Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz

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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
DEVAP – Bundeskongress 21.09.2011
Andrea Koydl
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
• Die Diakonie Neuendettelsau plante, konzipierte und baute die erste
Einrichtung für dementiell erkrankte Menschen in Deutschland und
eröffnete 2006 das vollständig aus eigenen Mitteln finanzierte
Kompetenzzentrum.
• Ein Innovationsprojekt, das zukunftsweisend und vorausschauend ist
und der zukünftigen demografischen Entwicklung in der BRD und den
damit einhergehenden Folgen Rechnung trägt.
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Preise und Auszeichnungen
• Auszeichnungen: Ausgewählter Ort 2007: Deutschland, Land der Ideen
in Kooperation mit der Deutschen Bank
•
Architekturpreis der Stadt Nürnberg 2007
•
Gestaltpreis der Gradmann-Stiftung 2009
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Auswirkungen der dementiellen Erkrankung auf den Betroffenen
• Störung der Person-Umwelt-Beziehung mit zunehmendem Verlust der
Alltagsroutinen und der Anpassungsfähigkeit an Räumlichkeiten, Personen,
Funktionen und Beziehungen
• Zunehmend Gefühle der Fremdheit, Ungewissheit, Unsicherheit und Bedrohung
• Apathie ist das häufigste Symptom der Demenz, oft sind Phasen der Depression zu
beobachten
• Auslöser für Wesens- und Verhaltensänderungen mit vermehrt auftretender
Unruhe, Enthemmung, Aggression oder gesteigerter Bewegungsdrang und
häufiger Wiederholung gleicher Bewegungsabläufe
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Milieutherapeutische Aspekte
Die skizzierten spezifischen Verhaltensweisen und Symptome von Demenz
und die daraus resultierenden Bedürfnisse waren die Grundlage für das
architektonische und inhaltliche Konzept des Kompetenzzentrums.
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Überschaubarkeit mit 12 Bewohnern
Sicherheit und Geborgenheit vermittelnd
klare Strukturierung (räumlich, farblich, etc.)
Wohncharakter (Küche, Ess- und Wohnbereich)
Gemeinschaft erleben und Rückzug ermöglichen
Anregende Gestaltung (mit Aufforderungscharakter)
Vermeiden von Über- oder Unterstimulierung
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Das Normalitätsprinzip
Architektur und
Ausstattung
Bewohner
Abläufe und Aktivitäten
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Mitarbeitende
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Das architektonische Konzept
„Die Architektur des Kompetenzzentrums für Menschen mit Demenz in
Nürnberg folgt menschlichen Grundbedürfnissen nach Privatsphäre
und Intimität, nach Rückzug und Schutz, ebenso nach Offenheit,
Gemeinschaft und Kommunikation.“
Insa Lüdtke, Feddersen Architekten
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Architektur
Wohngruppenkonzept
PATIO
JANUS
BAUERNSTUBE
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Architektur Typ 1
PATIO
• Innenhof bzw. lichtes Zentrum
• Große Fensterflächen
• Licht bzw. Helligkeit mit positiver
Wirkung auf (depressive Bewohner)
• Wohn-/ Essbereich und Küche am
Rundweg
• Zusätzlicher Raum mit
unterschiedlichen
Nutzungsmöglichkeiten
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Architektur Typ 2
JANUS
• Fester Kern mit haptischen
Oberflächen
• „Wohnhöhle“, die Geborgenheit vermittelt
• Offener Wohn-/ Essbereich
• Abwechslungsreiche Raumbildung mit
separater Nische als Rückzugsmöglichkeit
• Von zwei Seiten begehbar
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Architektur Typ 3
BAUERNSTUBE
• Rustikaler Typ
• Eckbank im Zentrum ermöglicht
Kommunikation
• Nische mit Rückzugsmöglichkeit
• Zusätzlicher Raum mit
unterschiedlichen
Nutzungsmöglichkeiten
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Offener Wohn-/ Essbereich und die Küche als Lebensraum
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Offener Wohn-/ Essbereich und die Küche als Lebensraum
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Nische als Rückzugsmöglichkeit
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Individuell gestaltbare Zimmer
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Orientierungshilfen
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Das Normalitätsprinzip
Architektur und
Ausstattung
Bewohner
Abläufe und Aktivitäten
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Mitarbeitende
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Personal
• Neuer Denkansatz: Multiprofessionelle Teams
(Pflegefachkräfte, -helfer, Hauswirtschaftskräfte, Betreuungsassistentinnen,
Sozialhelfer, Therapeuten, Ehrenamtliche)
• Basisschulung für alle Mitarbeitenden
• Umfangreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
• Dauerhafte Anstellungsverhältnisse, wenig Wechsel, um Kontinuität zu
gewährleisten
• Supervision und Teamgespräche, um Burnout vorzubeugen und Psychohygiene der
Mitarbeitenden zu pflegen
• Gründung eines Fördervereins
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Das Normalitätsprinzip
Architektur und
Ausstattung
Bewohner
Abläufe und Aktivitäten
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Mitarbeitende
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Alltagsaktivierung
(keine Defizitorientierung, sondern Erkennen der Ressourcen und Potentiale)
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Tischdecken, Abräumen
Schneiden von Obst und Gemüse
Mitarbeit im Haushaltsalltag
Haustierversorgung
Mithilfe im Garten (Blumenpflege,
Rasenmähen, Ernte)
• Unterstützung von Mitbewohnern
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Tagesgestaltung
• Gruppenorientierung und Gruppendynamik
(Möglichkeit der Interaktion)
• Gemeinsames Einnehmen der Mahlzeiten im Wohn-/ Essbereich
(Tagesstrukturierung, Motivation zum Essen)
• Rituale bieten Sicherheit
• Ergotherapeutische Aktivierungen (z.B. Esstraining)
• Musiktherapie
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Betreuung und Pflege
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Biographische Orientierung
Einbeziehen der Angehörigen
Validation
SIMA-P- Gruppenaktivierung/ Ergotherapie
(kognitive und biographieorientierte Aktivierung,
Psychomotorikübung)
• Dementia Care Mapping
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Betreuung und Pflege
• Feiern von Festen im Jahreskreis (primär in der
Wohngruppe), z. B. Geburtstage, Weihnachten,
Fasching
• Gemeinsame Ausflüge mit den Angehörigen in
die nähere Umgebung
• Impulse geben (z.B. Vorlesen, Singen)
• Kooperation mit der integrativen Kita
• Tischgebet gemeinsam sprechen
• Einsatz von Musik
• Seelsorge, Gottesdienste, Andachten
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Christlichkeit
Professionalität
Wirtschaftlichkeit
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Christlichkeit
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Andachten und Messen 1x wöchentlich
Segnungsgottesdienste für Bewohnerinnen, Bewohner und Mitarbeitende
Tischgebete
Feiern und Feste im Jahreskreis
Seelsorge nach Wunsch oder Absprache auch für Mitarbeitende
Krisenintervention
Sterbebegleitung
Aussegnung im Haus
Teilnahme an Beerdigungen
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Professionalität
• Mitarbeiterorientierter, situativer Führungsstil
• Förderung der fachlichen und sozialen Kompetenz der Mitarbeitenden
• Vertrauen in die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden
• Integriertes Managementsystem IMS
(Kunden/ Finanzen/ Prozesse/ Lernen und Entwicklung)
• Die Dienstgemeinschaft ist geprägt von vertrauensvoller, offener Kommunikation
und gegenseitiger Wertschätzung.
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Wirtschaftlichkeit
Festgelegte Personalschlüssel durch die Kostenträger
• Pflegekasse 1:
• Pflegekasse 2:
• Pflegekasse 3:
1 : 2,70
1 : 2,10
1 : 1,90
Berücksichtigung der Demenz durch die Pflegeversicherung im stationären Bereich
erst seit dem 01.07.2008 im PfWG durch den § 87b SGB XI Leistungen an
Pflegebedürftige mit einem erheblichen allgemeinen Betreuungsbedarf.
Für das Kompetenzzentrum bedeutet dies 3,5 Stellen im Bereich der Betreuung für 95
Bewohner. Das sind 0,037 Stellen pro Bewohner = 1,42h pro Woche.
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Wirtschaftlichkeit
Anliegen der Diakonie Neuendettelsau an die Politik
• Akzeptanz der besonderen Pflegesituation von dementiell erkrankten Menschen und
die daraus resultieren Notwendigkeiten
• Erhöhung des Personalschlüssels
• Anerkennung des WG-Prinzips
• Anerkennung der Fachhauswirtschaft als Fachkraft
• Prävention
Kampagne: „Menschen mit Demenz IMMER eine Pflegestufe höher!“
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Stakeholder Angehörige
Konkrete Angebote für die Angehörigen:
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Orientierungsgespräche in der Einzugs- und Eingewöhnungsphase
1x monatlich Sprechabend der Einrichtungsleitung
1x jährlich Infoabend für Angehörige
1x monatlich Kaffeeklatsch für Angehörige
1x im Quartal Tanztee für Bewohner mit ihren Angehörigen
Briefbox im Foyer, um Wünsche, Anregungen, Fragen außerhalb der Bürozeiten
unkompliziert äußern zu können
Gottesdienste für die Angehörigen
Einladungen zu allen Festen, die im Kompetenzzentrum gefeiert werden
Angehörigenschulung für ehrenamtliche Tätigkeiten
Freundeskreis
Abschlussgespräch
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Kooperationspartner
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
• Gedächtnissprechstunde
• Gedächtnis Reaktivierungsprogramme für Senioren
• Beratung
• Vortragsreihe Altern und Demenz
• GRIPS-Kurs
• Schulung von Ehrenamtlichen
• GRIPS-Cafe
• Integrative Angebote im Stadtteil
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Freundeskreis des
Kompetenzzentrum Demenz
Alzheimer Gesellschaft
Landesverband Bayern e.V.
Institut für
Psychogerontologie
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Alleinstellungsmerkmale
• 2,5 Stellen Ergotherapie durch die Stiftung Altenhilfe der DN gefördert
• 0,5 Stellen Musiktherapie durch Weihnachtsspendenaktion finanziert
• Kampagne „Menschen mit Demenz IMMER eine Pflegestufe höher!“
• Spendenkampagnen BR – Sommerkabarett
• Akquise, Schulung und Begleitung ehrenamtlichen Engagements
• Initiierung eines Freundeskreis Kompetenzzentrum Demenz
• Hohes FB-Kontingent für Mitarbeitende
• GRIPS
• Forum Altern und Demenz
• Kooperationen
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Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz
Erfahrungen
Wir sind eine lernende Organisation, so dass wir, auf Grund der seit 2006
gemachten Erfahrungen im Kompetenzzentrum, in neuen Projekten u. a.
folgende Schwerpunkte setzen werden:
• Kooperationen mit starken Partnern, zum Beispiel:
• Implementierung von technischen Lösungen, um die Lebensqualität und
Sicherheit in der Einrichtung weiter zu steigern.
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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