Drohende Vorsorgelücken bei Teilzeitarbeit STANDPUNKT Erst tiefe Gebühren führen zum Anlageerfolg Beschäftigte mit mehreren kleineren Pensen besonders betroffen MICHAEL FERBER In der Schweiz arbeiten viele Menschen Teilzeit. Wie Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen, waren hierzulande im vierten Quartal des vergangenen Jahres 4,64 Mio. Menschen erwerbstätig, davon 64% in Vollzeitpensen – also einem Pensum von 90% und mehr – und 36% in Teilzeitpensen. Letzteres trifft vor allem für Frauen zu. Von den 2,17 Mio. beschäftigten Frauen hatten 57% ein Teilzeitpensum. Bei den 2,47 Mio. erwerbstätigen Männern war dies lediglich bei 17% der Fall. Koordinationsabzug Viele Teilzeitbeschäftigte sind sich gar nicht bewusst, dass ihnen aufgrund gesetzlicher Regeln bei der beruflichen Vorsorge Fallstricke bzw. die Gefahr einer Vorsorgelücke drohen. Dies gilt besonders für die 679 000 Schweizerinnen und Schweizer, die zu einem Pensum von weniger als 50% beschäftigt sind – das sind immerhin knapp 15% der Erwerbstätigen. Dies liegt am sogenannten Koordinationsabzug. Mit diesem Abzug vom Bruttolohn wird die Höhe des Lohns festgelegt, der bei der Pensionskasse versichert ist. Für 2016 beträgt dieser Koordinationsabzug gemäss dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) 24 675 Fr. Er entspricht der Höhe von sieben Achteln der maximalen Jahresrente in der ersten Säule des Altersvorsorgesystems, der AHV. Wird ein 100%iger Jahreslohn von 70 000 Fr. um den Koordinationsabzug gekürzt, so verbleibt ein versicherter Lohn von 45 325 Fr. Arbeitet dieselbe Person hingegen in einem 50%-Pensum und verdient 35 000 Fr., so beträgt der von der Pensionskasse versicherte Lohn lediglich noch 10 325 Fr. Die Leistungen der Vorsorgeeinrichtung verringern sich so sehr stark. Teilzeitbeschäftigte kämen aufgrund des Koordinationsabzugs schnell auf sehr niedrige versicherte Löhne, sagt Martin Hubatka, Präsident des Vereins BVG Auskünfte. Bei grossen Pensionskassen sei es zwar üblich, den Koordinationsabzug entsprechend dem Pensum von Mitarbeitenden anzupassen. In diesen Fällen erhöht sich der versicherte Lohn. Allerdings sei dies nicht bei allen Vorsorgeeinrichtungen der Fall, sagt Hubatka. Arbeitgeber, die «jeden Franken umdrehen» müssten, verzichteten oftmals darauf. Aus seiner Sicht wäre der politische Wille sogar vorhanden, um dies zu ändern. Allerdings seien solche Vorhaben in der Vergangenheit gescheitert. Bei vielen Beschäftigten sei die prozentuale Höhe des Arbeitsverhältnisses letztlich nicht klar definiert, dies mache die Sache schwierig. Viele Devisen-Investments sind nur für Anbieter lukrativ Laut Albert Steck, bei der Migros Bank zuständig für Markt- und Produktanalysen, sorgt der Koordinationsabzug in vielen Fällen für eine deutliche Benachteiligung von Teilzeitangestellten bei der beruflichen Vorsorge. Auch der Versicherungsschutz gegen Invalidität und Tod leide unter der Regelung. Es gebe sogar Teilzeitbeschäftigte, die dabei durch alle Raster fielen. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn jemand mit einem 30%- und einem 20%-Pensum bei zwei verschiedenen Arbeitgebern beschäftigt ist und beide Male der volle Koordinationsabzug zur Geltung kommt (vgl. Grafik). Der Yen kann weiter zulegen Laut Hubatka gibt es Pensionskassen, die es Teilzeitbeschäftigten mit kleineren Pensen bei mehreren Arbeitgebern ermöglichen, diese allesamt bei dieser Vorsorgeeinrichtung zu versichern. Allerdings sei dies bei den meisten Pensionskassen nicht möglich. Teilzeitarbeitende sollten sich folglich besonders gut mit ihrer Vorsorge auseinandersetzen. Die wichtigste Frage dabei ist die Höhe des versicherten Lohnes. Ist dieser niedrig, sollten sie über die Möglichkeiten einer zusätzlichen Altersvorsorge nachdenken, beispielsweise mit der Säule 3a. Diese wird vom Staat steuerlich gefördert, allerdings erhalten die Sparer keine Beiträge vom Arbeitgeber wie in der beruflichen Vorsorge. Steck rät Teilzeitarbeitenden, bei der Wahl des Arbeitgebers unbedingt auf die Leistungen von dessen Vorsorgeeinrichtung zu achten. Luu bezieht sich bei seiner Aussage auf Wechselkursindizes, Bewertungsmethoden wie die Kaufkraftparität und auch auf Mittelflüsse, welche auf die Rückführung zuvor im Ausland investierter Beträge nach Japan hindeuteten. Daran gemessen sei der Yen so günstig wie zuletzt in den 1980er Jahren, erklärt er. Er fürchtet zwar, Japan werde irgendwann dazu übergehen, die gesamte Staatsschuld zu monetarisieren, aber dafür sei die Lage noch nicht schlecht genug. Das setze eine Krise in China oder Probleme wie in den Jahren 2008 und 2009 voraus, denkt er. Japan habe zumindest auf Sicht den Vorteil, nicht auf das Vertrauen der Anleger angewiesen zu sein, da die Bank of Japan die Anleiheemissionen des Staates aufkaufe. Langfristig könne die Strategie Japans in einer Sackgasse enden, aber kurzfristig werde der Yen davon profitieren, dass riskante Anlageformen hoch bewertet seien und dass Investoren nach Gewinnmitnahmen defensive Währungen präferierten. Trends spielten an den Devisenmärkten ohnehin eine Rolle, die nicht unterschätzt werden sollte, so Luu. Er denkt, die Bank of Japan werde den Negativzins verstärken, und glaubt Effekte im Devisenmarkt wahrzunehmen, die auf eine Koordination der geldpolitischen Manöver unter den grossen Zentralbanken hindeuten könnten. Die «Taubenhaftigkeit» der US-Notenbank beim jüngsten Treffen des zinsbestimmenden Gremiums sei auffällig gewesen. Denn die fundamentale Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft 100% 50% Teilzeiterwerbstätige nach Geschlecht, in Prozent Vorsorgelücke Frauen (2 Jobs) (Grosszügige PK) (Standard-PK) 70 60 50 40 30 20 10 0 Pensum Versicherter Lohn 50% QUELLEN: MIGROS-BANK, BUNDESAMT FÜR STATISTIK 50% 70 60 50 40 30 20 10 0 2000 Männer 2002 Total 2004 an den Finanzmärkten ist manchmal unergründlich. So wird der Yen schon seit Wochen immer stärker, obwohl die Wirtschaft im hochverschuldeten Japan trotz negativen Zinsen und extremer Fiskalpolitik nicht auf die Beine kommt. Am Freitag waren noch etwa 108 Yen nötig, um einen Dollar zu erwerben – gut 14% weniger als noch vor neun Monaten. Glaubt man Fachleuten, so kann er noch stärker werden. Denn die Währung sei selbst nach den jüngsten Kursgewinnen noch günstig, erklärt Van Luu, der Währungs- und Zinsstratege der Beratungs- und Vermögensverwaltungsfirma Russell Investments. Die Pensionskasse beurteilen Teilzeitarbeit hat Folgen für die Pensionskasse Vorsorgelücken bei Pensionskassen, in Tausend Christof Leisinger V Die Kursentwicklung 2006 2008 2010 2012 2015 NZZ-Infografik/lvg. lege an und für sich höhere Zinsen nahe. Die Inflationserwartungen im Markt seien ohnehin viel zu tief, erklärt Luu mit Verweis auf eigene Prognosemodelle weiter. Er geht ferner davon aus, dass die Volatilität am Devisenmarkt vorerst vergleichsweise hoch bleiben werde, da die Strategien der Notenbanken nicht mehr so sicher prognostizierbar seien wie in der jüngeren Vergangenheit. Das mache Strategien reizvoll, die auf das Abschöpfen von Risikoprämien ausgerichtet seien – zum Beispiel den Verkauf von Optionen oder den Kauf entsprechender Kontrakte in Phasen mit sehr hohen bzw. sehr tiefen Kursschwankungen. Russell bietet seinen Kunden eine ähnliche Strategie namens Conscious Currency an. Dabei handelt es sich um eine Art Factor-Investment, also um eine Kombination verschiedener Währungs-Anlagestrategien (Carry, Va- «Investoren müssen für Devisengeschäfte oft zu viel bezahlen.» PD Teilzeitarbeitenden drohen Fallstricke bei der beruflichen Vorsorge – wer mehrere kleinere Pensen hat, kann sogar durch alle Raster fallen. Teilzeitbeschäftigte sollten sich folglich besonders gut mit diesem Thema auseinandersetzen. Bruttolohn GELDANLAGE 29 Neuö Zürcör Zäitung Montag, 11. April 2016 Van Luu Währungsstratege bei Russell Investments lue und Trend), die sich stabiler und unabhängiger von anderen Anlageformen entwickeln soll als die einzelnen Komponenten selbst. Der Clou an der Geschichte seien die geringen Gebühren von 20 Basispunkten, die Russell Investments verlange. Tiefe Gebühren entscheidend Sie führten bei einer Renditeberechnung auf Basis historischer Daten zu einer durchschnittlichen Jahresrendite von 3,5%, bei einer vergleichsweise geringen jährlichen Standardabweichung von 4,5%. Der Wert von Hedge-Funds mit ähnlichen Strategien dagegen habe sich in dieser Zeit nur seitwärts bewegt. Viele Anleger müssten für Devisentransaktionen noch vergleichsweise viel bezahlen, sagt Luu – und während manche Privatbank mit ihren Angeboten in diesem Bereich hohe Gewinne erwirtschafte, bemühten sie sich, den Kunden jeweils den bestmöglichen Preis zu bieten. Das fördere den Wettbewerb.