Panoramaaufnahmen und Zusatzprogramme in der Zahnmedizin 193 Röntgenanatomie in Panoramaschichtaufnahmen Im Unterschied zur normalen makroskopischen Anatomie folgt die in einer Röntgenaufnahme wiedergegebene Röntgenanatomie den besonderen Gesetzmäßigkeiten der Strahlenwirkung. Die Durchdringung der Körpergewebe von verschiedener Dichte und Dicke erzeugt ein Strahlenrelief von unterschiedlichen Grauwerten. Da die verschiedenen Gewebe und Hohlräume einander überlagern, spielt der für das Röntgenbild typische Summationseffekt eine besondere Rolle: einander überlagernde Verschattungen gelten als Additionseffekte, während die Überprojektion von Hohlräumen auf schattengebende Strukturen Subtraktionseffekte, d. h. Aufhellungen erzeugt. Intensive Summationseffekte unterdrücken Strukturdetails entweder durch massive Verschattungen (Beispiel: Zahnwurzel und Alveolarkamm) oder durch massive Aufhellung (Beispiel: Oberkiefer-Frontregion bei falscher Zungenhaltung in PSA oder Überprojektion des Foramen mentale auf den Apex eines unteren Prämolars (Abb. 153 c, S. 143). Die das Gewebe durchquerenden Strahlen zeichnen nur diejenigen dünnen Strukturen deutlich auf, die in der Strahlenrichtung liegen (Beispiel: seitliche Alveolenwände in der orthoradialen Aufnahmerichtung, Nasenseptum bei mediansagittalem Strahlengang). Die vestibulären oder oralen Alveolenwände oder die vestibuläre und die orale Deckplatte des Unterkiefers werden infolge ihrer geringeren Dicke durchgeschlagen und unsichtbar. Die bevorzugte Aufzeichnung der in der Strahlenrichtung verlaufenden Strukturen gilt als Tangentialeffekt. Die PSA ist zudem keine Nativaufnahme, sondern eine Zonographie. Alle Strukturen, die sich innerhalb der Schicht befinden, werden scharf gezeichnet, ohne dass die außerhalb der Schicht liegenden Organe oder Fremdkörper gänzlich verwischt werden können. Bei der Normprojektion einer PSA handelt es sich – vereinfacht gesehen – um eine Aufnahme, bei der die Kiefermitte bis etwa zu den Eckzähnen als leicht gebogene Frontalansicht des Gesichtsschädels abgebildet wird. Sie wird durch 2 ebenfalls leicht gebogene laterale Ansichten des Gesichtsschädels seitlich ergänzt. Abb. 232 zeigt eine Fotomontage einer solchen „PSA“ anhand eines Skelettschädels. Da die Projektion als etwa elliptische Zonographie der Form der Kieferbögen folgt, kann z. B. die schemenhafte Abbildung der Gegenkiefer als Superposition und damit als Additionseffekt nicht vollständig unterdrückt werden. Diese Er- Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. der Kieferquerschnitte sind so markiert, dass die erhaltenen Ansichten der rekonstruierten Panoramaansicht oder einem axialen Referenzbild exakt zugeordnet werden können, womit eine perfekte topographische Lokalisation der Schnittbilder möglich ist. So kann vor dem Setzen von Implantaten eine bewertbare Bildinformation über die Höhe und Breite des Alveolarkammes, über die Dicke der Kortikalis, den Verlauf des Mandibularkanals, die Lage des Foramen mentale oder die Ausdehnung des Sinus maxillaris gewonnen werden. Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Rçntgenanatomie Abb. 232 An dieser Fotomontage ist die Wiedergabe anatomischer Strukturen in einer PSA gut zu verfolgen. Mit Ausnahme der Halswirbelsule, der Zunge, der lufthaltigen Rume und des Hyoids sind die wesentlichen Strukturen an ihrem Platz wie im Rçntgenbild. scheinung ist infolge des höheren Kalkgehalts der Knochen bei älteren Personen stärker ausgeprägt als bei Kindern. Die innerhalb des Zahnbogens befindlichen Weichteile, wie z. B. die Zunge, bewirken ebenfalls einen Additionseffekt, durch den die Kiefer verschattet werden. Die 3-mal abgebildete Halswirbelsäule führt zu meist störenden Überlagerungen von median liegenden Strukturen im Frontzahnbereich. Lufthaltige Räume, wie die Kieferhöhlen oder der Epipharynx, verursachen Aufhellungen im Knochen. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 194 Abb. 233 a 195 PSA, aufgenommen in Normposition. Abb. 233 b Die Zeichnung gibt – abweichend von Abb. 233 a – schematisch alle Strukturen wieder, die in der PSA zu sehen sein kçnnten. 14 Sutura zygomaticotemporalis 1 Orbitae 15 Arcus zygomaticus, Tuberculum 2 Canalis infraorbitalis articulare 3 Cavum nasi 16 Processus coronoideus 4 Septum nasi 17 Kondylus 5 Concha nasalis inferior 18 ußeres Ohr mit ußerem Gehçrgang 6 Foramen incisivum, darber Spina nasa19 Halswirbelsule lis anterior und Canalis nasopalatinus 20 Crista temporalis mandibulae 7 Sinus maxillaris 21 Linea obliqua 8 Gaumendach und Nasenboden 22 Canalis mandibulae 9 Velum palatinum 23 Foramen mentale 10 Tuber maxillae 24 Zungenrcken 11 Processus pterygoideus sowie 25 Kompakta des Unterkieferrandes Proc. pyramidalis ossis palatini 26 Zungenbein 12 Fossa pterygopalatina 27 Verwischung des Gegenkiefers 13 Os zygomaticum Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Panoramaaufnahmen und Zusatzprogramme in der Zahnmedizin Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Rçntgenanatomie Abb. 234 a Ausschnitt aus einer PSA mit ausnahmsweise berdeutlicher Darstellung der Strukturen des Mittelgesichts. Die Aufnahme zeigt, welche berlagerungseffekte man eigentlich bei einer solchen Zonographie durch nicht in der Schicht befindliche anatomische Strukturen erwarten darf. Abb. 235 a Der Ausschnitt aus einer PSA zeigt vor allem die in der retromaxillren Region mçglichen berlagerungen durch die Superposition des Processus muscularis (coronoideus) mit den Laminae des Processus pterygoideus. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 196 Panoramaaufnahmen und Zusatzprogramme in der Zahnmedizin 197 Abb. 235 b Rçntgenanatomie zu Abb. 235 a. 1 Cavum nasi mit seitlicher Wand 2 Septum nasi mit Vomer u. Crista nas. maxillae 3 Canalis incisivus mit Introitus nasalis 4 Foramen incisivum 5 Spina nasalis anterior 6 Nasenspitze mit Nasenflgel 7 Concha nasalis inferior 8 Orbita mit Can. infraorb. u. Can. nasolacrim. 9 Sinus maxillaris mit Grenzen 10 Fossa pterygopalatina 11 Gaumendach und Boden der Nasenhçhle 12 Os zygomaticum mit Recessus zygomaticus des Sinus max. mit Lin. innominata 13 Proc. pterygoideus ossis sphenoidalis 14 Eminentia articularis 15 Processus articularis mandibulae 16 Processus muscularis mandibulae 17 Ohrlppchen 18 Processus styloideus 19 Canalis mandibulae Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Abb. 234 b Rçntgenanatomie zu Abb. 234 a. Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Rçntgenanatomie Abb. 236 a Der Ausschnitt aus einer PSA demonstriert mit der Darstellung der Fovea mentalis und der Fovea sublingualis Subtraktionseffekte, die im letzteren Fall die zarte Zeichnung des Canalis mandibulae verschwinden lassen. Die Protuberantia mentalis dagegen bringt zusammen mit einem Halswirbel einen Additionseffekt hervor. Abb. 237 a Dieser Ausschnitt aus einer PSA lsst erkennen, wie der Canalis mandibulae immer dann deutlich sichtbar wird, wenn eine (wie hier vom avitalen 45 ausgehende) sklerosierende Osteomyelitis auch den Kieferabschnitt deutlich hervortreten lsst, der sonst durch die Fovea sublingualis aufgehellt (d. h. berstrahlt) wird. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 198 Panoramaaufnahmen und Zusatzprogramme in der Zahnmedizin 199 Abb. 237 b Rçntgenanatomie zu Abb. 237 a. 1 Fovea mentalis 2 Protuberantia mentalis mit Superposition eines Halswirbels 3 Foramen mentale 4 Canalis mandibulae 5 Fovea sublingualis 6 7 8 9 Linea obliqua Crista temporalis Kompakta avitaler Zahn mit chronischer apikaler Parodontitis Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Abb. 236 b Rçntgenanatomie zu Abb. 236 a. Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Rçntgenanatomie Abb. 238 a Ausschnitt aus einer PSA mit berlagerungseffekten durch das ußere Ohr. Die Weichteile bringen Additionseffekte, die Ohrçffnung bringt Subtraktionseffekte in der Strukturzeichnung des Kondylus hervor. Letztere hat nichts mit einer pathologischen Strukturauslçschung am Kondylus zu tun. Abb. 239 a Der Ausschnitt aus einer PSA gibt typische Additions- und Subtraktionseffekte im Angulus und R. mandibulae wieder. Der Zungengrund ruft als Additionseffekt eine Verschattung hervor, der lufthaltige Epipharynx bewirkt als Subtraktionseffekt eine Aufhellung im Knochen. Ferner zeigt die Aufnahme Details aus der Halswirbelsule, wie das hufig orthograd getroffene Foramen transversarium des Epistropheus und das Tuberculum anterius des Atlas. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 200 Panoramaaufnahmen und Zusatzprogramme in der Zahnmedizin 201 Abb. 239 b Rçntgenanatomie zu Abb. 239 a. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Orbita Sinus maxillaris mit Grenzen Fossa pterygopalatina Processus pterygoideus Tuber maxillae Os zygomaticum mit Recessus zygomaticus des Sinus max. mit Linea innominata Eminentia articularis ußeres Ohr, Weichteile ußeres Ohr, Ohrçffnung Processus articularis mandibulae 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 Processus muscularis mandibulae Linea obliqua Crista temporalis Canalis mandibulae Kompakta Processus styloideus Halswirbelsule For. transversarium des Epistropheus Tuberculum anterius des Atlas Velum palatinum Zungenrcken Epipharynx Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Abb. 238 b Rçntgenanatomie zu Abb. 238 a. 202 Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Rçntgenanatomie Aufnahmetechnische Fehler bei Panoramaschichtaufnahmen Abb. 240 Retroflektierte Position des Kopfes bei einem 6-jhrigen Knaben. Das Gaumendach und der Nasenboden verschatten den Oberkiefer (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Abb. 241 Die Zhne der Frontregion zeigen sich stark verbreitert und unscharf. Sie liegen deutlich hinter der Schicht. Die retroflektierte Position des Schdels verursacht Verschattungen durch das Gaumendach und den Nasenboden, so dass ein Mesiodont (Pfeil) nur knapp sichtbar wird. Die Kieferwinkel verschatten dabei die Gegenkiefer massiv (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Verläuft die Camper-Ebene und damit die Kauebene nach dorsal abfallend, so wird der Oberkiefer durch das Gaumendach und den Nasenboden verschattet. Bei Erstaufnahmen gelten die Regeln für eine Normaufnahme. Spezielle Fragestellungen erfordern eine klare indikationsgerechte Positionierung der Patienten. Der dafür notwendige Zeitaufwand ist zu akzeptieren. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Beispiele für häufig vorkommende Fehler 203 Abb. 242 Die unscharf und verschmlert wiedergegebenen Frontzhne zeigen, dass die Frontregion vor der Schicht positioniert wurde. Die Kauebene bildet ein „V“ aufgrund der ventral flektierten Einstellung des Schdels mit dorsal steil ansteigender Kauebene. Die Kiefergelenke sind ber den oberen Bildrand hinausprojiziert und nicht mehr berschaubar. Abb. 243 Die Vergrçßerung der Zhne mit dachziegelartig bereinandergeschobenen Approximalrumen und die deutliche Verbreiterung des Ramus in der rechten Bildhlfte zeigen an, dass die Mediansagittalebene des Schdels nicht symmetrisch positioniert wurde (aus Taschenatlas der Zahnrztlichen Radiologie). Die scharfe und größenrichtige Darstellung der Frontregionen (oder entsprechend einer der beiden Frontregionen) ist nur bei exakter Positionierung in der Schicht möglich. Für die symmetrische Positionierung des Schädels muss die Einstellung der Mediansagittalebene von dorsal überprüft werden, um störende technische Asymmetrien zu vermeiden. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Panoramaaufnahmen und Zusatzprogramme in der Zahnmedizin Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Rçntgenanatomie Abb. 244 Bewegen die Patienten whrend der Exposition ihren Kopf, so entstehen im Rçntgenbild wellen- oder zackenfçrmige Verformungen der Strukturen. Sie werden von der sekundren Schlitzblende des Panoramaschichtgerts ber die volle Bildhçhe aufgezeichnet (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Abb. 245 Bewegen die Patienten jedoch nur den Unterkiefer, so sind die Verformungen der Kompakta mit den verzerrten Abbildungen der Zhne und der brigen Strukturen nur im Unterkiefer zu beobachten, die dann (z. B. nach Unfllen) Querfrakturen des Unterkiefers simulieren kçnnen (aus Pasler FA. Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie, 1. Auflage. Stuttgart: Thieme; 1991). Die Patienten können einen entscheidenden Beitrag an die Bildqualität leisten, wenn sie vor der Positionierung eingehend instruiert werden. Die dafür aufgewendete Zeit hilft, Wiederholungen und damit unnötige Strahlenbelastungen zu vermeiden. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 204 205 Abb. 246 Durch die nur den Frontzahnkronen, aber nicht dem Gaumen angepresste Zunge entsteht zwischen Zungenrcken und Gaumendach ein Hohlraum. Dieser schwcht die Rçntgenstrahlen nicht ab, weshalb die Wurzelregion der Oberkiefer-Frontzhne berbelichtet wird. Abb. 247 Eine weitere berstrahlung durch das negative Kontrastmittel Luft entsteht durch krftiges Einatmen und Anhalten der Luft unmittelbar vor der Exposition. Die so luftgefllten Rume (wie hier der Epipharynx) bewirken eine Strukturauslçschung (aus Taschenatlas der Zahnrztlichen Radiologie). Lufthaltige Räume lassen die Röntgenstrahlen ungeschwächt passieren, so dass die im Strahlengang liegenden Gewebe überbelichtet (durchgeschlagen) werden. Man lässt flach weiteratmen oder kurz vor der Exposition ausatmen. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Panoramaaufnahmen und Zusatzprogramme in der Zahnmedizin Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Rçntgenanatomie Abb. 248 Bei zahnlosen Patienten ist – besonders in hçherem Alter – der Kieferkamm des Oberkiefers dnn und daher strahlendurchlssig, whrend der Unterkiefer zwar schmal, aber entsprechend seiner Dicke deutlich sichtbar gemacht werden kann. Will man den Oberkieferkamm darstellen, so ist die Anpassung der Expositionsdaten vorzunehmen oder die Prothesen sind als strahlenschwchende Filter am Platz zu belassen (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Abb. 249 Durch Fremdkçrper (wie hier Piercings) kçnnen diagnostisch wichtige Regionen verschattet werden. Sie sind daher zu entfernen. Die Aufnahme zeigt ein Piercing der Zunge (vergrçßert, weil bildempfngerfern) und ein Piercing der Unterlippe (verkleinert, weil bildempfngernah) bei einem 21-Jhrigen (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Um Wiederholungen von Röntgenaufnahmen mit weiteren Strahlenbelastungen zu vermeiden, darf sich in keinem Fall eine „routinemäßige“ Nachlässigkeit einschleichen. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 206 207 Abb. 250 Bildstçrende Fremdkçrper wie Ohrschmuck, Metallkmme, Brillen u. a. mssen vor der Positionierung der Patienten entfernt werden. Reißverschlsse im Nacken sind zu çffnen, um Informationsverluste durch berlagerungen zu vermeiden (aus Zahnrztliche Radiologie, 4. Auflage). Abb. 251 Die Abbildung zeigt eine Osteosynthese mit Schrauben, die ausgedehnte Artefakte verursachen und natrlich nicht entfernt werden kçnnen (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie, 1. Auflage). Die sorgfältige Entfernung aller im Strahlengang befindlichen Fremdkörper ist notwendig, um störende Überlagerungen und damit Informationsverluste zu vermeiden. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Panoramaaufnahmen und Zusatzprogramme in der Zahnmedizin 208 Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Rçntgenanatomie Der Durchbruch der Milchzähne des Oberkiefers erfolgt im Allgemeinen in den folgenden Monaten (Die Durchbruchzeiten im Unterkiefer sind mehr oder weniger analog.): Der Durchbruch der bleibenden Zähne erfolgt im Allgemeinen in den folgenden Lebensjahren (Die Durchbruchzeiten im Unterkiefer sind mehr oder weniger analog.): Inzisivi zentral Inzisivi lateral Canini 1. Milchmolar 2. Milchmolar Inzisivi zentral Inzisivi lateral Caninilateral 1. Prämolar 2. Prämolar 1. Molar 2. Molar Weisheitszahn 6. – 8. Lebensmonat 8. – 12. Lebensmonat 15. – 20. Lebensmonat 12. – 16. Lebensmonat 20. – 40. Lebensmonat 6. – 8. Lebensjahr 8. – 12. Lebensjahr 10. – 14. Lebensjahr 9. – 12. Lebensjahr 10. – 13. Lebensjahr 8. – 7. Lebensjahr 10. – 13. Lebensjahr 16. – 30. Lebensjahr 6 Monate 6 Jahre 1 Jahr 9 Jahre 2½ Jahre 4 Jahre Abb. 252 Entwicklung und Durchbruch der Milchzhne (erste Dentition). Die nebenstehenden Abb. 253 a u. b zeigen den Entwicklungsstand der Zahnkeime und der durchgebrochenen Zähne bei einem 10-jährigen Kind mit den gebräuchlichen Zahnnummern. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Zahnentwicklung in Panoramaschichtaufnahmen Panoramaaufnahmen und Zusatzprogramme in der Zahnmedizin 209 17 15 13 16 47 14 46 12 a 11 45 44 42 43 41 Abb. 253 b Derselbe Schdel mit einer seitlichen Ansicht von rechts (aus Sicher-Tandler). 15 13 14 11 12 41 42 44 43 45 b 18 17 16 48 47 46 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Abb. 253 a Mazerierter Schdel mit freigelegten Zahnkeimen bei einem 10-jhrigen Kind (aus Sicher-Tandler). Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Rçntgenanatomie Abb. 254 Wechselgebiss eines 10-jhrigen Mdchens im Vergleich mit Abb. 253 a u. b. An den Molaren 36 und 46 sieht man, dass die Foramina apicalia ausgebildet sind. Die Weisheitszhne sind im Stadium der Kronenentwicklung (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie, 1. Auflage). Abb. 255 Stadien der Zahnentwicklung mit intraoralen Aufnahmen. 7-jhriges Kind (a) bzw. 9-jhriges Kind (b) (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). 1 Die Bildung der Zahnkronen an den 37 ist abgeschlossen. 2 Einsetzende physiologische Wurzelresorption am 75. 3 Die Wurzelbildung am 36 ist noch nicht abgeschlossen. 4 Die Wurzelbildung am 36 ist abgeschlossen, die Wurzelkanle sind noch weit. 5 Einsetzende Wurzelbildung an den 35. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 210 211 Abb. 256 31⁄2-jhriges Mdchen. Die Bildung der Zahnkrone an den Sechsjahrmolaren ist abgeschlossen. Bei den 2. Molaren hat die Hçckerbildung der Zahnkronen eingesetzt (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Abb. 257 6-jhriges Mdchen. Die unteren zentralen Inzisiven und die Sechsjahrmolaren sind durchgebrochen. Die Wurzelbildung nhert sich dem Abschluss mit Bildung des Foramen apicale (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Panoramaaufnahmen und Zusatzprogramme in der Zahnmedizin Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Rçntgenanatomie Abb. 258 9-jhriges Mdchen. Alle Inzisiven sind durchgebrochen. Bei den Prmolaren und den 2. Molaren hat die Wurzelbildung eingesetzt (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Abb. 259 13-jhriges Mdchen. Die Inzisiven und die Molaren zeigen eine abgeschlossene Wurzelbildung. Die Anlage des 38 fehlt. Der 23 und die Prmolaren 25, 35 und 45 zeigen einen retardierten Durchbruch bei zwar weitgehend resorbierten, aber persistierenden Milchzhnen (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 212 213 Abb. 260 15-jhriges Mdchen. Die Wurzelbildung der durchgebrochenen Zhne ist abgeschlossen. 35 und 45 haben sich zu „Taurodonten“ mit langer Kronenpulpa entwickelt. Bei den Weisheitszhnen hat bereits die Wurzelbildung eingesetzt (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Abb. 261 20-jhrige Frau mit abgeschlossener Gebissentwicklung. Die Kieferhçhlen haben ihre beim voll bezahnten Erwachsenen normale Ausdehnung erreicht (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Panoramaaufnahmen und Zusatzprogramme in der Zahnmedizin 214 Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Rçntgenanatomie Mit der allmählichen Einführung einer systematischen Röntgenuntersuchung begann sich der konsequente Wille zur schrittweisen Perfektionierung der Patientenuntersuchung abzuzeichnen, also zur Perfektionierung dessen, was als Grundlage für Behandlungsplanung und Therapiekontrolle unbestritten ist. Diese Entwicklung wiederum führte allmählich zu der Erkenntnis, dass es der ärztliche Auftrag des Zahnarztes sein muss, die Frühbehandlung von Fehlentwicklungen an die Hand zu nehmen und pathologische Veränderungen im Frühstadium zu erfassen. Allerdings kann kein Röntgenstatus aus Einzelbildern – wie umfangreich er auch sei – die Gesamtsituation des Kauorgans in all seinen Teilen und in seinen Beziehungen zu benachbarten Regionen perfekt wiedergeben. Daher beginnt sich nun langsam die Panoramaaufnahme als Grundlage einer systematischen und im Endeffekt nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch strahlensparenden Befunderhebung durchzusetzen. Die Zahnärzte sind die einzige Heilberufsgruppe, die in mehr oder weniger regelmäßigen Zeitabständen die Zähne, die Mundschleimhaut und die Kiefer praktisch der gesamten Bevölkerung kontrollieren kann. Ist man damit einverstanden, dass der Zahnarzt nicht nur die Zähne, sondern eben auch die Schleimhaut der Mundhöhle und die Kiefer zu untersuchen hat und in die Beratung des Patienten sowie in die Therapieplanung einbeziehen soll, so ergibt sich von selbst, dass diese Untersuchung durch eine adäquate Röntgenuntersuchung zu ergänzen ist. Anderenfalls bleiben die Untersuchung, die Beratung und ggf. die Therapie unvollständig und daher fehlerhaft. Das Argument, die Erfüllung dieser Forderung führe zu erhöhtem Kostenaufwand und vermehrter Strahlenbelastung, ist nicht stichhaltig. Im Gegenteil, die Frühdiagnose von Zahnund Kieferanomalien sowie von Kiefererkrankungen zeitigt einen letztlich kosten- und strahlensparenden Effekt, ganz abgesehen von den unmittelbaren gesundheitlichen Vorteilen. Es ist wirklich nicht einzusehen, warum ausgerechnet in einer der anatomisch und histologisch kompliziertesten Regionen des menschlichen Körpers ungenügende und veraltete Untersuchungsmethoden angewandt werden sollen. Summieren wir all diese Argumente, so ergibt sich zwangsläufig ein klares Votum für die Anwendung der PSA, die bereits seit längerem begonnen hat, die konventionellen Röntgenstatus aller Art zu verdrängen und zu ersetzen. Schon heute muss festgestellt werden, dass die Anfertigung einer PSA in folgenden Fällen unerlässlich ist: l zur Erstuntersuchung neuer Patienten aller Altersgruppen (auch z. B. durch Kieferorthopäden und Parodontologen), l zur Frühdiagnose von Fehlentwicklungen der Zahnleiste (empfohlen vor allem im 10., 15. und 20. Lebensjahr zur Dentitionskontrolle) und zur Früherfassung odontogener Zysten, Tumoren und tumorähnlicher Läsionen, l zur Abklärung der Ursache bei fehlenden Zähnen, l als Basisaufnahme bei fortgeschrittenen Parodontopathien, Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Die Panoramaschichtaufnahme als Basis der zahnmedizinischen Untersuchungsstrategie