor. Eingesetzt wurde eine Gasmischung von 3 % CO in Luft bei einer Raumgeschwindigkeit von 18750 ml·h-1g-1Katalysator. Die Nummern sind die einzelnen Katalysatorpositionen. Position 16 ist mit reinem Al2O3 gefüllt, weshalb kein Umsatz erwartet werden sollte. Alle anderen Positionen sind mit 2% Pt auf Al2O3 gefüllt. Die Detektion von Kohlendioxid in Kanal 16 zeigt ein Übersprechen der benachbarten Kanäle (Cross Talk). Die Testbedingungen entsprachen den im experimentellen Teil beschriebenen. Um ein Übersprechen der Kanäle zu überprüfen, wurde eine Position abweichend von allen anderen mit reinem Al2O3 befüllt. Das Ergebnis in Abbildung 56 zeigt einen 100-prozentigen Umsatz auf fast allen Kanälen, was bei Edelmetallkatalysatoren auch zu erwarten war. Der mit Aluminiumoxid befüllte Kanal zeigte allerdings einen Umsatz von ca. 70 %, was eindeutig auf einen Einfluss durch andere Messkanäle zurückgeführt werden konnte. In weiteren Testmessungen wurde nach einigen Modifizierungen des Reaktors, welcher teilweise zu den Messfehlern beitrug, ein weiteres Übersprechen im Reaktorraum ausgeschlossen. Ein Restanteil an vorgetäuschter Aktivität konnte nur auf einen konstruktionsbedingten Fehler innerhalb der Analytik zurückgeführt werden. Um dies zu überprüfen, wurden die einzelnen Kanäle mit ZnSe-Fenstern ausgestattet, was eine Diffusion von Gas aus der Nachbarröhre in den Messkanal verhindern und Schallwellen blockieren sollte. 94 Umsatz [%] 6.4 Resonanter Aufbau 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 -10 110 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Übersprechen 120 130 140 150 160 Übersprechen 170 Temperatur [°C] Abbildung 57 Paralleler Katalysatortest. Kanal 14 und 15 sind mit ZnSe-Fenstern abgeschirmt. Auffällig ist besonders der vorgetäuschte Umsatz in Kanal 5 und 7 im Bereich eines hohen Umsatzes in Kanal 6. Dieses Übersprechen wird vor allem bei Umsätzen über 50 % in den Nachbarkanälen gefunden, falls diese nicht wie Kanal 14 durch ZnSe-Fenster abgeschirmt sind. In Abbildung 57 ist eine Vergleichsmessung gezeigt. Kanal 6 und 14 sind mit dem Testkatalysator befüllt, wobei die Resonatoren 14 und 13 mit einem ZnSe-Fenster bestückt sind. Es ist deutlich zu erkennen, dass Kanal 6 bei Aktivität des Katalysators die beiden benachbarten Kanäle 5 und 7 beeinflusst und in diesen eine Aktivität vortäuscht. Im Gegensatz hierzu zeigen die Nachbarkanäle von Kanal 14 keinen erkennbaren Aktivitätsanstieg. Da die Geometrie der Messanordnung linear ist, die Geometrie des Reaktorkörpers jedoch einer 4x4 Matrix entspricht, kann jede Störung innerhalb des Reaktorkörpers von vornherein ausgeschlossen werden. Aufgrund dieser Ergebnisse folgte eine Umrüstung der Resonanzröhren, welche einseitig mit einem ZnSe-Fenster ausgestattet wurden und somit unabhängig voneinander arbeiten konnten. 6.4.4 Automatisierung Aufgrund der hohen Datenmengen wurde für die photoakustische Analytik eine automatisierte Auswertungsroutine entwickelt. Da die einzelnen Temperaturprogramme 95 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken teilweise bis zu zwölf Stunden dauerten, war eine komplette Automatisierung des gesamten Systems eine logische Folge. Resonanzröhren Laser Puls Generator Multiplexer Lock-In Verstärker Abbildung 58 Verknüpfung der einzelnen elektronischen Bauteile im routinemäßig betriebenen automatisierten Aufbau zur parallelen Untersuchung der Kohlenmonoxid-Oxidation. Das Schema in Abbildung 58 zeigt die elektronische Verknüpfung der einzelnen Bestandteile. Dieses System wurde für die Routinemessungen eingesetzt und 24 Stunden am Tag kontinuierlich betrieben. Die Zeitbasis für das System war der Signalgenerator, welcher sowohl das Signal für die Lasermodulation bereitstellte, als auch das Referenzsignal für die Lock-In-Verstärkung generierte. Da es sich um ein vom Computer unabhängiges System handelte, konnte eine hohe zeitliche Konstanz sichergestellt werden. Das Signal der Mikrofone ging in die Vorverstärker der Multiplexer-Einheit. Von hier aus wurde jeweils ein Kanal auf den Lock-In-Verstärker gelegt, welcher das Signal an den Computer weiterleitete. 96 6.4 Resonanter Aufbau Lock-In Perkin Elmer 5105 RS-232 Multiplexer Temperatur Gasfluss Spectra PCLD-788 Eurotherm 3 Bronkhorst MFC analog 0 - 5 V Mikrofone & Verstärker RS-485 EI-bisynch Conrad Nr. 1929 1066 Zeit 3 Gasfluss 1 Temperatur Laserkontrolle (t) Kalibrierung (t) t Vi(t) T(t) Labview-Modul Input Output PC (Win NT, TCP-IP) Abbildung 59 Laser DEOS LC-25 25 Watt Puls Generator 9514 Series Protokoll-Logfile Temperatur Umsatz zu CO2 Gasfluss CO,N2,CO2 Schematische Zeichnung der elektronischen Verknüpfung und des Datenflusses bei der photoakustischen Resonanz-Analytik. Die Reaktionskontrolle und die Analytik sind, wie aus der Abbildung zu erkennen ist, voneinander unabhängige Routinen. Die einzige Verknüpfung zwischen den Bauteilen besteht in der Doppelfunktion des Puls Generators zur Steuerung des Lasers und des Lock-In-Verstärkers. Abbildung 59 verdeutlicht den Datenfluss. Es ist erkenntlich, dass sich die Prozessführung analog zur Freifeld-Analytik gestaltete. Die Steuerung der für die Analyse verantwortlichen Bauteile erfolgte durch eine unter LabVIEW entwickelte Routine. Da der Lock-In-Verstärker nicht für die Aufnahme von mehreren sequenziellen, unterschiedlichen Signalen geeignet war, musste experimentell ein Wert ermittelt werden, innerhalb dessen alle aufgenommenen Daten des Vorgängerkanals gelöscht und die Messung lediglich mit Daten des aktuellen Kanals durchgeführt wurde. Dies geschah über eine Kompromisslösung bezüglich der Zeitkonstante. Es mussten für eine Messung genügend Signalzyklen bereitgestellt werden, um ein stabiles Signal zu erhalten, jedoch musste mindestens der zehnfache Wert als Pause eingehalten werden, um eine Einstellung auf den nächsten Kanal zu ermöglichen. Durch eine softwareseitige Synchronisation von Steuerbefehl an die Lock-In-Einheit und Schaltprozess auf den nächsten Kanal wurde dieses anfänglich auftretende Problem behoben. Als Integrationskonstante τ wurde ein Wert von 30 Millisekunden gewählt. Der eigentliche Schaltprozess erfolgte über vier Digitalleitungen, welche mittels einer beliebigen Kombination der Bitwerte 1 oder 0 die 16 Kanäle freischalten konnten. In diesem Rahmen wurde mit der Firma Advantech ein für LabVIEW Anwendungen verbesserter Treiber 97 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken entwickelt, da anfänglich eine korrekte Steuerung der Digitalkanäle der Messkarte (PCL 812 PG von Spectra) nicht möglich war. Die Datenauswertung wurde direkt von der Lock-InEinheit übernommen, die über eine RS 232 Schnittstelle dem Computer den aktuellen Messwert übermittelte. Der Rechner übernahm hierauf die Umrechnung in Umsatzprozente. Alle weiteren Befehle an die Lock-In-Einheit erfolgten ebenfalls über diese Schnittstelle. Um den Einfluss eventueller Dejustagen zwischen den einzelnen Messungen auszuschließen, wurde die Anlage vor jeder Messung erneut kalibriert. Diese Routine nahm etwa zehn Minuten in Anspruch und konnte automatisiert durchlaufen werden. Die Resonatoren wurden hierbei mit den Gasmischungen für 0 und 100 % Umsatz gespült und die Intensitäten als Basis für die spätere Umrechnung in Umsatzprozente gespeichert. Die Programmierung für den automatisierten Betrieb erfolgte über ein Protokoll, welches in einem kommerziellen Tabellenkalkulationsprogramm erstellt werden konnte. Nach Ablauf von einer Minute wurden jeweils neue Steuerwerte eingelesen und zu den entsprechenden Komponenten wie Massendurchflussregler und Temperatursteuerung übertragen. Die Schaltprozesse zwischen den einzelnen Kanälen erfolgten im Routinebetrieb alle drei Sekunden. Eine Messung innerhalb einer Sekunde war ebenfalls möglich, jedoch verbunden mit einer ungenaueren Datenerfassung. Der Wert für die Messrate wurde manuell am Rechner festgelegt und konnte nicht automatisiert eingegeben bzw. verändert werden. Abbildung 60 Benutzeroberfläche der Resonanz-Analytik. Die Benutzeroberfläche des fertigen Steuerprogramms ist in Abbildung 60 gezeigt. Die Messwerte konnten entweder als echte gemessene Werte in Volt oder als korrigierte 98 6.4 Resonanter Aufbau umgerechnete Umsatzwerte in Prozenten gespeichert werden. Im Messprotokoll standen nach erfolgreicher Messung kontinuierliche Daten über Flüsse, Temperatur und gemessene Konzentrationen bzw. Umsatzprozente aller Kanäle in zuvor festgelegter Form zur Verfügung. Für den Routinebetrieb konnten zu definierten Zeitpunkten, welche in Form von Laufzeiten in das Steuerprogramm eingegeben wurden, festgelegte Prozesse, wie z.B. Laser an/aus, Signalgeneratoreinstellungen oder Kalibrierroutinen, gestartet und automatisch durchlaufen werden. 6.4.5 Evaluierung der Analytik Da eine linearer Zusammenhang von gemessener Signalintensität und Kohlendioxidkonzentration bereits oben gezeigt wurde, muss im Rahmen dieser Abhandlung nicht gesondert auf diese Eigenschaft eingegangen werden. Offen bleibt ein Vergleich der Umsatz [%] Analytik mit einem konventionellen System, welches sich im Einsatz bereits erprobt hat. 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 -10 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 Synthese 2 40 60 80 100 120 140 160 180 200 Temperatur [°C] Abbildung 61 Beispiel einer parallelen Messung von 16 verschiedenen Katalysatoren in der Kohlenmonoxid-Oxidation. Verwendet wurde der früher beschriebene Messingreaktor. Eingesetzt wurde eine Gasmischung von 3 % CO in Luft bei einer Raumgeschwindigkeit von 18750 ml·h-1g-1Katalysator. Die Temperatur wurde mit einem Grad pro Minute von Raumtemperatur auf 180 °C erhöht und im Anschluss wieder bis auf RT reduziert. Hieraus resultieren die beiden unterschiedlichen Äste für jeden Katalysator. Die Zusammensetzung der einzelnen Materialien befindet sich in der Tabelle SYNTHESE 2 unter den einzelnen Nummern des Materials im Anhang. 99 6 Entwicklung der photoakustischen Analytiken Abbildung 61 zeigt einen parallelen Test, wobei einer der Katalysatoren durch seine im Vergleich zu den anderen herausragende Aktivität auffällt. Ausgewählte Katalysatoren, welche einen guten Umsatz in der Kohlenmonoxid-Oxidation zeigten, wie auch dieser Katalysator mit der Nummer 21, wurden zusätzlich in einem Einrohr-Reaktor mit einer URAS-Analytik vermessen. Auf diese Weise sollten die Ergebnisse der photoakustischen Messung überprüft werden, um einen Vergleich der photoakustischen Analytik mit kommerziell erhältlichen Systemen zu ermöglichen. 120 100 URAS Parallel Umsatz [%] 80 60 40 20 0 -20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 Temperatur [°C] Abbildung 62 Vergleich der parallel photoakustischen Messung und der URAS-Messung im EinrohrReaktor. Die URAS-Messungen liegen exakt zwischen den einzelnen Ästen der parallelen Messung. Temperaturunterschiede von ± 5 °C können vernachlässigt werden. Wie aus Abbildung 62 ersichtlich ist, liegt die Umsatzkurve, welche mit der konventionellen URAS-Messung erhalten wurde, direkt zwischen den Zünd- und Lösch-Kurven der photoakustischen Messung. Die Abweichung von maximal 5 °C kann vernachlässigt werden und ist teils auf die transiente Messung bei der Parallelanalyse zurückzuführen. Die Unterschiede in den beiden Ästen aus der photoakustischen Messung sind auf das Wärmemanagement des Reaktorgrundkörpers und der hieraus verfälschten Temperaturmessung zurückzuführen. Dies liegt an der Lage des Temperaturfühlers, welcher in der Mitte des Reaktors liegt und die lokale Temperatur der einzelnen Position, welche hiervon bei der transienten Messung abweichen kann, nicht erfasst. Abschließend bleibt noch anzumerken, dass vor jeder Messung eine Justage der Phasenlage des Messsignals notwendig war, was für alle Kanäle zusammen etwa zehn Minuten in Anspruch nahm. Mit dieser Justage wurde sichergestellt, dass leichte Verschiebungen der 100 6.4 Resonanter Aufbau Phase sich aufgrund der geringen Steigung des Signalverlaufs an Extremstellen nicht oder nur in geringem Maße auf die gemessene Gesamtintensität des Signals auswirkten. 6.4.6 Zusammenfassung und Diskussion Die photoakustische Detektion mit Resonanzverstärkung stellt bei Reaktionen mit bekannten Produkten eine gute und schnelle Alternative zu bereits verwendeten Methoden dar. Der parallele Aufbau gestattet ein extrem schnelles Messen, welches zwar im vorliegenden Fall sequenziell durchgeführt wurde, jedoch auch parallel denkbar wäre. Anfängliche Bedenken, dass die einzelnen Kanäle sich beeinflussen könnten, eine Absorption des Laserstrahls in einer Resonanzröhre also eine Abschwächung des Signals in der folgenden Röhre zur Folge haben könnte, bestätigten sich nicht oder konnten zumindest im verwendeten Aufbau nicht detektiert werden. Da die Signalanregung parallel erfolgte, ist die Information an jedem Mikrofon zu jeder Zeit abgreifbar und somit echtzeit-parallel verfügbar, nötig hierfür ist lediglich ein multipler Lock-In-Verstärker. Der Aufbau, welcher für jeden Kanal ein eigenes Mikrofon vorsieht, mag im ersten Augenblick als Nachteil erscheinen. Da die Kosten pro Mikrofon jedoch unter einem Euro liegen, ist dieser Punkt zumindest in finanzieller Hinsicht kein Nachteil. Bezüglich der Schnelligkeit ist der resonante Aufbau in der Lage, Informationen über alle Katalysatoren selbst im sequenziellen Modus innerhalb einer Minute zu erhalten. Diese Geschwindigkeit lässt einen Vergleich der einzelnen Positionen noch in akzeptabler Weise zu. Die Konstruktion macht den resonanten Aufbau völlig unempfindlich gegenüber Störungen wie Luftströmung oder Umgebungsgeräusche, so dass dieser Aufbau hervorragend für den Einsatz in jedweder Umgebung geeignet ist. Diese macht ihn auch für einen industriellen Einsatz geeignet. Weiterhin ist er sehr leicht und zuverlässig zu bedienen und benötigt kein Aufsichtspersonal. Der einzige manuelle Eingriff in den Gesamtprozess, sieht man von dem Befüllen der Katalysatorpatronen ab, ist die manuelle Phasenjustage zu Beginn einer Messung. Diese kann jedoch, wenn kleine Schwankungen im unteren Prozentbereich vernachlässigt werden können, entfallen. 101 7 Weiterentwicklung der photoakustischen Analytik Wir sind alle ständig Teil eines Experimentes, nur manche merken das nicht ... Aber die, die die Experimente machen, sind ebenfalls wieder Teil eines Experimentes ... Wolfgang Reus 7.1 Motivation Die bisher vorgestellten Systeme haben bereits überaus vielseitige Einsatzmöglichkeiten. Durch eine kompakte Konstruktion und die hohe Messgeschwindigkeit ist eine Verwendung dieser Analytik in vielen Einsatzbereichen denkbar. Für einige Problemstellungen in Systemen mit höherem Parallelisierungsgrad kann es jedoch wünschenswert sein, mit geringeren Flüssen zu arbeiten. Die bisher durchgeführten Messungen bewegten sich im Bereich von mehreren 10 ml·min-1 pro Kanal. Es wurden daher Untersuchungen zur Flussverringerung, sowohl im Freifeld als auch in Resonatoren, durchgeführt. In diesem Zusammenhang wurde auch die minimal notwendige Messzeit untersucht, da ein geringerer Fluss unausweichlich mit einer längeren Spülzeit der Resonatoren zusammenhängt. Für eine erfolgreiche on-line-Testung sollte diese Spülzeit so kurz wie möglich sein, um jederzeit Informationen über den gerade untersuchten Kanal erhalten zu können. Um das Potenzial dieser Methode weiter auszuschöpfen, wurden außerdem Untersuchungen über die minimal notwendige Laserleistung unternommen. Sollte eine Weiterentwicklung des Systems in bezug auf geringere Laserleistung möglich sein, würde dieser Optimierungsschritt den Einsatz neuer Lasersysteme in anderen Wellenlängenbereichen erlauben. Insbesondere der Bleisalzlaser, welcher kontinuierlich im gesamten Infrarotbereich zwischen 2 bis 20 µm arbeiten kann, wäre ein sehr interessantes, universell einsetzbares Lasersystem. Hierdurch würde der Nachweis vieler interessanter Moleküle möglich, welche in diesem Bereich eine selektive Absorptionsbande besitzen. 102 7.2 Experimente mit kleineren Flüssen Bleisalz-Laser CO2-Laser CO-Laser 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Wellenlänge [µm] Abbildung 63 Zugängliche spektrale Einsatzbereiche der Bleisalzlaser und der gitterabstimmbaren CO- und CO2-Lasersysteme. Theoretisch wäre für einen breiteren Einsatz auch die Anwendung eines gitterabstimmbaren CO-oder CO2-Lasers, deren spektrale Bereiche in Abbildung 63 gezeigt sind, denkbar. Diese Lasertypen besitzen Emissionsstärken von bis zu 1 W pro Emissionslinie. Aufgrund der Einschränkung auf den Wellenlängenbereich zwischen 5 bis 7 bzw. 9 bis 11 µm sind sie jedoch nur für spezielle Moleküle, welche in diesen Bereichen absorbieren, nützlich. Für Messverfahren, die mit einer Strahlintensität von 1 mW arbeiten können, wäre ein Einsatz der Bleisalzlaser möglich und hiermit der gesamte spektrale Bereich als Arbeitsfeld offen. Dies würde auch die C-N-Dreifachbindung und die C-O-Doppelbindung als Detektionsziel erlauben. Diese Bindungen kommen in vielen für die Industrie wichtigen Zwischenprodukten vor. Moleküle mit diesen Gruppen sind daher mögliche zukünftige Analyten. 7.2 Experimente mit kleineren Flüssen Apparativer Aufbau Um Untersuchungen mit beliebig kleinen Flüssen durchführen zu können, wurde ein Gasversorgungssystem zusammen mit der hte AG in Heidelberg konstruiert und am MaxPlanck-Institut für Kohlenforschung in den vorhandenen Photoakustikaufbau integriert. Es war zu erwarten, dass die Detektion mit geringen Signalstärken einhergehen würde, weshalb die oxidative Dehydrierung von Ethan als Testreaktion eingesetzt wurde. Es sollte durch die starke Absorptionsbande des Ethen im Bereich der Laserstrahlung ein starkes Signal erhalten werden. 103 7 Weiterentwicklung der photoakustischen Analytik Split-Ventil Reservoir C2H4 DruckluftVentil Messzelle Luft C2H6 Reservoir Split-Ventil Abbildung 64 Schematische Zeichnung der Gasversorgung. Die Druckreservoire stellen sicher, dass die Massenflussregler nicht durch Druckschwankungen im System ungenau arbeiten. Über die beiden Split-Ventile wird der eigentliche Nachdruck eingeregelt und der Fluss in der Messzone justiert. Anfängliche Stabilisierungsprobleme kleiner Gasströme mit Aufbauten ohne Nachdruckregelung der Massendurchflussregler hatten starke Schwankungen des Flusses am Ausgang des druckluftgesteuerten Ventils zur Folge und führten daher zu starken Schwankungen der Signalintensität. Eine Version, in der diese Probleme durch ein Reservoir gelöst wurden, welches einen konstanten Nachdruck der Massendurchflussregler sicherstellte, ist in Abbildung 64 gezeigt. Mit dieser Gasversorgung wurden alle nachfolgenden Experimente durchgeführt. In der für die Versuche verwendeten Gasversorgung wurden die Gasmischungen über jeweils zwei manuell geregelte Massendurchflussregler der Firma Brooks (HFC-202) eingestellt. Über ein Nadelventil konnte der jeweilige Nachdruck der Regler an einem durchflossenen Druckgefäß, welches die Gasmischung enthielt, geregelt werden. Der Nachdruck war für den Fluss verantwortlich, welcher sich am Analysatorausgang einstellte. Die Gasmischung wurde über Glaskapillaren mit verschiedenen Durchmessern in die Analysenzone eingedüst. Experimentell stellte sich ein Durchmesser von 100 µm als optimal heraus, weshalb alle hier beschriebenen Experimente mit diesen Kapillaren durchgeführt wurden. Um die Zeit zu bestimmen, die das System zum Spülen benötigte, konnten zwei unterschiedliche Mischkonzentrationen separat eingestellt werden. Ein druckluftgesteuertes Ventil konnte zwischen diesen Mischungen in sehr kurzen Zeiten manuell oder automatisch in programmierbaren Zeitabständen hin und her schalten. 104 7.2 Experimente mit kleineren Flüssen 3,0 Fluss [ml/min] 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 Druck [bar] Abbildung 65 Nachdruck/Fluss-Relationen der Messkanäle. Mit Druck ist der über die beiden SplitVentile eingestellte Nachdruck gemeint. Der Fluss bezieht sich auf die Analysenzone und wurde mittels eines kalibrierten Massenflussmessers bestimmt. Der zu erwartende lineare Zusammenhang, welcher im Bereich unterhalb 1 ml/min nicht gefunden wird, ist wahrscheinlich auf Ungenauigkeiten des Massenflussmessers zurückzuführen. Der Fluss, welcher in der Analysenzone herrschte, konnte über den Nachdruck der Massendurchflussregler, welcher am Reservoir abgelesen wurde, ermittelt werden. Die Korrelation dieser Werte ist in Abbildung 65 gezeigt. Die Steuerung der Analyseneinheit und Auswertung der Messdaten erfolgte über eine Kombination der bei der Untersuchung der Freifeld- und Resonanz-Analytik entwickelten Hard- und Software. Anfängliche Versuche, die Experimente mit Hilfe des Lock-InVerstärkers durchzuführen, scheiterten an der mangelndem Periodizität des Messignales. Die Daten wurden daraufhin mit dem schon im Freifeld-Aufbau verwendeten Oszilloskop aufgezeichnet und direkt über eine RS 232 Schnittstelle ausgelesen und analysiert. Die Analyseroutine entsprach der des Freifeld-Aufbaus und bediente sich der Integration der ermittelten Intensität der Schallpulse. Über eine Kalibrierung konnte somit der prozentuale Anteil des Messgases ermittelt werden. Für anfängliche Experimente wurden die Messsignale jedoch manuell ausgewertet. 105 7 Weiterentwicklung der photoakustischen Analytik Abbildung 66 Vollständige Messzelle im Einsatz (links) und einzelne Module mit unterschiedlichem Zellvolumen mit Mikrofoneinsatz (mitte und rechst). Die linken Module sind für FreifeldMessungen, die rechten mit an den Analysenkanal angekoppeltem Mikrofon. Da die Freifeld-Experimente erfolglos verliefen, wurde eine eigens für diese Problemstellung geeignete Messplattform mit einzelnen Zellenmodulen entwickelt. Die Plattform, welche über einen Federmechanismus gehalten wurde, ist in Abbildung 66 gezeigt. Sie konnte durch mehrere Justageschrauben in ihrer Höhe und Neigung einfach verändert werden. An diese Zelle wurde die Glaskapillare des druckluftgesteuerten Ventils angeschlossen. Die einzelnen Messzellen (Module, Abbildung 66 Mitte) waren beidseitig offen, so dass das Gas schnell und ungehindert ausströmen konnte und durch die Messzelle lediglich eine Gasführung bewirkt wurde. Diese Führung bewirkte eine Stabilisierung der Gasmischung innerhalb der Messzone und ermöglichte die Detektion. Abbildung 67 Schematische Zeichnung des Messzellentisches (links) und der Messmodule (rechts). Das Zentralloch mit 2 mm Durchmesser in der Mitte der Module (rechts) war der eigentliche Messkanal und diente zur Gasführung bzw. zur Stabilisierung der Detektionszone. Es wurden für die Messungen Module mit einer Messkanallänge von 2, 4, 6 und 8 mm gefertigt. 106 7.2 Experimente mit kleineren Flüssen Wie aus Abbildung 66 und Abbildung 67 ersichtlich, sind in die einzelnen Messmodule Bohrungen eingebracht. Die durchgehende horizontale Bohrung (Zentralloch in Abbildung 67 rechts) ist das eigentliche Messvolumen. Es wurden unterschiedliche Module für unterschiedliche Kanallängen (Messvolumina) gefertigt. Als Mikrofone wurden die schon im Resonanz-Aufbau verwendeten günstigen Elektretmikrofone eingesetzt. Um eine Ankopplung des Mikrofons an das Messvolumen zu erhalten, wurde eine kleine Bohrung angebracht, wodurch die Membran des Mikrofons direkt mit dem Messkanal im Modul in Verbindung stand. Die Gaszuleitung erfolgte über eine kleine Bohrung an der Oberseite des jeweiligen Moduls. Als Verstärker wurde der schon bei den Vortests der Resonatorentwicklung in Abbildung 43 beschriebene batteriebetriebene Verstärkerbausatz verwendet. Eine Abschirmung des Laserstrahls, der einen größeren Durchmesser als der eigentliche Durchmesser des Messkanals hatte, erwies sich als unnötig, da keine störenden Wellen aus Absorptionen des Laserstrahls durch das Zellenmaterial oder andere Fremdgase zu beobachten waren. Messergebnisse Alle Messungen sind, soweit nicht anders erwähnt, mit einer Konzentration von 2 % Ethen in Luft durchgeführt. Außer bei Schaltexperimenten wurde jeweils über 256 Messungen gemittelt. Der Laser arbeitete meist bei Maximalleistung und einer Wiederholfrequenz von 100 Hz. 0,0 Intensität [V] -0,5 -1,0 -1,5 -2,0 -2,5 -3,0 -3,5 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 Druck [bar] Abbildung 68 Flussexperiment mit der 8 mm Zelle. Schraffiert eingezeichnet ist der Bereich innerhalb dessen der Sprung in der Intensität stattfindet. Die Werte entsprechen den Amplitudenwerten eines Schwingungsminimums. Stärker negative Werte entsprechen somit einer höheren Signalintensität. 107 7 Weiterentwicklung der photoakustischen Analytik Bei der Untersuchung der Flussabhängigkeit wurde bei Verwendung der 8 mm Zelle der Druck im Reservoir um mehrere Bar reduziert, was einer Flussverringerung von 1,8 ml·min-1 auf 0,25 ml·min-1 entsprach. Die Signalstärke reduzierte sich, wie aus Abbildung 68 zu erkennen ist, augenblicklich innerhalb eines schmalen Fensters auf einen Bruchteil des ursprünglichen Wertes. Da die Signale manuell ausgewertet wurden und die dargestellten Amplitudenwerte aus einem Schwingungsminimum entnommen sind, sinken die Werte bei steigender Intensität auf stärker negative Werte. Oberhalb dieses Druckbereichs konnte ein stabiles Signal beobachtet werden und es fanden nur geringe Änderungen der Signalstärke bei weiteren Druckänderungen statt. Unterhalb dieses Druckbereichs waren Signalschwankungen die Regel und nur eine geringe Signalstärke vorhanden. Starke Intensitätseinbussen konnten auch bei verkürztem Messkanal gefunden werden. Da die Intensität bei den längeren Zellen zu groß für eine saubere Verstärkung war, musste das Signal durch zusätzliche Filz- oder Teflonbandbeschichtungen am Mikrofon gedämpft werden. Eine genaue Ermittlung des die Intensität reduzierenden Faktors war aufgrund dieser unterschiedlichen Dämpfungen und der daraus resultierenden mangelnden Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Zellen nicht möglich. Die starke Zunahme der Signalintensität relativ zur Nullmarke oberhalb von 2,25 bar (1 ml·min-1) könnte durch stabile Flussverhältnisse in der Detektionszone oberhalb dieses Druckwertes bewirkt werden. Diese Interpretation stützt auch die schwache Änderung oberhalb dieses Schwellenwertes und die starken Schwankungen bei kleinen Drucken. Messungen mit den 2 und 4 mm langen Modulen ergaben ebenfalls Instabilitäten des Signals 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 -10 120 Intensität [% ] Intensität [%] bei kleinen Ethenkonzentrationen. 50% soll 100% 100 80 60 50% 40 20% 20 0 0 200 400 600 Zeit [s] Abbildung 69 800 1000 1200 -20 00 50 500 100 1000 150 1500 200 2000 Z e it [s ] Stäbilitätskontrolle bei kürzeren Zellen im Vergleich zu längeren. Die Konzentration wurde von 2 % Ethen auf 0 % reduziert um untere Detektionsgrenzen zu erkennen. Im Fall der 8 mm Zelle (rechts) kann noch zuverlässig bei 0,4 % Ethen abs. gemessen werden. Die kürzere 4 mm Zelle (links) ist schon bei einem Prozent hierzu nicht mehr in der Lage. 108 2250 500 7.2 Experimente mit kleineren Flüssen Wie aus Abbildung 69 ersichtlich, können Konzentrationen, die unterhalb von 1 % Ethen liegen, zuverlässig nur noch mit den längeren Zellen gemessen werden. Die Instabilität des Messsignals könnte mit der mangelnden Ausbildung einer stabilen Messzone zusammenhängen. Dies ist auch aufgrund der beobachteten Einflüsse der Abzugsanlage zu vermuten. Bei mangelnder Abschirmung und starker Lüftung konnte im Freifeld ein stark destabilisierender Einfluss auf die Ausbildung einer stabilen Messzone gefunden werden. Dieser Effekt könnte sich auch bei zu kurzem Messkanal bemerkbar machen. Aus den obigen Gründen wurden alle weiteren Messungen direkt mit der 8 mm Zelle durchgeführt. Zur Untersuchungen der minimal notwendigen Messzeit wurde abwechselnd der Gasstrom in der Detektionszone von 2 % Ethan auf 2 % Ethen und umgekehrt gewechselt. Das resultierende Signal am Oszilloskop wurde mittels manueller Zeitnahme verfolgt. Die Zeit, innerhalb der das Messsignal des Ethen-Kanals auf Null abfiel (entspricht dem 2 % Ethan Kanal), wurde jeweils festgehalten. Aufgrund des langsamen Datentransfers zwischen Oszilloskop und Computer ist ein automatisierter Betrieb der aufgebauten Anlage wenig 2,6 2,5 2,4 2,3 2,2 2,1 2,0 1,9 1,8 1,7 1,6 1,5 1,4 1,3 3,4 3,2 Dämpfungszeit [s] Dämpfungszeit [s] sinnvoll. Die Messungen wurden daher ausschließlich mit manueller Zeitnahme durchgeführt. 3,0 2,8 2,6 2,4 2,2 2,0 1,8 1,6 1,4 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Kanallänge [mm] Abbildung 70 0 2 4 6 8 10 12 14 Mittelungsfaktor Abhängigkeit der Schaltzeit vom Mittelungsfaktor (rechts) und der Länge der Messzelle (links). Unter Dämpfungszeit ist der Zeitraum zu verstehen, bei dem auf dem Oszilloskop keine Welle mehr zu erkennen war. Die Zeitmessung erfolgte mittels einer Stoppuhr, was die großen Fehlergrenzen erklärt. Die Schaltzeit nimmt, wie aus Abbildung 70 zu erkennen ist, etwas mit der Kanallänge zu, man erkennt jedoch deutlich, dass die Länge des Messkanals keinen signifikanten Einfluss hat. Dies ist bei einem Fluss von 1,5 ml·min-1 auch nicht zu erwarten, da das Zellvolumen im 109 16 7 Weiterentwicklung der photoakustischen Analytik Fall der 8 mm Zelle nur etwa 25 mm3 beträgt und daher innerhalb einer Sekunde einmal komplett ausgetauscht werden sollte. Höhere Mittelungen, welche die Genauigkeit der Einzelmessung stark erhöhen, schlagen sich hingegen bei oszilloskopinterner Mittelung in stark verlängerten Messintervallen nieder. Im verwendeten Aufbau war daher die minimale Schaltzeit von der Mittelung des Oszilloskops abhängig. Bei einer Signalstabilität welche einer Genauigkeit von ± 0,2 % Ethen entsprach lag dieser Wert bei ca. 3 Sekunden, da eine 16-fach Mittelung benötigt wurde. Theoretisch ist die Schaltzeit bei schnellerer rechnerinterner Mittelung durch die Geschwindigkeit des Gasaustauschs bestimmt und sollte im Bereich einer Sekunde liegen. 7.3 Experimente mit geringerer Laserleistung In oben beschriebenem Aufbau wurde der schon für die anderen Experimente verwendete CO2-Laserstrahl durch einen Filter um den Faktor 1000 gedämpft. Der IR-ND-Filter hatte einen Durchmesser von 25 mm, eine Dicke von 1 mm und war in die Öffnung des Abzuges, in den der Strahl eingekoppelt wurde, eingebaut. Abbildung 71 Faktor 1000 Filter (links) und Laserleistungsmessgerät (rechts) für hohe Strahlintensitäten (> 1 W). Eine exakte Messung dieser geringen Laserleistung war aufgrund mangelnder Detektoren nicht mehr möglich, weshalb lediglich die ungedämpfte Laserleistung mit dem in Abbildung 71 rechts gezeigten für hohe Laserleistungen geeigneten Messgerät (Powerwizard 250 der Firma Synrad) gemessen wurde. Es wurde hierauf eine Dämpfung um exakt den Faktor 1000 durch den in Abbildung 71 links abgebildeten Filter angenommen. Die Messbedingungen entsprachen den Bedingungen für Maximalintensität bei den Flussmessungen. Im einzelnen waren dies ein Fluß von ca. 1,5 ml·min-1 und eine maximale Laserleistung, was ca. 30 Watt ungedämpft entsprach. 110 7.4 Zusammenfassung und Diskussion Bei den Messungen musste am Oszilloskop der höchste Mittelungswert von 256 Messungen eingestellt werden, um ein stabiles Messsignal zu erhalten. Selbst unter diesen Bedingungen gelang es nicht, eine Messgenauigkeit zu erhalten, wie sie bei den oben beschriebenen 0 ,0 1 0 0 ,0 0 8 0 ,0 0 6 0 ,0 0 4 0 ,0 0 2 0 ,0 0 0 -0 ,0 0 2 -0 ,0 0 4 -0 ,0 0 6 -0 ,0 0 8 -0 ,0 1 0 -0 ,0 1 2 -0 ,0 1 4 -0 ,0 1 6 -0 ,0 0 0 2 2 % E th a n 2 % E th e n 0,014 Intensität [V] In te n s itä t [V ] Schaltexperimenten möglich war. 0,012 0,010 0,008 0,006 0 ,0 0 0 0 0 ,0 0 0 2 0 ,0 0 0 4 0 ,0 0 0 6 0,0 Z e it [ s ] Abbildung 72 0,5 1,0 1,5 Konzentration Ethen [%] Zwei unterschiedliche Konzentrationsmessungen. Links ist eine Vergleichsmessung von 2 % Ethen bzw. 2 % Ethan in einem Stickstoffuntergrund gezeigt. Rechts sind die Amplitudenwerte mehrerer Konzentrationsmessungen gegen die Konzentrationen aufgetragen. Es findet sich in diesem Bereich ein proportionaler Zusammenhang. Die Ergebnisse der Messungen von 0 bis 2 % Ethen in Luft im Vergleich sind in Abbildung 72 gezeigt. Zwischen den beiden Konzentrationen ist ein deutlicher Unterschied des Signalverlaufs zu erkennen. Die Stabilität des Signals war jedoch nicht ausreichend hoch, um automatisierte Messungen bei kleineren Konzentrationen unter Verwendung der Integrationsroutine durchzuführen. 7.4 Zusammenfassung und Diskussion Es ist möglich, die photoakustischen Aufbauten, wie sie im Rahmen dieser Arbeit entwickelt wurden, bis hinab zu Flüssen von 1,5 ml·min-1 pro Kanal zuverlässig zu betreiben. Die Messungen wurden ohne Resonanzverstärkung durchgeführt, womit Konzentrationsunterschiede bis 0,1 % Ethen absolut detektiert werden können. Die Schaltzeiten des Systems erlauben Messung innerhalb von 2 Sekunden. Die Limitierung stellt der Datentransfer von Oszilloskop zu Computer und die Mittelungsgeschwindigkeit des Oszilloskops dar. Bei geringeren Laserleistungen ist das System nur noch in der Lage bei 256facher Mittelung verlässliche Ergebnisse zu liefern. 111 2,0 7 Weiterentwicklung der photoakustischen Analytik Die optimale Lösung wäre ein System mit möglichst hoher Genauigkeit und schneller Schaltzeit. Die störenden Faktoren bei oben beschriebenen Experimenten konnten im Rahmen dieser Arbeit nicht minimiert werden. Im folgenden werden einige leicht durchführbare Verbesserungen diskutiert, welche bei einer Anwendung die aufgetretenen Mängel des Systems beheben sollten. Die Experimente wurden ohne jede akustische Isolation durchgeführt, was einen hohen Pegel an Hintergrundstörgeräuschen bedingte. Der Laser wurde, wie oben beschrieben, durch sieben voneinander unabhängige Lüfter gekühlt, welche einen hohen Geräuschpegel bei den Messungen verursachten. Diesen störenden Nebeneffekt könnte man bei einer erneuten Konstruktion des Systems durch geeignete Isolationsmaterialien leicht beheben. Die Mittelungen wurden von einem Oszilloskop durchgeführt, das nicht in der Lage war, mit einer befriedigenden Geschwindigkeit zu arbeiten. Dieses Problem könnte durch eine kommerziell erhältliche schnelle rechnerinterne Messkarte umgangen werden, wobei eine maximal mögliche Datenakkumulation durch die Wiederholfrequenz des Lasers determiniert ist. Durch eine rechnerinterne Mittelung sollten dann auch Messungen mit Laserleistungen im unteren Milliwattbereich möglich sein, wie aus den schon durchgeführten Experimenten bei hohen Mittelungsfaktoren ersichtlich ist. Die Genauigkeit der Messmethode würde durch eine derartige Optimierung um ein Vielfaches gesteigert werden und sollte somit allen Anforderungen genügen. Weitere Verbesserungen könnten auch durch resonanten Betrieb des Systems erzielt werden. Dies würde zu einer zusätzlichen Verstärkung führen und auch die Detektion von anderen Molekülen mit kleineren Absorptionskoeffizienten erlauben. Die Resonanzen eines Messkanals, wie er in den hier vorgestellten Experimenten verwendet wurde, würden jedoch im Bereich von etwa 170 kHz liegen, setzt man eine radiale Resonanz und daher festgelegte Wellenlänge im Bereich von 2 mm voraus. Dies würde den Einsatz normaler Mikrofone ausschließen und die Verwendung eines Ultraschall-Transducers erfordern. 112 8 Parallele Feststoffsynthese Lass den Computer für dich arbeiten, aber werde nie Sklave der technischen Systeme. Sergio Pininfarina 8.1 Materialien mit hoher Oberfläche Materialien mit hoher Oberfläche sind eine interessante Stoffklasse für die heterogene Katalyse. Da die meisten Reaktionen an der Oberfläche eines Feststoffes oder durch Diffusionsprozesse im Feststoff ablaufen, ist es wichtig, ein schon aktives Material über die Oberflächenbeschaffenheit weiter optimieren zu können. Es existieren eine Reihe von Methoden, um hohe Oberflächen auf präparativem Weg zu erhalten. Dies sind z.B. Fällungsreaktionen oder über Sol-Gel-Chemie gesteuerte Routen. Eine weitere Methode, durch welche zum Beispiel auch die Zeolithe dargestellt werden, ist die sogenannte templatgesteuerte Synthese. Endotemplat Kalzinierung Exotemplat Kalzinierung Abbildung 73 Schematischer Vergleich der Endo- und Exotemplat-Synthese. Wie in Abbildung 73 zu sehen ist, kann man hierbei zwischen Endotemplaten und Exotemplaten unterscheiden. Die Endotemplate sind meist Moleküle oder Teilchen, welche die Vorstufen des zu synthetisierenden Materials über strukturgebende Effekte um sich herum anlagern. Sie werden vor der eigentlichen Synthese in die Lösung der Vorstufen des Materials eingebracht und im Anschluss hieran durch Prozesse wie z.B. kontrollierten Abbrand entfernt. 113 8 Parallele Feststoffsynthese Durch diesen Schritt entstehen an den Stellen, die zuvor das Templat einnahm, Hohlräume, welche später die hohen inneren Oberflächen verursachen. Das Material wird hierbei zu einem hochporösen Feststoff. Im Fall der Exotemplate wird der Reaktionsraum selbst schon während der Synthese durch den strukturgebenden restriktiven Effekt des Exoskeletts beschränkt. Es kann sich daher nur ein kleiner Partikel ausbilden. Das Exotemplat, welches während der Synthese wie ein Schwamm das eigentliche Material umschließt, muss im Anschluss hieran durch geeignete Methoden möglichst „schonend“ entfernt werden. Dies kann durch die gleichen Methoden wie bei Endotemplaten geschehen. Nach der Entfernung des Exoskeletts bleibt das gewünschte Material in Form von Partikeln, welche aufgrund ihres kleinen Durchmessers eine hohe äußere Oberfläche besitzen, zurück. Der Syntheseweg der Materialien mit hoher Oberfläche wurde am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung von M. Schwickardi entwickelt. Die Parallelisierung und anschließende Automatisierung erfolgte in Zusammenarbeit mit O. Busch. 8.2 Aktivkohlen als Exotemplate Wie festgestellt wurde, eignen sich Aktivkohlen aufgrund ihrer großen inneren Oberfläche hervorragend als Exotemplate für die Synthese von Metalloxiden mit hoher Oberfläche132,133. Die BET-Oberfläche der Kohle sollte hierbei höher als 1000 m2·g-1 sein, um ausreichende Saugfähigkeit zu gewährleisten. Eine genaue Beschreibung der begünstigenden Parameter der aktivkohlebasierten Synthese, welche generell von mehreren Faktoren abhängt, wurde von Schwickardi et al. publiziert132. TG [%] 100 Aktivkohle Mg(NO3)2 80 Cr(NO3)3 trocken 60 40 Cr(NO3)3 20 Cu(NO3)2 0 Abbildung 74 100 200 300 400 500 600 Temperatur [°C] 800 900 1000 TG-Messungen unterschiedlich beladener Aktivkohlen. Beladene Aktivkohlen sind deutlich früher vollständig verbrannt. 114 700 8.3 Automatisierung und Parallelisierung der Präparation Wie aus Abbildung 74 deutlich wird, verbrennt die Kohle bei Beladung mit Metallnitraten schon bei niedrigen Temperaturen vollständig. Dies begünstigt die Synthese von Materialien mit hohen Oberflächen, da Sinterprozesse weitgehend vermieden werden. Es ist anzunehmen, dass sich in der Kohle redoxkatalysierte Verbrennungsprozesse abspielen. Diese Prozesse laufen bei manchen Metallen, wie z.B. Cr oder Cu, so heftig ab, dass von einem kontrollierten Abbrand nicht mehr gesprochen werden kann. Durch solche stark beschleunigte Verbrennungen besteht die Möglichkeit einer lokalen Temperaturerhöhung, was zum einen ein Segregieren bestimmter Komponenten bewirken kann und zum anderen die Oberfläche durch Sinterprozesse erniedrigt. Diesen Prozessen muss daher besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, will man eine Synthese auf diesem Weg in größerem Maßstab durchführen. Auffällig ist, dass in Kohlen die Synthese von bestimmten Modifikationen einiger Materialien möglich ist, die sich ohne die unterstützende Funktion des Exotemplats erst bei wesentlich höheren Temperaturen ausbilden. So konnten bei tiefen Temperaturen zahlreiche Spinelle und Perowskite mit hohen Oberflächen dargestellt werden132. 8.3 Automatisierung und Parallelisierung der Präparation Die Automatisierung der durch Aktivkohle gestützten Präparation bot sich aufgrund des Synthesewegs, der abgesehen von der Kohle selbst ausschließlich die Handhabung von Flüssigkeiten beinhaltete geradezu an. Der einzige Schritt, bei dem Feststoffe gehandhabt werden mussten, war die Abfüllung der Aktivkohlen. Alle weiteren Syntheseschritte konnten durch einen kommerziellen Pipettierroboter durchgeführt werden. Abbildung 75 Quarzgefäße für die parallele Synthese (links) und definierte Standard-Abfüllvolumina (rechts). 115 8 Parallele Feststoffsynthese Um das Abwiegen des Feststoffs zu umgehen, wurden mehrere standardisierte Maßvolumina gefertigt. Das Abfüllen definierter Volumen ist manuell innerhalb kurzer Zeit zu bewerkstelligen und erspart zeitraubende Wägeschritte. Die Handhabung des Feststoffs stellte somit keinen zeitlimitierenden Schritt mehr im Gesamtprozess dar. Die in Abbildung 75 zu sehenden Standard-Abfüllvolumina zeigten im Einsatz bei 250 mg Gesamteinwaage eine Genauigkeit von ± 10 mg was für die Synthese ein akzeptabler Wert war. Wie festgestellt wurde, hatte ein durch diesen Abfüllschritt bewirkter kleiner Überschuss an Kohle keine Veränderung in der Beschaffenheit des dargestellten Feststoffes zur Folge. Um ein schnelles Einfüllen zu gewährleisten, war die Öffnung des Füllvolumens etwas kleiner gewählt als der Durchmesser des Reaktionsgefäßes. Der manuelle Aufwand pro Probe lag mit dieser Prozedur unter zehn Sekunden. Bei der Parallelisierung der Reaktion wurde durch die unterschiedliche Zusammensetzung und die hieraus resultierende unterschiedliche Geschwindigkeit der Verbrennungsreaktion eine räumliche Abtrennung der Reaktionsgefäße notwendig. Alternativ könnte der Zufluss an Sauerstoff gedrosselt werden, um ein Zünden der Mischung zu vermeiden. Abbildung 76 Präparationsplatte mit 77 Positionen (links) und Abdeckung bestehend aus Quarzwolle (rechts). Die in Abbildung 76 gezeigte apparative Lösung hatte zum einen den Vorteil, dass die Reaktionsgefäße während der Verbrennung räumlich voneinander getrennt waren, als auch einen positiven Drosseleffekt der Luftzufuhr. Dies wurde durch die poröse Quarzwolle über den Gefäßen ermöglicht, welche eine kontinuierliche Luftzufuhr gewährleistete, verwirbelte Partikel aber aufhielt und somit eine Kreuzkontamination der einzelnen Materialien verhinderte. Während der Verbrennung wurde über der Probe ein schützendes KohlendioxidPolster erzeugt, was eine zusätzliche Diffusionsstrecke für den Sauerstoff bedeutete. Die Verbrennung wurde hierdurch etwas gebremst und erfolgte somit kontrollierter. In 116 8.4 Selektion der Katalysatorzusammensetzung Vergleichsexperimenten konnte bei einzelnen Materialien durch den Einsatz dieser Diffusionsbarriere die Oberfläche um bis zu 50 % gesteigert werden. 8.4 Selektion der Katalysatorzusammensetzung Über die Entwicklung des Katalysatordesigns wurde bereits in Kapitel 3.1 ausführlich berichtet. Da zur Zeit noch kein geeigneter Algorithmus existiert, der es vermag, erfolgversprechende Materialien einer Bibliothek von unterschiedlichen Katalysatoren zu ermitteln, wurde ein zufälliges Vorgehen gewählt. Die Auswahl übernahm ein auf LabVIEW basierendes Computerprogramm. Die Selektion der Startbibliotheken lief über zwei gekoppelte Zufallsroutinen, welche die Zusammensetzungen ermittelten. Zufällige Auswahl von Bestandteilen aus 10 möglichen Zufällige Auswahl der relativen Zusammensetzung Nein Verifikation der Präparationsparameter des Roboters Ja Diskette Abbildung 77 Schematische Darstellung der Katalysatorselektion (links) und Benutzeroberfläche des Präparationsprogramms (rechts). Der Ablauf dieser Routine und ein Bild der Benutzeroberfläche des entwickelten Programms sind in Abbildung 77 gezeigt. In einem ersten Schritt wurde aus bis zu zehn möglichen Precursorlösungen ermittelt, welche unterschiedlichen Metallkomponenten im fertigen Material enthalten sein sollten. Für dieses Zahlenarray bestehend aus 1 für enthalten oder 0 für nicht enthalten wurde dann für die im Material enthaltenen Komponenten (entsprechend der Zahl 1) in einem zweiten Schritt ein zufälliges relatives Verhältnis ermittelt. Dieses Verhältnis wurde basierend auf den bekannten Konzentrationen der Precursorlösungen automatisch in Volumina für den Pipettierroboter umgerechnet. In einem letzten Schritt wurde die Durchführbarkeit dieser Synthese getestet. Unsinnige Zusammensetzungen, welche aus 117 8 Parallele Feststoffsynthese technischen Gründen nicht durch den Roboter darzustellen waren (zu geringes Pipettiervolumen), wurden in dieser Phase automatisch aussortiert. Abschließend wurden die Daten auf ein für den Roboter verständliches Format übersetzt und automatisch in Form der entsprechenden Syntheseanweisungen auf eine Diskette gespeichert. 8.5 Materialien und Charakterisierung Aufgrund der hohen Zahl synthetisierter Materialien war nur die Analyse einiger ausgewählter Vertreter der entsprechenden Substanzklassen möglich. Es kann angenommen werden, dass diese Substanzen aufgrund gleicher Syntheseparameter und ähnlichen Inhaltsstoffen charakteristisch und repräsentativ für alle dargestellten Materialien sind. Stellvertretend sollen nun zwei in der Kohlenmonoxid-Oxidation erfolgreich getestete Materialien diskutiert werden. Sowohl das Material der relativen atomaren Metallzusammensetzung Fe:Cu:Ni:Mn von 17:30:25:27 (Material 1) als auch das Material Cu:Ni:Mn von 35:33:32 (Material 2) zeigten bezüglich ihrer Fähigkeit, Kohlenmonoxid bei tiefen Temperaturen zu oxidieren, gute Eigenschaften. Der T1/2-Wert lag bei Material 1 bei 102 °C (± 5 °C), bei Material 2 bei 115 °C (± 5 °C). Material 2 10.0 20.0 30.0 40.0 50.0 60.0 70.0 2Theta Abbildung 78 Intensität [w.E.] Intensität [w.E.] Material 1 Material 2 20.0 30.0 40.0 50.0 60.0 70.0 2Theta Vergleich der Transmissionsaufnahmen von Material 1 im Vergleich zu Material 2 (links). Das Überlagerte Diffraktogramm eines Kupferoxides, lässt den Schluss zu, dass bei Material 2 ein höherer Anteil kristallines CuO vorhanden ist. Die Abbildung rechts zeigt eine Überlagerung mit einem Cu1Ni0,5Mn1,5O4 Spinell. Die restlichen Reflexe können sowohl diesem als auch weiteren ähnlich zusammengesetzten Spezies mit gleichem Reflexmuster zugeordnet werden. Eine genaue Ermittlung der Zusammensetzung ist nicht möglich. 118 8.5 Materialien und Charakterisierung Der in Abbildung 78 gezeigte XRD-Vergleich lässt erkennen, dass zumindest die kristallinen Domänen in beiden Fällen gleich zusammengesetzt sind. Aufgrund der Vielzahl von fast kontinuierlichen Mischphasen lässt sich jedoch keine Aussage über die exakte Phasenzusammensetzung anstellen. Eine Vergleich mit Datanbankeinträgen (PDFZ) von Cu1Ni0,5Mn1,5O4 zeigt, dass die Reflexe der Probe mit dem Muster des Literaturdiffraktogramms übereinstimmen, was eine Spinellstruktur nahelegt. Es sind jedoch unterschiedlichste Zusammensetzungen der kristallinen Domänen möglich, welche stark von dem gezeigten Beispiel abweichen können. Da zudem das Vorliegen amorpher Bereiche bzw. von Kristalliten unter 2 nm möglich ist, könnte ein Teil der Probe röntgenamorph sein. Da mehr als 20 mögliche Zusammensetzungen allein aus der PDFZ-Datenbank erhalten wurden, wurden keine weiteren Anstrengungen unternommen, über Röntgendiffraktogramme die exakte Phasenzusammensetzung zu ermitteln. Aus einer Reflexverbreiterung konnte jedoch erfolgreich ein Wert von ca. 15 nm für die kristallinen Domänen gefunden werden, was sich mit Untersuchungen aus TEM-Experimenten deckt. 25,2% Ni 100 27,4% Mn 80 29,9% Cu 60 40 80 58 m2/g 20 0 32,1% Mn 60 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 35,0% Cu 40 53 m2/g 20 0 0,0 32,9% Ni 3 120 100 17,4% Fe Ads. Volumen cm /g 3 Ads. Volumen cm /g 140 0,0 Relativer Druck p/p0 Abbildung 79 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 Relativer Druck p/p0 BET-Messungen von Material 1 und 2 im Vergleich. Die BET-Messungen in Abbildung 79 zeigen in beiden Fällen eine Oberfläche im Bereich von 60 m2·g-1. Dies ist für Oxide welche Kupfer enthalten ein erstaunlich hoher Wert, da diese Substanzen stark zur Segregation und Versinterung neigen. Der geringe, wenn überhaupt relevante Unterschied von 5 m2·g-1 könnte zwar für die unterschiedliche Aktivität verantwortlich gemacht werden, dies erscheint aber nicht sehr überzeugend. Aus den Messungen geht klar hervor, dass es sich nicht um poröse Materialien handelt, da sonst eine Hysterese anderer Form erhalten werden müsste. Man erkennt deutlich, dass die Probe in Form kleiner Partikel vorliegt. 119 8 Parallele Feststoffsynthese Die einzige Methode, welche Klarheit über die Proben verschafft und die Erfolglosigkeit anderer Messmethoden erklärt, ist die Transmissionselektronenmikroskopie. Abbildung 80 TEM-Aufnahmen von Material 1 (links) und 2 (rechts) bei 30000-facher Vergrößerung im Vergleich. Bei einer 30000-fachen Vergrößerung (Abbildung 80) sehen die beiden Materialien noch relativ ähnlich aus. Bei genauerem Betrachten fällt jedoch schon hier auf, dass Material 2 eine etwas gröbere Körnung zu haben scheint und die Homogenität der Probe etwas schlechter ist. Dies wird auch an anderen Stellen gefunden. Abbildung 81 TEM-Aufnahmen von Material 1 (links) und 2 (rechts) bei 500000-facher Vergrößerung im Vergleich. Man erkennt deutlich die kristallinen Bereiche. Eine Betrachtung bei 500000-facher Vergrößerung zeigt deutlich, dass das Material in beiden Fällen hoch kristallin ist, wobei die einzelnen Domänen zwischen 2 und 20 nm Durchmesser 120 8.5 Materialien und Charakterisierung haben, was mit der Bestimmung über Reflexverbreiterungen aus XRD-Untersuchungen übereinstimmt. Gleichbedeutend mit diesem Ergebnis ist, dass es nur mit ortsaufgelösten Messungen möglich ist, eine genaue Aussage über die Beschaffenheit der Materialien anzustellen, da Methoden, die das Bulk-Material analysieren, hier versagen. Abbildung 82 Ortsaufgelöste EDX Messungen an Material 1. a b c d e f g h i j Mn [%] 24,91 31,32 31,29 11,43 22,22 24,48 22,19 12,12 28,12 32,43 Fe [% ] 27,61 22,01 19,38 28,61 43,80 38,87 43,68 30,03 29,02 25,16 21,79 21,13 24,45 12,60 14,31 15,20 12,34 49,36 22,85 18,07 Cu [%] 22,42 18,45 16,25 47,36 15,68 19,49 19,20 8,48 16,19 20,58 Ni [%] Tabelle 2 Positionen und Zusammensetzungen aus Abbildung 82. Bei Untersuchungen von Material 1 fällt, wie aus Abbildung 82 und Tabelle 2 zu erkennen ist, auf, dass immer alle Elemente in signifikanten prozentualen Mengen gefunden werden. 121 8 Parallele Feststoffsynthese Abbildung 83 Ortsaufgelöste EDX Messungen an Material 2. a b c d e F g Mn [%] 37,21 40,39 4,37 8,57 14,25 34,22 48,29 Ni [%] 30,61 34,48 0 5,53 10,29 32,76 35,50 Cu [%] 29,98 19,72 92,66 84,56 72,40 11,64 12,91 Tabelle 3 Positionen und Zusammensetzungen aus Abbildung 83. Bei Material 2 fällt, wie aus Abbildung 83 und Tabelle 3 zu erkennen ist, besonders die starke Segregationsneigung von Kupfer auf. An einigen Stellen wie an Position c scheint es fast ausschließlich (oxidisch) vorzuliegen, während an anderen Stellen wie an Position g kupferarmes fast reines Ni/Mn-Oxid gefunden wird. An anderen Stellen wie Position a wiederum scheint es, als ob sich die Gesamtzusammensetzung auch auf mikroskopischer Ebene widerspiegelt. 122 8.5 Materialien und Charakterisierung a b c Mn [%] 0 49,8 13,0 Ni [%] 2,5 42,5 11,4 0 70,1 Cu [%] 86,9 Abbildung 84 Ortsaufgelöste EDX und Zusammensetzungen bei Material 2. Ein Extrembeispiel ist in Abbildung 84 gezeigt. Innerhalb einer mikroskopischen Distanz von nur 50 nm wechselt die Zusammensetzung des Materials 2 von reinem Kupferoxid auf reines Ni/Mn-Oxid. In der Mitte kann eine Art Übergangszone gefunden werden in der die einzelnen Materialien aufgrund der Befunde aus den XRD-Messungen wahrscheinlich als Mischkristall und nicht einzeln nebeneinander vorliegen. Wenn man die Ergebnisse aus den TEM-Aufnahmen interpretiert, so legt die aus TGMessungen gefundene frühe Zersetzung von Kupfernitrat nahe, dass zumindest bei Material 2 eine überwiegende Abscheidung von reinem Kupferoxid stattfindet, bevor es zur Zersetzung der Nitrate der anderen Metalle kommt. Da die Segregation bei Material 1 nicht oder nur in sehr geringem Umfang gefunden wird, die thermische Behandlung beider Proben jedoch identisch war, kann die Vermutung angestellt werden, dass Eisen die Ursache hierfür sein könnte. Da Eisennitrat schon bei Zimmertemperatur in Kontakt mit Kohle nitrose Gase entwickelt und die Zersetzung schon bei sehr niedrigen Temperaturen beginnt, bildet sich eventuell ein wie auch immer geartetes „Gerüst“ aus Eisenoxiden oder gemischten Kupfer/Eisen, Oxiden/Nitraten, welches eine Stützfunktion übernimmt und eine Segregation von reinem Kupferoxid verhindert, wodurch der hohe Dispersionsgrad von Cu aufrechterhalten wird, bis sich die anderen Nitrate zersetzen und ein Mischkristall gebildet werden kann. 123 8 Parallele Feststoffsynthese 8.6 Gesamtprozess und Diskussion Die parallele auf Aktivkohlen basierende Präparation von Metalloxiden mit hoher Oberfläche kann als eine weitere Methode der Hochdurchsatz-Synthesen betrachtet werden. Der entwickelte Prozess ist in der Lage, innerhalb eines Tages 77 Proben zu generieren, wobei der manuelle Aufwand bei etwa 15 Minuten liegt. Ein solches Verfahren kann einen 16-fachen Parallelreaktor und selbst höher parallelisierte Systeme leicht mit der nötigen Probenmenge versorgen. Da die Syntheseroute über die Nitrate der Metalle läuft und von den meisten Metallen die Nitrate leicht zu handhaben sind, stellt die Synthese keinerlei Gefahr dar und kann unbeaufsichtigt in einem Abzug durchgeführt werden. Die Metallnitrate sind zudem in Lösung stabil und günstig als Feststoffe zu erwerben, was es in unserem Fall ermöglichte, den Roboter mit Vorratsgefäßen für mehrere 100 Synthesen auszustatten und vielfach hintereinander ohne Wechsel der Vorratslösungen zu betreiben. Die Heizraten können in ihrer Geschwindigkeit in einem weiten Fenster variiert und bis zu Maximaltemperaturen von 1000 °C gewählt werden, was auch die Synthese von Hochtemperaturmodifikationen erlaubt. Es steht hiermit ein weiter Parameterraum zur Verfügung. Die zufällige Katalysatorselektion stellt eine gute Alternative für unbekannte Systeme dar, bei denen ein systematisches Vorgehen noch zu früh wäre. Es können hiermit in einigen ersten, zufällig gewählten Bibliotheken Treffer in weiteren systematischen Tests optimiert werden, wobei das Wissen des Chemikers erst bei der Optimierung gefragt ist. Natürlich würden hierdurch gewonnene Erkenntnisse dann die zufällige Selektion ablösen. Da die besten gefundenen Materialien in der Kohlenmonoxid-Oxidation Cu und Mn enthalten, ist eine Verwandtschaft zum bereits bekannten Hopcalit-System wahrscheinlich. Bemerkenswert ist jedoch, dass dieses Material im Rahmen dieser Arbeit innerhalb einer Woche zufällig gefunden wurde, was das Potenzial dieser kombinierten Präparations- und Analysentechnik zeigt. 124 9 Katalytische Tests Immer, wenn wir etwas Neues anfangen, wollen wir es besser machen, als das Vergangene. Nur, um dann festzustellen, es das nächste Mal wieder besser zu machen. Damaris Wieser Im folgenden Abschnitt werden nun die wichtigsten Ergebnisse der katalytischen Messungen gezeigt, die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführt wurden. Es handelt sich bei den vorgestellten Katalysatoren ausschließlich um Materialien, welche nach der im Abschnitt „Parallele Feststoffsynthese“ beschriebenen Syntheseanleitung automatisiert hergestellt wurden. Die Messungen wurden mit den photoakustischen Aufbauten durchgeführt, deren Entwicklung im Abschnitt „Entwicklung der photoakustischen Analytiken“ beschrieben wurde. 9.1 Kohlenmonoxid-Oxidation 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Synthese 1 100 Umsatz [%] 80 60 40 20 0 -20 120 80 60 40 20 0 -20 20 40 60 80 100 120 140 Temperatur [°C] 160 180 200 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 Synthese 1 100 Umsatz [%] 120 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 Temperatur [°C] 125 9 Katalytische Tests 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Synthese 2 100 Umsatz [%] 80 60 40 20 0 -20 120 80 60 40 20 0 -20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 40 60 80 Umsatz [%] 60 40 20 0 80 80 100 120 140 Temperatur [°C] Abbildung 85 140 160 180 200 160 180 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 Synthese 3 60 40 20 0 -20 60 120 100 Umsatz [%] 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Synthese 3 80 -20 100 Temperatur [°C] Temperatur [°C] 100 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 Synthese 2 100 Umsatz [%] 120 60 80 100 120 140 160 180 Temperatur [°C] Einige photoakustische Messung mit dem resonanten Aufbau. Die obigen Messungen zeigen einen Ausschnitt aus den getesteten Materialien und wurden innerhalb von 3 Tagen aufgenommen. Die genauen Zusammensetzungen der Materialien finden sich im Anhang. Einige der parallel durchgeführten Kohlenmonoxid-Oxidationsmessungen sind in Abbildung 85 aufgelistet. Die Hysterese, welche bei fast allen Messungen deutlich zu sehen ist, ist auf das Wärmemanagement des Reaktorgrundkörpers zurückzuführen. Da die Temperatur im Inneren des Reaktorblockes gemessen wird, ist beim Aufwärmen eine zu hohe und beim Abkühlen ein zu niedrige Temperatur aufgrund der langsameren Übertragung der Wärme auf die Katalysatoren und umgekehrt zu finden. Weiterhin erfasst die Temperaturmessung lediglich einen Mittelwert des gesamten Reaktors und nicht den exakten Wert in der Katalysatorschüttung. 126 9.2 Oxidative Dehydrierung von Ethan Tabelle 4 Synthese Nr T1/2 (± 5 °C) [°C] 2 21 103 2 43 108 1 32 112 1 12 115 1 31 115 Beste Katalysatoren in der Kohlenmonoxid-Oxidation. In Tabelle 4 sind die aus Abbildung 85 besten Katalysatoren und die zugehörigen T1/2-Werte aufgelistet. Nummer Fe [%] Cr [%] Zn [%] Ni [%] Mn [%] Al [%] Co [%] Cu [%] Synthese 2/21 17,4 0 0 25,2 27,4 0 0 29,9 Synthese 2/43 10,8 11,5 0 15,7 20,6 6,6 13,2 21,6 Synthese 1/32 11,5 0 16,8 11,9 0 17,1 0 0 22,3 20,3 32,9 0 20,7 32,1 22,1 0 0 0 13,7 0 0 21,9 35 21,6 Synthese 1/12 Synthese 1/31 Tabelle 5 Atomare relative Metallzusammensetzungen der in Tabelle 4 aufgelisteten Katalysatormaterialien In Tabelle 5 sind die aktivsten Materialien aus den katalytischen Tests in der Reihenfolge Ihrer katalytischen Aktivität aufgelistet. Auffällig ist, dass unter den besten Katalysatoren generell ein hoher Gehalt an Cu und Mn beobachtet wird. Auch der Ni-Gehalt könnte für die Aktivität eine Rolle spielen. Diese Systeme würden sich daher für eine nächste Teststufe eignen, welche systematischer Natur sein sollte. 9.2 Oxidative Dehydrierung von Ethan Bei der Untersuchung der oxidativen Dehydrierung von Ethan wurde kein viel versprechender Katalysator gefunden. Dies ist bei der kleinen Bibliotheksgröße und den wenigen Katalysatoren (einige zehn), die getestet wurden, wenig verwunderlich. Mit der entwickelten Analytik besteht nun jedoch die Möglichkeit, auch Prozesse, welche innerhalb eines kurzen 127 9 Katalytische Tests Zeitfensters ablaufen, zuverlässig zu verfolgen. Es wurden während der durchgeführten Messungen in manchen Fällen zu Beginn einer angefahrenen Temperatur, direkt nach der Temperaturerhöhung, ein deutlich gesteigerter Umsatz gefunden. Dieser brach nach kurzer Zeit zusammen und konnte bei erneuter Messung nicht wieder gefunden werden, was einen nichtreversiblen stöchiometrischen Prozess vermuten lässt oder einen katalytischen Prozess mit extrem kurzer Katalysatorstandzeit. Es kann vermutet werden, dass der Umsatz auf durch die Synthese bewirkte Eigenschaften des Katalysators zurückzuführen ist. Denkbar wäre hier ein Einfluss von Cu-(I) welches durch Teilreduktion beim Erhitzen mit der reduzierend wirkenden Kohle entstanden sein könnte. Diese Ergebnisse müssen jedoch noch genauer untersucht werden, was nicht das Ziel dieser Arbeit war. 4 Umsatz [%] 3 2 1 0 -1 200 250 300 350 400 450 500 Temperatur [°C] Abbildung 86 Photoakustische Messung mit dem Freifeldaufbau. Das getestete Material hatte die Zusammensetzung La12Ba2Pb9Th7Mn27Ni24Cu19Ox. Die Messung in Abbildung 86 zeigt einen Katalysator, welcher bei 550 °C einen Umsatz zu Ethen von maximal drei Prozent in Bezug auf das eingesetzte Ethan zeigt. Dieser Katalysator wurde auch in gaschromatographischen Experimenten zur Evaluierung des Systems herangezogen und bereits in Abschnitt 6.3 erwähnt. Nun sollen noch weitere Ergebnisse der Gaschromatographie-Untersuchungen, welche die Reaktion charakterisieren, gezeigt werden. Auch bei gaschromatographischen Analysen ist ein Ansteigen der Ethenkonzentration bei hohen Temperaturen zu finden, wie bereits in Abschnitt 6.3.5 in Abbildung 41 beschrieben wurde. 128 Relative Zusammensetzung 9.2 Oxidative Dehydrierung von Ethan 1,0 CO CO2 Ethan 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0,0 300 350 400 450 500 550 Temperatur [°C] Abbildung 87 Gaschromatographische Untersuchung der Evaluierungsreaktion. Wie Abbildung 87 zeigt, ist das Ethen jedoch nicht das Hauptprodukt. Man sieht deutlich, dass der Grossteil des umgesetzten Ethans direkt zu Kohlendioxid oxidiert wird. Ein Anstieg von Kohlenmonoxid ist nur in extrem geringem Umfang zu erkennen. Weitere Produkte sind nicht zu finden. Die Selektivität der Reaktion beträgt somit lediglich 10 % in Bezug auf Ethen und es ist bei den hohen Temperaturen nicht auszuschließen, dass radikalische Gasphasenreaktionen einen Anteil hieran haben könnten. 129 10 Zusammenfassung und Ausblick Alle großen Taten und alle großen Gedanken haben in ihren Anfängen etwas Lächerliches. Die bedeutenden Werke werden oft an einer Straßenecke oder in der Windfangtür eines Restaurants geboren. Albert Camus Die unterschiedlichen Bereiche, welche im Rahmen dieser Arbeit behandelt wurden, zeigen die vielfältigen, teilweise interdisziplinären Schnittstellen im Gebiet der HochdurchsatzKatalysatorforschung. Ziel aller Forscher, welche auf diesen Gebieten tätig sind, ist es, den Gesamtprozess der Entwicklung eines neuen aktiven Materials zu beschleunigen. Die Engstellen des Testprozesses, welche hierbei auftreten, sind von Fall zu Fall verschieden und nicht selten nur durch Zusammenarbeit von Forschern unterschiedlicher Fachrichtungen lösbar. Generell liegen sie in einem der in früheren Abschnitten genannten grundlegenden Teilbereiche, aus denen sich die Hochdurchsatz-Katalysatorforschung zusammensetzt. Im einzelnen sind dies die Synthese, der eigentliche Test und die Verarbeitung der resultierenden Daten nebst Auswertungsroutine. Eine Automatisierung dieser Abläufe umschließt den Gesamtprozess und sollte daher immer im Auge behalten werden, um nach erfolgreich entwickelter manueller Routine den Prozess noch weiter optimieren zu können. Der Schwerpunkt dieser Arbeit lag in der Entwicklung neuer analytischer Methoden im Bereich der Hochdurchsatz-Katalysatorforschung. Diese sollten in der Lage sein, erstmals sowohl parallel als auch hinreichend schnell Messungen on-line durchzuführen. Hiermit sollte nach erfolgtem Test ein realistischer Vergleich der einzelnen Katalysatoren auf den unterschiedlichen Positionen eines Reaktors möglich sein. Tendenzen sollten schon während des eigentlichen Tests erkannt und analysiert werden können. Dies war aufgrund der bisher eingesetzten sequenziellen Methoden noch nicht standardmäßig möglich. Die am häufigsten verwendeten Analysesysteme, wie z.B. Gaschromatographie-Aufbauten, konnten lediglich eine Testrate von bis zu einem Katalysator pro Minute erreichen, was einen Vergleich bei hohen Parallelisierungsgraden nur begrenzt zuließ. Auch die weit verbreiteten massenspektrometrischen Methoden liegen bei der für einen Katalysator benötigten Zeit in diesem Bereich. 130 Im Rahmen dieser Arbeit wurden zwei unterschiedliche Analysesysteme entwickelt, welche für Moleküle mit unterschiedlich starker Absorption der eingesetzten Anregungsstrahlung geeignet sind. Hierbei stellt die Freifeld-Analytik ein sehr elegantes Verfahren dar, falls das detektierte Molekül einen hohen Absorptionskoeffizienten aufweist und der generierte Druckpuls ohne Resonanzverstärkung ausgewertet werden kann. Ein Laser generiert hierbei in unterschiedlichen Gasmischungen in der Analysenzone jeweils der Konzentration der Zielmoleküle entsprechend intensive Druckpulse. Diese Pulse durchlaufen zeitlich versetzt den Raum. Die Detektion basiert auf der zeitlichen Auswertung der Druckpulskurve, welche durch den Laser generiert wird. Die einzelnen Pulse können durch ihre Laufzeit in räumliche Distanzen umgerechnet werden, was eine Zuordnung zu den einzelnen Messkanälen erlaubt. Über die Intensität des Signals kann die Konzentration der Zielmoleküle ermittelt werden. Die Geschwindigkeit der Messung aller Kanäle wird bei geeigneter Datenverarbeitung in den Bereich einer einzigen Sekunde zurückgedrängt. Die Resonanzanalytik stellt im Gegensatz hierzu eine eher langsame Methode dar, welche immerhin noch eine Einzelmessung innerhalb einer Sekunde durchführen kann und daher im sequenziellen Betrieb eine Gesamtmesszeit entsprechend dem Parallelisierungsfaktor benötigt. Sollte dieser Punkt sich störend auswirken, kann sie durch den Einsatz multipler Verstärker leicht in eine echte parallele Messmethode umgewandelt werden. Dies erfordert jedoch weitere Investitionen. Die Detektion basiert hierbei auf reiner Lautstärkemessung des Signals innerhalb der Resonanzröhre, in der die durch den Laser generierten Druckpulse resonant zu einer stehenden Welle verstärkt werden. Der Nachteil des sequenziellen Betriebs wird durch eine hervorragende Signalstabilität und eine Unempfindlichkeit gegen äußere Störfaktoren wie Geräuschkulisse oder starken Luftzug aufgewogen. Es wird hierdurch eine Detektion von Molekülen mit sehr schwachen Absorptionen mit einer hohen Zuverlässigkeit möglich. Nach erfolgreicher Etablierung dieser schnellen und parallelen analytischen Verfahren wurde der Gesamtprozess der Katalysatorentwicklung weiter optimiert, indem eine ausreichend schnelle Präparation der Testmaterialien entwickelt wurde. Dies war notwendig, da keine Methode in der Lage war, eine ausreichende Menge unterschiedlicher Substanzen für den stark beschleunigten Test/Analyse-Ablauf zu liefern. Hierzu wurde eine Synthese, welche für die Darstellung von Vollkatalysatoren aus Oxidmaterialien mit besonders hohen Oberflächen entwickelt worden war, parallelisiert und automatisiert. Die Katalysatorselektion wurde durch ein Computerprogramm zufällig getroffen. Dieser Ansatz eignet sich für die Startphase einer Katalysatortestung, wenn noch kein Ansatzpunkt für ein strategisches Vorgehen existiert oder 131 10 Zusammenfassung und Ausblick neue Wirkmechanismen gefunden werden sollen. Im weiteren Verlauf sollte dieser Ansatz durch strategische Methoden erweitert oder abgelöst werden. Das Zusammenspiel von neuer Analytik und schneller Synthese ermöglichte aufgrund der hohen Testraten die Akkumulation großer Datenmengen. Aktuell gibt es Anstrengungen von Forschern sowohl im Max-Planck-Institut für Kohlenforschung als auch in Frankreich am CNRS in Lyon, mit Hilfe dieser Daten zuverlässige Algorithmen zu entwickeln, welche ein weiteres strategisches Vorgehen aufgrund bestimmter Deskriptoren erlauben. Die im ersten Teil der Arbeit entwickelten Systeme ergänzen und erweitern die aktuell existierenden analytischen Methoden um eine echtzeit-parallele Methode, welche on-line eingesetzt werden kann. Mit den photoakustischen Techniken wurde eine gute Alternative zu existierenden analytischen Verfahren geschaffen, welche bei bestimmten Anforderungen den bisherigen Methoden vor allem in der Testrate weit überlegen ist. Die Informationstiefe verlangt jedoch eine genaue Kenntnis der untersuchten Reaktion. Ein Einsatz ist hierdurch vor allem im Bereich der Optimierung der Katalysatoren von Interesse, bei denen es weniger auf die genaue Untersuchung des Produktspektrums als auf die Testgeschwindigkeit ankommt. In diesen Fällen hat man mit der entwickelten Methode eine extrem zuverlässige und den Zweck erfüllende genügend schnelle Analytik in Händen. Es bleibt noch anzumerken, dass der Einsatz dieser Technik nicht für Untersuchungen mit unbekanntem Produktspektrum geeignet ist, weshalb sie idealerweise durch die Gaschromatographie ergänzt wird und diese nach anfänglichen Studien ablösen kann. Die Wahl der geeigneten Analytik wird durch das Zielmolekül determiniert. Moleküle mit kleinen Absorptionskoeffizienten sind mit der resonanten Analytik-Methode quantitativ zu verfolgen. Moleküle mit großem Absorptionskoeffizienten können sowohl mit FreifeldAnalytik als auch durch Resonanzverstärkung gemessen werden. Weiterhin hat man einen Kompromiss zwischen Schnelligkeit und Genauigkeit einzugehen. Prinzipiell spricht nichts gegen eine parallele Nutzung des Resonanz-Aufbaus außer den im Vergleich zu anderen Aufbauten hohen Kosten. Die Ergebnisse aus den weitergehenden Experimenten, welche im zweiten Teil dieser Arbeit durchgeführt wurden, zeigen, dass die Analytik sehr vielseitig an unterschiedliche Problemstellungen angepasst werden kann. Das Potenzial der photoakustischen Detektion im Rahmen der Hochdurchsatz-Forschung ist mit den beiden hier entwickelten Methoden bei weitem noch nicht ausgeschöpft und weitere Entwicklungen erscheinen daher durchaus lohnend. Interessant ist, dass für eine Messung ein Produktstrom von lediglich einem Milliliter pro Minute genügt. Dies erlaubt den Einsatz in Systemen, welche hochgradig 132 parallelisiert und hierdurch notwendigerweise miniaturisiert sind. Ein Einsatz dieses Verfahrens in Phase I einer Testung erscheint hierdurch überaus sinnvoll. Ferner ist eine Reduzierung der für die Analyse benötigten Laserleistung äußerst interessant. Hierdurch werden weitere spektrale Bereiche zugänglich. Wie gezeigt werden konnte, kann die Messung noch zuverlässig im Bereich weniger Milliwatt durchgeführt werden, was vor allem den Bleisalzlaser für zukünftige Anwendungen überaus interessant erscheinen lässt. Es würden mit diesem Lasersystem keine Limitierungen durch unzugängliche spektrale Bereiche mehr bestehen, da praktisch der gesamte Infrarot-Bereich durch dieses Lasersystem abgedeckt werden kann. Es wäre hiermit jedes gasförmige Molekül, welches eine selektive Bande im Infraroten besitzt, potenziell detektierbar. Dies ist im entwickelten System noch nicht möglich, kann aber leicht durch den Austausch der Laserquelle bewerkstelligt werden. Aktuell ist durch den CO2-Laser lediglich der Bereich um 940 cm-1 (10,6 µm) abgedeckt. Zwar zeigen viele Moleküle in diesem Bereich eine Absorption, jedoch ist hier die Wahrscheinlichkeit eine selektive Bande zu finden sehr gering. Zur Zeit wird eine Weiterentwicklung dieses Analysesystems bei der hte AG in Heidelberg auf ihren industriellen Routineeinsatz getestet. Im Rahmen der Hochschulforschung ist das System in den Routinebetrieb übernommen worden und wird bei der Kohlendioxid-Detektion eingesetzt. Nach der Entwicklung der Echtzeit-Analytik wurde im dritten Teil dieser Arbeit das Problem der Katalysatorpräparation behandelt. Mit den in unserer Gruppe eingesetzten kohlebasierten Synthesen gelang es, einen parallelen automatisierten Gesamtprozess zu entwickeln, welcher Materialien mit im Vergleich zu unkontrolliertem Abbrand sehr hohen Oberflächen lieferte. Vor allem in der Kohlenmonoxid-Oxidation zeigten sich diese Materialien in den katalytischen Tests als äußerst interessante Stoffklasse und es konnten in kürzester Zeit hinreichend aktive Materialien für weitere systematische Studien gefunden werden. Die Synthese des einzelnen Materials nahm hierbei noch immer einen Tag in Anspruch, was an der langsamen Abkühlrate von 500 °C auf Raumtemperatur lag, der hohe Parallelisierungsgrad von 77 Materialien pro Synthese erlaubte es dennoch, den Teststand am Rande der maximalen Kapazität zu betreiben. Da das Temperaturprogramm für einen katalytischen Test für einen Zeitraum von ca. sieben Stunden erstellt wurde, lag der Durchsatz bei drei Katalysatorchargen pro Tag, was einer Anzahl von 48 Materialien entsprach. Würde der Bedarf nach schnellerer Testung bestehen, sollte ein neuer Reaktor eingesetzt werden, da sowohl Analytik als auch Präparation noch nicht vollständig ausgelastet sind. Man erkennt hier sehr gut, dass in der Hochdurchsatz-Katalysatorforschung ein gelöstes Problem bzw. ein 133 10 Zusammenfassung und Ausblick schnellerer Prozess lediglich neue Engstellen in anderen Bereichen des Gesamtprozesses aufzeigt. Durch diese Testroutine gelang es letztendlich, innerhalb nur weniger Tage im Bereich der Kohlenmonoxid-Oxidation Materialien zu finden, welche den meisten geträgerten EdelmetallKatalysatoren in ihrer Aktivität bei tiefen Temperaturen weit überlegen sind. Abschließend kann festgestellt werden, dass eine erfolgreiche neue Testroutine entwickelt wurde, welche sowohl viele Materialien herstellen als auch die katalytische Untersuchung dieser Materialien bewältigen kann. Photoakustischen Methoden wurden erfolgreich in der Hochdurchsatzforschung parallel und sequenziell zur on-line Untersuchung eingesetzt und mit diesen Techniken innerhalb kürzester Zeit neue aktive Materialien in der KohlenmonoxidOxidation gefunden. 134 11 Anhang A Synthetisierte Materialien Die Angaben in den folgenden Tabellen beziehen sich auf das relative Metallverhältnis. Durch die Synthese liegen die dargestellten Materialien oxidisch vor, was die Zusammensetzung verändert. Da eine Angabe dieser Werte nicht möglich ist, sind hier lediglich die für die Synthese eingestellten Metallverhältnisse aufgelistet. Synthese 1 Nummer Fe [%] Cr [%] Zn [%] Ni [%] Mn [%] Al [%] 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 15,6 13,8 0 17,6 100 17,9 14,9 0 20,1 26,1 100 0 16,9 0 15,1 0 0 25,5 0 37,1 0 30,4 12,9 0 24,4 0 14,9 13,3 21,4 0 18,7 14,4 0 19,7 0 0 0 0 0 16 0 13,4 25,6 17,6 0 0 0 10,8 0 26,9 23,1 18,5 17,9 28,9 0 0 0 32,4 29,6 0 0 0 0 27,5 18,1 0 19,3 33,2 31,3 0 17,9 0 0 39,2 0 0 0 0 0 0 25,2 19,7 0 30,6 0 0 32,9 25 0 17,6 0 0 0 28,9 36,6 22,2 0 18 47,3 37,1 0 17,8 21,3 0 0 27,5 0 32,6 0 55,8 0 32,1 29,4 32,2 0 47,3 21 0 0 0 25,7 69,6 17,1 0 0 11,4 0 8,3 0 0 10,7 9,8 13,3 0 18,1 0 0 10 0 8,9 22,2 8,7 15,7 0 26,2 9,3 0 10,2 13,5 11,6 Co [%] Cu [%] 20,4 14,8 15,2 0 0 0 15 21,7 0 0 0 0 18,8 0 0 30,5 14,4 0 22,2 0 0 0 12,4 0 0 29,6 20,2 23,9 32,1 0 0 26,2 0 0 0 0 35 0 40,3 24,3 0 23,3 0 0 0 25 0 18,7 0 0 135 11 Anhang 31 15,6 15,6 0 15,1 37,1 16,8 0 13,6 0 15,8 0 17,1 18,5 19,2 30,8 0 0 22,3 0 0 0 23 0 0 23,4 24,2 0 0 0 22,1 0 8,8 12,7 0 19,3 0 16 18,6 20,8 17,3 43,6 0 26,5 0 35,7 28,8 0 21,6 32 11,5 11,9 0 20,3 20,7 0 13,7 21,9 26 27 28 29 30 Synthese 2 Nummer Fe [%] Cr [%] Zn [%] Ni [%] Mn [%] Al [%] 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 136 13,9 8,8 14 16,8 0 17,4 0 0 0 0 0 0 19,5 19 0 22,4 18,4 14,9 0 36,3 17,4 10,5 26,4 0 0 15,8 0 0 12,5 14,7 12,9 14,7 19,1 23,6 18,6 15,9 15,9 0 38,9 0 20,6 0 0 51,2 22,4 17,8 13,6 0 0 0 0 27,4 0 21,4 19,4 15,8 0 0 0 16,6 0 0 0 0 22,2 0 31,5 0 0 32,5 23,6 0 48,8 0 0 18,9 17,3 31,6 0 16,1 0 0 22,9 21 27,1 42,5 18,5 19,9 16,9 21 24,9 0 23,9 22,1 0 31,9 0 45,1 0 25,5 36 0 29,8 0 0 17,8 32,1 25,2 15,9 0 0 0 0 0 0 21,6 25,4 18,3 0 0 37,3 29,8 0 28 0 0 0 36,5 31,3 0 0 0 30,4 24,6 22,9 0 27,4 18,3 0 0 0 0 25,9 0 22,9 8,8 7,6 8,2 9,4 17,5 10,3 11,2 0 0 28,9 0 10,4 0 19,9 0 0 11,9 11,6 6,9 0 0 6,4 16,2 19,2 0 0 11,3 13,2 7,6 Co [%] Cu [%] 17,3 0 15,9 0 21,7 0 0 19,8 0 32,2 25,9 0 0 25,1 0 25,4 21,5 16,5 13,1 0 0 12,8 30 28,9 18 17,2 19,9 44,3 16,9 0 18,8 26,3 29,8 0 0 28,6 36,2 36,6 0 29 0 0 0 0 0 0 0 21,9 0 29,9 19,9 0 51,9 37,7 26,5 0 0 0 A Synthetisierte Materialien 31 0 0 10,3 16,8 17,4 23,9 14,8 22,4 18,7 0 7,9 8,8 10,9 0 20,1 28,1 32 0 24,6 0 0 0 0 29,8 45,6 33 47 15,9 15,6 0 0 0 13,2 0 17,9 100 12,7 10,8 17,4 11,1 28,4 29,6 0 15,6 13,1 15,2 26,1 0 0 21,2 0 12,5 11,5 0 13,2 19,2 0 23,6 0 18,8 21,9 0 19,1 0 32,2 0 0 0 23,2 19,3 33,6 0 23,9 23,7 0 20,7 32,2 17,5 0 28,7 0 20,6 15,7 22,1 15,7 0 0 27,5 26,2 21,8 0 0 18 0 0 0 20,2 20,6 26,3 17,8 0 0 9,1 0 7,6 0 15,7 9,2 53,7 0 0 0 6,6 11,1 0 18,7 0 0 18,9 14,8 15,3 26,1 0 46,3 0 0 13,4 13,2 0 0 0 26,2 0 0 24 26,9 0 22,9 0 0 0 20,7 21,6 0 22,8 0 44,2 48 0 0 0 0 0 13,5 33,2 53,3 30 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 Synthese 3 Nummer La [%] Ba [%] Pb [%] Th [%] Y [%] 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 0 0 0 19,4 20,7 0 45,8 0 29,3 0 0 0 17,3 19,1 18,8 0 14,8 0 20,3 0 0 3,2 23,8 0 2,3 0 22,8 0 0 0 0 3,2 2 2,1 20,7 25,4 0 0 16,3 0 0 0 0 0 9,2 0 14 0 14,3 0 11,1 9 0 0 14 0 0 21,9 7,9 15,5 0 7,3 24,8 12,6 10,2 0 10,1 8,4 17,3 0 0 0 0 0 32,3 0 0 0 10,7 0 0 0 0 15,1 0 Nd [%] Cr [%] 17,5 0 26,7 0 20,1 0 0 13,8 0 0 10,4 0 0 16,5 0 0 14,1 0 0 0 0 0 33,2 0 20,9 0 0 0 50,9 21,1 26,4 0 0 20,6 Mn [%] Ni [%] Cu [%] 35,6 54,4 73,3 31,2 0 43 0 32,6 0 50,3 24,9 0 35,1 0 0 38,5 0 0 0 0 35,4 39,7 0 0 0 55,3 26,8 21,3 0 0 0 36 34,3 29 0 0 0 0 0 0 0 22,6 0 0 16,1 24,3 0 27,9 27,8 0 0 137 11 Anhang 31 18 29,5 16,7 0 0 0 12,2 0 0 16,4 0 12,8 19,9 0 1,9 9,6 3 0 2,3 2,2 1,8 6 0 0 0 0 3,1 11,4 0 0 0 7,7 0 8,8 9,2 17,8 17,3 10,5 21,7 0 0 0 0 0 8,2 0 8,4 6,8 7,2 0 10,2 0 0 0 11,3 26,7 0 0 12,3 8,7 0 9,3 0 0 0 0 0 0 0 0 17,3 0 16,2 9,7 14,2 10,8 0 0 17,3 0 0 0 0 0 0 0 22,2 14,4 22 0 0 0 23,3 20,9 23,3 16,7 26,2 61,8 0 0 0 23,6 0 24,3 27,4 0 0 27,6 31,6 27,3 39,5 0 35,9 60,9 0 20,5 30,1 21,6 23,7 41,2 31,9 0 0 24,5 0 0 27 0 21,4 15,4 22,9 16,2 18,5 34,9 0 24,7 23,3 18,7 0 0 32 0 0 0 14,5 15,9 0 0 0 37,5 32,1 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 138 B Abbildungsverzeichnis B Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Schematische Darstellung des Hochdurchsatz-Prozesses. Alle einzelnen Bereiche sind für den Gesamtprozess wichtig und im besten Falle automatisierbar. ....................................................................................................4 Abbildung 2 Vergleich zwischen traditionellen, parallelen und Split/Pool-Verfahren. ..........12 Abbildung 3 Mögliche stark vereinfachte Reaktionswege bei der KohlenmonoxidOxidation an Goldkatalysatoren83.......................................................................23 Abbildung 4 Pipetierroboter Gilson XL 232 (rechts) mit Präparations-Aufbau für die Synthese der Metalloxide (links). Links unten ist die Präparationsplatte für die gleichzeitige Synthese von 77 Metalloxiden zu sehen. Links oben befinden sich die Vorratslösungen. .....................................................................27 Abbildung 5 a) Schematische Zeichnung der Seitenansicht des 16-fach Parallelreaktors und b) Foto der Seitenansicht. Es sind deutlich die Bohrungen (vier) für die Katalysatoraufnahmen zu erkennen. ...................................................................29 Abbildung 6 a) Blick in den 16-fach Parallelreaktor von oben, man erkennt die Lage der Heizpatronen (vertikale Linien) zwischen den Katalysatorpatronen und b) Temperaturverteilung des Reaktors mit Abweichungen von der Solltemperatur. ....................................................................................................30 Abbildung 7 Schematischer Aufbau der Testanlage für die Kohlenmonoxid-Oxidation für den parallelen Betrieb. ........................................................................................30 Abbildung 8 Mögliche Undichtigkeiten und Dichtkonzept: O-Ring-Dichtung a ist vor allem gegen Undichtigkeiten nach außen, Dichtung c gegen Randgängigkeiten und Dichtung b eine Zusatzdichtung gegen Kreuzkontaminationen.........................................................................................31 Abbildung 9 a) Schematischer Aufbau des Einrohr-Festbett-Reaktor Teststandes und b) schematische Zeichnung des Reaktors. ...............................................................33 Abbildung 10 Edelstahlreaktor der Firma hte AG.....................................................................35 Abbildung 11 Temperaturverteilung und Dichtungen des hte Reaktors. Der Reaktor kommt mit lediglich 2 Dichtungen aus. Im Vergleich hierzu wurden für den Messingreaktor 33 Einzeldichtungen verwendet.................................................35 Abbildung 12 Schematischer Aufbau der Anlage zur parallelen Untersuchung der oxidativen Dehydrierung von Ethan....................................................................37 Abbildung 13 Schematischer Aufbau des Einrohr-Festbett-Reaktors. Die Analyse erfolgte über zwei sequenziell geschaltete Gaschromatographen, deren Betriebstemperaturen 90 °C (GC1) und 235 °C (GC2) betrugen. ......................38 Abbildung 14 Schematische Darstellung eines photoakustischen Prozesses. Nach der Absorption kann die Energie entweder durch die Umkehrung des Absorptionsprozesses unter Aussendung eines Photons relaxieren oder durch strahlungslose Prozesse in translatorische Energie umgewandelt werden. ................................................................................................................44 Abbildung 15 Alexander Graham Bell bei dem Versuch ein Phototelefon zu entwickeln. Gezeigt ist die Empfängereinheit bei der er den photoakustischen Effekt erstmals bemerkte. ...............................................................................................45 Abbildung 16 Spektralverteilung der Sonne...............................................................................48 Abbildung 17 Spektralverteilung einer Wolframlampe..............................................................49 Abbildung 18 Spektralverteilungen einer Quecksilber-Hochdruck-Leuchtbogenlampe............49 Abbildung 19 Vergleich von a) herkömmlicher Absorptions-Spektroskopie, b) photothermischer Analyse und c) photoakustischer Analyse. .............................53 139 11 Anhang Abbildung 20 Schematische Darstellung des photoakustischen Effekts in Gasen. Wichtig für eine effektive Modulation ist eine vollständige Relaxation vor dem nächsten Laserpuls. .............................................................................................54 Abbildung 21 Einige, abgesehen von einfachen Konzentrationsmessungen, durch Photoakustik zugängliche Prozesse und physikalische Größen. .........................55 Abbildung 22 Einige Zellkonzepte in der photoakustischen Spektroskopie. a) gewöhnliche nichtresonante oder resonante Zelle, b) Multipass-Zelle, c) Zelle mit zusätzlichen akustischen Filtern, d) differentielle Zelle zur Untergrundsubtraktion, e) Zelle im Innern eines Laserresonators. ....................58 Abbildung 23 Schematische Zeichnung einer nichtresonanten Zelle. Die Druckpulse können an allen seitlichen Stellen der Zelle mit gleicher Intensität abgegriffen werden. .............................................................................................60 Abbildung 24 Schematische Zeichnung einer resonanten Zelle. Die Signalstärke hängt stark von der Position des Mikrofons an der Zellenwand ab. .............................60 Abbildung 25 Resonante Moden einer Zylinderzelle. Neben der longitudinalen Resonanz existieren noch die radiale und azimuthale Resonanz. Auch alle Kopplungen dieser Schwingungen sind möglich......................................................................61 Abbildung 26 Photoakustische Zellen für Feststoffe. Neben der links gezeigten GasMikrofon Kopplung ist auch die Messung der Phononanregung über die Kopplung an einen Piezokristall möglich, wie rechts gezeigt. ............................62 Abbildung 27 Ursprüngliche Idee einer photoakustischen Analyseeinheit. Der Laserstrahl regt parallel alle Kanäle an, wobei er durch Spiegel umgelenkt wird. Die Intensität und Abstände der Signalursprünge sollte über die Laufzeit und bekannte Distanz aus dem Interferenzsignal berechnet werden. ........................63 Abbildung 28 Testaufbau zur Abstandsmessung. Das Tropfenereignis wurde sowohl über ein Mikrofon zur Triggerung des Oszilloskops verwendet, als auch zur Abstandsmessung über ein zweites Mikrofon. .....................................................65 Abbildung 29 Testmessung zur Abstandsanalyse. Das Triggerereignis war aufgrund der Intensität nicht genau zu bestimmen. Die relativen Abstände zeigen jedoch deutlich das Auflösungsvermögen der Methode..................................................66 Abbildung 30 Spezialmikrofon der Firma Brüel&Kjæer ...........................................................67 Abbildung 31 Abbildung des 25 W CO2-Lasersystems (links) und des steuernden Signalgenerators (RISys GmbH Typ 9514). ........................................................69 Abbildung 32 Schema der Laserprozesse eines CO2-Lasers. Die eigentliche Anregung erfolgt über Stickstoff-Moleküle, welche die Energie bei Stossprozessen auf das Kohlendioxid übertragen. .............................................................................70 Abbildung 33 Infrarot Spektren von a) Ethan und b) Ethen. Man erkennt deutlich, dass im Bild a) keine signifikante Absorptionsbande im Bereich der Laserstrahlung liegt, während bei b) eine hohe Absorption zu erkennen ist................................71 Abbildung 34 Photoakustische Freifeld-Analytik. Die Minima im Diagramm entsprechen den einzelnen Kanälen. Die gezeigte Messung wurde nach einer 256-fach Mittelung erhalten. ..............................................................................................72 Abbildung 35 Schematische Zeichnung der elektronischen Verknüpfung und des Datenflusses bei der photoakustischen Freifeld-Analytik. Die Reaktionskontrolle und die Analytik sind, wie aus der Abbildung zu erkennen ist, voneinander unabhängige Routinen. .............................................73 Abbildung 36 Benutzeroberfläche der Freifeld-Analytik. ..........................................................74 Abbildung 37 Berechnung der Laufzeit des akustischen Signals. Die Zeit setzt sich aus der Entfernung zwischen den einzelnen Kanälen und der Ausdehnung der Gaswolke zusammen. Das Signal wird idealisiert als eine vollständige 140 B Abbildungsverzeichnis Abbildung 38 Abbildung 39 Abbildung 40 Abbildung 41 Abbildung 42 Abbildung 43 Abbildung 44 Abbildung 45 Abbildung 46 Abbildung 47 Abbildung 48 Abbildung 49 Schwingung betrachtet. Die Dämpfung kann im realen Experiment wesentlich mehr Zyklen in Anspruch nehmen......................................................75 Links sind zwei überlagerte Messungen der ersten drei Kanäle abgebildet. In einem Fall ist der zweite Kanal nur mit Stickstoff durchströmt. Der obere Filter ist auf 30 kHz eingestellt. Rechts ist eine Messung aller Kanäle gezeigt, wobei ein oberer Filter von 100 kHz gewählt und der zweite Kanal mit Stickstoff gespült ist. Die Signale links sind invertiert, was auf die Polarisationsspannung des Kondensatormikrofons zurückzuführen ist. Die rechte Messung wurde mit einem Elektretmikrofon aufgenommen, welches die gleichen Spezifikationen wie das normalerweise verwendete Kondensatormikrofon aufwies.............................................................................76 Messung des Signalverlaufs bei unterschiedlichen Anregungspulslängen. Erwartungsgemäß sind die Druckpulse länger, wenn die Laserpulsdauer steigt.....................................................................................................................77 Bestimmung der Linearität im Messbereich. Links ist der erste und rechts der sechste Messkanal gezeigt. Wie deutlich zu sehen ist, ist im Rahmen der Messfehler eine lineare Korrelation zwischen Konzentration und Signalstärke gegeben...........................................................................................78 Vergleich der parallel photoakustischen Messung und der gaschromatographischen Messung im Einrohr-Reaktor. Die Gaschromatographie-Messungen liegen, wenn man die Fehlergrenzen betrachtet, genau im Bereich des photoakustischen Verfahrens. Des getestete Material hatte die Zusammensetzung La12Ba2Pb9Th7Mn27Ni24Cu19Ox. ..........................................................................79 Aufbau der ersten photoakustischen Experimente (links) und Messung von Kohlendioxid in der mit Trockeneis teilgefüllten Zelle im Vergleich zur leeren Zelle (rechts).............................................................................................82 Schaltbild des modifizierten Mikrofonbausatzes 302155-66 (Conrad). ..............82 Testaufbauten der Experimente für kontrollierte Konzentrationsmessungen. Links ist eine Anregung im Freifeld mit nachfolgender resonanter Signalabgreifung gezeigt. Rechts wird das Signal direkt im Innern des Resonators erzeugt. .............................................................................................83 Bild des ersten parallelen Aufbaus zur Messung unterschiedlicher Kohlendioxid Konzentrationen. ...........................................................................84 Oszilloskopsignal der Konzentrationsmessung von Kohlendioxid (links) und Korrelation von Konzentration und Signalintensität (rechts). Die Konzentrationen wurden jeweils schrittweise erhöht und bei Erreichen des Maximalwerts von 36000 ppm wieder schrittweise auf 0 erniedrigt. Hieraus ergeben sich die beiden Äste der Korrelation. ....................................................84 Verstellbare Resonanzröhre. ...............................................................................86 Lock-In-Prinzip. Links ist das Signal, welches gegen die Referenzphase um 90 ° verschoben ist, rechts die in-Phase-Situation. Nur wenn die Phase übereinstimmt, ist eine optimale Verstärkung gegeben. Falls das Signal nicht in der Frequenz übereinstimmt, ist keine Verstärkung möglich. Moderne Verstärker arbeiten zusätzlich mit einem rein integrativen Verfahren, welches jede Welle mit übereinstimmender Frequenz verstärkt (unabhängig von der Phasenlage).......................................................................86 Messung der Kohlendioxidkonzentration. Während der Messung ist die Signallage durch Temperaturfluktuationen nicht stabil, wodurch die Intensitäten schwanken. Die Stufen entsprechen einer Konzentrationsänderung von 0 % bis auf 6 % und zurück in 1 % Schritten.......87 141 11 Anhang Abbildung 50 Mikrofonkennlinie und Resonanzverstärkung der Resonanzröhre. Die Röhrenresonanz wurde durch die direkte Einkopplung eines Signals entsprechender Frequenz in die Detektionszone ermittelt. Bewerkstelligt wurde dies durch einen Referenzton, welcher durch einen Schallleiter direkt in die Mitte der Detektionszone geleitet wurde. Da diese auch der Ursprung der Druckpulse ist, wurde dieser experimentelle Aufbau als genügend genaue Simulation eines Anregungsprozesses gewählt. Es ist oberhalb 6 kHz ein günstiger Arbeitsbereich mit relativ kleinen Schwankungen zu erkennen...............................................................................................................88 Abbildung 51 Rechts abgebildet ist die optimale Resonanzbedingung in einem zylindrischen Musterrohr. Wie ersichtlich, wurde die Verstärkung durch eine longitudinale Mode bewirkt. Das Mikrofon sollte hierbei den gleichen Abstand zum Röhrenboden haben wie der Laserstrahl zum oberen Ende (oder ein ganzzahliges Vielfaches). Der Zwischenraum sollte ein ganzzahliges Vielfaches hiervon sein. Zu beachten ist die Verschiebung der stehenden Druckwelle relativ zur stehenden Welle der Molekülgeschwindigkeiten von 90 °. Links zu sehen ist die neue Resonanzröhre, welche zusätzlich mit einem Querrohr zur Stabilisierung des Messsignals ausgestattet ist. .........................................................................89 Abbildung 52 Messung der Konzentration unter 1 % Kohlendioxid. Die Stufen entsprechen einer Konzentrationsänderung von 0 % bis auf 0,6 % und zurück in 0,1 % Schritten. Unter 0,3 % ist der Überlagernde Einfluss einer Störwelle zu erkennen..........................................................................................90 Abbildung 53 Lock-In-Technik. Es kann bei phasenabhängiger Messung in X- und YRichtung gemessen werden. Gezeigt ist der unterschiedliche Einfluss der beiden Wellen (Vektoren im Phasenraum) auf die Signalintensität. Der Einfluss der zweiten störenden Welle ist bei jedem Messwinkel konstant und bedingt lediglich einen Versatz............................................................................91 Abbildung 54 Neue Resonanzröhre mit Querrohr (links) und phasenabhängige Messung mit Lock-In-Verstärkung (rechts). Es ist ein linearer Zusammenhang zwischen Konzentration und Signalintensität zu erkennen. Da die Messung mit einem Versatz von 180 ° aufgenommen sind, ist ein umgekehrter Zusammenhang, welcher bei steigender Konzentration eine stärker negative Intensität zeigt ersichtlich. Ein störender Einfluss einer zweiten Welle ist nicht mehr zu beobachten. ...................................................................................91 Abbildung 55 Parallele Röhren..................................................................................................93 Abbildung 56 Paralleler Katalysatortest. Verwendet wurde der früher beschriebene Messingreaktor. Eingesetzt wurde eine Gasmischung von 3 % CO in Luft bei einer Raumgeschwindigkeit von 18750 ml·h-1g-1Katalysator. Die Nummern sind die einzelnen Katalysatorpositionen. Position 16 ist mit reinem Al2O3 gefüllt, weshalb kein Umsatz erwartet werden sollte. Alle anderen Positionen sind mit 2% Pt auf Al2O3 gefüllt. Die Detektion von Kohlendioxid in Kanal 16 zeigt ein Übersprechen der benachbarten Kanäle (Cross Talk). ........................................................................................................94 Abbildung 57 Paralleler Katalysatortest. Kanal 14 und 15 sind mit ZnSe-Fenstern abgeschirmt. Auffällig ist besonders der vorgetäuschte Umsatz in Kanal 5 und 7 im Bereich eines hohen Umsatzes in Kanal 6. Dieses Übersprechen wird vor allem bei Umsätzen über 50 % in den Nachbarkanälen gefunden, falls diese nicht wie Kanal 14 durch ZnSe-Fenster abgeschirmt sind. ...............95 142 B Abbildungsverzeichnis Abbildung 58 Verknüpfung der einzelnen elektronischen Bauteile im routinemäßig betriebenen automatisierten Aufbau zur parallelen Untersuchung der Kohlenmonoxid-Oxidation...................................................................................96 Abbildung 59 Schematische Zeichnung der elektronischen Verknüpfung und des Datenflusses bei der photoakustischen Resonanz-Analytik. Die Reaktionskontrolle und die Analytik sind, wie aus der Abbildung zu erkennen ist, voneinander unabhängige Routinen. Die einzige Verknüpfung zwischen den Bauteilen besteht in der Doppelfunktion des Puls Generators zur Steuerung des Lasers und des Lock-In-Verstärkers. .....................................97 Abbildung 60 Benutzeroberfläche der Resonanz-Analytik.........................................................98 Abbildung 61 Beispiel einer parallelen Messung von 16 verschiedenen Katalysatoren in der Kohlenmonoxid-Oxidation. Verwendet wurde der früher beschriebene Messingreaktor. Eingesetzt wurde eine Gasmischung von 3 % CO in Luft bei einer Raumgeschwindigkeit von 18750 ml·h-1g-1Katalysator. Die Temperatur wurde mit einem Grad pro Minute von Raumtemperatur auf 180 °C erhöht und im Anschluss wieder bis auf RT reduziert. Hieraus resultieren die beiden unterschiedlichen Äste für jeden Katalysator. Die Zusammensetzung der einzelnen Materialien befindet sich in der Tabelle SYNTHESE 2 unter den einzelnen Nummern des Materials im Anhang. ............................................99 Abbildung 62 Vergleich der parallel photoakustischen Messung und der URAS-Messung im Einrohr-Reaktor. Die URAS-Messungen liegen exakt zwischen den einzelnen Ästen der parallelen Messung. Temperaturunterschiede von ± 5 °C können vernachlässigt werden. ....................................................................100 Abbildung 63 Zugängliche spektrale Einsatzbereiche der Bleisalzlaser und der gitterabstimmbaren CO- und CO2-Lasersysteme. .............................................103 Abbildung 64 Schematische Zeichnung der Gasversorgung. Die Druckreservoire stellen sicher, dass die Massenflussregler nicht durch Druckschwankungen im System ungenau arbeiten. Über die beiden Split-Ventile wird der eigentliche Nachdruck eingeregelt und der Fluss in der Messzone justiert. .......................104 Abbildung 65 Nachdruck/Fluss-Relationen der Messkanäle. Mit Druck ist der über die beiden Split-Ventile eingestellte Nachdruck gemeint. Der Fluss bezieht sich auf die Analysenzone und wurde mittels eines kalibrierten Massenflussmessers bestimmt. Der zu erwartende lineare Zusammenhang, welcher im Bereich unterhalb 1 ml/min nicht gefunden wird, ist wahrscheinlich auf Ungenauigkeiten des Massenflussmessers zurückzuführen...................................................................................................105 Abbildung 66 Vollständige Messzelle im Einsatz (links) und einzelne Module mit unterschiedlichem Zellvolumen mit Mikrofoneinsatz (mitte und rechst). Die linken Module sind für Freifeld-Messungen, die rechten mit an den Analysenkanal angekoppeltem Mikrofon...........................................................106 Abbildung 67 Schematische Zeichnung des Messzellentisches (links) und der Messmodule (rechts). Das Zentralloch mit 2 mm Durchmesser in der Mitte der Module (rechts) war der eigentliche Messkanal und diente zur Gasführung bzw. zur Stabilisierung der Detektionszone. Es wurden für die Messungen Module mit einer Messkanallänge von 2, 4, 6 und 8 mm gefertigt.................................106 Abbildung 68 Flussexperiment mit der 8 mm Zelle. Schraffiert eingezeichnet ist der Bereich innerhalb dessen der Sprung in der Intensität stattfindet. Die Werte entsprechen den Amplitudenwerten eines Schwingungsminimums. Stärker negative Werte entsprechen somit einer höheren Signalintensität....................107 Abbildung 69 Stäbilitätskontrolle bei kürzeren Zellen im Vergleich zu längeren. Die Konzentration wurde von 2 % Ethen auf 0 % reduziert um untere 143 11 Anhang Abbildung 70 Abbildung 71 Abbildung 72 Abbildung 73 Abbildung 74 Abbildung 75 Abbildung 76 Abbildung 77 Abbildung 78 Abbildung 79 Abbildung 80 Abbildung 81 Abbildung 82 Abbildung 83 Abbildung 84 Abbildung 85 Abbildung 86 Abbildung 87 144 Detektionsgrenzen zu erkennen. Im Fall der 8 mm Zelle (rechts) kann noch zuverlässig bei 0,4 % Ethen abs. gemessen werden. Die kürzere 4 mm Zelle (links) ist schon bei einem Prozent hierzu nicht mehr in der Lage. ..................108 Abhängigkeit der Schaltzeit vom Mittelungsfaktor (rechts) und der Länge der Messzelle (links). Unter Dämpfungszeit ist der Zeitraum zu verstehen, bei dem auf dem Oszilloskop keine Welle mehr zu erkennen war. Die Zeitmessung erfolgte mittels einer Stoppuhr, was die großen Fehlergrenzen erklärt. ...............................................................................................................109 Faktor 1000 Filter (links) und Laserleistungsmessgerät (rechts) für hohe Strahlintensitäten (> 1 W). ................................................................................110 Zwei unterschiedliche Konzentrationsmessungen. Links ist eine Vergleichsmessung von 2 % Ethen bzw. 2 % Ethan in einem Stickstoffuntergrund gezeigt. Rechts sind die Amplitudenwerte mehrerer Konzentrationsmessungen gegen die Konzentrationen aufgetragen. Es findet sich in diesem Bereich ein proportionaler Zusammenhang. .............................111 Schematischer Vergleich der Endo- und Exotemplat-Synthese.........................113 TG-Messungen unterschiedlich beladener Aktivkohlen. Beladene Aktivkohlen sind deutlich früher vollständig verbrannt. ...................................114 Quarzgefäße für die parallele Synthese (links) und definierte StandardAbfüllvolumina (rechts). ....................................................................................115 Präparationsplatte mit 77 Positionen (links) und Abdeckung bestehend aus Quarzwolle (rechts). ..........................................................................................116 Schematische Darstellung der Katalysatorselektion (links) und Benutzeroberfläche des Präparationsprogramms (rechts). ..............................117 Vergleich der Transmissionsaufnahmen von Material 1 im Vergleich zu Material 2 (links). Das Überlagerte Diffraktogramm eines Kupferoxides, lässt den Schluss zu, dass bei Material 2 ein höherer Anteil kristallines CuO vorhanden ist. Die Abbildung rechts zeigt eine Überlagerung mit einem Cu1Ni0,5Mn1,5O4 Spinell. Die restlichen Reflexe können sowohl diesem als auch weiteren ähnlich zusammengesetzten Spezies mit gleichem Reflexmuster zugeordnet werden. Eine genaue Ermittlung der Zusammensetzung ist nicht möglich. .................................................................118 BET-Messungen von Material 1 und 2 im Vergleich. .......................................119 TEM-Aufnahmen von Material 1 (links) und 2 (rechts) bei 30000-facher Vergrößerung im Vergleich. ..............................................................................120 TEM-Aufnahmen von Material 1 (links) und 2 (rechts) bei 500000-facher Vergrößerung im Vergleich. Man erkennt deutlich die kristallinen Bereiche. .120 Ortsaufgelöste EDX Messungen an Material 1.................................................121 Ortsaufgelöste EDX Messungen an Material 2.................................................122 Ortsaufgelöste EDX und Zusammensetzungen bei Material 2..........................123 Einige photoakustische Messung mit dem resonanten Aufbau. Die obigen Messungen zeigen einen Ausschnitt aus den getesteten Materialien und wurden innerhalb von 3 Tagen aufgenommen. Die genauen Zusammensetzungen der Materialien finden sich im Anhang. ..........................126 Photoakustische Messung mit dem Freifeldaufbau. Das getestete Material hatte die Zusammensetzung La12Ba2Pb9Th7Mn27Ni24Cu19Ox. ...........................128 Gaschromatographische Untersuchung der Evaluierungsreaktion. .................129 Literaturverzeichnis 1 P. Cong, R.D. Doolen, Q. Fan, D.M. Giaquinta, S. Guan, E.W. McFarland, D.M. Poojary, K. Self, H.W. Turner, W.H. Weinberg, Angew. 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Von Oktober 1996 bis April 1997 Chemiestudium an der University of Bristol (Erasmus Stipendium). Von April 1997 bis Juni 1998 Abschluß des Studiums und mündliche Prüfungen. Diplomarbeit „Untersuchungen der CVD von GaN“ von August 1998 bis April 1999 an der Ruhr-Universität in Bochum im Arbeitskreis von Prof. R.A. Fischer, betreut von Prof. J. Wolfrum aus Heidelberg. 19. April 1999 Verleihung des akademischen Grades „Diplom–Chemiker“ durch die Ruprecht Karls Universität in Heidelberg. April 1999 bis November 1999 Forschungsaufenthalt an der Ruhr-Universität in Bochum bei Prof. R.A. Fischer. Dezember 1999 bis Dezember 2002, Promotion über „Neue Analytische Methoden bei der high-throughput Katalysator Forschung“ am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr bei Prof. F. Schüth. Seit Januar 2003 als Chemiker bei der BASF AG in Ludwigshafen angestellt.