Künstliche Nase - Zentrum für Klinische Studien Leipzig

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KLINIKUM INTERN
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Ausgabe 11 / 28. Mai 2010
Gesundheit und mehr...
Quelle: Gesundheit und mehr ... Das Patientenmagazin des Universitätsklinikums Leipzig, Ausgabe 11 / 28. Mai 2010, S. 3
N STUDIE
N EDITORIAL
„Künstliche Nase“ nach Kehlkopf-Entfernung
M
werden können. Um
zu untersuchen, ob die
Behandlung mit Filtern
der Routinebehandlung
ohne Filter tatsächlich
überlegen ist, muss
eine klinische Prüfung
mit vielen Patienten
stattfinden, die die Behandlungsmethoden
vergleicht.
enschen, die an
einer bösartigen
Erkrankung des
Kehlkopfes leiden, kann
häufig nur durch die
Entfernung des Kehlkopfes, einer Laryngektomie,
geholfen
werden.
Durch diesen schweren
Eingriff werden die Luftröhre, der Bronchialtrakt und die Lunge vom
oberen Atmungsapparat
einschließlich der Nase
abgekoppelt. Die Folge
ist, dass die Funktion
der Nase als Klimaanlage des Körpers bei den
Patienten
vollständig
ausgeschaltet ist. Die
eingeatmete Luft wird
also nicht mehr auf dem
Weg zur Lunge gereinigt,
angewärmt und angefeuchtet.
Dieses Gerät ist quasi eine „künstliche Nase“ – der sogenannte HME-Filter (Heat-Moisture-Exchanger).
Foto: ukl
Die Atemluft, die über
den
Luftröhrenschnitt
(das
Tracheostoma)
eingeatmet wird, kann
somit zu Irritationen im
Bereich der Schleimhaut
in der Luftröhre und den
Bronchien führen. Dies
wiederum kann eine vermehrte Schleimbildung,
Verkrustungen
und
Hustenanfälle sowie eine
eventuell verschlechterte
Lungenfunktion zur Folge haben.
klinik für Hals-, Nasen-,
Ohrenheilkunde
am
Universitätsklinikum
Leipzig soll nun in einer
klinischen Studie geprüft werden, inwieweit
die konsequente Versorgung der betroffenen Patienten durch
eine ‚künstliche Nase’
– also einen Wärmeund
Feuchtigkeitaustauscher – geeignet ist,
diese Nachteile auszugleichen.
In der Klinik und Poli-
Der sogenannte HME-
Insgesamt
sollen
deutschlandweit
220
Patientinnen und Patienten im Rahmen der
Studie behandelt werden. An der Leipziger
HNO-Klinik wird die
Studie von dem leitenden Oberarzt Dr. Andreas Boehm betreut.
Dr. Andreas Boehm
Foto: ukl
Filter (Heat-MoistureExchanger) zeigt erste
Ergebnisse, die darauf
hindeuten, dass die Lungenfunktion durch die
Verwendung der Filter
erhalten werden kann.
Gleichzeitig scheint es,
dass die nachträgliche
Versorgung die Lungenfunktion wieder verbessern kann und dass
Symptome wie eine vermehrte Schleimbildung,
verstärkte Hustenattacken oder eine hohe Absaugfrequenz reduziert
„Betroffene
Patienten,
bei denen in der Vergangenheit eine Laryngektomie vorgenommen
wurde und die sich für
eine Teilnahme an der
Studie
interessieren,
können sich bei uns
melden“, so Dr. Boehm.
Ansprechpartner
ist
die
Studienassistentin
Kathrin Vogel, Telefon
0341-9721702, E-Mail:
studienteilnahme@zks.
uni-leipzig.de. Weitere
Informationen
finden
Patienten zudem auf der
Homepage des Zentrums
für Klinische Studien
Leipzig
www.zks.unileipzig.de im Internet.
Anne-Katrin Hartinger
N EHRUNG
Förderpreis für Leipziger Chirurgen
D
Das intrahepatische Gallengangskarzinom ist ein bösartiger Tumor der Gallenwege
innerhalb der Leber. Es ist der
zweithäufigste der so genannten primären, also vom Gewebe
der Leber ausgehenden, Lebertumore.
kontinuierlich an. Die Heilungsaussichten im Erkrankungsfall
sind nach wie vor problematisch. Zwar kann der Tumor
durch operatives Entfernen
gut behandelt werden, jedoch
wird diese Tumorerkrankung
häufig erst spät entdeckt und
diagnostiziert, so dass zahlreiche Patienten bereits in einem
fortgeschrittenen Stadium der
Erkrankung sind. Mit einer
vollständigen Tumorentfernung
können zwar etwa 30 Prozent
der betroffenen Patienten geheilt werden, allerdings ist die
Prognose für Patienten, deren
Tumore nicht vollständig entfernt werden können, deutlich
ungünstiger.
Etwa 1 bis 2 von 100.000
Menschen trifft diese Erkrankung jährlich. Damit ist diese
Krebsform zwar relativ selten,
jedoch steigt die Anzahl der
Neuerkrankungen in den zurückliegenden
Jahrzehnten
Vor diesem Hintergrund würdigte die Mitteldeutsche Gesellschaft
für Gastroenterologie die Forschungstätigkeit von Dr. Armin
Thelen zum intrahepatischen
Gallengangskarzinom nun mit
dem diesjährigen Förderpreis.
r. Armin Thelen wurde
kürzlich mit dem Förderpreis der Mitteldeutschen
Gesellschaft für Gastroenterologie (MGG) 2010 ausgezeichnet.
Der Chirurg und Wissenschaftler vom Universitätsklinikum
Leipzig erhielt die Auszeichnung für seine Untersuchungen
zum intrahepatischen Gallengangskarzinom.
Gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe an der Klinik und
Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und
Gefäßchirurgie war Dr. Thelen
der Frage nachgegangen, ob
und wenn ja welchen Einfluss
die vom Tumor ausgelöste
Blut- und Lymphgefäßbildung
auf das Wachstum und die
Streuung dieses Tumors hat.
Die an 114 Probanden vorgenommenen Untersuchungen
waren eindeutig: Blut- und
Lymphgefäßbildungen innerhalb eines intrahepatischen
Gallengangskarzinoms
fördern das Wachstum und
die Streuung des Tumors.
Die Wirkmechanismen und
-felder sind dabei unterschiedlich: Während Blutgefäßbildungen sowohl das Wachstum
als auch die Metastasierung
des Tumors in der Leber
deutlich begünstigen, fördert
Lymphgefäßbildung vor allem
die Streuung in den örtlichen Lymphknotenstationen.
Auch in Bezug auf die Gefäßdichte ergaben die Untersuchungen wesentliche Erkenntnisse. Dr. Thelen und
seine Kollegen konnten nachweisen, dass die Behandlungsprognose umso mehr
sinkt, je höher die Dichte
der Blut- und Lymphgefäßbildungen ist. Auch haben
Tumoren mit einer höheren
Blut- oder Lymphgefäßdichte
eine höhere Rezidivrate nach
der Resektion.
Die Forschungsergebnisse von
Dr. Thelen liefern möglicherweise neue Ansatzpunkte für
die Therapie des intrahepatischen Gallengangskarzinoms.
Im Rahmen des 19. Jahreskongresses der MGG Anfang
Mai in Aue/Sachsen wurde
dem Chirurgen dafür der Förderpreis überreicht. Er ist mit
3000 Euro dotiert.
KW
S
ehr geehrte Leserinnen,
sehr geehrte Leser!
Der 19. Mai stand im Zeichen
des Welt-Hepatitistages, eines
groß angelegten Aufklärungstages zur chronischen Hepatitis. Weltweit leidet etwa jeder
Zwölfte an chronischer Hepatitis B oder C, einer Infektionskrankheit, die die Leber stark
in Mitleidenschaft zieht.
Doch die Leber leidet stumm;
warnende Symptome bleiben
oft Jahre lang aus. Bleibt die
Erkrankung unerkannt, kann
einerseits die Leber durch
Leberzirrhose oder Leberkrebs
zerstört werden und andererseits kann der Erkrankte die
Infektion an andere Menschen
weitergeben. Im Mittelpunkt
der Aufklärung stehen daher Informationen, wie man sich vor
der Infektion schützen kann,
wie man testen lassen kann,
ob man infiziert ist und welche
Therapiemöglichkeiten es gibt.
Während es gegen Hepatitis B
eine vorbeugende Impfung gibt,
kann man sich mit anderen Mitteln wirksam gegen Hepatitis C
schützen. Rechtzeitig erkannt,
ist Hepatitis C in den meisten
Fällen heilbar und auch Hepatitis B lässt sich durch geeignete
Therapien gut kontrollieren.
Leider ist den meisten Menschen nicht bewusst, welche
Risikofaktoren es gibt und
wie man sich testen lassen
kann. Deshalb hat die World
Hepatitis Alliance den Welt-Hepatitis-Tag ins Leben gerufen.
Umfangreiche Informationen
und Erfahrungsberichte sind im
Internet unter www.binichdienummer12.de zu finden.
Aber auch jeder Hausarzt und
jeder Hepatologe kann umfangreiche Auskünfte zu diesem
Thema geben. Und natürlich finden Sie auch in dieser Ausgabe
unseres Magazins umfangreiche Informationen hierzu. Denn
wie so oft in der Medizin gilt
auch bei Hepatitis: Wer mehr
weiß, kann gesünder leben.
Ihr
Prof. Wolfgang Fleig
Medizinischer Vorstand
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