Gesellenprüfung Prüfungsfach : Fertigungsplanung und Kontrolle

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Gesellenprüfung
Fertigungsplanung und Kontrolle
Eine Hilfe der Südbayerischen Zahntechnikerinnung (SZI)
für die Vorbereitung auf die schriftliche Kenntnisprüfung der Gesellenprüfung für das
Prüfungsfach:
Fertigungsplanung und Kontrolle
In diesem Prüfungsfach sollen die Prüfungsteilnehmer ihre Kenntnisse im Bereich
„Fertigungsplanung und Kontrolle“ unter Beweis stellen, an Hand der Aufgaben der
Fähigkeitsprüfung.
Die Aufgabenstellung der Fähigkeitsprüfung beinhalten folgende Gebiete:
- Totalprothetik als Arbeitsprobe
- partielle Prothetik (Modellguss)
- Brückentechnik
- feinmechanische Elemente wie Primärteile einer Doppelkrone (Primärteleskop) und
Vollkrone aus Wachs mit Geschiebe und gefräster Umlaufraste.
Hierfür ist es notwendig die speziellen Fachbegriffe und deren Bedeutung zu kennen.
Diese Zusammenstellung der Fachbegriffe soll Ihnen bei der Vorbereitung auf die
Gesellenprüfung helfen. (Die entscheidenden Textbereiche sind unterstrichen)
Die Südbayerische Zahntechniker-Innung (SZI) wünscht Ihnen viel Erfolg!
© Südbayerische Zahntechniker-Innung
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Gesellenprüfung
Fertigungsplanung und Kontrolle
Kauzentrum
Das Kauzentrum ist der tiefste Bereich im Seitenzahnbereich des Unterkiefers. Die größte
Kaueinheit soll über dem Kauzentrum stehen, in der Regel ist es der 1. Molar.
Poundsche Linie
Die Linie verläuft vom mesialen Kontaktpunkt der unteren 3er zur lingualen Begrenzung des
Molarendreiecks.
Die Linie darf lingual nicht von den Seitenzähnen überschritten werden, um den Zungenraum
nicht einzuengen.
Sagittale Stufe
Bei Zahnersatz (Totalprothetik) muss ein Funktionsraum zwischen den Frontzähnen des
Unter- und Oberkiefers vorhanden sein, der dem Überbiss der oberen Frontzähne über die
Frontzähne des Unterkiefer entspricht, (ca. 1,0 - 1,5 mm).
Es gilt die Gysi- Regel: Überbiss gleich Vorbiss.
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Gesellenprüfung
Fertigungsplanung und Kontrolle
Statik-Linie im Seitenzahnbereich des Unterkiefers
Die Statik-Linie verläuft, als eine Gerade, auf der Mitte des Kieferkammes.
Die Seitenzähne 7er, 6er, 5er des Unterkiefers stehen mit der Zentralfissur auf der Statik-Linie und
der 4er mit der Kauleiste des bukkalen Höckers.
Statik-Linie im Seitenzahnbereich des Oberkiefers
Die Statik-Linie verläuft , als eine Gerade, auf der Mitte des Kieferkamms.
Die Zähne 7er, 6er, 5er des Oberkiefers stehen mit der Mitte der palatinalen Höcker
(Höckerzentrum) auf der Statik-Linie und die 4er mit der mesialen Fossa.
Partielle Prothetik – Modellguss
Gingivales Belastungsfeld
Die gingivale Belastungsfläche ist der Bereich der Schleimhaut, der Belastungen auf Grund seiner
anatomischen Form aufnehmen kann.
Die gingivale Belastungsfläche ist im Unterkiefer kleiner. Bei zahnlosen Kiefern oder bei Kiefern mit
stark reduziertem Restzahnbestand erfolgt die Abstützung der Prothese auf dem gingivalem
Belastungsfeld (Zahnfleisch).
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Gesellenprüfung
Fertigungsplanung und Kontrolle
Stützlinien
sind die Verbindung der Abstützungspunkte (okklusale Auflagen) miteinander.
Der Verlauf der Stützlinien soll möglichst peripher zum gingivalen Belastungsfeld, am Rand
der Prothesenkonstruktion verlaufen. Eine quer durch den Prothesenkörper verlaufende
Stützlinie soll nach Möglichkeit vermieden werden.
Parodontales Belastungs- oder Stützfeld
Die Verbindungslinien zwischen den zur Abstützung geeigneten Zähnen bilden die
parodontale Belastungsfläche oder das parodontale Stützfeld.
Die Größe der parodontalen Belastungsfläche wird von der Anzahl und der Position der zur
Abstützung geeigneten Zähne bestimmt.
Unterstützungs- oder Abstützungsfläche
Geometrisches Feld, dass durch die Verbindung der ausgewählten Abstützungspunkte
entsteht. Die Lage einer Prothese ist nur dann stabil, wenn die Prothesenanteile wie
Prothesensättel sich innerhalb dieser Fläche befinden.
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Gesellenprüfung
Fertigungsplanung und Kontrolle
Rotationsachse oder Kipplinie
Diese Linie verbindet die Auflagen miteinander, über die eine Freiend-Prothese bei Belastung der
Freiendsättel rotiert (schaukelt).
Eine quer durch den Prothesenkörper verlaufende Stützlinie wird zur Rotationsachse, da die
Nachgiebigkeit von Zähnen und Zahnfleisch unterschiedlich ist.
Kraft- oder Widerstandshebelarm
Der Hebelarm kompensiert die Druck- und Zugkräfte die auf den Prothesensattel bei
Kaubelastung einwirken. Er soll möglichst lang sein, damit die Belastungen reduziert werden und
so sich der Sitz der Prothese verbessert.
Von der Rotationsachse aus verläuft der Krafthebelarm im rechten Winkel zur am entfernt
liegenden Klammerspitze, dem Retentionsarmendpunkt.
Aktions-, Last- oder Angriffsarm
Der Lastarm überträgt die Hebelkräfte, die auf den Prothesensattel einwirken (Belastungspunkt).
Ein kurzer Lastarm verbessert das Last-Kraftarm-Verhältnis. Der Lastarm verläuft im rechten
Winkel von der Rotationsachse zum Ende des unter Belastung stehenden Prothesensattels (Bp).
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Gesellenprüfung
Fertigungsplanung und Kontrolle
Klammerhaltelinie
Die Retentionsfelder gegenüberliegender Klammern verbindet diese Linie.
Von der Mitte des Retentionsfeldes einer Klammer verläuft die Klammerhaltelinie
durch die Prothesenkonstruktion möglichst diagonal.
Ausgleichselemente
Zur Kompensation der Druck-, Zug- und Schubkräfte dienen Halte- und Stützelemente sowie
Basisanteile des Prothesenkörpers als Ausgleichselemente.
Prothesenkinematik / Satteldynamik
Die Bewegungen, die durch die Belastung einer Prothese entstehen, sind abhängig von der
Abstützungsart und der Anzahl der Zähne sowie ihrer Position im Kiefer.
Retentionsarmendpunkt
Distales Ende des Retentionsarmes einer Klammer (Klammerspitze)
Die Verbindung der beidseitigen Retentionsarmendpunkte begrenzt die distale Widerstandszone.
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Gesellenprüfung
Fertigungsplanung und Kontrolle
Hauptklammerlinie
ist eine Linie, die zwei Klammerzähne verbindet. Die Hauptklammerlinie soll eine gingivale
Belastungsfläche nach Möglichkeit halbieren.
Nebenklammerlinie
Jede Klammerlinie, die eine gingivale Belastungsfläche nicht halbiert, ist eine
Nebenklammerlinie. Finden mehrere Halte- und Stützelemente bei einer prothetischen
Versorgung Anwendung entstehen ebenfalls mehrere Nebenklammerlinien.
Anatomischer Äquator
ist der größte horizontale Umfang der klinischen Krone eines Zahnes, in Bezug zu seiner
Zahnachse, bei rechtwinkliger Ausrichtung.
Der anatomische Äquator ist unwesentlich bei der Planung von Klammern.
Prothetischer Äquator
Der prothetische Äquator ist ein konstruktiver Äquator. Bezogen auf die ermittelte
Einschubrichtung stellt er den größten Umfang eines Zahnes da, in Bezug zur Einschubrichtung.
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Gesellenprüfung
Fertigungsplanung und Kontrolle
Klammerplanung
• Klammerlänge:
Die Abzugskraft einer Klammer verringert sich mit zunehmender Klammerlänge.
• Unterschnittwert:
Folgende Parameter beeinflussen die Tiefe des Unterschnittwerts einer Klammer,
der sich in der Regel zwischen 0,10 mm und 0,65 mm befindet:
Zahnform , - typ, - neigung, - stellung und die parodontale Belastbarkeit sowie die
Länge der Klammer.
• Profilstärke:
ist der erforderliche Unterschnittwert nicht zu realisieren, z.B. ästhetische Aspekte,
ist eine Änderung des Klammmerprofils notwendig.
• E- Modul:
Die mechanischen Eigenschaften einer Klammer werden von einer Legierung mit
hohem E-Modul verbessert, da die Widerstandskraft gegen eine Verformung größer ist.
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Gesellenprüfung
Fertigungsplanung und Kontrolle
Planungsbeispiel:
Abbildung 1
Legende:
Abstützungspunkte
Stützlinie
Abstützungsfläche /
Parodontales Belastungsfeld
Parodontales
Belastungsfeld
Gingivales
Belastungsfeld
Gingivales Belastungsfeld
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Gesellenprüfung
Fertigungsplanung und Kontrolle
Planungsbeispiel:
Abbildung 2
Legende:
Rotationsachse / Kipplinie
Kraft- oder Widerstandshebelarm
(K)
Last- oder Angriffsarm
(L)
Klammerhaltelinie /
Haupt- oder Nebenklammerlinie
K
L
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Gesellenprüfung
Fertigungsplanung und Kontrolle
Konstruktionsplanung der
Modellgusskonstruktion
•
•
•
•
Transversalbügel mit Ney – Stil
14 Backaktion- Klammer
23 Doppelarmauflageklammer
27 Doppelarmauflageklammer
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Gesellenprüfung
Fertigungsplanung und Kontrolle
•
Modellgusskonstruktion
(fertiggestellt)
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